Laaaangweiliger Anfang, den spare ich mir. Sagen wir einfach: es war früh. Kaffee gab’s heute unterwegs aus der Milchflasche, beim nächsten Mal müssen wir da echt aufrüsten. Und da aller guten Dinge drei sind, wollen wir noch ein letztes Mal zur Mlondozi Picnic Site…
Erst war dort überhaupt gar kein einziges Tier, aber wir hatten uns vorgenommen, ein bisschen Geduld zu haben. Das hat sich gelohnt, denn auf einmal war es dann voll. Unterschiedlichste Tiere alle gleichzeitig am Wasser… ein schöner Abschluss!
Gegen 8:45h waren wir zurück im Zelt und haben schnell unsere Habseligkeiten in die Koffer geworfen – jetzt schon ungefähr in der Sortierung, die wir auf dem Flug brauchen, sprich: nicht zu viel Zeug im Handgepäck.
Letztes Frühstück mit Ausblick auf die örtlicher Fauna…
… und um 11:00h mussten wir Lower Sabie für dieses Jahr „Auf Wiedersehen“ sagen. [Und da ich wie fast immer den letzten Tag des Urlaubs erst schreibe, wenn der nächste schon in trockenen Tüchern ist und ich den Blog vorbereite, kommt hier der Spoiler: 2019 werden wir gleich 5 Tage im Camp sein, plus diverse weitere im Kruger.]
Nach ca. eineinhalb Stunden und einigen kleinen Schlenkern in Seitenstraßen haben wir einen kurzen Stopp an der Crocodile Bridge eingelegt, bevor wir frisch gestärkt (Kaffee) und auf die Fahrt vorbereitet (Toilette) den Park endgültig verlassen haben.
Die nächsten fünf Stunden waren eher unspannend, wir sind ganz gut durchgekommen, haben unterwegs einmal ein Eis gegessen, sonst ist nichts passiert. Und so konnten wir wie geplant pünktlich unser Auto abgeben und noch ein letztes Mal bei Mugg & Bean essen und einen Serious Coffee trinken. Ein bisschen haben wir uns den Punica-Oase-Effekt aus der Werbung gewünscht: man trinkt was und ist dann auf einmal mitten im Geschehen (für uns wäre das allerdings nicht Dschungel, sondern Wasserloch mit Tieren gewesen). Hat aber nicht geholfen, und so war unsere Zeit in Südafrika dann nach einem ruhigen Flug und einem Zwischenstop in London ohne Sightseeing wirklich vorbei.
Kategorie: Safari Reloaded – Südafrika (2018) (Seite 1 von 3)
[leider noch ohne Fotos – der Laptop ist kaputt]
Ich kürze mal: 4:30h aufstehen, Katzenwäsche und Nescafé-Heißgetränk, 5:00h los zum Sunset Dam.
Nach einiger Zeit haben wir dann – wie langweilig – einfach den gleichen Loop nochmal gemacht, den wir gestern schon so toll fanden. Sprich: auf zur Mlondozi Picnic Site mit Blick auf das Wasserloch.
Zunächst gab’s Hyänen zu sehen. Dann kam vom seitlichen Bildrand eine Elefantenfamilie dazu – wir konnte sie schon länger vorher sehen, alle anderen Tiere haben sicherheitshalber nochmal einen großen Schluck genommen, bevor die Elefanten da waren – denn dann ist erstmal das Wasserloch blockiert und niemand darf dran.
Da könnte ich stundenlang zuschauen, egal ob Eli-Babies, die noch nicht mit dem Rüssel umgehen können, oder Halbstarke, die vorwitzige andere Tiere verscheuchen, oder die souveräne Matriarchin, die auf alle aufpasst…
Erst danach durften dann wieder die Gnus ran, die in sicherer und respektvoller Entfernung gewartet hatten.
Irgendwann haben wir uns dann aber doch losgerissen und sind zu einer Ecke gefahren, an der angeblich Hyänenbabies sein sollten. Waren sie vielleicht auch, dann aber schlafend und unterirdisch im Abflussrohr unter der Straße, gesehen haben wir jedenfalls nichts. Vielleicht waren wir auch am falschen Abflussrohr, keine Ahnung.
Etwas weiter konnten wir eine tote Antilope im Baum entdecken, normalerweise ein Zeichen für einen Leoparden, aber hier zumindest aktuell nicht. Als wir später nochmal vorbeigefahren sind, war das tote Tier weg, da haben wir den richtigen Moment wohl verpasst.
Dafür hatten wir einen Elefantenstau – ein einzelnes Tier meinte, es wäre doch sehr bequem, auf der asphaltierten Hauptstraße zu spazieren. Eine ganze Weile ging das so, und brav sind alle Autos auf der einen Seite langsam vorwärts, auf der Gegenseite rückwärts gerollt.
Nun war erstmal Zeit für Frühstück im Restaurant vom Lower Sabie Camp – als Rahmenprogramm haben sich heute Krokodile, eine Giraffen- und eine Elefantenherde eingefunden.
Damit waren wir bis 12:45h beschäftigt, es gibt echt langweiligere Beschäftigungen, während man auf den Schlüssel für die nächste Unterkunft wartet 🙂
Für die letzte Nacht ging’s nun in ein Safarizelt mit River View, und (klar) einem dormakaba Türschließer an der Außenküche. Ich hatte es vorher schon scherzhaft gesagt/ans Team geschrieben, aber hier habe ich dann tatsächlich noch einen Türschließer mit Elefant im Hintergrund fotografieren können…
Nach einer kurzen Siestag und einem Kurzbesuch bei Mugg&Bean (Kaffee zum Mitnehmen haben sie nämlich auch) waren wir um 14:30h wieder unterwegs. Weil’s so schön war und weil man eh nie weiß, wo sich die spannendsten Tiere aufhalten, sind wir ungefähr den gleichen Loop wie gestern gefahren, mit kleinen Abweichungen. Insgesamt gab es weniger Tiere, aber war trotzdem einfach schön. Wieder haben wir festgestellt, dass hier zwar natürlich mehr Menschen unterwegs sind als in manchen anderen Ecken, aber solange man nicht gerade im Elefantenstau steht, konnten wir denen ganz gut aus dem Weg gehen.
Mein persönliches Highlight heute: eine große Pavianfamilie mit vielen Kleinen.
Gegen 18:15h waren wir zurück im Camp und haben uns direkt zum Abendessen / zu Tierparade begeben. Alles wie gestern, genauso lecker, genauso faszinierend, dass das Getier da einfach so teilweise fast zum Greifen nah vorbeiflaniert. Ich suche immer noch die Regiekabine… das MUSS doch einer dirigieren…
Schon um 19:15h (wird ja früh dunkel und dann wird’s mit dem Tieregucken schwierig) sind wir zum Zelt zurückgewandert. Also gewandert heißt 150m oder so über den Holzsteg gelaufen, damit da keine falschen Vorstellungen aufkommen.
Hier haben wir unsere restliche Kohle verfeuert, den Restalkohol (Bier bzw. Gin&Tonic) vernichtet und einfach die Atmosphäre genossen. Gute Entscheidung, die letzte Nacht auch hier zu verbringen, auch wenn wir natürlich nicht wissen, wie es in Berg-en-Dal gewesen wäre. Aber schöner als hier kann es fast nicht sein, da sind wir uns sicher.
Keine Abwechslung, sondern das übliche Morgenprogramm: früh aufstehen, diesmal so, dass wir mit geputzten Zähne und safaritauglich angezogen um 5h im Auto sitzen. Auch einen Kaffee haben wir uns schon gemacht und auf der Terrasse mit Blick auf den Busch genossen (naja, schnell getrunken trifft es wohl eher). Dann ging’s los, den Sonnenaufgang selbst haben wir verpasst, aber der Himmel ist immerhin noch ein bisschen blau-rosa.
Wir treffen wenig andere Autos, entweder sind die alle schon direkt bei Toröffnung aufgebrochen, oder die schlafen noch. Keine Ahnung, ist uns ja letztendlich auch egal. Wir fahren also im Frühtau zu Berge, und so sieht’s unterwegs aus:
Über die Brücke knapp unterhalb des Camps fahren wir über den Sabie River und halten erstmal für ein paar Vögel an. Frank macht sich zunehmend über mich lustig, weil ich sonst immer gesagt habe, dass ich nicht so’n Vogelbeobachter werde, jetzt aber doch gerne am Steuer sitze, damit ICH bestimmt, für welchen Vogel wir anhalten. Immerhin schleppe ich (noch?) nicht so einen dicken Wälzer zum Bestimmen der Arten mit mir rum, Frank vermutet aber, dass ich sowas beim nächsten Mal dabei habe. Hmmm… mal sehen… aber die hier sind doch auf jeden Fall anhaltenswürdig, oder? ein Pied Kingfisher und ein Woodland Kingfisher.
Weiter geht’s, und auf dem Weg zum Berg (na gut, Hügel) steht auch allerlei Säugegetier am Straßenrand. Der Elefant hat eine ganz schöne Macke im Ohr, immerhin könnte man ihn daran sehr einfach identifizieren, falls man hier nochmal lang kommt.
Unser erstes (und ich nehme es vorweg: einziges) Ziel an diesem Vormittag ist der Mlondozi Loop mit dem gleichnamigen Picknickplatz, der in der letztens erworbenen Broschüre zum Kruger Park als sehr ergiebiges Fotorevier genannt wird. Also biegen wir nach ein paar Kilometern von der geteerten Hauptstraße (H10) rechts ab auf den Schotterweg und folgen diesem. Wir bilden uns ein, aufmerksam zu sein, aber dennoch übersehen wir was. Irgendwann treffen wir nämlich auf ein südafrikanisches Paar, die fragen, ob wir denn auch den Löwen gesehen haben. Erst verstehen wir die Distanz falsch und fahren 20m zurück, nicht 200m (oder so ähnlich, ich weiß die genauen Entfernungen nicht mehr). Sie kommen dann extra zurück und zeigen uns die Stelle. Sooo schwer ist es nicht, wenn man’s weiß, er hat sich nicht wirklich Mühe gegeben, sich zu verstecken. Aber wenn man genau in dem Moment rechts aus dem Fenster guckt oder die Wasserflasche sucht, dann ist er eben dochg anz schön unsichtbar.
Der Herr Löwe ist aber sichtlich müde, ihm fallen immer wieder die Augen zu. Größere Aktivität ist nicht zu erwarten, dafür ist es eindeutig die falsche Tageszeit. Wir können schon unser Ziel sehen, auf dem Hügel hier liegt der angepeilte Picknickplatz, also fahren wir nach ein paar Minuten weiter.
Außer uns sind nur zwei weitere Autos da, von großen Menschenmengen und Lärm kann also keine Rede sein. Wir können in aller Ruhe den Blick auf das Wasserloch unter uns genießen und sehen das Tal vor uns – zunächst allerdings ohne Tiere, ein paar Gnus ziehen gerade in der Ferne ab.
Aber dann tauchen wie aus dem Nichts plötzlich Zebras, Gnus, Impalas und Wasserböcke auf, auch ein paar Warzenschweine sind dabei. Am Wasser herrscht jetzt reges Kommen und Gehen, die Tiere wechseln sich ab und stehen durchaus auch mal „gemischt“ und friedlich nebeneinander.
Friedlich? Ja, die meiste Zeit. Aber dann gibt’s Streit bei den Zebras, bestimmt 10 Minuten lang hat sich das eine im Ohr des andere festgebissen und sie tänzeln da so durch den Sand. Sieht auf jeden Fall spektakulär aus, endlich mal Action.
Nach bestimmt 2 Stunden vor Ort (plus mehr als eine Stunde oder so Anfahrt, weil wir ja dauernd anhalten mussten) reißen wir uns los und fahren die zweite Hälfte des Loops zurück in Richtung Lower Sabie. Wir kommen an diversen Schattenparkern vorbei, langsam wird es nämlich schön warm draußen. Außerdem bestätigt sich die These „ein Eli kommt selten allein“, denn fast immer muss man dann nur genau hingucken und hinter dem nächsten Busch hockt der Rest des Clans. Die sind aber wie auch Büffel und Löwen alle nicht sehr aktiv, und so belassen wir es bei jeweils kurzen 5-Minuten-Fotostopps.
Einen muss ich noch schnell zeigen, die sehen einfach so unglaublich hübsch aus (zum richtigen Birder, mit dickem Bestimmungswälzer und so, werde ich erst, wenn ich mich auch für langweilige braune kann-man-eh-nicht-unterscheiden-Vögel interessiere. Bisher müssen sie bunt sein wie der hier oder was spannendes machen, sonst beachte ich sie nicht):
Bevor wir zum Frühstück fahren, halten wir noch kurz am kleinen See direkt hinter der Einfahrt ins Camp – auch hier ist etwas Betrieb, aber deutlich mehr Tiere als Menschen. Die Paviane verlassen gerade den Schauplatz, während die Nilpferde faul im Wasser rumliegen und die Wasservögel entweder nach Beute suchen (Fotos kommen später – die gehen ganz schön nah an die Krokodile ran!) oder entspannt auf dem Hippo surfen:
Von 10 bis 11:30h begeben wir uns auf die Terrasse des Mug & Bean, frühstücken, trinken Kaffee (keine Frage, welchen wir hatten, oder? und beobachten, was so auf der anderen Flussseite passiert.
Das Frühstücksfernsehen bietet heute…
Eine Herde Gnus, die es sehr eilig hat, ans Wasser zu kommen. So schnell, wie sie gekommen sind, sind sie aber auch wieder weg. Wir sitzen in der ersten Reihe…
… dichter dran sitzt nur noch er hier – einer von sehr vielen dieser je nach Lichteinfall fast schwarzen oder knall-türkisfarbenen, unglaublich frechen, an Touristen gewöhnten, Frühstück liebenden Krachmacher:
Wir fühlen manchmal ein bisschen untermotorisiert, aber da es auch das andere Ende des Fotografenspektrums (= Handyfotografierer) gibt, sind wir vielleicht doch einfach in der Mitte):
Wahrscheinlich kamen auch noch andere Tiere vorbei, die ich einfach nicht fotografiert habe, aber der hier war auf jedenfall auch für ein paar Bilder gut: Schwanensee auf dem Büffelrücken.
Nach dem anstrengenden Frühstück gehen wir eine Runde schlafen und trinken anschließend mehr Kaffee, natürlich wieder auf der Terrasse mit dem tollen Blick. Bush View ist ja schön und gut, aber Fluss-View mit Tieren ist halt einfach besser. Während wir da so sitzen, sinnieren wir, dass es schon irgendwie ein toller entspannter Tag ist – und dass wir eigentlich auch noch bleiben könnten. Nun haben wir zwar noch eine Nacht, aber die dritte und letzte Nacht im Kruger ist im Berg-en-Dal-Camp reserviert. Hm. Da ist es bestimmt auch schön. Aber ist es so schön wie hier? Wir googeln nach Fotos (Restaurant am Fluss?), finden aber nichts Äquivalentes. Noch mal hm. Wir könnten ja mal fragen… also vielleicht… und dann könnten wir doch hier noch mal frühstücken und rumsitzen und überhaupt müssten wir dann nicht morgen über Mittag fahren, sondern könnten nochmal Siesta machen. Gesagt, getan, ich frage an der Rezeption und tatsächlich könnten sie mich umbuchen. „Dann müssen Sie aber leider umziehen“ – ja klar, müssten wir sonst ja auch, packen ist kein Ding, das dauert 5 Minuten. „kostet auch ein bisschen mehr“ – das Bisschen sind 10 Euro, das schaffen wir grad noch so. Also: Umbuchen, Berg-en-Dal ist gestrichen, da fahren wir dann veilleicht beim nächsten Mal hin.
Wir freuen uns, und mit diesem Gefühl geht’s auf die zweite Runde Tiere-Gucken für heute. Wir haben uns einen Loop ausgesucht, der Nachmittags besonders nett sein soll. Garantien gibt’s ja eh nie, aber das wollen wir auch gar nicht. Wäre ja wie Zoo.
Wir fahren also wieder über die Brücke…
und müssen auf der anderen Seite erstmal ganz genau hinsehen, so einfach kann man sie beim Vorbeifahren gar nicht unterscheiden:
Der hier hat sich wohl mit den falschen Leuten angelegt:
Auch kleineres Getier wollen wir ja nicht unbeachtet lassen, nur sind die Hasen echt fix unterwegs und nicht so leicht zu fotografieren. Beim Nacht-Drive im Pungwe-Camp war das eher aussichtslos, hier geht’s jetzt:
Gelegentlich kreuzt eine Giraffe den Weg, aber meistens sieht es vorne und hinten raus einsam und verlassen aus:
Eine ganze Weile beobachten wir eine ziemlich große Pavianherde, die viele kleine und etwas größere Junge hat. Könnte ich stundenlang zusehen, wie sie spielen, fressen, lässig auf Mamas Rücken reiten… sehr cool. Und schon auch irgendwie sehr menschlich… Zum Glück sind sie wenig an uns interessiert, so dass wir sogar die Fenster ein Stück offen lassen. Fotografiert sich einfach besser ohne Scheibe dazwischen.
Auch Elefanten sehen wir, wie immer sind sie auf einmal da – erst einer, dann zwei, dann überall in den Büschen, man kann sie gar nicht wirklich zählen. Wir konzentrieren uns vor allem auf eine Mutter mit Kind, behalten aber natürlich die Straße und die übrigen Tiere im Blick, falls da einer Anstoß an uns nehmen und uns vertreiben wollen sollte. Passiert aber nicht, wir können bleiben und beobachten, wie das Kleine trinkt:
Irgendwann merken wir, dass wir mal langsam Strecke machen müssen. Um Punkt 18:30h schließt das Gate, danach gibt’s ernsthaft Ärger. Wollen wir nicht. Also weniger gucken, noch weniger anhalten, nur das Nötigste fotografieren: Löwe, Baum voller verschiedener Geier, Elefant will hoch hinaus, Giraffe mal einfach waagerecht aus dem Auto fotografiert (da fehlt dann halt die obere Hälfte), zum Abschluss nochmal ein Löwenpaar direkt an der Straße.
Die letzten Minuten verbringen wir wie einige andere am See direkt vor dem Gate, anschließend fahren wir um 18:27h rein und sind somit ohne Ärger davongekommen.
Der Abend endet unspektakulär, wenn man so will: Im Mug & bean sitzen, lecker essen, Tiere gucken, Fotos gab’s diesmal weniger als am Vorabend, wir haben mehr genossen. Müsst ihr jetzt halt glauben 🙂
Ich habe ja sonst schon keine Schlafprobleme, aber in diesen Zelten schläft es sich einfach noch besser, trotz oder wegen all der Geräusche draußen. Wie immer macht das Aufstehen uns überhaupt nichts, auch wenn es natürlich wieder seeehr früh ist.
Auf allgemeinen und ausdrücklich geäußerten Wunsch der sechs Gäste gehen wir heute Morgen zu Fuß los – unsere Guides fahren wohl lieber mit dem Auto, ist natürlich auch bequemer. Und quatschen können sie so auch unterwegs nicht, aber da können wir nun wirklich keine Rücksicht drauf nehmen. Also geht es zu Fuß aus dem Camp los, an den Autos vorbei (die wirken richtig komisch in dieser Umgebung) und ab in den Busch. Schön in einer Reihe, nicht sprechen, auf Handzeichen des Guides achten… und mit allen Sinnen die Natur aufnehmen. Diesmal sogar wörtlich, dazu gleich mehr.
Unsere Guides haben uns natürlich auch vorher informiert, was wir wohl sehen werden und was ziemlich sicher nicht. Viele kleine Dinge, die man vom Auto aus nicht sieht, Spuren, Blätter, Häufchenkunde (nee, natürlich hat er Animal Droppings gesagt) wird es geben. Die meisten größeren Tiere sind zwar nicht scheu, wenn es um Autos geht, aber Fußgänger sind ihnen äußerst suspekt und sie verschwinden oft, bevor wir sie überhaupt wahrnehmen. Er weist aber ausdrücklich darauf hin, dass er sofort in die entgegengesetzte Richtung gehen würde, sollten wir auf Elefanten stoßen. Na denn – genau das hatten wir ja erwartet, bzw. hatten das vor zwei Jahren schon genau so gemacht, also keine Überraschung für uns.
Sobald wir auf etwas Interessantes stoßen, bleiben wir stehen. Auf dem ersten Stück geht es vor allem um Pflanzen, wir sehen und riechen Wildes Basilikum, fühlen die Blätter vom Bush Toilet Paper Tree. Die Blätter sind ganz weich und werden tatsächlich als Toilettenpapierersatz genutzt. Dazu gibts eine ausführliche Geschichte, die Kurzfassung: stellt euch vor, wie blöd das für einen Tourguide ist, wenn Touristen ein Foto von was Weißem machen und den Guide fragen, was das ist – und der muss dann sagen, dass das vom Winde verwehtes Toilettenpapier ist, eventuell gar noch mit erkennbaren Spuren von Nr. 2… Das bleibt hängen – also die Geschichte 😉
Wir probieren auch ein Stückchen Blatt von einem Baum, der „Magic ??? Tree“ heißt – ich hab’s leider nicht behalten. Jedenfalls ist der wirklich sehr magic: Man kann seine Blätter kauen, wenn man Durchfall hat, der Saft zieht alles zusammen (auch im Mund schon, der fühlt sich in Sekunden staubtrocken an). Die Wurzeln dagegen nutzt man für Tee, der gegen Verstopfung hilft.
Auch ein paar kleinere Tiere sehen wir, zum Beispiel die Community Ants, die riesige Nester aus Blättern bauen. Und Tierspuren natürlich, im Sand und in Häufchenform – allerdings gibt’s diesmal weniger Erklärungen dazu.
Irgendwann machen wir Pause auf einem Baumstamm und füllen den Wasserstand auf.
Plötzlich entdeckt einer der anderen Touristen in der Ferne ein Tier, bzw. nimmt erstmal die Bewegung wahr. Die Guides schauen auch, und es sind tatsächlich zwei Nashörner. Ab sofort sind wir also noch leiser und hoffen, dass sie tatsächlich in unsere Richtung kommen. Wir müssen wohl leise genug gewesen sein, denn tatsächlich kommen sie gemächlich immer näher ran. Wir gehen ihnen ein Stück entgegen und lassen uns dann hinter einem Busch nieder. Unsere Guides scheinen zu ahnen (oder wissen? vielleicht passiert das auch öfter), wo die beiden hin möchten. Sie kommen so nah, dass wir sie schnaufen hören, denn Nashörner sind im Gegensatz zu Elefanten nicht sehr leise unterwegs. Es ist eine Mutter mit einem nicht mehr ganz kleinen Kind, und sie lassen sich eine Weile fotografieren, bis sie wohl das Klicken der Kamera hören und zügig wieder im Busch verschwinden.
Wir marschieren weiter, wie gewohnt mit dem einen Guide voran, dann die sechs Gäste und der zweite Guide als Schlusslicht. Die Landschaft ist mal offener, mal geht es an Büschen vorbei. Frank und ich laufen am Ende (also natürlich vor dem Guide) und ich sehe aus dem Augenwinkel durch die Büsche links von uns, ca. 15-20m entfernt eine Bewegung. Hm. Da ist doch jemand? Groß, grau, hat einen Rüssel – und Freunde. Wir haben dann dem hinteren Guide zu verstehen gegeben, dass da Elefanten sind. Er hat’s erst nicht verstanden oder geglaubt, aber dann doch auch selbst gesehen. Kurzer Pfiff, und dann sind wir doch mal lieber zügig in die anderen Richtung weitergelaufen, bevor die auf die Idee kommen, wir könnten sie stören. Zeit für Fotos war nicht.
Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder am Camp. Nun folgt der übliche Ablauf, nur haben wir zusätzlich noch schnell gepackt. Frühstück im Zelt, noch ein paar Fotos, und dann müssen wir uns vom Pungwe Safari Camp verabschieden. Wir würden definitiv wiederkommen, wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Irgendwo zwischen der Abfahrt aus dem Camp und dem Kruger Park haben wir endlich mal einen Affen mit leuchtend farbigem Po gesehen – keine Ahnung mehr, wo das war, aber DIE Farbe fällt hier echt sofort auf. Ziel erreicht, auch wenn wir wohl nicht die richtige Zielgruppe sind 🙂
So, und so gegen 10:00h geht’s los zu unserem letzten Ziel in diesem Urlaub, in den Kruger Nationalpark. Den habe ich irgendwie immer schon als das Highlight im Kopf gehabt, schon lange vor der Reise, aber spätestens seit der intensiven Vorbereitung (= Forum lesen). Ich bin echt gespannt, ob er hält, was ich mir von ihm verspreche. Mal liest immer von langen Staus bei Sichtungen und von Tieren, die in Gruppen auf der Straße rumliegen – manchmal klingt es dann ein bisschen wie ein Safari-Park oder Drive-in-Zoo. Mal sehen.
Dieser Transfertag an sich ist aber erstmal eher unspektakulär, wir fahren insgesamt 6h ohne größere Abstecher, denn wir haben 180km vor uns und bei erlaubten 50km/h und tatsächlich realistischen vielleicht 30-40km/h, je nach Tierbestand auf der Straße, möchten wir uns keinen unnötigen Stress machen. Den gibt’s nämlich, wenn man nicht pünktlich vor Toresschluss im Camp ist, und die Tore schließen um 18:30h.
Wir fahren aus dem Gate des Manyelety Game Reserves aus, und dann gleich ein paar Minuten später am Orpen Gate in den Kruger Nationalpark – bezahlen müssen wir dank Wildcard nicht, aber uns anmelden und einen Laufzettel bekommen, der (wenn ich mich richtig erinnere) beim Check-In im Camp und definitiv bei der Ausfahrt aus dem Park drei Tage später nötig war.
Die Strecke ist landschaftlich abwechslungsreich, aber in weiten Teilen zum Glück nicht so tierreich, dass wir dauernd anhalten müssen.
Die meisten Wasserläufe und Dämme sind ausgetrocknet, das Spannendstes (neben dem Weitblick) sind hier die schon ziemlich angeschickerten Südafrikaner aus dem Schulbus, die lautstark ihren Kurztrip genießen und immerhin auch mal ein paar Selfies machen, von der Umgebung aber eher nicht viel mitnehmen. Ihr Fahrer guckt so, als wäre das auch nicht unbedingt seine Lieblingsklientel… Den Gelbschnabeltoko stört es hingegen nicht, er posiert direkt daneben im Baum und lässt sich von uns fotografieren.
Ein paar Elefanten treffen wir aber doch auf dem Weg zu unserem Mittagsziel. Sie queren ganz in Ruhe in kleinen Grüppchen die Straße direkt vor uns, bis die ganze Familie auf der anderen Seite ist und dort grast.
Auch Elefanten, die im Schatten von Bäumen Schutz vor der Sonne suchen, sehen wir ein paar Mal. Kein Wunder, es ist ganz schön warm heute…
Zur späten Mittagspause (Eis und Kaffee) halten wir im Satara Restcamp – ziemlich trubelig, aber wir wollen ja nicht lange bleiben, daher ist uns das egal. So eine richtig Vorstellung haben wir noch nicht, wie so ein Camp im Kruger aussieht, gelesen habe ich nur, dass es fast kleine Orte sind. Hier sehen wir aber erstmal nicht viel davon, sondern nur die Einrichtungen für Tagesgäste (Restaurant, Shop, Kaffeebar…). Wir treffen die Bustruppe wieder, die offensichtlich inzwischen schon im Pool waren, und beobachten Touristen, die wiederum Affen beobachten. Oder andersrum. Oder beides.
Auf dem Stück zwischen Satara und Lower Sabie steigen wir an einem Aussichtspunkt aus und genießen ein paar Minuten die ausgestreckten Beine sowie den Fernblick auf z.B. eine Herde Gnus, die in perfekter Reihe durchs Land zieht. Außerdem sehen wir unsere ersten Steinböckchen und ein paar entspannte Giraffen am Straßenrand. Anekdote zu genau diesen hier aus der Rubrik „perfekt getarnte Tiere“: wir sind erst dran vorbeigefahren, Frank hat eine seitlich unterhalb der Straße im Flussbett gesehen, ich bin zurückgefahren – und zack standen da welche direkt auf dem Randstreifen. ich habe sie echt nicht gesehen vorher…
Noch etwas mehr Landschaft:
Und endlich nähern wir uns Lower Sabie, unserem Ziel für heute und Übernachtungsort für die nächsten beiden Nächte. Kurzer Stop auf dem Damm, im Hintergrund sieht man schon das Camprestaurant, im Vordergrund Flora und Fauna in Hülle und Fülle.
Wir checken ein und bekommen den Schlüssel zu unserem „Bush View Safari Tent“ – Bush View heißt, dass es am Rand steht (und einen Busch sehen wir von der Terrasse auch, wobei man eigentlich in den Busch außerhalb des Zauns gucken wollen würde…), und Safari Tent heißt in diesem Fall bei den renovierten Zelten, dass die Holzwände halt mit Zeltstoff überzogen sind. Wir fühlen uns jedenfalls wohl. Die Zelte sind groß, haben Küche/Essbereich, Schlafzimmer und Badezimmer. Die Einrichtung ist schlicht, aber völlig ok. Vor allem funktioniert die Klimaanlage hervorragend, das ist nicht ganz unwichtig.
Wir haben nach dem Tag keine Lust mehr, noch eine Runde auf Tiersuche zu gehen, sondern gehen direkt ins Mug & Bean, das Camp-Restaurant. Ein Traum, und in der Tat überlegen wir ernsthaft, warum man da jemals wieder weggehen sollte. Wir bekommen: perfekten Panoramablick auf den Fluss, den Damm und alles Getier, das da so vorbeiflaniert. Leckeren Kaffee, je nach Sorte sogar mit kostenlosem Nachfüllen, und wirklich gutes Essen. Und sogar WLAN, aber ich komme irgendwie vor lauten Gucken und Staunen nicht so richtig dazu, Fotos zu sortieren oder zu tippen [Nachtrag: diesen Beitrag tippe ich am 19.1.2019].
Nacheinander kommt eine Elefantenherde zum Trinken, Büffel stehen im Fluss, Flusspferde machen ihrem Namen ebenfalls alle Ehre, zwei Hyänen suchen direkt unterhalb der Restaurantterrasse nach Beute, ein Krokodil schwimmt vorbei, dann tauchen Zebras und Giraffen auf… teilweise alle gleichzeitig im Bild und man weiß nicht, wohin man zuerst gucken soll. Urlaubsstress pur 😉
Das alles genießen wir bei einem leckeren Abendessen, trinken noch ein Schlückchen und freuen uns schon auf die nächsten 1,5 Tage, die wir hier sind.
Wir hören im Zelt zwar nichts von den anderen menschlichen Gästen im Camp, aber die Tiere sind ständig wahrzunehmen. Besonders so gegen 4:30h drehen die Vögel oft so richtig auf. Trotzdem schlafen wir bis zum Weckerklingeln um 5:30h, und eine Minute später ist auch der Weckruf von Isaac zu hören. Eine Viertelstunde später (Zähneputzen und schnell anziehen genügt) sitzen wir im Gemeinschaftszelt mit einem Kaffee und Rusk bzw. Keksen, und um kurz nach 6:00h geht das Tagesprogramm in einem Private Game Reserve los.
05:30h Wecken
06:00h Kaffee
06:10h Abfahrt Morning Game Drive
09:00h Rückkehr ins Camp
10:00h Frühstück
danach: Pause
15:30h High Tea
16:00h Abfahrt Afternoon Game Drive
19:30h Rückkehr ins Camp (je nach Sichtungsglück auch mal früher oder später)
20:00h Abendessen
Also, auf zum Game Drive:
Los geht es mit einer Hyäne und viel Landschaft.
Dann folgt ein Schakal, der irgendwas gejagt hat (leider zu weit weg, als dass wir es erkennen können). Er kommt näher und versteckt seine Beute hinter einem Busch, dann verzieht er sich erstmal.
Und endlich finden Isaac und Wonderboy Löwen – ohne scheint für sie ein Game Drive ja nicht erfolgreich zu sein, hinterher sind sie jedenfalls deutlich entspannter.
Herr Löwe hat offensichtlich gefressen, die Damen hingegen noch nicht. Blöde Regeln, sie jagen, er frisst. Die ganze Gruppe liegt relativ faul rum und lässt sich von uns überhaupt nicht stören:
Er zieht um zu den Damen, die lassen ihn auch erstmal, aber als er anfängt, bei jeder Bewegung zu pupsen, verziehen sie sich alle nach und nach hinter den nächsten Busch. Wir hören ihn nur pupsen, aber sie liegen ja deutlich dichter dran – und laut Isaac riecht Löwenpups extrem eklig.
Eine der Löwinnen überlegt sich kurz, ob nicht der Schatten unseres Autos eine gute Stelle zum Ausruhen sein könnte – nach zwei Minuten gefällt es ihr aber wohl doch nicht, und sie lässt sich 50m weiter im Schatten eines Baumes nieder:
Nachdem wir die Löwen bestimmt eine halbe Stunde beobachtet haben, können wir in Ruhe zurück zum Camp fahren und haben tatsächlich auch endlich Zeit, für einen Rotschnabeltoko anhalten, der mir in meiner Sammlung noch fehlt.
Nach einem leckeren Frühstück mit Speck, Eiern, Muffins (für mich nicht, aber das ist ja kein Problem) etc. ziehen sich die meisten in die Zelte zurück, nur ich bleibe im Gemeinschaftsbereich und genieße es, in Ruhe Kaffee zu trinken und endlich ein paar Blogbeiträge zu schreiben. Hochladen geht zwar nicht, denn ohne Strom kein Wifi, aber wenn’s wenigstens erstmal geschrieben ist…
Nebenbei beobachte ich ein paar Lizzards und die Zwergmangusten gegenüber der Feuerstelle, außerdem schaut der Besitzer (?) des Camps vorbei und wir unterhalten uns ein bisschen. Er muss allerdings bald wieder weg, um in der Stadt etwas zu besorgen. Und die Stadt ist mindestens 50km weg, 30 davon im PGR.
Irgendwann tauchen alle wieder auf, und nach einem kleinen Snack geht es wieder mit dem Auto los. Inzwischen haben übrigens zwei der Gäste gewechselt, also die beiden von vorher sind abgereist und zwei neue (Holländer) sind angereist.
Erstmal fahren wir kreuz und quer über die Schotterstraßen, und der erste Fund ist ein Hornrabenpärchen, wobei ich nur ihn auf’s Bild bekommen habe, sie war hinter dem Busch versteckt. Wieder eine Erstsichtung für uns!
Irgendwann kommt per Funk die Nachricht, dass ein anderes Auto einen Geparden gefunden hat. Die Guides der verschiedenen Lodges und Camps informieren sich gegenseitig, wenn etwas spannendes auftaucht, damit alle Touristen was davon haben (oder eben alle Guides mindestens ein paar der so wichtigen Big5 präsentieren können). Auf einmal haben wir es extrem eilig, und für eine riesige Elefantengruppe an einem neben der Straße liegenden Wasserloch haben wir nur zwei Minuten Zeit.
Dann erreichen wir die Stelle, an der wir seitlich in den Busch abbiegen – die Guides dürfen im PGR auch abseits der Straßen fahren. Den Geparden finden wir da, wo auch die anderen Autos stehen, ist also am Ende nicht sehr schwierig.
Wir stehen direkt neben dem Geparden, der völlig entspannt und uninteressiert daliegt. Die anderen Autos fahren weg, wir können auf die andere Seite fahren und auch von hier noch Fotos machen. Ich persönlich hätte da nicht so lange stehen müssen, denn ein schlafender Gepard ist so mäßig interessant. Elefanten machen da einfach mehr… aber gut, so ist das halt bei einer geführten Tour, man kann nicht selbst entscheiden.
Als es weiter geht, sind Isaac und Wonderboy wieder deutlich ruhiger, nachdem wir eine Katze gefunden haben, und wir können auch andere Tiere angucken.
Und zurück am Wasserloch sind tatsächlich noch Elefanten da, hätte ich ja fast nicht erwartet (bzw. zu hoffen gewagt). Wir stehen zwar nicht ganz so lange da, wie bei dem Geparden, aber ich will mich mal nicht zu sehr beschweren.
Im Licht der untergehenden Sonne sieht alles ein bisschen (ok, sehr) kitschig aus, aber so ist es nun mal. Kein Photoshop, sondern echt.
Zeit für einen Sundowner – also halten wir auf einer Kreuzung, sprich „nicht im dichtesten Busch“, und Wonderboy inspiziert erst mal einen naheliegenden Busch, der danach zur „bush toilet“ erklärt wird. Isaac bereitet währenddessen die Drinks vor, wie immer wurde vorher abgefragt, wer was trinken möchte. Dazu gibt es Biltong (Trockenfleisch), den typischen Snack im südlichen Afrika.
Und damit endet der Tag schon fast – Rückkehr ins Camp, Gänsemarsch, Petronleumlampen, Dinner, Unterhaltung am Tisch, früh ins Bett. Fotos gibt’s da nicht mehr, das mit dem Baum war das letzte auf der Kamera für heute.
Neuer Tag, neues Frühstück – wie gestern auch gab es tolle Brötchen (ok, für Frank) und viel Auswahl für „drauf“.
Schon vor der Abfahrt hatten wir dort ein sehr nettes Erlebnis: Man kommt in diesen kleinen Gästehäusern immer schnell mit anderen Reisenden ins Gespräch. Wo wart ihr schon? Wo fahrt ihr als nächstes hin? Habt ihr xyz schon gesehen? Sowas halt. So auch heute, und da wir uns so nett unterhalten haben und offensichtlich ähnliche Reiseideen haben, wollten wir unsere Emailadressen austauschen. Ich habe mir dazu von ihrem Handy aus eine Email geschickt, und im Zurückgeben habe ich mich noch gewundert, dass ich schon wieder mein Windows-Passwort ändern soll. Denn da stand was von „DORMA DDC IT-System Kennwort“ im Posteingang, das hatte noch so mit halbem Auge gesehen. Mein Gehirn schaltete etwas langsam, aber – das war doch gar nicht mein Handy? Warum stand das da? Jep, sie arbeitet auch bei dormakaba, so ein Zufall. Haha. Ein paar Minuten später stellt sich raus: nicht nur wir Frauen arbeiten bei der gleichen Firma, auch die Männer sind beide bei Vodafone. Die Welt ist echt manchmal klein…
Da mussten wir uns natürlich erstmal ein bisschen austauschen, aber irgendwann waren alle anderen Gäste verschwunden und wir wollten so langsam unser jeweiliges Tagesprogramm starten. Also los… packen, alles ins Auto werfen und raus aus der Wolke – die hing nämlich immer noch ganz schön tief. Da wir aber erst gegen 14h an unserem nächsten Ziel sein wollten, hatten wir Lust auf einen Kaffee in netter Umgebung. Rainer gab uns den tollen Tipp, in Hazyview zum River Café zu fahren, Teil des Summerfields Rose Retreat & Spa. Eine halbe Stunde (oder so) und 100 Schlaglöcher (oder mehr) später waren wir dort, meldeten uns am Gate an, wurden per Funk schonmal angekündigt, und fanden nach längerer Fahrt über das Gelände vorbei an Teichen, Gänsen und Macadamia-Plantagen das Café. Das ist wirklich toll gelegen, hier könnten wir durchaus auch länger bleiben.
Leider hatten wir nur Zeit für einen Kaffee – oder eigentlich zwei, aber da beim Gewitter letzte Nacht die komplette übrige Milch schlecht geworden war, gab es stattdessen einen leckeren frisch gepressten Fruchtsaft. Irgendwann mussten wir los, wir hatten ja noch ein bisschen Strecke vor uns – aber Zeit für einen Mini-Abstecher in die nahegelegene Shoppingmall war noch, ich wollte einen Kaffee für unterwegs (jahaaaa… Kaffee-Junkie… ich weiß). Immerhin hat Frank seinen perfekten Laden gefunden:
Dann aber los, wir hatten 2,5h Fahrt bis zum Manyeleti Private Game Reserve (PGR) vor uns, genauer zur Pungwe Safari Lodge in eben jenem PGR. Erstmal die Fahrt: es ging vor allem durch kleinere Orte, mit viel Leben an und auf der Straße. War aber trotzdem sehr gut zu fahren, die 137km gingen schnell vorbei.
Am Gate mussten wir erstmal ganz dringend wohin, die drei Männer dort fanden’s bestimmt sehr witzig. Egal, danach konnten wir dann ganz entspannt alle Fragen beantworten, den Eintritt bezahlen und uns erklären lassen, wie wir fahren müssen – mit jeder einzelnen Kurve, obwohl wir eine Karte hatten mit eingezeichneter Route, und überhaupt an jedem Abzweig wirklich gut sichtbare Schilder standen. Der Kofferraum wurde auch durchsucht nach Waffen, Messern oder Bomben – die ersten beiden verstehe ich ja, aber was bitte macht man mit Bomben in einem Game Reserve? Naja, egal, so isses eben.
Einmal drin, ging es gleich los mit den Tieren. Ein paar hundert Meter hinter dem Gate musste Frank gleich stark bremsen, weil ein Nashorn über die Straße trabte.
Es gibt hier nicht nur ein Camp, sondern gleich mehrere – die aber zum Glück so weit verstreut sind, dass man sie nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Die Anzahl der Schilder nimmt mit zunehmender Entfernung vom Gate rapide ab.
Etwas später ein Bateleur (dt: Gaukler), einer der „großen schwarzen Vögel“ – hatten wir noch nie gesehen, sehr faszinierend. Es ist ein Adler, aber irgendwie sieht der deutlich putziger aus als andere. Er hat ziemlich puschelige Beine und läuft eher wie eine Comicfigur (oder Comiczeichenr bedienen sich hier an der Natur, mag durchaus auch sein).
Elefanten gab’s auch noch, und zwar eine ganze Familie direkt an der Straße, die wir ausgiebig beobachtet haben. Sie ließen sich nicht stören, haben uns zwar wahrgenommen, aber ruhig weiter gefuttert, dann gemütlich hinter uns über die Kreuzung geschlendert und im Busch verschwunden.
Vom Gate bis zum Camp sind es ca. 30km, und dann kamen wir so um 14:20h endlich hier an:
Wir wurden gleich sehr freundlich von Emma begrüßt, die uns erstmal den üblichen „wenn euch was frisst, seid ihr selbst Schuld“-Zettel unterschreiben ließ und dann alles Wichtige erklärte: Wie ist der Tagesablauf (dazu später mehr), was dürfen wir im Camp und vor allem was nicht, z.B. nach Einbruch der Dunkelheit alleine rumlaufen ohne Guide – das Camp ist nicht eingezäunt und ALLE vorhandenen Tiere sind gerne mal dort unterwegs. Und wie auf’s Stichwort kam einer der Guides und berichtete, dass gerade eine Elefantengruppe im Camp sei – wir haben sie allerdings nur noch von hinten gesehen, sie waren schon weitergezogen.
Vielleicht mal kurz ein paar Worte zum Thema Private Game Reserve: Überall in Südafrika gibt es diese privat geführten Gebiete, mit jeweils unterschiedlichem Tierbestand und oft eingezäunt. Hier oben in der Nähe des Kruger Nationalparks sind inzwischen viele der Zäune entfernt worden, so dass die Tiere sich frei bewegen können. Touristen (und Tourguides) müssen aber trotzdem in ihrem jeweiligen Gebiet bleiben. Selbst fahren darf man auch nicht, dafür gehören zwei tägliche Game Drives (oder Walks, je nachdem) mit zum Paket.
PGRs sind außerdem bekannt für ihre häufig sehr luxuriösen Unterkünfte, preislich nach oben offen… Da wir gerne auch noch der Familie ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen können wollten, haben wir uns für eins der günstigeren Camps entschieden, das Pungwe Safari Camp. Das ist ziemlich klein, es gibt nur 4 Zelte, sprich maximal 8 Gäste. Dazu kommt der „Gemeinschaftsbereich“ mit gemütlichen Sofas, vielen Tierbüchern, einem riesigen Esstisch, Kaffeebar (ok, Nescafe und so, aber hier ist das völlig ausreichend) und einem gut gefüllten Getränkekühlschrank.
Die Zelte sind natürlich Safarizelte, mit fester Überdachung, Badezimmer und kleiner Veranda. Alle vier Zelte liegen weit auseinander, man sieht sich zwar gelegentlich, hört aber in der Regel nichts von den anderen.
Wir haben uns kurz im Zelt eingerichtet, also im Wesentlichen den Koffer abgestellt und uns das Badezimmer angesehen :-), dann gab es einen ersten Kaffee mit Wasser vom Lagerfeuer.
Außer uns waren noch vier weitere Gäste aus Deutschland da, ein Zelt war leer. Gemeinsam haben wir ein bisschen Zeit auf den Sofas vertrödelt, bis es um 16h zum ersten Game drive losging. Zu sechst hat man den Vorteil, dass jeder einen „Fensterplatz“ hat – also einen Außenplatz, denn Fenster sind ja bei einem offenen und in diesem Fall sogar dachlosen Safariauto eh nicht vorhanden. Unser Fahrer Isaac und der Tracker Wonderboy (wollte eigentlich noch fragen, ob das sein echter oder nur ein Spitzname ist) waren nett, haben sich allerdings die ganze Zeit unterhalten. Ob es da immer nur um Spuren und mögliche Tiersichtungen ging, möchte ich mal bezweifeln. Dadurch gab es deutlich weniger Erklärungen – keine Ahnung, ob das immer so ist, wenn sie zu zweit sind, bisher hatten wir immer nur Game drives ohne Tracker. Da musste der Fahrer fahren UND Tiere finden.
Das Wetter war noch etwas verhalten, es hatte hier am Vortag geschüttet und gewittert, nun war es zwar einigermaßen trocken, aber Regenponchos haben wir doch zwischendurch mal kurz gebraucht. Das Pärchen, das schon den zweiten Tag im Camp war, hatte am Vortag so richtig Pech – erst waren keine Ponchos im Auto, sie waren also pitschnass, und dann waren auch die Tiere nicht so richtig dazu aufgelegt, sich sehen zu lassen. Wir hatten auch keine spektakulären Sichtungen, sondern eher die üblichen Verdächtigen:
Als es schon dämmrig wurde, hat Wonderboy Spuren von Nashörnern gefunden und sie tatsächlich dann auch aufgespürt – eine Familie mit Vater, Mutter und Kind. Wir haben sie ein bisschen beobachtet und fotografiert, aber zu lange wollte Isaac nicht bleiben, damit sie nicht verschreckt werden.
Man merkte, dass die beiden unbedingt Löwen oder Leoparden oder Geparden (kurz: Katzen) finden wollten für die Touristen, dabei wäre das zumindest für uns beide gar nicht nötig gewesen. Wir waren zufrieden mit dem, was wir hatten. Für das dritte Pärchen im Auto, die das anscheinend noch nicht so oft gemacht hatten, war es aber anscheinend wichtiger – mehr dazu morgen.
Wie auch immer, machen kann man ja eh nix, man sieht, was man sieht. Gegen 20:00h waren wir zurück im Camp, wurden kurz von Isaac zum Zelt gebracht und konnten uns frischmachen. Das Camp ist romatisch beleuchtet, überall an den Wegen, vor und in den Zelten brennen Petroleumlampen. 10 Minuten später stand er wieder vor der Tür, um uns abzuholen – im Gänsemarsch ging’s dann mit allen Gästen zurück zum Hauptzelt. Der Koch Robert hatte das Essen schon fertig – es gab Braai, also Gegrilltes vom Feuer. Denn auch die Küche hat hier keinen Strom, gekocht wird vor allem auf dem Lagerfeuer (ob es noch einen versteckten Gasherd irgendwo gibt, weiß ich nicht). Neben dem Fleisch gab es leckeres Gemüse und Pap, sowas wie Polenta und DIE Standardbeilage im südlichen Afrika. Wir haben uns beim Essen mit den anderen Gästen und Isaac unterhalten (der Guide sitzt in der Regel immer mit am Tisch, oder der Manager, wer hatl gerade da ist). Um 21:30h war dann der Abend zuende, wir sind wieder im Gänsemarsch und mit Geleitschutz zu den Zelten gelaufen und haben schnell geschlafen – einige haben wohl noch ein paar Tiere gehört, gerüchteweise waren da Hyänen, aber ich höre ja nix, wenn ich schlafe.
Nach einem leckeren Frühstück mit selbstgebackenen Brötchen und Laugenstangen (deutsche Betreiber…) ging es auf die Panoramaroute, wir haben einfach mal die Aussichtspunkte abgeklappert. Man zahlt an jedem einzeln Eintritt, aber es sind immer nur 50ct bis 1 EUR pro Person, das hält sich also in Grenzen.
Es erwarten uns neue „Gefahren“, ausnahmsweise mal nicht wilde Tiere:
Also sind wir mal schön vorsichtig 🙂 und schauen uns zunächst den „Pinnacle“ an, einen Felsturm mitten in einer Schlucht. Tiere gibt’s aber auch:
Weiter zum nächsten Punkt, God’s Window. Dieser ist deutlich beliebter als der erste, sprich: es stehen mehr Busse da und es gibt mehr Verkaufsstände. Trotzdem schön, und da gerade eine Bus-Gruppe zurück zum Parkplatz läuft und keine neue in Sicht ist, ist es auch nicht zu voll.
Haupt-Aussichtspunkt:
Von dort aus kann man ein Stück durch den Regenwald laufen, erst ein Stück bergauf, danach dann über Stock und Stein und Stege mitten durch’s Grün:
Oben wieder ein schöner Aussichtspunkt mit exotischen Pflanzen:
Man kann auch die Verkaufsstände sehen von hier aus, aber gefühlt sind sie gaaaaanz weit weg:
Wir laufen noch ein Stück weiter, es wird offener und nochmal ganz anders… und dann geht’s auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Auto, wir waren ca. 45min. unterwegs, schätze ich.
Ein paar Kilometer weiter biegen wir zu den Berlin Falls ab – es gibt hier an jeder Ecker Wasserfälle, wir haben uns erstmal für diese entschieden, weil es ab mittags gewittern soll und wir auf jeden Fall bis zum Ende der Panoramaroute kommen wollen, also mit Sicht und ohne Regen. Wir müssen eh den gleichen Weg zurück, da können wir bei Bedarf auch später noch weitere Wasserfälle abklappern.
Also, Berlin Falls. Schön, aber nicht spektakulär, mit lustigen Vögeln (die ich noch nicht in meinem Buch gefunden habe) und natürlich wieder Verkaufsständen. Wenn ich wüsste, was ich mit den Tüchern machen soll, hätte ich ja vielleicht wirklich eins gekauft, es gab echt schöne. Aber irgendwie brauche ich das für nix.
Die Landschaft drumherum sieht extrem un-exotisch aus, aber es ist sehr schön ruhig und idyllisch, das soll also keine Beschwerde sein.
Wir fahren nach ein paar Minuten weiter und sind ein paar Kilometer unterwegs…
…bis zum Lowveld viewpoint – der ausnahmsweise mal nichts kostet und wohl auch weniger frequentiert wird, es gibt jedenfalls nur drei oder vier mobile Verkaufsstände, das ist ein relativ sicheres Zeichen.
Dabei finden wir diesen Punkt viel beeindruckender als die letzten, und dann haben wir ihn auch noch ganz für uns alleine, von ein paar Echsen und Käfern abgesehen…
Wir haben hier gesessen, bis es uns zu heiß wurde. Schatten gibt es nämlich keinen, und bei 34 Grad ist das dann doch schnell unangenehm.
Zurück ins Auto – ach nee, erst noch einen Elefanten kaufen. Oder war’s hier ein Nashorn? Ich weiß nicht mehr, ist ja auch egal, die Verkäuferin hat sich jedenfalls gefreut. Ich kaufe lieber bei den Ständen an den kleinen Aussichtspunkten, die bekommen weniger Bustouristen ab. Überall stehen übrigens offizielle Schilder, dass die Frauen aus den umliegenden Dörfern kommen und man diese dadurch unterstützt. Mache ich dann umso lieber…
Letzter Aussichtspunkt für heute: Three Rondavels. Das sind diese drei Huppel, wir hatten kein perfektes Licht dafür, aber da im Hintergrund schon die dunklen Wolken aufzogen, wollten wir nicht länger warten. Auch hier: viel Betrieb, diverse Busse, bestimmt 25 Verkaufsstände. Haben wir jetzt aber ignoriert, die hatten eh nicht die Art von Elefanten, die ich wollte.
Touristen verlernen ja immer gerne temporär die Fähigkeit zu lesen – gerne kombiniert mit „ich muss noch ein Selfie machen“. wo die immer alle so rumturnen…
Etwas links von den Rondavels sieht man den Blyde River und den Stausee, im Moment nicht sonderlich voll.
Auch hier waren wir eine Weile, aber unendlich lange konnten und wollten wir die drei Huppel auch nicht anstarren. Mehr ist hier dann auch nicht, also konnten wir guten Gewissens weiter- bzw. zurückfahren. Da mir inzwischen wirklich warm war und ich irgendwie ein bisschen Kreislauf hatte, haben wir den letzten verbleibenden Punkt „Burkes Luck Potholes“ ausgelassen, den wir auf dem Hinweg schon übersprungen hatten, und sind direkt zum Mittagessen gefahren.
Schon aus dem Südafrikaforum, und dann nochmal von Rainer, hatten wir den Tipp, zu r Potluck Boskombuis zu fahren. Es ist groß ausgeschildert, aber trotzdem nicht überfüllt und sehr idyllisch am Fluss gelegen. Eher rustikal, aber genau dadurch so nett.
Ansicht von der Straße:
Und dann von Nahem:
Rundherum ist NICHTS als Landschaft, und nur so kann man sich so eine Toilette leisten:
wir haben dort eine junge nach Australien ausgewanderte Deutsche und zwei ältere Südafrikaner getroffen – die beiden Einheimischen haben Maria aufgegabelt, die ein bisschen spontan-unvorbereitet nach Südafrika gekommen war und von einem Guide ausgenommen wurde. Jetzt ist sie mit den beiden unterwegs und sie passen auf sie auf, bis sie sie am Freitag wieder zum Flughafen bringen. Wie das hier so immer läuft – wir kamen ins Gespräch, haben uns etwas später an deren Tisch gesetzt, sind bei einsetzendem Regen gemeinsam an einen Tisch unter dem Dach umgezogen und haben gemeinsam den Regen ausgesessen bei Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte (oder was man in Südafrika so dafür hält – immerhin mit Schokolade, Sahne und Kirschen).
Und trotz Küche unter freiem Himmel, auch die Boskombuis ist im 21. Jahrhundert angekommen:
Kurz nachdem wir wieder auf der Straße waren, fing es an zu regnen. Und dann zu hageln. Und da wir recht hoch sind, waren wir schließlich in der Wolke. Sicht war praktisch nicht mehr vorhanden, so ungefähr sah es aus:
Aus unserer Hütte hatten wir entsprechend wenig Ausblick…
…und so haben wir ein bisschen ausgeruht (was heißt: Frank schläft und ich tippe was für den Blog), bis es Zeit war, zum Essen aufzubrechen. Fensterplatz wegen der Aussicht und so… bloß war natürlich auch da nix mit Aussicht:
Aber das Essen war großartig und die Chefin und die Kellnerin haben sich sehr bemüht, mir was glutenfreies anzubieten – nachdem die ersten beiden Suppen nicht gingen, sie haben das akribisch geprüft, gab’s dann leckeren kross gebratenen Halloumi und Salat. Als Hauptgericht hatten wir beide das Lammcurry, ich mit Reis und Frank im Brot-Schälchen:
Wir haben relativ lange dort gesessen, mit der Besitzerin geplaudert, Kaffee getrunken und uns schließlich raus in die Wolke gewagt. Mit Nebenscheinwerfer und laufender Warnblinkanlage sind wir zurückgeschlichen, immer enorm konzentriert auf den weißen Mittelstreifen, sonst gab es nichts, woran man sich orientieren konnte. Meine größte Sorge war, dass mir Leute vor’s Auto laufen – zum Glück waren nur noch ganz wenige unterwegs, aber ich war doch froh, als wir endlich die vier Kilometer geschafft hatten.
Kamin an, Fotos sortieren, Blog schreiben und Fotos hochladen – das war das Programm des restlichen Abends.
Beim frühen Frühstück (zum Glück ist wenigstens EINE der Busgruppen schon unterwegs) freuen wir uns, dass wir NICHT an dem anderen Ecktisch sitzen – da kann man nämlich die Schildkröten sehen, die vom Personal angefüttert werden, und das führt zu größeren Menschenansammlungen in der Ecke.
Anschließend packen wir schnell, checken aus und lassen uns die Ausfahrerlaubnis ausstellen. Auf den nun schon bekannten Wegen geht es über die Antilopenwiesen und den Keine-Hippos-aber-Krokos-Pool zum Ausgang. Noch ein paar Pumbas/Pumbinis, das Krokodil 5m weiter sowie die Kuhantilopen-Gruppe zum Abschluss:
Die Fahrt zur Grenze ist kurz und schmerzlos, sieht links und rechts immer noch aus wie in den Alpen, nur die Häuser sind anders:
An der Grenze sind wir wieder extrem schnell durch, Frank muss immerhin in die Kamera gucken und seine Fingerabdrücke scannen lassen, an meinem Schalter fehlt das und ich bekomme die Stempel trotzdem.
In Südafrika sieht es landschaftlich jetzt nicht sonderlich anders aus, es gibt wenig Orte um umso mehr Bäume:
Wir kommen in ein heftiges Gewitter mit Regen, den man irgendwie in Afrika nicht direkt vermuten würde (aber es ist eben nicht ganz Afrika eine Wüste – schon klar, aber halt im Kopf oft anders verankert). Zum Glück sind wir gerade kurz vor Sabie, also halten wir dort erstmal an und setzen uns in einen Buchladen mit Café.
Nach einem schnellen Einkauf im Spar und im Bottle Store (wir brauchen Savanna und Bier und Gin Tonic) fahren wir einen kurzen Abstecher zu den Bridal Veil Falls. Nicht weltbewegend, aber sehr hübsch. Hätten wir gewusst, dass der Weg doch länger als 50m ist, hätten wir noch andere Schuhe angezogen, immerhin waren wir aber nicht in Flipflops unterwegs wie die zwei Pärchen, die uns entgegenkamen.
Wie an jedem Sightseeing-Punkt der Panorama-Route stehen hier mehrere Verkaufsstände mit Figuren, Schmuck, Körben und Holzschalen. Wir kaufen (geplant, sie haben uns nicht überredet) einen Elefanten und eine Giraffe, an zwei verschiedenen Ständen, so dass beide was verdienen. Ich steige dann nochmal aus dem Auto aus und kaufe doch noch eine Holzschale, die ich wirklich schön finde. Passt nicht zu unserer Einrichtung, aber dann kommt sie halt nur beim Afrika-Fotos-Gucken zum Einsatz, oder ich stelle sie ins Büro oder so.
Nachdem also auch das Souvenir-Shopping für heute beendet ist, fahren wir die letzte halbe Stunde bis nach Graskop, wo wir im Gästehaus „Zur alten Mine“ übernachten.Wir richten uns in unserer Blockhütte ein, mit Blick auf den Teich und die Berge im Hintergrund.
Jetzt wären wir bereit für einen Kaffee, aber wenn möglich nicht einen Pulverkaffee aus dem Tütchen. Daher machen wir uns auf und erkunden Graskop – keine allzu lange Tour, der Ort ist überschaubar groß. Leider gibt es hier kein Café, daher gucken wir, ob es bei der Big Swing (ähnlich wie Bungee Jumping, nur vom Rand der Schlucht aus) oder dem Gorge Lift (einem Fahrstuhl in die Schlucht) vielleicht eine Möglichkeit gibt. Jein – das Restaurant beim Big Swing hat noch geschlossen, das beim Lift hat schon geschlossen. Also noch ein Stück weiter, und wir landen im Restaurant von „Panorama Chalets“ – ein Glücksgriff, hier ist der Kaffee lecker und die Aussicht phantastisch.
Wir fahren noch schnell zurück ins Häuschen, ziehen uns was anderes an und gehen dann im Glass House essen – eine Empfehlung unseres Gastgebers Rainer und auch einiger anderer Gäste, die wir unterwegs getroffen haben. Und sie haben Recht, das Essen ist hervorragend (Steak für mich, Bobotie für Frank). Würden wir jederzeit wieder hingehen, wir hatten erst überlegt, hier morgen nochmal zu essen, aber nachdem das Panorama beim Kaffee so toll war, haben wir da schon einen Tisch für 18h morgen reserviert, am Fenster, wegen der Aussicht. Spoiler: war nix mit Aussicht… (der allwissende Erzähler weiß das schon).
Die Morgenstimmung im Camp ist schön – es ist ruhig, die Bustouristen sind noch nicht da 😉
Von der Terrasse des Restaurants kann man wieder zahlreiche Vögel sehen, vor allem die Ibisse und den Southern Red Bishop. Der plustert sich gerne auf, um die Weibchen zu beeindrucken, sieht dann aber aus wie eine fliegende Hummel und ist auch ungefähr so aerodynamisch unterwegs.
Wir machen uns nach einem gemütlichen Frühstück dann so langsam auf den Weg, wir wollen natürlich viel sehen. Der Park ist nicht sonderlich groß, und einige Straßen sind gesperrt, was wir dann jeweils vor Ort merken, manchmal auch erst, wenn wir von der anderen Seite (!) an einem „gesperrt“-Schild stehen.
Trotzdem – wir haben einiges abzufahren, und das machen wir auch.
Hier geht’s gleich los, kurz nach der Ausfahrt aus dem Camp liegen zwei neugeborene Kuhantilopen im Gras, bei einer der Mütter sieht man sogar noch Blut am Hinterteil. Also wirklich ganz frisch geboren.
Während es hier sehr flach ist und ein bisschen eine Safaripark-Anmutung hat (also deutscher Safaripark), weil die Tiere so gehäuft und wenig scheu am Straßenrand stehen, wird es Richtung Norden bergiger und auch „wilder“. Da möchten wir hin.
Vorher stoppen wir noch kurz am Hippo-Pool, der zwar keine sichtbaren Hippos aufweist, aber dafür ziemlich große Krokodile:
Dann geht es auf die Straßen, die relativ schnell so aussehen, dass die 0815-Touristen nicht hochfahren. Das ist auch gut so, denn damit bleibt uns z.B. das Pärchen erspart, das gestern am Nebentisch saß – „Wir waren dann noch in diesem Hula-Hula-Park oder wie der heißt“… er meinte vermutlich Hluhluwe. Müssen wir nicht haben. Zum Glück drehen sie brav an der 4×4-Abzweigung ab, wir fahren da aber natürlich erst recht durch. Am Ende stehen wir vor einer Kette, da soll man wohl nicht durchfahren (also von der anderen Seite), aber der Pfahl ist so weich gebogen, da sind wir wohl nicht die ersten, die NICHT den engen Weg wieder zurückfahren, sondern den Pfahl kurzerhand runterbiegen, bis man über die Kette fahren kann…
Unterwegs das übliche Spiel: ein paar Meter fahren – bremsen – Vögel fotografierenetwas weiterfahren – bremsen – Zebras blockieren die Straße – Foto machen…
Bee-eater:
Zebras (ach…):
Es geht erst sehr durch’s Grüne, dann wird es waldig, dann eher offen und felsig:
Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick auf Mbabane (die Hauptstadt von eSwatini) und den Gipfel nebenan, zu dem wir laufen könnten, wenn wir uns denn vorher im Camp eingetragen hätten. Und wenn es nicht eh zu warm wäre.
Also laufen wir nur ein paar Meter und machen Fotos von Steinen, Pflanzen und Fernsicht.
Da die Abfahrt auf der anderen Seite eine der gesperrten Straßen ist, fahren wir den gleichen Weg zurück. Noch ein paar Vögel unterwegs, mehr Aussicht, rote Straßen mit grün-braunen Grästern links und rechts… so kann man’s aushalten.
Über Mittag lassen wir uns erstmal im Camp nieder, setzen uns ins Restaurant und trinken Kaffee bzw. essen eine Kleinigkeit. Ich bleibe dann sitzen, sichere die Fotos und sortiere schon mal vor. Frank läuft rum und fotografiert, u.a. das Nyala, das nicht ins Restaurant darf:
Auch die Affen sind im Camp unterwegs, hier bedient sich eine Affenmama (mit Baby unterm Bauch) am Vogelfutter:
Auf geht’s zur nächsten Runde – diesmal wollen wir den nordöstlichen Teil erkunden, wir sehen in einem extra eingezäunten Bereich u.a. Springböcke und in einem Gehege Roan-Antilopen, die hier nachgezüchtet werden.
Auch dieser Weg ist irgendwann gesperrt, wir fahren immer brav in die Richtung, die erlaubt ist, stehen aber mehr als einmal an einer Stelle, an die man eventuell gar nicht sollte – interpretieren wir mal aufgrund der Durchfahrt-Verboten-Schilder mitten auf dem Weg, aber wir kommmen eben immer von hinten dort an.
Egal, trotzdem schön. Da es aber nach Regen aussieht, machen wir uns auf den Rückweg – die Wege sind alle sehr lehmig, da kommt man bei Regen auch mit 4×4 nicht mehr weiter, das wird zu rutschig. Also lieber nichts riskieren… Wir fahren ein Stück auf dem äußersten Weg, fast am Zaun des Parks – da sieht man dann durchaus auch Wildtiere und Häuser auf einem Bild:
Noch ein paar Tiere? Da waren ziemlich am Ende der Tour dieser grimmige Kerl…
… und ein paar unerschrockene ägyptische Gänse, die sehr nach neben zwei Krokodilen hockten:
Der Baum daneben mit all den Webervögelnestern sieht ein bisschen aus wie Osterdeko, oder?
Das Auto ist jetzt angemessen verdreckt, offroad halt. Wir sind zurück im Camp, und gammeln da bis zum Abendessen rum, beobachten die Nyalas in Sichtweite der Hütte, machen einen Rundgang und lesen die Erklärungsschilder an Bäumen und Gebäuden, und trinken schließlich einen leckeren Gin-Tonic, bis das Buffet eröffnet wird.
Selbst uns kam es sehr sehr früh vor – aber der Wecker stand auf 4:25h, und nach allerkürzester Morgenroutine waren wir um 4:50h am Treffpunkt an der Rezeption. Wir hatten nämlich entschieden, dass wir einen geführten Gamedrive machen wollten, und die starten nunmal um 5:00h. Zusammen mit einem Guide/Fahrer und zwei Leuten von der Durban University of Technology, die hier zu einer Konferenz waren, ging es von drei Stunden lang durch den Park.
Die Strecke kannten wir, den Loop waren wir gestern schon gefahren. Aber es ist nochmal ganz anders, wenn man im offenen Safari-Toyota sitzt, direkt an der frischen Luft, die Geräusche rundherum hört, und natürlich auch wenn ein erfahrener Fahrer fährt und man nicht noch selbst nebenbei auf die Straße achten muss. So konnten iwr uns ganz auf’s Gucken und Fotografieren konzentrieren.
Ganz spektakuläre Sichtungen hatten wir nicht, von den eher seltenen Arten gab’s einen Sekretär (diesmal mit der richtigen Frisur), einen Strauß und einen hab-schon-wieder-vergessen-wie-er-heißt Raubvogel:
Als auf der Straße frisch aussehende Nashorn-Häufchen (naja, eher Haufen) lagen, konnte unser Guide daraus ablesen, dass es a) Weibchen sind und b) sie nicht weit sein konnten, er hat nämlich die Temperatur gefühlt und meinte „very warm“.
Und tatsächlich, ein paar Kurven weiter hatten wir sie gefunden, aber es war ein kurzes Vergnügen. Fotografieren lassen wollten sie sich nicht, und irgendwas hat sie verschreckt und sie sind ziemlich schnell davongaloppiert. Hatten wir auch noch nicht gesehen, Nashorn im vollen Lauf…
Nach einer kurzen Kaffeepause…
… ging es auf die zweite Hälfte der Strecke. Ich habe fast gar nicht fotografiert, sondern einfach mal nur geguckt, aber beim Elefanten musste ich dann doch nochmal. Zwei waren weiter oben am Berg, aber einer stand direkt neben der Straße hinter einem Busch (erwähnte ich das Schild „Beware of hidden elephants“?). Er war nicht sehr überzeugt, dass wir da jetzt vorbeifahren sollen, und hat uns beobachtet und einmal angetrötet. Dann ist er aber seitlich an uns vorbeigegangen, und hat nur noch aus der Ferne in unsere Richtung geschnuppert.
packen, auschecken
Viel mehr kam nicht mehr, und so waren wir pünktlich um 8:00h zum Frühstück im Restaurant. Das war ebenfalls kurz und schmerzlos, danach ebensolches Packen und Hütte leerräumen, und zum Schluss gab’s nochmal einen Kaffee auf der Terrasse des Restaurants. Soooo schön…
Kaffee deck
Und dann haben wir das Ithala Game Reserve verlassen (man bekommt dazu beim Auschecken in der Lodge einen kleinen Papierschnipsel, ohne den man nicht durch das Gate darf – vermutlich, damit keiner verschwindet, ohne seine Rechnung zu bezahlen?).
Die Fahrt ging erst durch die Berge, dann durch endlose Zuckerrohrfelder und vorbei an „Sugar Mills“ und zahlreichen hoch beladenen Lastwagen mit Zuckerrohr.
Nach einer kurzen Eispause an einer Tankstelle in Pongola waren wir kurz darauf am Grenzübergang Golela. Das Prozedere war deutlich einfacher und schneller als vor zwei Jahren in Namibia/Botswana/Zimbabwe. Reinfahren, parken, erstes Häuschen – 1 Stempel Ausreise SA. Raus, weiterfahren. Unterwegs wurde unser Kennzeichen auf einen Laufzettel für’s Niemandsland geschrieben sowie die Anzahl der Personen.
Parken, nächstes Häuschen. eSwatini Einreise, jeweils ein Stempel in den Pass und auf den Laufzettel. Nächster Schalter – Straßengebühr von 50 Rand zahlen und weiteren Stempel auf den Laufzettel. Raus, ins Auto, und bei der Schranke den Laufzettel abgeben. Und schon waren wir drüben.
Jetzt sind wir also in eSwatini. Dem Land, da erst kürzlich von seinem König umbenannt wurde, u.a. weil so viele Leute Swasiland mit Switzerland verwechselt haben (kein Scherz!). Daher nun also eSwatini. Witzigerweise sieht es übrigens tatsächlich manchmal aus wie ein Alpenland, so landschaftlich.
Insgesamt waren wir 4,5h unterwegs, mit Grenze und Eispause. Kurz vor dem Ziel hat unser Navi kurz die Orientierung verloren und wir standen vor einer Schrank mit drei Männern in Militär-Uniform. Ups, das ist die „Royal Residence“… da wollten wir gar nicht hin. Einer der drei hat uns dann aber sehr nett erklärt, wie wir fahren müssen – die Menschen sowohl in Südafrika als auch hier in eSwatini sind einfach ungeheuer freundlich, egal ob in Geschäften, an der Grenze oder an Tankstellen.
Mit soviel Hilfe haben wir es dann doch geschafft, das Mlilwane Wildlife Sanctuary zu finden. Das ist quasi die eswatinische Version des Nationalparks, es ist einer der drei „Big Game Parks“ im Land.
Wir melden uns am Gate an (die Wildcard gilt auch hier, also müssen wir nichts bezahlen) und werden mit Karte versehen ins Camp geschickt.
Erster Eindruck vom Weg dorthin:
Dann wieder eine Rezeption, die uns den Weg zu unserer Hütte Nr. 2 zeigt und zwei Internet-Voucher verkauft – die gelten pro Gerät, und da ich meinen für den Laptop genutzt habe, hatte ich zwei Tage kein Internet auf dem Handy. Geht überraschend gut 😉
Unsere Hütte liegt mitten im Camp, direkt am Lagerfeuer, das seit 50 Jahren fast ununterbrochen brennt. Wir müssen/können uns nicht groß einrichten, dafür ist die Hütte zu klein. Es passt gerade ein Bett und ein Kühlschrank rein, und ein Koffer kann liegen (der andere musst stehen, oder Frank kann nicht mehr um seine Betthälfte rumlaufen).
So sind wir schnell wieder draußen und schauen uns erstmal das Camp in Ruhe an. Im kleinen Laden kaufen wir uns was zu trinken und eine Parkkarte für 25 Rand, und bevor wir so richtig losgehen, marschieren erstmal drei Nyalas direkt an uns vorbei, ohne uns auch nur anzugucken. Direkt danach erscheint eine Warzenschweindame mit Nachwuchs, schnüffelt am Lagerfeuer und – legt sich daneben, um ihre Jungen zu säugen. Fotografen stören sie dabei nicht im Geringsten.
Dann schlendern wir einmal um die große Wiese, bevor wir ins Restaurant gehen zum Abendessen. Dabei finden wir noch eine sehr aktive Affengruppe mit Babies…
…sowie einen Baum voll mit African Sacred Ibissen (ist das der Plural von Ibis?) Es gäbe ja noch mehr Bäume rundherum, aber nein, sie müssen alle GENAU DA sitzen 🙂
Außer uns sind vor allem Holländer hier, warum auch immer. Neben diversen Individualreisenden stehen auch zwei Busse auf dem Hof, und die dazugehörigen Gruppen treffen wir beim Abendessen. Entsprechend laut ist es, nicht mutwillig störend, aber eben doch spürbar anders. Naja, kann man nix machen, wir sitzen immerhin auf der oberen Ebene (also drei Stufen höher) und nahe am Teich. Der Chor der 1000 Frösche gibt sein Bestes, die Holländer zu übertönen, und ist damit fast erfolgreich.
Wir lassen den Abend noch ein bisschen am Lagerfeuer ausklingen und gehen dann drei Schritte weiter in unsere Hütte, um morgen ausgeschlafen zu sein. Also um 6 :00h oder so 🙂