28. März 2008
Da sind wir also wieder, wenn auch immer noch ohne Koffer, und haben schon die ersten Fotos angeschaut. Sehr schön… jetzt geht es ans (Aus-)Sortieren, um einen präsentablen Umfang zu erreichen. Der Jetlag ist noch (?) nicht so schlimm, wie befürchtet, wir haben beide zu normaler deutscher Zeit geschlafen und sind einigermaßen pünktlich aufgestanden. Hoffentlich bleibt das so!
Zusammenfassend und in nüchternen Fakten sieht unser Urlaub so aus:
* gefahren sind wir 2506 Meilen, das entspricht 4033 Kilometern, durchschnittlich also 288km pro Tag…
* verknipst haben wir 2100 Fotos, davon aber viele doppelt und dreifach, man weiß ja nie… gelobt sei die Digitalkamera!
* bar ausgegeben haben wir 367,77$ und 0,23$ sind noch übrig… auf die Kreditkartenrechnung warten wir noch…
* geschlafen haben wir in 11 Hotels/Motels
* gesehen haben wir 2 Großstädte, 5 Nationalparks, 2 State Parks und 2 Indianer-verwaltete Parks
* gegessen haben wir (zusammen) 11 Steaks, ca. 14 Burger, 9 Pfannkuchen, viele Bagels & Muffins, Chips, Nachos… aber auch 4 Salate!
* gemessen haben wir Temperaturen von -5 Grad (Bryce Canyon, morgens) bis 32 Grad (Kingman, nachmittags)
* gekauft haben wir eine Jeans, ein T-Shirt, zwei Bücher, eine CD und eine DVD und ein paar typisch amerikanische Lebensmittel als Mitbringsel
Etwas weniger nüchtern hört sich unser persönliches Fazit an:
Es war ein wunderschöner Urlaub, alles hat prima geklappt (bis auf die British-Airways-Probleme am Schluss). Wir können jedem nur raten, mal so eine Tour zu machen. Vor allem die Freiheit, bei einem selbstorganisierten Urlaub spontan die Pläne zu ändern, sollte man sich nicht nehmen lassen. Wir sind ja eh nicht so der Typ für Busreisen, und auch die von verschiedenen Veranstaltern angebotenen organisierten Mietwagenreisen sind uns zu unflexibel. Wir können natürlich nicht genau sagen, wie das im Sommer ist – mehr Touristen = weniger Motelplätze, wir haben schon von einigen gehört, dass man im Sommer besser alle Hotels / Motels vorbucht, damit man nicht abends im Nationalpark steht und es nichts mehr gibt.
Zu dieser Jahreszeit sind die Nationalparks noch nicht sonderlich überlaufen, nur der Grand Canyon war zu Ostern recht gut besucht, aber vermutlich ist das im Sommer noch viel mehr. Wettertechnisch können wir den März wärmstens (bis auf Zion Nationalpark und Bryce Canyon ist das durchaus wörtlich zu nehmen) empfehlen, aber ein paar dicke Pullover können nicht schaden. T-Shirts braucht man aber auch… Ich denke, dass es im Sommer an vielen Stellen einfach zu heiß ist, so dass man keine Lust mehr hat, aktiv zu werden. Und das wäre schade, denn die schönsten Stellen liegen eben meistens nicht direkt an den Straßen, sondern ein Stück entfernt.
Empfehlenswert ist es auch, einen Laptop mitzunehmen oder zumindest darauf zu achten, dass man in Motels mit Internetmöglichkeit übernachtet – so kann man kurz vorher Wetterverhältnisse nachschauen oder eben Hotels kurzfristig buchen. Für die Vorbereitung hatten wir ja schon viele Reiseberichte im Internet genutzt, darauf haben wir teilweise auch aus dem Urlaub nochmal zugegriffen, um eine besonders schöne Stelle zu finden oder zu schauen, wo andere Leute gegessen haben. Daher an dieser Stelle ein grosser Dank als alle Reiseberichteschreiber im Internet!
Vermissen werden wir…
* den Kaffee vom 7-11 (Seven Eleven)
* die leckeren Frühstückspfannkuchen und -bagel
* die roten Felsen
* die leeren Highways und Interstates
* die kostenlosen Refills aller Getränke
* die freundlichen Kellner und Verkäufer
* die Carpool-Lanes (wir waren ja immer zu zweit…)
* die auch für Geographie-Legastheniker wie mich einfache Straßenführung: auf Highway-Schildern steht immer die Nummer und die Himmelsrichtung!
Gefreut haben wir uns auf…
* eine ordentliche Bettdecke (brrrr… nur Laken und Wolldecke ist soooo kalt!)
* Autofahren ohne Tempolimit
* Vollkornbrot und vernünftigen Käse
* mehrlagiges Klopapier
Kategorie: Go West (2008) (Seite 1 von 2)
Ab in den wilden Westen – zwei Wochen in den roten Felsen
27. März 2008
Letzter Tag, letzter Programmpunkt… und wir können doch nicht aus DER Filmhauptstadt wegfahren, ohne irgendein Studio gesehen zu haben… Also haben wir uns mit Info-Flyern eindeckt, im Internet recherchiert, festgestellt, dass alle Studios gute und schlechte Kritiken bekommen haben, und uns dann einfach für die Universal Studios entschieden.
Angefangen haben wir mit der Studio-Tour, also der organisierten Bimmelbahnfahrt durch die Studiohallen (außen) und Außenkulissen. War nett gemacht, und wer glaubt, dass man bei so einer „exklusiven“ Tour, die alle 10min. startet, tatsächlich live bei Dreharbeiten zusehen kann, der soll halt die Tour schlecht bewerten, denn natürlich ist das nicht möglich.
Weiter ging es in den Vergnügungs- und Themenpark, dort haben wir zunächst super-leckere Zimtschnecken (Cinnabons) gegessen und danach eine Show nach der anderen angeschaut:
* Shrek 4D: Lord Farquardt ist zurück, raubt Prinzession Fiona etc. – mit 3D-Brille und beweglichen Sitzen als viertes „D“.
* Terminator 3D: Terminator rettet Welt vor böser Zukunft… fieses Krakentier durch 3D-Brille gesehen
* Special Effects Show: nette Demonstration verschiedener Filmeffekte
* Water World: Kulisse (s.u.) wie im Film, viele pyrotechnischen Effekte, viel Wasser (wir saßen nicht auf den grünen Bänken, da wurde man seeeehr nass…), echt toll gemacht. Diese Show war eindeutig die beste vom ganzen Tag uns die sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen
Die letzte Show haben wir schon mit leicht schlechtem Gewissen gemacht, weil wir nicht genau wussten, wie lange wir von Universal City bis zum Flughafen brauchen würden – voll ist es in L.A. immer, und das Auto wollte ja auch noch zurück zum heimatlichen Stall… Hat aber gut geklappt, sogar einen Abschiedskaffee vom 7-11 haben wir uns noch geholt. Weiter mit dem Shuttle-Bus zum Flughafen, und dort dann die Überraschung:
Abflug geplant: 21:40h
Abflug angekündigt: 00:55h
Abflug tatsächlich: 20:45h (aber mit einer Maschine, die eigentlich um 18h hätte geflogen sein sollen)
Woran lag’s? In London hat das neue Terminal eröffnet, und da ist wohl einiges schiefgegangen. Jedenfalls hatten alle Maschinen in und aus London Verspätung… Passend (und nicht überraschend, wir waren drauf vorbereitet) ist dann auch das Gepäck, das an eben jenem Terminal 5 mit uns das Flugzeug wechseln sollte, irgendwo gelandet, nur nicht in Düsseldorf. Ob es noch in den USA ist oder in London oder sonstwo – das wissen wir nicht, und die British Airways auch nicht so genau. Wird schon wieder auftauchen, und das wichtigste (die Fotos) haben wir hier! Solange so etwas am Ende und nicht am Anfang einer Reise passiert, können wir damit leben.<
Fazit des gesamten Urlaubs kommt morgen, jetzt werden wir die ersten Fotos auf der Leinwand gucken! Und dann morgen anfangen, auszusortieren, oder möchte jemand freiwillig 2100 Fotos anschauen? Dann bitte melden, wir sind da völlig flexibel *ggg*
26. März 2008
Am letzten ganzen Urlaubstag sind wir zunächst mal wieder im „7-11“ gewesen, unserem bevorzugten Kaffee- und Frühstück-für-unterwegs-Dealer. Ausgerüstet mit zwei Riesenkaffeebechern und Sandwiches sind wir in den Joshua Tree Nationalpark gefahren und haben uns am Eingang im Visitor Center eine Karte geholt (Standard in allen Parks). Damit haben wir uns einen an einen hübschen Picknick-Platz gesetzt, natürlich inklusive Cowboyhut / Gilligan-Mütze als Sonnenschutz, denn wir hatten um diese Zeit schon schnuckelige 25 Grad.
Während des Frühstücks haben wir uns die ersten Joshua-Trees angesehen und anschließend eine lustige Eidechse mit zebragestreiftem Schwanz fotografiert. Gemäß der Warnungen im Visitor Center haben wir dabei auch NICHT in Felslöcher gefasst oder ohne Hinschauen irgendwohin getreten, denn auf Schlangen hatten wir relativ wenig Lust.
Weiter ging es dann durch den Park, in dem wirklich unzählige der namensgebenden Bäume/Kakteen stehen. So ganz eindeutig ist das wohl botanisch nicht, ist irgendwie eine MIschung aus beidem. Jedenfalls sehen die Dinger aus, als hätte sie jemand extra für Star Wars oder so erfunden – der Stamm sieht von weitem aus wie mit Fell überzogen (das sind die runterhängenden alten Blätter), die Blätter oben sehen Palmen ähnlich, die Blüten sind eine Mischung aus Weintrauben und Kastanienblüten… sehr witzig. Und sehr fotogen, vor allem mit den abgerundeten Felshaufen, die häufig im Hintergrund liegen und aussehen, als ob ein Riesenbaby nach dem Spielen im IKEA-Bällebad nicht aufgeräumt hat. Eine ganz andere Landschaft als in den letzten Tagen, und nicht nur deshalb sehr, sehr schön. Endlich mal keine roten Felsen *ggg*.
Wir haben eine ca. 1stündige Rundfahrt auf der sogenannten „Geology Tour“ gemacht, dabei fährt man durch zwei sehr unterschiedliche Bereiche des Parks: hier stoßen nämlich die Mohave-Wüste (mit den Joshua Trees) und die Colorado-Wüste (irgendwelche anderen Sträucher, deren Name mir gerade nichte einfällt) zusammen, und die UNterschiede sieht man deutlich. Der Rundweg führt durch die Berge, dichter oder weiter gestreute Joshua Trees und viele frühlingsblühende Wildblumen. Für „Wüste“ ist es hier ziemlich bunt, aber am gesteigerten Durst merkt man schon, dass es ein sehr trockenes Klima ist… Diese Strecke ist zwar schon deutlich besser als die bei den Coyote Buttes, aber wir würden ein Fahrzeug mit etwas mehr Bodenfreiheit dringend empfehlen.
Nächster Stopp war der „Keys View„, ein Aussichtspunkt auf einem Berg, von dem aus man Palm Springs sehen kann – nicht unbedingt ein Muss, unserer Meinung nach, aber auch kein soo großer Umweg. Viel besser war der Spaziergang im Hidden Valley, das rundum von den oben erwähnten Felsen umgeben ist und daher deutlich feuchter = bewachsener ist. Hier findet man viele Pflanzen, die anderswo im Park nicht vorkommen, z.B. Yucca-Palmen, Gräser und verschiedene Kakteen-Arten (auf Englisch übribens offensichtlich „Cacti“). Außerdem haben wir mehrere Streifenhörnchen und verschiedene Eidechsenarten gesehen, dazu noch verschiedene Exemplare der Spezies „menschlicher Felskletterer“, Unterarten „ausgerüsteter Profi“ und „Tourist in FlipFlops“. Wir haben nicht bis zum Ende gewartet, wissen also nicht, ob alle heile wieder runtergekommen sind 🙂
Damit waren wir auch schon soweit durch den Park gekommen, wie wir es uns vorgenommen hatten, und sind am nächsten Ausgang wieder rausgefahren. Die nächsten 2,5 Stunden waren nicht sonderlich interessant, da wir sie auf dem Highway nach Los Angeles verbracht haben. Nach einem Ausflug in eine Shopping Mall haben wir unser Hotel in Hollywood aufgesucht, festgestellt, dass die Online-Reservierung nicht geklappt hat, ein Raucherzimmer bekommen und ein paar Dinge eingekauft.
Plätze für den morgigen Flug sind reserviert, jeweils mit viel Beinfreiheit, außerdem auch diesmal am Fenster und nicht in der Mitte. Bordkarten sind ausgedruckt, Koffer gepackt, gleich planen wir, was wir morgen noch unternehmen. Der Flug von L.A. geht erst um 21:40h los, also bleibt uns noch eine Menge Zeit. Wann wir in Düsseldorf ankommen, können wir nicht ausrechnen – wir sind mittlerweile so verwirrt von all den Zeiten, dass wir nicht mehr mitkommen. Irgendwann am Freitag… Fazit des Urlaubs folgt dann spätestens am Wochenende, wenn wir dem Jetlag irgendwie entkommen und wach werden ;-))
25. März 2008
Pläne geändert, das ist das Schöne an so einer selbst-geplanten Reise ohne vorgebuchte Hotels: Spontanen Launen kann man einfach so nachgeben. Wir haben uns heute morgen beim Frühstück entschieden, dass wir weder Krater, noch Wasserfälle, noch Sedona anschauen, sondern heute schon möglichst weit in Richtung Joshua Tree Nationalpark fahren, damit wir morgen gegen Abend schon in Los Angeles sind und den Donnerstag nutzen können, um eine Hollywood-Studio-Tour (wahrscheinlich Warner Brothers) zu machen.
Zunächst haben wir aber mal ausgeschlafen, nach den zwei Sonnenaufgängen im Monument Valley und am Grand Canyon war das nötig. Dann haben wir endlich im IHOP (International House of Pancake) gefrühstückt – natürlich Pfannkuchen. Lecker!
Schließlich haben wir uns aufgemacht in Richtung Kingman, das ist ein Ort an der alten Route 66. Dort haben wir uns das sehr liebevoll gestaltete kleine Museum angeschaut. Nichts Besonderes, kein Multimedia-Schnickschnack, aber viele nette Bilder, Geschichten, Andenken an verschiedene Zeiten und ein Film, der zeigt, wie die Route 66 nach der Eröffnung der neuen Interstate 40 (Autobahn) zunächst von heute auf morgen verwaist war und wie die Anwohner bzw. Geschäftsleute daraus gegen einige Widerstände eine Attraktion für Touristen gemacht haben. Wie gesagt – kein besonders professionelles Museum, aber vielleicht gerade deshalb sehenswert, finde ich.
Der heutige Tag war der erste (und einzige) dieses Urlaubs, an dem wir fast ausschließlich gefahren sind. Daher gibt es nicht wirklich etwas zu berichten, die Gegend ist auch absolut leer – abgesehen von den unglaublich langen, bis zu dreistöckigen Zügen, die durch die ansonsten zivilisationsfreie Landschaft rauschen. Plötzlich taucht dann der Ort „29 Palms“ auf, dort übernachten wir heute mal wieder in einem Super8 Motel und starten morgen direkt am Ortsausgang in den letzten Nationalpark unserer Reise.
24. März 2008
Der heutige Tag fing sehr früh so an, wie der gestrige Tag aufgehört hat: Rein in den Park um 6:15h, einigermaßen pünktlich zum Sonnenaufgang wieder am „Mather Point“. War schon einiges los dort, wir waren nicht die einzigen, die sich schon aus dem Bett gequält hatten. Fotos und Stimmung sind wieder ganz anders als am Nachmittag, zum Sonnenuntergang oder natürlich nachts. Nachdem wir eine halbe Stunde geknipst und den Berliner „bestaunt“ haben, der die ganze Zeit in eine Decke gehüllt auf einer Stufe saß und gelesen hat anstatt die Aussicht zu genießen, sind wir wieder ins Hotel gefahren (genau, raus aus dem Park) und haben noch eine Stunde geschlafen.
Danach haben wir das wirklich gute Frühstück im Hotel (Bagel, Obst, Muffins, Toast, Oatmeal = Haferflockenmix, Kaffee, Saft) genossen und uns dann auf den Weg gemacht zum niedlichen Grand Canyon Airport. Wir wollten nämlich heute hoch hinaus – mit dem Hubschrauber über den Canyon. Wir hatten Glück und haben bei Papillon noch einen Platz für die 11:45-Gruppe bekommen.
Die Zwischenzeit haben wir im IMAX-Kino verbracht und uns dort den Film über die „Hidden Secrets of the Grand Canyon“ angesehen. Übrigens der meistgesehene IMAX-Film, kein Wunder bei 4 Mio. Besuchern am Grand Canyon pro Jahr, von denen sicher viele den Film anschauen. Ist aber wirklich nett gemacht, erzählt halt ein bisschen was zur Geschichte / Erschließung des Canyons und zeigt zwischendurch tolle Hubschrauber-Szenen…
Ganz so rasant ging es anschließend bei unserem Flug nicht zu, die Rundflüge dürfen nicht mehr unterhalb des Canyon-Randes fliegen und damit auch die spektakulären Einblicke in die tieferen Bereiche nicht mehr bieten. Trotzdem – es war super. Wir sind einmal quer rüber zum Nordrand und zurück geflogen. Hubschrauber ist toll, fühlt sich ganz anders an als im Flugzeug… ich hatte Glück und habe den Platz neben dem Piloten zugewiesen bekommen, hatte also freie Sicht nach vorne und zur Seite (und natürlich auf alle Knöpfe, Hebel und Anzeigen, die der Pilot da so vor sich hat). Frank saß zwei Reihen dahinter, aber auch am Fenster, und konnte gut sehen..
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Während des Fluges hat man Kopfhörer auf und hört Musik bzw. einige Kommentare vom Piloten. Beim starten hat unser Pilot die Top Gun Titelmelodie eingelegt. Das passte natürlich perfekt. Die Papillon Hubschrauber haben 6 Gästeplätze (1x vorne, 2x rückwärts gerichtet und in der dritten Reihe 3x in Flugrichtung. Bis auf den mittleren Platz hinten kann man überall gut sehen. Der Mittelplatz ist aber maximal für kleinere Kinder ausreichend, Die Plätze werden zugewiesen, nachdem vorher alle Passagiere einzeln gewogen worden sind, man kann sich seinen Platz also nicht aussuchen.
Wir haben natürlich viele Fotos gemacht, aber auch zwischendurch mal nur die tolle Aussicht genossen. Nach einer halben Stunde war leider schon alles vorbei, aber das kann man definitiv nur weiterempfehlen!!!
Kaum zu glauben, aber wahr: nun ging es wieder, zum fünften Mal also, in den Park hinein. Wir haben am Grand Canyon Village geparkt und sind mit dem Shuttlebus bis zum westlichsten Ende des South Rim gefahren (Hermits Rest). Zwischendurch sind wir ein paar Mal ausgestiegen, um uns die verschiedenen Aussichtspunkte anzusehen. Die Straße ist nicht privat befahrbar, man muss mit den Bussen fahren. Dadurch wird es viel ruhiger, und Parkplätze sind sowieso Mangelware am gesamten Canyon. Ist uns ein Rätsel, wo hier im Sommer die Autos bleiben, wenn es mal richtig voll wird…
Jedenfalls sind wir bis zum Ende gefahren, anschließend zurück und dann etwa in der Mitte ausgestiegen, um ein Stück auf dem West Rim Train zu laufen. Dieser Weg (hier ein unbefestigter Feld-Wald-Weg) führt direkt am Rand des Canyons entlang, teilweise so nah, dass wir lieber auf die Straße ausgewichen sind, wenn es uns zu rutschig wurde. Zäune gibt es hier nämlich nicht… wer also springen möchte, ist hier genau richtig. Zwischen April 08 und September 08 wird die Strasse nach Hermits Rest renoviert und daher ab Hopi Point gesperrt. Wir waren also fast die letzten Touristen, die noch bis zum Ende gekommen sind.
Schließlich haben wir den Park zum letzten Mal verlassen und sind nun in Flagstaff, ca. 80 Meilen südlich. Ganz genau wissen wir noch nicht, wie es morgen weitergeht, zur Wahl stehen: ein Meteoritenkrater, ein Wasserfall, die historische Route 66, Sedona (wurde uns von verschiedenen Amerikanern sehr empfohlen) oder eine Kombinationen aus mehreren dieser Punkte. Mal sehen, ihr werdet es ja dann beizeiten erfahren ;-))
23. März 2008
Neuer Tag, neuer Nationalpark… aber vorher haben wir erstmal noch die Monuments bei Sonnenaufgang fotografiert. Dank der tollen Lage unserer Lodge und des Balkons in die richtige Richtung mussten wir dafür zwar um 6:15h aufstehen, konnten uns dann aber gleich wieder hinlegen – um vor dem Fernsehen ein bisschen rumzudösen, schlafen ging irgendwie nicht mehr. War wohl zu kalt auf dem Balkon…
Danach haben wir im Restaurant der Gouldings Lodge gefrühstückt, uns den Souvenirshop angesehen und das kleine Museum angeschaut. Das ehemalige Haus des Gründers der Lodge ist mitsamt altem Tante-Emma-Laden, Wohnung und Erinnerungen an im Monument Valley gedrehte Filme zu besichtigen. Und hier wurde einiges gedreht, von den neueren Filmen sind mir nur „Thelma und Louise“, „Windtalkers“ und „Forrest Gump“ in Erinnerung geblieben. Die Straße, die Forrest entlang joggt, haben wir dann auch brav fotografiert, werden zuhause kontrollieren, ob wir die richtige Ecke erwischt haben!
Weiter ging es also zum nächsten Nationalpark, dem Grand Canyon. Nach einer gut zweistündigen Fahrt sind wir am Osteingang des Südrandes angekomen. Ja, das Ding ist ziemlich groß, da muss man sich erstmal entscheiden ob man den Süd- oder den Nordrand anschaut. Luftlinie sind sie ca. 18 Meilen auseinander, zu Fuß durch den Canyon sind es ca. 25, und mit dem Auto außen rum ca. 200! Also, wir hatten uns für den Südrand entschieden, wie 90% der Touristen. Die östliche Hälfte, vom Eingang bis nach Grand Canyon Village, erfordert ausdauerndes Overlook-Hopping, sprich: man fährt von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, steigt aus, macht ein paar Fotos, fährt weiter. Viel „machen“ kann man hier nicht…
Der Canyon selbst ist natürlich riesig. Das genau macht es aber unwahrscheinlich schwierig, die Dimensionen zu erfassen. Ich WEISS zwar, dass es von unseren Aussichtspunkten bis zum Colorado ganz unten ca. 1 Meile ist, aber es ist irgendwie nicht richtig greifbar. In allen anderen Nationalparks ist man irgendwie näher dran, vielleicht auch, weil man dort einfach mal einen kleinen Spaziergang mitten durch machen kann. Das ist am Grand Canyon eher schwierig, alle Wege nach unten sind steil und gerade beim jetzigen Wetter (Schneereste, Matsch) nur mit Ausrüstung zu begehen. Natürlich gibt es trotzdem noch Leute, die mit Flipflops runterstiefeln, aber das muss ja nicht unbedingt sein…
In Grand Canyon Village haben wir unseren letzten Aussichtspunkt für heute erreicht, den sogenannten „Mather Point“. Hier haben wir – Überraschung! – ein paar Fotos gemacht und sind dann erstmal ins Hotel im 10km entfernten Ort Tusayan gefahren. Wir haben in der Red Feather Lodge im Motel-Teil übernachtet. Es gibt auch einen Hotelteil, den wir nicht bewerten können, aber das Motel würden wir wieder buchen.
Dann sind wir direkt wieder zurück zum Mather Point und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut. Sehr beeindruckend, tolle Farben… Wieder raus aus dem Park, rein ins Steakhaus „Yippie-Ei-O!“ (das heißt wirklich so!) und ein leckeres Steak mit Maiskolben, Folienkartoffel, Bohnen und Salat essen – in netter rustikaler Atmosphäre und mit Countrymusik-Untermalung.
Dann wieder rein in den Park, es ist Vollmond und wir wollten noch Nachtfotos machen. War aber ziemlich kalt, daher haben wir vor allem Sterne fotografieren können, weniger den Canyon selbst, weil der Mond noch nicht hoch genug stand und wir nicht länger warten wollten.
22. März 2008
Kaum zu glauben, aber unsere bisherigen Tage waren tatsächlich noch zu toppen: heute war definitiv der schönste Tag der ganzen Reise (für mich jedenfalls, Frank mag sich da nicht so festlegen…). Wir haben zwei meiner absoluten Highlights auf dem Programm gehabt, einen Slot-Canyon und eben die aus Film und Fernsehen bekannten Monuments im gleichnamigen Valley.
Direkt hinter Page, unserem Standort der letzten Tage, liegen die beiden Antelope Canyons – es gibt einen Upper Canyon und einen Lower Canyon, beide stehen unter Verwaltung der Navajo-Indianer. Daher gilt auch unser Nationalpark-Pass nicht, aber die 26$ pro Person waren definitiv gut angelegt. Wir haben uns aufgrund der Zeit (Vormittags) für den Lower Canyon entschieden, da hier die Lichtverhältnisste besser sind. Schon der Einstieg in den Canyon ist etwas ungewöhnlich: man läuft über den Sand, plötzlich ist da eine Spalte im Boden, in der der indianische Führer verschwindet. Die ganze Gruppe hinterher, wir haben dann nach Beendigung der Tour mal ein Foto gemacht, damit ihr euch das richtig vorstellen könnt…
Also, runter in den Canyon auf schmalen Metall-Leitern, dann geht es am Grund weiter durch unglaubliche Formen und Farben. Das Wasser hat hier fantastische Kurven, Vorsprünge, Stufen, Höhlen und Fenster ausgewaschen, und die Wände sind alle von den mitgeschwemmten Steinen wie abgeschliffen- mit verschiedenefarbigen, gleichmäßig geformten Rillen. Kann man nicht richtig beschreiben, und auf den kleinen Fotos kommt es auch nicht richtig raus… müssen wir wohl nach dem Urlaub mal auf der Leinwand zeigen.
Kurz vor uns ist eine Gruppe von vollausgerüsteten Fotografen abgestiegen, die wir dann auf dem Weg zum unteren Ende des Canyons mehrfach getroffen haben. Anschließend kann jeder in seinem Tempo wieder rauflaufen oder über eine Treppe aussteigen und oben zurückgehen (das machen aber eher nur die Japaner, die kurz hinter uns kamen). Anders als beim Upper Canyon – wir sind da ja gut informiert – gibt es hier nur eine Stelle, an der zu einer bestimmten Zeit die Sonne durch ein „Fenster“ scheint und einen schönen Lichtstrahl produziert. Hier hatten sich natürlich alle Profis versammelt und ihr Tourguide fungierte als profesioneller „Sand-in-den-Lichtstrahl-Werfer“ – so sieht man den Strahl später auf den Bildern viel besser.
Den Lower Antelope Canyon besucht man am besten Vormittags oder Nachmittags. Zur Mittagszeit wird es im Canyon wegen seiner V-Form zu hell und die Farben kommen nicht richtig zu Geltung. Den Upper Antelope Canyon besucht man am besten direkt zur Mittagszeit, da auch oben sehr schmal ist und nur durch einige „Löcher“ das Licht in Beams in den Canyon fällt
Wir haben zwei Stunden dort unten verbracht, und beim nächsten Mal werden wir hier ganz sicher wieder hinfahren – ob Upper oder Lower Canyon sehen wir dann mal, aber es ist absolut wunder-wunder-schön.
Die nächste Station war dann ganz anders – nach ca. zweistündiger Fahrt waren wir im Monument Valley, eigentlich gar keinem richtigen Tal, sondern einer flachen Ebene mit vielen Monuments drin. Schon von der Straße aus sieht man die riesigen roten Felsen, und im Park selbst fährt man dann auf 17 Meilen mitten durch. Wir haben erstmal eine halbe Stunde Picknick vor der tollen Kulisse gemacht (unser Favorit: Tortilla-Wraps mit Hähnchen, Guacamole, Paprika und Käse, kann man prima im Auto zusammenbauen und das Fleisch gibt es praktischerweise schon fertig gebraten und gewürzt im Kühlregal, Convenience Food sei dank).
Dann sind wir den gesamten Rundkurs abgefahren mit einer längeren Pause zum Gucken, Musikhören, Lesen und auf-den-Sonnenuntergang-Warten. Auf den Fotos kann man schon ein bisschen erkennen, wie unterschiedlich die Felsen bei Mittags- und Abendsonne wirken… Richtig viel machen kann man hier nicht, wandern ist nur auf einem einzigen Weg erlaubt, aber da es ziemlich windig war und wir schon zweimal das Fenster im Auto nicht rechtzeitig geschlossen hatten, bevor die Sandwolke herangewirbelt war, war unser Wandbedarf eher gering. Trotzdem – es ist sehr sehr schön, ich hätte (habe!) stundenlang dasitzen können und einfach nur gucken und fotografieren. Offiziell hat der Park nur bis 17 Uhr geöffnet und an der Hauptzufahrt wird dann auch eine Schranke geschlossen, aber sofern man schon drin ist beschwert sich auch niemand, wenn man bis zum Sonnenuntergang bleibt. Dieser Abstecher nach Osten (weiter fahren wir nicht mehr, morgen geht es fast das ganze Stück zurück Richtung Grand Canyon) hat sich wirklich gelohnt.
Das Motel hatten wir bereits aus Page online gebucht, noch ein Grund übrigens, einen Laptop mitzunehmen. Die Gouldings Lodge liegt knapp außerhalb des Parks, man kann von unserem Balkon zahlreiche Monuments sehen. Sie ist das einzige Motel im Umkreis von 40 Meilen, es werden zur Zeit beim Visitor Center aber Übernachtungsmöglichkeiten gebaut [Anmerkung 2009: ist inzwischen eröffnet]. Sehr beeindruckend…
Das Essen war ok, anschließen haben wir noch ein paar „Monuments by Night“-Fotos gemacht. Erstaunlich, wie schön die Fotos werden, sogar Sterne kann man sehen. Zeigen wir dann später mal…
21. März 2008
Motto des Tages Nr. 1: Geschüttelt, nicht gerührt.
Motto des Tages Nr. 2: Wer bremst, verliert
Motto des Tages Nr. 3: Cowgirl meets Gilligan’s Insel
Mit dem gestern erworbenen Permit ging es heute morgen los in Richtung Utah – also mal wieder eine Stunde verloren, die wir eine halbe Stunde später zurückgewonnen haben – denn mitten in dem Gebiet, wo wir uns heute aufgehalten haben, sind wir fast unbemerkt zurück nach Arizona gefahren…
Da das Wetter an unseren einzelnen Zielen so unterschiedlich ist, mussten wir uns gestern erstmal mit Kopfbedeckungen versorgen. Schal und Mütze hatten wir ja mit, aber einen vernünftigen Sonnenschutz nicht. Ich habe mich für einen rundum schicken Cowboy-Hut für 7$ entschieden, Frank für eine Mütze, die mich doch sehr an Gilligan’s Insel erinnert hat… leider können wir keine Fotos davon veröffentlichen, wir möchten euch ja nochmal unter die Augen treten, ohne Lachkrämpfe auszulösen :-))) Das ist zumindest schon mal die Erklärung für Motto Nr. 3.
Die Coyote Buttes liegen weit ab von den „normalen“ Touristenpfaden, man fährt zunächst 19 Meilen über einen relativ guten Feldweg, dann weitere 11 Meilen über einen nicht ganz so guten Sand-Weg (Geländewagen mit Bodenfreiheit ist Pflicht, obwohl die Strecke laut den Rangern zur Zeit wohl sogar in sehr gutem Zustand war). Hier musste Frank all sein fahrerisches Können aufbieten, um nicht bzw. nicht zu sehr aufzusetzen. Wie es ein anderer Reisetagebuch-Schreiber ausgedrückt hat: „Man braucht einen hochhackigen Geländewagen“. Den haben wir zum Glück… trotzdem: bremsen in dem tiefen Sand wäre keine gute Idee, also im Zweifelsfall Fuß auf’s Gas und durch. Dass es dabei rüttelt und schüttelt, ist wohl klar, womit Motto 1 und 2 ebenfalls erläutert wären.
Anmerkung des Fahrers: Der grösste Teil der Strecke ist auch für ungeübte Geländefahrer gut befahrbar, man muß an den steinigen Stellen einfach langsam fahren. An den Stellen mit Tiefsand hilft aber nur das Gegenteil, wer dort anhält fährt sich schnell fest und muss vermutlich schaufeln und Gestrüpp unter die Reifen legen. Unterwegs haben wir mehrere Stellen gesehen an denen dies anscheinend jemand passiert war, denn in den Fahrspuren lag häufiger loses Gestrüpp. Im Zweifelsfall also Mut und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch die Tiefsandpassagen. Da Handys hier in der Regel nicht funktionieren, muss man ggf. zurücklaufen, wenn man den Wagen nicht mehr freibekommt.
Am Ende der Reise waren wir mal wieder mitten im Niemandsland, und „niemand“ war auch schon da. Absolute Ruhe, kein Zeichen von Zivilisation weit und breit, dafür zahlreiche – ihr ahnt es schon? – bunte Felsen in aberwitzigen Formen. Einer sieht zum Beispiel aus wie Yoda bzw. ein Gremlin, so genau wollten wir uns da nicht festlegen. Allein die Struktur der Felsen ist interessant: ganz viele dünne Schichten, sehr bröselig, unterschiedlichste Schattierungen von weiß über gelb und orange, ocker und rot bis hin zu grau und braun. Dabei ist alles so porös, dass man es mit der Hand mühelos zerbrechen kann – liegt genug „Schutt“ auf dem Boden rum, so dass man es ausprobieren kann, ohne gleich dem Yoda-Gremlin ein Ohr zu klauen…
Nach der Rückfahrt wollten wir eigentlich als nächstes den Antelope Canyon anschauen, doch da war leider die letzte Tour schon gestartet. Also haben wir das auf morgen früh vor der Abfahrt zum Monument Valley verschoben und sind stattdessen an den Lake Powell gefahren. War eine richtige Wohltat für die Augen, nach all dem braun-rot-weiß mal ein kräftiges Tiefblau… wobei der Himmel strahlend blau war, aber eben himmelblau. Der See ist sehr idyllisch, auch wenn man mit dem Auto am Strand langfahren kann… Ich habe dort festgestellt, warum ich Frank die komplette Strecke von und zu den Coyote Buttes habe fahren lassen – ich habe den Wagen nur mit Mühe den Sandhügel hochbekommen, obwohl hier viel weniger Sand lag…
Zum Abendessen haben wir ein anderes Steakhaus ausprobiert, „Dam Bar & Grille“. Uneingeschränkt empfehlenswert, während gestern das Essen lediglich ok war, war es heute super. Sowohl Franks Steak, als auch mein „Dam Big Burger“ waren lecker, und das Ding war tatsächlich verdammt groß! Frank musste helfen, das konnte man unmöglich alleine aufessen…
20. März 2008
Nach einem leckeren Bagel-Frühstück im Super 8-Motel sind wir ziemlich früh aufgebrochen, um eventuell außerplanmäßig DIE Attraktion hier in der Gegend einzuschieben: The Wave, zu deutsch: die Welle. Das ist eine absolut fantastische Felsformation, schaut mal bei Google nach – einfach „the wave“ und vielleicht noch „Paria“ eingeben, dann sollten diverse Bilder kommen… Ist aber nicht ganz einfach, dort hinzukommen, denn man braucht einen hochoffiziellen Erlaubnisberechtigungsschein dafür. Pro Tag werden 10 Permits direkt vergeben und nochmal 10 per Internet vier Monate vorher verlost. Ohne gibt’s bösen Ärger, wenn man vom Ranger erwischt wird. Also sammeln sich morgens um 9h allerlei interessierte Touristen in der Ranger-Station und füllen ein Formular aus. Jeder erhält eine Nummer, diesen entsprechende Holzkugeln werden in ein Bingo- bzw. Lotto-Gerät geworfen und es werden dann solange Kugeln rausgezogen, bis alle 10 Plätze vergeben sind… Die Verlosung startet in der Regel relativ pünkltich, daher sollte man frühezeitig da sein um noch in Ruhe das Formular ausfüllen zu können (ca. 30 Minuten Anfahrt von Page)…
Wir hatten das eigentlich nicht unbedingt geplant, haben dann aber doch gestern spontan entschieden,dass wir es mal versuchen. Hat nicht geklappt, aber uns eine kurze Nacht beschert, denn wenn es in der Ranger-Station (Utah) 9h ist, ist es in Page und damit unserem Hotel (Arizona) erst 8h…
Wir haben dann nach Permits für einen anderen Teil der Coyote Buttes (so heißt die Gegend) gefragt, und die waren auch noch reichlich verfügbar. Also werden wir morgen diesen Teil, der laut Rangerin noch viel schöner als die Wave sein soll, in Angriff nehmen. Für heute hatten wir uns aus dem Internet einige schöne Ecken rausgesucht, die wir der Reihe nach abgeklappert haben.
Wer sich nicht vorher im Internet schon informiert hat, was er machen will, erhält bei den Rangern gute Tipps. Auf jeden Fall immer nach den Straßenverhältnissen erkundigen und mit den Möglichkeiten des eigenen Autos abgleichen. Es gibt viele schöne Punkte zu erkunden, aber die meisten erfordern etwas mehr Bodenfreiheit. Auf den teilweise sehr sandigen Pisten ist 4WD an einigen Stellen erforderlich
TOP 1: Toadstools (Fliegenpilze) – für den Namen können sie ja nichts, es handelt sich um ganz seltsame aus Sand gebildete Fornen. Es sieht aus wie Felsen, was zu einiger Verwirrung führt, wenn das Auge ans Gehirn meldet „Du läufst auf Stein“ und die Füße widersprechen: „Nein, das ist ein Turnhallenboden“. Genauso elastisch fühlt es sich nämlich an, wenn man über den zusammengepressten Sand läuft. Und nicht nur der Boden besteht daraus, sondern auch die „Türmchen mit Hut“ bestehen zu großen Teilen aus diesem Sand – man kann (könnte, wollte ich natürlich sagen) sie einfach so zerbröseln. Siehe erstes Foto unten… Wir haben hier einen ca. 2 Meilen langen Spaziergang mit vielen Fotos gemacht…
TOP 2: White Rocks – der Name ist nicht von ungefähr gewählt, nach einer längeren Fahrt durch’s Nichts kommt man in ein Tal, in dem neben den bereits bekannten „Türmchen“ oder Toadstools oder Hoodoos (s.u.) unglaublich viele verschiedene Farben vorkommen. Sehr malerisch, nur würde man jeden Maler solcher Motive sofort in die absolute Kitsch-Ecke schieben… siehe zweites Foto unten. Man kann mit dem Auto direkt durchfahren, für alles andere liegt es auch zu weit ab vom Schuss. Hier hat Frank die „Rettet die Hoodoos“-Aktion gestartet – indem er sich einen Stein gesucht und ihn auf einem un-behüteten Hoodoo abgelegt hat. So ist der hoffentlich für die nächste Zeit geschützt und wir können „unseren“ Hoodoo beim nächsten Mal wieder besuchen!
TOP 3: Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Hoodoo-Zwergen… Hoodoos sind ähnliche Felsformationen wie Toadstools, den genauen Unterschied muss ich auch erst nochmal bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls gibt es abgelegen von den üblichen Touristenpfaden eine größere Gruppe dieser Hoodoos, die Wahweap-Hoodoos. Erreichen kann man sie über eine 4-Meilen-Wanderung oder nach einer längeren Autofahrt durch das Hinterland mit anschließendem 1-Meilen-Fußmarsch erreichen. Wir haben uns für die zweiten Variante entschieden und tatsächlich angekommen, nachdem wir zwischendurch arge Zweifel hatten, ob wir überall richtig abgebogen sind… OK, die Füße taten uns etwas weh, denn wir mussten barfuß durch einen Fluss waten, aber das war es wert (im Sommer dürfte dieser Wash die meiste Zeit relativ trocken sein). In zwei Tälern haben wir die beiden Gruppen von Hoodoos angeschaut, die trotz ihrer unmittelbaren Nähe doch wieder ganz anders aussehen. Siehe Foto 3…
Übrigens: TOP 1-3 sind nicht ausgeschildert, man braucht Insidertipps von anderen Reisenden oder den Rangern, um sie zu finden… Möchte nicht wissen, wie viele solcher tollen Ecken es noch gibt, von denen wir einfach nichts wissen…
TOP 4: Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch die sogenannte „Horseshoe Bend“ angesehen – hier macht der Colorado direkt hinter dem Glen Canyon Dam eine ca. 300-Grad-Kurve und hat damit ungefähr Hufeisenform. Vom Aussichtspunkt blickt man hinunter auf diese beeindruckende „Kurve“, leider waren wir bei sehr ungünstigen Lichtverhältnissen dort, wir werden das wohl übermorgen nochmal wiederholen, wenn die Sonne im Rücken steht.
Abendessen gab’s im Glen Canyon Steakhaus (war in Ordnung, werden wir aber wohl nicht wieder hingehen, weitere Tipps siehe nächster Tag), vorher noch einkaufen und duschen, und jetzt geht der Tag schon wieder zuende… bis morgen!
19. März 2008
Da die Webseiten-Reparatur gestern doch länger als erwartet gedauert hat, haben wir heute morgen gemeinschaftliche beschlossen, dass der Sonnenaufgang soooo toll auch nicht sein kann, und lieber noch eine Stunde geschlafen. Hat sich hinterher als gute Entscheidung herausgestellt, denn wären wir eine Stunde eher hier gewesen, hätten wir nicht so lange ausgehalten… Hier ist nämlich Winter, und zwar so richtig. Während bei unseren bisherigen Stopps immer um die 20 Grad waren, haben wir heute mit ca. -2 Grad angefangen. Liegt wohl daran, dass der Bryce Canyon bzw. genauer gesagt die Straße und die Aussichtspunkte, auf denen man sich bewegt, auf 2000-3000m liegen. Und liegen tut hier viel – Schnee, bis zu 2m hoch (und da sind die Verwehungen und die Straßenräum-Wälle nicht mitgezählt!).
Weil’s so schön ist, fange ich mal wieder an zu singen: „Rot, rot, rot sind alle meine Felsen, rot, rot, rot ist alles was ich seh’…“ – dieses Gefühl kommt auf, wenn man hier durch die Gegend fährt. Wir haben am sogenannten „Amphitheater“ angefangen, der Aussichtspunkt heißt der Einfachheit halber „Bryce Point„. Von hier aus sieht man unzählige Felsnadeln, Hoodoos genannt, die durch Erosion entstanden sind. Viele von ihnen bestehen aus unterschiedlichen Schichten und sehen dadurch aus, als säße ein weißer Kopf auf einem weißen schmalen Körper… je länger man hinsieht, desto mehr interessante Formationen findet man. Außer uns waren um diese Uhrzeit (8:30h) nur drei Fotografen dort, die wie wir das tolle Licht genutzt haben. Man konnte immer von links nach rechts fotografieren und dann links wieder anfangen, denn innerhalb von Minuten hat sich durch die wandernde Sonne die Stimmung immer wieder verändert. Es gibt auch einen Aussichtspunkt mit Namen „Sunrise Point“, allerdings würden wir den nicht zum Sonnenaufgang empfehlen, da man direkt in die aufgehende Sonne schaut.
Anschließend sind wir zum Visitor Center gefahren und haben uns dort einen Film angesehen, eine DVD und eine CD sowie ein tolles Poster gekauft, das später im Schlafzimmer seinen Ehrenplatz bekommen wird.
Der Empfehlung der Park Ranger und unserer „Vorbilder“ aus den anderen Internet-Reiseberichten folgend sind wir weiter zum südlichsten Punkt des Parks gefahren, dem Rainbow Point. VOn hier aus haben wir uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zurück zum Parkeingang gearbeitet. Neben unzähligen weiteren Fotos haben wir auch ein paar Schritte in den Canyon hinein gemacht. Eigentlich hatten wir geplant, eine Wanderung bis zum Grund des Canyons zu machen, um die Hoodoos auch mal von unten zu sehen. Leider waren die meisten Trails gesperrt (wegen Schnee), und der einzige offene war so matschig / vereist, dass wir uns das nicht antun wollten ohne komplette Kletterausrüstung oder zumindest Spikes. Wir sind so weit gegangen wie es mit einigermaßen sauberen Schuhen und Hosen möglich war. Immerhin waren wir so weit unten, dass man aufwärts fotografieren musste, um die Spitzen der Hoodoos zu sehen… Ziel also zumindest teilweise erreicht.
Für alle, die hier mal hinfahren und keine Zeit haben, alle Aussichtspunkte anzusehen: unserer Meinung nach muss man unbedingt den Bryce Point, den Inspiration Point und den Sunset Point sehen. Außerdem die Natural Bridge. Der Rest ist schön, aber kein Muss.
Zum späten Mittagessen sind wir dann im Restaurant des Ruby’s Inn eingekehrt und haben endlich ein echtes leckeres Steak mit gebackenem Gemüse gegessen. Danach kam der langweilige Teil – die Fahrt nach Page (die ersten 70 Meilen waren wir gestern schon in die andere Richtung gefahren) mit einem kurzen Stopp am Glen Canyon Damm, der den Colorado River oberhalb des Grand Canyon aufstaut. Falls das einer von euch mitbekommen hat – letzte Woche wurde der Grand Canyon geflutet, dazu wurden an eben diesem Damm einige zusätzliche Schleusen geöffnet…