20. März 2008
Nach einem leckeren Bagel-Frühstück im Super 8-Motel sind wir ziemlich früh aufgebrochen, um eventuell außerplanmäßig DIE Attraktion hier in der Gegend einzuschieben: The Wave, zu deutsch: die Welle. Das ist eine absolut fantastische Felsformation, schaut mal bei Google nach – einfach „the wave“ und vielleicht noch „Paria“ eingeben, dann sollten diverse Bilder kommen… Ist aber nicht ganz einfach, dort hinzukommen, denn man braucht einen hochoffiziellen Erlaubnisberechtigungsschein dafür. Pro Tag werden 10 Permits direkt vergeben und nochmal 10 per Internet vier Monate vorher verlost. Ohne gibt’s bösen Ärger, wenn man vom Ranger erwischt wird. Also sammeln sich morgens um 9h allerlei interessierte Touristen in der Ranger-Station und füllen ein Formular aus. Jeder erhält eine Nummer, diesen entsprechende Holzkugeln werden in ein Bingo- bzw. Lotto-Gerät geworfen und es werden dann solange Kugeln rausgezogen, bis alle 10 Plätze vergeben sind… Die Verlosung startet in der Regel relativ pünkltich, daher sollte man frühezeitig da sein um noch in Ruhe das Formular ausfüllen zu können (ca. 30 Minuten Anfahrt von Page)…
Wir hatten das eigentlich nicht unbedingt geplant, haben dann aber doch gestern spontan entschieden,dass wir es mal versuchen. Hat nicht geklappt, aber uns eine kurze Nacht beschert, denn wenn es in der Ranger-Station (Utah) 9h ist, ist es in Page und damit unserem Hotel (Arizona) erst 8h…
Wir haben dann nach Permits für einen anderen Teil der Coyote Buttes (so heißt die Gegend) gefragt, und die waren auch noch reichlich verfügbar. Also werden wir morgen diesen Teil, der laut Rangerin noch viel schöner als die Wave sein soll, in Angriff nehmen. Für heute hatten wir uns aus dem Internet einige schöne Ecken rausgesucht, die wir der Reihe nach abgeklappert haben.
Wer sich nicht vorher im Internet schon informiert hat, was er machen will, erhält bei den Rangern gute Tipps. Auf jeden Fall immer nach den Straßenverhältnissen erkundigen und mit den Möglichkeiten des eigenen Autos abgleichen. Es gibt viele schöne Punkte zu erkunden, aber die meisten erfordern etwas mehr Bodenfreiheit. Auf den teilweise sehr sandigen Pisten ist 4WD an einigen Stellen erforderlich
TOP 1: Toadstools (Fliegenpilze) – für den Namen können sie ja nichts, es handelt sich um ganz seltsame aus Sand gebildete Fornen. Es sieht aus wie Felsen, was zu einiger Verwirrung führt, wenn das Auge ans Gehirn meldet „Du läufst auf Stein“ und die Füße widersprechen: „Nein, das ist ein Turnhallenboden“. Genauso elastisch fühlt es sich nämlich an, wenn man über den zusammengepressten Sand läuft. Und nicht nur der Boden besteht daraus, sondern auch die „Türmchen mit Hut“ bestehen zu großen Teilen aus diesem Sand – man kann (könnte, wollte ich natürlich sagen) sie einfach so zerbröseln. Siehe erstes Foto unten… Wir haben hier einen ca. 2 Meilen langen Spaziergang mit vielen Fotos gemacht…

TOP 2: White Rocks – der Name ist nicht von ungefähr gewählt, nach einer längeren Fahrt durch’s Nichts kommt man in ein Tal, in dem neben den bereits bekannten „Türmchen“ oder Toadstools oder Hoodoos (s.u.) unglaublich viele verschiedene Farben vorkommen. Sehr malerisch, nur würde man jeden Maler solcher Motive sofort in die absolute Kitsch-Ecke schieben… siehe zweites Foto unten. Man kann mit dem Auto direkt durchfahren, für alles andere liegt es auch zu weit ab vom Schuss. Hier hat Frank die „Rettet die Hoodoos“-Aktion gestartet – indem er sich einen Stein gesucht und ihn auf einem un-behüteten Hoodoo abgelegt hat. So ist der hoffentlich für die nächste Zeit geschützt und wir können „unseren“ Hoodoo beim nächsten Mal wieder besuchen!

TOP 3: Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Hoodoo-Zwergen… Hoodoos sind ähnliche Felsformationen wie Toadstools, den genauen Unterschied muss ich auch erst nochmal bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls gibt es abgelegen von den üblichen Touristenpfaden eine größere Gruppe dieser Hoodoos, die Wahweap-Hoodoos. Erreichen kann man sie über eine 4-Meilen-Wanderung oder nach einer längeren Autofahrt durch das Hinterland mit anschließendem 1-Meilen-Fußmarsch erreichen. Wir haben uns für die zweiten Variante entschieden und tatsächlich angekommen, nachdem wir zwischendurch arge Zweifel hatten, ob wir überall richtig abgebogen sind… OK, die Füße taten uns etwas weh, denn wir mussten barfuß durch einen Fluss waten, aber das war es wert (im Sommer dürfte dieser Wash die meiste Zeit relativ trocken sein). In zwei Tälern haben wir die beiden Gruppen von Hoodoos angeschaut, die trotz ihrer unmittelbaren Nähe doch wieder ganz anders aussehen. Siehe Foto 3…
Übrigens: TOP 1-3 sind nicht ausgeschildert, man braucht Insidertipps von anderen Reisenden oder den Rangern, um sie zu finden… Möchte nicht wissen, wie viele solcher tollen Ecken es noch gibt, von denen wir einfach nichts wissen…
TOP 4: Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch die sogenannte „Horseshoe Bend“ angesehen – hier macht der Colorado direkt hinter dem Glen Canyon Dam eine ca. 300-Grad-Kurve und hat damit ungefähr Hufeisenform. Vom Aussichtspunkt blickt man hinunter auf diese beeindruckende „Kurve“, leider waren wir bei sehr ungünstigen Lichtverhältnissen dort, wir werden das wohl übermorgen nochmal wiederholen, wenn die Sonne im Rücken steht.

Abendessen gab’s im Glen Canyon Steakhaus (war in Ordnung, werden wir aber wohl nicht wieder hingehen, weitere Tipps siehe nächster Tag), vorher noch einkaufen und duschen, und jetzt geht der Tag schon wieder zuende… bis morgen!