Machen wir sonst nie, aber heute haben wir uns nach dem Aufstehen erstmal einen Kaffee auf dem Zimmer gebraut (ok, es gab auch eine Kapselmaschine, nicht nur eine ominöse Filterkaffee-Maschine) und sind dann raus auf die Pool-Terrasse. Wo der Sonnenuntergang toll ist, lohnt sich ja vielleicht auch ein Sonnenaufgang 🙂
Die Sonne war zwar schon aufgegangen, aber noch hinter den Felsen – und so konnten wir zusehen, wie die Felsen nach und nach immer roter leuchteten, als die Sonne höher stieg. Irgendwann sind wir runter zum Fluss spaziert, vom Hotel aus gibt es einen Pfad vorbei am eigenen Grill- und Picknickplatz zum San Juan River, und auch von hier aus haben wir die roten, orangenen, gelben und weißen Felsschattierungen bewundert.
Da es im Hotel kein Frühstück gibt, das benachbarte Cafe/Restaurant schon Winterpause hat und die Kühlbox leer ist, mussten wir uns unser Frühstück anderweitig beschaffen. 100m die Straße rauf hatten wir gestern schon einen 7Eleven ausgemacht, perfekt für ein Outdoor-Frühstück. Und so haben wir uns mit heißem Kaffee (die koffeinhaltigen Kapseln im Zimmer waren schon weg), einer Flasche Milch, einem Muffin für Frank und Joghurt für mich eingedeckt, noch ein paar CornChex aus dem Auto dazugeholt und sind damit erneut auf die Pool-Terrasse gezogen. Außer uns war wieder niemand da, die anderen Gäste sind entweder gerade abgefahren oder kamen wieder, vermutlich von einem frühen Ausflug zum Sonnenaufgang am Monument Valley… Wir haben jedenfalls die Ruhe und die Aussicht genossen und den Tag ruhig angehen lassen. Muss auch mal sein!
Irgendwann gegen 10:30h reichte uns das Ruhigangehenlassen dann aber schon wieder, ein bisschen was wollten wir ja doch noch unternehmen. Also alle Klamotten ins Auto, auch hier hat man irgendwann eine gewisse Routine, wer was einpackt und in welcher Reihenfolge was wo am besten ins Auto kommt. Das geht also ziemlich schnell. Auschecken, ein letzter Blick auf unser von außen unscheinbares Hotel, dann geht’s los in Richtung Westen.
Unser Ziel war das Monument Valley, mit ein paar kurzen Fotostopps auf dem Weg dorthin. Erst kommt die Stelle, an der viele denken, es wäre DIE Stelle aus Forrest Gump (also die, an der er seinen Lauf durch die USA beendet), entsprechend halten hier schon die meisten Touristenautos und es laufen ständig Menschen auf der Straße rum und fotografieren (wir auch).
Dann kommt das passende Schild, hier bleibt ja nichts unkommentiert, immerhin kostet es keinen Eintritt 🙂
Und schließlich dann die lange gerade Straße direkt auf die Monuments zu – wobei der Monument Valley Park noch etwas links der Straße liegt, aber so ähnliche Felsen stehen hier ja überall rum.
Nun mussten wir noch ein bisschen an einer Baustelle warten, zum Glück waren die nicht gerade an dem schönen Straßenstück oben beschäftigt, das orange der Hütchen hätte sich da nicht so richtig gut gemacht… immerhin hatten wir schöne Aussicht, da lässt sich das ganz gut aushalten. Bei der Gelegenheit ist uns aufgefallen, dass die Menschen mit den Stopp-Schildern eigentlich immer gleich angezogen sind – entweder haben sind sie dick eingepackt gegen die Kälte (z.B. am Million Dollar Highway) oder gegen die Sonne (eben hier).
Die Grenze zwischen Utah und Arizona ist hier sehr unauffällig markiert, aber wir haben’s trotzdem gesehen:
Nach einem kurzen Stopp am Visitor Center, das es auch hier im Tribal Park gibt, ghet es auf die 17 Miles Self-Guided Tour durch das Monument Valley. Wir waren zuletzt vor 7 Jahren hier, es kommt mir gar nicht so lange vor, ist aber so oder so einfach großartig. Eigentlich gibt es nicht viel zu tun, man fährt halt rum, macht Fotos und genießt die Aussicht. Den einen vorhandenen Trail sind wir zum dritten Mal nicht gelaufen, diesmal hatten wir einfach mal keine Lust (letztes Mal war es zu windig/sandig). Stattdessen haben wir wieder an den gleichen Stellen gesessen, gepicknickt und die gleichen Fotos wie bei den letzten beiden Malen gemacht.
Hier an einem der zahllosen Verkaufsstände mit indianischem Schmuck wollte ich eigentlich nur eine kalte Cola kaufen, aber habe dann tatsächlich eine Kette gefunden, die mir gefallen hat. Kein Wertobjekt, hat auch nicht viel gekostet, aber ist eine schöne Erinnerung. Die Cola habe ich auch gekauft – kann mich gar nicht dran erinnern, dass es hier vor 7 Jahren auch schon Getränke gab, ist aber auf jeden Fall bei dem Wetter hier eine gute Geschäftsidee!
Außerdem kann man natürlich auch andere Touristen beobachten, die hier unterwegs sind. Neben den anderen „Selbstfahrern“ gibt es vor allem die, die mit den offenen Jeeps durch das Tal kutschiert werden, oft Bus-Touristen oder auch Wohnmobil-Fahrer, die hier nicht reindürfen. Die Jeep-Touristen tun uns immer leid, weil sie dem Staub ausgesetzt sind…
Dann kann man sich noch mit einen echten Indianer auf einem echten Pferd fotografieren lassen. Der reitet immer, wenn eine Jeep-Tour kommt, vorne auf die Spitze beim John Ford Point. Und dann wieder zurück, wenn die Touristen weiterziehen. Vermutlich kann man sich auch als Einzelreisender mit ihm fotografieren lassen, aber unser Bedürfnis war da eher gering. Also so gegen Null. Ein Bild aus der Ferne reichte uns, bzw. zwei:
Touristen sind auch selbst ganz nette Fotomotive, wenn sie möglichst originelle Posen einnehmen auf den Fotos vor den Buttes – „originell“ im Sinne von „in den letzten 10 Minuten hat das keiner gemacht“… sieht auf jeden Fall witzig aus:
Tiere gibt es auch – halb wild, jedenfalls auf eigene Faust unterwegs und der Chef im Revier. Der macht’s richtig und pausiert im Schatten unter dem Fels, bevor er uns entgegen kommt und zeigt, dass das SEINE Schafe sind…
Alles in allem also ein sehr gemütlicher, entspannter Tag, den wir im Visitor Center beschlossen haben – mit Blick auf die Mitten Buttes und einem kleinen Einkauf für den weltbesten Neffen. Bis zum Sonnenuntergang wollten wir dann doch nicht warten,
Nun hatten wir noch ca. 2h Autofahrt vor uns, unser Ziel war Page, AZ, am Lake Powell. Die Fahrt selbst war nicht besonders ereignisreich, es gibt keine Fotos. Aber als wir dann in Page waren, sind wir kurzentschlossen zur Horseshoe Bend abgebogen. Kein perfekter Zeitpunkt, wir waren einen Tick zu spät, aber das war nun nicht zu ändern. Also haben wir uns kurz über den riesigen und ziemlich vollen Parkplatz gewundert (der war hier vor 7 Jahren noch nicht, also nicht so groß, die Bekanntheit und Beliebtheit scheint massiv gestiegen zu sein) und sind dann halb blind wegen der tiefstehenden Sonne den Sandhügel hoch- und wieder runtergestapft. Pünktlich in dem Moment, als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, waren wir am Rand des Canyons. Auch hier war es ziemlich voll, aber viele machten sich gerade auf den Rückweg. Wir haben uns dann etwas nach rechts gehalten, dorthin, wo die richtigen Fotografen stehen oder sich teilweise schon für längere Aufenthalte und Nachtfotos eingerichtet haben. Nicht, dass wir das vorhaben, aber da war viel wenige Gedränge – war ja auch 50m weiter zu laufen…
Und nach einem schnellen Zwischenstopp im Hotel waren wir ganz schnell auf dem Weg zum Abendessen. In einem Forum hatten wir von „Big John’s Texas BBQ“ gelesen, das klang nett: Barbecue, draußen, Live-Musik. Also ausprobieren, das bewährte Dam Bar & Grill musste diesmal leider auf uns verzichten. Erstmal musste ich mit der Platzanweiserin klären, ob ich mein eigenes Brot mitbringen darf – sie meinte aber gleich, dass sie da zwar immer sehr streng wären, dass glutenfrei aus medizinischen Gründen aber eine gute Ausnahme sei. Sie hat auch gleich den Kellner instruiert, dass der Bescheid weiß, sowas klappt hier einfach immer so schön problemlos… das will ich zuhause auch!
Man wird an Bierzeltgarnituren mit anderen fremden Menschen zusammengesetzt, für Amerika eher untypisch, aber sehr gesellig. Wir hatten neben uns ein Paar aus Texas, mit dem wir uns sehr nett unterhalten haben. Als die beiden weg waren, haben dann auch die Leute auf der anderen Seite den Mund aufbekommmen, Bruder und Schwester aus Washington State & Wyoming, die hier mit ihren eigenen Pferden unterwegs waren. Auch sehr interessant, eine ganz andere Art zu reisen…
Das Essen war super, wenn auch nicht so lecker wie bei Smokin‘ Daves in Estes Park – da wird aber uach sehr lange nichts rankommen, fürchte ich, weil es einfach so unglaublich lecker war. Trotzdem – Pulled Pork, Beef Brisket, Rippchen, Würstchen, dazu leckerer Krautsalat und Bohnen (und Texas Toast für Frank).
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Nach einem spärlichen Motelfrühstück und einem kurzen Tank-/Scheibenputz-/Kaffeestop bei 7Eleven…
…haben wir uns auf den Weg zum Natural Bridges National Monument gemacht. Die Fahrt ist nicht besonders spektakulär, halt sehr ländlich. Also ohne Zivilisation, außer ein paar Mule Deers am Straßenrand haben wir keine Anzeichen von Leben gesehen.
Wahrscheinlich nur für Eingeweihte lustig war das Hinweisschild auf Hanksville – gefühlt 15 Häuser, 1 Tankstelle, 1 Hotel, 1 Motel und ein Restaurant. Ach ja, ein Supermarkt. Aber gut, dass sie das hier schon ankündigen. Zugegebenermaßen ist dazwischen auch einfach nichts anderes…
Im National Monument (das ist quasi wie ein Nationalpark, nur bekommen sie weniger Geld dafür) haben wir unser Standardprogramm absolviert, nur dass diesmal der Ranger auffallen unmotiviert war. Erst kam er nicht aus seinem Büro raus, dann hat er uns zwar eine Karte gegeben, aber keine Infos. Auf Nachfrage hin hat er uns die drei Trails erklärt, die man laufen kann, aber eher lustlos. Naja, wir schaffen’s auch ohne ihn…
Es gibt hier drei Natural Bridges, also auch Steinbögen, aber diesmal von fließendem Wasser geschaffen – während die Arches im gleichnamigen Park durch Erosion entstehen. Die Einbahn-Parkstraße führt einmal rundherum, man kann zu jeder Brücke einzeln hinwandern und dann wieder raufklettern. Oder man kann an Brücke 1 runter, durch den Canyon, an Brücke 2 wieder rauf und zurücklaufen. Oder unten bis zu Brücke 3 laufen und dann erst hoch und zurück. Oder von 2 bis 3. Also sehr flexibel 🙂
Wir haben uns dafür entschieden, erstmal Brücke 1 in Angriff zu nehme, die natürlich eigentlich nicht Brücke 1 heißt, sondern Sipapu Bridge. Ein schöner kurzer Trail, 2km, 100 Höhenmeter, hat uns ungefähr eine Stunde „gekostet“. Man kann entweder nur bis auf die Hälfte absteigen und von dort die Brücke betrachten (haben wir natürlich auch gemacht)…
… oder ganz runter in den Canyon, dann steht man inmitten von grünen Bäumen und schilfähnlichen Gräsern direkt unter der Brücke…
Langsam sind wir ja ganz gut im Training, also finden wir bergauf laufen auch nicht mehr so schlimm. Jedenfalls in diesem Umfang nicht. Hier wird der Aufstieg auch kurzweilig durch die Abwechslung: rudimentäre Steinstufen, Holzleitern, glatter Fels, richtige Holzstufen, große Steinbrocken… alles dabei.
Den nächsten Haltepunkt auf der Parkstraße, die Horsecollar Ruins, habe ich mir alleine angesehen, Frank wollte nicht. Die Überreste der alten Indinaner-Häuser sind auch nicht spektakulär, vor allem nach Chaco Culture vor einigen Tagen, aber wenn ich schon mal da bin, dann kommt’s auf den Kilometer und die sagenhaften 9m Höhenunterschied auch nicht mehr an. Also schnell über den hübschen Trail marschiert, ein paar Fotos gemacht, alle Schilder gelesen und zurück zum Auto.
Für die nächsten Stunden war dann zur Abwechslung mal nicht das Ziel das Ziel (das wäre deutlich einfacher gegangen). Nicht mal der Weg war das Ziel, sondern „den Weg zu finden“. Aber erstmal sind wir zur Kachina Bridge gelaufen, kleiner Abstecher nach rechts:
Kleines Stück wieder zurück, dann waren wir auf dem Weg zu Brücke 3. Dieser ist in den Karten als „unmaintained path“ gekennzeichnet. Bei unmaintained bin ich dabei, dass da auch ein Pfad war, kann ich nicht immer bestätigen. Die korrekte Übersetzung wäre also „such dir selbst einen Weg“. 10km lang haben wir uns also durch den Canyon gearbeitet, auch hier wieder sehr abwechslungsreich: brauner Schokopudding-Schlamm, Felsen, mal direkt im Wash, dann wieder links oder rechts daneben im Grün, die ein oder andere Flussquerung war auch dabei, allerdings war der Fluss eher ein Bächlein. Sehr schön, aber auf die Dauer auch ganz schön anstrengend, obwohl die Strecke im Wesentlichen flach war.
Wir waren fast alleine unterwegs, wir haben nur zwei andere Leute getroffen, und ganz am Ende an der 3. Brücke (der Owachomo Bridge) nochmal ein paar Touristen.
Insgesamt waren wir hier 3,5h unterwegs, zum Schluss hatten wir nicht mehr wirklich Lust, mussten aber noch zurück zum Auto. Also sind wir halb die Straße langgelaufen, halb haben wir den Mesa Trail genutzt, der oben auf der Ebene zurück zum ersten Parkplatz führt. Wir waren soooo froh, als wir endlich unsere Wanderschuhe ausziehen und die Füße mit Wasser kühlen konnten… und endlich was ESSEN! Nur Nüsschen und Trauben ist nämlich doch ein bisschen wenig, so auf die Dauer.
Sobald wir so einigermaßen wieder hergestellt waren, sind wir aufgebrochen, weil wir heute gerne frühzeitig im Hotel sein wollten… aber vorher lag noch eine tolle Serpentinenstrecke mit Ausblick vor uns, der Moki Dugway. Wird auch gerne als Amerikas gefährlichste Straße bezeichnet, da wäre ich mal skeptisch, denn die Straße ist schön breit und mit dem Auto gut zu befahren. Mag für LKWs und Wohnmobile anders aussehen, aber so war das kein Problem. Und die Aussicht ist super, man blickt von oben auf das Valley of the Gods, das dem Monument Valley ähnelt, und hat eine tolle Weitsicht auf die Ebene, rechts ein bisschen Monument Valley, der Colorado frisst sich da durch… hübsch!
Aber das Hotel ruft, und da wir das Valley of the Gods und die Goosenecks schon kennen, sind wir an beidem einfach vorbeigefahren bis nach Mexican Hat. Unser Hotel, das Hat Rock Inn, ist toll renoviert, die Zimmer sind super und der Pool und der Blick sind grandios. Hier haben wir uns also bis zum Sonnenuntergang niedergelassen, erst im Pool und dann auf den sehr bequemen Liegen.
Wir waren die meiste Zeit alleine und konnten die Aussicht auf die immer roter leuchtenden Felsen auf der anderen Seite des San Juan Rivers genießen, nur am Ende kam ein etwas merkwürdiger Zeitgenosse, der wohl schon etwas viel von seinem Champagner getrunken hatte und ein bisschen dummes Zeug geredet hat… nein, mit dem wollten wir dann auch leider nicht seine zweite Flasche trinken, sondern haben uns höflich verabschiedet.
Einen Programmpunkt gab es nämlich noch, Mexican Hat ist nicht groß („Ort“ wäre für unsere Begriffe schon zuviel, aber hier sind ja die Maßstäbe anders), es gibt eine Handvoll Motels, eine Tankstelle, ein Restaurant (zumindest haben wir nur eins gesehen). Aber da besagtes Restaurant, The Swingin Steak, ja unser Ziel war, reichte das auch. Die Karte ist hier sehr überschaubar: Burger, 3 verschiedene Steaks, eine „Beilagenplatte“, wenn man ein Gericht teilen möchte, Getränke. Das war’s, reicht aber auch und macht die Entscheidung einfacher. Wir haben uns für ein 18-Unzen-Steak entschieden, das sind 500g, dazu gibt’s einheitlich für alle Gerichte Pinto-Bohnen, Salat und Cowboytoast. Letzteren haben wir extra abbestellt, bzw. gebeten, den auf einen separaten Teller zu legen. Tja, hat leider nicht geklappt, und da sie das Brot auch wirklich mittig auf das FLEISCH gelegt haben, konnten sie nicht mal nur den Beilagenteller neu bringen, sondern mussten das ganze schöne 40$-Steak nochmal neu braten. Wir konnten das gut beobachten, dass sie nicht einfach das Brot runternehmen (hatten wir auch extra drauf hingewiesen, dass das leider nicht reicht), also alles gut für mich. Und die zweite Runde war dann glutenfrei und absolut fantastisch. Zartes Fleisch, gut gebraten, Salat und Bohnen konnten ein bisschen Würze vertragen, aber die stand in Form von Steaksoßen auf dem Tisch, also kein Problem.
Der Abend endete dann nochmal in der Pool-Area, wo Frank sich an Stern-Fotos versucht hat, während ich mit meiner Sternkarte Sternbilder identifizieren wollte. War etwas schwierig, weil die Übersicht schon einen Monat alt war und Sternbilder sich ja dummerweise dauernd verschieben. Mir fehlte lange der Anfangspunkt, weil der große Wagen (den ich immer finde) nicht zu sehen war. Aber die Milchstraße war da, und irgendwann habe ich es dann mit Hilfe der dunklen Stellen bzw. der Arme der Milchstraße auch hinbekommen und ein paar Sternbilder gefunden.
Farbe des Tages: Moab-Rot mal wieder…
Der heutige Tag war einer ganz besonderen Spezies gewidmet: dem gemeinen Offroader. Den sieht man hier in Moab (seiner natürlichen Umgebung) sehr häufig, in verschiedenen Ausprägungen.
Nach dem Frühstück – ja, Waffeln – und einem Kurzbesuch im City Market sind wir erstmal zum Colorado gefahren und haben dort das Auto abgestellt. Dann sind wir den Moab Rim Trail raufgelaufen, erst auf dem Fußweg, dann doch auf dem 4×4-Trail. Da hätte man nämlich
a) einen breiteren Weg (aber nicht unbedingt weniger Stufen!) und
b) bessere Sicht auf die Offroader, die diesen Weg nutzen. So viele Pausen haben wir selten auf einer Wanderung gemacht 😉
Tatsächlich kamen erstmal gar nicht so viele Offroader vorbei wie erhofft, aber Frank hat trotzdem ein bisschen was zu sehen bekommen…
Sehnsüchtige Blicke… Aber das kann unser Auto nun wirklich nicht…
Von oben hat man einen tollen Blick über Moab, der Rim Trail führt ab hier erstmal ein Stück oben auf der Kante entlang und man kann den ganzen Ort sehen.
Ein Stück weiter haben wir dann erste eindeutige Spuren gesehen und anschließend weitere Offroader getroffen, männliche und weibliche Exemplare verschiedener Unterarten. Die sind auch sehr sozial eingestellt: vorn vorne konnte man nicht sehen, dass wir jeder 4 Flaschen Wasser hatten – und aufgrund der einen halbleeren Flasche in meiner Hand hat ein OHV-Fahrer angehalten und gefragt, ob er uns Wasser geben soll…
Nach ca. 3km haben wir dann entschieden, umzukehren. Der Trail geht noch ein ganzes Stück weiter und endet dann am anderen Ende von Moab – weeeeeeeit weg von unserem Auto, also eine blöde Option.
Daher sind wir also zurückgelaufen und haben auf dem Weg noch zwei Offroader-Junge gesehen – die üben für später mit ferngesteuerten Autos:
Insgesamt waren wir bei angenehmen 88Grad (also so um die 31 Grad Celsius) drei Stunden unterwegs… Der Tag war noch relativ jung, und irgendwie waren wir ein bisschen in „wir wollen das jetzt auch“-Modus.
Wir sind hier in Moab schon ATV gefahren, Offroader-Hummer mitgefahren und OHV gefahren (bzw ich bin mitgefahren). Da wir mit der Moab Tour Company gute Erfahrungen gemacht haben, sind wir also wieder dort hingefahren und wollten mal sehen, ob wir noch eine Tour kriegen heute.
Ja, klar, vier andere Offroader-Willige standen gerade fast startbereit da, und sonstige wir spontan direkt mitgefahren. Diesmal mit einem UTV. Wo auch immer da der Unterschied ist…
Wie immer ging es ein paar Meilen durch den Ort und in Richtung Osten zur Sand Flats Recreation Area:
Dort dann auf die „Hells Revenge“-Strecke, ein Gebiet mit unzähligen Sandsteinhügeln und Tiefsandpassagen und Geröll dazwischen. Sieht auf dem Video, das die GoPro auf meinem Kopf gedreht hat, gar nicht mal sooooo schlimm aus, live ist es deutlich steiler. Nach oben und nach unten. Man denkt bei jedem Berg, dass das UTV nach vorne bzw. hinten umkippen MUSS. Weil doch ein Fahrzeug da gar nicht hochfahren KANN. Da aber unser Guide und die beiden anderen UTVs auch hochfahren, folgen wir.
Ich hatte sicherheitshalber meinen Führerschein mit kopieren lassen, falls ich fahren möchte. Und nach etwas gutem Zureden des Guides („Do you think we can do things that you can’t do?“ – nein, eigentlich nicht, aber ob ich WILL und mich wirklich traue weiß ich nicht) habe ich dann nach der ersten kurzen Pause mit Frank getauscht. Sagen wir’s mal so: auf dem Fahrersitz fühlt es sich etwas weniger schlimm, weil man da zumindest meint, eine gewisse Kontrolle zu haben… aber es ist trotzdem mental sehr anstrengend, weil das Gehirn immer signalisiert „das Ding fällt gleich um“ (wahlweise nach vorne oder hinten, je nachdem, ob es gerade bergauf oder bergab geht). Und dann darf man auf keinen Fall zu wenig Gas geben bergauf, sonst bleibt man stehen (und fällt um). Runter darf man nicht zu stark bremsen, sonst bleibt man stehen… und fällt um.
Aber so insgesamt macht es schon Spaß, das gebe ich zu. Vor allem die Passagen mit tiefem Sand und die Geröllbrocken und Steinstufen, die das Ding einfach mal so mühelos hochklettert. Das kann man auf Fotos und Videos leider immer nur bedingt gut erkennen…
Beim nächsten Stopp war ich dann aber doch froh, das Steuer loslassen zu können – und Frank durfte dann das letzte Drittel wieder selbst fahren, und auch er meinte, dass es als Fahrer doch ganz anders wirkt. Er hat sich aber tapfer als Beifahrer gehalten!
Nach 2.5h waren wir wieder in Moab und haben uns nach einem kurzen Blick auf die Uhr entschieden, dass man prima auch nachmittags um 16h eine Pizza essen kann. Also ab in den Ort, zu Pasta Jay’s – die Pizza war wieder grandios gut, diesmal auch gleich auf Anhieb. Wir haben uns erstmal ein bisschen dort im Schatten ausgeruht, viel getrunken und Leute beobachtet. Dann ging’s mit einem kurzen „Stadtbummel“ weiter, mit Fotos von Mülleimern (selbst die sind hier im Offroad-Design) und Schaufenstern (extra für Sandra & Christian fotografiert).
Der unvermeidliche Stopp am Supermarkt musste auch noch sein, denn die nächsten Tage sind wir eher abseits größerer Orte unterwegs und brauchen Getränke- und Futtervorräte. Und dann mussten wir leider Moab verlassen, das ist und bleibt einfach unser Lieblingsort (im Lieblingsstaat, neben den Lieblingsnationalparks, genau). 90 Minuten später nach einer gemütlichen Fahrt durch die letzten Ausläufer der roten Berge waren wir bei Einbruch der Dunkelheit in Blanding und wollten in unserem Hotel einchecken.
Wollten? Ja, das hat sich etwas schwieriger gestaltet als gedacht. Wir hatten eine Buchung über booking.com, die Dame dort wollte uns aber erstmal 10 Minuten lang erklären, dass „including tax“ bedeutet, dass wir zu den 72$ noch 8$ Steuern bezahlen müssen. Also „including = plus“. So ganz die hellste Kerze auf der Torte war sie nicht, hat sich hartnäckig geweigert, unsere Buchungsbestätigung auch nur anzusehen (da standen die Zimmerrate, die Steuern und die Gesamtsumme einzeln drauf), und meinte irgendwann, sie würde uns jetzt sowieso nicht mehr einchecken und es gäbe ja noch zwei andere Hotels hier. Nachdem wir den Manager sprechen wollten und sie daraufhin (?) bei booking.com angerufen hatte und die angeblich auch das Gleiche gesagt haben wie sie, war sie dann auf einmal total umgedreht. Super freundlich, „ich gebe euch jetzt einen super Rabatt“ – und mit Steuern haben wir am Ende 5$ weniger gezahlt als ursprünglich gebucht. Muss man nicht verstehen…
Endlich eingecheckt ging’s gleich wieder los, wir mussten mal dringend Wäsche waschen. Also ab in den Waschsalon, und während die Maschine und dann der Trockner liefen, konnten wir uns in Ruhe die GoPro-Videos von der UTV-Tour ansehen. Und dann noch eine zweite Runde im Waschsalon drehen, weil ich die zwei wichtigsten Kleidungsstücke im Dunkeln im Auto übersehen hatte und die unbedingt bis zum nächsten Tag gebraucht wurden…
Farbe des Tages: sand-beige und sandstein-gelb
Der nächste Tag in Moab fing wieder mit einem leckeren Waffelfrühstück an, inklusive Kaffee, und der Überlegung, was wir unternehmen wollten. Wir hatten im Wesentlichen drei Optionen zur Auswahl, davon zwei im Arches NP (= meinem Lieblingsnationalpark), die andere am „Stadtrand“ von Moab.
Um uns alle Optionen offenzuhalten, also morgen nochmal entscheiden zu können, fiel die Wahl auf den Primitive Trail zum Double-O-Arch. Primitive Trail heißt erstmal nur „nicht asphaltiert“, in diesem Fall kannten wir einen kleinen Teil des Rundwegs schon (so ungefähr von 6 bis halb 10, wenn man die Runde auf der Uhr darstellt), aber der Rest der 7 Meilen war neu. Großartige Wanderung, sehr abwechslungsreich und mit einigen Kletter- und Balance-Einlagen.
Schön ist es, wenn man unterwegs eine Flasche verliert – erstens soll da ja kein Müll liegenbleiben, und außerdem war die Flasche noch voll. Ärgerlich, das ist ja bei mir immer gut kalkuliert, wie viele Flaschen ich so für eine Wanderung brauche. Also ein ganzes Stück wieder zurück, bis zur Flasche vorarbeiten durch dichtes Gebüsch, blaue Flecken inklusive, das gute Stück einsammeln und dann nochmal den Felsen hochklettern.
Besonders spannend war es an einem Wasserloch – nachdem wir vorher fast niemanden getroffen hatten, sammelten sich da innerhalb weniger Minuten ca. 8-10 Wanderer, die alle irgendwie auf die andere Seite musste. Entweder durch’s Wasser (hat aber keiner gemacht, solange wir da standen) oder links (auf dem Foto, da sind wir schon drüber, bei uns war es rechts) über einen steilen Sandsteinhügel. Mit den richtigen Schuhen eigentlich kein Problem, nur die ersten 1-2m waren rutschig, danach war es eher eine Kopfsache, dass man mit den Sohlen dort nicht rutschen KANN.
Auch schön: die Stelle mit dem Baumstamm als Kletterhilfe am doch recht steilen Felsen:
Am Private Arch sind wir mit Manfred aus Hannover ins Gespräch gekommen, der seit einigen Wochen mit dem Wohnmobil im Südwesten unterwegs ist. Hier erstmal Private Arch (und Private Ranger vor Private Arch):
Wie das manchmal so läuft auf Wanderungen – wir sind zusammen weitergelaufen, haben uns nett unterhalten über „wo warst du denn schon so?“ und „wo fahrt ihr denn noch hin?“. Dabei haben wir aber auch ausgiebig den Dark Angel (die schwarze „Säule“) bewundert und fotografiert:
Und dann den Double-O-Arch erst von der Rückseite, dann von der Vorderseite bewundert. Double-O-Arch heißt er übrigens, weil er aus einem oberen (großen) Arch und einem kleinen direkt darunter besteht…
Bis hierhin sind wir beim letzten Mal 2007 schonmal gewandert, daher war uns der Rest des Trails schon vertraut. Ist aber einer der schönsten Wege, die wir bisher hier gelaufen sind, das macht also nichts. Und heute ging es uns ja eh eher um den anderen Teil des Trails, also 10:30h bis 6h (siehe oben).
Mit den beiden Abstechern zum Private Arch und zum Dark Angel waren wir insgesamt 4,5 Stunden unterwegs. Mit vielen Fotostopps und eher wenigen richtigen Pausen. Mit Manfred haben wir dann noch am Auto weitergeplaudert. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass wir doch schon immer mal ein Wohnmobil von innen sehen wollten, falls wir doch mal unseren Reisemodus ändern möchten. Also gesagt, getan, jetzt wissen wir, dass wir uns das durchaus vorstellen könnten.
Da unsere ursprüngliche Zeitplanung jetzt eh schon etwas überholt war, haben wir kurzerhand umdisponiert und haben die zweite Wanderung im Arches noch drangehängt. Manfred haben wir kurzerhand mitgenommen, der hätte nämlich mit seinem Wohnmobil nicht zum Tower Arch fahren können/dürfen.
Und so sind wir noch weitere 3,4 Meilen bzw. zwei Stunden durch Sand und über Felsen und Geröll marschiert und haben am Ende den Tower Arch bewundert, der seinen Namen von dem großen Hoodoo hat, der direkt hinter dem Arch steht. Schöner Weg, wenn auch ein bisschen viel Tiefsand… aber insgesamt eine angenehmt Wanderung, trotz des Auf und Ab. Sehr niedlich: selbst die Steinmännchen sind hier im Arches NP machmal eher Stein-Arches… 🙂
Danach haben wir Manfred an seinem Wohnmobil abgesetzt und mussten uns nun ein bisschen beeilen – denn noch war der Tag nicht vorbei. Ursprünglich war der Plan, nach der ersten Wanderung nach Moab ins Hotel zu fahren, schnell zu duschen und bei Pasta Jay’s eine Pizza zum Mitnehmen zu holen. Damit wollten wir dann in den Canyonlands NP zum Sonnenuntergang, anschließend zum Star Gazing mit dem Ranger. Sternegucken war letztes Jahr im Yosemite so toll, das wollten wir nochmal machen.
Mit der zweiten Wanderung ging das aber so nicht mehr, die Entfernungen sind hier ja doch etwas größer, auch wenn beide Nationalparks gefühlt „in Moab“ beginnen. Alleine vom Parkplatz im Arches zum Visitor Center im Canyonlands sind es 47 Meilen, also gab’s keine Pizza, sondern die Salate, die wir mittags gar nicht gegessen hatten. Um Zeit zu sparen, haben wir die dann sogar im Auto gegessen, erst Frank, dann gab’s einen kurzen Fahrerwechsel und ich habe meinen Chicken Curry Salat mit Wraps gegessen. Geht alles…
Pünktlich um kurz vor 20h waren wir am Visitor Center und haben schnell noch ein paar Kleidungsstücke übergeworfen, denn üblicherweise wird es ja abends doch schnell kühler. Tagsüber hatten wir übrigens so um die 27 Grad, in der Sonne gefühlt deutlich mehr. Direkt zum Canyonlands. Stargazing war hier etwas anders als letztes Jahr: hier standen eine Reihe von mittelgroßen und wirklich sehr großen Teleskopen und die Ranger haben die jeweils auf bestimmte Formationen ausgerichtet, die man sich dann ansehen konnte. Sie haben auch ein bisschen erklärt, Sternbilder und so, aber eher wenig. Auch interessant, aber letztes Mal mit durchgehender Erklärung und viel Zeigen (erstaunlich, wie weit so ein Laserpointer reicht!) war es noch spannender.
Wir haben trotzdem viel gesehen, unter anderem
– Flugzeuge (bewegen sich langsam und blinken)
– Satelliten (bewegen sich langsam und blinken nicht)
– Sternschnuppen (bewegen sich schnell).
Auch wenn die Bilder nicht ganz scharf sind (es gibt später noch mehr Stern-Fotos), man kann schon erkennen, wie viele Sterne da so ungefähr zu sehen sind. Und die Milchstraße, die reicht mir ja immer schon, wie bereits erwähnt finde ich es einfach faszinierend, dass man sie sehen kann.
Gegen 21:30h haben wir uns dann auf den Heimweg begeben, 45min. im Stockdunkeln, ich habe mich mal sicherheitshalber an ein vorausfahrendes Auto gehängt, das war einfacher. Und im Zweifelsfall wäre das Wild eher nicht uns vor’s Auto gehüpft…
Darauf habe ich gewartet – unser Hotel (River Canyon Lodge) liegt direkt um die Ecke vom „Love Muffin“, einem Frühstückscafé, das wir beim letzten Mal entdeckt haben. Leckeres Essen, leckerer Kaffee, glutenfreie Muffins. Und ich hatte schon gegoogelt, dass sie auch glutenfreie Frühstücke auf der Karte haben. Also ging’s nach dem Aufstehen hierhin. Große Überraschung: Sogar die Waffeln sind glutenfrei – und vegan, aber das wäre mir ja relativ egal. Frank wollte nicht das Gleiche nehmen wie ich, also gab’s für ihn einen Frühstücksburrito, gefüllt mit Rührei und Bacon und Käse. Beides sehr gut, aber meine Waffel war offensichtlich besser – ich greife mal vor, die nächsten beiden Tage hat er auch Waffel bestellt 🙂 Mit frischem Obst und Sirup. Soooooo lecker.
Beim Essen haben wir beraten, was wir heute unternehmen wollen. Zur Auswahl standen im Wesentlichen zwei Wanderungen im Arches Nationalpark und zwei Offroad-Strecken Richtung Canyonlands Nationalpark, eine rein und eine wieder raus. Da wir gestern anstrengend gewandert waren, fiel die Wahl auf Letzteres – außerdem wollte Frank das letztes Mal schon machen und da ging es aufgrund des Wetters nicht, es hatte vorher geregnet.
Anschließend haben wir unser Auto abgeholt und auf dem Weg kurz beim Moab Information Center angehalten. Dort hat Frank sich erkundigt, ob wir die beiden geplanten Strecken fahren können – Potash Road / Shafer Trail rauf sei kein Problem, meinte der nette Mitarbeiter, aber Long Canyon runter ginge nicht, da sei ein Fels runtergekommen und noch nicht weggeräumt. Also Planänderung, stattdessen fahren wir die Gemini Bridges Road zurück. Dazwischen gibt’s dann noch ein bisschen was im Canyonlands Nationalpark anzugucken, wir wollen ja auch nicht den ganzen Tag im Auto sitzen.
Natürlich haben wir auch noch einen Kaffee mitgenommen – bei einem neuen Kaffee-Anbieter, sah auch gut aus dort, aber erstens habe ich nach längerer Wartezeit die falsche Größe bekommen (bzw. zwei unterschiedlich große Becher, obwohl ich zwei gleichgroße Kaffee bestellt hatte), und zweitens war er nicht so lecker wie die anderen, die wir in diesem Urlaub schon hatten. Also nicht schlecht, aber eben auch nicht richtig gut. Aber gut, einer muss ja der schlechteste sein 😉
Die Potash Road beginnt am Ortsausgang von Moab und führt direkt am Colorado entlang. Sie ist quasi die Fortsetzung der 128, die wir gestern gefahren sind.
Nach ein paar Meilen kommt man auf einen anderen Planeten – jedenfalls wenn man Hollywood fragt. Hier liegt nämlich „Nova Prime“, der Planet aus dem Film „After Earth“. Will Smith und sein Sohn joggen genau hier… hinter Maschendrahtzaun.
Wie wir schon häufiger festgestellt haben, ist es auf fremden Planeten gerne mal matschig, aber wir haben ja dazugelernt. Heute hat Frank erst mal die Matschtiefe geprüft, bevor wir durchgefahren sind…
😉
Für unser zweites Frühstück bzw. frühes Mittagessen haben wir uns einen schönen Platz hoch über dem Colorado gesucht, wir waren hier die ganze Zeit ganz alleine, nur drei Kajaks haben wir unten auf dem Wasser beobachtet.
Danach wird die Straße schmaler und roter und steiniger:
Und das Auto fühlt sich offensichtlich auch in seinem Element und nimmt langsam die typische Moab-Farbe an:
Hier wird der Weg schmaler und rumpeliger, ungefähr an der gerölligsten Stelle steht das wenig repräsentative Eingangsschild des Nationalparks:
Das ist quasi der Hintereingang, aber auch da steht ein Schild mit den Eintrittspreisen… und ein einsames Toilettenhäuschen. Also eigentlich das Nötigste, was der Tourist so braucht.
Wir sind jetzt fast da – die horizontale Entfernung zum Visitor Center ist nicht groß. Aber wir müssen noch ein ganzes Stück in die Höhe, und da führt uns der Shafer Trail hin, der im Wesentlichen aus Serpentinen besteht und sich in kurzer Zeit ganz schön weit nach oben schraubt. Kann einem fast schwindelig werden, allerdings würde ich nicht sagen, dass die Straße besonders gefährlich ist, sie ist relativ breit und der Schotter gut begradigt. Nur mit Leitplanken oder ähnlichem haben sie’s auch hier nicht so wirklich.
Langsam wird’s fast langweilig (nee, stimmt gar nicht, das könnte ich jeden Tag machen… aber bald gibt’s wohl oder übel wieder Kantinenaussicht), wir hatten mal wieder Lunch mit Aussicht. In der vorletzten Kurve, bevor man wieder auf Asphalt kommt, ist viel Platz zum parken, und sogar ein schattenspendender Baum steht da. Fotogen ist er auch noch…
Ihr wisst ja schon, was jetzt kommt: Nationalpark = Visitor Center, Stempel holen, Fragen stellen, Toilettenpause. Genau. Und dann sind wir gleich weitergefahren zu einem nicht näher gekennzeichneten Trailhead – sozusagen einer geheimen inoffiziellen Wanderung. Also sie steht nicht auf der Nationalpark-Karte, ist aber zumindest in deutschen Amerika-Foren und wohl auch Foto-Foren sehr bekannt. Der Weg dorthin ist inzwischen auch mit unzähligen Steinmännchen dekoriert, so dass man sich kaum verlaufen kann. Die erste Hälfte der 1,7 Meilen ist ein gemütlicher Spaziergang, danach geht es erst runter, dann wieder rauf, wieder runter und über Geröll schließlich rauf bis zur False Kiva. Muss ich nochmal googeln, warum das eine falsche Kiva ist, das habe ich noch nicht geschafft… Auf jeden Fall war’s anstrengend, vor allem das letzte Stück in der prallen Sonne. Aber aufmunternde Stimmen und hilfreiche Tipps kamen von oben, drei einzelne Wanderer waren schon da.
Die Aussicht von oben war toll, sah ein bisschen aus wie eine gemalte Filmkulisse, war aber echt. Drei Steinkreise gibt’s hier, in einem davon haben wir uns ausgeruht und den wenigen Schatten ausgenutzt, den sein Rand wirft. Auch zwei Lizzards haben sich hier aufgehalten, wir haben bis zum Ende nicht feststellen können, ob das eher Konkurrenzkampf oder Flirten war, was die da veranstaltet haben…
Nach einer halben Stunde und ein bisschen Plaudern mit den drei Amis sind wir dann wieder abgestiegen und zum Auto zurückgelaufen. Schon nach ein paar Metern kann man die Kiva nicht mehr sehen, sie ist wirklich gut platziert in der großen Höhle oben am Hang…
Ohne große Zwischenstopps an anderen Overlooks (die kennen wir aber auch schon von den letzten beiden Besuchen) sind wir weitergefahren, denn wir hatten ja noch eine weitere Offroad-Strecke vor uns, die Gemini Bridges Road. Da gibt’s nicht viel zu zu sagen, die Strecke ist schön, sehr abwechslungsreich, von weiten fast ebenen Strecken über relativ enge hohe Canyonwände bis zu rotem Fels hoch über dem Highway nach Moab… Besonders nett fand ich den großen Vogel, der den Weg bewacht… und den kurzen Abstecher zu den Gemini Bridges, eine „Doppelbrücke“. Leider schlecht zu fotografieren, aber sehr hübsch anzusehen.
Mit Einbruch der Dunkelheit waren wir dann wieder auf asphaltiertem Boden und ein paar Minuten später auf der Mainstreet von Moab an unserem letzten Ziel für heute: Pasta Jay’s, einem Pizza&Pasta-Restaurant. Dem mit der grandios guten glutenfreien Pizza. Allerdings waren auch die ganzen anderen Touristen schon da, die nach dem Sonnenuntergang aus einem der beiden Nationalparks zurückgefahren sind. Daher sind wir doch erst ins Hotel gefahren, haben den roten Staub abgespült und was Frisches angezogen und haben es dann nochmal versucht. Erfolgreich:
Die erste Pizza war wohl etwas zu lange im Ofen, der Kellner hat sie mir gebracht und gleich dazugesagt, dass er schon eine neue geordert hat und ich die in ein paar Minuten bekomme – ich solle aber doch schonmal mit der hier anfangen, wenn ich Hunger habe. Hatte ich, habe ich also gemacht, und die Pizza war schon sehr lecker. Die zweite war dann aber noch besser, nicht ganz so knusprig halt… Frank war mit seiner Pizza auch zufrieden, ein gelungener Abschluss eines tollen Tages also!
Farben des Tages: Rot und – ähm – rot… Eindeutig!
Der heutige Tag stand eindeutig unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ – und das gleich dreifach. Nach kurzem Frühstück im Hotel, dann schnell einkaufen und los auf die Autobahn. Schon bald sind wir wieder im „woanders wär’s ein Nationalpark“-Staat Utah.
… und wurden gleich freundlich (ok, oder misstrauisch?) begrüßt:
Die nächsten vier Tage werden wir in und um Moab verbringen, unserem Lieblingsort im Lieblings-Staat, und der Lieblings-Nationalpark ist auch da – das kann nur gut werden. Wir haben keine feste Planung, was wir wann genau machen wollen, nur eine lange Liste von möglichen neuen (oder müssen-wir-nochmal-machen-) Optionen.
Nur der erste Tag, also dieser, stand schon einigermaßen fest, weil man von Grand Junction nach Moab am besten den Highway 128 fährt, der meiner Meinung nach wirklich mindestens ein Statepark sein müsste, so schön ist es da. Die Straße führt direkt am Colorado entlang, mal mit hohen senkrechten Canyon-Wänden links und rechts, mal durch ein weites Tal mit den Marlboro-Bergen (die Werbungen wurden tastächlich hier gedreht)… es ist immer wieder schön, einfach nur hier durchzufahren.
Als Erstes stand die Wanderung an den Fisher Towers auf dem Plan, man kann sie auf dem letzten Foto schon im Gegenlicht sehen… Die Wanderung wollten wir schon vor zwei Jahren machen, da war es uns aber mit 37 Grad ein bisschen zu heiß. Heute waren es so um die 25, das ging. Also Wanderschuhe an, ausreichend Wasser einpacken (2,5l für mich, Frank trägt selbst), Erdnüsse und Trauben, und dann geht’s los. Am Trailhead sind gerade einige Leute dabei, sich auf den Weg zu machen, daher wirkt es da noch fast voll. Aber das legt sich schnell – einige sind deutlich schneller als wir, andere deutlich langsamer, und ein paar laufen eh nur ein paar Meter und drehen dann um.
Die Wanderung gefällt uns ausgesprochen gut – sehr abwechslungsreich, man merkt gar nicht, dass man auf dem Hinweg fast nur bergauf geht. Mal sandig, mal eher staubig-erdig, mal reiner Fels, dann eine kleine Leiter, etwas Geröll, Serpentinen, dann wieder ein längeres Stück geradeaus, so ging das ca. zwei Stunden lang. Anstrengend, aber sehr sehr schön.
Zwischendurch hatte man immer wieder einen tollen Blick auf die Marlboro-Berge, also auf das Castle Valley… so heißt das nämlich eigentlich. Obwohl hier auch jeder weiß, was mit Marlboro Country gemeint ist 🙂
Der Trail führt erst zum größten der Fisher Towers, dem Titan, und dann noch ein Stück weiter. Die ganze Zeit lang folgt man den Steinmännchen, die alle paar Meter aufgehäuft sind und den Weg zeigen.
An einer Stelle lag ein Steinmännchen und ein Pfeil nach links, den haben wir dann auch brav befolgt.
War ein toller Weg, mit einem großartigen Blick auf die Rückseite der Fisher Towers (und man konnte sehen, dass der Berg da komplett mit diesen Felsformationen bedeckt ist). Hurra, wir haben’s geschafft:
Nur leider war’s der falsche Weg, der demnach auch nicht zum Ende des Trails führte. Und dass man das Ende erkennen kann, wussten wir spätestens, nachdem uns ein anderer Tourist erzählt hatte, dass da ein entsprechendes Schild steht. Hm… tja, dann müssen wir wohl nochmal nach rechts – denn die Stelle mit dem Pfeil war die entscheidende Kreuzung gewesen.
Also nochmal in die andere Richtung laufen und auch hier die Aussicht genießen… von hier aus sieht man die Fisher Towers eher seitlich, das hatten wir auch unterwegs schon, aber man kann den Colorado sehen, wie er sich da durch die roten Berge schlängelt.
Dass wir diesmal wirklich richtig waren, konnte man dann auch tatsächlich am Schild erkennen:
Als wir uns ein bisschen am Auto erholt hatten (wir haben z.B. immer eine alte große Plastikflasche mit Leitungswasser dabei, zum Füßekühlen nach Wanderungen), sind wir die paar Meter zur „Hauptstraße“ zurückgefahren, einmal quer drüber und auf der anderen Seite zu den Picknicktischen am Campingplatz. Da gab’s dann endlich leckeres Mittagessen:
Ich muss euch mal kurz die Toiletten an unserem Picknickplatz zeigen – Plumpsklos sind ja in den National- und Stateparks Standard, mal mehr und mal weniger geruchsintensiv. Noch rustikaler sind (zumindest rund um Moab, woanders habe ich sie noch nicht gesehen) die Campingplatztoiletten:
Aber der Tag war noch nicht zuende – nach einer Dreiviertelstunde Mittagspause sind wir wieder aufgebrochen, nur ein paar Meter weiter auf der US128, und dann links ab. Auch den Onion Creek hatten wir letztes Mal schon auf der Liste, aber da war die Straße nach Regen gesperrt. Heute sind die Bedingungen ideal und die Straße ist relativ einfach zu befahren. Inklusive der Creek-Durchquerungen, denn der Onion Creek schlängelt sich hier fröhlich durch die Gegend und die Straße (also damit wir uns da verstehen: roter Staub, nicht Asphalt) schlängelt sich irgendwie entgegengesetzt, so dass sie sich immer wieder kreuzen. Insgesamt 30 mal. Ich habe natürlich mitgezählt, ja. Die Anzahl der Durchfahrten hängt ein bisschen vom Wasserstand ab…
Die Strecke ist traumhaft schön, unglaublich rote Felsen, so ähnlich wie bei den Fisher Towers, sind ja auch nicht weit weg, man kann sie zwischendurch sogar mal sehen. Später werden die Berge bunter, grün und grau und gelb mischen sich unter das rot und die Form ändert sich auch. Am Ende landet man auf einer Hochebene, grüne Felder, grüne Bäume… da haben wir dann umgedreht. Das Navi war übrigens hartnäckig der Meinung, da wäre gar keine Straße…dabei ist es sonst echt gut und kennt die meisten Feldwege…
Und immer noch war der Tag nicht ganz zuende. Auf halber Strecke vom Onion Creek nach Moab liegt die Red Cliffs Lodge, ein relativ teures Hotel mit einem relativ normalpreisigen Restaurant. Keine Fastfood-Ketten-Preise, aber absolut ok für die Lage.
Und warum wollten wir da unbedingt nochmal hin? Wegen dieser Aussicht von der Restaurant-Terrasse:
Und das Essen ist auch noch gut, wenn auch diesmal sozusagen mit Verzögerung – Franks Steak war nämlich nicht medium-rare, sondern eher gut durch. Also hat er das reklamiert, daraufhin sollte er das Steak auf einen kleinen Teller legen, damit die Kellnerin das in der Küche zeigen kann. Gemüse und Kartoffeln blieben auf seinem eigenen Teller. Irgendwann kam dann ein neues Steak, und als Frank dann darauf hingewiesen hat, dass der Rest jetzt kalt ist, hat sie ihm angeboten, sie könnte auch noch neues Gemüse und Kartoffeln in der Küche ordern. Daraufhin haben wir ihr erklärt, dass wir dann ja wohl dieses Spiel noch 10x spielen könnten – denn bis dahin wäre ja sicher das Steak kalt. Daraufhin ist sie erstmal verschwunden, kam aber später wieder und hat uns ein Dessert auf Kosten des Hauses angeboten. Uns beiden, wohlgemerkt. Immerhin… es war übrigens nicht so, dass sie da neu wäre, denn wir kannten sie schon von vor zwei Jahren…
So, jetzt ist der Tag aber tatsächlich fast zuende. Wir sind nach dem Essen nur noch schnell die letzten Meilen bis nach Moab gefahren, leider im Stockdunklen, auch hier rahmen nochmal hohe rote Canyonwände den Colorado ein… aber davon konnte man nichtmal was erahnen. Einchecken im Hotel, dann schnell duschen und ab ins Bett, wir waren beide so richtig platt…
Zur Abwechslung haben wir heute mal wieder Supermarktfrühstück besorgt, sprich Milch für die Cornflakes und Joghurt für mich (in diesem Supermarkt gabs keine glutenfreien Brötchen) und einen Muffin für Frank. Außerdem gleich schonmal Käse und Roastbeef für die Lunchsandwiches bzw -tortillas. Damit sind wir dann 12 Meilen raus aus St. George auf der Interstate gefahren, weitere 12 Meilen oder so auf einer unbefestigten Straße. Ziel: Yant Flats, eine abgelegene Ecke mit bunten, gestreiften und verquirlten Felsen. Zwischendurch dachte ich schon, der heutige Tagestitel würde „Der mit ‚och nö, nicht schon wieder'“ lauten – Matschloch und so… aber es ging dann doch ganz gut.
Nachdem wir das gemeistert hatten, gab es Frühstück am Trailhead, danach sind wir erstmal 2,4km auf einer ehemaligen Dirtroad gelaufen, die inzwischen aber mit Felsbrocken und bewusst angebrachten Straßenschäden für Vehikel aller Art gesperrt ist.
Nach 30 Minuten sind wir an der Kante des Plateaus angekommen, haben kurz eine Trinkpause gemacht und sind dann weitergestiefelt. Wir hatten GPS-Koordinaten von der Stelle, an der wir eigentlich nach unten absteigen können sollten. Deutlich vorher tanden aber Steinmännchen, also sind wir denen gefolgt – man konnte 70m unter uns (laut GPS, Frank hat extra die Höhe nachgeguckt) schöne Felsen sehen. Also runter, rumlaufen, Fotos machen.
Allerdings ließ vor allem Frank die Sache mit den falschen Koordinaten keine Ruhe. Klar, könnte sein, dass da ein Tippfehler drin war (also in unserer Quelle, das GPS-Gerät haben wir natürlich geprüft). Oder die Amis haben alle Satelliten in Utah/Nevada wegen der Nahe zu Area 51 um 500m „verschoben“. Was auch immer… ich war jedenfalls nach dem Aufstieg zu k.o. um noch freiwillig über den nächsten Hügel zu krabbeln und nachzusehen. Also sitze ich nun gemütlich im Schatten eines Felsen, um mich herum bunte Steine, zu meinen Füßen ein kleiner Tümpel, es muss wohl in den letzten Tagen auch hier geregnet haben. Außer ein paar Insekten, gelegentlich einem Vogel und ein bißchen Wind hört man hier überhaupt nichts… bin noch ein bisschen rund um den Felsen gewandert, habe das Echo ausprobiert und Tiere im Teich beobachtet. Und die Einsamkeit genossen.
(kleiner Zeitsprung, den Rest des Textes habe ich wie immer abends im Motel geschrieben…)
Frank kam nach 1,5h zurück und musste sich erstmal etwas abkühlen. Er hat die richtige Stelle gefunden, also das Tal, das wir eigenttlich sehen wollten. Die Fotos sehen phantastisch aus, aber ich hätte da heute echt nicht geschafft. War also besser so. Hier also Franks Fotos, ich kann nur erzählen, was er erzählt hat: Er musste erstmal noch 500m weiter querfeldein an der Abbruchkante entlanglaufen, dann ein ganzes Stück bergab und dort immer wieder rauf und runter, weil es lauter einzelne kleine Täler waren, die immer wieder anders aussahen. Am Ende hat er nur die Hälfte angeschaut, weil er mich nicht zu lange warten lassen wollte, und ist dann am Ostende des Tals durch viel Sand wieder nach oben geklettert.
Dann mussten wir natürlich noch zurück zum Auto, also nochmal 2,4km bei inzwischen 31 Grad. Was waren wir froh, als wir da waren und erstmal die dicken Wanderschuhe ausziehen konnten, noch mehr trinken und vor allem was essen… im Auto, bei laufender Klimaanlage, das musste sein.
Nachdem wir wieder runtergekühlt waren, sind wir erstmal ins Hotel gefahren (wieder ohne Zwischenfall am Schlammloch) und haben noch mehr Getränke eingeladen – plus neues Wasser aus dem Supermarkt und eine eiskalte Cola. Sooo angenehm… ach so, war übrigens eine Pepsi, die schmeckt nämlich hier wirklich deutlich besser als die Cola light. Zuhause merke ich ja keinen Unterschied, da fragt ja auch eh keiner, aber hier ist die Pepsi light echt besser!
Nächster Punkt auf der heutigen Tagesordnung war der Snow Canyon State Park. Der liegt direkt am Stadtrand von St. George, also nur ein paar MInuten Fahrt vom Hotel aus. Es ist wirklich toll dort – eine Mischung aus roten, weißen, rot-weißen, gelb-weißen Felsen und dazu noch immer wieder schwarze Lava. Hier ist vor 27000 Jahren mal ein Vulkan ausgebrochen und hat auf und zwischen den Bergen seine Spuren hinterlassen.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der 36 Grad hier unten haben wir nur zwei kleine Trails angesehen – das Whiterocks Amphitheater (1 Meile) und Jenny’s Canyon (0.5 Meilen). Vor allem das Amphitheater hat uns richtig gut gefallen, man kann sehr einfach auf den Felsen hochklettern und die Pools waren nach dem letzten Regen auch noch gut gefüllt – inklusive zahlreicher fortgeschrittener Kaulquappen und „Kaulquappen-Shrimps“.
Jenny’s Canyon ist nicht sooo spektakulär, ein kurzer hoher Slotcanyon. Aber alleine die roten Felsen rundherum sind faszinierend, wir waren kurz vor Sonnenuntergang hier, da glüht alles rundherum fast schon unwirklich, selbst der Sand, auf dem man läuft.
Den Rest des Abends kann ich kurz zusammenfassen, unsere übliche Routine halt: Essen gehen (Red Lobster, damit haben wir jetzt alle unsere üblichen Ketten durch), Fotos auf den Laptop laden, Blogbeitrag schreiben. Frank schläft schon, dem ging es nicht so gut. War wohl doch ein bisschen anstrengend heute… naja, morgen wird ruhig: Walmart & Michael’s für die letzten Mitbringsel-Einkäufe, dann 2h nach Las Vegas fahren (und dabei eine Stunde gewinnen, der letzte Zeitzonenwechsel vor dem Rückflug), Pool-Landschaft des Flamingo-Hotels ausnutzen, danach über den Strip bummeln und vielleicht endlich mal nach Downtown kommen? Mal sehen 🙂
Haben gut geschlafen, heute morgen dann Frühstück um 8 Uhr zusammen mit den beiden Deutsch-Schweizern, die ebenfalls hier übernachtet haben. Während unsere Eier und Pancakes und der Bacon zubereitet wurden, haben wir schonmal ausgetauscht, wer wo was gesehen hat. Irgendwie sind alle Leute, die man hier in der Gegend trifft, sehr nett, muss wohl am Klima liegen 🙂
So ein schönes Bed&Breakfast, das Pine Tree Inn & Bakery… sehr liebevoll eingerichtet, sauber, und endlich waren wir mal in einem „richtigen“ amerikanischen Haus. Ich wollte die ganze Zeit schon wissen, ob die wirklich so aussehen wie im Fernsehen. Ja, tun sie. Haustür führt direkt ins Wohnzimmer, es gibt aber auch einen Hintereingang (den sieht man unten auf dem Foto, das ist die Rückseite). Vom Wohnzimmer geht eine Treppe nach oben, natürlich mit Teppich belegt, um eine Ecke, mit weißem Holzgeländer. Im „Keller“ sind weitere Wohnräume, da haben wir im Garden Room gewohnt.
Nachdem wir ausgiebig Kaffee getrunken und gequatscht hatten, sind wir aufgebrochen zum Cathedral Gorge Statepark. Als wir abgefahren sind, wussten die anderen beiden noch nicht ganz genau, was sie machen wollen – tauchten dann aber 2 Minuten nach uns am Visitor Center auf. Also haben wir uns erstmal erklären lassen, was es hier und in der näheren Umgebung so zu sehen gibt. Das meiste wusste ich schon, aber nun war auch klar, dass unser Ticket für fünf Stateparks im Umkreis gilt. Na gut, wir können auch mehr als einen am Tag! Dann haben wir unbeabsichtigt noch die wirklich sehr alte Dame dort verwirrt, weil wir separat (pro Auto) bezahlen wollten. Ist aber gerade bei Unbekannten sinnvoll, weil man ja vorher nicht weiß, wer wie lange wohin wandern möchte oder auch nicht…
Fünf Minuten oder so sind’s bis zum Ende der Straße im Park, ist ein eher kleineres Exemplar. Dort haben wir geparkt und uns aufgemacht auf dem 1 Meile langen Trail zum Miller Point. Wobei ich die eine Meile auch übertrieben finde – oder vielleicht hin und zurück zusammen? Egal, es war schön warm (so um die 28 Grad), aber nicht schwül, der Weg ist einigermaßen eben mit einigen Stufen zum Aussichtspunkt, also gut zu laufen.
Die Felsformationen sind wieder ganz anders als in anderen Parks, die wir bisher kennen. Zu Beginn des Trails sieht man, wo der Name „Cathedral Gorge“ herkommt, später dann eher weniger – und insgesamt fanden wir alle die Aussicht von unten besser als von oben. Als wir auf dem Rückweg an der Gabelung des Miller Point Trails mit dem angeblich 3 oder 4 Meilen langen Loop Trail ankamen, haben sich unsere Wege getrennt (gut, dass wir separat bezahlt hatten :-)). Wir wollten noch weiter laufen, also den Loop Trail, die anderen beiden hatten genug Steine gesehen und wollten zurück bzw. zum nächsten State Park.
Wir haben das obere Ende des Loops auch abgekürzt, aber trotzdem noch ein paar schöne Steine gesehen. Wobei – ob das nun wirklich Stein zu nennen ist, wissen wir auch nicht genau. Es ist eher eine Art festgebackener Lehm, der durch Erosion in diese tollen Formen gebracht wird.
Zurück am Auto haben wir uns die kathedralenähnlichen Formationen dort nochmal genauer angesehen, und anschließend die Caynon Caves und die Moon Caves auf dem Rückweg zum Parkeingang. Noch viel fasziniernender als aus der Ferne. Es gibt zahlreiche Gänge, die erstaunlich weit zwischen die 10m hohen Wände führen. Dort ist es schön kühl, erstens kommt keine Sonne dorthin und zweitens sind die Lehmwände noch leicht feucht. Sehr angenehm…
Es war nun Zeit zum Mittagessen, wir brauchten also einen schönen und möglichst schattigen Platz. Kurzer Blick in die Karte, zwei Parks die in unserem Ticket enthalten sind liegen auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsort. Die Beschreibung klang beim Kershaw-Ryan-Statepark netter, außerdem war es kürzer, also sind wir dorthin gefahren.
Der Park ist noch kleiner als der Cathedral Gorge, jedenfalls der für Besucher erschlossene Teil, soweit wir das sehen konnten. Aber sehr idyllisch – in einem kleinen Tal zwischen den Canyonwänden ist alles grün – eher parkartig angelegt, also nicht natürlich gewachsen, aber sehr hübsch. Mal ganz was anderes, blühende Blumen in größerer Menge sieht man hier eher selten. Goldfisch-(Koi?-)Teiche auch. Hier aber beides vorhanden:
Wir waren die meisten Zeit ganz alleine und haben erstmal unser Picknick an einem der Tische verzehrt (für die Grill-Arbeitsflächen-Kombi hatten wir nichts dabei, es macht bestimmt Spaß, hier mit Freunden abends zu grillen und zu essen…).
Danach haben wir den Overlook Trail erkundet, dauert vielleicht 20 Minuten oder so.
Danach haben wir, wie in der Broschüre vorgeschlagen, unsere Füße in dem ungefähr 40cm tiefen Wading Pool gekühlt – in Deutschland hieße das vermutlich Kneipp-Becken, und niemand würde dranschreiben, dass es keinen Bademeister gibt 🙂
Sicherheitshalber haben wir aber die meiste Zeit am Rand gesessen und nur die Füße ins Wasser gestellt. Gelesen, geredet, Vanilla Cream Soda getrunken (schmeckt wie eine Mischung aus HubbaBubba und Vanilleeis – lecker bis zum dritten Schluck, danach nur noch süß), die Ruhe genossen, das schöne Wetter, einfach entspannt.
Danach sind wir noch zwei Stunden weitergefahren bis nach St. George (sind also nun wieder in Utah). Wir haben mal kein Kettenmotel, sondern das Dixie Palms Motel gebucht. So ein klassisches mit dem Auto vor der Tür – sehr sauber, sehr zentral neben dem „historischen“ Zentrum. Muss ich ja immer ein bisschen schmunzeln, historisch ist für uns ja eher was anderes 😉
Und der Rest war Routine: Koffer abstellen, Kabelsalat auspacken und Geräte anschließen, Fotos auf den Laptop laden, die drei benötigten Dinge aus dem Koffer nehmen, Abendessen gehen, Blogbeitrag schreiben, fernsehen. Ich habe erst draußen vor der Tür auf dem grauen Stuhl gesessen, aber dann kam ein merkwürdiges Tier vorbei, das mochte ich nicht. So eine Mischung aus Spinne und Skorpion, optisch. Aber mindestens (!) 10 Beine. Da bin ich dann doch lieber reingegangen, obwohl die Luft draußen so schön war. Mal sehen, was das Wetter morgen sagt, ich vermute mal heiß, blauer Himmel, Sonne.
Das Wetter mag uns zur Zeit nicht so sonderlich, es tröpfelt. Allerdings könnte man es auch anders sehen – die Orte, in denen wir am Anfang des Urlaubs waren, melden momentan Überschwemmungen, der Trail zum Delicate Arch und diverse Straßen im Arches NP sind gesperrt, unbefestigte Straßen sind tabu… Wir wollen uns also mal nicht beschweren.
Und sind stattdessen erstmal in Ruhe im Walmart shoppen gewesen. Das macht einfach mehr Spaß als zuhause, neben dem Notwendigen (Getränke, Mittagessen) haben wir auch schonmal einen Teil unserer Mitnehm-Lebensmittel gekauft. Vor allem meine persönliche Kaffeedroge mit Vanille- und Haselnussgeschmack. Und ein paar Zeitschriften, ich LIEBE amerikanische Zeitschriften. Deko, backen, kochen, selbermachen – die haben einfach mal andere Ideen, bei uns wiederholt sich so vieles 🙂
Danach sind wir nach Salt Lake City Downtown gefahren und haben uns den Temple Square angesehen. SLC ist ja sowas wie Rom für Katholiken, also DAS Zentrum der Kirche, hier halt der Mormonen. Oder LDS. Oder The Church of Jesus Christ The Latter-Day Saints, wie auch immer. Jedenfalls gehört hier so quasi alles zur Kirche, Utah insgesamt ist ja mehrheitlich mormonisch. Wir haben uns den Tempel von außen sowie die beiden Visitor Centers angesehen. In einem davon gab’s ein Modell des Tempels – der ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer Kirche, sondern eher der religiösen Ausbildung gewidmet. Mit verschiedenen Räumen, in denen unterschiedliche Themen des Glaubens vermittelt werden… ein Taufbecken gibt’s auch im Keller, getragen von 12 (?) goldenen Ochsen.
Das Ganze ist sehr gut umgesetzt, mit Monitoren überall, Sofaecken, in denen man sich das in Ruhe ansehen kann… Interessant auf jeden Fall. Zusätzlich gab es im Visitorcenter 1 auch noch Computer mit direktem Zugang zur Ahnenforschungsdatenbank. Grob wusste ich, dass die Mormonen glauben, man könne jeden Vorfahren sozusagen nachträglich „retten“, man muss also möglichst weit den eigenen Stammbaum zurückverfolgen können. Haben wir also mal ein bisschen geforscht, und tatsächlich, hier ist einer meiner gar nicht so fernen Vorfahren – es müsste einer der Halbbrüder meines Urgroßvaters sein, wenn ich mich nicht irre:
Eigentlich wollten wir uns noch einen Film ansehen über die mormonischen Pioniere und wie sie nach Utah kamen, aber leider waren alle Filmräume besetzt. Sister Davis (hier laufen überall Missionare rum, kennt man ja auch aus Deutschland) war sehr betrübt, konnte uns aber leider auch keine Raum herzaubern. Und so haben wir uns drei Blocks weiter zu The Gateway (Shopping Mall) bewegt, dort bei Applebees lecker gegessen und dann ein bisschen eingekauft. Ich bekomme meist eine Einkaufsliste von Cousin und Cousine, die haben wir zumindest teilweise abgearbeitet. Wir wären auch gerne noch länger dort geblieben und ein bisschen gebummelt, aber das war mal ausnahmsweise eine Draußen-Mall, einer europäischen Innenstadt nachempfunden. Da der Regen immer noch nicht aufgehört hatte, war’s das mit unserem Salt Lake City-Besuch.
Richtung Westen ging’s weiter auf der Interstate, sozusagen eine Autobahn. Viel geradeaus, zunächst am Großen Salzsee vorbei – der sieht aber einfach aus wie ein See, heute sehr ruhig, aber eben bloß glattes Wasser. Dann eine leichte Kurve, und weiter geradeaus. Zumindest das Wetter war zwischenzeitlich ein bisschen besser, Wolken mit blauen Stücken Himmel dazwischen.
Später fährt man dann durch die Salt Flats, eigentlich eine endlose und total flache Salzfläche, auf der regelmäßig Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden. Man kann auch drauf rumlaufen und, soweit wir gehört hatten, an bestimmten Stellen und zu bestimmten Zeiten auch selbst drauf fahren. Allerdings nicht, wenn die Fläche komplett unter Wasser steht. Aber dafür ist das Panorama unglaublich – eine glatte, spiegelnde Wasserfläche, doppelte Wolken, man kann teilweise wirklich nicht sehen, wo der Horizont ist.
Unser Nachtquartier lag in Wendover, sozusagen einer geteilten Stadt – halb in Utah, halb in Nevada. Sieht man nicht nur an der Linie samt Beschriftung quer über die Straße, sondern auch an der Anzahl (oder dem Nichtvorhandensein) der Kasinos. In Utah null, in Nevada eins neben dem anderen. Nicht ganz so groß wie in Las Vegas, auch keine Themenhotels, soweit wir gesehen haben, aber eben viel Neon und Geblinke. Leider habe ich bei der Planung irgendwie total ignoriert, dass man da natürlich auch wohnen kann. Wäre vermutlich besser gewesen als das Motel6, das ist halt sehr einfach, aber es war zumindest sauber.
Zum Abendessen waren wir im Rainbow Casino im „Primo“ und haben ein Steak special bzw. einen Burger gegessen – lecker, günstig, sie wollen die Leute halt in die Kasinos locken. Hat ja auch geklappt, ganze 3 Dollar haben wir in einem Automaten versenkt. Ich vermute, das haben die sich anders vorgestellt, sonst würde die Rechnung wohl nicht aufgehen 🙂
Letzter Tag im Yellowstone – und der erste Tag, an dem das Wetter nicht mitspielt. Grau, Wolken, Regen… aber gut, damit mussten wir ja rechnen. Ist schließlich Herbst hier. Nur unser Programm mussten wir ein bisschen anpassen.
Erstmal haben wir in Ruhe gefrühstückt – und um den tollen Blick in unserem Hotel zu genießen, haben wir uns diesmal etwas in der Snackbar geholt und uns an einen Tisch im ersten Stock gesetzt. Ja, „toller Blick IN unseren Hotel“, nicht „aus“. Denn das Old Faithful Inn ist ein riesiges, fast 110 Jahre altes Blockhaus-Hotel mit einer riesigen Eingangshalle, einem gigantischen Steinkamin, über all bequemen Ledersesseln… da kann man sich gut eine Weile aufhalten.
Nach dem Packen haben wir noch eine Führung durch das Haus mitgemacht und uns ein bisschen Geschichte des Hotels und Geschichten des Tourguides angehört.
Und nach ein paar Einkäufen und einem Cache sind wir um 12:30h dann auch schon (naja) losgekommen… Eigentlich wollten wir heute in Ruhe die letzten Geysir-Felder abfahren und erlaufen. Leider ist das im Regen nicht wirklich spannend, es fehlen einfach die Farben. Im Black Sand Basin und im Biscuit Basin haben wir jeweils im Schnelldurchlauf alle Pools und Geysire angesehen, Fotos haben wir fast keine, denn das lohnte sich oft nicht. Zum Grau oben kam ja noch das Grau unten, das heiße Wasser der Pools und die kühlen Außentemperaturen führen nunmal zu Dampfbildung. Die letzten Geysire habe ich mir schon gar nicht mehr angesehen – entweder lag’s am Wetter, oder ich habe meinen geothermalen Sättigunsgpunkt erreicht? Keine Ahnung… Frank ist aber tapfer auch über den letzen Boardwalk gelaufen, mit dem gleichen Ergebnis wie oben.
Auf den letzten Meilen im Nationalpark haben wir dann doch noch wie bestellt ein interessantes Tier gesehen. Bestellt hatte ich „einen Bären, einen Elch, einen männlichen Wapiti oder einen Bison, der was interessantes macht“, letzteres ist es dann geworden. Kurz vor dem Parkausgang stand rechts neben der Tür ein Bison am Flussufer, bereit, auf die andere Seite zu waten. So haben wir zum Abschied noch ein paar nette Büffelfotos machen können.
Leider ist es mit den Bären diesmal nichts geworden, aber das ist ja nicht selten. Wir sind schließlich nicht gewandert, sondern vor allem mit dem Auto rumgefahren und auf Boardwalks gelaufen. Allerdings haben wir durchaus auch dort die „hier gab’s in letzter Zeit verstärkt Bärenaktivität“-Schilder gesehen, sehr weit weg sind sie im Park wahrscheinlich nirgendwo..
Noch im Park haben wir das erste Mal heute eine Staatsgrenze überquert – die vonWyoming nach Montana. Nur wenige Meilen später, hinter West Yellowstone, war Montana schon wieder vorbei und wir waren in Idaho. Dort haben wir auch einen größeren Teil des restlichen Tages verbracht, auf der Fahrt Richtung Salt Lake City (in Utah, Staat Nummer vier heute).
Viel mehr ist heute dann auch nicht passiert, durch die frühere Abfahrt aus Yellowstone sind wir weiter gekommen als geplant, so haben wir dann halt morgen ein bisschen mehr Zeit.
Leckeres Abendessen gab’s auch noch, da wir ja wieder in der Zivilisation sind, gibt es ein Outback. Heute mal keine Baby Back Ribs, sondern „Steak & unlimited shrimps“ – für mich leider nur eine der drei Sorten, weil nur die glutenfrei war, aber trotzdem super.