29. März 2009
Letzter Tag in Page, vorletzter Tag des Urlaubs – und nochmal drei Highlights.
Zunächst waren wir an der Horseshoe Bend. Die kannten wir schon auf zwei Weisen: Letztes Jahr waren wir schon hier, allerdings spätnachmittags, und da steht die Sonne genau gegenüber, also eher fotountauglich. Letzte Woche sind wir mit dem Boot unten um die Horseshoe Bend drumherum gefahren. Jetzt wollten wir nochmal bei passendem Licht hin, also vormittags.
Wir waren gegen 9:15h dort, haben eine halbe Stunde gestaunt, geguckt und fotografiert. Zwei von den Rafting-Booten kamen auch zufällig vorbei, sehen von oben sehr niedlich aus… Der Weg vom /zum Parkplatz ist nicht weit, 1km ungefähr. Allerdings haben wir uns wieder gefragt, warum der Weg wohl oben über den Hügel geht und nicht einfach drumherum – würde eine Menge Anstrengung sparen, und Platz ist links und rechts genug…
Zweites Highlight: Der Antelope Canyon, genauer gesagt der untere davon. Eigentlich hatten wir geplant, dass wir beide anschauen, aber da der Himmel relativ bewölkt war und man im oberen viel Licht braucht, haben wir uns für den unteren entschieden. Auch wenn wir da schon letztes Jahr waren – er ist so schön, man kann prima auch zweimal rein.
Ich habe diesmal weniger Fotos gemacht und viel mehr geschaut und angefasst, weil die Farben und die Struktur des Sandsteins einfach unglaublich schön sind. Zeitgleich mit uns war eine deutsche 5er-Gruppe unten, die den Canyon noch nicht kannten. Da vier von ihnen quasi kein Englisch konnten, haben wir gelegentlich übersetzt, wenn der Sohn (?) gerade mal weiter hinten Fotos machte. Schade für sie, nicht so schlimm für uns: heute hat der Guide nichts erklärt, sondern Gitarre gespielt und gesungen. War nett, allerdings kannten wir ja auch die Erklärungen schon vom letzten Jahr… haben wir dann, soweit es ging, an die andere Gruppe weitergegeben.
Wieder am Auto haben wir sie noch mit Tipps und einer Karte versorgt, wir hatten vorher schon über verschiedene schöne Fleckchen hier in der Gegend gesprochen und rein verbal ist es ja immer schwierig, sich alles zu merken…
Drittes Highlight: Der Alstrom Point, ein Aussichtspunkt auf den Lake Powell. Auf dem ca. einstündigen Weg dorthin sind wir durch eine total bizarre Landschaft gefahren, und da starker Wind (dachten wir jedenfalls, inzwischen ist er noch stärker geworden) herrschte, flog überall der graue Staub der ebenfalls schwarz-grauen Berge rum. Teilweise konnte man keine 5m weit sehen! Trotzdem war der Himmel, soweit man ihn sehen konnte, strahlend blau.
Die Strecke selbst ist ok, Sand, Schotter und am Ende ziemlich felsig, da sollte man evtl. besser laufen, wenn das Auto nicht genug Bodenfreiheit hat. Hatte unseres aber… bei dem Wind hätten wir auch nicht laufen mögen. Aber so – konnten wir bequem im Auto sitzen, unser Lunchpaket vorholen und mit Blick auf den See speisen. Danach sind wir noch ein paar Meter zu einem noch schöneren Aussichtspunkt gelaufen, mit Kapuzenpulli und gelegentlichem Hand-vor-den-Mund-halten wegen des Sandes in der Luft ging es ganz gut. Traumhaft… hier kommen wir sicherlich nochmal hin, wenn bessere Sicht ist. Im nächsten Urlaub…
Jetzt haben wir gerade das Auto ausgeräumt, da sammelt sich ganz schön was an in drei Wochen. Wir gehen eben was essen, dann wird gepackt, damit wir das in Las Vegas nicht mehr machen müssen. Außerdem wissen wir dann, wieviel Platz noch für Mitbringsel ist 😉
Kategorie: YES WE CANyon (2009) (Seite 1 von 3)
Obama’s Jahr 2009 führte uns wieder in die USA, zur großen Südwest-Rundfahrt.
28. März 2009
Endlich ist es soweit – wir dürfen zur Wave.
Nach einem ordentlichen Frühstück zur Stärkung sind wir gegen 8h30 hier losgefahren, vorbei am BLM-Büro (ab jetzt unsere Freunde *gg*) und über die Houserock Valley Road zum Startpunkt der Wanderung.
Wir haben extra viel Wasser-Eistee-Gemisch mitgenommen, ich hatte allein für mich schon 3,5 Liter dabei. Ist schwer, aber ich wollte nicht durstig in der Wave stehen und noch den Rückweg vor mir haben… War übrigens der erste Tag, an dem ich nicht einteilen musste, wann ich die letzte Flasche trinke – es hat locker gereicht, aber besser so als andersrum.
Also, losgegangen sind wir um 9h30, die ausführliche und inzwischen bebilderte Wegbeschreibung in der Hand. Es ist ganz einfach, man sucht immer den nächsten markanten Felsen und marschiert drauf los. Insgesamt haben wir 1,5 Stunden gebraucht für den Hinweg, damit lagen wir wohl ganz gut. Jedenfalls haben wir unterwegs eine Vierergruppe ein- und bei weitem überholt, die eine Viertelstunde vor uns losgegangen war. Sind wir doch nicht sooo unsportlich???
Der Weg selbst ist viel weniger schwierig als ich dachte, allerdings möchten wir den auch nicht im Sommer laufen – wir hatten ca. 15 Grad, gefühlt sind das hier allerdings mindestens 25, also schönes T-Shirt-Wetter. Man läuft sehr abwechslungsreich durch einen Wash, dann einen Berg hoch, dann über Sandsteinplatten, dann mal wieder etwas Schotter, eine Düne… Schön, aber so richtig haben wir nicht auf die Gegend geachtet, weil wir ja ein viel schöneres Ziel hatten 😉
Im allerersten Moment waren wir fast ein bisschen entäuscht, als wir dort angekommen sind, weil wir die Wave viel größer erwartet hätten. Außerdem stand die Sonne so ungeschickt, dass man vom Eingang aus nicht so richtig den Wave-Effekt sehen konnte. Sobald wir aber ein paar Meter links rauf geklettert waren, war die Begeisterung da. Wir haben unzählige Fotos, und wir wissen jetzt auch, warum wir sie uns größer vorgestellt haben. Wir haben selbst aus so vielen Perspektiven fotografiert, man sieht das aber nicht – also denkt man, das wären alles unterschiedliche Stellen in der Wave.
Wir sind dann zwischendurch (also zwischen Wave fotografieren und Fotos von der Wave machen) zur sogenannten Second Wave gelaufen, die etwas oberhalb der ersten Wave liegt. Sieht ganz anders aus, ist aber auch sehr schön. Vor allem sind hier in der Ecke so viele Farben im Stein vertreten, würde das einer malen, fänden wir es bestimmt kitschig! In natura ist es aber einfach nur eindrucksvoll.
Nach insgesamt drei Stunden Aufenthalt, einem leckeren Lunch vom schönsten Aussichtspunkt auf die Wave und einem vollgeknipsten Memorystick (keine Sorge, wir haben zwei Kameras mit *gg*) haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Nach wiederum 1,5 Stunden waren wir am Auto und haben dort erstmal ein bisschen verschnauft und den Sand aus den Schuhen geschüttet.
Eigentlich waren wir ja ziemlich platt, aber da war noch ein Sache, die wir sehen wollten. Heißt in einschlägigen Kreisen „Edmaiers Secret„, wurde mal von einem Fotografen vom Flugzeug aus geknipst und dann durch mühsame Recherche und Google-Earth-Scans geortet. Wir hatten eine ganz gute Wegbeschreibung und haben uns gesagt, dass auch die platten Füße da noch hinlaufen werden. Die zwei Stunden..
Man läuft wunderschön durch ein breites Flusstal, links und rechts rote Felsen natürlich, dazwischen Wiese und niedrige Büsche. Nach einem anstrengenden Finale durch einen sehr tiefsandigen Wash waren wir da und sahen die gigantischen „Raupen“:
Leider hatte ich mich bei der Beschreibung etwas verlesen bzw. die Reihenfolge vertauscht. Ich hatte im Kopf, man solle „die Raupen bis oben raufklettern und dann erforschen. Anschließend auf die gegenüberliegenden Brainrocks und gucken“. Tatsächlich stand auf dem Zettel „auf den Hügel gegenüber klettern und die Raupen anschauen. Danach Raupen aus der Nähe erforschen“. Tja, die Dinger sind verd***t lang, steil und anstrengend, kann ich sagen. Zumindest haben wir jetzt ein schönes Foto, das die Dimensionen zeigt!
Das war’s dann schon, in der Dämmerung sind wir nach Page zurückgefahren und haben uns noch schnell einen Burger gegönnt. Wir waren soooo froh, als wir im Bett lagen und uns nicht mehr bewegen mussten – nicht mal die Finger wollten tippen…
27. März 2009
Was lange währt, wird endlich gut.
Aller guten Dinge sind drei.
Oder auch: Hurra, wir haben sie, die langersehnten Permits für die Wave!
Nachdem wir die letzten zwei Tage kein Glück hatten, war heute die 15 unsere lucky number. Das heißt, wir können wirklich morgen losstiefeln und sie uns live ansehen.
Schon gestern hatten wir uns Permits für die South Coyote Buttes geholt (die Wave liegt in den North Coyote Buttes), und vom großen bösen Jeep habe ich ja schon berichtet.
Mit dem ging es heute morgen los in Richtung House Rock Valley Road, eine unter Wanderern in Page sehr bekannte und beliebte Gravel/Dirt Road. Dieses Jahr war sie definitiv in schlechteren Zustand als letztes Jahr, viele tiefe Spuren eines LKWs, der wohl mal bei Matsch hier langgeschlittert ist… aber mit dem Jeep ging es halbwegs gut.
Nach 20 Meilen biegt man ab auf eine Sandpiste, die von den Rangern ausdrücklich nur für gute (!) Allradfahrzeuge empfohlen wird. Zu Recht, wie wir gesehen haben – die Tiefsandpassagen sind keine solchen, sondern eigentlich ist es Tiefsand mit gelegentlichen kurzen Felspassagen. Frank hatte richtig Spaß, ernstgemeint, beim Fahren. Denn das Auto konnte nicht wirklich steckenbleiben… trotzdem kommt man nur langsam vorwärts, wir haben bis zum ersten Ziel immerhin 2h gebraucht!
Wir sind zuerst zur White Pocket gefahren, diese liegt außerhalb des Permitgebiets, war aber trotzdem nicht überlaufen. Außer uns waren noch 4 Japaner und 1 Ami dort, als wir schon fast weg waren, kamen noch 4 Amis, die gestern beim gleichen Vermieter einen Jeep gemietet hatten.
Die White Pocket bzw. das Gebiet drumherum besticht durch unglaubliche Farben und vor allem die merkwürdigsten Verzwirbelungen – man könnte das Gebiet auch „McFlurry Mountain“ nennen *gg*:
Wir haben erst einen kleinen Umweg gemacht, weil wir die falschen GPS-Koordinaten erwischt hatten, aber das war kein Problem. Einfach nach Gutdünken weiterlaufen, immer den bunten Felsen nach. Und dann wird es hinter jeder Ecke schöner und schöner. Wir sind gar nicht bis zum Ende gekommen, weil wir uns schließlich noch eine andere Ecke vorgenommen hatten – wahrscheinlich hätte man hier den ganzen Tag verbringen können.
Als nächstes stand der Teil der South Coyote Buttes auf dem Programm, den wir beim letzten Mal nicht geschafft hatten. Während 2008 die Cottonwood Coves unser Ziel waren, haben wir heute am Paw Hole gehalten und uns dort etwas umgesehen. Leider hatten wir auch hier keine Zeit, alle Ecken zu erforschen, weil wir das Auto um 19h abgeben und bis dahin eben noch 2h fahren mussten… Angeblich gibt es dort eine Ecke, die so ähnlich aussieht wie die Wave, aber das haben wir nur unterwegs von anderen Touristen aufgeschnappt, die auch noch nicht dort waren. Wir werden das mal im Internet überprüfen, und wenn es sich bestätigt, dann haben wir einen weiteren Punkt auf der Warteliste für den nächsten Urlaub in der Gegend, wann auch immer der sein wird *gg*.
So, und jetzt gehen wir ins Bett, schließlich müssen wir morgen fit sein! Bis dann…
26. März 2009
Nächster Tag, nächster Versuch, an das begehrte Permit für die Wave zu kommen – leider wieder vergeblich. Aber noch haben wir ja zwei Chancen! Natürlich sind wir dafür aber wieder früh aufgestanden (siehe gestern), dementsprechend früh waren wir dann auch unterwegs, nachdem die Verlosung vorbei war.
Wir hatten gestern schon überlegt, welche unserer anderen Page-Aktivitäten wir uns für heute vornehmen wollten – da das Wetter nicht sooo toll werden sollte, kamen die Antelopa Canyons nicht in Frage, für White Pocket fehlte noch ein wichtiges Utensil (Details später), also blieb die Cottonwood Canyon Road.
Diese führt quer durch das Grand Staircase Escalante National Monument und kommt irgendwann kurz neben dem Bryce Canyon wieder raus. Die ganze Strecke ist 40 Meilen lang, meist „dirt road“ (also Lehm), manchmal „gravel road“ (Schotter) und dazwischen ein bisschen Sand. Für einen SUV mit Bodenfreiheit aber kein Problem…
Es gibt zahlreiche Dinge entlang der Road, die ein Anhalten rechfertigen würden. Da aber mein Fuß etwas weh tut und er ja die Wave noch durchstehen muss, haben wir das Wanderprogramm für heute gekürzt und sind vor allem gefahren und haben geguckt und fotografiert. Außerdem war es ziemlich frisch, wir hatten unterschätzt, wie hoch man hier schon wieder ist, wir hatten so um die 40 Grad Fahrenheit und dazu reichlich Wind.
Schon nach 3,5 Meilen (von der Hauptstraße aus gerechnet) haben wir eine erste Imbiss-Pause am „Oyster Bed“ eingelegt – leider waren wir etwa 95 Mio. Jahre zu spät, alle Austern waren inzwischen versteinert *gg*. Nee, im Ernst, natürlich handelt es sich hier um eine Ecke, an der man direkt an der Straße Felsen findet, die zu großen Teilen aus versteinerten Austern bestehen, die man auch ganz leicht als solche erkennen kann.
Nach einem kurzen Fotostopp sind wir weitergefahren und haben uns unterwegs angesehen, wie der Paria River sich durch den immer tiefer werdenden Canyon schlängelt. Um die Aussicht auf dieses Tal noch besser genießen zu können, wollten wir eigentlich einen Seitenfeldweg hochfahren und runterschauen – aber das hat unser Auto nicht mitgemacht, zu steil und zu viel Sand/Staub. Also ein Stück rückwärts wieder runter und zurück auf die Cottonwood Canyon Road.
Nächster richtiger Stopp: der Cottonwood Narrows Trail. Hier sind wir ca. 2 Stunden durch einen schmalen Canyon, teilweise slotcanyon-artig, gelaufen. Bis auf einen kurzen Felsabsturz am Anfang, um den man leicht herumklettern kann, ist der gesamte Weg flach und sandig, also sehr einfach zu laufen im Gegensatz zu manchen anderen Strecken in diesem Urlaub. Der Wind war etwas lästig, aber mit Kapuzenpulli ging es einigermaßen. Es hat sogar ein kleines bisschen geschneit, aber bei über uns total blauem Himmel, und liegengeblieben ist auch nichts.
Auf dem letzten Stück folgt man der Straße, hier haben wir gleich noch zwei Amis gezeigt, wo der Trail anfängt. Manchmal sind Touristen eben besser vorbereitet als Einheimische!
Nach kurzem Aufwärmen im Auto waren wir schon am nächsten Punkt, unserer Lunch-Location Grosvenor Arch. Dieser Doppel-Bogen sah auf Fotos gar nicht sooo toll aus, lag aber am Weg und stand deshalb auf unserer Liste. „In echt“ war er aber viel schöner, blauer Himmel im Hintergrund und davor ein weiß-bunter Arch, nicht wie die vorherigen rot. Sehr schön! Mit Blick darauf haben wir dann auch unsere selbstgemachten Chicken-Tortillas verspeist, zwar an der Picknick-Area, aber IM Auto.
Anschließend sind wir die letzten 200m zum Arch gelaufen, um ein paar Bilder zu machen, waren dann aber froh, dass wir wieder ins Warme durften. Hätten wir das gewusst, hätten wir Handschuhe, Mütze und Schal wieder aus dem Koffer gekramt!
Dann sind wir zu unserem letzten Stopp weitergefahren, einem Aussichtspunkt auf den Kodachrome Basin State Park. Von hier aus kann man bei gutem Wetter auch den Bryce Canyon sehen, aber zumindest in diese Richtung hingen die Wolken sehr tief. Bei uns aber immer noch blauer Himmel – soweit man das bei dem vom Wind aufgewirbelten Sand sehen konnte.
Für den Rückweg haben wir dann ca. 2,5 Stunden gebraucht, aber da geht es ja immer schneller, weil man nicht dauernd bremst – knipst – weiterfährt. Im Hotel haben wir dann a) versucht, das Internet ans Laufen zu bekommen, und b) parallel mit einem Autovermieter telefoniert, von dem wir ein Auto für morgen für die Fahrt zur White Pocket mieten wollten. Da ist die Straße nämlich auch für halbhohe SUVs nicht befahrbar, zuviel Tiefsand und Steine. Daher haben wir jetzt einen Jeep Wrangler, der auch noch vom Vermieter aus Spaß an der Fahrerei deutlich aufgerüstet ist. Damit kommen wir überall hin – wir machen morgen dann mal Vergleichsfotos, damit ihr seht, dass unser SUV kein so großes Ding ist…
Kurzes Abendessen im Denny’s, Einkaufen im Walmart, jetzt tippe ich, lade gleich die Fotos dazu, schmeiße alles auf den USB-Stick und hoffe, dass ich irgendwann mal an den PC in der Lobby komme – der kann nämlich WLAN, ist aber ständig besetzt. Dann muss ich nur noch alle Dateien an die richtige Stelle laden, dann sollte eigentlich alles klappen. Falls nicht, lest ihr dies ja nicht ;-))
25. März 2009
Ich hatte ja das eine oder andere Mal erzählt, dass wir hier unbedingt „The Wave“ erwandern wollen – und dass nur 20 Personen pro Tag dort hin dürfen. Bei der Verlosung drei Monate vorher hatten wir kein Glück, daher müssen wir jetzt solange jeden Morgen früh aufstehen, bis wir das Ding gewonnen haben… Ärgerlicherweise wohnen wir in Arizona, die Verlosung ist in Utah. Eigentlich die gleiche Zeitzone, aber die Arizoner machen bei der Sommerzeit nicht mit, daher haben wir jetzt doch eine Stunde Unterschied. Heißt für uns: 6h aufstehen, 7h losfahren, 8h da sein – für die Utahner ist dann schon 9h und die Verlosung geht los. Vielleicht haben wir ja Glück und müssen das nicht bis Sonntag machen!?
Heute jedenfalls hat es schonmal nicht geklappt. Es waren relativ wenig Leute da, insgesamt wollten 35 Personen ein Permit haben. Jede Gruppe bekommt eine Nummer zugewiesen, eine entsprechende Bingo-Kugel kommt in eine Bingo-Auslose-Kugel und dann wird gelost. Das Schöne ist: kommt man am nächsten Tag nochmal, weil es nicht geklappt hat, bekommt man zwei Nummern. Und dann drei… und dann vier… dann sollte es langsam klappen, den danach müssen wir zurück nach Las Vegas. Aber wir sind da zuversichtlich!
Für heute hatten wir uns überlegt, dass wetter- und planungstechnisch am besten das Colorado-Rafting passen würde. Also sind wir erstmal zurück in Richtung Page gefahren und haben am Glen Canyon Dam gehalten – für das Rafting war es noch zu früh. Am diesem Damm kann man eine Führung machen, die auf die Dammkrone und nach unten zu den Turbinen des Kraftwerks führt. Sehr interessant, man darf nur nicht zu genau drüber nachdenken, wieviel Wasser da auf der anderen Seite der Betonwand drückt…
Dann war es Zeit, nach Page zu fahren. Platz war noch für uns, also schnell anmelden, Rucksack packen, Sonnencreme applizieren und los gings mit dem Bus. Man fährt durch einen 2-Meilen-Tunnel ganz nach unten an den Fuß des Damms und steigt dort in die bereitliegenden Schlauchboote.
In unserem saßen 20 Passagiere, wir hatten super Plätze ganz hinten (hier hört man besser, was die Bootsführerin erzählt) außen auf den Pontons (hier kann man viel bequemer sitzen und z.B. mal ein Bein nach außen baumeln lassen). Die Tour selbst dauert ca. 3,5h und führt 16 Meilen durch den Canyon des Colorado. Wettertechnisch war es gut, dass wir nicht die Whitewater-Tour mit den Stromschnellen gebucht haben, sondern die ruhige, von mir „Greenwater“ getaufte, denn das Wasser ist hier am ehesten grün. Zwischendurch erfährt man viel über Biologie, Geologie und Geschichte des Canyons und sieht parallel die bis zu 420m hohen Felswände, Vögel, sandige Abschnitte, Angler… Toll! Das Wetter war auch ok, die meiste Zeit hatten wir Sonne und waren froh über die dekorativen Hüte, die wir eingepackt hatten. Am Ende wurde es etwas kühler, weil der Wind zunahm, aber nicht schlimm. Zurück ging es dann mit dem Bus, und um 16h30 waren wir wieder am Ausgangspunkt in Page.
Nach einem längeren Ausflug in den Walmart (langsam müssen wir ja mal anfangen, die Mitbringsel für uns selbst und die liebe Verwandtschaft zu besorgen) haben wir wieder bei „Dam Bar & Grill“ gegessen. Grund: Frank wollte unbedingt einen bestimmten Nachtisch probieren. Einige von euch kennen vielleicht das Eis von Ben & Jerry, das Plätzchenteig enthält? Das fanden wir am Anfang ja schon merkwürdig, wenn auch seeeehr lecker. Hier gibt es nun „Cookie Dough mit Vanilleeis“ als Dessert, und das ist nur die logische Fortführung der Eissorte: ein Schälchen mit warmem Plätzchenteig, darauf eine Kugel Eis. Mir persönlich wäre das zuviel, aber ein paar Löffel habe ich mir auch geklaut… Werden wir sicherlich zuhause mal nach“kochen“, wer also bei uns zum Essen eingeladen wird, könnte sich schonmal darauf vorbereiten 😉
24. März 2009
Same procedure as last year – wir haben uns den Sonnenaufgang gespart bzw. kurz mal aus dem Fenster gescchaut, von dort aus kann man nämlich prima Richtung Osten auf die Monuments schauen und muss gar nicht aufstehen/ sich anziehen/ losfahren…
Eigentlich wollten wir zum Frühstück ja kurz am Supermarkt halten und uns etwas zum Mitnehmen holen, aber nachdem wir gestern kurz das „The View“-Restaurant gesehen hatten, war klar, dass wir hier frühstücken wollten. Denn: Das Hotel und das Restaurant liegen direkt am Rand des Monument Valley Tribal Parks, mit dem schönsten Blick auf die drei wichtigsten Buttes (ausgesprochen übrigens „bjuuuuts“, hat nichts mit dem butt zu tun *gg*). Die Preise sind für die Lage außergewöhnlich niedrig, und der Blick war so schön wie erwartet:
Anschließend sind wir in den Park gefahren und haben uns schon am Eingang erkundigt, welche Optionen es gibt für „horseback riding tours“. Mehrere Anbieter mit unterschiedlichen Routen stehen zur Verfügung, die Preise sind ähnlich, und am interessantesten: wenn man nicht oben am Eingang, sondern direkt unten bei den Tourguides bucht, kostet es 10$ weniger! Wussten wir nicht, war Glück, dass wir es so gemacht haben… Frank wollte nicht, aber ich hatte es mir schon letztes Jahr (und dieses Jahr im Bryce, aber da war es dann doch etwas zu kalt) so schön vorgestellt, gemütlich durch die schöne Landschaft getragen zu werden. Viel mehr ist es nicht, wenn man als absoluter Anfänger auf ein Pferd steigt – also ist Reiten eigentlich zuviel, draufsitzen und festhalten trifft es besser. Erstaunlich nur, wo es dann am nächsten Tag weh tut…
Aber das kommt später, erstmal bin ich sehr entspannt 60min. hinter meinem Tour Guide hergetrottet (bzw. mein „extremly gentle horse“ namens Shotgun) und habe die Monuments ganz in Ruhe und aus relativer Nähe angesehen. Im Park gibt es sonst keine Wanderwege, daher ist das eine schöne Möglichkeit. Frank hat solange Fotos gemacht…
Anschließend haben wir an einem der drei schönsten Aussichtspunkte einen Bagel mit Creamcheese verspeist und sind dann zum Parkausgang gefahren – natürlich mit zahlreichen Fotostopps, nicht, dass wir die Fotos nicht schon 5000x hätten, aber es kostet ja nichts extra. Nur der Speicherplatz wird langsam knapp, da wir eigentlich alle Bilder doppelt sichern (Memorystick und Laptop).
Jetzt aber weiter zum nächsten Punkt, schließlich war es inzwischen schon 13h. Erstmal ging es ein ganzes Stück Richtung Südwesten, bis kurz vor Tuba City. Dort fängt mal wieder ein Abstecher an, dessen Ziel auf unseren Karten nicht verzeichnet ist, das aber im Internet so gut beschrieben ist, dass man ohne Probleme hinfindet: der Blue Canyon. Woher dieser Name kommt, ist mir ein Rätsel, denn blau ist hier allenfalls der Himmel, der Rest ist rot-weiß gestreift, auf dem Weg kreuzt man noch ein Tal mit grünlichen Felsen… und der Weg ist rosa, gemischter Staub aus den roten und weißen Felsen wahrscheinlich. Naja – ist ja eigentlich auch egal. Der Canyon selbst bzw. das, was man dort sehen und fotografieren möchte, sind lauter weiß-rote Hoodoos, die sich entlang einer Bergkette zusammengerottet haben. Wir hatten sie alle für uns, keine Menschenseele zu sehen:
Nur ein paar Meilen weiter befand sich unser drittes Tagesziel, der Coal Mine Canyon. Interessantestes Ereignis unterwegs: In Amerika fährt man zum Linksabbiegen nicht in die Kreuzung, sondern wartet an der Haltelinie, bis der Gegenverkehr durch ist. Normalerweise jedenfalls. Die Dame vor uns (augenscheinlich Einheimische!) fuhr aber erst rein in die Kreuzung und dann zügig rückwärts wieder raus – nur dass wir da inzwischen brav an der Haltelinie standen… sie hat uns angerumst, es ist aber nichts kaputt gegangen. Das hätte uns auch gerade gefehlt!
Der Coal Mine Canyon ist wieder so eine Stelle, die man kennen muss, um sie zu finden. Die Beschreibung lautet in etwa „12 Meilen südlich von Tuba City steht links eine Windmühle. Dort links abbiegen und dem Feldweg folgen.“ Hält man sich dran, landet man an einem wunderschönen, bunten Tal, in dem die Felsen ein bisschen an den Bryce Canyon erinnern, nur dass sie ganz unterschiedliche Farben haben – es gibt weiße, rote, gestreifte, schwärzliche, fast lilafarbene… Wir waren fast zu spät, da die Sonne schon ziemlich tief stand, aber wir haben noch einige Aussichtspunkte abgeklappert (= Abzweigungen vom Feldweg, der definitiv nur für Autos mit größerer Bodenfreiheit zu empfehlen ist, PKWs wären hier fehl am Platz).
Den Rest des Tages-Meilen-Pensums haben wir auf dem Weg zu unserem Basislager für die nächsten 6 Tage verbracht – ab jetzt wohnen wir in Page, Arizona und haben hier viel vor. Aber das erzähle ich dann ab morgen im Detail..
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23. März 2009
Heute haben wir Farmington verlassen und uns wieder in Richtung Norden (=Utah) aufgemacht.
Erster kurzer Zwischenstopp: „Four Corners“, die einzige Stelle ind en USA, an denen vier Bundesstaaten zusammenstoßen. Sonst ist hier eigentlich nix, aber natürlich zahlt man Eintritt und ringsrum gibt es zahlreiche Buden mit Silberschmuck, Indianerpfeilen, Magneten, Postkarten, T-Shirts und sonstigem Touristen-Schnickschnack. ABER: man kann ein Foto machen, das sonst so nicht möglich ist, nämlich „Nicola ist gleichzeitig in vier Staaten“:
linke Hand: Colorado
rechte Hand: Utah
linker Fuß: New Mexico
rechter Fuß: Arizona
Dann ging es weiter zu den Goosenecks. Dabei handelt es sich eigentlich um einen mäandernden Fluss, den San Juan, der hier besonders enge Kurven zieht und von einem Aussichtspunkt aus schön zu bewundern ist. Auch hier gilt: Fotos machen, Toilettenpause, dann geht’s weiter. Mehr ist hier nämlich nicht, hier fehlen sogar die Souvenirstände.
Direkt in nächster Nähe und vom Aussichtspunkt aus schon sichtbar liegt eine Hochebene, auf die man fahren und dann – Überraschung – runterschauen kann. Vorher wird auf zahlreichen Schildern gewarnt – „rough road“, keine schweren/großen Fahrzeuge wie Wohnwagen, LKWs etc, böse Serpentinen und so weiter… Aber natürlich nach amerikanischen Maßstäben. Wie schon früher sind diese Serpentinen des „Moki Dugway“ nach mallorquinischem Standard eher autobahn-verdächtig, so breit sind die. Zwar nicht asphaltiert, aber sehr ordentlich und übersichtlich. Nach ein paar Minuten ist man schon oben, und dann geht es noch 5 Meilen über eine Dirtroad (das ist dann kein Schotter, sondern Lehm) bis zum Ende des Plateaus. Von hier aus hat man einen tollen Blick nochmal auf die Goosenecks, jetzt von viel weiter oben, sowie auf das Monument Valley in der Ferne und auf das Valley of the Gods etwas näher.
Was ich noch gar nicht erwähnt habe: schon seit Tagen sagt der Wetterbericht eigentlich schlechtes Wetter vorher, ein Sturmtief bringt Kälte, Sturm, Gewitter, Schnee und was weiß ich noch alles. Aber da wir ja im Urlaub immer Glück haben, hat es uns bisher nicht getroffen (toitoitoi). Bis auf den Wind gestern und den Schnee heute Nacht, den Frank aber nur zufällig aufgrund von Einschlafschwierigkeiten überhaupt mitbekommen hat, haben wir immer schönes Wetter. Heute ist es deutlich kälter, aber das alleine macht uns ja nichts, schon gar nicht an einem überwiegenden Fahrtag.
Als wir jetzt aber auf dem Moki Dugway hochfuhren und oben den schönsten Rundumblick hatten, konnten wir rundum fiese Wolken sehen, teilweise war der Regen sichtbar, der unten rausfiel. Nur direkt über uns war blauer Himmel und Sonne… Wir haben schon befürchtet, dass es uns doch noch kriegt, aber wir hatten weiterhin Glück.
Nachdem wir die Serpentinen auf dem Rück- und Runterweg immer noch nicht schlimm fanden, sind wir links abgebogen ins Valley of the Gods. Dieses wird gelegentlich auch „Little Monument Valley“ genannt – ist zwar ähnlich, aber das Original gefällt uns doch besser. Jedenfalls, wir sind die 17 Meilen durchgefahren und haben uns die verschiedenen Monuments angesehen. Auch hier entdeckt man viele Figuren (Frau in Bade-Bottich, Henne…) und zahlreiche figurlose schöne Monolithen.
Eigentlich hatten wir geplant, nun in Mexican Hat zu übernachten – aber es war erst 15h und damit ein bisschen früh. Möchte jemand wissen, warum Mexican Hat Mexican Hat heißt?
Das nur am Rande… wir haben uns jedenfalls entschieden, weiterzufahren bis zum Monument Valley, das von hier aus nur 20 Meilen entfernt ist. War eigentlich für morgen früh geplant, aber passt ja noch rein in den heutigen Tag… Auf dem Weg haben wir überlegt, ob wir dann am Monument Valley übernachten oder bis zum nächsten Ort weiterfahren und uns dort etwas suchen. Gewonnen hat die Gouldings Lodge am Monument Valley: hier waren wir letztes Jahr auch, es gibt Internet, ein Kino mit Western-Filmen, die hier spielen, ein Schwimmbad, und das Monument Valley liegt eben direkt nebenan. Da das einer meiner Lieblingspunkte auf dieser wie auf der letzten Reise ist, macht es mir nichts, sowohl heute, als auch morgen reinzufahren. Alles gute Argumente, die einen etwas höheren Preis rechtfertigen.
Also, Zimmer buchen, Koffer reinstellen, ab ins Auto und ins Valley. Wir haben im Schnelldurchlauf einmal die Rundstrecke abgefahren, weil Frank gerne im Gouldings-Kino einen Film sehen wollte (Fotos, Musik, Navajo-Poesie…). Also haben wir die meisten Aussichtspunkte ausgelassen und nur unsere Favoriten angefahren und fotografiert. Zunächst war das Wetter noch wie oben beschrieben, direkt über uns blau, sonst eher grau. Aber nachdem wir eine Stunde später wieder am Parkeingang waren, hatte sich das geändert:
Nachdem wir den Film angeschaut hatten, sind wir kurz Foodshoppen gegangen und haben uns für’s Abendessen jeweils ein Sub (eine Art belegtes Baguette, aber aus weichem Brot – vielen bekannt vom Subway?) geholt. Der, der’s zubereitet hat, hat auf jeden Fall einen Preis für „langsamste Zubereitung eines Subs“ verdient – und dann gleich noch einen für „den meisten Salat auf ein Sub stapeln“… Aber egal, es hat gut geschmeckt. Allerdings könnte das natürlich auch an der Aussicht gelegen haben, denn inzwischen war Sonnenuntergangszeit und wir standen an unserem Lieblingspunkt im Monument Valley:
Das war’s für heute, gute Nacht (bzw. frohes Arbeiten *ggg*)!
22. März 2009
Weiter geht’s… mit dem zweiten Teil der Bistis, der South Unit. Nach einer halbstündigen Anfahrt kamen wir diesmal auf einen Parkplatz, auf dem tatsächlich drei Autos standen! Allerdings ist dieser Teil auch der offiziell ausgeschilderte, daran mag es liegen…
Die Landschaft ist ähnlich wie im nördlichen Teil, also bunte Hügel mit Hoodoos. Im Gegensatz zu gestern bewegt man sich hier aber im Wesentlichen durch einen sehr breiten Wash und schaut links und rechts in die Seitentäler, anstatt permanent rauf und runter zu klettern.
Wir sind einer Wegbeschreibung bzw. den GPS-Koordinaten von anderen Reisebericht-Schreibern gefolgt, damit wir nicht aus Versehen die schönsten Stellen verpassen. Zunächst kamen ein paar Hoodoos, dann sind wir auf den oberen Rand des Washs geklettert und dort weitergelaufen. Wir sind nicht sicher, ob es nicht unten einfacher und schneller gewesen wäre, aber wenn das GPS das so sagt… hören wir ja erstmal drauf.
Am nächsten Punkt liegen die „Cracked Eggs“ – mal wieder eine neue Form, wie Felsen geformt sein können. Diese hier waren wohl mal eiförmig, die meisten sind es jetzt aber nicht mehr, sondern haben sich teilweise „gepellt“, teilweise sind ganz bizarre Formen entstanden, und die Farben (rot-weiß marmoriert oder gestreift) machen das Bild noch ungewöhnlicher.
Die folgenden GPS-Koordinaten führten uns zum „Eagles Nest“ – ein sprechender Name, wenn man den Felsen (bzw. ihr das folgende Bild) betrachtet. Zwischendurch sieht man – mehr als gestern – zahlreiche versteinerte Bäume, die auch wirklich als solche erkennbar sind:
Tja, und dann wurde es fies. Wir wollten die letzte Spitze der Wanderung abkürzen und sind querab zum übernächsten GPS-Punkt gelaufen. Ungefähr hier fing der Wind an. Wind? Sturm! Er war fast ansatzlos so stark, dass wir nur noch mit tief ins Gesicht gezogenem Hut vorwärts gestapft sind. Nicht zu vergessen den Sand, der da so durch den Wash flog – macht das Atmen ganz schön mühsam! Wir haben dann auch nichts mehr gesehen, die weiteren Wegpunkte ignoriert und direkt unser Auto angesteuert. Insgesamt sind wir 6,5 Meilen in 4 Stunden gelaufen, die Hälfte davon mit direktem Gegenwind.
Auf dem Rückweg konnte man schon sehen, dass über Farmington eine dicke Sandwolke hängt – alles war ganz diesig, und der Wind wurde auch nicht weniger. Nach unsere Duschpause gab es draußen vor unserer Moteltür ein lautes Getöse, das war das halbe Dach, das runtergekommen ist. Lag halb neben dem Pool und halb auf dem Gehweg zum Parkplatz – wir haben uns ziemlich beeilt, als wir zum Shoppen / Wäschewaschen / Abendessen losgefahren sind *ggg*.
Wir haben uns erstmal in einer Shopping Mall aufgehalten, und als die um 18h geschlossen hat (Sonntags machen die früher zu), sind wir Wäschewaschen gegangen. Leider gab es dort kein WLAN, sonst hätte es gestern auch schon eine Bericht gegeben… Also haben wir das lokale kostenlose Blättchen – Zeitung wäre zuviel – gelesen und uns über einige Artikel echt amüsiert. Meine Favoriten waren „Böse Lehrer lehren die Evolution in der Schule“ (frei übersetzt) und „UFO convention“ mit Aufzählung der Podiumsredner und ihrer Ufo-Erlebnisse… schließlich sind wir ja in der Nähe von Roswell, jedenfalls nach US-Maßstäben. Schade, dass diese UFO-Convention erst am Freitag ist – wäre das heute gewesen, hätte ich mir das echt angesehen. Ist bestimmt viel lustiger als Fernsehen…
Beendet haben wir den Tag in einem australischen Steakhaus… nicht gerade typisch für die Gegend, aber wir hatten bei Lala gelesen, dass er hier oft hingeht. Also nachmachen – und es hat sich gelohnt. Wir haben eine Monsterzwiebel gegessen (heißt „Blooming Onion“ und ist eine in Blumenform geschnitzte, in Teig getauchte und frittierte Gemüsezwiebel von Ausmaßen, wie ich sie in Deutschland nur von Kürbissen kenne… keine Ahnung, wie die die Dinger so groß bekommen… schmeckt aber gut. Dann haben wir uns noch ein Steak mit Knoblauch-Kartoffelpüree und Salat geteilt und zur Feier des Tages (unser Jahrestag!) einen Nachtischteller bestellt. Der sollte eigentlich drei verschiedene Desserts enthalten, eins davon war aber schon aus. Daraufhin haben wir das ganze Dessert (also die anderen 66%) umsonst bekommen! Das ist mal Kundenservice!!!
21. März 2009
Ich will euch ja nicht mit dauernden Erzählungen von unseren Frühstücken nerven, aber heute muss ich einfach nochmal darauf eingehen… Wir waren im Denny’s, wie gestern Abend, da hatten wir nämlich die Frühstückskarte gesehen und festgestellt, dass es das sogenannte „Grand Slam“-Frühstück gibt, d.h. man sucht sich aus 10 typischen Dingen 4 aus.
Soweit noch keine außergewöhnliche Sache, die meisten der Bestandteile hatten wir schon woanders gegessen. ABER: obwohl wir es ja eigentlich besser wissen könnten, haben wir mal wieder zu deutsch gedacht. Denn zuhause wären die Portionen natürlich angepasst, sprich: von jedem Gericht hätte man ein kleines Portiönchen, so dass man insgesamt satt wird. Hier ist das aber nicht so, es gibt die volle Portion. Foto gefällig? Das hier ist unser Frühstück:
von links oben im Uhrzeigersinn: Bacon, Sweet Grits, English Biscuit, Pancakes (Frank); Bacon, Hash Browns, Pancakes, Oatmeal (Nicola).
Das sieht nicht nur so aus, als könnte man eine größere Familie davon ernähren, das war tatsächlich so. Jetzt kommt aber der wohl größte Unterschied zu jedem mir bekannten deutschen Frühstückslokal – der Preis. Möchtet ihr raten? Dann schnell… denn hier kommt schon die Lösung: pro Person haben wir sagenhafte 5,99$ bezahlt, also ca. 5€! Dafür waren wir dann bis nachmittags satt… wenn das kein Preis-Leistungsverhältnis ist!
Jetzt aber zu den eigentlichen Ereignissen des Tages. Heute haben wir zwei ähnliche, aber doch wieder unterschiedliche Wilderness Areas angesehen, und im Gegensatz zu den letzten Tagen waren wir mal wieder alleine unterwegs, keine anderen Touristen zu sehen. Einheimische übrigens auch (fast) nicht… Bevor es mit dem eigentlich sehenswerten losgeht: ihr habt bestimmt alle eine bestimmte Vorstellung von einem US-Highway, oder? Breit, gerade bis zum Horizont… So einen hatten wir heute auch auf dem Weg zu den Wilderness Areas, aber irgendwie war es doch anders als erwartet: Schotter, Schlaglöcher, links und rechts (manchmal auch in der Mitte) halb-wilde Pferde, Staub, Querparken zum Fotografieren kein Problem, weil uns nicht ein einziges Auto begegnet ist:
Zuerst sind wir nach „Ah Shi Sle Pah“ gefahren. Keine Ahnung, wie man das ausspricht, ist indianisch und ich weiß auch nicht genau, was das heißt. Ist ja auch egal, jedenfalls handelt es sich um einen Wash mit vielen Seitentälern, in denen hunderte Hoodoos stehen. Die meisten sind weiß oder gelb mit dunklen „Hüten“, insgesamt ist die Landschaft ziemlich bunt. Neben den Hoodoos haben wir auch das erste Mal versteinerte Bäume gesehen – es gibt dafür sogar einen eigenen Park, aber hier liegen sie einfach so rum… schon merkwürdig, es sieht von weitem aus wie normales Holz, aber fühlt sich an wie Stein. Ist es ja auch…
Nach zwei Stunden mehr oder weniger zielgerichteter Wanderung (besser: Rumstreunen und in jede Ecke Gucken) sind wir zum nächsten Bereich gefahren, in die Bisti Wildernis Area. „Bisti“ bedeutet „schlechtes Land“, dies kann man aus Sicht eines Farmers durchaus nachvollziehen, für Touristen wie uns hingegen ist es fantastisch. Obwohl die Gegend total karg und trocken ist, wirkt sie durch die vielen Farben von Sand und Felsen sowie die vielen Hoodoos absolut sehenswert. Der Boden und die Hügel bestehen entweder aus sehr trockenem, rissigem Lehm oder aus Bruchstücken von Felsen oder versteinerten Bäumen. Beides gibt es in allen möglichen Farben von schneeweiß über beige, gelb, ocker, hellgrau, braun, dunkelrot bis hin zu dunkelgrau und fast schwarz. Dazwischen stehen Hoodoos, die meisten weiß oder hellgrau, einige aber auch mit roter Bauchbinde. Wunderschön… und die gesamte Gegend wirkt einfach bunt, wäre es ein gemaltes Bilder, würde man „kitschig und unrealistisch“ dazu sagen, aber es sieht wirklich so aus!
Nach einer kurzen Duschpause im Hotel sind wir vorhin noch einkaufen gefahren und haben dann lecker mexikanisch gegessen. Da wir ja jetzt in New Mexico sind und hier fast jeder auch mexikanisch aussieht, dachten wir uns, dass es hier wohl gut und halbwegs authentisches Essen geben müsste. Hat sich bestätigt, wir waren bei Fiesta Mexicana, einem netten Restaurant mit viel mexikanischem Publikum. Gutes Zeichen also… Wir hatten Fajitas (Frank) und Enchiladas (Nicola). @Kerstin/Axel: nachdem bei euch die Mole-Soße so lecker war, habe ich extra ein Gericht damit bestellt – war richtig lecker, danke für den Tipp…
So, das war’s für heute. Morgen durchstreifen wir den zweiten (südlichen) Teil der Bistis, das wird nochmal eine längere Wanderung von 7 Meilen oder so, bevor wir uns wieder aufmachen in Richtung Norden…
to be continued…
20. März 2009
Letztes Frühstück in Moab, und wir haben gar nicht in Moab gefrühstückt… nur dort eingekauft, inzwischen kennen wir das Sortiment im Supermarkt ja gut genug… Also Bagel, Frischkäse, Brot für Lunch einpacken und los gehts in Richtung Süden.
Die ersten Stunden hatten wir für den Canyonlands-Teil „The Needles“ reserviert. Anhand des Informationsmaterials der Ranger kann man immer ganz gut planen – z.B. gibt es Tipps für Reisende, die 2 / 4 / 8 Stunden Zeit haben. Bei uns hat das dazu geführt, dass wir zunächst den Elephant Hill Loop angefangen haben, eine kurze gravel road. Der hintere Teil soll eine der technisch anspruchsvollsten Offroad-Strecken sein, aber der Anfang ist ganz normal zu befahren. Dort haben wir gemütlich (naja, im Auto) gefrühstückt und die tolle Aussicht auf die namensgebenden langen und spitzen Felsen genossen.
Als nächstes haben wir uns zu einem der Aussichtspunkte vorgearbeitet, sind dann aber doch nicht dort gewandert, weil wir beide so müde und laufunlustig waren. Also haben wir uns lieber ein bisschen in die Sonne gesetzt und den Eidechsen zugesehen, die hier überall rumlaufen.
Da wir nicht viel Zeit hatten, haben wir uns von den geplanten drei kurzen Trails dann nur einen wirklich angesehen. Den ersten wie erwähnt haben wir aus Faulheit ausgelassen. Den Pothole Trail haben wir gestrichen, da die gleichnamigen Vertiefungen momentan eh kein Wasser enthalten – und genau das hätte ich gerne fotografiert. Den dritten Trail von einem ganzen Kilometer Länge haben wir dann aber gemacht. Hier sieht man ein altes Cowboy-Camp in einem Alkoven, hinter der nächsten Ecke dann Felszeichnungen der Indianer, die hier noch viel früher gelebt haben. Allerdings nicht besonders eindrucksvoll, da sollten wir heute noch viel schönere sehen…
Nach einem kurzen Toilettenstopp am Visitor Center (übrigens mal ausnahmsweise keine pit toilets, also Plumpsklos, wie sonst oft in den Parks, sondern echte mit Spülung) haben wir uns auf dem Rückweg noch den Newspaper Rock angesehen. Dabei handelt es sich um einen Felsen, der über und über mit indianischen Zeichnungen bedeckt ist – Menschen, Pferde, Schafe, Büffel, Schlangen, Vögel, Hand- und Fußabdrücke (interessanterweise meist mit 6 Zehen?)
… aber keiner weiß, wofür diese Zeichnungen ursprünglich angefertigt wurden. Einige sind allerdings eindeutig neueren Datums, schon 1907 und 1954 haben sich Menschen mit Namen und Datum verewigt…
Nun folgte eine längere Fahrt durch mehrere Staaten – bisher waren wir fast nur in Utah (bis auf Las Vegas und eine Mini-Ecke Arizona auf der Fahrt), jetzt sind wir durch Colorado nach New Mexico gefahren. Damit haben wir einen größeren Teil des Nachmittags verbracht…
Einen kurzen Zwischenstopp haben wir im Mesa Verde eingelegt. Leider ist der Nationalpark in Winter (=Oktober bis Mai!) nur eingeschränkt geöffnet, daher konnten wir keine der bestimmt tollen Führungen durch die Felswohnungen machen. Auf eigene Faust darf man nur wenige Stellen besichtigen, sicherlich auch sinnvoll, um diese alten und empfindlichen Gebäude zu erhalten. Nach einer kurzen Runde durch das Museum haben wir uns das sogenannte „Spruce House“ angesehen, eine Siedlung mit 107 Zimmern und 7 Kivas (runden, unterirdischen Kulträumen).
Wirkt auf den Fotos deutlich größer, als es tatsächlich ist, aber es ist schon faszinierend, wenn man sich üerlegt, wie die Indianer hier früher gelebt haben… Danach haben wir uns per Auto noch ein paar Aussichtspunkte angesehen, von einem aus kann man zumindest auf die größte Siedlung schauen, wenn man schon nicht hinlaufen darf. Hier kommen wir sicher nochmal hin!
Jetzt sind wir in Farmington, haben endlich wieder ein Hotel mit WLAN auf dem Zimmer (und nicht nur in der Lobby), waren lecker essen bei Denny’s und werden gleich schlafen, um uns auf den nächsten Tag vorzubereiten – da wird wieder gewandert. Da unser Bedarf an roten Felsen erstmal gesättigt ist, was wir in unserer Planung aber schon vorausgesehen hatten, machen wir jetzt mit andersfarbigen Bergen / Gebilden weiter. Seht ihr dann morgen…