Kategorie: YES WE CANyon (2009) (Seite 2 von 3)

Obama’s Jahr 2009 führte uns wieder in die USA, zur großen Südwest-Rundfahrt.

Canyonlands, Dead Horse Point State Park & Moab Hummer Tour

19. März 2009
Heute gab es drei Highlights – aber natürlich hat der Tag erstmal mit einem leckeren Frühstück angefangen. Wir waren mal wieder im Moab Diner, dort ist es einfach nett, lecker und die Preise sind vernünftig…
Erster Programmpunkt war die Vorbereitung des dritten Highlights: wir waren wieder bei der Moab Tour Company und haben für den Abend eine Hummer-Tour gebucht. Nein, nicht das Krustentier, sondern das Auto…ja, das breite, flache, vom Militär entwickelte. Mit dem man ungefähr überall her- und hinfahren kann. Und rauf und runter… Details siehe unten.
Zunächst sind wir aber in den Canyonlands Nationalpark gefahren und haben dort intensives Overlook-Hopping betrieben. Will heißen: wir sind von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gefahren und haben die Aussicht angeguckt. Meist musste man noch ca. einen Kilometer laufen, bis man an der schönsten Stelle war, insgesamt kommen wir so auch auf 5-6km.
Basiswissen zum Canyonlands NP: stellen wir uns mal ein Y vor, das von zwei Flüssen gebildet wird, die in der MItte zusammenfließen. So sieht es hier aus – Green River und Colorado teilen den Park in drei Teile: Island in the Sky, The Needles und The Maze. Letzteres ist eigentlich kaum erschlossen und noch weniger zugänglich, die Nadeln werden wir morgen machen, heute war Island in the Sky dran. Wir haben dort den Upheavel Dome gesehen, den Green River überblickt, waren am Grand View Point
und haben danach den Mesa Arch bewundert:
Islands ind the Sky liegt hauptsächlich auf dem obersten von drei Plateaus, der Rest gehört zwar dazu, ist aber nur schwer erreichbar. Die vielen Canyons erinnern ein bisschen an den Grand Canyon, daher wurde hier z.B. auch die Szene in „Thelma & Louise“ gedreht, in der die beiden mitsamt Auto angeblich in den Grand Canyon stürzen…
Da die Islands sehr hoch liegen, auf ca. 2000m, sind die Temperaturen gar nicht sooo hoch gewesen, im Schnitt um die 19 Grad Celsius, aber da die Sonne so intensiv ist, waren es gefühlte 28. Wir haben inzwischen ein gutes System entwickelt, wie wir genug trinken – vor allem haben wir kanisterweise Wasser und meist um die 10 Flaschen Eistee im Kofferraum, die werden gleich im Kanister gemischt (pur kann man US-Eistee nicht trinken, das gibt sofort einen Zuckerschock!) und dann zurück in die kleinen Flaschen gefüllt. Die stehen dann vorne im Auto bzw. werden bei Wanderungen mitgeschleppt. So kommen wir locker auf 4-5 Liter pro Tag und Person. Wie macht man das bloß im Sommer???
Nach den Islands (und einem Lunch-Picknick an einem atemberaubenden Aussichtspunkt auf die Canyons) sind wir zum Dead Horse Point State Park gefahren – der liegt direkt nebenan. Der Name stammt von einem unglücklichen Zusammentreffen von Dummheit und Hitze – ein Farmer hat eine Herde Wildpferde einfangen wollen, sie auf diesem Felsen zusammengetrieben und den schmalen Zugang blockiert. Dann hat er sie irgendwie (?) vergessen und sie sind leider alle verdurstet… Nun geht es hier aber weniger darum, tote Pferde anzugucken, sondern der State Park wurde für den sagenhaften Ausblick auf Canyons, vor allem aber mehrere Windungen des Colorado eingerichtet. Wir konnten fast das ganze Gebiet sehen, durch das wir gestern über die holprige Potash Road und den noch schlechteren Shafer Trail gefahren sind.
So, jetzt endlich: die Hummer Tour. Gebucht hatten wir für 17h, kurz vorher waren wir am Ausgangspunkt, und damit war die Runde auch schon komplett – wir waren nämlich mit dem Fahrer alleine unterwegs. In ca. 10 Minuten sind wir quer durch Moab in ein Gebiet namens „Sand Flat Recreation Area“ gefahren. Klingt ja nicht besonders spannend – in Deutschland stellt man sich ja unter „Erholungsgebiet“ etwas anderes vor als einen Spielplatz für große Kinder und ihre Fahrzeuge…
Genau das ist es nämlich: ein weitläufiges Gebiet, in dem Hummer, ATVs, Dirt Bikes (Mopeds), Mountain Bikes und was-weiß-ich-noch-alles kreuz und quer durch die Landschaft fahren, die hier aus Felsen und versteinerten Dünen besteht. Unser Hummer ist nicht so ein Straßen-Krabbeltier, die man hier auch häufig sieht, sondern ein „richtiger“ Hummer vom Militär, der so ziemlich überall fahren kann. Ist er dann auch – ich hätte niemals gedacht, dass ein Auto gleich welcher Bauart solche Berge und/oder Stufen befahren kann. Macht aber total Spaß – leider kann man es nicht so richtig fotografieren, während man drin sitzt, daher sind Frank und ich jeder einmal ausgestiegen und haben den anderen fotografiert.

Zwei Stunden lang sind wir über die sogenannte „Hell’s Revenge“-Route gefahren – für die ganze Runde hätte man 4-5 Stunden gebraucht, aber laut unserem Fahrer haben wir die besten Teile gesehen. Das glauben wir mal unbesehen, denn die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen…
Dann gab es noch einen Burger, auf Empfehlung des Fahrers bei einem ganz kleinen „Milt’s Stop & Eat“, das seit 1954 Burger und Milchshakes verkauft. Der Chilli Cheeseburger entpuppte sich als Cheeseburger, der unter einer riesigen Portion Chilli con Carne versteckt war – anders als erwartet, aber erstaunlich lecker. War also eine gute Empfehlung, so hatten wir uns das auch gedacht: frag einen Einheimischen, wo er hingehen würde…
Morgen verlassen wir das Outdoor-Paradies Moab, nehmen aber vorher noch den zweiten Teil von Canyonlands mit. Hoffentlich klappt es im nächten Motel mit dem WLAN, aber die Fortsetzung folgt auf jeden Fall früher oder später…

Moab ATV Tour & Potash Road/Shafer Trail

18. März 2009
Wir sind weiterhin in Moab, und das ist auch gut so. Um uns für den Tag zu stärken, haben wir heute wieder „richtig amerikanisch“ gefrühstückt – auf Empfehlung eines anderen Reiseberichts hin waren wir im Moab Diner, das so aussieht, wie man sich eben ein Diner in den USA vorstellt.
Geplant war für heute eine Wanderung, ein Scenic Byway namens Potash Road und der erste von zwei Teilen des Canyonlands Nationalparks.
Tja, und dann kamen wir aus dem Diner und haben gegenüber nach ATV-Touren gefragt… dort hatten sie keine, aber sie haben uns gerne an die Moab Tour Co. verwiesen, ein paar Blocks die Straße runter. Die Touren werden ab zwei Personen veranstaltet, Termin nach Wunsch. Wir haben uns „as soon as possible“ gewünscht, das hieß in diesem Fall 20min. später – ein anderer Interessent wurde noch dazugerufen.
Nachdem wir alle mit Helmen, Handschuhen und Brillen ausgestattet waren, ging es mit einem kleinen Bus samt ATV-beladenem Anhänger 10 Meilen aus Moab raus. Dort wurde abgeladen, anschließend wurden wir eingewiesen, wie die ATVs zu fahren sind. Wir hatten das ja schonmal vor zwei Jahren auf Mallorca gemacht, allerdings waren die Gefährte dort deutlich kleiner, und wir sind dort auch nur auf Straßen oder guten Feldwegen gefahren. Nach einer Runde Anfahren- und Bremsen-Üben ging es los, zunächst über einen einfachen Feldweg ohne Huppels und Löcher. Nachdem das gut lief, kam als nächstes ein kleiner Hügel, dann ein etwas felsigeres Stück, ein Sandweg, eine große Felsplatte, Schlaglöcher, mehr Sand, Steinstufen… das macht sooooo viel Spaß, hätte ich vor unserem ersten Versuch auf Mallorca ja nie gedacht. Und hier hat man dazu die Felsenkulisse, auch wenn diese ausnahmsweise mal nicht im Vordergrund steht, sondern der Fahrspaß. Ich fürchte, dass mein morgiger Bericht kurz wird – aufgrund von drohendem Muskelkater in den Armen, den das Fahren ist tatsächlich ziemlich anstrengend!

Voller Staub, aber mit einem dicken Grinsen im Gesicht sind wir nach 2,5 Stunden wieder am Ausgangspunkt angekommen und wurden samt ATVs in den Bus verladen *gg*. Für jeden, der in Moab ist, würden wir so eine Tour unbedingt empfehlen, es ist mal eine ganz andere Sichtweise und man ist „mitten drin“ in der Utah-Landschaft. Übrigens: Allein rund um Moab gibt es hunderte Kilometer ATV-Trails und zahlreiche Anbieter solcher Touren. Unser Guide hat denn auch vom „ATV Wonderland“ gesprochen…
So, genug ATV, der Tag ging schließlich noch weiter. Nächster Punkt: die Potash Road, die von Moab in den Canyonlands Nationalpark führt, allerdings auf Umwegen und hauptsächlich „unpaved“ in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Heute gibt’s mal eine etwas anderer Form der Berichterstattung: Fotos mit Untertitel. Das bietet sich aber auch an, weil viele Punkte keiner großen Erklärung bedürfen, sondern einfach optisch wirken sollten…
Die Wall Street, hier stehen fast senkrechte, klettergeeignete Felsen direkt an der Straße – entsprechend viele Kletterer sieht man hier.
Der Corona Arch, zu erreichen über einen Trail, den wir hin und zurück in 2 Stunden inklusive vieler Fotostopps bewandert haben. Ist übrigens schonmal jemand mit einem Flugzeug durchgeflogen, das Bild dazu haben wir beim Abendessen im Moab Diner abfotografiert…
Unser Mittags-Picknick-Platz oberhalb vom Colorado – Panoramablick ohne sichtbare Zeichen von Zivilisation:
Serpentinen auf dem Shafer Trail, kurz vor dem Ende der unpaved road. Bin seekrank geworden, und ich bin da echt nicht empfindlich:
Irgendwie hat das doch alles länger gedauert, als wir dachten. Könnte natürlich daran liegen, dass wir die ATV-Toureigentlich nicht im Zeitplan hatten…? Daher konnten wir noch einen einzigen von bestimmt vielen schönen Aussichtspunkten im Nationalpark bei Sonnenlicht sehen, und da man hier oben steht und runter in die Canyons guckt, ist Sonne schon ein wichtiger Bestandteil… wir wollten ja schon noch etwas mehr sehen, also haben wir auf dem Rückweg vom Visitor Center zurück zum Hotel überlegt, ob und wie wir irgendwas schieben oder streichen können. Streichen geht gar nicht, ist doch alles sooo schön… also schieben. Wir haben jetzt zwei verschiedene Varianten (plus die, die wir uns nicht wünschen – dass wir keine Permits für die Wave bekommen und daher einen Tag über haben), mit denen wir jeweils einen Tag sparen könnten. Also bleiben wir noch eine Nacht länger in Moab und tun so, als wäre morgen heute. Sprich: wir machen morgen mit dem Programm weiter, das eigentlich hauptsächlich für heute geplant war. Außerdem haben wir noch eine andere Idee im Kopf, aber das lest ihr dann morgen, wenn wir es wirklich machen. Nur soviel: Moab Tour Co. hat auch was damit zu tun…
Abends waren wir ganz einfallslos wieder im Moab Diner – wo ein so schöner Tag anfängt, sollte man ihn vielleicht auch beenden. Das Steak war lecker, die „Sweetwater Potatoes“ dazu phantastisch, das Eis zum Nachtisch erdbeerig-käsekuchig. Was will man mehr?
Schlafen… Arme ausruhen… also bis morgen!

Arches Nationalpark

17. März 2009
So, neuer Tag, neue Erlebnisse. Sorry Manni, es gibt wieder kein Bild vom Frühstück… wäre heute auch unspektakulär, denn wir haben uns im Supermarkt frische Bagels und Frischkäse und dazu Kaffee von der Tankstelle geholt und sind damit zum ersten Aussichtspunkt im Arches Nationalpark gefahren. Mit schönster Aussicht haben wir dann lecker ge-breakfastet…

Wir haben den ganzen Tag im Nationalpark verbracht, den hatten wir letztes Mal nicht in unsere Route hineingequetsch bekommen, daher war es der erste Besuch. Absolut und unbedingt empfehlenswert!!!
Den Delicate Arch, DAS Highlight, hatten wir ja gestern schon besucht und ausgiebigst fotografiert.
Heute haben wir mit dem Devils Garden angefangen. Da war doch was? ja, Devils Garden hatten wir schonmal, war aber ganz woanders und auch ganz was anderes… Dieser liegt ganz am Ende, also im Norden des Arches NP. Ganz ungewohnt für uns waren dort zahlreiche Autos geparkt, entsprechend viele Menschen haben wir unterwegs getroffen.
Das erste Stück der Wanderung ist, verglichen mit den letzten Tagen, purer Luxus. Gerade Wege, frisch geschottert und schön breit… dazu sogar Hinweisschilder, was wo zu finden ist… Wir haben die ersten beiden kurzen Abstecher zu zwei Arches mitgenommen, danach haben wir uns überlegt, dass wir lieber erstmal die Hauptroute machen und – da wir sowieso auf dem gleichen Weg zurückkommen würden – dann ggfs. alle etwas abseits liegenden Arches auf dem Rückweg. Gute Entscheidung, allerdings haben wir von diesen Arches dann nichts mehr gesehen, wir hatten genug nach der großen Runde.
 
Erstes richtiges Highlight dieser Wanderung ist der Landscape Arch – der größte im Park, leider kann man nicht direkt hinlaufen, weil 1991 mal ein größeres herunterfallendes Stück fast ein paar Touristen platt gemacht hätte…

Direkt hinter dem Landscape Arch fängt der „primitive trail“ an, extra mit Warnschild, dass das Hiken ab hier schwierig wird. Stimmt, macht aber viel mehr Spaß als dieser Spazierweg vorher.

Es geht erst ziemlich steil einen Felsen hoch, dann abwechselnd über Sand, Steine, Bergrücken, durch Büsche, dann wieder über Schotter… permanent begleitet von der tollen Aussicht auf die umliegenden Felsen und immer mal wieder einen kleinen (unbedeutenden) Arch. Schließlich gibt es hier über 2000 davon, einer ist immer in der Nähe.
Wir sind bis zum Double O Arch gelaufen – dieser ist mein persönlicher Zweitfavorit nach dem Delicate Arch. Er besteht aus zwei übereinanderliegenden Arches, unten einem kleinen, oben einem ziemlich großen. Man kann schön fotografieren, dann durch das untere Loch klettern und auf der anderen Seite ein Stück den Berg raufkraxeln. Von hier aus sieht man durch das untere Loch Fels und einen Baum, durch das obere Himmel und die entfernteren Berge. Soooo schön…
Zurück ging es dann schneller, wie immer eigentlich, weil wir nicht mehr hinter jeder Ecke ein Foto machen müssen (nur noch hinter jeder zweiten Ecke, aber immerhin spart das Zeit). Insgesamt haben wir 3h30 gebraucht.
Nach der Anstrengung brauchten wir erstmal was Erholsames, sprich Mittagspause. Dazu sind wir zum Delicate Arch Viewpoint gefahren, von dem aus man (ach!) den Delicate Arch sehen kann. Ist weit weg, aber mit einem guten Zoom geht es. Allerdings haben wir uns den „upper viewpoint“ gespart, sondern sind vom Parkplatz aus nur ebenerdig ganze 91m gelaufen. Zum Lunch gab es Sandwich und ein süßes Teilchen, beides hatten wir schon morgens im Supermarkt besorgt. Richtig Hunger hatte ich noch gar nicht, nur Durst, aber wir trinken auch immer brav ganz viel. Keine Ahnung, wie man im Sommer soviel tragen soll, wie man trinken will – bei heute 24 Grad Celsius bin ich so eben ausgekommen…
Vom Viewpoint aus sind wir mit kurzen Stopps an verschiedenen Drive-In-Viewpoints (anhalten – Fenster runter – knips- Fenster rauf – weiterfahren) zur sogenannten Windows Section gefahren. Dort haben wir uns das North Window und das South Window angesehen, die aus der richtigen Perspektive wie eine Brille aussehen. Leider stand auf dem Schild nicht, dass das von beiden Seiten aus funktioniert. So haben wir uns das erste Mal in diesem Urlaub getrennt, weil Franks Knie ein bisschen rumgezickt hat und der Weg „hinten rum“ schwieriger bzw. mit mehr Höhenunterschieden sein sollte. War er natürlich erstens nicht, und zweitens hat Frank dann auch noch die besseren Fotos gemacht, weil er die Sonne auf seiner Seite hatte… menno…
 
Vom gleichen Parkplatz aus kann man noch zum Double Arch laufen, das ist ein Spaziergang von sagenhaften 0.4km… das hat auch das Knie wieder mitgemacht. Die beiden Arches liegen hintereinander, am besten sieht man sie, wenn man direkt drunter steht. Dann wird einem auch am besten klar, wie riesig die Dinger sind. Das sieht man alternativ auch auf den Fotos – wir sind dazu übergegangen, dass wir jetzt immer Fotos „mit Mensch drauf“ machen, damit man mal die Proportionen richtig einschätzen kann… (hier aus bekannten Gründen ein besonderer Gruß an er-weiß-schon-wen *ggg*). Also, hier das nächste Bild aus der Reihe „sucht die Nicola“:

Die letzten beiden Punkte waren schnell erledigt: der Balanced Rock besteht aus einer riesigen Stein-(fast-)Kugel, die auf einer Säule thront. Sieht nicht so aus, als wäre das sonderlich stabil, aber hält anscheinend noch.

Kurz vor dem Parkausgang liegt die sog. Park Avenue, so benannt aufgrund der Ähnlichkeit ihrer unglaublich hohen, schmalen, fast hochhausförmigen Felsen. Eigentlich wollte ich hier nochmal einen Trail laufen, war auch nur 1 Meile, aber bei näherer Betrachtung hätte man von dort nicht mehr, sondern wahrscheinlich eher noch weniger gesehen als vom Aussichtspunkt/Parkplatz aus. Also haben wir lieber dort ein paar Minuten auf den Steinen gesessen, gestaunt und geknipst und sind dann wieder gefahren.
Nach einem Dusch-Stopp haben wir lecker Steak gegessen, endlich. Gestern hatten wir das Restaurant auch schon gesehen, da war uns die Schlange aber zu lang. Heute mussten wir 10min. warten, das war ok. Das Steak war super, dazu gab es „garlic roasted red potatoes“ – bei der Knoblauchmenge dürften wir heute Nacht und morgen von allen Insekten verschont bleiben 😉
Jetzt beschließen wir den Abend gerade mit einer Session im Waschsalon – praktischerweise mit WLAN, also sitze ich jetzt hier, schaue dem Trockner beim Trocknen zu und tippe dabei die neuesten Tagesinformationen. Bis morgen dann, weiter geht es (immer noch von Moab aus) direkt mit dem nächsten Nationalpark, Canyonlands…

Little Wild Horse Canyon & Arches Nationalpark

16. März 2009
Aus Mangel an Alternativen gab es wieder Frühstück bei Blondie’s Eatery – inzwischen wurden wir schon fast namentlich begrüßt, auf jeden Fall aber wiedererkannt. So viele Touristen sind dort um diese Jahreszeit nicht, und im Ort selbst kennt vermutlich jeder jeden.
Nach dem Frühstück sind wir zunächst nochmal ins Goblin Valley gefahren – wir haben gestern nicht alle Ecken geschafft, es ist eigentlich nicht ein Valley, sondern derer mehrere. Außerdem wollten wir mal sehen, wie das Ganze im Morgenlicht wirkt – auch wenn wir ziemlich sicher waren, dass die Abendsonne besser ist (hat sich bestätigt).
Kurz vor dem Parkeingang bzw. der Rangerstation, an der man bezahlt, geht eine Straße zum Little Wild Horse Canyon ab, auf der man in ca. 10 Minuten den Ausgangspunkt einer absolut empfehlenswerten Wanderung erreicht. Die gesamte Runde durch zwei Canyons dauert 4-6 Stunden, bei unserem Fotografierverhalten eher 6-7. Soviel Zeit hatten wir leider heute nicht, daher haben wir uns vorgenommen, einfach eine Weile in den einen Canyon hinein- und anschließend wieder hinaus zu wandern. Da der Little Wild Horse Canyon noch spektakulärer sein soll als der Bell Canyon, haben wir uns für den entsprechenden Abzweig entschieden. Auf dem Parkplatz die erste Überraschung: da standen tatsächlich einige Autos, d.h. wir waren mal einen Tag nicht alleine irgendwo. Wir haben auch einige Wanderer gesehen, aber nie störend, sondern freundlich-grüßend-weitergehend…
Zunächst geht es harmlos durch einen Wash, ca. 10 Minuten lang läuft man durch ein einigermaßen breites trockenes Flussbett, das sich durch die Felsen windet.
Dann kommt eine Steinstufe – diesmal angekündigt und leicht zu umklettern. Sogar die kurz hinter uns laufende Familie mit zwei Kindern (ca. 3 und 6 Jahre) ist dort problemlos raufgekommen. Ab hier wurde es interessant und abwechslungsreich: sandige Passagen, ausgewaschene Felsen, glatte/geriffelte/löchrige Wände in rot, weiß und gestreift, Narrow Sections & Slot-Canyons wie im Antelope Canyon, dann wieder relativ offene Talkessel… Auf dem Hinweg habe ich noch gedacht, dass ich später schreiben würde „die ganze Zeit ging es bequem ohne Steigung vorwärts“, aber auf dem Rückweg haben wir dann gemerkt, dass wir anscheinend die ganze Zeit leicht bergauf gegangen sind. Aber so sachte, dass es nicht anstrengend war (wie gesagt – wir haben es nicht mal richtig wahrgenommen). Die Wanderung ist phantastisch, weil man so viele unterschiedliche Eindrücke auf einem relativ kurzen Stück sammelt – wir sind ca. 1h45 hoch- und dann ca. 1h20 wieder runter gelaufen. Beim nächsten Mal machen wir dann die komplette Tour…

Nach einer ca. 2stündigen Fahrt, teilweise über Gravel Roads, dann endlich mal wieder eine Interstate und ein Highway, sind wir in Moab angekommen, hier bleiben wir jetzt voraussichtlich drei Nächte am Stück. Das Hotel hatten wir schon gestern im Internet vorgebucht, ein Motel 6, eine der üblichen relativ günstigen Ketten.
Wir sind aber nicht direkt dorthin gefahren, sondern aufgrund der fortgeschrittenen Zeit erstmal in den Arches Nationalpark gefahren. Lag eh auf dem Weg, ist aber auch eigentlich egal, wenn die Entfernung vom Parkeingang zur Hoteltür nur knapp über 2 Meilen beträgt. Also, rein in den Park mit den vielen Arches, also Steinbögen unterschiedlichster Größe.
Für heute hatten wir uns vorgenommen, dass wir die Wanderung zum Delicate Arch machen. So ziemlich jeder, der auch nur ein Bild von einem Arch in den USA gesehen hat, hat DIESEN gesehen. Ist auf jedem zweiten Reiseführer, und in Utah haben die meisten Autos ihn auf dem Nummernschild (anders als bei uns hat hier a) jeder Staat b) verschiedene Designs und c) die meisten auch ein Bild dabei). Der Weg dorthin ist nicht sonderlich spannend, das wussten wir. Außerdem zieht es die meisten Parkbesucher am späten Nachmittag dorthin, also ist es auch halbwegs voll. Egal, wir wollten ihn sehen, und zwar heute, da war wenigstens 100% sicher gutes Wetter. Das erste Stück des Weges ist geschottert und mit Stufen sehr einfach zu begehen. Dann geht es aber los – geradeaus über Sandsteinplatten den Berg rauf. Ist noch zu ertragen, weil man die ganze Zeit denkt, dass man oben ja nur Himmel sieht, ergo dort irgendwo der Arch ist und es nicht noch weiter rauf geht. Tja, falsch gedacht, es geht immer noch weiter rauf. Und zwischendurch mal wieder ein Stück runter, damit es sich lohnt… Mit der Wanderung vom Vormittag noch in den Füßen, Waden und Knien war es noch anstrengender, aber aufgeben wollten wir nicht. Zähne zusammengebissen und hoch – und es war jeden Meter wert. Man kommt um eine Ecke, und da ist er. Wunderschön, vor allem aus genau dieser Perspektive, weil man so durch den Arch die schneebedeckten Berge im Hintergrund sieht. Wir haben bestimmt eine Stunde hier verbracht, fotografiert und einfach genossen. Den Sonnenaufgang selbst haben wir uns nicht mehr angesehen, der ist eh nicht so doll hier – seitlich vom Arch bringt das nicht mehr viel.

Auf dem Rückweg sind uns noch zahlreiche Wanderer entgegen gekommen – die können es unmöglich geschafft haben, noch rechtzeitig oben anzukommen. Wie ärgerlich ist das denn – man strengt sich an, schleppt sich den Berg hoch und dann ist das Licht weg…
Zum Tagesabschluss haben wir uns ein Pizza-all-you-can-eat gegönnt, eigentlich wollten wir ja ein Steak, aber das Buffet sah so gut aus… und sie hatten so leckere Sorten… Salat gab’s auch noch dazu… mjam.

Leprechaun Canyon, Burr Point Overlook & Goblin Valley

15. März 2009
Heute war ein sehr voller Tag, aber ohne Stress – ist ja schließlich Urlaub. Um dafür gewappnet zu sein, ihr ahnt es schon, gab es erstmal ein kräftiges amerikanisches Frühstück. Langsam habe ich alles durch, was es so typischerweise gibt, heute hat French Toast die Liste fast komplettiert. Wie gestern zum Abendessen waren wir in Blondie’s Eatery, u.a. weil es außer den vier Tankstellen keine Alternativen gab… war aber sehr gut, werden wir morgen wieder hingehen.
Anhand der eingangs erwähnten Reiseberichte, mit deren Hilfe wir uns vorbereitet haben, konnten wir eine schöne Mischung aus sehenswerten Ecken zusammenstellen:
– Moqui Queen, eine Felszeichnung der Indianer (Kultur)
– Little Egypt (Geological Study Site – also Felsen…)
– Leprechaun Canyon (Wanderung)
– Burr Point Overlook (Pause und Gucken)
– Goblin Valley State Park (Fotografieren)
Außerdem noch ein weiterer Canyon, eher ein „Unfall“ als geplant, aber dazu gleich mehr.
Also, zunächst sind wir ein paar Meilen in südlicher Richtung gefahren. Die Landschaft änderte sich dabei von halbwegs flach mit Bergen am Horizont zu einem schönen Tal mit roten, steil abfallenden Felswänden links und rechts. Mittendrin dann ein Parkplatz und kurz dahinter ein riesiger Felsabbruch/Alkoven. Dorthin wollten wir – mit ein bisschen Kletterei über Sand und bereits abgebrochene Felsbrocken kein Problem. Das Bild selbst ist nicht soo spektakulär, einen richtigen Umweg wäre es uns nicht wert gewesen, aber da wir eh schon in der Gegend waren und nur zwei Meilen drauflegen mussten, gehörte es dazu. Die Moqui Queen ist ein sehr detailiertes Bild – jedenfalls im Gegensatz zu anderen Felszeichnungen, von denen wir (und ihr damit auch) noch einige sehen werden.

Als nächstes ging es zum Little Egyt – hat mit Ägypten nix zu tun, es handelt sich um ein relativ kleines Gebiet mit Hoodoos, die sich unten an einem Berghang versammelt haben. Wir sind kreuz und quer durchgelaufen, haben fotografiert und uns alles angesehen. Mal wieder mutterseelenallein, kein Mensch da… jippie!

Weiter (oder eigentlich ein paar Meilen zurück, weil das mit der Sonne so besser passte) per Auto zum Ausgangspunkt des Leprechaun Canyon – dachten wir jedenfalls. Wir hatten sowohl die Meilenangabe, als auch GPS-Daten. Ist ja egal, dachten wir uns, und haben uns an die Meilenangabe gehalten. Runter von der Straße, auf den genau an der richtigen Stelle liegenden „Parkplatz“, der ebenso genau der Beschreibung entsprach. Dann ca. 800m durch einen Wash (das ist ein Flussbett)… soweit alles gut. Aber – ups, da ist ja ein Fels im Weg… na gut, klettern wir links hoch und gehen drum herum. Kein Problem. Die nächsten 200m oder so sind einfach zu gehen – dann eine Narrow Section – also eine Engstelle, könnte man auch Slot Canyon nennen. Sehr schön, gestreifte Felswände, geschwungene Formen, die vom Wasser ausgewaschen werden – ein bisschen wie im Antelope Canyon. Nur leider viiiieeeel enger. Richtig eng. Mit Kletterstellen. Auch sehr eng. Mir ist ja klar, dass wir keine Magermodels sind, aber auch keine Supersize-Me-Amis. Trotzdem sind wir nur so gerade durchgekommen… konnten uns nicht dran erinnern, dass das in der Beschreibung stand, aber gut, haben wir vielleicht überlesen. Und schön ist es ja…
Irgendwann sollte von links ein Seitencanyon einmünden und wir rechts weiter im Hauptwash laufen. Bloß – von links kam nix. Von rechts ja, haben wir dann vorsichtshalber ausprobiert, aber schnell vor einer noch narrow-eren Stelle umgedreht. Und auch geradeaus kam nach insgesamt ca. einer Stunde der Punkt, an dem es wirklich nicht mehr ging – mir fehlten die entscheidenden Zentimeter Arm- und Beinlänge, um auf einen Felsen zu kommen, der uns den Weg versperrte. Frank hat es geschafft und noch um die nächsten zwei Ecken geschaut, ist dann aber zurückgekommen.

Nach zwei Stunden Wander- und Kletterzeit waren wir wieder am Auto und wollten das Erlebnis als „abenteuerliche Canyon-Tour“ abhaken. Frank hat dann sicherheitshalber nochmal die GPS-Daten geprüft und festgestellt, dass wir ca. 500m zu früh von der Hauptstraße auf den Parkplatz abgebogen sind…
Nach kurzem Überlegen und Wadenmuskeln-Befragen sind wir zum richtigen Trailhead gefahren und haben uns erneut auf den Weg gemacht. Hier war das Laufen sehr angenehm, durch einen Wash bzw. immer mal wieder links oder rechts daneben. Das einzige „Hindernis“ waren die zahlreichen Pflanzen (Bambus und Ähnliches), durch die wir uns manchmal einen Weg bahnen mussten. Nach den angekündigten 800m mündete tatsächlich ein Canyon von links, wir sind brav rechts weitergegangen. Irgendwann sind wir in einem fast kreisförmigen Bereich gelandet, links und rechts Felsen, geradeaus eine Narrow Section… schon wieder? Ja, und sehr fotogen. Sollte man also gesehen haben, auch wenn man am Ende höchstens mit 1,60m und 45kg durchkommt. Richtig – wir also nicht.

Also ein Stück zurück. Frank konnte aufgrund der langen Beine und meiner schiebenden Hilfe seitlich auf den Felsen klettern, ich bin dann ein Stück zurückgegangen und dort bequem aufgestiegen. Ab hier ging es total einfach weiter – die versprochenen Besonderheiten waren nicht zu übersehen: eine gigantische „U-Bahn-Röhre“, in der das Wasser den Felsen in mehreren Kurven rund ausgeschliffen hat, und eine fast dunkle Narrow Section, in die passenderweise gerade die Sonne senkrecht von oben hineingeschienen hat – also konnten wir Beams (Lichtstrahlen) fotografieren.
Puh, damit war der anstrengende Teil geschafft, insgesamt sind wir 4 Stunden durch die beiden Canyons marschiert.
Das nächste Ziel, der Burr Point Overlook, war da deutlich entspannter. Nach 11 Meilen auf einer sehr guten gravel road steht man auf einmal vor einem riesigen Tal, das stark an den Grand Canyon erinnert. Natürlich nicht so groß, aber von den Formen her ähnlich. Neben der Größe ist der auffälligste Unterschied das Fehlen jeglicher Menschen – so weit man sieht, ist niemand und nichts, was von Menschen geschaffen wurde. Hier haben wir uns ein bisschen ausgeruht, ein paar Cookies und den Rest vom Studentenfutter geknabbert und die wahnsinnige Aussicht genossen. Wahrscheinlich kann man das auf den Fotos wieder mal nicht richtig erkennen – die Entfernungen sind einfach nur live annähernd zu erfassen.

So, fast haben wir den Tag geschafft, aber noch steht die Sonne halbwegs hoch am Himmel, also geht da noch was. Und zwar der Goblin Valley State Park. Klar, sind mal wieder Felsen. Oder gepresster Lehm? Anders kann man sich diese knuffigen Formen nicht erklären, die hier drei große Täler bevölkern und zu immer neuen fantastischen Assoziationen animieren. Das Licht war optimal, wir hatten ungefähr noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang und der sowieso schon rot-braune Stein leuchtete umso schöner. Es gibt keine festen Wege, man kann um die Goblins herum, teilweise auch oben drüber laufen, sich draufsetzen, vor allem aber staunen und Fotos machen.

Kurz nach Sonnenuntergang sind wir dort abgefahren und waren mit Einbruch der Dunkelheit wieder in Hanksville. Zum Abendessen gab es wieder Burger bei Goldie’s Eatery, dann noch ein bisschen Einkaufen für morgen (Getränke und ein paar Energy Bars). Und jetzt ab ins Bett, ein neuer schöner Tag wartet… bis dann!

Burr Trail & Capitol Reef National Park

14. März 2009
Weiter geht’s… zunächst mal mit dem Wetter: wie bestellt ist der Himmel die ganze Zeit strahlend blau, manchmal mit ein paar kleinen Dekowölkchen. Die Temperaturen liegen so bei 5-15 Grad, aber da die Sonne hier sehr intensiv ist, kann man es gut ohne Jacke draußen aushalten.
In Vorbereitung eines langen Tages haben wir im sehr urigen Golden Loop in Escalante gefrühstückt. Es gab mal wieder Typisches, nämlich Omelette, Bacon und Hash Browns – das sind geraspelte Kartoffeln, die wie Bratkartoffeln angebraten werden; man könnte alternativ auch sagen: Reibekuchen, die nicht zusammenhalten. Wie auch immer… lecker jedenfalls. Und günstig noch dazu – hier kostet Kaffee 1$ (natürlich mit kostenlosem Nachfüllen), und die wirklich reichlichen Portionen, mit denen wir bis zum Abendessen auskommen, kosten 7$…
Der erste echte Tagesordnungspunkt war die Wanderung zum Escalante Overlook (aus dem Buch von Peter Schäfer). Nach zwei Meilen Feldweg mit Spurrillen kann man in einer halben Stunde um einen Seitencanyon herumwandern und hat dann tolle Sicht auf – andere Felsen. Klingt langweilig, ist aber soooo schön… Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir wieder am Auto und sind weitergefahren.

Ab jetzt galt das Tagesmotto: Der Weg ist das Ziel. Also genauer gesagt der Weg und alle Dinge, die man von dort aus sehen und fotografieren kann. Und da gab es reichlich Gelegenheiten!
Zunächst den Scenic Byway No. 12, der Richtung Nordosten führt. Von hier aus hat man immer wieder tolle Blicke auf Berge, Canyons, einen kleinen Fluss…
In Boulder, einem kleinen Dorf (nennt sich aber Boulder Town!), haben wir erstmal im Supermarkt eingekauft, um ein paar Reserven im Auto zu haben. Erstens soll man das sowieso, falls man mal irgendwo steckenbleibt, zweitens wollten wir für’s Mittagessen sicherheitshalber was dabeihaben, drittens waren wir nicht sicher, ob wir tatsächlich morgen in Hanksville Frühstück bekommen. Ist nämlich ein kleines Fleckchen, wie klein wussten wir zwar noch nicht genau, aber dass dort nicht viel los ist (zumal am Sonntag), soweit waren wir schon.
Dann ging es weiter – nach dem Scenic Byway nun der Burr Trail Scenic Backway. Soll heißen: mindestens genauso tolle Ausblicke, nur die Straße ist kleiner. In diesem Fall aber weiterhin asphaltiert und sehr breit.
Der Trail führt zunächst einige Meilen durch gelb-grüne Berge (gelbe Felsen, grüne Bäume), dann wechselte die Farbe abrupt zu rot. Kurz darauf ging es in den Long Canyon, der allein schon die Fahrt wert war. Und das schönste: wir waren so gut wie allein, uns sind in 3 Stunden vielleicht 5 Autos und 2 Radfahrer begegnet… Zwischendurch haben wir immer mal wieder (das ist untertrieben) angehalten und fotografiert und gestaunt. Zum Beispiel sind wir ein paar Meter in einen schmalen, ziemlich hohen, sandigen Canyon gelaufen und haben das Echo ausprobiert. Kannte aber den Bürgermeister von Wesel nicht *gg* – hätten wir wohl nach New York fragen sollen, oder auf Englisch? Eine kleine Suchaufgabe, um die Dimensionen mal zu verdeutlichen: Ich bin 1,80m groß und auf dem unteren Bild zu sehen – bzw. zu erahnen. Na?
 
Irgendwann kommt man über einen Hügel und denkt: „Boah (ja, ich komme aus Dortmund), was für’n kapitales Riff!!!)“ – und da das die Entdecker im Jahre xxx ebenfalls so formuliert haben, vielleicht nur ohne Boah, haben sie das Gebiet Capitol Reef genannt, heute ergänzt durch „Nationalpark“. Da wir ja den Jahrespass haben, sind wir ohne schlechtes Gewissen reingefahren – wurde aber eh nicht kontrolliert…
Gelegentlich zweigen Straßen links oder rechts ab, wir hatten uns vorher einen 3-Meilen-Abstecher rausgesucht, der nach einer kurzen Wanderung einen atemberaubenden Blick über… Moment, das kommt später. Also, der Abstecher heißt „Muley Twist Canyon“ und besteht im Wesentlichen aus Schlaglöchern, dicken Steinen auf dem Weg und tiefen Spurrillen.

Unterwegs sieht man mehrere Arches (Steinbrücken), zwei davon Double Arches, ineinander verschachtelte bzw. hinterneinander liegende Bögen. Am Ende des Weges lässt man sein Auto stehen und marschiert durch Sand und Gestrüpp, immer den Steinmännchen folgend. Die führen irgendwann eine glatte, schräge Felsfläche hinauf – auf die Idee, dort hinaufzulaufen, kommt man alleine auch nicht. Wäre aber schade, denn von dem Ende der Wanderung aus hat man einen einmaligen Panoramablick auf die Waterpocket Fold und die Henry Mountains. Auch hier überlegt man sich wieder, wie/warum die Natur sowas erschafft. Der Zeitpunkt war auch ideal, am späten Nachmittag steht die Sonne so, dass man schön fotografieren kann.

Nach dem Rückweg über die Schlaglöcher haben wir die letzten Meter auf dem Burr Trail zurückgelegt. Verschiedene Quellen hatten diese zuvor als „schwierige, sehr enge Serpentinen“ beschrieben – Serpentinen haben wir ja gesehen und befahren, aber wer schonmal auf Mallorca Sa Calobra runtergefahren ist, kann über diese dreispurige Autobahn nur müde lächeln. Für Amis bestimmt eine Herausforderung, mit zwei Wohnmobilen möchte ich hier auch nicht überall aneinander vorbeifahren müssen, aber ansonsten ist das überhaupt kein Problem!
Der Burr Trail geht weiter nach Süden, wir wollten aber prinzipiell eher nach Norden. Daher sind wir auf die Notom Road abgebogen und nun der Länge nach durch die zuvor von oben bewunderte Waterpocket Fold gefahren.
Hier mal ein kurzer Exkurs zu den wichtigsten Begriffen, die einem auf der Straße so begegnen:
paved/unpaved: asphaltiert/nicht asphaltiert
gravel road: Schotterpiste
trailhead: Ausgangspunkt einer Wanderung
permit: Erlaubnisberechtigungsschein für bestimmte Gebiete
„[irgendwas] XING“: irgendwas kreuzt unkontrolliert die Straße (wir hatten schon Elche, ATV-Fahrer, Kühe, Rehe, Prairie Dogs…). Kommt von Crossing… also X-ing…
Also, weiter nach Norden. Dabei haben tatsächlich einige Deers (eine Reh-Art) unseren Weg ge-xingt. Die standen erst auf einer eingezäunten Weide neben der Straße und haben uns doof angeschaut. Als wir vorbei waren und uns schon wunderten, dass Rehe auf Weiden gehalten werden, fingen sie mit der amerikanischen Version des Schäfchenzählens an – eins nach dem anderen hüpfte elegant über den Zaun und querte die Straße…

Am Ende der Straße angekommen sind wir links rum in den Hauptteil des Capitol Reef Nationalparks gefahren. War zwar schon ziemlich spät, aber wir wollten wenigstens (für’s nächste Mal?) wissen, wie es dort ungefähr aussieht und ob es sich lohnen würde, mal richtig hinzufahren. Das erste Stück schlängelt sich an einem kleinen Fluss entlang, links und rechts eingerahmt von hohen, steil abfallenden Felsen. Dann geht es in den Scenic Drive – mal wieder ein Farbwechsel von weiß zu rot, und noch schönere Formationen. Bin geologisch nicht so bewandert, ich habe das Grundprinzip mit den Schichten, dem Auffalten und Verschieben und der Entstehung von Hoodoos verstanden. Darüber hinaus bewege ich mich eher auf dem Oh! Toll! Schön! Guck‘ mal!-Level… reicht aber zum Genießen völlig aus. Also, ein Besuch lohnt sich, und bestimmt gibt es hier auch schöne Wanderungen. Müssen wir mal eruieren…

Der Rest des Tages (war nicht mehr viel übrig, muss ich zugeben) verlief unspannend: Fahrt nach Hanksville, das man nicht kennen und schon gar nicht lokalisieren können muss. Utah reicht… besteht eh nur aus ein paar Häusern, drei Tankstellen und drei Motels sowie einem Imbiss/Shop und einem kleinen Supermarkt. Hier haben wir uns ein Motel gesucht, im ersten festgestellt, dass es voll ist, im zweiten dann Glück gehabt und ein Zimmer bekommen, in dem trotz anderslautender Ankündigung durch die Schlüssel-Übergeberin sowohl Internet, als auch Fernsehen funktionieren. Kurz vor Toresschluss haben wir dann noch ein schnelles Essen (na, Englisch?) zu uns genommen und bereiten uns nun seelisch auf den nächsten Tag mit allem, was uns da an Felsen begegnen mag, vor. Im Klartext heißt das: alle Eindrücke von heute aus dem Hauptspeicher auf die Festplatte schreiben, damit wir morgen wieder aufnahmebereit sind. Womit geklärt wäre, warum ich das hier überhaupt jeden Abend mache *ggg*…

Bryce Canyon & Devils Garden

13. März 2009
WARNUNG, vor allem an meine Kollegen: Ihr habt gedacht, dass ich vor meinem Urlaub schon dieses unübertrefflich nervige Dauergrinsen im Gesicht hatte? Falsch, ab jetzt wird es so richtig schlimm. Daher auch keine Fotos von mir, sondern nur von der Landschaft…
Nach einer halbwegs langen Nacht sind wir noch vor dem Frühstück das erste Mal in den Bryce Canyon Nationalpark gefahren und haben Fotos gemacht. Nicht zum Sonnenaufgang, sondern etwas später – das hat mehrere Vorteile
a) weniger Leute / Fotografen
b) man kann auch „mit Licht“ fotografieren, weil einem noch nichts abgefroren ist
c) man kann länger schlafen
Zunächst waren wir am Inspiration Point, einem von zahlreichen Aussichtspunkten entlang des Bryce Canyons. Eigentlich mein Lieblingspunkt, aber eher mittags, wie wir jetzt wissen. Also sind wir ziemlich schnell zum Bryce Point weitergefahren und hatten den ganz für uns allein – absolute Ruhe, nur der Wind war etwas lästig. Wir hatten nämlich 19 Grad – aber leider Fahrenheit und nicht Celsius, das ist dann irgendwas unter Null, bin zu faul, das zu googeln. Der Blick war dafür aber umso schöner, daher haben wir mit unseren 5 Schichten Kleidung fast eine Stunde ausgehalten.
Zurück im Ruby’s Inn haben wir uns kurz entpellt, dann gab es heiße Schokolade und Pancakes (Nicola) bzw. Ham-and-Cheese-Omelette mit Hashbrowns (Frank).
Der nächste Tagesordnungspunkt stand schon seit unserem letzten Besuch 2008 fest: wir wollten unbedingt einmal in den Canyon runterwandern (rauf eigentlich nicht, aber das lässt sich dann leider nicht vermeiden). Letztes Jahr ging das aufgrund der Schneeverhältnisse nicht, aber dieses Jahr war der Trail geöffnet und halbwegs zu bewältigen. Wir haben uns – nach Rücksprache mit den Rangern im Visitor Center – für eine Kombination aus Navajo Loop und Queens Garden Trail entschieden. Der Navajo Loop hat zwei Seiten, anders ausgedrückt: man kann links oder rechts rum gehen. Unten trifft man dann auf den Queens Garden Trail, auf dem man wieder zurück nach oben kommt. Wir sind rechts rum gegangen, weil wir die „Wall Street“ sehen wollten…
Gestartet sind wir um 11:30h. Das erste Stück führt in engen Serpentinen steil bergab, zuerst matschig, dann verschneit und zuletzt vereist. Dort haben wir dann „Die-mit-den-Sneakers-wandert“ getroffen bzw. hingen hinter ihr fest, weil sie nur im Schneckentempo vorwärts kam und zwischendurch immer mal wieder ausgerutscht ist. Merke: Bryce Canyon im März nur mit Wanderschuhen!
 
Die roten Felsen-Hoodoos sind unbeschreiblich – wenn man mitten drin steht, sieht man erst, wie groß die sind. Und wie unterschiedlich: mal spitzer, mal fast gerade, mal rot, mal rot-weiß, mal weiß, dazu dekorative Schneemützen… Die Wall Street besteht aus ziemlich hohen Wänden, die eng beieinander stehen. Dazwischen wächst ein unglaublich hoher Baum – gibt tolle Fotos, nur passt nicht alles drauf. Selbst Frank als 16:9-Verfechter hat angefangen, hochkant zu fotografieren. Hier geht das einfach nicht anders, die Motive sind halt hochkant!
Einmal unten angekommen sieht es total anders aus – viele Bäume, verschneite Flächen dazwischen, und immer wieder natürlich Hoodoos. Hier kann man bequem und eben gehen, wenn man keine Angst vor Schlamm hat. Neben zahlreichen (eher zahllosen) Fotostopps haben wir auch brav eine „nimm kräftigende Nahrung zu dir“-Pause gemacht und Studentenfutter gegessen. Wobei das hier, dem primären Zweck entsprechend, „Trail Mix“ heißt – ehrlich!

Nach der Kreuzung mit dem Queens Garden Trail ändert sich das Erscheinungsbild der Hoodoos nochmal. Hier sieht man auch immer mehr Felsen, in denen man mit mehr oder weniger Phantasie allerleid Getier und andere Figuren etc. erkennen kann. Unter anderem haben wir Snoopy, einen kleinen Elefanten und Queen Victoria gesehen. Und Schni-Schna-Schnappi,
kurz vor der Stelle, an der es so richtig mi-ma-muddy wurde. Aber für die Eindrücke wasche ich gerne die Jeans und putze die Wanderschuhe, das war es wert. Auch die Anstrenung am Ende des Trails, denn natürlich muss man irgendwie wieder hoch zum Rand des Canyons, und der liegt nun mal ca. 167m weiter oben…

Nach einer letzten knappen Meile am Rand des Canyons zurück zu unserem Ausgangs- und damit Parkpunkt haben wir erstmal verschnauft und die restlichen Nüsschen aufgegessen. Dabei konnten wir schön beobachten, wie unbedarfte Touristen mit normalen Straßenschuhen die Matsche runtergeschlittert sind… lustige Gesichter sieht man da… *ggg*. Insgesamt hat der Ausflug ca. 3:15h gedauert – mit den erwähnten Fotostopps und als nicht wirklich sportliche Touristen am Anfang des Urlaubs. Trainierte ohne Fotoapparat kommen wahrscheinlich in 1,5-2 Stunden durch…
Als zweiten „großen“ Programmpunkt hatten wir uns den Devils Garden vorgenommen – bzw. einen, denn ein zweiter erwartet uns im Arches Nationalpark nächste Woche.
Der heutige liegt in der Nähe von Escalante, einem kleinen Nest im Grand Staircase Escalante National Monument (jaja, die haben hier ja nicht nur Nationalparks, sondern auch Nat. Monuments, Nat. Forest, State Parks… ). Man fährt zunächst die Hole in the Rock Road runter und dann in einen Seitenweg. Ich habe ja letztes Jahr schon viele bunte Steine hier im Südwesten der USA gesehen, aber hier war ich erstmal sprachlos, so toll sind die.
Mitten in einer zwar schönen, aber halbwegs „normalen“ Landschaft stehen haufenweise Hoodoos rum. Diese ähneln mehr als alle, die ich bisher gesehen habe, verschiedenen Figuren: Donald Duck, Aladin’s böser Wesir, Pinguine, Osterhasen, Hexen (mit etwas Phantasie auch als Angela Merkels Mundwinkel zu interpretieren)… grandios. Wir haben sooo viele Fotos gemacht, und kaum ist man ein paar Meter um einen Hoodoo herumgegangen, sah er schon wieder total anders aus. Faszinierend, was die Natur so hervorbringen kann!

der Zwergkopffüßler, ein Arch, Disney lässt grüßen…
Es gibt hier keine festen Wege oder gar eine Wanderroute, man läuft einfach zwischen den Hoodoos herum und sieht sich alles an. Wir hatten das ganze Gebiet für uns und haben uns ca. eine Stunde aufgehalten. Erst ganz am Schluss kam ein anderes Auto mit zwei Insassen, aber da waren wir schon fast durch.
Der Rückweg nach Escalante dauerte nicht lange, das Hotel hatten wir auch schnell gefunden. Das ist allerdings auch kein soo großes Wunder, denn Escalante ist… hmm… sagen wir mal überschaubar.

So hatten wir dann auch die Auswahl zwischen zwei Restaurants fürs Abendessen, und morgen früh gibt es genau eine Stelle, die Frühstück anbietet, wenn man von der Tankstelle absieht. Reicht aber auch, oder?
Wir haben uns für das „Cowboy Blues“ entschieden, ein kleines, einfaches, aber ganz gutes Restaurant mit typischer USA-Speisekarte. Jep, schon wieder Fastfood, Nachos und Burger diesmal. Dazu eine Cola – und um die an Düsseldorfer Preise gewohnten Leser zu schocken: der halbe Liter kostet 1,50$, also ungefähr 1,20€. Vermutlich hätten wir den Becher auch noch kostenlos nachgefüllt bekommen, aber das war nicht nötig…
Roman zuende, morgen geht’s weiter. Im Moment glaube ich, dass morgen etwas weniger spektakuläre Dinge auf dem Plan stehen, aber das weiß man hier nie so genau. Also: dranbleiben!

Las Vegas > Kolob Canyons > Bryce Canyon

12. März 2009
Man wird ja in den USA mit Gutscheinen für alles und jedes bombardiert. So hatten wir dann auch Rabattmarken für diverser Frühstücksbuffets. Da wir sowieso noch ins Flamingo (Hotel) wollten, um uns dort das Flamingo Habitat anzusehen, lag es nahe, auch dort zu frühstücken. Schon der Name klingt gut: Paradise Garden Buffet…
Das Hotel liegt zwei Häuser neben dem Bally’s, also waren wir auch noch schnell dort – vor dem großen Andrang, bei uns war noch keine SChlange vor dem Wait-to-be-seated-Schild…
Das Buffet ist groß, die Auswahl dementsprechend reichlich, wenn auch nicht ganz so exklusiv wie im Manadalay. Dafür ein dicker Pluspunkt: man sitzt vor riesigen Fenstern und kann beim Essen die Flamingos beobachten, die draußen gerade gefüttert werden! Schön hell, schön grün, nette Atmosphäre. Und lecker war’s auch – nur würden wir ohne Gutschein dann doch zum Mandalay Bay gehen, bei gleichem Preis wäre das besser.

Nach dem Frühstück wollte ich kurz mal zuhause ein Lebenszeichen von mir geben – telefonisch, wenn es schon mit dem Internet nicht klappt. Ich bin mal gespannt – so oft, wie ich meine Kreditkarte in ein Telefon gesteckt habe… was die wohl abbuchen? Hat aber nie geklappt, eine Verbindung zu bekommen. Vorwahl für Deutschland ist eigentlich 01149, aber das ging nicht. 0049 auch nicht. 1149? Fehlanzeige. 001149? Auch nicht. Irgendwann war ich es dann leid und habe vom Hotelzimmer aus angerufen. Dass es teuer wird, war mir klar – aber dass ich für ungefähr 1,5 Minuten 24$ bezahle, hat mich dann doch geschockt. Fazit: Liebe Verwandte, in diesem Urlaub gibt es keine Anrufe mehr… entweder das Internet geht oder eben nicht.
Danach jedenfalls haben wir unsere Koffer gepackt, uns zum Auto bewegt und sind dann aus Las Vegas rausgefahren Richtung Norden. Die Strecke führt erst lange durch viel Nichts (aber schön, weil so amerikanisch!), sprich Wüste mit Joshua Trees. Dann fangen langsam die roten Felsen an, hinter St. George fährt man dann durch die Berge, querab durch den Dixie National Forest (tief verschneit, traumhaft schöne und unberührte Schneeflächen), dann kommt ein etwas langweiligeres Stück und schließlich der Red Canyon kurz vor dem Bryce Canyon.
Aber halt, fast hätte ich unseren kurzen Abstecher vergessen. An der Strecke liegen die Kolob Canyons, Teil des Zion National Parks. Somit war die Frage „Zion oder nicht Zion*“ positiv beantwortet! Der Scenic Drive führt 5 Meilen die Berge rauf und man hat schöne Ausblicke auf Berge, die Canyons, garniert mit Scheemützen… einen Umweg wäre es nicht unbedingt wert, auch wenn die Wanderungen hier toll sein sollen. Aber wenn man eh vorbei fährt, dann sollte man kurz eine Pause machen.
Als wir am Bryce Canyon angekommen sind, war dort schon fast Sonnenuntergangszeit. Also sind wir nicht erst ins Hotel, sondern gleich durch zum Sunset Point (einem von vielen Aussichtspunkten). Schöööööön… wenn es auch noch schöner ist, wenn die Sonne noch mehr vom Canyon beleuchtet. Aber das haben wir dann ja morgen…
Wir übernachten im Ruby’s Inn direkt am Parkeingang, viel günstiger waren die anderen Motels auch nicht und so sparen wir uns die Anfahrt morgen früh… Das Zimmer ist wie immer gut, das Essen im Restaurant auch: Cow Chips (gebackene Kartoffelscheiben mit Käse gratiniert, danach Steak (Frank) und Chefsalat (Nicola) – hätte etwas mehr Salat und weniger Chef = Schinken sein können, aber so sind die Amis eben. Eigentlich wollten wir nochmal in den Park, um Vollmond-Fotos zu machen, aber der Mond war irgendwie noch nicht aufgegangen. Also: Ins Zimmer, Mails checken, Webseiten hochladen, Koffer so packen, dass wir ab jetzt schnell an alles rankommen. Bisher hatten wir noch die „Anreise-Sortierung“, sprich: schwere Sachen im Rucksack, alle Wandersachen aber noch im Koffer – das ist jetzt behoben, vieles wandert dauerhaft ins Auto.
Um 9:45h bin ich dann tot ins Bett gefallen, aber dann können wir wenigstens morgen früh schöne Fotos machen – wenn wir uns auch den Sonnenaufgang sparen und lieber ein bisschen später kommen, wenn das Licht schon die meisten Felsen beleuchtet.
*ausgesprochen: Sein oder nicht sein…

Viva Las Vegas

11. März 2009
Schon blöd, wenn man um 0:00h ins Bett geht, hundemüde ist und um 1h wieder wach wird, weil der Körper meint, es wäre dann jetzt mal langsam Mittag… zum Glück konnte ich ihn überzeugen, dass wir noch etwas weiterschlafen.
Zum Frühstück haben wir uns für das Buffet im Mandalay Bay entschieden. Wir hatten vorher im Internet recherchiert, wo es gut sein soll – und die Bewertungen passten 100%ig. Viel Auswahl, lauter leckere Dinge. Zum Beispiel „Honey roasted ham“ und „Crusted Salmon“… @Manfred: Wir haben leider keine Fotos von den Tellern gemacht, aber vom Buffet schon…
Anschließend sind wir – aufgrund eines Tipps von Lalasreisen.de – zum Flughafenparkhaus gefahren. Von der obersten Etage aus hat man einen tollen Blick auf Las Vegas und kann schön fotografieren.

Danach ging es weiter zum Las Vegas Outlet Shopping Center. Hier waren wir letztes Mal schon, und zumindest ich habe wieder Jeans gekauft. Frank dafür ein Paar Schuhe (ich aber auch *gg*), die Jeans passen ihm hier irgendwie nicht…
Da heute Shoppen angesagt war, sind wir weiter zu einem Second-Hand-Buchladen (ja, ich bin so – ich kaufe im Urlaub Bücher und freue mich drüber!) gefahren. Las Vegas ist ganz schön groß, wenn man so quer durch muss, das glaubt man gar nicht, wenn man sonst immer nur den Strip sieht… Jedenfalls habe ich mich dort mit Lesestoff für die nächsten drei Wochen eingedeckt.
Nächster Halt: Bally’s, Zimmertausch. Das neue Zimmer ist nur halb so groß wie die Juniorsuite, aber dafür eben mit „Seeblick“ – die Bezeichnung fand die Rezeptions-Dame übrigens sehr witzig, vielleicht hat das auch die Suite verursacht? Jetlag-bedingt brauchte ich eine kurze Pause, also ab ins Bett.
Zu Fuß sind wir nach dem Nickerchen zum MGM Grand gelaufen – ca. 20min. sind das… Dort haben wir uns zunächst den Ticket-Schalter gesucht, an dem wir unsere Cirque du Soleil-Tickets abholen konnten. Wir hatten schon im Internet Karten gekauft für die Show „Ka“. Können wir uneingeschränkt empfehlen: gelungene Mischung aus Artistik, lustigen Einlagen (Schattenspiel!), Martial Arts Kämpfen, Musik, faszinierender Bühnentechnik, Feuer und -werk. Wir haben ziemlich weit oben gesessen, die Plätze waren sehr gut, weil man die vielen Aktionen am Rand viel besser mitbekommt. Vorne sieht man wahrscheinlich andere Details, ist sicherlich auch gut, aber wir sind absolut zufrieden. Nur wäre es besser gewesen, die Show ohne Jetlag zu besuchen – ich habe doch arg mit dem Schlaf gekämpft, und zweimal standen auf einmal Figuren auf der Bühne und ich wusste nicht, wie die da hingekommen waren 😉
Spätes Abendessen gab es anschließend im Rainforest Café, einem üppig dekorierten Restaurant mit typisch amerikanischem Essen. Wir saßen nett neben einem kleinen Wasserfall/Teich, links und rechts eingerahmt von nicht ganz echten, aber trotzdem trompetenden Elefanten. Das Essen war lecker und wir haben das erste Mal in diesem URlaub gemerkt, dass wir im Land von kostenlosen Refills und freundlichen Kellnern sind… wenn nur die Ernüchterung bei der Rückkehr nach Deutschland nicht wäre…
Ausklingen lassen wir den Abend in Las Vegas natürlich mit der Bellagio-Wasserorgel, wie immer.

Und schon wieder ist es nach 0:00h, und Internet haben wir auch noch keins gefunden – aber wenn ihr dies lest, dann haben wir es offensichtlich am Morgen irgendwie geschafft. Ab dem nächsten Hotel ist überall WLAN mit dabei (gäbe es hier auch, aber für 14$ pro Tag!)

Anreise – der 17-Stunden-Trip

10. März 2009
So, es ist vollbracht. Etwas spät, dieser Bericht, ich weiß… aber gestern (also am 10.) war ich soooo müde, dass Tippen echt nicht mehr möglich war.
Aber von vorne: wir sind gegen 8h kurz zum Flughafen gefahren, um die Koffer abzugeben und uns Notausgangplätze zu sichern. Die Dame von der Lufthansa hat dann auch brav auf ihren Monitor geschaut und uns in Reihe 30 platziert – mit maximaler Beinfreiheit. Dumm nur, dass in genau DIESEM Flugzeug die Mittelreihen um eins verschoben waren und wir somit eine Reihe hinter den Notausgängen saßen… aber dazu gleich mehr.
Nach einem letzten Frühstück zuhause sind wir dann zum zweiten Mal zum Flughafen gefahren, diesmal per Taxi. Die Sicherheitskontrolle war kein Problem, und nach einem kurzen Plausch mit Simon (diese METRO-Trainer trifft man einfach überall *gg*) haben wir uns an Bord begeben. Und die oben bereits erwähnte Reihenverschiebung festgestellt. War eigentlich kein Problem – das Flugzeug war nicht wirklich voll, hinter uns war eine ganze 4er-Reihe leer. Wir hatten schon mit dem Flight Attendant abgesprochen, dass wir uns dahin setzen – wenn jeder zwei SItze hat, kann man sich ja bequem quer setzen und die Beine dadurch ausstrecken… Nun ist aber leider ein überaus netter Mann aus der Notausgang-Reihe (!) drei Sekunden schneller gewesen als wir, nachdem das Boarding beendet war. Er saß also alleine in der 4er Reihe… und meinte auf unsere höfliche Frage, ob er wohl noch eine Reihe weiter nach hinten gehen könne, wo auch zwei Plätze frei waren: „Nein, ich wollte eigentlich mehr als zwei Plätze haben“. Auch unser Hinweis, dass wir schon ganz gerne zusammensitzen würden, hat nicht geholfen. Es gibt halt Menschen mit Sozialkompetenz und welche ohne. Frank hat sich dann also in die hintere Reihe gesetzt, und ich habe mich neben dem Blödmann so breit wie möglich gemacht ;-), woraufhin er dann nac 5 Minuten aufgestanden und auf seinen Notausgangplatz abgezogen ist… geht also doch…
Die weitere Reise war nicht sonderlich spannend, lang halt. Essen bei der LUfthansa ist gut, SErvice freundlich (alle halbe Stunde kommt einer mit Getränken vorbei), und sogar die Beinfreiheit ist auf den normalen Plätzen erstaunlich gut!
Das Umsteigen in Chicago war absolut problemlos zu bewältigen – nach 25 min. hatten wir schon die Immigration, den Zoll und das Wieder-Einchecken des Gepäcks hinter uns! Und dann leider 2,5 Stunden Wartezeit vor uns…
Angekommen sind wir in Las Vegas gegen 20:30h Ortszeit. Mit dem Mietwagen haben wir uns dann über den Strip zum Hotel (Bally’s) aufgemacht und somit unsere ersten von vielen Kilometern zurückgelegt. Wir haben direkt nach einem Zimmer mit Blick auf den Springbrunnen vom Bellagio gefragt – war leider keins frei, dafür haben wir eine Juniorsuite bekommen und uns entschieden, nach der ersten Nacht umzuziehen. Frank steht denn auch jetzt gerade am Fenster und schaut sich die Wasserspiele an – übrigens liegt unser Zimmer genau gegenüber dem Paris Las Vegas Hotel, wir gucken also vom Bett aus auf den Eiffel-Tower…
Wir haben uns trotz Müdigkeit noch rausgeschleppt und zweimal die Wasserspiele am Bellagio angesehen. Das ist auf jeden Fall eins unserer Highlights hier in Las Vegas! Dazu haben wir uns diesmal auch ein leckeres Getränk mit viel Allohol geholt – scheint sich unter den Reiseberichteschreibern zu einer Art Tradition zu entwickeln, das haben wir jetzt schon mehrfach gelesen. Man gehe also zum Fat Tuedays im Planet Hollywood und hole sich einen „190 Octane“ (O-Saft, O-Punsch und irgendeine Sorte Alkohol – Tequila? wie auch immer, ist auf jeden Fall seeeeehr lecker!).
Das war’s für diesen ersten Tag, den zweiten Tag schreibe ich gleich im Anschluss… Fotos gibt es noch nicht, ist schon wieder 00:00h (also gefühlt 9:00h morgens – warum bin ich da eigentlich so müde? *gg*)… liefere ich nach!

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