19. März 2009
Heute gab es drei Highlights – aber natürlich hat der Tag erstmal mit einem leckeren Frühstück angefangen. Wir waren mal wieder im Moab Diner, dort ist es einfach nett, lecker und die Preise sind vernünftig…
Erster Programmpunkt war die Vorbereitung des dritten Highlights: wir waren wieder bei der Moab Tour Company und haben für den Abend eine Hummer-Tour gebucht. Nein, nicht das Krustentier, sondern das Auto…ja, das breite, flache, vom Militär entwickelte. Mit dem man ungefähr überall her- und hinfahren kann. Und rauf und runter… Details siehe unten.
Zunächst sind wir aber in den Canyonlands Nationalpark gefahren und haben dort intensives Overlook-Hopping betrieben. Will heißen: wir sind von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gefahren und haben die Aussicht angeguckt. Meist musste man noch ca. einen Kilometer laufen, bis man an der schönsten Stelle war, insgesamt kommen wir so auch auf 5-6km.
Basiswissen zum Canyonlands NP: stellen wir uns mal ein Y vor, das von zwei Flüssen gebildet wird, die in der MItte zusammenfließen. So sieht es hier aus – Green River und Colorado teilen den Park in drei Teile: Island in the Sky, The Needles und The Maze. Letzteres ist eigentlich kaum erschlossen und noch weniger zugänglich, die Nadeln werden wir morgen machen, heute war Island in the Sky dran. Wir haben dort den Upheavel Dome gesehen, den Green River überblickt, waren am Grand View Point
und haben danach den Mesa Arch bewundert:
Islands ind the Sky liegt hauptsächlich auf dem obersten von drei Plateaus, der Rest gehört zwar dazu, ist aber nur schwer erreichbar. Die vielen Canyons erinnern ein bisschen an den Grand Canyon, daher wurde hier z.B. auch die Szene in „Thelma & Louise“ gedreht, in der die beiden mitsamt Auto angeblich in den Grand Canyon stürzen…
Da die Islands sehr hoch liegen, auf ca. 2000m, sind die Temperaturen gar nicht sooo hoch gewesen, im Schnitt um die 19 Grad Celsius, aber da die Sonne so intensiv ist, waren es gefühlte 28. Wir haben inzwischen ein gutes System entwickelt, wie wir genug trinken – vor allem haben wir kanisterweise Wasser und meist um die 10 Flaschen Eistee im Kofferraum, die werden gleich im Kanister gemischt (pur kann man US-Eistee nicht trinken, das gibt sofort einen Zuckerschock!) und dann zurück in die kleinen Flaschen gefüllt. Die stehen dann vorne im Auto bzw. werden bei Wanderungen mitgeschleppt. So kommen wir locker auf 4-5 Liter pro Tag und Person. Wie macht man das bloß im Sommer???
Nach den Islands (und einem Lunch-Picknick an einem atemberaubenden Aussichtspunkt auf die Canyons) sind wir zum Dead Horse Point State Park gefahren – der liegt direkt nebenan. Der Name stammt von einem unglücklichen Zusammentreffen von Dummheit und Hitze – ein Farmer hat eine Herde Wildpferde einfangen wollen, sie auf diesem Felsen zusammengetrieben und den schmalen Zugang blockiert. Dann hat er sie irgendwie (?) vergessen und sie sind leider alle verdurstet… Nun geht es hier aber weniger darum, tote Pferde anzugucken, sondern der State Park wurde für den sagenhaften Ausblick auf Canyons, vor allem aber mehrere Windungen des Colorado eingerichtet. Wir konnten fast das ganze Gebiet sehen, durch das wir gestern über die holprige Potash Road und den noch schlechteren Shafer Trail gefahren sind.
So, jetzt endlich: die Hummer Tour. Gebucht hatten wir für 17h, kurz vorher waren wir am Ausgangspunkt, und damit war die Runde auch schon komplett – wir waren nämlich mit dem Fahrer alleine unterwegs. In ca. 10 Minuten sind wir quer durch Moab in ein Gebiet namens „Sand Flat Recreation Area“ gefahren. Klingt ja nicht besonders spannend – in Deutschland stellt man sich ja unter „Erholungsgebiet“ etwas anderes vor als einen Spielplatz für große Kinder und ihre Fahrzeuge…
Genau das ist es nämlich: ein weitläufiges Gebiet, in dem Hummer, ATVs, Dirt Bikes (Mopeds), Mountain Bikes und was-weiß-ich-noch-alles kreuz und quer durch die Landschaft fahren, die hier aus Felsen und versteinerten Dünen besteht. Unser Hummer ist nicht so ein Straßen-Krabbeltier, die man hier auch häufig sieht, sondern ein „richtiger“ Hummer vom Militär, der so ziemlich überall fahren kann. Ist er dann auch – ich hätte niemals gedacht, dass ein Auto gleich welcher Bauart solche Berge und/oder Stufen befahren kann. Macht aber total Spaß – leider kann man es nicht so richtig fotografieren, während man drin sitzt, daher sind Frank und ich jeder einmal ausgestiegen und haben den anderen fotografiert.

Zwei Stunden lang sind wir über die sogenannte „Hell’s Revenge“-Route gefahren – für die ganze Runde hätte man 4-5 Stunden gebraucht, aber laut unserem Fahrer haben wir die besten Teile gesehen. Das glauben wir mal unbesehen, denn die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen…
Dann gab es noch einen Burger, auf Empfehlung des Fahrers bei einem ganz kleinen „Milt’s Stop & Eat“, das seit 1954 Burger und Milchshakes verkauft. Der Chilli Cheeseburger entpuppte sich als Cheeseburger, der unter einer riesigen Portion Chilli con Carne versteckt war – anders als erwartet, aber erstaunlich lecker. War also eine gute Empfehlung, so hatten wir uns das auch gedacht: frag einen Einheimischen, wo er hingehen würde…
Morgen verlassen wir das Outdoor-Paradies Moab, nehmen aber vorher noch den zweiten Teil von Canyonlands mit. Hoffentlich klappt es im nächten Motel mit dem WLAN, aber die Fortsetzung folgt auf jeden Fall früher oder später…