16. März 2009
Aus Mangel an Alternativen gab es wieder Frühstück bei Blondie’s Eatery – inzwischen wurden wir schon fast namentlich begrüßt, auf jeden Fall aber wiedererkannt. So viele Touristen sind dort um diese Jahreszeit nicht, und im Ort selbst kennt vermutlich jeder jeden.
Nach dem Frühstück sind wir zunächst nochmal ins Goblin Valley gefahren – wir haben gestern nicht alle Ecken geschafft, es ist eigentlich nicht ein Valley, sondern derer mehrere. Außerdem wollten wir mal sehen, wie das Ganze im Morgenlicht wirkt – auch wenn wir ziemlich sicher waren, dass die Abendsonne besser ist (hat sich bestätigt).
Kurz vor dem Parkeingang bzw. der Rangerstation, an der man bezahlt, geht eine Straße zum Little Wild Horse Canyon ab, auf der man in ca. 10 Minuten den Ausgangspunkt einer absolut empfehlenswerten Wanderung erreicht. Die gesamte Runde durch zwei Canyons dauert 4-6 Stunden, bei unserem Fotografierverhalten eher 6-7. Soviel Zeit hatten wir leider heute nicht, daher haben wir uns vorgenommen, einfach eine Weile in den einen Canyon hinein- und anschließend wieder hinaus zu wandern. Da der Little Wild Horse Canyon noch spektakulärer sein soll als der Bell Canyon, haben wir uns für den entsprechenden Abzweig entschieden. Auf dem Parkplatz die erste Überraschung: da standen tatsächlich einige Autos, d.h. wir waren mal einen Tag nicht alleine irgendwo. Wir haben auch einige Wanderer gesehen, aber nie störend, sondern freundlich-grüßend-weitergehend…
Zunächst geht es harmlos durch einen Wash, ca. 10 Minuten lang läuft man durch ein einigermaßen breites trockenes Flussbett, das sich durch die Felsen windet.
Dann kommt eine Steinstufe – diesmal angekündigt und leicht zu umklettern. Sogar die kurz hinter uns laufende Familie mit zwei Kindern (ca. 3 und 6 Jahre) ist dort problemlos raufgekommen. Ab hier wurde es interessant und abwechslungsreich: sandige Passagen, ausgewaschene Felsen, glatte/geriffelte/löchrige Wände in rot, weiß und gestreift, Narrow Sections & Slot-Canyons wie im Antelope Canyon, dann wieder relativ offene Talkessel… Auf dem Hinweg habe ich noch gedacht, dass ich später schreiben würde „die ganze Zeit ging es bequem ohne Steigung vorwärts“, aber auf dem Rückweg haben wir dann gemerkt, dass wir anscheinend die ganze Zeit leicht bergauf gegangen sind. Aber so sachte, dass es nicht anstrengend war (wie gesagt – wir haben es nicht mal richtig wahrgenommen). Die Wanderung ist phantastisch, weil man so viele unterschiedliche Eindrücke auf einem relativ kurzen Stück sammelt – wir sind ca. 1h45 hoch- und dann ca. 1h20 wieder runter gelaufen. Beim nächsten Mal machen wir dann die komplette Tour…

Nach einer ca. 2stündigen Fahrt, teilweise über Gravel Roads, dann endlich mal wieder eine Interstate und ein Highway, sind wir in Moab angekommen, hier bleiben wir jetzt voraussichtlich drei Nächte am Stück. Das Hotel hatten wir schon gestern im Internet vorgebucht, ein Motel 6, eine der üblichen relativ günstigen Ketten.
Wir sind aber nicht direkt dorthin gefahren, sondern aufgrund der fortgeschrittenen Zeit erstmal in den Arches Nationalpark gefahren. Lag eh auf dem Weg, ist aber auch eigentlich egal, wenn die Entfernung vom Parkeingang zur Hoteltür nur knapp über 2 Meilen beträgt. Also, rein in den Park mit den vielen Arches, also Steinbögen unterschiedlichster Größe.
Für heute hatten wir uns vorgenommen, dass wir die Wanderung zum Delicate Arch machen. So ziemlich jeder, der auch nur ein Bild von einem Arch in den USA gesehen hat, hat DIESEN gesehen. Ist auf jedem zweiten Reiseführer, und in Utah haben die meisten Autos ihn auf dem Nummernschild (anders als bei uns hat hier a) jeder Staat b) verschiedene Designs und c) die meisten auch ein Bild dabei). Der Weg dorthin ist nicht sonderlich spannend, das wussten wir. Außerdem zieht es die meisten Parkbesucher am späten Nachmittag dorthin, also ist es auch halbwegs voll. Egal, wir wollten ihn sehen, und zwar heute, da war wenigstens 100% sicher gutes Wetter. Das erste Stück des Weges ist geschottert und mit Stufen sehr einfach zu begehen. Dann geht es aber los – geradeaus über Sandsteinplatten den Berg rauf. Ist noch zu ertragen, weil man die ganze Zeit denkt, dass man oben ja nur Himmel sieht, ergo dort irgendwo der Arch ist und es nicht noch weiter rauf geht. Tja, falsch gedacht, es geht immer noch weiter rauf. Und zwischendurch mal wieder ein Stück runter, damit es sich lohnt… Mit der Wanderung vom Vormittag noch in den Füßen, Waden und Knien war es noch anstrengender, aber aufgeben wollten wir nicht. Zähne zusammengebissen und hoch – und es war jeden Meter wert. Man kommt um eine Ecke, und da ist er. Wunderschön, vor allem aus genau dieser Perspektive, weil man so durch den Arch die schneebedeckten Berge im Hintergrund sieht. Wir haben bestimmt eine Stunde hier verbracht, fotografiert und einfach genossen. Den Sonnenaufgang selbst haben wir uns nicht mehr angesehen, der ist eh nicht so doll hier – seitlich vom Arch bringt das nicht mehr viel.

Auf dem Rückweg sind uns noch zahlreiche Wanderer entgegen gekommen – die können es unmöglich geschafft haben, noch rechtzeitig oben anzukommen. Wie ärgerlich ist das denn – man strengt sich an, schleppt sich den Berg hoch und dann ist das Licht weg…
Zum Tagesabschluss haben wir uns ein Pizza-all-you-can-eat gegönnt, eigentlich wollten wir ja ein Steak, aber das Buffet sah so gut aus… und sie hatten so leckere Sorten… Salat gab’s auch noch dazu… mjam.