Schlagwort: Arches NP

Tag 16 – Arches NP

Farbe des Tages: sand-beige und sandstein-gelb
Der nächste Tag in Moab fing wieder mit einem leckeren Waffelfrühstück an, inklusive Kaffee, und der Überlegung, was wir unternehmen wollten. Wir hatten im Wesentlichen drei Optionen zur Auswahl, davon zwei im Arches NP (= meinem Lieblingsnationalpark), die andere am „Stadtrand“ von Moab.
Um uns alle Optionen offenzuhalten, also morgen nochmal entscheiden zu können, fiel die Wahl auf den Primitive Trail zum Double-O-Arch. Primitive Trail heißt erstmal nur „nicht asphaltiert“, in diesem Fall kannten wir einen kleinen Teil des Rundwegs schon (so ungefähr von 6 bis halb 10, wenn man die Runde auf der Uhr darstellt), aber der Rest der 7 Meilen war neu. Großartige Wanderung, sehr abwechslungsreich und mit einigen Kletter- und Balance-Einlagen.
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Schön ist es, wenn man unterwegs eine Flasche verliert – erstens soll da ja kein Müll liegenbleiben, und außerdem war die Flasche noch voll. Ärgerlich, das ist ja bei mir immer gut kalkuliert, wie viele Flaschen ich so für eine Wanderung brauche. Also ein ganzes Stück wieder zurück, bis zur Flasche vorarbeiten durch dichtes Gebüsch, blaue Flecken inklusive, das gute Stück einsammeln und dann nochmal den Felsen hochklettern.
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Besonders spannend war es an einem Wasserloch – nachdem wir vorher fast niemanden getroffen hatten, sammelten sich da innerhalb weniger Minuten ca. 8-10 Wanderer, die alle irgendwie auf die andere Seite musste. Entweder durch’s Wasser (hat aber keiner gemacht, solange wir da standen) oder links (auf dem Foto, da sind wir schon drüber, bei uns war es rechts) über einen steilen Sandsteinhügel. Mit den richtigen Schuhen eigentlich kein Problem, nur die ersten 1-2m waren rutschig, danach war es eher eine Kopfsache, dass man mit den Sohlen dort nicht rutschen KANN.
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Auch schön: die Stelle mit dem Baumstamm als Kletterhilfe am doch recht steilen Felsen:
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Am Private Arch sind wir mit Manfred aus Hannover ins Gespräch gekommen, der seit einigen Wochen mit dem Wohnmobil im Südwesten unterwegs ist. Hier erstmal Private Arch (und Private Ranger vor Private Arch):
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Wie das manchmal so läuft auf Wanderungen – wir sind zusammen weitergelaufen, haben uns nett unterhalten über „wo warst du denn schon so?“ und „wo fahrt ihr denn noch hin?“. Dabei haben wir aber auch ausgiebig den Dark Angel (die schwarze „Säule“) bewundert und fotografiert:
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Und dann den Double-O-Arch erst von der Rückseite, dann von der Vorderseite bewundert. Double-O-Arch heißt er übrigens, weil er aus einem oberen (großen) Arch und einem kleinen direkt darunter besteht…
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Bis hierhin sind wir beim letzten Mal 2007 schonmal gewandert, daher war uns der Rest des Trails schon vertraut. Ist aber einer der schönsten Wege, die wir bisher hier gelaufen sind, das macht also nichts. Und heute ging es uns ja eh eher um den anderen Teil des Trails, also 10:30h bis 6h (siehe oben).
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Mit den beiden Abstechern zum Private Arch und zum Dark Angel waren wir insgesamt 4,5 Stunden unterwegs. Mit vielen Fotostopps und eher wenigen richtigen Pausen. Mit Manfred haben wir dann noch am Auto weitergeplaudert. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass wir doch schon immer mal ein Wohnmobil von innen sehen wollten, falls wir doch mal unseren Reisemodus ändern möchten. Also gesagt, getan, jetzt wissen wir, dass wir uns das durchaus vorstellen könnten.
Da unsere ursprüngliche Zeitplanung jetzt eh schon etwas überholt war, haben wir kurzerhand umdisponiert und haben die zweite Wanderung im Arches noch drangehängt. Manfred haben wir kurzerhand mitgenommen, der hätte nämlich mit seinem Wohnmobil nicht zum Tower Arch fahren können/dürfen.
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Und so sind wir noch weitere 3,4 Meilen bzw. zwei Stunden durch Sand und über Felsen und Geröll marschiert und haben am Ende den Tower Arch bewundert, der seinen Namen von dem großen Hoodoo hat, der direkt hinter dem Arch steht. Schöner Weg, wenn auch ein bisschen viel Tiefsand… aber insgesamt eine angenehmt Wanderung, trotz des Auf und Ab. Sehr niedlich: selbst die Steinmännchen sind hier im Arches NP machmal eher Stein-Arches… 🙂
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Danach haben wir Manfred an seinem Wohnmobil abgesetzt und mussten uns nun ein bisschen beeilen – denn noch war der Tag nicht vorbei. Ursprünglich war der Plan, nach der ersten Wanderung nach Moab ins Hotel zu fahren, schnell zu duschen und bei Pasta Jay’s eine Pizza zum Mitnehmen zu holen. Damit wollten wir dann in den Canyonlands NP zum Sonnenuntergang, anschließend zum Star Gazing mit dem Ranger. Sternegucken war letztes Jahr im Yosemite so toll, das wollten wir nochmal machen.
Mit der zweiten Wanderung ging das aber so nicht mehr, die Entfernungen sind hier ja doch etwas größer, auch wenn beide Nationalparks gefühlt „in Moab“ beginnen. Alleine vom Parkplatz im Arches zum Visitor Center im Canyonlands sind es 47 Meilen, also gab’s keine Pizza, sondern die Salate, die wir mittags gar nicht gegessen hatten. Um Zeit zu sparen, haben wir die dann sogar im Auto gegessen, erst Frank, dann gab’s einen kurzen Fahrerwechsel und ich habe meinen Chicken Curry Salat mit Wraps gegessen. Geht alles…
Pünktlich um kurz vor 20h waren wir am Visitor Center und haben schnell noch ein paar Kleidungsstücke übergeworfen, denn üblicherweise wird es ja abends doch schnell kühler. Tagsüber hatten wir übrigens so um die 27 Grad, in der Sonne gefühlt deutlich mehr. Direkt zum Canyonlands. Stargazing war hier etwas anders als letztes Jahr: hier standen eine Reihe von mittelgroßen und wirklich sehr großen Teleskopen und die Ranger haben die jeweils auf bestimmte Formationen ausgerichtet, die man sich dann ansehen konnte. Sie haben auch ein bisschen erklärt, Sternbilder und so, aber eher wenig. Auch interessant, aber letztes Mal mit durchgehender Erklärung und viel Zeigen (erstaunlich, wie weit so ein Laserpointer reicht!) war es noch spannender.
Wir haben trotzdem viel gesehen, unter anderem
– Flugzeuge (bewegen sich langsam und blinken)
– Satelliten (bewegen sich langsam und blinken nicht)
– Sternschnuppen (bewegen sich schnell).
Auch wenn die Bilder nicht ganz scharf sind (es gibt später noch mehr Stern-Fotos), man kann schon erkennen, wie viele Sterne da so ungefähr zu sehen sind. Und die Milchstraße, die reicht mir ja immer schon, wie bereits erwähnt finde ich es einfach faszinierend, dass man sie sehen kann.
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Gegen 21:30h haben wir uns dann auf den Heimweg begeben, 45min. im Stockdunkeln, ich habe mich mal sicherheitshalber an ein vorausfahrendes Auto gehängt, das war einfacher. Und im Zweifelsfall wäre das Wild eher nicht uns vor’s Auto gehüpft…

Tag 7 – Der mitten im glühenden Brennofen

Oder wenn wir in der Landessprache bleiben: The one in the Fiery Furnace. Der Arches NP ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die komplett unterschiedliche Felsformationen aufweisen. Fiery Furnace ist der einzige, der nicht frei zugänglich ist, sonder nur mit einem Permit. Nachdem wir drin waren, können wir bestätigen: Hier kann man sich so leicht verlaufen, dass man ohne ortskundigen Führer nicht wieder rausfinden würde.Wir hatten einen der relativ begrenzten Plätze der offiziellen Ranger-Führungen des Nationalparks ergattert, ansonsten kann man für den 8-10fachen Preis auch bei verschiedenen Firmen Touren buchen. Unsere Führung begann um 14h, daher fangen wir jetzt erstmal am Anfang des Tages an, nach dem Frühstück im Hotel und dem kurzen Stopp am Espresso Drive Through.
Erster Tagesordnungspunkt auf Franks Liste (er war für die Planung in Moab zuständig) war der Hurrah Pass. Moderate Strecke, kein Asphalt, aber harmlos 🙂 Bei McDonalds in Moab rechts ab, und dann einfach immer weiter geradeaus. Nach kurzer Zeit trifft die Straße auf den Colorado und führt daran entlang, ins Tal des Kane Creek. Auf dem Grund des Canyons wächst frisches Grün, nicht nur Büsche, sondern richtige Bäume. Sehr idyllisch hier… und gut zu fahren, selbst die Serpentinen sind breit genug für zwei Autos, ich möchte dann nur nicht der sein, der „außen“ fährt. Leitplanken oder ähnliches sucht man hier nämlich vergeblich.

Auf diesem ersten Teil der Strecke war also der Weg das Ziel – im Gegensatz zu gestern, auf den Weg zum Delicate Arch hätte ich ganz gut verzichten können. Da es dort aber noch voller wäre, wenn jeder Hans und Franz ihn mit dem Auto anfahren könnte, ist es dann doch ganz gut so wie es ist.
Erst das letzte Stück des Wegs zum Pass hinauf ist etwas steiniger, aber es lohnt sich – die Aussicht über den Colorado, die gestreift wirkenden Felsen, die verschiedenen Ebenen, die Weite… auf der anderen Seite des Flusses liegen der Dead Horse Point State Park und die Potash Road, beides haben wir beim letzten Mal gesehen/befahren (*klick* und *klick*).

Der Rückweg war ebenfalls sehr entspannt, ich habe Frank dann auch abgelöst, als wir den Berg hinter uns hatten. Ich schaue mir ja gerne erstmal auf dem Hinweg an, was mich so fahrtechnisch erwartet. Schlammlöcher oder so 😉
Zurück in Moab sind wir kurz im City Market gewesen und haben uns mit Lunch-Zutaten eingedeckt. Die sind gut auf die vielen Outdoor-Touristen eingerichtet und bieten z.B. lauter leckere Salate an, Wraps, Sandwiches und so weiter. Sehr zu empfehlen: einfache Gartensalatmischung kaufen, Tortillawraps und Salsa, und dann selbst Wraps bauen. Im Land der unbegrenzten glutenfreien Möglichkeiten geht das, die haben reine Mais-Tortillas. Jippie!
Das Picknick gabs am Fiery Furnace Viewpoint, dem Ausgangspunkt der geführten Tour. Man unterschätzt schnell die Entfernungen, von Moab ist man in 10 Minuten am Eingang des Arches NP, aber von dort aus ist es nochmal eine halbe Stunde Fahrt (und das ist nichtmal das Ende des Parks). Damit wir entspannt starten können, sind wir also schon sehr zeitig da und bereiten uns vor. Essen, Getränke mischen (wir verdünnen immer Eistee, Lemonade oder Limeade mit viiiiiel Wasser, anders kann man das süße Zeug nicht trinken) und den Rucksack damit vollpacken, mit Sonnenmilch eincremen (die erste Flasche ist fast leer), Wanderschuhe anziehen (prima Gefühl übrigens mit Blasen an beiden Fersen) und Auto abschließen.
Am Anfang des Trails hat uns Ranger Kait in Empfang genommen – merkwürdige Schreibweise, üblicherweise wäre das wohl eine Kate. Die Gruppe bestand aus 23 Touristen aus verschiedenen Staaten der USA, Polen, Österreich und Deutschland. Trotz ausdrücklicher Hinweise überall im Park hatte die eine Gruppe viel zu wenig Wasser dabei (eine Miniflasche für jeden – empfohlen sind mindestens 1, besser 2 Liter!). Also wurden sie zurückgeschickt und mussten aufstocken. Immerhin hatten alle die richtigen Schuhe an, auch da wurde kontrolliert. Mit Flipflops wäre da keiner mitgekommen, selbst Sneakers waren ausdrücklich verboten.
Und dann ging’s los in den Schmelzofen. Ist nicht übertrieben, es ist ganz schön warm da unten. Wir dachten erst, die Morgentour wäre besser gewesen, aber es stellte sich raus, dass jetzt in der Nachmittagstour fast überall schon Schatten war, weil wir die meiste Zeit unten zwischen den Felstürmen und Felsscheiben und Felsen überhaupt herumgekraxelt sind. Zwischendurch wird immer wieder angehalten und erklärt. Die Ranger hier können das einfach super, engagiert, sehr anschaulich, witzig, oft sehr persönlich, und man lernt natürlich noch was dabei. Es gibt hier oben zum Beispiel die Fairy Shrimps, deren Eier bis zu 50 Jahre Trockenheit überstehen – sie leben in den Potholes, kleinen Senken im Fels, die sich nach Regen mit Wasser füllen. Und dann wieder austrocknen. Faszinierend… ist so ähnlich wie Winterschlaf, nur eben viel länger und statt durch Kälte durch Wassermangel ausgelöst. Gibt auch ein Wort dafür, das muss ich nochmal googeln…

Die Landschaft bzw. die Felsen um uns herum waren beeindruckend – umso mehr, weil wir ja mittendrin waren und nicht nur von oben fotografiert haben. Es ging durch sandige Passagen, kleine „Oasen“, unter dem Walk Through Arch hindurch und optional auch gekrabbelt durch einen weiteren Arch. Danach fing der abenteuerliche Teil der Wanderung an, an einigen Stellen musste Kait erstmal vormachen, wie man am besten weiterkommt. Über eine Felsspalt springen, an einem anderen Spalt mit den Füßen auf der einen und den Händen an anderen Seite abstützen und seitlich im Krebsgang klettern, schmale V-förmige Spalten, in denen man am Boden nicht mal den Fuß abstellen konnte, weil es so schmal war… sehr spaßig.

Weniger spaßig: Person 1 aus der o.g. Gruppe hatte nun zwar wohl etwas mehr Wasser mit, hätte es aber auch mal gelegentlich trinken sollen. So ist sie fast zusammengeklappt und musste von Kait mit Extrawasser und Elektrolyte-Pulver aufgepäppelt werden. Verstehe ich echt nicht – jeder kann sich auf dieser Wanderung den Fuß verstauchen oder so, aber muss man die Gruppe mit so vorhersehbaren Problemen aufhalten??? Mal abgesehen davon, dass ich schon im eigenen Interesse viel trinke. Und der Durst ist auch durchaus spürbar!
Ich weiß nach der Wanderung jedenfalls, warum ich keine Gruppenreisen mache – in der gleichen Gruppe gab es nämlich auch noch Person 2, die permanent fotografiert hat. Ist ja erstmal nicht schlimm, habe ich auch gemacht. Oder Frank. Aber wir haben nicht dauernd Leute aus dem Weg gedrängelt, um immer in der besten Position zu sein. Oder um festzuhalten, wie die Damen einen Felsen hochklettern. Und wir haben auch nicht die sensible Natur zertrampelt, sondern sind wie von Kait ausdrücklich erklärt auf dem Trail geblieben. Mir haben jedenfalls die drei Stunden mit ihm gereicht, einen ganzen Urlaub lang würde ich das nicht aushalten. Aber so waren wir ihn dann ja wieder los und konnten in Ruhe überlegen, was wir als nächstes machen wollten.
Da uns gestern der Highway 128 so gut gefallen hatte und vor allem der Sonnenuntergang bzw. die Strahlen der untergehenden Sonne auf den roten Felsen so toll war, sind wir nochmal in die Richtung gefahren. Ein kurzer Abstecher ins Castle Valley bis zu den La Sal Mountains, dann ging’s zurück und direkt in die Red Cliffs Lodge beziehungsweise ins Cowboy Grill & Restaurant. So eine unglaubliche Aussicht von der Terrasse – da könnte das Essen wirklich SEHR bescheiden sein und man würde trotzdem wiederkommen. Höre ich da jemanden sagen: warum zeigt sie nicht mal ein Foto von dem leckeren Essen? Aber immer gerne doch:
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War aber alles andere als bescheiden, sowohl Rippchen als auch Steak waren toll. Bisschen viel vielleicht, und die Rippchen sind nur das Half Rack, für 5$ mehr hätte ich auch die doppelte Menge bekommen können. Während wir auf das Essen gewartet haben, haben wir mit ein paar Hilfsmitteln (Zucker-/Süßstoff-Behälter, Pfefferstreuer, Weinkarte) Franks Handy so platziert und programmiert, dass es alle 20 Sekunden ein Foto von der Flußbiegung und den Felsen macht und die dann gleich zu einem Video zusammenfügt. Hier die Zusammenfassung unseres Ausblicks:
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Wir haben dort gesessen, bis es richtig dunkel war – als Alibi haben wir noch einen Kaffee bzw. einen Brownie bestellt. Wir wissen nicht genau, warum wir das beim letzten Mal verpasst haben – beim nächsten Mal würden wir wahrscheinlich sogar eine Nacht hier wohnen wollen, aber auf jeden Fall mindestens einmal hier essen (es gibt auch Frühstück oder Lunch, also passt das immer irgendwie in die sonstige Planung).
Nach dem Bezahlen haben wir uns noch kurz das kleine Museum im Untergeschoss angesehen. Ein Großteil der Filme, die im Westen gedreht werden, werden hier in und um Moab gedreht. Und aufgrund von persönlichen Beziehungen des Lodge-Besitzers nach Hollywood passiert schon seit Jahrzehnten vieles davon hier in und um die Lodge. Wenige Meilen weiter liegt zum Beispiel das Marlboro Country, hier wurden Szenen für MacGyver, Zurück in die Zukunft III, Mission Impossible 2, Thelma und Louise und viele weitere Filme und Werbefilme gedreht. Im Museum gibt es Originalrequisiten, Plakate, Fotos und so weiter zu sehen. Netter Abschluss des Lodge-Besuchs.
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Der tolle Tag war aber noch immer nicht zuende. Wir sind auf der Rückfahrt nochmal zum Arches NP abgebogen und haben uns dort an der Park Avenue (einem Aussichtspunkt) ins Dunkle gelegt und Sterne angeguckt. Sobald die Innenbeleuchtung des Autos ausgeht, bin ich als Stadtkind jedesmal wieder überrascht, wie viele es davon gibt. Die Milchstraße sieht man zuhause auch eher selten. Und das ganze nun noch kombiniert mit immer noch 31 Grad, warmen Betonplatten zum drauflegen, den schwarzen Silhouetten der Park Avenue links und rechts, gelegentlich von einzelnen vorbeifahrenden Autos ein bisschen angestrahlt… soooo schön. Leider auch soooo unfotografierbar – aus einem uns nicht bekannten Grund hat die Kamera trotz Langzeitbelichtung und/oder Sternenhimmelprogramm nicht viel fotografiert. Einmal habe ich den Großen Wagen erwischt, ansonsten nur schwarzes Schwarz. Wir wissen sicher, dass wir mit genau dieser Kamera schonmal ganz tolle Bilder im Monument Valley gemacht haben, bei fast identischen Bedingungen. Irgendwie ging es also… aber nicht heute. Macht nix, erstens haben wir das auf der mentalen Festplatte und zweitens gehen wir übermorgen schon wieder Sterne gucken, mit Ranger-Erläuterungen, dann probieren wir das nochmal.

Tag 6 – Der mit dem Lieblings-Arch

Man freut sich ja manchmal über die komischsten Dinge – heute zum Beispiel haben wir uns nach dem Frühstück gefreut über die Wolken. Sobald die Sonne weg ist, sind die Temperaturen gefühlt gleich nur noch halb so hoch. Das (etwas objektivere) Thermometer sagte 26 Grad, also haben wir uns getraut – wir sind zum Delicate Arch gelaufen. Das ist der, von dem ich gestern noch geschrieben habe, dass ich ihn nicht sehen werde in diesem Urlaub.
Auf dem Weg zum Arches haben wir den üblichen Stopp im Supermarkt eingelegt und uns etwas für das Mittagessen gekauft. Danach sind wir einem Tipp aus einem Forum oder vielleicht auch von Tripadvisor gefolgt und sind beim kleinen Espresso Drive Through vorbeigefahren. Die haben wirklich phantastischen Kaffee – nicht unsere letzter Besuch hier, da bin ich sicher.
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Am Parkplatz vor dem Delicate Arch war schon Betrieb, es sind wohl noch ein paar Leute auf die Idee gekommen, dass man das heute machen könnte. Es wurde aber später noch viel voller – keine Ahnung, was die Menschen treibt, in der Mittagshitze die Wanderung zu beginnen? Naja, soll mir ja egal sein… Also, Rucksack gepackt mit Getränken – ich kenne meinen Bedarf, ich hatte 3,5 Liter für mich dabei, Frank hat seine Ration selbst getragen. Dazu die üblichen gesalzenen Nüsse und eine Tupperdose mit Weintrauben.
Los gehts – der Weg fängt harmlos an, ein paar hundert Meter eben. Dann einen Hügel noch und wieder runter. Die meiste Zeit mit vollem Blick auf den Berg, den man in Kürze bewältigen muss. Steil bergauf, schnurgeradeaus, kein Schatten, kein nix. Die Wolken waren auch irgendwie gerade woanders… aber am Ende haben wir es natürlich geschafft. Langsam, Pausen machen, viel trinken, einmal habe ich mich ein paar Minuten den Schatten unter einem kleinen Baum mit zwei anderen Wandererinnen (Wanderinnen? wie heißt das bitteschön? glaube nicht, dass ich das Wort schonmal gebraucht habe) geteilt.

Am Ende des Berges geht es um die Ecke, und gleich weiter. Jetzt aber wenigstens abwechslungsreicher und nicht mehr so steil, so dass dieser Teil viel angenehmer zu laufen ist. Man überholt immer wieder die gleichen Leute, weil jeder in ungefähr den gleichen Abständen Pause macht, haben wir festgestellt.
So, nun aber zum Highlight: Am Ende des Trails läuft man nach ungefähr einer Stunde auf einem schmalen Weg an einem Felsen entlang, dann biegt man um die letzte Ecke und da isser:
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Man bekommt es kaum hin, mal ein Foto ohne Menschen drauf zu machen – ich hab’s versucht, aber erfolglos. Die Leute stehen Schlange, um sich nacheinander unter dem Arch fotografieren zu lassen. Wäre ja eigentlich im Interesse aller, wenn mal 5 Minuten keiner da stehen würde und alle ein schönes „nur-der-Arch“-Foto machen könnten. Aber nö, diesmal nicht. Stattdessen habe ich tatsächlich einen der ganz wenigen Schattenplätze ergattert und mir den Arch ein bisschen schräg von der Seite angesehen. Und fotografiert. Und Leute beobachtet. Ein Chipmunk trieb sich da auch noch rum und entspannte ebenfalls im Schatten…

Nach ungefähr einer Stunde haben wir uns auf den Rückweg gemacht, aber noch einen kleinen Zwischenstopp an einem Felsloch gemacht, durch das man einen tollen Blick auf den Arch hat. Man kommt auf dem Hinweg (zwangsläufig, ist der gleiche Weg) schon dran vorbei, aber da hat fast niemand Lust, noch irgendwo hochzuklettern. Jetzt gehts – und es lohnt sich.
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Der weitere Rückweg ist eher entspannt, nur die letzten Meter fand ich extrem anstrengend – zurück am Auto gab’s dann erstmal eine Dusche aus der Wasserflasche und die Klimaanlage war unser bester Freund. Bei inzwischen 34 Grad brauchte sie einen Moment, erst nach einer halben Stunde oder so habe ich mich wieder einigermaßen „normal temperiert“ gefühlt. Da standen wir schon am Panorama Point und haben unser Mittagessen verzehrt – im Auto, raus wollten wir beide nicht 🙂
Als nächstes wollten wir zur Entspannung im Canyonlands Nationalpark den Shafer Trail (eine ziemlich steile Serpentinenstraße) runter und wieder rauf fahren und dann eventuell noch den Long Canyon runter zurück nach Moab. Leider hat es unterwegs angefangen ein bisschen zu regnen, und das ist bei den unbefestigten Straßen zu gefährlich. Ich habe währenddessen geschlafen, als ich wieder wach wurde, waren wir schon wieder unten in Moab und auf dem Weg zu den Faux Falls. Wasserfälle in der Wüste? Ja, allerdings keine natürlichen, sondern ein künstlich angelegter. Trotzdem schön und mal was anderes, nur ein paar Minuten und eine ungefährliche (wenn auch unbefestigte) Straße… dort sind wir den kurzen Trail hochgelaufen und zumindest ich habe ein bisschen die Füße ins Wasser hängen lassen.
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Der Tag war immer noch nicht vorbei – also sind wir von den Wasserfällen aus zum Highway 128 gefahren. Den habe ich gestern schon erwähnt, da sind wir mit dem Bus zum Rafting langgefahren. Die Gegend ist sooooo schön, das wollten wir uns nochmal in Ruhe ansehen. Am Colorado entlang könnte man hier alle 50m anhalten und staunen/fotografieren. Haben wir nicht ganz, aber fast. Sogar der tägliche Regenbogen war da:
Einen kleinen Abstecher haben wir zu den Fisher Towers gemacht, eine besondere Felsformation. Hier gibt es auch eine Wanderung, die aber 3-4 Stunden dauert. Dazu war es dann doch zu spät, aber wir waren zumindest schonmal auf dem Parkplatz und sind dort ein bisschen rumgelaufen. Neben dem eigentlichen Trail gibt es einen extra Photo Trail, nur 200m oder so, den konnte man gut noch eben einschieben.
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Zurück ging’s in Richtung Westen nach Moab, mit weiteren schönen Ausblicken auf den Colorado und die Berge. Wahrscheinlich fahren wir nochmal hin, ein Seitental erkunden (Auto oder zu Fuß, mal sehen, was das Wetter sagt).
Und das war’s schon fast für heute. Zum Abendessen hatte ich uns heute das Eddy McStiffs ausgesucht, in Reiseberichteschreiberkreisen relativ bekannt und zu Recht gelobt. Super leckere Burger, toller Coleslaw, glutenfrei wie hier fast immer auch kein Problem. Kurze Abkühlung im Pool, dann entspannen im Hot Tub, ich fürchte ja der Delicate Arch wird uns noch ein paar Tage körperlich in Erinnerung bleiben… mental ja sowieso, aber das tut nicht weh, Muskelkater dagegen schon. Jetzt sitze ich her, schaue mir amerikanisches Reality TV an und tippe hier so vor mich hin. Aber nicht mehr lange, bin langsam auch müde. War ein langer, anstrengender, aber absolut schöner Tag 🙂

Tag 5 – Der auf dem Colorado und mit vielen Arches

Heute mussten wir früh aufstehen, Betonung auf mussten – wir sind eh immer relativ früh wach, meistens sitzen wir gegen 8 beim Frühstück. Um 7:45h stand unser Shuttle vor der Tür, und vorher mussten wir uns noch durch die Horden von reisenden US-Rentnern kämpfen, die sich im Frühstücksraum tummelten.
Shuttle? Ja, wir hatten eine Rafting-Tour auf dem Colorado gebucht und uns dafür entschieden, alles, was nicht nass werden darf, im Hotel zu lassen – einschließlich Autoschlüssel. Die Tour ist zwar von der ganz harmlosen Sorte, ohne richtig fiese Stromschnellen, aber nass wird man und Frau und Gepäck trotzdem.
Die Tour begann mit der Verteilung von Schwimmwesten, ohne geht hier gar nix, „it’s the law“ (das Totschlagargument für alles, was uns Europäern vielleicht etwas übertrieben erscheint). Dann wurden wir in einen dieser typischen Schulbusse dirigiert und ca. 40 Minuten über einen der schönsten Highways an unseren Ausgangspunkt kutschiert. Der Highway 128 verläuft von Moab aus immer am Colorado entlang, erst zwischen relativ engen Canyonwänden, später durch ein weites Tal mit riesigen roten Monuments (ähnlich denen im Monument Valley, so muss es da früher auch mal ausgesehen haben, schätze ich). Da fahren wir nochmal in Ruhe hin und klappern alle Aussichtspunkte ab, um Fotos zu machen. Heute hatten wir nur die Unterwasserkamera mit, die kann zwar auch Überwasser, aber qualitativ nicht so gut…
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Nachdem die Guides die Schlauchboote abgeladen und startklar gemacht hatten, wurden wir verteilt und durften einsteigen. In unserem Boot waren vier Italiener/innen und zwei weitere Deutsche, mit denen wir uns während der Fahrt gut unterhalten haben. Außerdem haben wir auch immer wieder nett mit der Bootsführerin Stephanie geplaudert, z.B. über die Unterschiede zwischen USA und Deutschland. Die Hauptsache war aber natürlich die traumhafte Umgebung – sprich gucken, fotografieren, gucken, fotografieren, staunen, fotografieren. Klingt vielleicht langweilig? Ist es aber definitiv nicht. Der braune Fluss (nach den letzten Regenfällen aufgrund der eingeschwemmten Sedimente, sonst ist er je nach Jahreszeit blauer oder rötlicher), die roten Schattierungen der Felsen, die grünen Bäume, Büsche und Gräser, der blaue Himmel – die Farbkontraste sind echt faszinierend. Und die Formen – man fühlt sich direkt wie in einem beliebigen Western, was natürlich daran liegen könnte, dass hier sehr viele Filme gedreht werden 🙂 (in letzter Zeit u.a. Lone Ranger mit Johnny Depp). Die Fahrt selbst ist nicht sonderlich aufregend, es gibt nur 4 Stellen mit Stromschnellen, und die sind wirklich sehr harmlos. Nicht zu vergleichen mit dem, was man so aus dem Fernsehen kennt, aber ein klitzekleines bisschen spritzt es schon ins Boot.

Da einigen das nicht reichte, sind sie zwischendurch (freiwillig!) ausgestiegen und neben dem Boot hergetrieben. Das größte Problem war, hinterher wieder ins Boot zu kommen, daher habe ich mir das mal gespart. War ich halt Kamerakind Nicola und habe nur die Beine ins Wasser baumeln lassen, während Frank fröhlich durch die Stromschnelle paddelte 😉
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Wir hatten nur die Halbtagstour gebucht und sind daher nach der Hälfte der Strecke ausgestiegen. Länger hätten wir auch nicht haben müssen, jedenfalls nicht ohne etwas größere Stromschnellen. Trotzdem war das toll, also nicht falsch verstehen!
Nach der Rückkehr ins Hotel sind wir kurz einkaufen gefahren, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen und etwas für’s Mittagessen zu besorgen. Dabei haben wir dann (die Welt ist klein) an der Tankstelle unsere Frühstücksbekanntschaft von gestern wiedergetroffen und uns kurzerhand für abends zum Essen verabredet. Sollte einem von uns was dazwischenkommen, kein Problem, aber wenn’s passt, dann um sieben bei Pasta Jay’s (das ist das Restaurant, in dem wir gestern schon waren – bei der tollen Pizza aber überhaupt kein Problem).
Auf dem Weg zum Canyonlands haben wir kurz überschlagen, ob wir die geplante Wanderung a) schaffen und b) wirklich wollen. Spontan = zwischen „unterem Ende von Moab und oberem Ortsausgangsschild“ haben wir dann die Planung umgeschmissen und sind stattdessen in den Arches Nationalpark gefahren. Mein Favorit bisher und immer noch. Allerdings muss ich zugeben, dass es bei etwas weniger Temperatur (heute wieder 36 Grad!) noch schöner ist, weil man einfach etwas mehr Motivation zum Laufen hat. Wir waren heute eher so wie typische Bustouristen unterwegs: Viewpoint anfahren, Auto ausrichten, ggfs. aussteigen (aber nicht immer), Foto machen, weiterfahren. Erst wollten wir an der Park Avenue picknicken, dort ist auch Schatten durch die hohen Felswände, aber man darf da nicht hin. In der Sonne WOLLTE man nicht länger bleiben, also gab’s den Lunch auf dem nächsten Parkplatz. Aber mit schönem Blick auf die roten und weißen Felsen und im Hintergrund die La Sal Mountains, es gibt also schlimmere Parkplatzkulissen…

Weiter ging’s dann in der oben beschriebenen Weise bis zur Windows Section, einem der fünf verschiedenen Bereiche des Nationalparks. Hier haben wir das Auto geparkt, Frank hat erstmal ein Mittagsschläfchen gemacht und ich bin schonmal losgestiefelt Richtung Double Arch. Dieser steht auf meiner persönlichen Arch-Rangliste auf Platz 2, dicht hinter dem Delicate Arch auf Platz 1. Der erfordert leider eine einstündige Wanderung komplett bergauf, und so gerne ich ihn nochmal sehen würde, so weit reicht die Faszination dann doch nicht. Bei der Hitze und Null Schatten auf dem Weg zum Arch waren die ca. 500m schon lang genug, so dass ich erstmal wie alle anderen Touristen eine Pause im Schatten eingelegt und den nächsten halben Liter Wasser in mich hineingeschüttet habe. Dann konnte es losgehen – die Sonne stand so günstig, dass der relevante Teil des Arches im Schatten lag und man in Ruhe von einer Ecke zur anderen klettern und zig Fotos machen konnte. Irgendwann tauchte dann auch Frank auf, und zusammen haben wir weiter die Landschaft bewundert, den Arch (oder eigentlich die beiden Arches, ist ja ein Doppel-Arch) fotografiert und die Leute beobachtet, die in den Felsen herumgeklettert sind. Sehr viele mussten feststellen, dass rauf deutlich einfacher ist als runter – wenn man nicht den schnellen direkten Weg nehmen möchte. Schon spannend, wo manche Menschen ihre relativ kleinen Kinder alleine rumkraxeln lassen… Aber gut, alle sind heile wieder unten angekommen.

Nach gut einer Stunde haben wir dann eine größere Wolke genutzt, um ohne direkte Sonneneinstrahlung zurück zum Auto zu kommen. Um euch mal zu verdeutlichen, wie anders der Flüssigkeitsbedarf hier ist: ich habe nach der Ankunft am Arch 0,5l getrunken, dann während des Herumkletterns nochmal 0,5l und zurück am Auto direkt eine weitere Flasche und die nächste dann auf der Fahrt zum nächsten Viewpoint. Insgesamt bin ich heute bestimmt auf 7 Liter gekommen – ohne groß richtig zu schwitzen, denn hier verdunstet ja alles sofort. Man merkt also nichtmal äußerlich, dass man soviel Flüssigkeit verliert, sondern kann eigentlich pauschal alle paar Minuten nachtanken. Sollte man auch, es gibt überall Warnschilder und Hinweise, wieviel Wasser man dabei haben sollte.
Noch ein kurzer 10minütiger Abstecher zu einem weiteren Viewpoint namens Garden of Eden, dann ging es zurück ins Hotel für eine kurze zwanzigminütige Pause, bevor wir dann die drei Minuten in den Ort gefahren sind zu Pasta Jay’s. Unsere Verabredung wartete schon an der Bar auf uns und so wurden wir fast sofort an einen Tisch geführt. Immer noch muckelig warme 32 Grad, aber da es schon langsam dämmerte, war es sehr angenehm draußen.
Ja, und dann haben wir lecker gegessen, uns was erzählt und festgestellt, dass wir einige gemeinsame Themen haben… war ein sehr schöner Abend, nur der Kellner dürfte das anders sehen, wir sind nämlich sehr un-amerikanisch ziemlich lange sitzen geblieben. Naja, dafür gab’s dann ein bisschen mehr Trinkgeld als sonst, mir ist ja durchaus klar, warum die die Tische immer schnell neu besetzen möchten. Sie leben schließlich vor allem vom Trinkgeld, und je mehr Gäste, desto mehr Umsatz, desto mehr Trinkgeld. Für die, die noch nie in den USA waren: hier gibt man meist so um die 15%, unabhängig von der Qualität des Service. Es sei denn, der Kellner wäre absolut unfreundlich und langsam und doof, aber das passiert hier einfach nie. Das Trinkgeld ist der Hauptverdienst, die Kellner bekommen nur ein gaaaanz niedriges Grundgehalt. Anders also als in Deutschland, wo Trinkgeld ja ein nettes Geschenk obendrauf ist als Belohnung für Freundlichkeit oder so.
Und nun sitzen wir hier am Pool, sind eine Runde geschwommen und genießen nun die immer noch warme Luft hier draußen. Nur das WLAN reicht nicht bis hierher, also werden wir (bis ihr dies lest) ins Zimmer umgezogen sein, um die Fotos und den Text hochzuladen.
An dieser Stelle nochmal danke an P. und R. für den schönen Abend, schade, dass ihr in die andere Richtung fahrt, sonst würden wir gerne nochmal eine Pizza mit euch essen 🙂

Little Wild Horse Canyon & Arches Nationalpark

16. März 2009
Aus Mangel an Alternativen gab es wieder Frühstück bei Blondie’s Eatery – inzwischen wurden wir schon fast namentlich begrüßt, auf jeden Fall aber wiedererkannt. So viele Touristen sind dort um diese Jahreszeit nicht, und im Ort selbst kennt vermutlich jeder jeden.
Nach dem Frühstück sind wir zunächst nochmal ins Goblin Valley gefahren – wir haben gestern nicht alle Ecken geschafft, es ist eigentlich nicht ein Valley, sondern derer mehrere. Außerdem wollten wir mal sehen, wie das Ganze im Morgenlicht wirkt – auch wenn wir ziemlich sicher waren, dass die Abendsonne besser ist (hat sich bestätigt).
Kurz vor dem Parkeingang bzw. der Rangerstation, an der man bezahlt, geht eine Straße zum Little Wild Horse Canyon ab, auf der man in ca. 10 Minuten den Ausgangspunkt einer absolut empfehlenswerten Wanderung erreicht. Die gesamte Runde durch zwei Canyons dauert 4-6 Stunden, bei unserem Fotografierverhalten eher 6-7. Soviel Zeit hatten wir leider heute nicht, daher haben wir uns vorgenommen, einfach eine Weile in den einen Canyon hinein- und anschließend wieder hinaus zu wandern. Da der Little Wild Horse Canyon noch spektakulärer sein soll als der Bell Canyon, haben wir uns für den entsprechenden Abzweig entschieden. Auf dem Parkplatz die erste Überraschung: da standen tatsächlich einige Autos, d.h. wir waren mal einen Tag nicht alleine irgendwo. Wir haben auch einige Wanderer gesehen, aber nie störend, sondern freundlich-grüßend-weitergehend…
Zunächst geht es harmlos durch einen Wash, ca. 10 Minuten lang läuft man durch ein einigermaßen breites trockenes Flussbett, das sich durch die Felsen windet.
Dann kommt eine Steinstufe – diesmal angekündigt und leicht zu umklettern. Sogar die kurz hinter uns laufende Familie mit zwei Kindern (ca. 3 und 6 Jahre) ist dort problemlos raufgekommen. Ab hier wurde es interessant und abwechslungsreich: sandige Passagen, ausgewaschene Felsen, glatte/geriffelte/löchrige Wände in rot, weiß und gestreift, Narrow Sections & Slot-Canyons wie im Antelope Canyon, dann wieder relativ offene Talkessel… Auf dem Hinweg habe ich noch gedacht, dass ich später schreiben würde „die ganze Zeit ging es bequem ohne Steigung vorwärts“, aber auf dem Rückweg haben wir dann gemerkt, dass wir anscheinend die ganze Zeit leicht bergauf gegangen sind. Aber so sachte, dass es nicht anstrengend war (wie gesagt – wir haben es nicht mal richtig wahrgenommen). Die Wanderung ist phantastisch, weil man so viele unterschiedliche Eindrücke auf einem relativ kurzen Stück sammelt – wir sind ca. 1h45 hoch- und dann ca. 1h20 wieder runter gelaufen. Beim nächsten Mal machen wir dann die komplette Tour…

Nach einer ca. 2stündigen Fahrt, teilweise über Gravel Roads, dann endlich mal wieder eine Interstate und ein Highway, sind wir in Moab angekommen, hier bleiben wir jetzt voraussichtlich drei Nächte am Stück. Das Hotel hatten wir schon gestern im Internet vorgebucht, ein Motel 6, eine der üblichen relativ günstigen Ketten.
Wir sind aber nicht direkt dorthin gefahren, sondern aufgrund der fortgeschrittenen Zeit erstmal in den Arches Nationalpark gefahren. Lag eh auf dem Weg, ist aber auch eigentlich egal, wenn die Entfernung vom Parkeingang zur Hoteltür nur knapp über 2 Meilen beträgt. Also, rein in den Park mit den vielen Arches, also Steinbögen unterschiedlichster Größe.
Für heute hatten wir uns vorgenommen, dass wir die Wanderung zum Delicate Arch machen. So ziemlich jeder, der auch nur ein Bild von einem Arch in den USA gesehen hat, hat DIESEN gesehen. Ist auf jedem zweiten Reiseführer, und in Utah haben die meisten Autos ihn auf dem Nummernschild (anders als bei uns hat hier a) jeder Staat b) verschiedene Designs und c) die meisten auch ein Bild dabei). Der Weg dorthin ist nicht sonderlich spannend, das wussten wir. Außerdem zieht es die meisten Parkbesucher am späten Nachmittag dorthin, also ist es auch halbwegs voll. Egal, wir wollten ihn sehen, und zwar heute, da war wenigstens 100% sicher gutes Wetter. Das erste Stück des Weges ist geschottert und mit Stufen sehr einfach zu begehen. Dann geht es aber los – geradeaus über Sandsteinplatten den Berg rauf. Ist noch zu ertragen, weil man die ganze Zeit denkt, dass man oben ja nur Himmel sieht, ergo dort irgendwo der Arch ist und es nicht noch weiter rauf geht. Tja, falsch gedacht, es geht immer noch weiter rauf. Und zwischendurch mal wieder ein Stück runter, damit es sich lohnt… Mit der Wanderung vom Vormittag noch in den Füßen, Waden und Knien war es noch anstrengender, aber aufgeben wollten wir nicht. Zähne zusammengebissen und hoch – und es war jeden Meter wert. Man kommt um eine Ecke, und da ist er. Wunderschön, vor allem aus genau dieser Perspektive, weil man so durch den Arch die schneebedeckten Berge im Hintergrund sieht. Wir haben bestimmt eine Stunde hier verbracht, fotografiert und einfach genossen. Den Sonnenaufgang selbst haben wir uns nicht mehr angesehen, der ist eh nicht so doll hier – seitlich vom Arch bringt das nicht mehr viel.

Auf dem Rückweg sind uns noch zahlreiche Wanderer entgegen gekommen – die können es unmöglich geschafft haben, noch rechtzeitig oben anzukommen. Wie ärgerlich ist das denn – man strengt sich an, schleppt sich den Berg hoch und dann ist das Licht weg…
Zum Tagesabschluss haben wir uns ein Pizza-all-you-can-eat gegönnt, eigentlich wollten wir ja ein Steak, aber das Buffet sah so gut aus… und sie hatten so leckere Sorten… Salat gab’s auch noch dazu… mjam.