19. März 2008
Da die Webseiten-Reparatur gestern doch länger als erwartet gedauert hat, haben wir heute morgen gemeinschaftliche beschlossen, dass der Sonnenaufgang soooo toll auch nicht sein kann, und lieber noch eine Stunde geschlafen. Hat sich hinterher als gute Entscheidung herausgestellt, denn wären wir eine Stunde eher hier gewesen, hätten wir nicht so lange ausgehalten… Hier ist nämlich Winter, und zwar so richtig. Während bei unseren bisherigen Stopps immer um die 20 Grad waren, haben wir heute mit ca. -2 Grad angefangen. Liegt wohl daran, dass der Bryce Canyon bzw. genauer gesagt die Straße und die Aussichtspunkte, auf denen man sich bewegt, auf 2000-3000m liegen. Und liegen tut hier viel – Schnee, bis zu 2m hoch (und da sind die Verwehungen und die Straßenräum-Wälle nicht mitgezählt!).
Weil’s so schön ist, fange ich mal wieder an zu singen: „Rot, rot, rot sind alle meine Felsen, rot, rot, rot ist alles was ich seh’…“ – dieses Gefühl kommt auf, wenn man hier durch die Gegend fährt. Wir haben am sogenannten „Amphitheater“ angefangen, der Aussichtspunkt heißt der Einfachheit halber „Bryce Point„. Von hier aus sieht man unzählige Felsnadeln, Hoodoos genannt, die durch Erosion entstanden sind. Viele von ihnen bestehen aus unterschiedlichen Schichten und sehen dadurch aus, als säße ein weißer Kopf auf einem weißen schmalen Körper… je länger man hinsieht, desto mehr interessante Formationen findet man. Außer uns waren um diese Uhrzeit (8:30h) nur drei Fotografen dort, die wie wir das tolle Licht genutzt haben. Man konnte immer von links nach rechts fotografieren und dann links wieder anfangen, denn innerhalb von Minuten hat sich durch die wandernde Sonne die Stimmung immer wieder verändert. Es gibt auch einen Aussichtspunkt mit Namen „Sunrise Point“, allerdings würden wir den nicht zum Sonnenaufgang empfehlen, da man direkt in die aufgehende Sonne schaut.

Anschließend sind wir zum Visitor Center gefahren und haben uns dort einen Film angesehen, eine DVD und eine CD sowie ein tolles Poster gekauft, das später im Schlafzimmer seinen Ehrenplatz bekommen wird.
Der Empfehlung der Park Ranger und unserer „Vorbilder“ aus den anderen Internet-Reiseberichten folgend sind wir weiter zum südlichsten Punkt des Parks gefahren, dem Rainbow Point. VOn hier aus haben wir uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zurück zum Parkeingang gearbeitet. Neben unzähligen weiteren Fotos haben wir auch ein paar Schritte in den Canyon hinein gemacht. Eigentlich hatten wir geplant, eine Wanderung bis zum Grund des Canyons zu machen, um die Hoodoos auch mal von unten zu sehen. Leider waren die meisten Trails gesperrt (wegen Schnee), und der einzige offene war so matschig / vereist, dass wir uns das nicht antun wollten ohne komplette Kletterausrüstung oder zumindest Spikes. Wir sind so weit gegangen wie es mit einigermaßen sauberen Schuhen und Hosen möglich war. Immerhin waren wir so weit unten, dass man aufwärts fotografieren musste, um die Spitzen der Hoodoos zu sehen… Ziel also zumindest teilweise erreicht.
Für alle, die hier mal hinfahren und keine Zeit haben, alle Aussichtspunkte anzusehen: unserer Meinung nach muss man unbedingt den Bryce Point, den Inspiration Point und den Sunset Point sehen. Außerdem die Natural Bridge. Der Rest ist schön, aber kein Muss.

Zum späten Mittagessen sind wir dann im Restaurant des Ruby’s Inn eingekehrt und haben endlich ein echtes leckeres Steak mit gebackenem Gemüse gegessen. Danach kam der langweilige Teil – die Fahrt nach Page (die ersten 70 Meilen waren wir gestern schon in die andere Richtung gefahren) mit einem kurzen Stopp am Glen Canyon Damm, der den Colorado River oberhalb des Grand Canyon aufstaut. Falls das einer von euch mitbekommen hat – letzte Woche wurde der Grand Canyon geflutet, dazu wurden an eben diesem Damm einige zusätzliche Schleusen geöffnet…