Neuer Tag, neues Frühstück – wie gestern auch gab es tolle Brötchen (ok, für Frank) und viel Auswahl für „drauf“.
Schon vor der Abfahrt hatten wir dort ein sehr nettes Erlebnis: Man kommt in diesen kleinen Gästehäusern immer schnell mit anderen Reisenden ins Gespräch. Wo wart ihr schon? Wo fahrt ihr als nächstes hin? Habt ihr xyz schon gesehen? Sowas halt. So auch heute, und da wir uns so nett unterhalten haben und offensichtlich ähnliche Reiseideen haben, wollten wir unsere Emailadressen austauschen. Ich habe mir dazu von ihrem Handy aus eine Email geschickt, und im Zurückgeben habe ich mich noch gewundert, dass ich schon wieder mein Windows-Passwort ändern soll. Denn da stand was von „DORMA DDC IT-System Kennwort“ im Posteingang, das hatte noch so mit halbem Auge gesehen. Mein Gehirn schaltete etwas langsam, aber – das war doch gar nicht mein Handy? Warum stand das da? Jep, sie arbeitet auch bei dormakaba, so ein Zufall. Haha. Ein paar Minuten später stellt sich raus: nicht nur wir Frauen arbeiten bei der gleichen Firma, auch die Männer sind beide bei Vodafone. Die Welt ist echt manchmal klein…
Da mussten wir uns natürlich erstmal ein bisschen austauschen, aber irgendwann waren alle anderen Gäste verschwunden und wir wollten so langsam unser jeweiliges Tagesprogramm starten. Also los… packen, alles ins Auto werfen und raus aus der Wolke – die hing nämlich immer noch ganz schön tief. Da wir aber erst gegen 14h an unserem nächsten Ziel sein wollten, hatten wir Lust auf einen Kaffee in netter Umgebung. Rainer gab uns den tollen Tipp, in Hazyview zum River Café zu fahren, Teil des Summerfields Rose Retreat & Spa. Eine halbe Stunde (oder so) und 100 Schlaglöcher (oder mehr) später waren wir dort, meldeten uns am Gate an, wurden per Funk schonmal angekündigt, und fanden nach längerer Fahrt über das Gelände vorbei an Teichen, Gänsen und Macadamia-Plantagen das Café. Das ist wirklich toll gelegen, hier könnten wir durchaus auch länger bleiben.
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Leider hatten wir nur Zeit für einen Kaffee – oder eigentlich zwei, aber da beim Gewitter letzte Nacht die komplette übrige Milch schlecht geworden war, gab es stattdessen einen leckeren frisch gepressten Fruchtsaft. Irgendwann mussten wir los, wir hatten ja noch ein bisschen Strecke vor uns – aber Zeit für einen Mini-Abstecher in die nahegelegene Shoppingmall war noch, ich wollte einen Kaffee für unterwegs (jahaaaa… Kaffee-Junkie… ich weiß). Immerhin hat Frank seinen perfekten Laden gefunden:
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Dann aber los, wir hatten 2,5h Fahrt bis zum Manyeleti Private Game Reserve (PGR) vor uns, genauer zur Pungwe Safari Lodge in eben jenem PGR. Erstmal die Fahrt: es ging vor allem durch kleinere Orte, mit viel Leben an und auf der Straße. War aber trotzdem sehr gut zu fahren, die 137km gingen schnell vorbei.
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Am Gate mussten wir erstmal ganz dringend wohin, die drei Männer dort fanden’s bestimmt sehr witzig. Egal, danach konnten wir dann ganz entspannt alle Fragen beantworten, den Eintritt bezahlen und uns erklären lassen, wie wir fahren müssen – mit jeder einzelnen Kurve, obwohl wir eine Karte hatten mit eingezeichneter Route, und überhaupt an jedem Abzweig wirklich gut sichtbare Schilder standen. Der Kofferraum wurde auch durchsucht nach Waffen, Messern oder Bomben – die ersten beiden verstehe ich ja, aber was bitte macht man mit Bomben in einem Game Reserve? Naja, egal, so isses eben.
Einmal drin, ging es gleich los mit den Tieren. Ein paar hundert Meter hinter dem Gate musste Frank gleich stark bremsen, weil ein Nashorn über die Straße trabte.
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Es gibt hier nicht nur ein Camp, sondern gleich mehrere – die aber zum Glück so weit verstreut sind, dass man sie nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Die Anzahl der Schilder nimmt mit zunehmender Entfernung vom Gate rapide ab.
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Etwas später ein Bateleur (dt: Gaukler), einer der „großen schwarzen Vögel“ – hatten wir noch nie gesehen, sehr faszinierend. Es ist ein Adler, aber irgendwie sieht der deutlich putziger aus als andere. Er hat ziemlich puschelige Beine und läuft eher wie eine Comicfigur (oder Comiczeichenr bedienen sich hier an der Natur, mag durchaus auch sein).
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Elefanten gab’s auch noch, und zwar eine ganze Familie direkt an der Straße, die wir ausgiebig beobachtet haben. Sie ließen sich nicht stören, haben uns zwar wahrgenommen, aber ruhig weiter gefuttert, dann gemütlich hinter uns über die Kreuzung geschlendert und im Busch verschwunden.
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Vom Gate bis zum Camp sind es ca. 30km, und dann kamen wir so um 14:20h endlich hier an:
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Wir wurden gleich sehr freundlich von Emma begrüßt, die uns erstmal den üblichen „wenn euch was frisst, seid ihr selbst Schuld“-Zettel unterschreiben ließ und dann alles Wichtige erklärte: Wie ist der Tagesablauf (dazu später mehr), was dürfen wir im Camp und vor allem was nicht, z.B. nach Einbruch der Dunkelheit alleine rumlaufen ohne Guide – das Camp ist nicht eingezäunt und ALLE vorhandenen Tiere sind gerne mal dort unterwegs. Und wie auf’s Stichwort kam einer der Guides und berichtete, dass gerade eine Elefantengruppe im Camp sei – wir haben sie allerdings nur noch von hinten gesehen, sie waren schon weitergezogen.
Vielleicht mal kurz ein paar Worte zum Thema Private Game Reserve: Überall in Südafrika gibt es diese privat geführten Gebiete, mit jeweils unterschiedlichem Tierbestand und oft eingezäunt. Hier oben in der Nähe des Kruger Nationalparks sind inzwischen viele der Zäune entfernt worden, so dass die Tiere sich frei bewegen können. Touristen (und Tourguides) müssen aber trotzdem in ihrem jeweiligen Gebiet bleiben. Selbst fahren darf man auch nicht, dafür gehören zwei tägliche Game Drives (oder Walks, je nachdem) mit zum Paket.
PGRs sind außerdem bekannt für ihre häufig sehr luxuriösen Unterkünfte, preislich nach oben offen… Da wir gerne auch noch der Familie ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen können wollten, haben wir uns für eins der günstigeren Camps entschieden, das Pungwe Safari Camp. Das ist ziemlich klein, es gibt nur 4 Zelte, sprich maximal 8 Gäste. Dazu kommt der „Gemeinschaftsbereich“ mit gemütlichen Sofas, vielen Tierbüchern, einem riesigen Esstisch, Kaffeebar (ok, Nescafe und so, aber hier ist das völlig ausreichend) und einem gut gefüllten Getränkekühlschrank.
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Die Zelte sind natürlich Safarizelte, mit fester Überdachung, Badezimmer und kleiner Veranda. Alle vier Zelte liegen weit auseinander, man sieht sich zwar gelegentlich, hört aber in der Regel nichts von den anderen.
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Wir haben uns kurz im Zelt eingerichtet, also im Wesentlichen den Koffer abgestellt und uns das Badezimmer angesehen :-), dann gab es einen ersten Kaffee mit Wasser vom Lagerfeuer.
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Außer uns waren noch vier weitere Gäste aus Deutschland da, ein Zelt war leer. Gemeinsam haben wir ein bisschen Zeit auf den Sofas vertrödelt, bis es um 16h zum ersten Game drive losging. Zu sechst hat man den Vorteil, dass jeder einen „Fensterplatz“ hat – also einen Außenplatz, denn Fenster sind ja bei einem offenen und in diesem Fall sogar dachlosen Safariauto eh nicht vorhanden. Unser Fahrer Isaac und der Tracker Wonderboy (wollte eigentlich noch fragen, ob das sein echter oder nur ein Spitzname ist) waren nett, haben sich allerdings die ganze Zeit unterhalten. Ob es da immer nur um Spuren und mögliche Tiersichtungen ging, möchte ich mal bezweifeln. Dadurch gab es deutlich weniger Erklärungen – keine Ahnung, ob das immer so ist, wenn sie zu zweit sind, bisher hatten wir immer nur Game drives ohne Tracker. Da musste der Fahrer fahren UND Tiere finden.
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Das Wetter war noch etwas verhalten, es hatte hier am Vortag geschüttet und gewittert, nun war es zwar einigermaßen trocken, aber Regenponchos haben wir doch zwischendurch mal kurz gebraucht. Das Pärchen, das schon den zweiten Tag im Camp war, hatte am Vortag so richtig Pech – erst waren keine Ponchos im Auto, sie waren also pitschnass, und dann waren auch die Tiere nicht so richtig dazu aufgelegt, sich sehen zu lassen. Wir hatten auch keine spektakulären Sichtungen, sondern eher die üblichen Verdächtigen:
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Als es schon dämmrig wurde, hat Wonderboy Spuren von Nashörnern gefunden und sie tatsächlich dann auch aufgespürt – eine Familie mit Vater, Mutter und Kind. Wir haben sie ein bisschen beobachtet und fotografiert, aber zu lange wollte Isaac nicht bleiben, damit sie nicht verschreckt werden.
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Man merkte, dass die beiden unbedingt Löwen oder Leoparden oder Geparden (kurz: Katzen) finden wollten für die Touristen, dabei wäre das zumindest für uns beide gar nicht nötig gewesen. Wir waren zufrieden mit dem, was wir hatten. Für das dritte Pärchen im Auto, die das anscheinend noch nicht so oft gemacht hatten, war es aber anscheinend wichtiger – mehr dazu morgen.
Wie auch immer, machen kann man ja eh nix, man sieht, was man sieht. Gegen 20:00h waren wir zurück im Camp, wurden kurz von Isaac zum Zelt gebracht und konnten uns frischmachen. Das Camp ist romatisch beleuchtet, überall an den Wegen, vor und in den Zelten brennen Petroleumlampen. 10 Minuten später stand er wieder vor der Tür, um uns abzuholen – im Gänsemarsch ging’s dann mit allen Gästen zurück zum Hauptzelt. Der Koch Robert hatte das Essen schon fertig – es gab Braai, also Gegrilltes vom Feuer. Denn auch die Küche hat hier keinen Strom, gekocht wird vor allem auf dem Lagerfeuer (ob es noch einen versteckten Gasherd irgendwo gibt, weiß ich nicht). Neben dem Fleisch gab es leckeres Gemüse und Pap, sowas wie Polenta und DIE Standardbeilage im südlichen Afrika. Wir haben uns beim Essen mit den anderen Gästen und Isaac unterhalten (der Guide sitzt in der Regel immer mit am Tisch, oder der Manager, wer hatl gerade da ist). Um 21:30h war dann der Abend zuende, wir sind wieder im Gänsemarsch und mit Geleitschutz zu den Zelten gelaufen und haben schnell geschlafen – einige haben wohl noch ein paar Tiere gehört, gerüchteweise waren da Hyänen, aber ich höre ja nix, wenn ich schlafe.
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