Kategorie: Rocks’n’Roads (2013) (Seite 2 von 3)

Tag 12 – Der mit Mooses und mehr

Heute morgen sah es beim ersten Blick aus der Moteltür erstmal nicht so doll aus – die Wolken hingen seeeehr tief. Geregnet hat’s nicht, aber die Luft war feucht (dafür mit 15 Grad deutlich kühler als alles in den vergangenen 1,5 Wochen).
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Egal, davon lassen wir uns die Laune ja nicht vermiesen. Erstmal alles einpacken, tanken, im Shop nach Frühstück suchen und finden, Schlüssel abgeben. Kurze Störung des gewohnten Ablaufs: Die Schlüssel waren nicht da. Beide. Keine Karten, sondern richtige Schlüssel mit dicken Anhängern, also nichts, was man mal eben in der Tasche übersieht. Hat uns zehn Minuten Nerven gekostet, dann sind sie unter dem Beifahrersitz wieder aufgetaucht, wie auch immer sie da hingekommen sind.
Ab ging’s in den Grand Teton Nationalpark, der liegt direkt unterhalb des Yellowstone und umfasst die Teton Range (eine Bergkette) und das darunter liegende breite Tal samt Snake River. Das Ganze liegt in den Rocky Mountains, das Tal auf 2100m, die Berge sind entsprechend höher 🙂
Erstmal sind wir wie immer zum Visitorcenter gefahren und haben uns eine Karte besorgt (der offizielle Eingang, an dem man die Karten auch immer bekommt, liegt weiter drinnen). Außerdem haben wir uns spontan für eine abendliche dreistündige Rangertour namens „Wildlife Caravan“ angemeldet und zum Glück noch den letzten der 10 Plätze bekommen. Dazu später mehr….
Da die Berge noch ü-ber-haupt nicht zu sehen waren vor lauter Wolken, sind wir erstmal die angeblich tierreiche Moose-Wilson-Road gefahren. Unterwegs konnten wir mal einen kurzen Blick auf einen Berg werfen, aber dann waren die Wolken wieder zu. Außerdem gab’s keine Tiere, jedenfalls nichts außer ein paar Chipmunks, und die hatten wir schon reichlich. Wir haben also erstmal im Auto mit Blick auf die Landschaft gefrühstückt und danach weiter überlegt. Die Natur ist hier bunt, aber nicht bunt-bunt, sondern im Farbbereich von gelb über grün zu braun. Dazu die weißen Espenstämme vor dunklen Tannen (?), das sieht einfach wunderschön aus. Und wie eine ganz andere Welt, zumindest ein ganz anders Land als alles, was wir letzte Woche gesehen haben…
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Wir haben die Theorie entwickelt, dass man, wenn man möglichst hoch fährt, vielleicht über den Wolken ist und dann dort die Berge (jedenfalls den oberen Teil) sehen kann. Also wurde die geplante Reihenfolge kurzerhand modifiziert und wir haben uns aufgemacht zum Signal Mountain. Unterwegs haben wir aber schon ein paar Aussichtspunkte und einen kleinen Schlenker zum Jenny Lake mitgenommen, soviel Zeit muss sein. Und so nach und nach tauchten auch die Berge aus den Wolken auf, teilweise noch mit letzten Resten, die aber durchaus fotogen waren:

Dann sind wir auf den Signal Mountain gefahren und haben uns den Park von oben angesehen. Vom obersten Aussichtspunkt sieht man über das komplette Tal Jackson Hole, ein paar Kurven weiter unten kann man dann auch Richtung Berge und Jackson Lake gucken.

Nächster Stopp (nach einem kurzen Einkauf in der Signal Mountain Lodge) war die Oxbow Bend, DER Treffpunkt aller Fotografen am frühen Morgen. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Tetons, im Vordergrund eine malerische Kurve des Snake Rivers, jetzt im September fangen die Bäume und Büsche an sich herbstlich zu färben, und nicht zuletzt ist es auch noch ein guter Platz für Tierbeobachtungen. Und zum picknicken – hier haben wir unsere selbstgemachten Sandwiches verzehrt und die meiste Zeit die Ruhe genossen. Der Reisebuss mit US-Senioren war zum Glück schnell wieder weg.

Weiter ging’s auf dem Highway, man kann nämlich auch von dort (= außerhalb des Parks) natürlich noch die Berge sehen. Auch hier gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, leider hatten wir nicht genug Zeit für eine Kurzwanderung zu Schwabachers Landing. Hier ist die Straße zum Fluss runter gesperrt, man kann zwar zu Fuß laufen, braucht aber eben mehr Zeit. Vielleicht schaffen wir da ja morgen noch… Weitere Punkte auf dem Besichtigungsprogramm:

  • Chapel of the Transfiguration: Blockhaus-Kapelle mit einen so tollen wie einfachen Altarbild – dort ist einfach eine klare Fensterscheibe und man schaut direkt auf die Tetons.
  • Menors Ferry Historic District (ich glaube so hieß das, muss ich später nochmal nachschauen): Nachbau der früheren Fähre, alter General Store, Blockhaus einer früheren Siedlerin mit Infos zur Entstehung des Nationalparks – also nicht der Berge, sondern dass daraus ein Park wurde
  • Mormon Row: Ansammlung alter Blockhäuser aus der Zeit, als sich hier die ersten Mormonen-Familien ansiedelten und (nach der eher männlich geprägten ersten Siedlerzeit) einen richtigen Ort mit Schule, Post etc. Errichteten. Heute nur noch ein paar alte Schuppen und Cabins, aber sehr malerisch. Wäre mit blauem Himmel noch schöner, könnt ihr ja mal googeln… oder wir schaffen das morgen noch?


Nun war es auch schon fast soweit, dass wir auf unsere Wildlife Caravan Tour gehen konnten. Um 17h ging es am Visitor Center los, zehn Autos sammelten sich dort und folgten dann dem Ranger für drei Stunden durch den Park. An verschiedenen Punkten hielt er an, z.B. an bekannten „Moose Hotspots“ – also Stellen, an denen sich die Elche gerne aufhalten. Garantieren kann er das natürlich nicht, wird auch extra vorher drauf hingewiesen. Wir hatten erst kein Glück, bekamen dann aber doch noch eine einzelne Elchkuh von weitem und eine weitere mit Baby von oben (und im Gebüsch versteckt beim Fressen) zu sehen. Ganz ungeplant lief ein Bison/Büffel neben uns über die Wiese, an einer anderen Stelle gab es ein Grüppchen Pronghorns/Gabelböcke zu sehen. Ich muss meine Aussage von vor einigen Tagen korrigieren, das waren doch keine Pronghorns im Dinosaur NM, sondern irgendwas anderes… Zum Schluss in der Dämmerung noch ein paar Elks/Wapitis, die aber ein bisschen kamerascheu waren.

Und dann mussten wir von ganz unten im Park noch bis ungefähr zur Mitte hochfahren, dort liegt Colter Bay Village mit den Colter Bay Cabins.

Eine davon ist heute unser Nachtquartier, und nach einem schnellen Abendessen an der Bar des Ranch House Restaurants (wir waren um 21:02h dort, da hat das Restaurant schon zu bzw. die Gäste dürfen zwar noch in Ruhe aufessen, aber neue werden nicht mehr reingelassen) sind wir nun dort und genießen die Stille. Fernsehen gibt’s nämlich keins, also schläft Frank schon selig, während ich das hier eben noch schnell runterschreibe. Sonst habe ich ja bis morgen die Hälfte vergessen, z.B.
… dass Elche bis zu 6m tief tauchen können, wenn da was leckeres im Teich wächst (O-Ton Ranger: „image you are in a canoe and a moose pops up“) und dass sie jedes Jahr ihr Geweih abwerfen, weil sie im Winter zu schwach wären, es zu tragen.
… dass Bisons/Büffel (was übrigens das gleiche ist) aus dem Stand 2m hoch springen können, wenn sie über den Zaun wollen. Wenn sie nicht springen wollen, können sie natürlich auch einfach durchrennen.
… dass Pronghorns zwar Antilopen heißen, aber keine sind – sondern am nächsten mit den Giraffen verwandt. Und sie sind die schnellsten Landtiere (ungefähr wie Geparden, aber die können nur kurze Strecken, Pronghorns schaffen eine Meile in dem Tempo) und nehmen die weiteste Winter-Wanderung auf sich

Tag 11 – Der mit der heißen Quelle

Der Tag begann entspannt – erstmal den Blogbeitrag von gestern nachholen, dann einpacken und endlich bei Denny’s frühstücken. Das gehört in jedem Urlaub dazu, ein leckeres Hot Breakfast. Und bei Denny’s hatten wir noch 20%-Gutscheine, wir hatten uns extra für den Newsletter angemeldet 🙂
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Sooooo lecker… Omelette mit Käse und Bacon, und dazu Hashbrowns. Nur eins hat uns gewundert: Es gibt ein Omelette auf der Karte mit zwei Sorten Käse und Schinken. Außerdem kann man sich sein Omelette selbst zusammenstellen – gleichviele Eier, pro Zutat 50ct dazu. Wenn man die gleiche Zusammenstellung wählt, dann zahlt man 1,50$ weniger als beim „fertigen“ Gericht auf der Karte. Vielleicht denken wir zu deutsch, schließlich würde bei uns auch „Soft drinks – alle Größen ein Preis“ nicht funktionieren…?
Danach stand zunächst ein kleine Wild Horse Scenic Tour auf dem Programm. 14 Meilen Gravelroad, wäre praktisch gewesen, wenn wir am unteren Ende angefangen hätten (wir wollten anschließend nach Norden), aber das ist mir erst aufgefallen, als ich Frank schon von oben in die Tour gelotst hatte… egal, so haben wir eine tolle Serpentinen-Abkürzung gefunden und sind wieder in Rock Springs gelandet. Und wild horses haben wir auch gesehen, wenn auch nur 5 (und zwei weitere von ganz weit weg):

Nächstes Ziel war Jackson, WY, von dort aus starten wir morgen dann in den Grand Teton Nationalpark. Unser Navi Kalle („getz links abbiegen“) zeigte uns bei der zweiten Abfahrt aus Rock Springs folgendes Bild, 232km auf der Landstraße geradeaus bis zur nächsten Abzweigung:
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Zitat aus einem Flyer, den wir in einem Hotel mitgenommen haben: „The middle of Nowhere is nor far from here“ –  das hätte heute lange Zeit unser Motto sein können. Streckenweise war die Fahrt sehr eintönig – und trotzdem fahre ich dort unglaublich gerne. Bis zum Horizont die gleiche Landschaft, die Straße bis zum Horizont geradeaus, Tempomat an und genießen. Sehr schön! Und irgendwie wechselt die Landschaft dann doch, und auf einmal ist man in den Bergen.

Hier habe ich das zweite Mal heute nicht richtig aufgepasst, daher mussten wir 10 Meilen wieder zurück – und auf eine idyllische Straße durch die Berge abbiegen, an einem anderen kleinen Flüsschen entlang.
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Hier ging’s nämlich zu den Granite Hot Springs, einer heißen Quelle mitten im grünen Nichts. Nach der Fahrt wollten wir hier ein bisschen entspannen, und das hat auch hervorragend geklappt. Wir mussten zwar das Bad kurz für ein Gewitter unterbrechen, das genau über uns hinwegzog, aber danach wurde es wieder schön. Da die Luft sich abgekühlt hatte, konnten wir auch noch dampfendes Wasser sehen, die Quelle ist wirklich sehr warm. Das Wasser im Becken ist von der Temperatur etwa so wie zuhause meine Badewanne (und da würde Frank normalerweise nicht mal einen Fuß reinstecken!), je näher man an die Quelle kommt, desto heißer wird es. Es waren nur wenige andere Gäste dort, also konnten wir in Ruhe auf dem Wasser liegen und in die Bäume und Berge schauen… traumhaft.

Zwischendurch musste der Besitzer/Aufpasser/Kassierer oder was immer er auch war mal kurz weg – zwei Gäste waren direkt nach dem Gewitter abgefahren, kamen aber bald darauf wieder zurück. Hinter dem Parkplatz war ein Baum auf die Straße gefallen – der musste erstmal in Stücke gesägt und weggeräumt werden. Also sind wir noch länger als geplant im Wasser geblieben, hatten ja auch nichts mehr vor.
Schließlich war der Baum weg, wir dann auch. Die restliche Fahrt nach Jackson war bis auf zwei Deers, die sich der Populationsvergößerung widmeten, eher unspannend. In Jackson sind wir erst quer durch den Ort gefahren, haben uns kurz im Flat Creek Inn eingerichtet und sind dann direkt in den Ort gefahren. Immerhin war es schon 20h, und da muss man sich in den USA schon beeilen, noch was außer Fastfood zu bekommen. Wir haben erst lange kein Restaurant gefunden, es gab nur Galerien und Banken. Vielleicht waren wir einfach in der falschen Ecke, keine Ahnung. Hier ist sehr viel los, heute war offensichtlich sowas wie „Tag der offenen Galerien“, überall waren Menschenmengen unterwegs und standen in und vor den Galerien… schließlich sind wir bei Betty Rocks gelandet, das stand auf  meinem glutenfreie-Optionen-Zettel. Toller Bison-Burger für Frank, super-leckerer Cobb-Salat (Grünzeug und Bacon, Ei und Blauschimmelkäse) für mich. Kann man nur empfehlen!
Tag vorbei, jetzt wird geschlafen. Für die nächsten 6 Übernachtungen kann ich nicht sagen, ob ich (immer) Internetzugang habe. Beziehungsweise ob ich ihn bezahlen möchte, denn wenn das Internet nicht lügt, dann gibt es dort kein kostenloses WLAN. Mal sehen… ansonsten liefere ich die Tagesberichte auf jeden Fall nach, sobald ich wieder „drin“ bin!

Tag 10 – Der im Jurassic Park

Nachdem wir gestern schon auf der Colorado-Seite im Dinosaur National Monument waren, ging es heute von Utah aus in den Park. Der Unterschied zwischen einem Nationalpark und einem National Monument ist übrigens die Höhe der Finanzierung und die Entscheidungsgewalt bei der Einrichtung (NM’s können vom Präsidenten alleine, NP’s nur mit Zustimmung durch den Kongress eingerichtet werden)… über die Schönheit oder die Größe oder so sagt das nach unserer bisherigen Erfahrung gar nichts…
So, also Dinosaur NM – gestern standen extra Schilder am Eingang, schon ganz unten an der Straße, dass dort KEINE Fossilien zu sehen sind. Die beiden Teile des Parks sind nämlich nicht verbunden, und Dinosaurierknochen gibt’s nur in Utah. Wir waren genau zwei Minuten zu spät, um noch mit dem eigenen Auto bis zum Dinosaur Quarry, wörtlich übersetzt Steinbruch, zu fahren. Aber die offenen Shuttlebusse kommen alle paar Minuten, die kann man sich gut im Visitor Center vertreiben und schonmal den Ranger fragen, ob es zu den geplanten Wanderungen weiteres Material gibt, ob sie noch etwas anderes empfehlen würden etc.
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Nach einer 5minütigen Fahrt sind wir dann oben auf dem Berg angekommen und dürfen die Knochen angucken. Im Museum finde ich sie ehrlichgesagt nicht sooooo spannend – aber hier sind sie quasi in freier Wildbahn. Entdeckt wurden die ersten Knochen Anfang des 20. Jahrhunderts, und schon der Entdecker hat sehr früh gesagt, es wäre doch toll, wenn die Menschen sie dort, in ihrer ursprünglichen Lage, anschauen könnten. Darum wurde nach Abschluss der größten Arbeiten ein Gebäude um den Fels herumgebaut und die dort verbliebenen Knochen nur zur Hälfte freigelegt – so dass man nun eine riesige Felswand vor sich sieht, die mit Dinosaurierknochen gespickt ist.

Auf zwei Etagen läuft man an der Wand entlang, oben mit Bildschirmen, auf denen man das Bild  der Felswand sieht und vergrößern und bewegen kann. Außerdem kann man eine der Dinosaurierarten anklicken und bekommt dann auf dem Bildschirm angezeigt, wo die Knochen dazu liegen. Plus animierte Darstellung, wo diese Knochen in einem echten Saurier ungefähr lagen. Unten gibt es eine Reihe von Dinosaurier-Skeletten, wie man sie aus dem Museum kennt, um auch mal ein vollständiges (naja… :-)) Tier zu sehen und sich die Größenverhältnisse vorzustellen. Wobei so ein 1,80-Meter-Oberschenkelknochen ja auch schon einen gewissen Anhaltspunkt liefert… 😉

Der Ranger hat uns noch ein paar weitere interessante Dinge erzählt, z.B. dass der Berg ursprünglich doppelt so hoch und fast doppelt so breit war. Es wurden insgesamt ungefähr 350 Tonnen (!) Knochen abgebaut, und natürlich deutlich mehr Gestein rundrum.
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In den Felsen rund um das Gebäude setzt sich die Gesteinsschicht, in der die Knochen liegen, fort – also würde man dort eine ebensolche Fülle finden, wenn man anfangen würde zugraben. Das hatten wir nun nicht vor, aber nachdem wir uns alles angesehen hatten, sind wir zumindest zu Fuß über den Fossil Discovery Trail runter zum Visitor Center gelaufen. Die Fossilien, die man hier an der Oberfläche sieht, sind natürlich nicht so spannend wie die in der Ausstellung – aber trotzdem nett. Und in einer guten halben Stunde auch gut zu erlaufen.

Zurück im Visitor Center haben wir kurz geshopped. Ich besitze jetzt so ein Halstuch/Band, das ein spezielles Granulat enthält und Wasser speichert – es bleibt unglaublich lange kühl (Frank hat sowas in seinem Hut, daher wissen wir, dass es funktioniert). Sehr praktisch!!
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Als nächstes sind wir die Club Creek Road entlanggefahren, die bis zum Ende dieses Park-Teils führt. Am Weg lagen Petroglyphen (Felszeichnungen der Freemont-Indianer), verschiedene Felsformationen, immer wieder der Green River, verschiedene toll gelegene Camping-/Picknickplätze und am Ende ein Holzhütte, die bis 1964 von einer zuletzt 90Jährigen bewohnt war. Sie hat 50 Jahre hier gelebt, Obst und Gemüse angebaut, Vieh gehalten und ihre Freiheit genossen. Schöne Gegend für ein entspanntes Wochenende (und wir reden jetzt mal nicht von der Arbeit, die da mit dran hängt), aber 50 Jahre?? Och nö…

Zurück ging’s Richtung Parkausgang und Vernal. Nach einem kurzen Tankstopp (Kaffee, nicht Benzin) sind wir nach Norden weitergefahren. Geplant war ein kleiner Spaziergang zum etwas versteckten Moonshine Arch. Irgendwie hatten sie in der Beschreibung vergessen zu erwähnen, dass es nur bergauf und durch Sand geht . Daher erkläre ich das hiermit zur Wanderung – mit einem tollen Ziel, wir sind hier ein bisschen rumgeklettert und haben Fotos gemacht (und uns ausgeruht).

Weiter Richtung Norden verändert sich die Landschaft schnell – wir fuhren immer höher, es wurde grüner, die roten Felsen verschwanden, dafür waren wir bald in einem Gebiet, das entfernt ans Sauerland erinnerte. Nur dass dort keine Espen in großen Mengen stehen – die Blättern zittern wirklich! – und man sich dort auch üblicherweise nicht auf 2500m über dem Meer bewegt. Wir näherten uns der Flaming Gorge Recreation Area, einem riesigen Gebiet um einen Stausee. Kurze Abstecher zu verschiedenen Aussichtspunkten, mehr war leider heute nicht drin. Aber sollten wir hier nochmal hinkommen, wird definitiv eine Übernachtung eingeplant.

Der Rest des Tages (nun schon dunkel) war langweilig und anstrengend – hier stehen nicht nur Schilder, die vor Tieren auf der Straße warnen, sondern die hüpfen auch wirklich auf der Straße rum. Kombiniert mit der absoluten Dunkelheit mitten im Nichts erfordert das permanente Konzentration. Ich habe mich nichtmal getraut, auf das Navi zu schauen, wie viele Meilen noch vor uns liegen – das musste Frank immer vorlesen. Immerhin stand das Verhältnis Gegenverkehr (Autos) zu Querverkehr (Gabelböcke oder Rehe oder was immer das war) lange Zeit mit 4:3 fast ausgeglichen. Mit 8:4 hat dann der Gegenverkehr gewonnen, aber auf immerhin 80 Kilometern ist das nicht wirklich viel Betrieb, oder?
Ein nettes Erlebnis mit dem Navi hatten wir noch. Durch Zufall haben wir gesehen, dass es verschiedene Stimmen hat. Aus Spaß meinte ich, dass „Mandy“ dann sicherlich sächselt – und tatsächlich, man kann verschiedene Dialekte verwenden. Wir haben besagte Mandy, dann Kalle aus dem Ruhrpott (mir sehr sympathisch!), Maria aus Bayern, Inge aus Hamburg, Markus aus Schwaben und den hochdeutschen Wolfgang, neben unserer Standard-Uschi. So haben wir uns die Fahrt ein bisschen vertrieben – Einstellung ändern, warten bis eine Ansage kommt, Dialekt bestimmen. Doof nur, dass hier ja oft 50km keine Ansage nötig ist… aber man kann ja mal ein bisschen zu schnell fahren, dann meldet sich das Navi auch 🙂
Übrigens in einem Fall fast schon unheimlich abgestimmt: Kalle sagte genau in der Sekunde „Aufpassen!“, als links eine Kuh stand. Open Range (also Weiden ohne Zäune) gibt es hier nämlich auch noch, zusätzlich zum Wild rennen also auch Kühe über die Straße. Die haben Platz bis zum Horizont, aber müssen oft direkt an der Straße stehen. Oder genau dann gemächlich rüberschlendern, wenn ein Auto kommt. Das Wild genauso – sie können eine halbe Stunde vorher sehen, dass ein Auto kommt, aber müssen genau dann losmarschieren, wenn man nur noch ein paar Meter entfernt ist…
Wir sind aber ohne Zwischenfälle in Rock Springs, Wyoming angekommen. Schnell noch zum Walmart, der zum Glück direkt neben unserem Hotel liegt, Abendessen kaufen und dann ab ins Hotel.
Zum Abschluss: damit ihr mal ungefähr seht, wo wir im Moment sind bzw. wo wir schon hergefahren sind: http://goo.gl/maps/VdSQs (ich hoffe, das funktioniert? ihr solltet eine Google-Karte mit Route sehen).

Tag 9 – Der mit einer Wanderung und einem Scenic Drive

Heute waren wir im Dinosaur National Monument. Ich hatte davon vor den diesjährigen Vorbereitungen auch noch nie gehört… aber es lag halt auf dem Weg nach Norden und dann habe ich es gegoogelt. Offensichtlich geht es anderen genauso, und die meisten waren begeistert, nachdem sie da waren. Also kam es auf die Route!
Das Monument liegt zum Teil in Utah und zum Teil in Colorado. Heute waren wir erstmal im mittleren Teil des Parks, der von Colorado aus zugänglich ist (morgen kommt dann die Utah-Seite). Es gibt hier viel Natur und drumherum viel Nichts – von unserem Hotel aus sind es erstmal 30 Minuten bis zum Visitor Center, dann ungefähr eine weitere halbe Stunde bis zum eigentlichen Parkeingang. Von hier aus sind wir zunächst die Harpers Corner Road bis zum Ende gefahren und haben auf dem Weg verschiedene Viewpoints abgeklappert. Unterwegs haben wir lediglich 3 Autos getroffen, ansonsten waren wir erstmal alleine unterwegs. Nein, halt, ein Pronghorn Antelope (auf deutsch ist das laut Google ein Gabelbock) stand noch am Straßenrand.

Am Ende angekommen stand als nächstes der Harpers Corner Trail auf dem Programm. Also wieder Schuhe an, Getränke packen, Hut auf und los. Der Trail führt zwischen Kiefern und Pinienfast ausschließlich auf einem Bergrücken entlang und wechselt nur gelegentlich mal von der linken zur rechten Seite, damit der Tourist keinen der atemberaubenden Blicke auf den Green River bzw. den Yampa River verpasst. Die Flüsse fließen hier im Park zusammen und dann weiter als Green River – der dann wiederum in Moab im Canyonlands NP mit dem Colorado zusammenfließt, ihr erinnert euch vielleicht.

Die Wanderung dauert ungefähr 1 bis 2 Stunden, je nachdem, wie viele Fotostopps man so einlegt. Wir gehören da eher in die 2-Stunden-Fraktion, fürchte ich… Der Weg ist kein Loop, sondern man läuft auf der gleichen Strecke zurück. Das spart schonmal ein bisschen Zeit, denn da fotografiert man ja meistens weniger 🙂 Am Ende des Trails haben wir einen älteren Herrn getroffen und mit ihm zusammen das Geheimnis des Sackgassenflusses gelöst – es sieht nämlich so aus, als würde der Fluss an einer Stelle einfach verschwinden. Dabei stehen nur sehr schmale Berge so geschickt voreinander, dass man das wirklich mit bloßem Auge nicht wirklich erkennen kann.
Noch ein Rätsel haben wir gefunden, aber nicht lösen können: An einigen Bäumen, da dann aber in größeren Mengen, hingen leere Insektenpanzer. Also das, was übrig bleibt, wenn ein Insekt meint, es wäre langsam aus der alten Haut rausgewachsen. Aber eigentlich eher nicht wie eine Schmetterlingspuppe, sondern die Überreste sahen schon aus wie ein komplettes Tier, mit Beinen und allem. Weiß jemand zufällig, was das ist? Sonst muss ich nach dem Urlaub mal in Ruhe googeln…
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Eine Stelle haben wir uns besonders gut angesehen von oben – denn da wollten wir als nächstes hin.
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Die Echo Park Road führt über 12 unasphaltierte Meilen runter an den Fluss, genauer gesagt an den Steamboat Rock. Für uns beide war was dabei: Dirt Road und Gravel (Schotter) für Frank…

… Blockhäuser und Kutsche und ein Dugout (eine halb in die Erde gegrabene, halb aus Holz erbaute Hütte, die die frühen Siedler oft benutzten, bevor sie sich ein richtiges Haus bauten – habe ich als Kind schon bei „Unsere kleine Farm“ gelernt) für mich…

… und am Ziel dann ein toller Picknickplatz direkt am Strand am Steamboat Rock, unter knallgrünen Blätter und blauem Himmel…

Nach dem Picknick sind wir noch ein Stück am Fluss entlang gegangen und wollten sehen, ob man den Zusammenfluss von Green und Yampa sehen und vielleicht noch ein paar Fotos aus einer anderen Perspektive machen kann. Und auf dem Trampelpfad stand auf einmal ein Grüppchen Gabelböcke und guckte uns an, als wollten sie sagen „geht da weg, wir essen hier“. Tja, und nun? In Sichtweite des Rangers wollten wir sie ja nicht verschrecken oder verscheuchen – sonst natürlich auch nicht, klar. Wir haben uns dann ganz vorsichtig an ihnen vorbeigeschlichen… geht doch!
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Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Wispering Cave angesehen – eine von außen kleine, von innen dann immerhin 3m hohe Höhle. Man hört permanent einen Pfeifton, so ähnlich wie eine Grille. Das kommt offensichtlich vom Wind… Aber zwei weitere DInge haben uns weit mehr beeindruckt: erstens ist es in der Höhle nicht nur kühler als draußen, sondern fast schon kalt. Fühlt sich an wie eine Klimaanlage… hoffentlich haben die Bewohner der Blockhütte von oben diese Höhle schon gekannt und im Sommer genutzt… Und zweitens ist die Decke der Höhle eigentlich gar keine Decke, sondern ein Stück Fels, das augenscheinlich links und rechts so weit man gucken kann keine Verbindung zu den Seitenwänden hat. Unendlich lange würde ich da ja nicht drinbleiben wollen, irgendwie hat man immer das Gefühl, das Ding würde gleich runterkommen. Also schnell wieder raus und zurück zum Hotel.
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Am Ausgang des Parks wollten wir eigentlich noch ein paar Prairie Dogs besuchen – da gibt es einen kleinen Trail und angeblich wohnen sie da. Tja, heute nicht. Oder sie wollten sich nicht zeigen. Keine einzige Prairie Dog-Nase. Später auf dem Highway gab’s dann zumindest eins, das so eben noch vor dem Auto hergeflitzt ist. Die anderen waren nicht so schnell. Das wiederum hat wohl den Koyoten gefreut, der am Straßenrand stand und uns ansah, als wollten wir sein Abendessen klauen 😉 Somit muss dasmit den Prairie Dogs noch warten, aber wir sind noch in mehreren Ecken, wo es welche geben müsste. Daumen drücken!
Und das war’s schon für heute. Ach nein, wir haben noch das Auto vom Schlamm befreit. Das hatte es auch bitter nötig – obwohl man durchaus eine Menge netter Blicke und Kommentare bekommt, wenn es aussieht, als wäre es gerade in ein Schlammloch gefallen. Unser Liebling: „Hey, you have a mud spot on your hood, exactly here in the middle“…
Und nun gehe ich mal früher ins Bett und genieße noch ein bisschen amerikanisches Fernsehen – morgen geht’s dann hier weiter.

Tag 8 – Der mit dem Motto "Rocks=Roads"

Die erste Woche ist rum, und ab jetzt ist alles neu für uns. Wir haben natürlich nicht nur Dinge gemacht, die wir schon kannten, aber in den bisherigen Orten (Las Vegas, Hanksville, Moab) waren wir schon beim letzten Mal. Aber nun wird alles anders – neue Orte, neue Sehenswürdigkeiten, neue Nationalparks… und bestimmt noch ganz viel dazwischen.
Heute morgen mussten wir relativ pünktlich raus, denn wir haben gestern noch spontan für heute Morgen eine Tour gebucht. So eine, bei der die Touristen dem ortskundigen Führer folgen. Er trägt dabei eine Stange mit einer Fahne, damit keiner verloren geht. Kennt ihr? Aber bestimmt nicht so wie bei uns heute…
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Wir waren mit Moab Cowboy unterwegs in einem OHV, einem Off-Highway Vehicle. Damit ging’s zur Hell’s Revenge, einer Offroad-Strecke für allerlei Fahrzeuge. Daher auch das geänderte Tagesmotto: Nicht Rocks’n’Roads, sondern Rocks = Roads. Denn dort gibt es keine Straßen, sondern man fährt kreuz und quer (und das heißt auch rauf und runter) in den Sandsteinhügeln rum. Auf den Fotos ist immer unser Guide, denn uns selbst konnte ich ja schlecht fotografieren. Leider kommt auf den Fotos nicht richtig rüber, WIE steil die Hügel sind. Einige davon würde ich nichtmal zu Fuß runterlaufen, aber die OHVs fahren da einfach so runter. Wir sind bis zu einem Aussichtspunkt direkt über dem Highway 128 gefahren und konnten von dort auf den Colorado runterschauen…

Wenn ihr mehr von dieser Art Spaß sehen möchtet, googelt mal „Moab Hell’s Revenge“ und schaut euch die Youtube-Videos an… Klar, als Tourist/Anfänger macht man nicht alles das, aber wenn ihr euch die Löcher, in denen die Autos reihenweise umkippen, wegdenkt, dann kommt es schon ungefähr hin, denke ich 🙂
Nach der 2,5stündigen Tour war ich dran mit Fahren, Frank konnte nicht mehr. Er hatte ja die ganze Zeit den Fuß auf der Bremse (zum Glück). Erst noch unsere übliche Lunch-Shopping-Tour, dann haben wir Moab verlassen und uns auf den Weg nach Norden gemacht. Kurzes Picknick am Colorado, wieder am Highway 128, der gefällt uns echt richtig gut! Aber er war laut Google Maps auch nur 6 Minuten länger und sogar 15km kürzer als die Alternative über die Interstate.
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Eigentlich wollten wir noch einen kleinen Gravelroad-Abstecher in den Onion Creek machen, aber da war wohl in letzter Zeit mal die Straße weggeschwommen, jedenfalls war sie gesperrt. Also ein bisschen Zeit gespart und noch ein Puntk für einen potentiellen weiteren Moab-Besuch.
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Die weitere Fahrt selbst war einerseits abwechselnd, weil wir durch ganz unterschiedliche Landschaften gefahren sind: erst der Colorado-Canyon, dann Badlands, dann immer grüner bis hin zu komplett bewaldeten Bergen mit einem Pass auf 8200 Fuß, schließlich der „echte Westen“ mit flachen Büschen und unzähligen Ölbohrstellen. Unser nächstes Ziel lag mitten im Nirgendwo, wir hatten eine gute Wegbeschreibung und hätten die Hinweise des freundlichen Öltankerfahrers gar nicht gebraucht – Frank war nur ausgestiegen, um die Beschaffenheit des Wegs zu prüfen (Schlamm – ihr wisst schon).
Der Fantasy Canyon besteht aus einem relativ kleinen Gebiet der wundersamsten Felsgebilde… wir hatten die Zeit genau richtig abgepasst und die Wolken spielten auch mit, verzogen sich nämlich passend zur Golden Hour, so dass die Felsen toll angestrahlt wurden. Sonst sind sie eher grau, nun waren sie fast golden. Die Formen sind natürlich auch ohne goldene Sonne faszinierend, aber schöner isses schon so! Ansonsten kann ich da wenig zu sagen, daher zeige ich euch einfach ein paar Bilder. Einige der Figuren sind in einem Plan verzeichnet und auch mit Markern gekennzeichnet, aber wenn man einmal den Kopf auf „maximalen Phantasieeinsatz“ geschaltet hat, dann sieht man an jeder Ecke neue Tiere, Gegenstände oder Menschen:

So, und nun sind wir in Vernal, einer erstaunlich großen und lebhaften Stadt am östlichen Rand von Utah (ein größerer Teil der Fahrt heute führte uns übrigens durch Colorado). Hier bleiben wir zwei Tage und schauen uns das Dinosaur National Monument an. Eine Mischung aus tollen Wanderungen, Schotterwegen für Frank, eine riesige Ausstellung von Dinosaurierknochen, die zur besseren Veranschaulichung noch halb im Fels stecken – man hat einfach eine senkrechte (glaube ich) Wand nur zur Hälfte präpariert…
Mehr dann demnächst – vermutlich aber nicht morgen, weil wir da um 21:30h zu einer Ranger-Veranstaltung gehen und Sterne gucken. Danach ist es mir sicherlich zu spät, keine Frage.

Tag 7 – Der mitten im glühenden Brennofen

Oder wenn wir in der Landessprache bleiben: The one in the Fiery Furnace. Der Arches NP ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die komplett unterschiedliche Felsformationen aufweisen. Fiery Furnace ist der einzige, der nicht frei zugänglich ist, sonder nur mit einem Permit. Nachdem wir drin waren, können wir bestätigen: Hier kann man sich so leicht verlaufen, dass man ohne ortskundigen Führer nicht wieder rausfinden würde.Wir hatten einen der relativ begrenzten Plätze der offiziellen Ranger-Führungen des Nationalparks ergattert, ansonsten kann man für den 8-10fachen Preis auch bei verschiedenen Firmen Touren buchen. Unsere Führung begann um 14h, daher fangen wir jetzt erstmal am Anfang des Tages an, nach dem Frühstück im Hotel und dem kurzen Stopp am Espresso Drive Through.
Erster Tagesordnungspunkt auf Franks Liste (er war für die Planung in Moab zuständig) war der Hurrah Pass. Moderate Strecke, kein Asphalt, aber harmlos 🙂 Bei McDonalds in Moab rechts ab, und dann einfach immer weiter geradeaus. Nach kurzer Zeit trifft die Straße auf den Colorado und führt daran entlang, ins Tal des Kane Creek. Auf dem Grund des Canyons wächst frisches Grün, nicht nur Büsche, sondern richtige Bäume. Sehr idyllisch hier… und gut zu fahren, selbst die Serpentinen sind breit genug für zwei Autos, ich möchte dann nur nicht der sein, der „außen“ fährt. Leitplanken oder ähnliches sucht man hier nämlich vergeblich.

Auf diesem ersten Teil der Strecke war also der Weg das Ziel – im Gegensatz zu gestern, auf den Weg zum Delicate Arch hätte ich ganz gut verzichten können. Da es dort aber noch voller wäre, wenn jeder Hans und Franz ihn mit dem Auto anfahren könnte, ist es dann doch ganz gut so wie es ist.
Erst das letzte Stück des Wegs zum Pass hinauf ist etwas steiniger, aber es lohnt sich – die Aussicht über den Colorado, die gestreift wirkenden Felsen, die verschiedenen Ebenen, die Weite… auf der anderen Seite des Flusses liegen der Dead Horse Point State Park und die Potash Road, beides haben wir beim letzten Mal gesehen/befahren (*klick* und *klick*).

Der Rückweg war ebenfalls sehr entspannt, ich habe Frank dann auch abgelöst, als wir den Berg hinter uns hatten. Ich schaue mir ja gerne erstmal auf dem Hinweg an, was mich so fahrtechnisch erwartet. Schlammlöcher oder so 😉
Zurück in Moab sind wir kurz im City Market gewesen und haben uns mit Lunch-Zutaten eingedeckt. Die sind gut auf die vielen Outdoor-Touristen eingerichtet und bieten z.B. lauter leckere Salate an, Wraps, Sandwiches und so weiter. Sehr zu empfehlen: einfache Gartensalatmischung kaufen, Tortillawraps und Salsa, und dann selbst Wraps bauen. Im Land der unbegrenzten glutenfreien Möglichkeiten geht das, die haben reine Mais-Tortillas. Jippie!
Das Picknick gabs am Fiery Furnace Viewpoint, dem Ausgangspunkt der geführten Tour. Man unterschätzt schnell die Entfernungen, von Moab ist man in 10 Minuten am Eingang des Arches NP, aber von dort aus ist es nochmal eine halbe Stunde Fahrt (und das ist nichtmal das Ende des Parks). Damit wir entspannt starten können, sind wir also schon sehr zeitig da und bereiten uns vor. Essen, Getränke mischen (wir verdünnen immer Eistee, Lemonade oder Limeade mit viiiiiel Wasser, anders kann man das süße Zeug nicht trinken) und den Rucksack damit vollpacken, mit Sonnenmilch eincremen (die erste Flasche ist fast leer), Wanderschuhe anziehen (prima Gefühl übrigens mit Blasen an beiden Fersen) und Auto abschließen.
Am Anfang des Trails hat uns Ranger Kait in Empfang genommen – merkwürdige Schreibweise, üblicherweise wäre das wohl eine Kate. Die Gruppe bestand aus 23 Touristen aus verschiedenen Staaten der USA, Polen, Österreich und Deutschland. Trotz ausdrücklicher Hinweise überall im Park hatte die eine Gruppe viel zu wenig Wasser dabei (eine Miniflasche für jeden – empfohlen sind mindestens 1, besser 2 Liter!). Also wurden sie zurückgeschickt und mussten aufstocken. Immerhin hatten alle die richtigen Schuhe an, auch da wurde kontrolliert. Mit Flipflops wäre da keiner mitgekommen, selbst Sneakers waren ausdrücklich verboten.
Und dann ging’s los in den Schmelzofen. Ist nicht übertrieben, es ist ganz schön warm da unten. Wir dachten erst, die Morgentour wäre besser gewesen, aber es stellte sich raus, dass jetzt in der Nachmittagstour fast überall schon Schatten war, weil wir die meiste Zeit unten zwischen den Felstürmen und Felsscheiben und Felsen überhaupt herumgekraxelt sind. Zwischendurch wird immer wieder angehalten und erklärt. Die Ranger hier können das einfach super, engagiert, sehr anschaulich, witzig, oft sehr persönlich, und man lernt natürlich noch was dabei. Es gibt hier oben zum Beispiel die Fairy Shrimps, deren Eier bis zu 50 Jahre Trockenheit überstehen – sie leben in den Potholes, kleinen Senken im Fels, die sich nach Regen mit Wasser füllen. Und dann wieder austrocknen. Faszinierend… ist so ähnlich wie Winterschlaf, nur eben viel länger und statt durch Kälte durch Wassermangel ausgelöst. Gibt auch ein Wort dafür, das muss ich nochmal googeln…

Die Landschaft bzw. die Felsen um uns herum waren beeindruckend – umso mehr, weil wir ja mittendrin waren und nicht nur von oben fotografiert haben. Es ging durch sandige Passagen, kleine „Oasen“, unter dem Walk Through Arch hindurch und optional auch gekrabbelt durch einen weiteren Arch. Danach fing der abenteuerliche Teil der Wanderung an, an einigen Stellen musste Kait erstmal vormachen, wie man am besten weiterkommt. Über eine Felsspalt springen, an einem anderen Spalt mit den Füßen auf der einen und den Händen an anderen Seite abstützen und seitlich im Krebsgang klettern, schmale V-förmige Spalten, in denen man am Boden nicht mal den Fuß abstellen konnte, weil es so schmal war… sehr spaßig.

Weniger spaßig: Person 1 aus der o.g. Gruppe hatte nun zwar wohl etwas mehr Wasser mit, hätte es aber auch mal gelegentlich trinken sollen. So ist sie fast zusammengeklappt und musste von Kait mit Extrawasser und Elektrolyte-Pulver aufgepäppelt werden. Verstehe ich echt nicht – jeder kann sich auf dieser Wanderung den Fuß verstauchen oder so, aber muss man die Gruppe mit so vorhersehbaren Problemen aufhalten??? Mal abgesehen davon, dass ich schon im eigenen Interesse viel trinke. Und der Durst ist auch durchaus spürbar!
Ich weiß nach der Wanderung jedenfalls, warum ich keine Gruppenreisen mache – in der gleichen Gruppe gab es nämlich auch noch Person 2, die permanent fotografiert hat. Ist ja erstmal nicht schlimm, habe ich auch gemacht. Oder Frank. Aber wir haben nicht dauernd Leute aus dem Weg gedrängelt, um immer in der besten Position zu sein. Oder um festzuhalten, wie die Damen einen Felsen hochklettern. Und wir haben auch nicht die sensible Natur zertrampelt, sondern sind wie von Kait ausdrücklich erklärt auf dem Trail geblieben. Mir haben jedenfalls die drei Stunden mit ihm gereicht, einen ganzen Urlaub lang würde ich das nicht aushalten. Aber so waren wir ihn dann ja wieder los und konnten in Ruhe überlegen, was wir als nächstes machen wollten.
Da uns gestern der Highway 128 so gut gefallen hatte und vor allem der Sonnenuntergang bzw. die Strahlen der untergehenden Sonne auf den roten Felsen so toll war, sind wir nochmal in die Richtung gefahren. Ein kurzer Abstecher ins Castle Valley bis zu den La Sal Mountains, dann ging’s zurück und direkt in die Red Cliffs Lodge beziehungsweise ins Cowboy Grill & Restaurant. So eine unglaubliche Aussicht von der Terrasse – da könnte das Essen wirklich SEHR bescheiden sein und man würde trotzdem wiederkommen. Höre ich da jemanden sagen: warum zeigt sie nicht mal ein Foto von dem leckeren Essen? Aber immer gerne doch:
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War aber alles andere als bescheiden, sowohl Rippchen als auch Steak waren toll. Bisschen viel vielleicht, und die Rippchen sind nur das Half Rack, für 5$ mehr hätte ich auch die doppelte Menge bekommen können. Während wir auf das Essen gewartet haben, haben wir mit ein paar Hilfsmitteln (Zucker-/Süßstoff-Behälter, Pfefferstreuer, Weinkarte) Franks Handy so platziert und programmiert, dass es alle 20 Sekunden ein Foto von der Flußbiegung und den Felsen macht und die dann gleich zu einem Video zusammenfügt. Hier die Zusammenfassung unseres Ausblicks:
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Wir haben dort gesessen, bis es richtig dunkel war – als Alibi haben wir noch einen Kaffee bzw. einen Brownie bestellt. Wir wissen nicht genau, warum wir das beim letzten Mal verpasst haben – beim nächsten Mal würden wir wahrscheinlich sogar eine Nacht hier wohnen wollen, aber auf jeden Fall mindestens einmal hier essen (es gibt auch Frühstück oder Lunch, also passt das immer irgendwie in die sonstige Planung).
Nach dem Bezahlen haben wir uns noch kurz das kleine Museum im Untergeschoss angesehen. Ein Großteil der Filme, die im Westen gedreht werden, werden hier in und um Moab gedreht. Und aufgrund von persönlichen Beziehungen des Lodge-Besitzers nach Hollywood passiert schon seit Jahrzehnten vieles davon hier in und um die Lodge. Wenige Meilen weiter liegt zum Beispiel das Marlboro Country, hier wurden Szenen für MacGyver, Zurück in die Zukunft III, Mission Impossible 2, Thelma und Louise und viele weitere Filme und Werbefilme gedreht. Im Museum gibt es Originalrequisiten, Plakate, Fotos und so weiter zu sehen. Netter Abschluss des Lodge-Besuchs.
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Der tolle Tag war aber noch immer nicht zuende. Wir sind auf der Rückfahrt nochmal zum Arches NP abgebogen und haben uns dort an der Park Avenue (einem Aussichtspunkt) ins Dunkle gelegt und Sterne angeguckt. Sobald die Innenbeleuchtung des Autos ausgeht, bin ich als Stadtkind jedesmal wieder überrascht, wie viele es davon gibt. Die Milchstraße sieht man zuhause auch eher selten. Und das ganze nun noch kombiniert mit immer noch 31 Grad, warmen Betonplatten zum drauflegen, den schwarzen Silhouetten der Park Avenue links und rechts, gelegentlich von einzelnen vorbeifahrenden Autos ein bisschen angestrahlt… soooo schön. Leider auch soooo unfotografierbar – aus einem uns nicht bekannten Grund hat die Kamera trotz Langzeitbelichtung und/oder Sternenhimmelprogramm nicht viel fotografiert. Einmal habe ich den Großen Wagen erwischt, ansonsten nur schwarzes Schwarz. Wir wissen sicher, dass wir mit genau dieser Kamera schonmal ganz tolle Bilder im Monument Valley gemacht haben, bei fast identischen Bedingungen. Irgendwie ging es also… aber nicht heute. Macht nix, erstens haben wir das auf der mentalen Festplatte und zweitens gehen wir übermorgen schon wieder Sterne gucken, mit Ranger-Erläuterungen, dann probieren wir das nochmal.

Tag 6 – Der mit dem Lieblings-Arch

Man freut sich ja manchmal über die komischsten Dinge – heute zum Beispiel haben wir uns nach dem Frühstück gefreut über die Wolken. Sobald die Sonne weg ist, sind die Temperaturen gefühlt gleich nur noch halb so hoch. Das (etwas objektivere) Thermometer sagte 26 Grad, also haben wir uns getraut – wir sind zum Delicate Arch gelaufen. Das ist der, von dem ich gestern noch geschrieben habe, dass ich ihn nicht sehen werde in diesem Urlaub.
Auf dem Weg zum Arches haben wir den üblichen Stopp im Supermarkt eingelegt und uns etwas für das Mittagessen gekauft. Danach sind wir einem Tipp aus einem Forum oder vielleicht auch von Tripadvisor gefolgt und sind beim kleinen Espresso Drive Through vorbeigefahren. Die haben wirklich phantastischen Kaffee – nicht unsere letzter Besuch hier, da bin ich sicher.
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Am Parkplatz vor dem Delicate Arch war schon Betrieb, es sind wohl noch ein paar Leute auf die Idee gekommen, dass man das heute machen könnte. Es wurde aber später noch viel voller – keine Ahnung, was die Menschen treibt, in der Mittagshitze die Wanderung zu beginnen? Naja, soll mir ja egal sein… Also, Rucksack gepackt mit Getränken – ich kenne meinen Bedarf, ich hatte 3,5 Liter für mich dabei, Frank hat seine Ration selbst getragen. Dazu die üblichen gesalzenen Nüsse und eine Tupperdose mit Weintrauben.
Los gehts – der Weg fängt harmlos an, ein paar hundert Meter eben. Dann einen Hügel noch und wieder runter. Die meiste Zeit mit vollem Blick auf den Berg, den man in Kürze bewältigen muss. Steil bergauf, schnurgeradeaus, kein Schatten, kein nix. Die Wolken waren auch irgendwie gerade woanders… aber am Ende haben wir es natürlich geschafft. Langsam, Pausen machen, viel trinken, einmal habe ich mich ein paar Minuten den Schatten unter einem kleinen Baum mit zwei anderen Wandererinnen (Wanderinnen? wie heißt das bitteschön? glaube nicht, dass ich das Wort schonmal gebraucht habe) geteilt.

Am Ende des Berges geht es um die Ecke, und gleich weiter. Jetzt aber wenigstens abwechslungsreicher und nicht mehr so steil, so dass dieser Teil viel angenehmer zu laufen ist. Man überholt immer wieder die gleichen Leute, weil jeder in ungefähr den gleichen Abständen Pause macht, haben wir festgestellt.
So, nun aber zum Highlight: Am Ende des Trails läuft man nach ungefähr einer Stunde auf einem schmalen Weg an einem Felsen entlang, dann biegt man um die letzte Ecke und da isser:
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Man bekommt es kaum hin, mal ein Foto ohne Menschen drauf zu machen – ich hab’s versucht, aber erfolglos. Die Leute stehen Schlange, um sich nacheinander unter dem Arch fotografieren zu lassen. Wäre ja eigentlich im Interesse aller, wenn mal 5 Minuten keiner da stehen würde und alle ein schönes „nur-der-Arch“-Foto machen könnten. Aber nö, diesmal nicht. Stattdessen habe ich tatsächlich einen der ganz wenigen Schattenplätze ergattert und mir den Arch ein bisschen schräg von der Seite angesehen. Und fotografiert. Und Leute beobachtet. Ein Chipmunk trieb sich da auch noch rum und entspannte ebenfalls im Schatten…

Nach ungefähr einer Stunde haben wir uns auf den Rückweg gemacht, aber noch einen kleinen Zwischenstopp an einem Felsloch gemacht, durch das man einen tollen Blick auf den Arch hat. Man kommt auf dem Hinweg (zwangsläufig, ist der gleiche Weg) schon dran vorbei, aber da hat fast niemand Lust, noch irgendwo hochzuklettern. Jetzt gehts – und es lohnt sich.
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Der weitere Rückweg ist eher entspannt, nur die letzten Meter fand ich extrem anstrengend – zurück am Auto gab’s dann erstmal eine Dusche aus der Wasserflasche und die Klimaanlage war unser bester Freund. Bei inzwischen 34 Grad brauchte sie einen Moment, erst nach einer halben Stunde oder so habe ich mich wieder einigermaßen „normal temperiert“ gefühlt. Da standen wir schon am Panorama Point und haben unser Mittagessen verzehrt – im Auto, raus wollten wir beide nicht 🙂
Als nächstes wollten wir zur Entspannung im Canyonlands Nationalpark den Shafer Trail (eine ziemlich steile Serpentinenstraße) runter und wieder rauf fahren und dann eventuell noch den Long Canyon runter zurück nach Moab. Leider hat es unterwegs angefangen ein bisschen zu regnen, und das ist bei den unbefestigten Straßen zu gefährlich. Ich habe währenddessen geschlafen, als ich wieder wach wurde, waren wir schon wieder unten in Moab und auf dem Weg zu den Faux Falls. Wasserfälle in der Wüste? Ja, allerdings keine natürlichen, sondern ein künstlich angelegter. Trotzdem schön und mal was anderes, nur ein paar Minuten und eine ungefährliche (wenn auch unbefestigte) Straße… dort sind wir den kurzen Trail hochgelaufen und zumindest ich habe ein bisschen die Füße ins Wasser hängen lassen.
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Der Tag war immer noch nicht vorbei – also sind wir von den Wasserfällen aus zum Highway 128 gefahren. Den habe ich gestern schon erwähnt, da sind wir mit dem Bus zum Rafting langgefahren. Die Gegend ist sooooo schön, das wollten wir uns nochmal in Ruhe ansehen. Am Colorado entlang könnte man hier alle 50m anhalten und staunen/fotografieren. Haben wir nicht ganz, aber fast. Sogar der tägliche Regenbogen war da:
Einen kleinen Abstecher haben wir zu den Fisher Towers gemacht, eine besondere Felsformation. Hier gibt es auch eine Wanderung, die aber 3-4 Stunden dauert. Dazu war es dann doch zu spät, aber wir waren zumindest schonmal auf dem Parkplatz und sind dort ein bisschen rumgelaufen. Neben dem eigentlichen Trail gibt es einen extra Photo Trail, nur 200m oder so, den konnte man gut noch eben einschieben.
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Zurück ging’s in Richtung Westen nach Moab, mit weiteren schönen Ausblicken auf den Colorado und die Berge. Wahrscheinlich fahren wir nochmal hin, ein Seitental erkunden (Auto oder zu Fuß, mal sehen, was das Wetter sagt).
Und das war’s schon fast für heute. Zum Abendessen hatte ich uns heute das Eddy McStiffs ausgesucht, in Reiseberichteschreiberkreisen relativ bekannt und zu Recht gelobt. Super leckere Burger, toller Coleslaw, glutenfrei wie hier fast immer auch kein Problem. Kurze Abkühlung im Pool, dann entspannen im Hot Tub, ich fürchte ja der Delicate Arch wird uns noch ein paar Tage körperlich in Erinnerung bleiben… mental ja sowieso, aber das tut nicht weh, Muskelkater dagegen schon. Jetzt sitze ich her, schaue mir amerikanisches Reality TV an und tippe hier so vor mich hin. Aber nicht mehr lange, bin langsam auch müde. War ein langer, anstrengender, aber absolut schöner Tag 🙂

Tag 5 – Der auf dem Colorado und mit vielen Arches

Heute mussten wir früh aufstehen, Betonung auf mussten – wir sind eh immer relativ früh wach, meistens sitzen wir gegen 8 beim Frühstück. Um 7:45h stand unser Shuttle vor der Tür, und vorher mussten wir uns noch durch die Horden von reisenden US-Rentnern kämpfen, die sich im Frühstücksraum tummelten.
Shuttle? Ja, wir hatten eine Rafting-Tour auf dem Colorado gebucht und uns dafür entschieden, alles, was nicht nass werden darf, im Hotel zu lassen – einschließlich Autoschlüssel. Die Tour ist zwar von der ganz harmlosen Sorte, ohne richtig fiese Stromschnellen, aber nass wird man und Frau und Gepäck trotzdem.
Die Tour begann mit der Verteilung von Schwimmwesten, ohne geht hier gar nix, „it’s the law“ (das Totschlagargument für alles, was uns Europäern vielleicht etwas übertrieben erscheint). Dann wurden wir in einen dieser typischen Schulbusse dirigiert und ca. 40 Minuten über einen der schönsten Highways an unseren Ausgangspunkt kutschiert. Der Highway 128 verläuft von Moab aus immer am Colorado entlang, erst zwischen relativ engen Canyonwänden, später durch ein weites Tal mit riesigen roten Monuments (ähnlich denen im Monument Valley, so muss es da früher auch mal ausgesehen haben, schätze ich). Da fahren wir nochmal in Ruhe hin und klappern alle Aussichtspunkte ab, um Fotos zu machen. Heute hatten wir nur die Unterwasserkamera mit, die kann zwar auch Überwasser, aber qualitativ nicht so gut…
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Nachdem die Guides die Schlauchboote abgeladen und startklar gemacht hatten, wurden wir verteilt und durften einsteigen. In unserem Boot waren vier Italiener/innen und zwei weitere Deutsche, mit denen wir uns während der Fahrt gut unterhalten haben. Außerdem haben wir auch immer wieder nett mit der Bootsführerin Stephanie geplaudert, z.B. über die Unterschiede zwischen USA und Deutschland. Die Hauptsache war aber natürlich die traumhafte Umgebung – sprich gucken, fotografieren, gucken, fotografieren, staunen, fotografieren. Klingt vielleicht langweilig? Ist es aber definitiv nicht. Der braune Fluss (nach den letzten Regenfällen aufgrund der eingeschwemmten Sedimente, sonst ist er je nach Jahreszeit blauer oder rötlicher), die roten Schattierungen der Felsen, die grünen Bäume, Büsche und Gräser, der blaue Himmel – die Farbkontraste sind echt faszinierend. Und die Formen – man fühlt sich direkt wie in einem beliebigen Western, was natürlich daran liegen könnte, dass hier sehr viele Filme gedreht werden 🙂 (in letzter Zeit u.a. Lone Ranger mit Johnny Depp). Die Fahrt selbst ist nicht sonderlich aufregend, es gibt nur 4 Stellen mit Stromschnellen, und die sind wirklich sehr harmlos. Nicht zu vergleichen mit dem, was man so aus dem Fernsehen kennt, aber ein klitzekleines bisschen spritzt es schon ins Boot.

Da einigen das nicht reichte, sind sie zwischendurch (freiwillig!) ausgestiegen und neben dem Boot hergetrieben. Das größte Problem war, hinterher wieder ins Boot zu kommen, daher habe ich mir das mal gespart. War ich halt Kamerakind Nicola und habe nur die Beine ins Wasser baumeln lassen, während Frank fröhlich durch die Stromschnelle paddelte 😉
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Wir hatten nur die Halbtagstour gebucht und sind daher nach der Hälfte der Strecke ausgestiegen. Länger hätten wir auch nicht haben müssen, jedenfalls nicht ohne etwas größere Stromschnellen. Trotzdem war das toll, also nicht falsch verstehen!
Nach der Rückkehr ins Hotel sind wir kurz einkaufen gefahren, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen und etwas für’s Mittagessen zu besorgen. Dabei haben wir dann (die Welt ist klein) an der Tankstelle unsere Frühstücksbekanntschaft von gestern wiedergetroffen und uns kurzerhand für abends zum Essen verabredet. Sollte einem von uns was dazwischenkommen, kein Problem, aber wenn’s passt, dann um sieben bei Pasta Jay’s (das ist das Restaurant, in dem wir gestern schon waren – bei der tollen Pizza aber überhaupt kein Problem).
Auf dem Weg zum Canyonlands haben wir kurz überschlagen, ob wir die geplante Wanderung a) schaffen und b) wirklich wollen. Spontan = zwischen „unterem Ende von Moab und oberem Ortsausgangsschild“ haben wir dann die Planung umgeschmissen und sind stattdessen in den Arches Nationalpark gefahren. Mein Favorit bisher und immer noch. Allerdings muss ich zugeben, dass es bei etwas weniger Temperatur (heute wieder 36 Grad!) noch schöner ist, weil man einfach etwas mehr Motivation zum Laufen hat. Wir waren heute eher so wie typische Bustouristen unterwegs: Viewpoint anfahren, Auto ausrichten, ggfs. aussteigen (aber nicht immer), Foto machen, weiterfahren. Erst wollten wir an der Park Avenue picknicken, dort ist auch Schatten durch die hohen Felswände, aber man darf da nicht hin. In der Sonne WOLLTE man nicht länger bleiben, also gab’s den Lunch auf dem nächsten Parkplatz. Aber mit schönem Blick auf die roten und weißen Felsen und im Hintergrund die La Sal Mountains, es gibt also schlimmere Parkplatzkulissen…

Weiter ging’s dann in der oben beschriebenen Weise bis zur Windows Section, einem der fünf verschiedenen Bereiche des Nationalparks. Hier haben wir das Auto geparkt, Frank hat erstmal ein Mittagsschläfchen gemacht und ich bin schonmal losgestiefelt Richtung Double Arch. Dieser steht auf meiner persönlichen Arch-Rangliste auf Platz 2, dicht hinter dem Delicate Arch auf Platz 1. Der erfordert leider eine einstündige Wanderung komplett bergauf, und so gerne ich ihn nochmal sehen würde, so weit reicht die Faszination dann doch nicht. Bei der Hitze und Null Schatten auf dem Weg zum Arch waren die ca. 500m schon lang genug, so dass ich erstmal wie alle anderen Touristen eine Pause im Schatten eingelegt und den nächsten halben Liter Wasser in mich hineingeschüttet habe. Dann konnte es losgehen – die Sonne stand so günstig, dass der relevante Teil des Arches im Schatten lag und man in Ruhe von einer Ecke zur anderen klettern und zig Fotos machen konnte. Irgendwann tauchte dann auch Frank auf, und zusammen haben wir weiter die Landschaft bewundert, den Arch (oder eigentlich die beiden Arches, ist ja ein Doppel-Arch) fotografiert und die Leute beobachtet, die in den Felsen herumgeklettert sind. Sehr viele mussten feststellen, dass rauf deutlich einfacher ist als runter – wenn man nicht den schnellen direkten Weg nehmen möchte. Schon spannend, wo manche Menschen ihre relativ kleinen Kinder alleine rumkraxeln lassen… Aber gut, alle sind heile wieder unten angekommen.

Nach gut einer Stunde haben wir dann eine größere Wolke genutzt, um ohne direkte Sonneneinstrahlung zurück zum Auto zu kommen. Um euch mal zu verdeutlichen, wie anders der Flüssigkeitsbedarf hier ist: ich habe nach der Ankunft am Arch 0,5l getrunken, dann während des Herumkletterns nochmal 0,5l und zurück am Auto direkt eine weitere Flasche und die nächste dann auf der Fahrt zum nächsten Viewpoint. Insgesamt bin ich heute bestimmt auf 7 Liter gekommen – ohne groß richtig zu schwitzen, denn hier verdunstet ja alles sofort. Man merkt also nichtmal äußerlich, dass man soviel Flüssigkeit verliert, sondern kann eigentlich pauschal alle paar Minuten nachtanken. Sollte man auch, es gibt überall Warnschilder und Hinweise, wieviel Wasser man dabei haben sollte.
Noch ein kurzer 10minütiger Abstecher zu einem weiteren Viewpoint namens Garden of Eden, dann ging es zurück ins Hotel für eine kurze zwanzigminütige Pause, bevor wir dann die drei Minuten in den Ort gefahren sind zu Pasta Jay’s. Unsere Verabredung wartete schon an der Bar auf uns und so wurden wir fast sofort an einen Tisch geführt. Immer noch muckelig warme 32 Grad, aber da es schon langsam dämmerte, war es sehr angenehm draußen.
Ja, und dann haben wir lecker gegessen, uns was erzählt und festgestellt, dass wir einige gemeinsame Themen haben… war ein sehr schöner Abend, nur der Kellner dürfte das anders sehen, wir sind nämlich sehr un-amerikanisch ziemlich lange sitzen geblieben. Naja, dafür gab’s dann ein bisschen mehr Trinkgeld als sonst, mir ist ja durchaus klar, warum die die Tische immer schnell neu besetzen möchten. Sie leben schließlich vor allem vom Trinkgeld, und je mehr Gäste, desto mehr Umsatz, desto mehr Trinkgeld. Für die, die noch nie in den USA waren: hier gibt man meist so um die 15%, unabhängig von der Qualität des Service. Es sei denn, der Kellner wäre absolut unfreundlich und langsam und doof, aber das passiert hier einfach nie. Das Trinkgeld ist der Hauptverdienst, die Kellner bekommen nur ein gaaaanz niedriges Grundgehalt. Anders also als in Deutschland, wo Trinkgeld ja ein nettes Geschenk obendrauf ist als Belohnung für Freundlichkeit oder so.
Und nun sitzen wir hier am Pool, sind eine Runde geschwommen und genießen nun die immer noch warme Luft hier draußen. Nur das WLAN reicht nicht bis hierher, also werden wir (bis ihr dies lest) ins Zimmer umgezogen sein, um die Fotos und den Text hochzuladen.
An dieser Stelle nochmal danke an P. und R. für den schönen Abend, schade, dass ihr in die andere Richtung fahrt, sonst würden wir gerne nochmal eine Pizza mit euch essen 🙂

Tag 4 – Der rund um Canyonlands

Nach einer etwas lauten Nacht (aber ohne Klimaanlage ging es gar nicht) sind wir heute ganz amerikanisch zum Frühstück gefahren – einmal auf die Rückseite des Hotels. Zu unserer Verteidigung muss ich sagen: wir sind danach direkt losgefahren und mussten noch tanken und die Beifahrer-Fensterscheibe vom Schlamm befreien. Hier in Hanksville ist der halbe Ort in der Hand einer Familie: Hotel, Steakhouse, einer von den Burgerläden, eine der Tankstellen…
Das hat dazu geführt, dass ich heute mit Namen begrüßt wurde, als ich in der Tankstelle meine Kreditkarte abgegeben habe – die Kellnerin von gestern Abend fand meinen Namen so nett, sie kannte bisher nur Nicoles. Und so hatte sie sich den Namen gemerkt und mich wiedererkannt – offensichtlich arbeitet sie vormittags in der Tankstelle.
Das Frühstück, das im Zimmerpreis inklusive ist, wird im Burgerladen serviert. Da haben wir gleich mal die beiden Deutschen wiedergetroffen, die gestern am Nachbartisch im Restaurant saßen und mit denen wir uns kurz unterhalten hatten (erwähnte ich, dass Hanksville echt übersichtlich ist?). Mit den beiden haben wir dann zusammengesessen, ein paar Tipps ausgetauscht und uns erzählt, wo wir jeweils schon waren. Immer nett, wenn man unterwegs mit Leuten ins Gespräch kommt, die ähnliche Reisen machen oder zumindest in der gleichen Gegend reisen. Diese beiden sind mit der Harley unterwegs, also etwas weniger offroad als wir, aber auch auf einer total spannenden Route…
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Gegen 9:30h sind wir in Hanksville aufgebrochen in Richtung Moab. Nach anderthalb Stunden abwechslungsreicher, wenn auch meistens „bis zum Horizont geradeausführender“ Strecke sind wir aber nicht etwa direkt ins Motel gefahren, sondern vorher in den Canyonlands Nationalpark abgebogen. Kurzer Stopp beim Ranger (:-)), Straßenverhältnisse abfragen. Leider kannte die Rangerin die Straße gar nicht, die wir fahren wollten, aber da alle anderen Schotterstraßen in Ordnung waren, haben wir es gewagt (ich will mal keinen irreführenden Spannungsbogen aufbauen – heute ist nix Spektakuläres passiert…).
Erstes Ziel war der Secret Spire, ein Steinturm am Ende eines 11 Meilen langen Schotter-Sand-Fels-Wegs. Auf dem ersten Stück sind zahlreiche Quad-Fahrer unterwegs gewesen, aber irgendwann hatten wir die ganze Gegend für uns. Vorbei an drei riesigen roten Monuments, die uns ans Monument Valley erinnert haben, ging es immer tiefer in die felsige Landschaft. Rundum sieht man bis auf ein altes Windrad keine Anzeichen von Zivilisation, eine einzige Reifenspur war auf dem Sand zu sehen. Aber da die Straße sehr einfach zu befahren war, gab’s keinen Grund zur Sorge.
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Am Ende des Wegs haben wir das Auto abgestellt und sind die letzten 0.5 Meilen oder so gelaufen. Man konnte die Secret Spire schon von weitem sehen, Verlaufen war also quasi unmöglich. Sicherheitshalber hatte Frank aber auch das GPS-Gerät dabei, damit wir unser Auto wiederfinden.
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Bei heute 32 Grad und Sonne mit ein paar Dekowölkchen haben wir uns nach einer ersten Spire-Besichtigung und -umrundung erstmal in ihren Schatten gesetzt – sehr praktisch, sonst war nämlich weit und breit keiner zu sehen. So konnten wir uns aber gemütlich anlehnen, die Aussicht auf die weißen Felsen rundum sowie den benachbarten Arch genießen und der Stille lauschen. Kann man sich als Stadtkind gar nicht vorstellen, WIE still still sein kann. Nichts zu hören außer mal einem bisschen Wind… noch ruhiger war es nur gestern im Capitol Reef, da auf dem Spaziergang zum Pioneer Register durch die hohen Canyonwände absolut kein Lüftchen weht. Jedenfalls sehr entspannend, einfach dort zu sitzen, zu lauschen und ab und zu Flüssigkeit in sich hineinzuschütten.
 
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Anschließend sind wir noch ein bisschen in den Felsen in der Nähe herumgekletter waren und haben uns gefragt, warum die augenscheinlich gleichen Steinschichten so unterschiedlich geformt sind, mal glatt und rund, mal eher bröselig. Keine Ahnung… Ist uns aber eigentlich auch egal, solange es so schön ist.
Und zurück ging’s zum Visitor Center – da gibt es nämlich Toiletten, und bei all der Flüssigkeit brauchen wir häufiger mal einen Boxenstopp. Anschließend haben wir am Grand View Overlook Point unser Mittagspicknick verzehrt. Sobald man sich drei Meter links oder rechts vom offiziellen Viewpoint bewegt, ist man ganz allein und bekommt von den Bustouristen gar nichts mit. Der Blick ist der gleiche, zusätzlich hatten wir noch einen schattenspendenden Baum zum Druntersetzen. Ohne hätten wir es nicht lange ausgehalten, aber so konnten wir in Ruhe unsere Cracker mit Mangosalsa und als Nachtisch die Pfirsiche aus dem Capitol Reef essen.
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Danach haben wir ein paar weitere Aussichtspunkte abgeklappert und mal mehr, mal weniger lange die Aussicht auf die Canyons tief unter uns genossen. Zur Erläuterung: Der Park besteht aus drei Teilen, die vom Green River und vom Colorado geteilt werden. Die beiden Flüsse fließen in der Mitte zusammen, so dass das Ganze grob wie ein Y aussieht. Der obere Teil „Island in the sky“ ist nicht nur oben im Sinne von Norden, sondern liegt auch ca. 400m höher als die unteren Teile „The Needles“ und das kaum erschlossene „The Maze“. Von oben sieht man die Canyons der beiden Flüsse und die dazwischenliegenden Plateaus, vor allem das große vom White Rim Trail umschlossene. Die Straße kann man so gerade sehen, Autos (selten, weil es eine Mehrtagestour ist) sind winzig. Aber durch die weiße Färbung des Randes ist der Kontrast zwischen den Canyons und dem Plateau sehr gut zu sehen.

Auf dem Rückweg zum Visitor Center haben wir kurz am Shafer Trail Overlook gehalten – diese Dirtroad steht noch auf unserem Programm, wir sind vor vier Jahren schonmal raufgefahren, nun möchte Frank gerne auch mal runter. Die Straße hat eine Verbindung nach Moab, man könnte also durchfahren. Allerdings zieht sich das ziemlich, daher werden wir wohl nach unten fahren, dort ein Stück vom White Rim Trail anschauen und dann auf dem gleichen Weg wieder hoch fahren. Mal sehen, was das Wetter macht, bei oder nach Regen geht das nämlich nicht. Für euch erstmal der Blick von oben, wer mag kann auch 2009 nachlesen (*klick*):
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Zurück am Visitor  Center haben wir uns ein nahendes Gewitter angesehen – wir wissen nun, was „isolated thunderstorm“ bedeutet. Das ist ein bisschen wie im Film „Die Truman-Show“, in der der Regen ungefähr einen Meter Durchmesser hat, wie ein Scheinwerfer, und auf die Titelfigur gerichtet ist. So ähnlich sah es hier auch aus – blauer Himmel, mittendrin eine Wolke und daraus ein schmaler Streifen Regen.
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Ab nach Moab, einchecken (sehr schönes neu renoviertes Zimmer im Super8 Motel), und dann auf zur Pizzeria. Glutenfreie Pizza, das lasse ich mir nicht entgehen. Und sie war sooooo lecker, dünn und knusprig und gut belegt. Ich weiß, das ist schwer nachzuvollziehen, aber das war meine 4. Pizza in dreieinhalb Jahren, da darf man sich schonmal freuen 🙂
Kurzer Spaziergang durch den Ort, hier ist richtig viel los, es gibt zahlreiche Restaurants, so ungefähr jede Motel- und Hotelkette, von der ich bisher gehört habe, viele Menschen, Souvenirgeschäfte… da werden wir die nächsten drei Abende gut rumkriegen. Sobald die Sonne weg ist, sind auch 31 Grad (um 21:00h) gar nicht mehr schlimm, sondern ziemlich schön!
Waren zum Schluss noch ein bisschen einkaufen, bei 4-5 Litern pro Person und Tag waren unsere Getränkevorräte langsam am Ende. Und falls man mal irgendwo steckenbleiben sollte (ich habe gehört, das passiert gelegentlich), dann muss man einfach etwas mehr dabei haben. Empfehlung der Ranger ist immer „eine Gallone pro Person und Tag“, das können wir jetzt wieder vorweisen. Nun sitzen wir im Hotel, ich tippe vor mich hin, Frank amüsiert sich über die amerikanische Werbung (die ist aber auch einfach meistens viel lustiger als bei uns!) und gleich wird geschlafen.

Tag 3 – Der mit dem besonders netten Ranger

Also eigentlich sollte der Titel dieses Posts ja „Der mit dem Capitol Reef National Park“ oder so ähnlich sein. Aber manchmal kommt es anders, als man denkt.
Als wir um 7h aufgestanden sind, konnten wir endlich sehen, durch welch schöne Landschaft wir gestern gefahren sind. Bicknell (der Ort, in dem wir übernachtet haben) ist ein typisches Dorf, sehr idyllisch, aber nichts los. Zwanzig Häuser oder so, ein Motel, ein geschlossenes Restaurant, das wars. Deshalb war auch schon vorher geplant, dass es das Frühstück im Nachbarort und zugleich letzten Ort vor dem Capitol Reef Nationalpark geben sollte.
In verschiedenen Reiseberichten hatte ich vom Castle Rock Café gelesen – und die Empfehlungen waren nicht übertrieben. Toller Kaffee (so richtig mit Espresso und frisch gemahlen und geschäumter Milch und so, das ist hier eher selten), leckeres Sandwich (glutenfrei natürlich vorhanden), gemütlich (den Stil würde ich rustikal-alternativ-liebevoll-selbstgemacht nennen). Offensichtlich ist das Café auch Treffpunkt der Einheimischen, am Nachbartisch saßen bestimmt 12 Personen, die sich sehr zuhause fühlten und vom Personal mit Namen angesprochen wurden…
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Solchermaßen gestärkt haben wir dann zunächst die an der Straße liegenden Viewpoints des Capitol Reef Nationalparks besichtigt. Auch unsere erste „Wanderung“ war dabei, 600 Fuß weit, bis zum Gooseneck Overlook. Hier sieht man den Fluß, wie er durch die Felsen mäandert… und ich habe meinen ersten freilebenden Kolibri gesehen! Wusste gar nicht, dass es die hier gibt. War leider etwas fotoscheu, daher müsst ihr mir einfach glauben 🙂
Nächster Stopp war das Visitor Center, hier haben wir ein paar Karten eingesammelt, eine Broschüre für den Nachmittags-Programmpunkt gekauft, den Ranger gelöchert nach Straßenzuständen in verschiedenen Ecken des Parks, und einen neuen Nationalparkpass gekauft. Der ist nun ein Jahr gültig, wir werden ihn in diesem Urlaub noch diverse Male brauchen. 80 gut investierte Dollar sind das… definitiv! Bevor jemand überlegt, warum nun dieser Ranger es in den Titel des Beitrags geschafft hat – hat er nicht, das war ein anderer Ranger. Bisschen Geduld braucht ihr noch.
Am Visitor Center beginnt der Scenic Drive, der vorbei an unglaublich schönen roten Felsen tief in den Park führt. Am Ende der geteerten Straße sind wir beim letzten Mal umgekehrt, da war der Abstecher ja auch nur ein „damit wir wenigstens einen kurzen Eindruck haben“. Die zeit war zu knapp… heute konnten wir hingegen weiterfahren bis zum Ende der Gravel Road. Das Straßenschild halten wir übrigens ein bisschen übertrieben zu dieser Jahreszeit 😉

Hier beginnt der Pioneer Register Trail… entspannt fast ebenerdig durch einen Wash, also ein trockenes Flussbett.
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Darin sind wir eine Meile oder so in den Canyon gelaufen, bis zu diesem Schild und 20m weiter diesem Punkt. Das Schild stand da wohl 1888 noch nicht…
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Auf dem Rückweg haben wir kurz ein ehemaliges Siedlerhaus der Pioniere besichtigt (heute zwei Räume „Museum“, der Rest Verkaufsraum für die im Park angebauten Früchte und Produkte daraus – Franks Lunch war dann auch ein Pfirsich-Pie, ich hatte ein glutenfreies Erdbeereis). Anschließend waren wir im Ort Fruita, zum Park gehören diverse Obstgärten, in denen man als Besucher Obst pflücken kann. Aktuell sind nur Äpfel und Pfirsiche reif, beides haben wir probiert und ein paar Pfirsiche auch mitgenommen. Nett ist: was man im Garten direkt verzehrt, ist umsonst, wenn man was mitnimmt, kostet es 1$ pro Pfund.
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cr fruita (2)
cr fruita 3
Nächster Punkt auf unserem Plan: Cathedral Valley, ein etwas entlegener Teil des Capitol Reef Nationalparks. Man kann theoretisch einen kompletten Loop fahren, aber dafür muss man am Anfang durch den Fluss und außerdem dauert das ungefähr 7 Stunden – soviel hatten wir nicht. Daher sind wir vom anderen Ende her reingefahren und wollten dann so weit, wie wir können. Der Ranger hatte keine offiziellen Informationen, weil sie ein paar Tage nicht selbst drin waren. Er hätte aber gehört, dass es geht. Na, mal sehen… Also rein ins Vergnügen, die Straße besteht meist aus Schotter und Sand, ist aber gut zu fahren. Etwas huppelig an einigen Stellen, aber keine größeren Löcher oder Schwierigkeiten. Hier ist eindeutig der Weg das Ziel – hinter jeder Kurve oder Kuppe erwarten einen neue, farbige, unglaublich schöne Hügel, Berge, Klippen, trockene Flussbetten… Schon toll, was die Natur so zaubert… wir fragen uns nur, wie das hält? Denn die Hügel bestehen eigentlich alle aus bröseligem Lehm (?), oben sieht man oft richtige Felsen rausgucken, aber die fallen halt irgendwann runter, wenn zuviel von dem Bröseligen weggeschwemmt wurde…Haben wir später auf der Weiterfahrt gesehen, es gibt auch „Überreste von Bergen“, bei denen eben nur noch ein kleines Häufchen Brösel übrig ist…
Ein paar Eindrücke? Na klar, bitteschön:

Leider konnten wir nicht wie geplant bis zu den kathedralenförmigen Monolithen fahren, weil uns vorher ein Wash im Weg war, der a) nicht trocken sondern matschig war und b) eine ziemliche Kante hatte. Wir hatten uns zuvor schon mit den entgegenkommenden drei Autos ausgetauscht, die hatten ebenfalls hier umgedreht. Wir haben zumindest noch ein schnelles Mittagspicknick eingeschoben, bei inzwischen 34 Grad. Von wegen 23 Grad Höchsttemperatur, da hatte Google mich aber angeschwindelt.
cr cathedral (10)
Da wir nun viel früher als erwartet in Hanksville im Motel (Whispering Sands) waren, brauchten wir einen Plan B. Hanksville ist nun nicht unbedingt groß, es gibt zwei Tankstellen, ein Steakhaus, zwei Burger-Läden und einen Mini-Supermarkt. Sightseeing Fehlanzeige. Aber in der Nähe gibt es ein paar nette Ecken, z.B. Goblin Valley oder den Little Wild Horse Canyon. Kennen wir beides schon, aber wäre durchaus einen weitere Besuch wert. Und da wir ja noch etwas laufen wollten, schließlich war die Wanderung am Ende des Cathedral Valley ausgefallen, fiel die Wahl auf den Canyon.
Gesagt, getan, ab auf die Straße. Und nun kommt eine weitere spontane Planänderung, weil nämlich Frank gelesen hatte, dass es eine Abkürzung gibt. Querab, während die offizielle Straße einen großen Bogen macht. Das Schild an der besagten Abkürzung sagte, dass man Vierradantrieb und Bodenfreiheit braucht – haben wir. Das geschlossene Tor haben wir als „die Kühe sollen nicht weglaufen“ interpretiert, es war ja nicht ABgeschlossen.
Zunächst geht es entspannt auf einem Feldweg durch die Landschaft. Man sieht in der Ferne schon ungefähr, wo wir hinwollten, also war ein Verfahren nicht wirklich möglich. Dann wird der Weg zunehmend sandiger – das war der Punkt, an dem wir den Platz getauscht haben. Tiefsand ist nicht so meins, da bin ich zu ängstlich und trete im falschen Moment auf die Bremse, obwohl ich weiß, dass es mit Tempo besser geht. Naja, nun also war Frank am Zug. An der ersten tieferen Senke mit Sand wäre ich schon umgekehrt – er nicht. Ein paar hundert Meter weiter eine felsige Passage – ich wollte nicht, aber Frank meinte, das wäre kein Problem. Wieder ein bisschen später kam ein Schlammloch – da habe ich dann mal die Klappe gehalten. Hätte ja eh nichts genutzt – er wäre trotzdem reingefahren. Jep, nicht durch, sondern rein. Raus ging nicht mehr, das Auto wollte nicht weiter. Auch nicht, nachdem wir 20 Minuten lang Steine rangeschleppt und vor die Reifen gelegt hatten, garniert mit ein paar Büscheln trockenem Gras…
Also blieb uns nichts anderes übrig als die Wanderschuhe anzuziehen, den Rucksack mit 3,5l Getränken und einer Dose Nüssen zu packen, die Wertsachen aus dem Auto zu nehmen, die Mützen aufzusetzen und uns auf den Weg zum Ranger zu machen. Zum Glück war es nicht allzu weit, nur 2,5km, aber die sind bei 37 Grad trotzdem nicht soooo spaßig. Ab der Hälfte konnte man zumindest sehen, dass das Ranger-Auto noch vor der Einfahrt zum Goblin Valley stand, und außerdem fuhren noch mehrere Autos in den Park – gute Chancen also, dass wir noch jemanden finden würden, der in Hanksville Bescheid sagen könnte. Ach ja, Handyempfang gab’s hier draußen nicht, das wäre natürlich die einfachste Möglichkeit gewesen…
Der nette Ranger aus dem Post-Titel hat uns dann nach kurzer Verschnauf- und Abkühlpause mit dem Ranger-Pickup zum Auto zurückgefahren, selbiges aus der Matsche gezogen und uns dann bis zur befestigten Straße begleitet. Geld wollte er nicht nehmen dafür, also bekommt er nach unserer Rückkehr irgendwas nettes aus Deutschland. Mal sehen… auf jeden Fall lege ich die Fotos dazu.

Ach so, falls sich das jemand fragt: Nein, die Abkürzung war irgendwie nicht kürzer. Zweieinhalb Stunden hat der Spaß gedauert, der Rückweg über die Straße war mit einer halben Stunde deutlich schneller 🙂
Nach einer kurzen Erholungspause im Motel waren wir dann noch im örtlichen Steakhaus, dem Slickrock Café. Lecker, sehr freundlich, können wir empfehlen!

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