Nachdem wir für unsere hiesigen Verhältnisse richtig ausschlafen konnten, saßen wir um 7:15 beim Frühstück – passend zu unserem sonstigen Eindruck vom Camp war auch das nicht so gut wie sonst, aber immerhin gab’s Rühr- oder Spiegeleier und Bacon, und zum Joghurt habe ich endlich mal eins meiner mitgebrachten Müslipäckchen gegessen.

Nach kurzem Zwischenstopp an der Rezeption zum Ausschecken, Bar-Rechnung bezahlen (und endlich mal Pula in die Hand bekommen – als Wechselgeld für meine Dollar) und Emails prüfen sind wir die 10 Minuten zum Flughafen gefahren, haben dort unser Auto geparkt und sind geschätzte 50m bis zum Eingang von „Maun International“ gelaufen.

Dort stand schon eine Dame von Safari Destinations, dem Partnerunternehmen unseres Reisebüros. Sie hat unsere Koffer mitgenommen und bewahrt sie auf, während wir im Delta sind. Auf den Flügen dorthin darf man nämlich nur 20kg inklusive Handgepäck mitnehmen, und ein kleines bisschen mehr haben wir dann doch. Sie hat uns dann direkt an einen Mitarbeiter von Moremi Air übergeben, der uns erstmal unsere Tickets (handgeschrieben!) besorgt hat.

Anschließend hat er unsere Taschen mitgenommen und auf das Fließband gestellt, dann uns durch die Sicherheitskontrolle geleitet (und mein im Handgepäck vergessenes Moskitospray durch die Kontrolle gebracht, wie auch immer er das gemacht hat).
Im Wartebereich vor dem Gate wurden dann die Passagiere einzeln abgeholt, es ist wirklich sehr niedlich und übersichtlich dort.

Wir waren die einzigen, die heute nach Moremi Crossing wollten, daher hatten wir erst unseren privaten Shuttle per Auto zum Flugzeug und dann auch unser eigenes Flugzeug. Fühlt sich ein bisschen nach VIP an… Frank konnte vorne neben dem Piloten sitzen, und ich hatte die Auswahl zwischen den restlichen 6 Sitzen. Habe mich dann für die linke Seite entschieden, denn ausnahmsweise hatten wir mal beide Kameras im Einsatz, und so konnten wir mehr abdecken.




Der Flug hat 20 Minuten gedauert, hätte gerne noch länger gehen können, der Blick aufs Delta ist toll. Grün, Wasser, dann wieder trockene Stücke, darin dann Elefanten einzeln und in Gruppen, eine Herde Büffel… sehr hübsch. Der Pilot ist ein paar extra Kurven geflogen, so dass wir die Elefanten besser sehen konnten, nur die Kamera kam da nicht immer so richtig mit. Bleibt also Kopfkino…








Bevor wir gelandet sind, hat der Pilot erst einmal die den Landestreifen sehr niedrig (10m?) überflogen, um Tiere zu verscheuchen und zu prüfen, dass die Landebahn ok aussieht. Dann sind wir gelandet und wurden schon erwartet – bevor wir aber abfahren konnten, mussten erst noch die 180kg Lebensmittel ausgeladen werden, die unser Flugzeug im Bauch hatte.


Beim Anblick unserer „Limousine“ wurde eventuell aufkommendes VIP-Gefühl gleich wieder etwas gedämpft 🙂
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Nach 5 Minuten Fahrt wurden wir von den Mitarbeitern der Lodge mit Willkommensgesang und Drink begrüßt, danach wurden wir zum Zelt gebracht und konnten erstmal ankommen.





Um 11h gab’s dann Brunch, wie hier üblich alle zusammen an einem Tisch, aber 6 Leute mussten direkt um 11:30 bzw. 12:00 abfliegen, da blieben nur noch wir und ein schwedisches Paar übrig. Wird also ein sehr ruhiger Abend.
Erste Sichtungen vom Haupthaus aus – White Heron, Warzenschwein, Fischadler:


Nach dem Brunch ist bis 15:30h Siesta, wir wollten erst (wie z.B. aus der Bakwena Lodge gewohnt) im Haupthaus bleiben, dort wird aber derzeit der Holzboden abgeschliffen, also sind wir doch lieber zurück ins Zelt gegangen. Vermutlich haben wir deshalb eins der am weitesten entfernten… Wir wurden von mehreren Baboons erwartet, die es sich auf Terrasse und Geländer gemütlich gemacht hatten – erst waren sie ja nicht richtig überzeugt, dass das jetzt unser Zelt ist, sind dann aber doch abgezogen.



So konnten wir ruhen, den Elefant in Sichtweite auf der anderen Flussseite beobachten und dann tatsächlich auch ein Ründchen schlafen. Allerdings gelegentlich unterbrochen durch laute Vögel auf dem Zelt oder ein raschelndes Warzenschwein unter dem Holzdeck…


Um 15:30h war dann Zeit für High Tea – und da wurde schon wieder richtig lecker aufgestischt. Für mich gab’s extra eine kleine glutenfreie Pizza, die anderen hatten gefüllte Tacos. Dazu Kuchen, Kekse, Obst. Keine Ahnung, wer das immer alles essen soll. Schnell noch die obligatorische Sundowner-Bestellung abgeben, dann musste ich erstmal eine Runde fotografieren gehen. Direkt unterhalb des Holzdecks vergnügte sich nämlich eine Warzenschweinfamilie mit zwei Babies. Wirklich knuffig:




Da zur Zeit das Wasser im Okavango-Delta sehr niedrig steht, kann die Lodge nicht alle normalen Aktivitäten anbieten. Also gab’s eine kurze Mokoro-Tour (das ist das traditionelle Boot, ungefähr wie ein Kanu) und dann sind wir ausgestiegen und 2h gelaufen. Schön im Gänsemarsch, vorne und hinten ein Guide.



Gesehen haben wir zuerst Familie Giraffe, eine Mutter mit ihren drei Kindern in verschiedenen Altersstufen:






Dann natürlich Impalas und Warzenschweine, aber die sind ja nicht mehr so oft auf Fotos, weil man sie wirklich überall sieht. Wenn ein Guide sagt „und, was seht ihr?“ kann man eigentlich inmmer „Impalas“ sagen, das trifft in 99% der Fälle zu.




Anschließend hatten wir aber eine ganz besondere Sichtung, auch wenn uns das erst nicht so richtig klar war, WIE besonders. Manchen Menschen fahren jahrelang nach Afrika, um einmal Wildhunde zu sehen – und wir marschieren da so durch die Steppe und finden eine Gruppe von ca. 12 Tieren. Unser Guide hatte zunächst nur eine Bewegung im Gras gesehen, richtig gedeutet und uns schnell ein Stück auf dem Weg zurück geführt, damit wir die freie Fläche besser sehen konnten. Er dachte, sie würden Impalas jagen, stattdessen (für uns noch viel besser) haben sie sich dort niedergelassen und Pause gemacht. Wir konnten bis auf 30m an sie rankommen, ohne dass sie sich groß daran gestört hätten. Sie haben uns beobachtet und wir sie – aber jeweils ohne Angst.







Wir konnten währenddessen schon dunkle Wolken sehen, und auf dem Rückweg von den Wildhunden zum Mokoro war es dann soweit – es fing an zu regnen. Unser Guide zauberte Regencapes hervor, aber die helfen nur bedingt. Das Wasser vom Cape läuft gesammelt auf die Hose und die leitet das in die von innen wasserdichten Schuhe weiter. Sehr angenehmes Gefühl 🙂 und oben läuft es in den Kragen, also ist man hinterher komplett nass. Aber egal, solange die Kamera trocken bleibt, ist alles gut. Nur unseren Sundowner-Drink haben wir uns gespart…

Gegen 18:30h waren wir zurück im Camp und haben nun eine Stunde Zeit, bis wir zum Abendessen abgeholt werden. Ja, abgeholt, weil man hier im Dunkeln nicht mehr alleine vom Zelt zum Haupthaus laufen darf. Wir sind ja mitten in der Wildnis und es laufen durchaus mal Elefanten oder Flusspferde im Camp rum. Der Rest ist nicht so gefährlich, Baboons machen zwar Krach, aber greifen Menschen nicht an, und Warzenschweine erst recht nicht.
Im Haupthaus hängen wir erstmal unsere ganzen Geräte an die Steckdose, die gibt’s hier nämlich nicht in den Zelten (Licht allerdings schon). Je nach Anzahl der Gäste liegen dann dort schonmal 20 Handys nebeneinander, heute war es nur eins und unsere Tasche – wir hatten einfach alle Geräte an die Mehrfachsteckdose in der Tasche gesteckt und haben dann einfach nur noch den einen Stecker eingestöpselt.
Zum Abendessen gab es drei Gänge, wir haben mit den beiden Schweden zusammen gesessen und uns Spargelsuppe, Fleisch/Gemüse/Kartoffeln und Tiramisu schmecken lassen. Speisefolge und passende Weine wurden ganz förmlich vorher angesagt von zwei Mitarbeiterinnen.
Um 21:30h ging es in Begleitung von Mr. EB (unserem Guide) ins Zelt zurück, gefährliche Tiere haben wir unterwegs keine getroffen. Und so endete der Abend ruhig und früh, wie fast immer hier.