25. März 2008
Pläne geändert, das ist das Schöne an so einer selbst-geplanten Reise ohne vorgebuchte Hotels: Spontanen Launen kann man einfach so nachgeben. Wir haben uns heute morgen beim Frühstück entschieden, dass wir weder Krater, noch Wasserfälle, noch Sedona anschauen, sondern heute schon möglichst weit in Richtung Joshua Tree Nationalpark fahren, damit wir morgen gegen Abend schon in Los Angeles sind und den Donnerstag nutzen können, um eine Hollywood-Studio-Tour (wahrscheinlich Warner Brothers) zu machen.
Zunächst haben wir aber mal ausgeschlafen, nach den zwei Sonnenaufgängen im Monument Valley und am Grand Canyon war das nötig. Dann haben wir endlich im IHOP (International House of Pancake) gefrühstückt – natürlich Pfannkuchen. Lecker!
Schließlich haben wir uns aufgemacht in Richtung Kingman, das ist ein Ort an der alten Route 66. Dort haben wir uns das sehr liebevoll gestaltete kleine Museum angeschaut. Nichts Besonderes, kein Multimedia-Schnickschnack, aber viele nette Bilder, Geschichten, Andenken an verschiedene Zeiten und ein Film, der zeigt, wie die Route 66 nach der Eröffnung der neuen Interstate 40 (Autobahn) zunächst von heute auf morgen verwaist war und wie die Anwohner bzw. Geschäftsleute daraus gegen einige Widerstände eine Attraktion für Touristen gemacht haben. Wie gesagt – kein besonders professionelles Museum, aber vielleicht gerade deshalb sehenswert, finde ich.
Der heutige Tag war der erste (und einzige) dieses Urlaubs, an dem wir fast ausschließlich gefahren sind. Daher gibt es nicht wirklich etwas zu berichten, die Gegend ist auch absolut leer – abgesehen von den unglaublich langen, bis zu dreistöckigen Zügen, die durch die ansonsten zivilisationsfreie Landschaft rauschen. Plötzlich taucht dann der Ort „29 Palms“ auf, dort übernachten wir heute mal wieder in einem Super8 Motel und starten morgen direkt am Ortsausgang in den letzten Nationalpark unserer Reise.
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24. März 2008
Der heutige Tag fing sehr früh so an, wie der gestrige Tag aufgehört hat: Rein in den Park um 6:15h, einigermaßen pünktlich zum Sonnenaufgang wieder am „Mather Point“. War schon einiges los dort, wir waren nicht die einzigen, die sich schon aus dem Bett gequält hatten. Fotos und Stimmung sind wieder ganz anders als am Nachmittag, zum Sonnenuntergang oder natürlich nachts. Nachdem wir eine halbe Stunde geknipst und den Berliner „bestaunt“ haben, der die ganze Zeit in eine Decke gehüllt auf einer Stufe saß und gelesen hat anstatt die Aussicht zu genießen, sind wir wieder ins Hotel gefahren (genau, raus aus dem Park) und haben noch eine Stunde geschlafen.
Danach haben wir das wirklich gute Frühstück im Hotel (Bagel, Obst, Muffins, Toast, Oatmeal = Haferflockenmix, Kaffee, Saft) genossen und uns dann auf den Weg gemacht zum niedlichen Grand Canyon Airport. Wir wollten nämlich heute hoch hinaus – mit dem Hubschrauber über den Canyon. Wir hatten Glück und haben bei Papillon noch einen Platz für die 11:45-Gruppe bekommen.
Die Zwischenzeit haben wir im IMAX-Kino verbracht und uns dort den Film über die „Hidden Secrets of the Grand Canyon“ angesehen. Übrigens der meistgesehene IMAX-Film, kein Wunder bei 4 Mio. Besuchern am Grand Canyon pro Jahr, von denen sicher viele den Film anschauen. Ist aber wirklich nett gemacht, erzählt halt ein bisschen was zur Geschichte / Erschließung des Canyons und zeigt zwischendurch tolle Hubschrauber-Szenen…
Ganz so rasant ging es anschließend bei unserem Flug nicht zu, die Rundflüge dürfen nicht mehr unterhalb des Canyon-Randes fliegen und damit auch die spektakulären Einblicke in die tieferen Bereiche nicht mehr bieten. Trotzdem – es war super. Wir sind einmal quer rüber zum Nordrand und zurück geflogen. Hubschrauber ist toll, fühlt sich ganz anders an als im Flugzeug… ich hatte Glück und habe den Platz neben dem Piloten zugewiesen bekommen, hatte also freie Sicht nach vorne und zur Seite (und natürlich auf alle Knöpfe, Hebel und Anzeigen, die der Pilot da so vor sich hat). Frank saß zwei Reihen dahinter, aber auch am Fenster, und konnte gut sehen..
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Während des Fluges hat man Kopfhörer auf und hört Musik bzw. einige Kommentare vom Piloten. Beim starten hat unser Pilot die Top Gun Titelmelodie eingelegt. Das passte natürlich perfekt. Die Papillon Hubschrauber haben 6 Gästeplätze (1x vorne, 2x rückwärts gerichtet und in der dritten Reihe 3x in Flugrichtung. Bis auf den mittleren Platz hinten kann man überall gut sehen. Der Mittelplatz ist aber maximal für kleinere Kinder ausreichend, Die Plätze werden zugewiesen, nachdem vorher alle Passagiere einzeln gewogen worden sind, man kann sich seinen Platz also nicht aussuchen.
Wir haben natürlich viele Fotos gemacht, aber auch zwischendurch mal nur die tolle Aussicht genossen. Nach einer halben Stunde war leider schon alles vorbei, aber das kann man definitiv nur weiterempfehlen!!!
Kaum zu glauben, aber wahr: nun ging es wieder, zum fünften Mal also, in den Park hinein. Wir haben am Grand Canyon Village geparkt und sind mit dem Shuttlebus bis zum westlichsten Ende des South Rim gefahren (Hermits Rest). Zwischendurch sind wir ein paar Mal ausgestiegen, um uns die verschiedenen Aussichtspunkte anzusehen. Die Straße ist nicht privat befahrbar, man muss mit den Bussen fahren. Dadurch wird es viel ruhiger, und Parkplätze sind sowieso Mangelware am gesamten Canyon. Ist uns ein Rätsel, wo hier im Sommer die Autos bleiben, wenn es mal richtig voll wird…
Jedenfalls sind wir bis zum Ende gefahren, anschließend zurück und dann etwa in der Mitte ausgestiegen, um ein Stück auf dem West Rim Train zu laufen. Dieser Weg (hier ein unbefestigter Feld-Wald-Weg) führt direkt am Rand des Canyons entlang, teilweise so nah, dass wir lieber auf die Straße ausgewichen sind, wenn es uns zu rutschig wurde. Zäune gibt es hier nämlich nicht… wer also springen möchte, ist hier genau richtig. Zwischen April 08 und September 08 wird die Strasse nach Hermits Rest renoviert und daher ab Hopi Point gesperrt. Wir waren also fast die letzten Touristen, die noch bis zum Ende gekommen sind.
Schließlich haben wir den Park zum letzten Mal verlassen und sind nun in Flagstaff, ca. 80 Meilen südlich. Ganz genau wissen wir noch nicht, wie es morgen weitergeht, zur Wahl stehen: ein Meteoritenkrater, ein Wasserfall, die historische Route 66, Sedona (wurde uns von verschiedenen Amerikanern sehr empfohlen) oder eine Kombinationen aus mehreren dieser Punkte. Mal sehen, ihr werdet es ja dann beizeiten erfahren ;-))
23. März 2008
Neuer Tag, neuer Nationalpark… aber vorher haben wir erstmal noch die Monuments bei Sonnenaufgang fotografiert. Dank der tollen Lage unserer Lodge und des Balkons in die richtige Richtung mussten wir dafür zwar um 6:15h aufstehen, konnten uns dann aber gleich wieder hinlegen – um vor dem Fernsehen ein bisschen rumzudösen, schlafen ging irgendwie nicht mehr. War wohl zu kalt auf dem Balkon…
Danach haben wir im Restaurant der Gouldings Lodge gefrühstückt, uns den Souvenirshop angesehen und das kleine Museum angeschaut. Das ehemalige Haus des Gründers der Lodge ist mitsamt altem Tante-Emma-Laden, Wohnung und Erinnerungen an im Monument Valley gedrehte Filme zu besichtigen. Und hier wurde einiges gedreht, von den neueren Filmen sind mir nur „Thelma und Louise“, „Windtalkers“ und „Forrest Gump“ in Erinnerung geblieben. Die Straße, die Forrest entlang joggt, haben wir dann auch brav fotografiert, werden zuhause kontrollieren, ob wir die richtige Ecke erwischt haben!
Weiter ging es also zum nächsten Nationalpark, dem Grand Canyon. Nach einer gut zweistündigen Fahrt sind wir am Osteingang des Südrandes angekomen. Ja, das Ding ist ziemlich groß, da muss man sich erstmal entscheiden ob man den Süd- oder den Nordrand anschaut. Luftlinie sind sie ca. 18 Meilen auseinander, zu Fuß durch den Canyon sind es ca. 25, und mit dem Auto außen rum ca. 200! Also, wir hatten uns für den Südrand entschieden, wie 90% der Touristen. Die östliche Hälfte, vom Eingang bis nach Grand Canyon Village, erfordert ausdauerndes Overlook-Hopping, sprich: man fährt von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, steigt aus, macht ein paar Fotos, fährt weiter. Viel „machen“ kann man hier nicht…
Der Canyon selbst ist natürlich riesig. Das genau macht es aber unwahrscheinlich schwierig, die Dimensionen zu erfassen. Ich WEISS zwar, dass es von unseren Aussichtspunkten bis zum Colorado ganz unten ca. 1 Meile ist, aber es ist irgendwie nicht richtig greifbar. In allen anderen Nationalparks ist man irgendwie näher dran, vielleicht auch, weil man dort einfach mal einen kleinen Spaziergang mitten durch machen kann. Das ist am Grand Canyon eher schwierig, alle Wege nach unten sind steil und gerade beim jetzigen Wetter (Schneereste, Matsch) nur mit Ausrüstung zu begehen. Natürlich gibt es trotzdem noch Leute, die mit Flipflops runterstiefeln, aber das muss ja nicht unbedingt sein…
In Grand Canyon Village haben wir unseren letzten Aussichtspunkt für heute erreicht, den sogenannten „Mather Point“. Hier haben wir – Überraschung! – ein paar Fotos gemacht und sind dann erstmal ins Hotel im 10km entfernten Ort Tusayan gefahren. Wir haben in der Red Feather Lodge im Motel-Teil übernachtet. Es gibt auch einen Hotelteil, den wir nicht bewerten können, aber das Motel würden wir wieder buchen.
Dann sind wir direkt wieder zurück zum Mather Point und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut. Sehr beeindruckend, tolle Farben… Wieder raus aus dem Park, rein ins Steakhaus „Yippie-Ei-O!“ (das heißt wirklich so!) und ein leckeres Steak mit Maiskolben, Folienkartoffel, Bohnen und Salat essen – in netter rustikaler Atmosphäre und mit Countrymusik-Untermalung.
Dann wieder rein in den Park, es ist Vollmond und wir wollten noch Nachtfotos machen. War aber ziemlich kalt, daher haben wir vor allem Sterne fotografieren können, weniger den Canyon selbst, weil der Mond noch nicht hoch genug stand und wir nicht länger warten wollten.
22. März 2008
Kaum zu glauben, aber unsere bisherigen Tage waren tatsächlich noch zu toppen: heute war definitiv der schönste Tag der ganzen Reise (für mich jedenfalls, Frank mag sich da nicht so festlegen…). Wir haben zwei meiner absoluten Highlights auf dem Programm gehabt, einen Slot-Canyon und eben die aus Film und Fernsehen bekannten Monuments im gleichnamigen Valley.
Direkt hinter Page, unserem Standort der letzten Tage, liegen die beiden Antelope Canyons – es gibt einen Upper Canyon und einen Lower Canyon, beide stehen unter Verwaltung der Navajo-Indianer. Daher gilt auch unser Nationalpark-Pass nicht, aber die 26$ pro Person waren definitiv gut angelegt. Wir haben uns aufgrund der Zeit (Vormittags) für den Lower Canyon entschieden, da hier die Lichtverhältnisste besser sind. Schon der Einstieg in den Canyon ist etwas ungewöhnlich: man läuft über den Sand, plötzlich ist da eine Spalte im Boden, in der der indianische Führer verschwindet. Die ganze Gruppe hinterher, wir haben dann nach Beendigung der Tour mal ein Foto gemacht, damit ihr euch das richtig vorstellen könnt…
Also, runter in den Canyon auf schmalen Metall-Leitern, dann geht es am Grund weiter durch unglaubliche Formen und Farben. Das Wasser hat hier fantastische Kurven, Vorsprünge, Stufen, Höhlen und Fenster ausgewaschen, und die Wände sind alle von den mitgeschwemmten Steinen wie abgeschliffen- mit verschiedenefarbigen, gleichmäßig geformten Rillen. Kann man nicht richtig beschreiben, und auf den kleinen Fotos kommt es auch nicht richtig raus… müssen wir wohl nach dem Urlaub mal auf der Leinwand zeigen.
Kurz vor uns ist eine Gruppe von vollausgerüsteten Fotografen abgestiegen, die wir dann auf dem Weg zum unteren Ende des Canyons mehrfach getroffen haben. Anschließend kann jeder in seinem Tempo wieder rauflaufen oder über eine Treppe aussteigen und oben zurückgehen (das machen aber eher nur die Japaner, die kurz hinter uns kamen). Anders als beim Upper Canyon – wir sind da ja gut informiert – gibt es hier nur eine Stelle, an der zu einer bestimmten Zeit die Sonne durch ein „Fenster“ scheint und einen schönen Lichtstrahl produziert. Hier hatten sich natürlich alle Profis versammelt und ihr Tourguide fungierte als profesioneller „Sand-in-den-Lichtstrahl-Werfer“ – so sieht man den Strahl später auf den Bildern viel besser.
Den Lower Antelope Canyon besucht man am besten Vormittags oder Nachmittags. Zur Mittagszeit wird es im Canyon wegen seiner V-Form zu hell und die Farben kommen nicht richtig zu Geltung. Den Upper Antelope Canyon besucht man am besten direkt zur Mittagszeit, da auch oben sehr schmal ist und nur durch einige „Löcher“ das Licht in Beams in den Canyon fällt
Wir haben zwei Stunden dort unten verbracht, und beim nächsten Mal werden wir hier ganz sicher wieder hinfahren – ob Upper oder Lower Canyon sehen wir dann mal, aber es ist absolut wunder-wunder-schön.
Die nächste Station war dann ganz anders – nach ca. zweistündiger Fahrt waren wir im Monument Valley, eigentlich gar keinem richtigen Tal, sondern einer flachen Ebene mit vielen Monuments drin. Schon von der Straße aus sieht man die riesigen roten Felsen, und im Park selbst fährt man dann auf 17 Meilen mitten durch. Wir haben erstmal eine halbe Stunde Picknick vor der tollen Kulisse gemacht (unser Favorit: Tortilla-Wraps mit Hähnchen, Guacamole, Paprika und Käse, kann man prima im Auto zusammenbauen und das Fleisch gibt es praktischerweise schon fertig gebraten und gewürzt im Kühlregal, Convenience Food sei dank).
Dann sind wir den gesamten Rundkurs abgefahren mit einer längeren Pause zum Gucken, Musikhören, Lesen und auf-den-Sonnenuntergang-Warten. Auf den Fotos kann man schon ein bisschen erkennen, wie unterschiedlich die Felsen bei Mittags- und Abendsonne wirken… Richtig viel machen kann man hier nicht, wandern ist nur auf einem einzigen Weg erlaubt, aber da es ziemlich windig war und wir schon zweimal das Fenster im Auto nicht rechtzeitig geschlossen hatten, bevor die Sandwolke herangewirbelt war, war unser Wandbedarf eher gering. Trotzdem – es ist sehr sehr schön, ich hätte (habe!) stundenlang dasitzen können und einfach nur gucken und fotografieren. Offiziell hat der Park nur bis 17 Uhr geöffnet und an der Hauptzufahrt wird dann auch eine Schranke geschlossen, aber sofern man schon drin ist beschwert sich auch niemand, wenn man bis zum Sonnenuntergang bleibt. Dieser Abstecher nach Osten (weiter fahren wir nicht mehr, morgen geht es fast das ganze Stück zurück Richtung Grand Canyon) hat sich wirklich gelohnt.
Das Motel hatten wir bereits aus Page online gebucht, noch ein Grund übrigens, einen Laptop mitzunehmen. Die Gouldings Lodge liegt knapp außerhalb des Parks, man kann von unserem Balkon zahlreiche Monuments sehen. Sie ist das einzige Motel im Umkreis von 40 Meilen, es werden zur Zeit beim Visitor Center aber Übernachtungsmöglichkeiten gebaut [Anmerkung 2009: ist inzwischen eröffnet]. Sehr beeindruckend…
Das Essen war ok, anschließen haben wir noch ein paar „Monuments by Night“-Fotos gemacht. Erstaunlich, wie schön die Fotos werden, sogar Sterne kann man sehen. Zeigen wir dann später mal…
21. März 2008
Motto des Tages Nr. 1: Geschüttelt, nicht gerührt.
Motto des Tages Nr. 2: Wer bremst, verliert
Motto des Tages Nr. 3: Cowgirl meets Gilligan’s Insel
Mit dem gestern erworbenen Permit ging es heute morgen los in Richtung Utah – also mal wieder eine Stunde verloren, die wir eine halbe Stunde später zurückgewonnen haben – denn mitten in dem Gebiet, wo wir uns heute aufgehalten haben, sind wir fast unbemerkt zurück nach Arizona gefahren…
Da das Wetter an unseren einzelnen Zielen so unterschiedlich ist, mussten wir uns gestern erstmal mit Kopfbedeckungen versorgen. Schal und Mütze hatten wir ja mit, aber einen vernünftigen Sonnenschutz nicht. Ich habe mich für einen rundum schicken Cowboy-Hut für 7$ entschieden, Frank für eine Mütze, die mich doch sehr an Gilligan’s Insel erinnert hat… leider können wir keine Fotos davon veröffentlichen, wir möchten euch ja nochmal unter die Augen treten, ohne Lachkrämpfe auszulösen :-))) Das ist zumindest schon mal die Erklärung für Motto Nr. 3.
Die Coyote Buttes liegen weit ab von den „normalen“ Touristenpfaden, man fährt zunächst 19 Meilen über einen relativ guten Feldweg, dann weitere 11 Meilen über einen nicht ganz so guten Sand-Weg (Geländewagen mit Bodenfreiheit ist Pflicht, obwohl die Strecke laut den Rangern zur Zeit wohl sogar in sehr gutem Zustand war). Hier musste Frank all sein fahrerisches Können aufbieten, um nicht bzw. nicht zu sehr aufzusetzen. Wie es ein anderer Reisetagebuch-Schreiber ausgedrückt hat: „Man braucht einen hochhackigen Geländewagen“. Den haben wir zum Glück… trotzdem: bremsen in dem tiefen Sand wäre keine gute Idee, also im Zweifelsfall Fuß auf’s Gas und durch. Dass es dabei rüttelt und schüttelt, ist wohl klar, womit Motto 1 und 2 ebenfalls erläutert wären.
Anmerkung des Fahrers: Der grösste Teil der Strecke ist auch für ungeübte Geländefahrer gut befahrbar, man muß an den steinigen Stellen einfach langsam fahren. An den Stellen mit Tiefsand hilft aber nur das Gegenteil, wer dort anhält fährt sich schnell fest und muss vermutlich schaufeln und Gestrüpp unter die Reifen legen. Unterwegs haben wir mehrere Stellen gesehen an denen dies anscheinend jemand passiert war, denn in den Fahrspuren lag häufiger loses Gestrüpp. Im Zweifelsfall also Mut und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch die Tiefsandpassagen. Da Handys hier in der Regel nicht funktionieren, muss man ggf. zurücklaufen, wenn man den Wagen nicht mehr freibekommt.
Am Ende der Reise waren wir mal wieder mitten im Niemandsland, und „niemand“ war auch schon da. Absolute Ruhe, kein Zeichen von Zivilisation weit und breit, dafür zahlreiche – ihr ahnt es schon? – bunte Felsen in aberwitzigen Formen. Einer sieht zum Beispiel aus wie Yoda bzw. ein Gremlin, so genau wollten wir uns da nicht festlegen. Allein die Struktur der Felsen ist interessant: ganz viele dünne Schichten, sehr bröselig, unterschiedlichste Schattierungen von weiß über gelb und orange, ocker und rot bis hin zu grau und braun. Dabei ist alles so porös, dass man es mit der Hand mühelos zerbrechen kann – liegt genug „Schutt“ auf dem Boden rum, so dass man es ausprobieren kann, ohne gleich dem Yoda-Gremlin ein Ohr zu klauen…
Nach der Rückfahrt wollten wir eigentlich als nächstes den Antelope Canyon anschauen, doch da war leider die letzte Tour schon gestartet. Also haben wir das auf morgen früh vor der Abfahrt zum Monument Valley verschoben und sind stattdessen an den Lake Powell gefahren. War eine richtige Wohltat für die Augen, nach all dem braun-rot-weiß mal ein kräftiges Tiefblau… wobei der Himmel strahlend blau war, aber eben himmelblau. Der See ist sehr idyllisch, auch wenn man mit dem Auto am Strand langfahren kann… Ich habe dort festgestellt, warum ich Frank die komplette Strecke von und zu den Coyote Buttes habe fahren lassen – ich habe den Wagen nur mit Mühe den Sandhügel hochbekommen, obwohl hier viel weniger Sand lag…
Zum Abendessen haben wir ein anderes Steakhaus ausprobiert, „Dam Bar & Grille“. Uneingeschränkt empfehlenswert, während gestern das Essen lediglich ok war, war es heute super. Sowohl Franks Steak, als auch mein „Dam Big Burger“ waren lecker, und das Ding war tatsächlich verdammt groß! Frank musste helfen, das konnte man unmöglich alleine aufessen…
20. März 2008
Nach einem leckeren Bagel-Frühstück im Super 8-Motel sind wir ziemlich früh aufgebrochen, um eventuell außerplanmäßig DIE Attraktion hier in der Gegend einzuschieben: The Wave, zu deutsch: die Welle. Das ist eine absolut fantastische Felsformation, schaut mal bei Google nach – einfach „the wave“ und vielleicht noch „Paria“ eingeben, dann sollten diverse Bilder kommen… Ist aber nicht ganz einfach, dort hinzukommen, denn man braucht einen hochoffiziellen Erlaubnisberechtigungsschein dafür. Pro Tag werden 10 Permits direkt vergeben und nochmal 10 per Internet vier Monate vorher verlost. Ohne gibt’s bösen Ärger, wenn man vom Ranger erwischt wird. Also sammeln sich morgens um 9h allerlei interessierte Touristen in der Ranger-Station und füllen ein Formular aus. Jeder erhält eine Nummer, diesen entsprechende Holzkugeln werden in ein Bingo- bzw. Lotto-Gerät geworfen und es werden dann solange Kugeln rausgezogen, bis alle 10 Plätze vergeben sind… Die Verlosung startet in der Regel relativ pünkltich, daher sollte man frühezeitig da sein um noch in Ruhe das Formular ausfüllen zu können (ca. 30 Minuten Anfahrt von Page)…
Wir hatten das eigentlich nicht unbedingt geplant, haben dann aber doch gestern spontan entschieden,dass wir es mal versuchen. Hat nicht geklappt, aber uns eine kurze Nacht beschert, denn wenn es in der Ranger-Station (Utah) 9h ist, ist es in Page und damit unserem Hotel (Arizona) erst 8h…
Wir haben dann nach Permits für einen anderen Teil der Coyote Buttes (so heißt die Gegend) gefragt, und die waren auch noch reichlich verfügbar. Also werden wir morgen diesen Teil, der laut Rangerin noch viel schöner als die Wave sein soll, in Angriff nehmen. Für heute hatten wir uns aus dem Internet einige schöne Ecken rausgesucht, die wir der Reihe nach abgeklappert haben.
Wer sich nicht vorher im Internet schon informiert hat, was er machen will, erhält bei den Rangern gute Tipps. Auf jeden Fall immer nach den Straßenverhältnissen erkundigen und mit den Möglichkeiten des eigenen Autos abgleichen. Es gibt viele schöne Punkte zu erkunden, aber die meisten erfordern etwas mehr Bodenfreiheit. Auf den teilweise sehr sandigen Pisten ist 4WD an einigen Stellen erforderlich
TOP 1: Toadstools (Fliegenpilze) – für den Namen können sie ja nichts, es handelt sich um ganz seltsame aus Sand gebildete Fornen. Es sieht aus wie Felsen, was zu einiger Verwirrung führt, wenn das Auge ans Gehirn meldet „Du läufst auf Stein“ und die Füße widersprechen: „Nein, das ist ein Turnhallenboden“. Genauso elastisch fühlt es sich nämlich an, wenn man über den zusammengepressten Sand läuft. Und nicht nur der Boden besteht daraus, sondern auch die „Türmchen mit Hut“ bestehen zu großen Teilen aus diesem Sand – man kann (könnte, wollte ich natürlich sagen) sie einfach so zerbröseln. Siehe erstes Foto unten… Wir haben hier einen ca. 2 Meilen langen Spaziergang mit vielen Fotos gemacht…
TOP 2: White Rocks – der Name ist nicht von ungefähr gewählt, nach einer längeren Fahrt durch’s Nichts kommt man in ein Tal, in dem neben den bereits bekannten „Türmchen“ oder Toadstools oder Hoodoos (s.u.) unglaublich viele verschiedene Farben vorkommen. Sehr malerisch, nur würde man jeden Maler solcher Motive sofort in die absolute Kitsch-Ecke schieben… siehe zweites Foto unten. Man kann mit dem Auto direkt durchfahren, für alles andere liegt es auch zu weit ab vom Schuss. Hier hat Frank die „Rettet die Hoodoos“-Aktion gestartet – indem er sich einen Stein gesucht und ihn auf einem un-behüteten Hoodoo abgelegt hat. So ist der hoffentlich für die nächste Zeit geschützt und wir können „unseren“ Hoodoo beim nächsten Mal wieder besuchen!
TOP 3: Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Hoodoo-Zwergen… Hoodoos sind ähnliche Felsformationen wie Toadstools, den genauen Unterschied muss ich auch erst nochmal bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls gibt es abgelegen von den üblichen Touristenpfaden eine größere Gruppe dieser Hoodoos, die Wahweap-Hoodoos. Erreichen kann man sie über eine 4-Meilen-Wanderung oder nach einer längeren Autofahrt durch das Hinterland mit anschließendem 1-Meilen-Fußmarsch erreichen. Wir haben uns für die zweiten Variante entschieden und tatsächlich angekommen, nachdem wir zwischendurch arge Zweifel hatten, ob wir überall richtig abgebogen sind… OK, die Füße taten uns etwas weh, denn wir mussten barfuß durch einen Fluss waten, aber das war es wert (im Sommer dürfte dieser Wash die meiste Zeit relativ trocken sein). In zwei Tälern haben wir die beiden Gruppen von Hoodoos angeschaut, die trotz ihrer unmittelbaren Nähe doch wieder ganz anders aussehen. Siehe Foto 3…
Übrigens: TOP 1-3 sind nicht ausgeschildert, man braucht Insidertipps von anderen Reisenden oder den Rangern, um sie zu finden… Möchte nicht wissen, wie viele solcher tollen Ecken es noch gibt, von denen wir einfach nichts wissen…
TOP 4: Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch die sogenannte „Horseshoe Bend“ angesehen – hier macht der Colorado direkt hinter dem Glen Canyon Dam eine ca. 300-Grad-Kurve und hat damit ungefähr Hufeisenform. Vom Aussichtspunkt blickt man hinunter auf diese beeindruckende „Kurve“, leider waren wir bei sehr ungünstigen Lichtverhältnissen dort, wir werden das wohl übermorgen nochmal wiederholen, wenn die Sonne im Rücken steht.
Abendessen gab’s im Glen Canyon Steakhaus (war in Ordnung, werden wir aber wohl nicht wieder hingehen, weitere Tipps siehe nächster Tag), vorher noch einkaufen und duschen, und jetzt geht der Tag schon wieder zuende… bis morgen!
19. März 2008
Da die Webseiten-Reparatur gestern doch länger als erwartet gedauert hat, haben wir heute morgen gemeinschaftliche beschlossen, dass der Sonnenaufgang soooo toll auch nicht sein kann, und lieber noch eine Stunde geschlafen. Hat sich hinterher als gute Entscheidung herausgestellt, denn wären wir eine Stunde eher hier gewesen, hätten wir nicht so lange ausgehalten… Hier ist nämlich Winter, und zwar so richtig. Während bei unseren bisherigen Stopps immer um die 20 Grad waren, haben wir heute mit ca. -2 Grad angefangen. Liegt wohl daran, dass der Bryce Canyon bzw. genauer gesagt die Straße und die Aussichtspunkte, auf denen man sich bewegt, auf 2000-3000m liegen. Und liegen tut hier viel – Schnee, bis zu 2m hoch (und da sind die Verwehungen und die Straßenräum-Wälle nicht mitgezählt!).
Weil’s so schön ist, fange ich mal wieder an zu singen: „Rot, rot, rot sind alle meine Felsen, rot, rot, rot ist alles was ich seh’…“ – dieses Gefühl kommt auf, wenn man hier durch die Gegend fährt. Wir haben am sogenannten „Amphitheater“ angefangen, der Aussichtspunkt heißt der Einfachheit halber „Bryce Point„. Von hier aus sieht man unzählige Felsnadeln, Hoodoos genannt, die durch Erosion entstanden sind. Viele von ihnen bestehen aus unterschiedlichen Schichten und sehen dadurch aus, als säße ein weißer Kopf auf einem weißen schmalen Körper… je länger man hinsieht, desto mehr interessante Formationen findet man. Außer uns waren um diese Uhrzeit (8:30h) nur drei Fotografen dort, die wie wir das tolle Licht genutzt haben. Man konnte immer von links nach rechts fotografieren und dann links wieder anfangen, denn innerhalb von Minuten hat sich durch die wandernde Sonne die Stimmung immer wieder verändert. Es gibt auch einen Aussichtspunkt mit Namen „Sunrise Point“, allerdings würden wir den nicht zum Sonnenaufgang empfehlen, da man direkt in die aufgehende Sonne schaut.
Anschließend sind wir zum Visitor Center gefahren und haben uns dort einen Film angesehen, eine DVD und eine CD sowie ein tolles Poster gekauft, das später im Schlafzimmer seinen Ehrenplatz bekommen wird.
Der Empfehlung der Park Ranger und unserer „Vorbilder“ aus den anderen Internet-Reiseberichten folgend sind wir weiter zum südlichsten Punkt des Parks gefahren, dem Rainbow Point. VOn hier aus haben wir uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zurück zum Parkeingang gearbeitet. Neben unzähligen weiteren Fotos haben wir auch ein paar Schritte in den Canyon hinein gemacht. Eigentlich hatten wir geplant, eine Wanderung bis zum Grund des Canyons zu machen, um die Hoodoos auch mal von unten zu sehen. Leider waren die meisten Trails gesperrt (wegen Schnee), und der einzige offene war so matschig / vereist, dass wir uns das nicht antun wollten ohne komplette Kletterausrüstung oder zumindest Spikes. Wir sind so weit gegangen wie es mit einigermaßen sauberen Schuhen und Hosen möglich war. Immerhin waren wir so weit unten, dass man aufwärts fotografieren musste, um die Spitzen der Hoodoos zu sehen… Ziel also zumindest teilweise erreicht.
Für alle, die hier mal hinfahren und keine Zeit haben, alle Aussichtspunkte anzusehen: unserer Meinung nach muss man unbedingt den Bryce Point, den Inspiration Point und den Sunset Point sehen. Außerdem die Natural Bridge. Der Rest ist schön, aber kein Muss.
Zum späten Mittagessen sind wir dann im Restaurant des Ruby’s Inn eingekehrt und haben endlich ein echtes leckeres Steak mit gebackenem Gemüse gegessen. Danach kam der langweilige Teil – die Fahrt nach Page (die ersten 70 Meilen waren wir gestern schon in die andere Richtung gefahren) mit einem kurzen Stopp am Glen Canyon Damm, der den Colorado River oberhalb des Grand Canyon aufstaut. Falls das einer von euch mitbekommen hat – letzte Woche wurde der Grand Canyon geflutet, dazu wurden an eben diesem Damm einige zusätzliche Schleusen geöffnet…
18. März 2008
Nach einem Bagel-Creamcheese-Kaffee-Frühstück in der Lodge vor einem offenen Kamin haben wir uns mit dem von der Lodge geschenkten Provianttütchen (Kekse, Wasser, Ostereier, Bonbons) auf den Weg in den Zion National Park gemacht. Liegt direkt nebenan, keine zwei Minuten zu fahren. Zu dieser Jahreszeit darf man noch selbst rein- und durchfahren, ab April nur noch mit Shuttlebussen, die an den unterschiedlichen Aussichtspunkten anhalten. Mit Auto ist es natürlich bequemer… Und da mir die Adjektive (s.o.) langsam ausgehen, beschreibe ich es mal so: „Sooo ein Taaal, so wunderschön wie dieses, so ein Tal hab’n wir noch nie geseh’n“… oder um unseren Dialog wörtlich zu zitieren: „Wow“ – „Nein, doppel-Wow!“ – „Immer zweimal mehr wie du“…
Wir sind erstmal quer durch den Park bis ans Ende der Straße gefahren und sind am Fluss weitergelaufen. Dort kann man relativ bequem ca. 2km in den Canyon spazieren und dabei die unglaublichen Felsformationen bewundern. Der Fluss sieht richtig niedlich aus, kann man sich überhaupt nicht vorstellen, dass der so einen riesigen Canyon geschaffen hat! Unten im Tal stehen zahlreiche Bäume, die aber zur Zeit noch blattlos sind. Ist sicherlich toll, im Sommer hier zu sein, ABER: das sehen die anderen zig tausend Touristen sicherlich genauso. Wir waren zwar nicht direkt alleine unterwegs, aber doch noch so ruhig, dass man immer wieder die Stille genießen konnte. Einige der anderen Touristen scheinen das mit der Jahreszeit und der Tatsache, dass der Zion NP auf ca. 1200m Höhe liegt allerdings nicht so richtig mitbekommen zu haben, es waren einige, die in kurzen Hosen und T-Shirt rumgelaufen sind. Wir dagegen haben uns mit T-Shirt, Sweatshirt, dicker Winterjacke und Schal sowie natürlich langer Hose sehr, sehr wohl gefühlt, keineswegs temperaturmäßig overdressed. Aber vielleicht sind wir Frostbeulen, die schon bei 0 Grad Celsius anfangen zu zittern? *ggg*
Nächster Halt – nach einigen kurzen Fotostopps auf der Strecke dahin – waren zwei der drei Emerald Pools. Von der Straße aus sind es ca. 2 Meilen dorthin, die Teiche liegen übereinander im Berg und sind durch nette Wasserfälle verbunden. Außerdem hat man Aussicht auf das Tal mit verschiedenen weißen und roten Felsen und (besonders unerwartet) läuft dabei über weichen, weißen Sand, der von den obersten Gipfeln stammt. Da inzwischen die Sonne über den Rand des Canyons schien, war es angenehm warm und man konnte gemütlich im T-Shirt wandern / in der Sonne sitzen.
Danach ging es weiter zum sogenannten Weeping Rock, dem weinenden Felsen. Da der Canyon aus verschiedenen Gesteinsarten bestehen, von denen einige nicht wasserdurchlässig sind, tritt das Wasser an manchen Stellen aus und läuft an der Wand runter – oder, wie hier, es tropft als Wasservorhang über einen Felsüberhang. Mal sehen, ob die Fotos was werden, wenn man sie in groß auf der Leinwand sieht…
Letzter großer Programmpunkt im Zion Nationalpark war der Canyon Overlook (direkt hinter dem Tunnel, sehr kleiner Parkplatz), ein toller Aussichtspunkt. Auch hier muss man wieder ein bisschen wandern / klettern, um hinzukommen. Besonders der Weg durch verschiedene bunte Felsen, unter Überhängen und über Holzstege, ist super. Oben angekommen kann man über einen großen Teil des Zion Canyon schauen. Wenn es nach der Pause auf einem Felsbrocken nicht schnell genug gehen kann, zum nächsten Foto-Motiv zu kommen, dann hat man übrigens zwei Tage später seinen eigenen privaten Rainbow Vista auf dem Oberschenkel *ggg*.
Obwohl es ein kleiner Umweg bzw. 25 Meilen in die falsche Richtung war(en), sind wir anschließend zum Coral Pink Sand Dunes State Park gefahren. Für Nationalparks haben wir eine übergreifende Eintrittskarte (kostet 80$, jeder NP einzeln kostet 25$, da wir in 5 Parks sein werden, lohnt sich das für uns – außerdem ist das gute Stück ein Jahr gültig… wer weiß…), State Parks muss man separat zahlen, aber mit 6$ pro Fahrzeug ist das überschaubar…
In diesem State Park jedenfalls gibt es, der Name lässt es vermuten, Dünen, und zwar eine ganze Menge. Über die Farbbeschreibung kann man sich streiten, Coral Pink stelle ich mir anders vor, aber sagen wir mal, sie sind rosa-orange. Sieht jedenfalls klasse aus, vor allem wenn die Sonne tief steht. Wir haben lange dort gesessen, den Sandbuggies, Quads oder umgebauten Golfwagen zugesehen, die dort rumfahren dürfen. Und haben natürlich auch wieder ein paar (?) Fotos gemacht…
Den Tagesabschluss haben wir wie üblich gestaltet: Weiterfahren zum nächsten Punkt, um die Anfahrtszeit am Morgen kurz zu halten. In diesem Fall hieß das: wieder zurück Richtung Norden, denn das nächste Ziel ist der Bryce Canyon. Übernachtet haben wir in Panguitch, eine halbe Stunden vom Park entfernt. Das Motel haben wir vor allem aufgrund des Schildes „Wireless Internet“ ausgesucht, war aber sehr gut und vor allem günstig… leider ist in dem Ort zumindest um 9h abends nichts mehr los – sowas von „begrabenem Hund“ habe ich lange nicht gesehen… Essen gab’s dann nur noch von der Tankstelle, weil sonst absolut nichts mehr geöffnet war.
Bei der Gelegenheit haben wir uns gleich mit Frühstück (die zweite Hälfte der Sandwiches zum Selberbauen) eingedeckt, denn geplant war ein früher Aufbruch zum Sonnenaufgang.
17. März 2009
Heute standen zwei seeeehr unterschiedliche Orte auf dem Programm – der „Rest“ von Las Vegas, sprich: die Hotels, die wir noch sehen wollten, und der Valley of Fire State Park, Natur pur. Gegensätzlicher geht es wohl kaum. Vielleicht ist das im Sommer anders, wenn viele Touristen aus Las Vegas auf Tagesausflügen das Valley belagern, aber heute war es total ruhig, wir waren immer wieder an Stellen, an denen man absolut NICHTS gehört hat. Kein Wind, kein Vogel, schon gar kein Auto oder anderen Zivilisationslärm.
Aber von Anfang an: Vor dem Frühstück bin ich erstmal losgestiefelt und habe Fotos vom Luxor-Hotel gemacht. Wir waren zwar schon drin, aber die Außenansicht mit Sphinx und Obelisk vor Pyramide fehlte noch. Dann haben wir ausgecheckt und sind mit dem Auto zum Caesar’s Palace gefahren – wie der Name schon sagt alt-römisch angehaucht. Dort haben wir ein fantastisches Frühstücksbuffet genossen, für 15$ pro Person war es bei dem Angebot sehr günstig – verglichen mit den deutschen Preisen. Leckere, frisch zubereitete Omeletts, Pancakes, French Toast, frisches Obst – viel zu viel Auswahl für einen Magen / eine Mahlzeit…
Beeindruckend war vor allem das Außengelände des Hotels. Die Poollandschaft ist mit Säulen und einem Pavillon im Wasser dekoriert, außen rum stehen die Hotelgebäude, die Liegen sind ebenfalls römisch inspiriert, alles ist einfach sehr stimmig. Vielleicht nicht originalgetreu, „Snackus Maximus“-Poolbars kamen zumindest in meinem Lateinunterricht nicht vor ;-)). Casino und Lobby sind auch nett, nicht so dunkel und niedrig wie manche andere. Dann gibt es noch die „Forum Shops“, eine riesige Shopping Mall, die ebenfalls zum Hotel gehört. Auch hier: römische Säulen, Statuen, Deckengemälde von römischen Göttern, Brunnen und runden Rolltreppen… ziemlich schick und vor allem seeehr groß. .
Kurzer Abstecher noch ins Hotel Mirage, dort leben die weißen Tiger von Siegfried und Roy, aber da wir nicht mehr sooo viel Zeit hatten, waren uns die 15$ Eintritt zuviel und wir sind nur einmal durchs Hotel gelaufen. Ganz nett, besonders der tropische Garten innen, aber nicht so besonders wie z.B. das Caesars.
Nach dem obligatorischen Fotostopp am „Welcome to fabulous Las Vegas, Nevada“-Schild (bei der Ankunft haben wir es zu spät gesehen) sind wir noch kurz in einem Outlet Center eingekehrt und haben nach Jeans und Schuhen gesucht. Jeans gefunden, Mission erfüllt, weiter zum nächsten Highlight.
Ca. eine Stunde von Las Vegas entfernt liegt der Valley of Fire State Park (I15, Abfahrt Crystal). Unser Nationalpark-Pass gilt hier nicht, aber die 6$ pro Fahrzeug sind ein Spottpreis für die tolle Landschaft. Wunderschöne rote Felsen am Anfang, mit idyllischen Campingplätzen, bei denen man nicht (wie in Deutschland üblich) in Reih und Glied steht, sondern jeder für sich hinter jeweils einem Felsen… Dazwischen zahlreiche Felsen mit Felsmalereien der Indianer, die dafür – vermutlich ohne die heute dort stehende Treppe *ggg* – ziemlich hoch geklettert sind.
An verschiedenen Aussichtspunkten gibt es immer neue Farbspiele, an manchen Stellen sieht man scharfe Trennlinien zwischen knallroten und fast schneeweißen Schichten, an anderen Stellen ist es noch viel bunter… der Pelikan-Farbkasten mit seinem langweiligen Ocker und Siena wäre sicherlich neidisch.
Eigentlich hatten wir eine einstündigen Wanderung geplant, die musste leider aufgrund der vorgerückten Zeit ausfallen, aber eine Mini-Tour durch einen Canyon haben wir doch gemacht. Der „Mouse’s Tank“ ist ein kleines Wasserloch, an dem sich mal ein Indianer vor-wem-auch-immer versteck hat. Hier ist eher der Weg das Ziel, denn das Loch selbst ist total unspektakulär. Lohnt sich aber, weil man hier einfach mal mitten drin ist und nicht nur im Auto dran vorbeifährt. Wichtig: Man kann von Osten und von Westen durch den Park fahren – man sollte immer sehen, dass man nicht gegen die Sonne fährt, dann sieht man nämlich so gut wie nix. Und möglichst nicht direkt mittags fahren, dann fehlen die strukturierenden Schatten, die das Ganze noch schöner machen.
Abends sind wir quasi im Sonnenuntergang weiter nach Osten gefahren, zum Zion Nationalpark. Damit haben wir a) zwei Staatsgrenzen (Nevada – Arizona – Utah) und b) eine Zeitzonengrenze überquert. Wir sind damit im Moment 7 Stunden hinter euch, es sei denn, dass an diesem Wochenende Zeitumstellung war? Keine Ahnung, bin etwas zeit-verwirrt. Wir werden einfach in Düsseldorf am Flughafen auf eine Uhr schauen und daran glauben, dass das dann wohl stimmt…
Wir sind bis knapp vor den Eingang des Parks gefahren und haben dort in einem netten Motel (Pioneer Lodge) ein nettes Zimmer. Rustikal, aber sehr liebevoll gemacht. Kostenloses WLAN ist vorhanden, reicht aber irgendwie nicht bis zu unserem Zimmer, also haben wir uns samt Laptop im Aufenthaltsraum der Lodge vor den Kamin gesetzt.
16. März 2008
Das Wetter war zunächst bescheiden, das einzige Mal in diesem Urlaub übrigens, also habe ich fleißig getippt und wir haben sogar einen kostenlosen Internetzugang gefunden… Eigentlich sollte er kostenpflichtig sein, aber wenn man sich registriert (mit irgendwelchen Daten), konnte man laut der Webseite einige Minuten umsonst surfen, um seine Bestätigungsmail abzurufen. Wir haben dann festgestellt, dass die Freiminuten technisch als Freistunde konfiguriert sind, was für uns völlig ausreichend war.
Richtig begonnen haben wir den Tag dann mit einem Frühstück im Foodcourt des Luxor. Eigentlich wollten wir das Buffet nutzen, aber die Warteschlange war uns zu lang. Bei Starbucks haben wir den Kaffee dazu geholt, und wie immer habe ich mich darüber gewundert, dass selbst der kleinste Becher schon „tall“ heißt, seine großen Brüder sind „Grande“ und „Venti“… die spinnen schon etwas, die Amis ;-))
„Reise um die Welt in 80 Tagen“ war gestern, heute sind wir in gerade mal einem Tag von Ägypten (Luxor-Hotel) über New York New York (Hotel) und Paris Las Vegas mit Zwischenstop in Venedig (Venetian Hotel) bis zur Sahara gefahen – für schlappe 9$ für den Monorail Tagespass. Man kann sich die Dimensionen nicht so richtig vorstellen: ich hatte es vorher gelesen, aber nicht richtig realisiert, dass man, würden sie einem hier Kilometergeld zahlen, nicht mehr spielen müsste, um reich zu werden. Daher kam uns die Monorail ganz gelegen, die den ganzen Strip langfährt und an den wichtigsten Themen-Hotels hält. Allerdings lohnt sich die Monorail nur für die längeren Strecken (>2 Haltestellen), da man zur Haltestelle immer ganz durch das jeweilige Hotelcasino muss und somit da auch schon fast 2 Blocks weit läuft.
Da wir am unteren Ende des Strip wohnen, haben wir dort auch mit unserer Sightseeingtour angefangen. Das Luxor-Hotel ist das ägyptische mit der 30stöckigen Pyramide. Von innen wirkt sie noch riesiger, und von oben erst recht. Zum Fotografieren sind wir mit dem Fahrstuhl nach oben auf die Wohnetagen gefahren. Das geht eigentlich nur für Hotelgäste, da der Fahrstuhl nur mit der Zimmerkarte funktioniert, aber wir sind einfach bei jemandem mitgefahren – übrigens braucht man für „runter“ dann auch eine Karte, also mussten wir etwas warten… Wie schon gestern fanden wir das „Drumherum“ deutlich interessanter als das eigentliche Kasino, aber das geht wohl vielen Touristen so.
Nächster Stopp: das MGM Grand. Die Löwen, die man in der dortigen Lion Habitat normalerweise sehen kann, waren heute leider im Urlaub. Das Hotel selbst ist riesig – wäre es ein Starbucks-owned casino, hieße es sicherlich auch MGM Venti. Riesige Restaurants mit Regenwald-Atmosphäre, unüberschaubare Kasinoflächen, gigantisch.
Mit der Monorail weiter zum Venetian: Hier ist halb Venedig nachgebaut, mit Markusplatz, Canale Grande (mit echten Gondeln) und italienischen Cafes / Restaurants. Sieht fast echt aus, fantastische Atmosphäre, tolle Details, zum Verlaufen groß.
Direkt daran anschließend kommt man ins Palazzo, das erst in diesem Jahr eröffnet wurde. Hier ist alles eine Nummer größer, luxuriöser, riesige Brunnen und Wasserfälle in der Lobby, viel Marmor. Und noch eine Stufe weiter auf der Luxus-Leiter: das Wynn Las Vegas. So langsam gehen mir die Adjektive aus – mal sehen, fantastisch hatte ich schon, gigantisch, luxuriös, toll…
Im Moment sind wir im Hotel, um unseren Füßen eine kurze Pause zu gönnen. Den Rest schreibe ich dann später – wird eh bis dahin keiner lesen, bei euch ist es ja schon Mitternacht…
(Später…) Jetzt sind wir von der zweiten Tagesetappe zurück und total platt, vor allem Füße und Rücken tun weh. Was wir noch gemacht haben? Wir waren zunächst auf dem Stratosphere Tower, einem Aussichtsturm am oberen Ende des Strips, und haben uns den Sonnenuntergang angesehen. Leider steht das Wynn Hotel so blöd im Weg, dass man viele andere Hotels nicht richtig sehen kann. Der Gesamtüberblick über Las Vegas ist schön, man sieht vor allem, wie groß die Stadt ist und wie abrupt sie an den Rändern aufhört, aber es fehlen eben wesentliche Teile. Nachaufnahmen von Las Vegas konnten wir keine schönen machen, da der Tower aufgrund des Windes immer leicht in Bewegung war und daher Aufnahmen mit Langzeitbelichtung trotz Stativ immer verwackelt waren.
Anschließend sind wir ins Paris Las Vegas (auch ein Hotel) gefahren. Erinnert sehr an das Venetian, das Gleiche in – nein, nicht grün, sondern natürlich blau-weiß-rot. Kleine Straßen, die Paris oder zumindest einer französischen Stadt nachempfunden sind, viele kleine Bistros, Restaurants, Patisserien und so weiter. Das Kasino hat uns mit am besten gefallen, denn es ist viel heller und freundlicher als die anderen. Auch hier ist nämlich ein künstlicher Himmel zu sehen und erweckt permanent den Eindruck, es sei noch heller Tag. Da der Blick vom Stratosphere Tower nicht ganz so war wie erhofft, sind wir doch noch auf den Eiffelturm-Nachbau hochgefahren. Der ist übrigens – ich hoffe, das habe ich richtig in Erinnerung) 1/2 so groß wie der echte Turm. Von hier aus hat man einen viel besseren Blick auf die vielen Kasinos, und noch wichtiger: Man schaut direkt runter auf den See vom Bellagio mit den tollen Wasserspielen. Wenn wir uns für eine der Aussichtsmöglichkeiten entscheiden müssten, würden wir auf jeden Fall den Eiffelturm nehmen!Fotografieren ist hier auch schwierig. Zum einen wegen des Windes und zum anderen ist die Aussicht vergittert und es gibt nur kleine „Fenster“ für den Fotoapparat.
Fazit des Tages: Kasino ist wie IKEA – man kommt rein, läuft und läuft und läuft und wird überall einmal vorbeigeführt, bis man dahin kommt, wo man eigentlich hin möchte. Und am Ende gibt’s einen Hotdog ;-)))