24. März 2009
Same procedure as last year – wir haben uns den Sonnenaufgang gespart bzw. kurz mal aus dem Fenster gescchaut, von dort aus kann man nämlich prima Richtung Osten auf die Monuments schauen und muss gar nicht aufstehen/ sich anziehen/ losfahren…
Eigentlich wollten wir zum Frühstück ja kurz am Supermarkt halten und uns etwas zum Mitnehmen holen, aber nachdem wir gestern kurz das „The View“-Restaurant gesehen hatten, war klar, dass wir hier frühstücken wollten. Denn: Das Hotel und das Restaurant liegen direkt am Rand des Monument Valley Tribal Parks, mit dem schönsten Blick auf die drei wichtigsten Buttes (ausgesprochen übrigens „bjuuuuts“, hat nichts mit dem butt zu tun *gg*). Die Preise sind für die Lage außergewöhnlich niedrig, und der Blick war so schön wie erwartet:
Anschließend sind wir in den Park gefahren und haben uns schon am Eingang erkundigt, welche Optionen es gibt für „horseback riding tours“. Mehrere Anbieter mit unterschiedlichen Routen stehen zur Verfügung, die Preise sind ähnlich, und am interessantesten: wenn man nicht oben am Eingang, sondern direkt unten bei den Tourguides bucht, kostet es 10$ weniger! Wussten wir nicht, war Glück, dass wir es so gemacht haben… Frank wollte nicht, aber ich hatte es mir schon letztes Jahr (und dieses Jahr im Bryce, aber da war es dann doch etwas zu kalt) so schön vorgestellt, gemütlich durch die schöne Landschaft getragen zu werden. Viel mehr ist es nicht, wenn man als absoluter Anfänger auf ein Pferd steigt – also ist Reiten eigentlich zuviel, draufsitzen und festhalten trifft es besser. Erstaunlich nur, wo es dann am nächsten Tag weh tut…
Aber das kommt später, erstmal bin ich sehr entspannt 60min. hinter meinem Tour Guide hergetrottet (bzw. mein „extremly gentle horse“ namens Shotgun) und habe die Monuments ganz in Ruhe und aus relativer Nähe angesehen. Im Park gibt es sonst keine Wanderwege, daher ist das eine schöne Möglichkeit. Frank hat solange Fotos gemacht…
Anschließend haben wir an einem der drei schönsten Aussichtspunkte einen Bagel mit Creamcheese verspeist und sind dann zum Parkausgang gefahren – natürlich mit zahlreichen Fotostopps, nicht, dass wir die Fotos nicht schon 5000x hätten, aber es kostet ja nichts extra. Nur der Speicherplatz wird langsam knapp, da wir eigentlich alle Bilder doppelt sichern (Memorystick und Laptop).
Jetzt aber weiter zum nächsten Punkt, schließlich war es inzwischen schon 13h. Erstmal ging es ein ganzes Stück Richtung Südwesten, bis kurz vor Tuba City. Dort fängt mal wieder ein Abstecher an, dessen Ziel auf unseren Karten nicht verzeichnet ist, das aber im Internet so gut beschrieben ist, dass man ohne Probleme hinfindet: der Blue Canyon. Woher dieser Name kommt, ist mir ein Rätsel, denn blau ist hier allenfalls der Himmel, der Rest ist rot-weiß gestreift, auf dem Weg kreuzt man noch ein Tal mit grünlichen Felsen… und der Weg ist rosa, gemischter Staub aus den roten und weißen Felsen wahrscheinlich. Naja – ist ja eigentlich auch egal. Der Canyon selbst bzw. das, was man dort sehen und fotografieren möchte, sind lauter weiß-rote Hoodoos, die sich entlang einer Bergkette zusammengerottet haben. Wir hatten sie alle für uns, keine Menschenseele zu sehen:
Nur ein paar Meilen weiter befand sich unser drittes Tagesziel, der Coal Mine Canyon. Interessantestes Ereignis unterwegs: In Amerika fährt man zum Linksabbiegen nicht in die Kreuzung, sondern wartet an der Haltelinie, bis der Gegenverkehr durch ist. Normalerweise jedenfalls. Die Dame vor uns (augenscheinlich Einheimische!) fuhr aber erst rein in die Kreuzung und dann zügig rückwärts wieder raus – nur dass wir da inzwischen brav an der Haltelinie standen… sie hat uns angerumst, es ist aber nichts kaputt gegangen. Das hätte uns auch gerade gefehlt!
Der Coal Mine Canyon ist wieder so eine Stelle, die man kennen muss, um sie zu finden. Die Beschreibung lautet in etwa „12 Meilen südlich von Tuba City steht links eine Windmühle. Dort links abbiegen und dem Feldweg folgen.“ Hält man sich dran, landet man an einem wunderschönen, bunten Tal, in dem die Felsen ein bisschen an den Bryce Canyon erinnern, nur dass sie ganz unterschiedliche Farben haben – es gibt weiße, rote, gestreifte, schwärzliche, fast lilafarbene… Wir waren fast zu spät, da die Sonne schon ziemlich tief stand, aber wir haben noch einige Aussichtspunkte abgeklappert (= Abzweigungen vom Feldweg, der definitiv nur für Autos mit größerer Bodenfreiheit zu empfehlen ist, PKWs wären hier fehl am Platz).
Den Rest des Tages-Meilen-Pensums haben wir auf dem Weg zu unserem Basislager für die nächsten 6 Tage verbracht – ab jetzt wohnen wir in Page, Arizona und haben hier viel vor. Aber das erzähle ich dann ab morgen im Detail..
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Autor: Nicola (Seite 25 von 31)
23. März 2009
Heute haben wir Farmington verlassen und uns wieder in Richtung Norden (=Utah) aufgemacht.
Erster kurzer Zwischenstopp: „Four Corners“, die einzige Stelle ind en USA, an denen vier Bundesstaaten zusammenstoßen. Sonst ist hier eigentlich nix, aber natürlich zahlt man Eintritt und ringsrum gibt es zahlreiche Buden mit Silberschmuck, Indianerpfeilen, Magneten, Postkarten, T-Shirts und sonstigem Touristen-Schnickschnack. ABER: man kann ein Foto machen, das sonst so nicht möglich ist, nämlich „Nicola ist gleichzeitig in vier Staaten“:
linke Hand: Colorado
rechte Hand: Utah
linker Fuß: New Mexico
rechter Fuß: Arizona
Dann ging es weiter zu den Goosenecks. Dabei handelt es sich eigentlich um einen mäandernden Fluss, den San Juan, der hier besonders enge Kurven zieht und von einem Aussichtspunkt aus schön zu bewundern ist. Auch hier gilt: Fotos machen, Toilettenpause, dann geht’s weiter. Mehr ist hier nämlich nicht, hier fehlen sogar die Souvenirstände.
Direkt in nächster Nähe und vom Aussichtspunkt aus schon sichtbar liegt eine Hochebene, auf die man fahren und dann – Überraschung – runterschauen kann. Vorher wird auf zahlreichen Schildern gewarnt – „rough road“, keine schweren/großen Fahrzeuge wie Wohnwagen, LKWs etc, böse Serpentinen und so weiter… Aber natürlich nach amerikanischen Maßstäben. Wie schon früher sind diese Serpentinen des „Moki Dugway“ nach mallorquinischem Standard eher autobahn-verdächtig, so breit sind die. Zwar nicht asphaltiert, aber sehr ordentlich und übersichtlich. Nach ein paar Minuten ist man schon oben, und dann geht es noch 5 Meilen über eine Dirtroad (das ist dann kein Schotter, sondern Lehm) bis zum Ende des Plateaus. Von hier aus hat man einen tollen Blick nochmal auf die Goosenecks, jetzt von viel weiter oben, sowie auf das Monument Valley in der Ferne und auf das Valley of the Gods etwas näher.
Was ich noch gar nicht erwähnt habe: schon seit Tagen sagt der Wetterbericht eigentlich schlechtes Wetter vorher, ein Sturmtief bringt Kälte, Sturm, Gewitter, Schnee und was weiß ich noch alles. Aber da wir ja im Urlaub immer Glück haben, hat es uns bisher nicht getroffen (toitoitoi). Bis auf den Wind gestern und den Schnee heute Nacht, den Frank aber nur zufällig aufgrund von Einschlafschwierigkeiten überhaupt mitbekommen hat, haben wir immer schönes Wetter. Heute ist es deutlich kälter, aber das alleine macht uns ja nichts, schon gar nicht an einem überwiegenden Fahrtag.
Als wir jetzt aber auf dem Moki Dugway hochfuhren und oben den schönsten Rundumblick hatten, konnten wir rundum fiese Wolken sehen, teilweise war der Regen sichtbar, der unten rausfiel. Nur direkt über uns war blauer Himmel und Sonne… Wir haben schon befürchtet, dass es uns doch noch kriegt, aber wir hatten weiterhin Glück.
Nachdem wir die Serpentinen auf dem Rück- und Runterweg immer noch nicht schlimm fanden, sind wir links abgebogen ins Valley of the Gods. Dieses wird gelegentlich auch „Little Monument Valley“ genannt – ist zwar ähnlich, aber das Original gefällt uns doch besser. Jedenfalls, wir sind die 17 Meilen durchgefahren und haben uns die verschiedenen Monuments angesehen. Auch hier entdeckt man viele Figuren (Frau in Bade-Bottich, Henne…) und zahlreiche figurlose schöne Monolithen.
Eigentlich hatten wir geplant, nun in Mexican Hat zu übernachten – aber es war erst 15h und damit ein bisschen früh. Möchte jemand wissen, warum Mexican Hat Mexican Hat heißt?
Das nur am Rande… wir haben uns jedenfalls entschieden, weiterzufahren bis zum Monument Valley, das von hier aus nur 20 Meilen entfernt ist. War eigentlich für morgen früh geplant, aber passt ja noch rein in den heutigen Tag… Auf dem Weg haben wir überlegt, ob wir dann am Monument Valley übernachten oder bis zum nächsten Ort weiterfahren und uns dort etwas suchen. Gewonnen hat die Gouldings Lodge am Monument Valley: hier waren wir letztes Jahr auch, es gibt Internet, ein Kino mit Western-Filmen, die hier spielen, ein Schwimmbad, und das Monument Valley liegt eben direkt nebenan. Da das einer meiner Lieblingspunkte auf dieser wie auf der letzten Reise ist, macht es mir nichts, sowohl heute, als auch morgen reinzufahren. Alles gute Argumente, die einen etwas höheren Preis rechtfertigen.
Also, Zimmer buchen, Koffer reinstellen, ab ins Auto und ins Valley. Wir haben im Schnelldurchlauf einmal die Rundstrecke abgefahren, weil Frank gerne im Gouldings-Kino einen Film sehen wollte (Fotos, Musik, Navajo-Poesie…). Also haben wir die meisten Aussichtspunkte ausgelassen und nur unsere Favoriten angefahren und fotografiert. Zunächst war das Wetter noch wie oben beschrieben, direkt über uns blau, sonst eher grau. Aber nachdem wir eine Stunde später wieder am Parkeingang waren, hatte sich das geändert:
Nachdem wir den Film angeschaut hatten, sind wir kurz Foodshoppen gegangen und haben uns für’s Abendessen jeweils ein Sub (eine Art belegtes Baguette, aber aus weichem Brot – vielen bekannt vom Subway?) geholt. Der, der’s zubereitet hat, hat auf jeden Fall einen Preis für „langsamste Zubereitung eines Subs“ verdient – und dann gleich noch einen für „den meisten Salat auf ein Sub stapeln“… Aber egal, es hat gut geschmeckt. Allerdings könnte das natürlich auch an der Aussicht gelegen haben, denn inzwischen war Sonnenuntergangszeit und wir standen an unserem Lieblingspunkt im Monument Valley:
Das war’s für heute, gute Nacht (bzw. frohes Arbeiten *ggg*)!
22. März 2009
Weiter geht’s… mit dem zweiten Teil der Bistis, der South Unit. Nach einer halbstündigen Anfahrt kamen wir diesmal auf einen Parkplatz, auf dem tatsächlich drei Autos standen! Allerdings ist dieser Teil auch der offiziell ausgeschilderte, daran mag es liegen…
Die Landschaft ist ähnlich wie im nördlichen Teil, also bunte Hügel mit Hoodoos. Im Gegensatz zu gestern bewegt man sich hier aber im Wesentlichen durch einen sehr breiten Wash und schaut links und rechts in die Seitentäler, anstatt permanent rauf und runter zu klettern.
Wir sind einer Wegbeschreibung bzw. den GPS-Koordinaten von anderen Reisebericht-Schreibern gefolgt, damit wir nicht aus Versehen die schönsten Stellen verpassen. Zunächst kamen ein paar Hoodoos, dann sind wir auf den oberen Rand des Washs geklettert und dort weitergelaufen. Wir sind nicht sicher, ob es nicht unten einfacher und schneller gewesen wäre, aber wenn das GPS das so sagt… hören wir ja erstmal drauf.
Am nächsten Punkt liegen die „Cracked Eggs“ – mal wieder eine neue Form, wie Felsen geformt sein können. Diese hier waren wohl mal eiförmig, die meisten sind es jetzt aber nicht mehr, sondern haben sich teilweise „gepellt“, teilweise sind ganz bizarre Formen entstanden, und die Farben (rot-weiß marmoriert oder gestreift) machen das Bild noch ungewöhnlicher.
Die folgenden GPS-Koordinaten führten uns zum „Eagles Nest“ – ein sprechender Name, wenn man den Felsen (bzw. ihr das folgende Bild) betrachtet. Zwischendurch sieht man – mehr als gestern – zahlreiche versteinerte Bäume, die auch wirklich als solche erkennbar sind:
Tja, und dann wurde es fies. Wir wollten die letzte Spitze der Wanderung abkürzen und sind querab zum übernächsten GPS-Punkt gelaufen. Ungefähr hier fing der Wind an. Wind? Sturm! Er war fast ansatzlos so stark, dass wir nur noch mit tief ins Gesicht gezogenem Hut vorwärts gestapft sind. Nicht zu vergessen den Sand, der da so durch den Wash flog – macht das Atmen ganz schön mühsam! Wir haben dann auch nichts mehr gesehen, die weiteren Wegpunkte ignoriert und direkt unser Auto angesteuert. Insgesamt sind wir 6,5 Meilen in 4 Stunden gelaufen, die Hälfte davon mit direktem Gegenwind.
Auf dem Rückweg konnte man schon sehen, dass über Farmington eine dicke Sandwolke hängt – alles war ganz diesig, und der Wind wurde auch nicht weniger. Nach unsere Duschpause gab es draußen vor unserer Moteltür ein lautes Getöse, das war das halbe Dach, das runtergekommen ist. Lag halb neben dem Pool und halb auf dem Gehweg zum Parkplatz – wir haben uns ziemlich beeilt, als wir zum Shoppen / Wäschewaschen / Abendessen losgefahren sind *ggg*.
Wir haben uns erstmal in einer Shopping Mall aufgehalten, und als die um 18h geschlossen hat (Sonntags machen die früher zu), sind wir Wäschewaschen gegangen. Leider gab es dort kein WLAN, sonst hätte es gestern auch schon eine Bericht gegeben… Also haben wir das lokale kostenlose Blättchen – Zeitung wäre zuviel – gelesen und uns über einige Artikel echt amüsiert. Meine Favoriten waren „Böse Lehrer lehren die Evolution in der Schule“ (frei übersetzt) und „UFO convention“ mit Aufzählung der Podiumsredner und ihrer Ufo-Erlebnisse… schließlich sind wir ja in der Nähe von Roswell, jedenfalls nach US-Maßstäben. Schade, dass diese UFO-Convention erst am Freitag ist – wäre das heute gewesen, hätte ich mir das echt angesehen. Ist bestimmt viel lustiger als Fernsehen…
Beendet haben wir den Tag in einem australischen Steakhaus… nicht gerade typisch für die Gegend, aber wir hatten bei Lala gelesen, dass er hier oft hingeht. Also nachmachen – und es hat sich gelohnt. Wir haben eine Monsterzwiebel gegessen (heißt „Blooming Onion“ und ist eine in Blumenform geschnitzte, in Teig getauchte und frittierte Gemüsezwiebel von Ausmaßen, wie ich sie in Deutschland nur von Kürbissen kenne… keine Ahnung, wie die die Dinger so groß bekommen… schmeckt aber gut. Dann haben wir uns noch ein Steak mit Knoblauch-Kartoffelpüree und Salat geteilt und zur Feier des Tages (unser Jahrestag!) einen Nachtischteller bestellt. Der sollte eigentlich drei verschiedene Desserts enthalten, eins davon war aber schon aus. Daraufhin haben wir das ganze Dessert (also die anderen 66%) umsonst bekommen! Das ist mal Kundenservice!!!
21. März 2009
Ich will euch ja nicht mit dauernden Erzählungen von unseren Frühstücken nerven, aber heute muss ich einfach nochmal darauf eingehen… Wir waren im Denny’s, wie gestern Abend, da hatten wir nämlich die Frühstückskarte gesehen und festgestellt, dass es das sogenannte „Grand Slam“-Frühstück gibt, d.h. man sucht sich aus 10 typischen Dingen 4 aus.
Soweit noch keine außergewöhnliche Sache, die meisten der Bestandteile hatten wir schon woanders gegessen. ABER: obwohl wir es ja eigentlich besser wissen könnten, haben wir mal wieder zu deutsch gedacht. Denn zuhause wären die Portionen natürlich angepasst, sprich: von jedem Gericht hätte man ein kleines Portiönchen, so dass man insgesamt satt wird. Hier ist das aber nicht so, es gibt die volle Portion. Foto gefällig? Das hier ist unser Frühstück:
von links oben im Uhrzeigersinn: Bacon, Sweet Grits, English Biscuit, Pancakes (Frank); Bacon, Hash Browns, Pancakes, Oatmeal (Nicola).
Das sieht nicht nur so aus, als könnte man eine größere Familie davon ernähren, das war tatsächlich so. Jetzt kommt aber der wohl größte Unterschied zu jedem mir bekannten deutschen Frühstückslokal – der Preis. Möchtet ihr raten? Dann schnell… denn hier kommt schon die Lösung: pro Person haben wir sagenhafte 5,99$ bezahlt, also ca. 5€! Dafür waren wir dann bis nachmittags satt… wenn das kein Preis-Leistungsverhältnis ist!
Jetzt aber zu den eigentlichen Ereignissen des Tages. Heute haben wir zwei ähnliche, aber doch wieder unterschiedliche Wilderness Areas angesehen, und im Gegensatz zu den letzten Tagen waren wir mal wieder alleine unterwegs, keine anderen Touristen zu sehen. Einheimische übrigens auch (fast) nicht… Bevor es mit dem eigentlich sehenswerten losgeht: ihr habt bestimmt alle eine bestimmte Vorstellung von einem US-Highway, oder? Breit, gerade bis zum Horizont… So einen hatten wir heute auch auf dem Weg zu den Wilderness Areas, aber irgendwie war es doch anders als erwartet: Schotter, Schlaglöcher, links und rechts (manchmal auch in der Mitte) halb-wilde Pferde, Staub, Querparken zum Fotografieren kein Problem, weil uns nicht ein einziges Auto begegnet ist:
Zuerst sind wir nach „Ah Shi Sle Pah“ gefahren. Keine Ahnung, wie man das ausspricht, ist indianisch und ich weiß auch nicht genau, was das heißt. Ist ja auch egal, jedenfalls handelt es sich um einen Wash mit vielen Seitentälern, in denen hunderte Hoodoos stehen. Die meisten sind weiß oder gelb mit dunklen „Hüten“, insgesamt ist die Landschaft ziemlich bunt. Neben den Hoodoos haben wir auch das erste Mal versteinerte Bäume gesehen – es gibt dafür sogar einen eigenen Park, aber hier liegen sie einfach so rum… schon merkwürdig, es sieht von weitem aus wie normales Holz, aber fühlt sich an wie Stein. Ist es ja auch…
Nach zwei Stunden mehr oder weniger zielgerichteter Wanderung (besser: Rumstreunen und in jede Ecke Gucken) sind wir zum nächsten Bereich gefahren, in die Bisti Wildernis Area. „Bisti“ bedeutet „schlechtes Land“, dies kann man aus Sicht eines Farmers durchaus nachvollziehen, für Touristen wie uns hingegen ist es fantastisch. Obwohl die Gegend total karg und trocken ist, wirkt sie durch die vielen Farben von Sand und Felsen sowie die vielen Hoodoos absolut sehenswert. Der Boden und die Hügel bestehen entweder aus sehr trockenem, rissigem Lehm oder aus Bruchstücken von Felsen oder versteinerten Bäumen. Beides gibt es in allen möglichen Farben von schneeweiß über beige, gelb, ocker, hellgrau, braun, dunkelrot bis hin zu dunkelgrau und fast schwarz. Dazwischen stehen Hoodoos, die meisten weiß oder hellgrau, einige aber auch mit roter Bauchbinde. Wunderschön… und die gesamte Gegend wirkt einfach bunt, wäre es ein gemaltes Bilder, würde man „kitschig und unrealistisch“ dazu sagen, aber es sieht wirklich so aus!
Nach einer kurzen Duschpause im Hotel sind wir vorhin noch einkaufen gefahren und haben dann lecker mexikanisch gegessen. Da wir ja jetzt in New Mexico sind und hier fast jeder auch mexikanisch aussieht, dachten wir uns, dass es hier wohl gut und halbwegs authentisches Essen geben müsste. Hat sich bestätigt, wir waren bei Fiesta Mexicana, einem netten Restaurant mit viel mexikanischem Publikum. Gutes Zeichen also… Wir hatten Fajitas (Frank) und Enchiladas (Nicola). @Kerstin/Axel: nachdem bei euch die Mole-Soße so lecker war, habe ich extra ein Gericht damit bestellt – war richtig lecker, danke für den Tipp…
So, das war’s für heute. Morgen durchstreifen wir den zweiten (südlichen) Teil der Bistis, das wird nochmal eine längere Wanderung von 7 Meilen oder so, bevor wir uns wieder aufmachen in Richtung Norden…
to be continued…
20. März 2009
Letztes Frühstück in Moab, und wir haben gar nicht in Moab gefrühstückt… nur dort eingekauft, inzwischen kennen wir das Sortiment im Supermarkt ja gut genug… Also Bagel, Frischkäse, Brot für Lunch einpacken und los gehts in Richtung Süden.
Die ersten Stunden hatten wir für den Canyonlands-Teil „The Needles“ reserviert. Anhand des Informationsmaterials der Ranger kann man immer ganz gut planen – z.B. gibt es Tipps für Reisende, die 2 / 4 / 8 Stunden Zeit haben. Bei uns hat das dazu geführt, dass wir zunächst den Elephant Hill Loop angefangen haben, eine kurze gravel road. Der hintere Teil soll eine der technisch anspruchsvollsten Offroad-Strecken sein, aber der Anfang ist ganz normal zu befahren. Dort haben wir gemütlich (naja, im Auto) gefrühstückt und die tolle Aussicht auf die namensgebenden langen und spitzen Felsen genossen.
Als nächstes haben wir uns zu einem der Aussichtspunkte vorgearbeitet, sind dann aber doch nicht dort gewandert, weil wir beide so müde und laufunlustig waren. Also haben wir uns lieber ein bisschen in die Sonne gesetzt und den Eidechsen zugesehen, die hier überall rumlaufen.
Da wir nicht viel Zeit hatten, haben wir uns von den geplanten drei kurzen Trails dann nur einen wirklich angesehen. Den ersten wie erwähnt haben wir aus Faulheit ausgelassen. Den Pothole Trail haben wir gestrichen, da die gleichnamigen Vertiefungen momentan eh kein Wasser enthalten – und genau das hätte ich gerne fotografiert. Den dritten Trail von einem ganzen Kilometer Länge haben wir dann aber gemacht. Hier sieht man ein altes Cowboy-Camp in einem Alkoven, hinter der nächsten Ecke dann Felszeichnungen der Indianer, die hier noch viel früher gelebt haben. Allerdings nicht besonders eindrucksvoll, da sollten wir heute noch viel schönere sehen…
Nach einem kurzen Toilettenstopp am Visitor Center (übrigens mal ausnahmsweise keine pit toilets, also Plumpsklos, wie sonst oft in den Parks, sondern echte mit Spülung) haben wir uns auf dem Rückweg noch den Newspaper Rock angesehen. Dabei handelt es sich um einen Felsen, der über und über mit indianischen Zeichnungen bedeckt ist – Menschen, Pferde, Schafe, Büffel, Schlangen, Vögel, Hand- und Fußabdrücke (interessanterweise meist mit 6 Zehen?)
… aber keiner weiß, wofür diese Zeichnungen ursprünglich angefertigt wurden. Einige sind allerdings eindeutig neueren Datums, schon 1907 und 1954 haben sich Menschen mit Namen und Datum verewigt…
Nun folgte eine längere Fahrt durch mehrere Staaten – bisher waren wir fast nur in Utah (bis auf Las Vegas und eine Mini-Ecke Arizona auf der Fahrt), jetzt sind wir durch Colorado nach New Mexico gefahren. Damit haben wir einen größeren Teil des Nachmittags verbracht…
Einen kurzen Zwischenstopp haben wir im Mesa Verde eingelegt. Leider ist der Nationalpark in Winter (=Oktober bis Mai!) nur eingeschränkt geöffnet, daher konnten wir keine der bestimmt tollen Führungen durch die Felswohnungen machen. Auf eigene Faust darf man nur wenige Stellen besichtigen, sicherlich auch sinnvoll, um diese alten und empfindlichen Gebäude zu erhalten. Nach einer kurzen Runde durch das Museum haben wir uns das sogenannte „Spruce House“ angesehen, eine Siedlung mit 107 Zimmern und 7 Kivas (runden, unterirdischen Kulträumen).
Wirkt auf den Fotos deutlich größer, als es tatsächlich ist, aber es ist schon faszinierend, wenn man sich üerlegt, wie die Indianer hier früher gelebt haben… Danach haben wir uns per Auto noch ein paar Aussichtspunkte angesehen, von einem aus kann man zumindest auf die größte Siedlung schauen, wenn man schon nicht hinlaufen darf. Hier kommen wir sicher nochmal hin!
Jetzt sind wir in Farmington, haben endlich wieder ein Hotel mit WLAN auf dem Zimmer (und nicht nur in der Lobby), waren lecker essen bei Denny’s und werden gleich schlafen, um uns auf den nächsten Tag vorzubereiten – da wird wieder gewandert. Da unser Bedarf an roten Felsen erstmal gesättigt ist, was wir in unserer Planung aber schon vorausgesehen hatten, machen wir jetzt mit andersfarbigen Bergen / Gebilden weiter. Seht ihr dann morgen…
19. März 2009
Heute gab es drei Highlights – aber natürlich hat der Tag erstmal mit einem leckeren Frühstück angefangen. Wir waren mal wieder im Moab Diner, dort ist es einfach nett, lecker und die Preise sind vernünftig…
Erster Programmpunkt war die Vorbereitung des dritten Highlights: wir waren wieder bei der Moab Tour Company und haben für den Abend eine Hummer-Tour gebucht. Nein, nicht das Krustentier, sondern das Auto…ja, das breite, flache, vom Militär entwickelte. Mit dem man ungefähr überall her- und hinfahren kann. Und rauf und runter… Details siehe unten.
Zunächst sind wir aber in den Canyonlands Nationalpark gefahren und haben dort intensives Overlook-Hopping betrieben. Will heißen: wir sind von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gefahren und haben die Aussicht angeguckt. Meist musste man noch ca. einen Kilometer laufen, bis man an der schönsten Stelle war, insgesamt kommen wir so auch auf 5-6km.
Basiswissen zum Canyonlands NP: stellen wir uns mal ein Y vor, das von zwei Flüssen gebildet wird, die in der MItte zusammenfließen. So sieht es hier aus – Green River und Colorado teilen den Park in drei Teile: Island in the Sky, The Needles und The Maze. Letzteres ist eigentlich kaum erschlossen und noch weniger zugänglich, die Nadeln werden wir morgen machen, heute war Island in the Sky dran. Wir haben dort den Upheavel Dome gesehen, den Green River überblickt, waren am Grand View Point
und haben danach den Mesa Arch bewundert:
Islands ind the Sky liegt hauptsächlich auf dem obersten von drei Plateaus, der Rest gehört zwar dazu, ist aber nur schwer erreichbar. Die vielen Canyons erinnern ein bisschen an den Grand Canyon, daher wurde hier z.B. auch die Szene in „Thelma & Louise“ gedreht, in der die beiden mitsamt Auto angeblich in den Grand Canyon stürzen…
Da die Islands sehr hoch liegen, auf ca. 2000m, sind die Temperaturen gar nicht sooo hoch gewesen, im Schnitt um die 19 Grad Celsius, aber da die Sonne so intensiv ist, waren es gefühlte 28. Wir haben inzwischen ein gutes System entwickelt, wie wir genug trinken – vor allem haben wir kanisterweise Wasser und meist um die 10 Flaschen Eistee im Kofferraum, die werden gleich im Kanister gemischt (pur kann man US-Eistee nicht trinken, das gibt sofort einen Zuckerschock!) und dann zurück in die kleinen Flaschen gefüllt. Die stehen dann vorne im Auto bzw. werden bei Wanderungen mitgeschleppt. So kommen wir locker auf 4-5 Liter pro Tag und Person. Wie macht man das bloß im Sommer???
Nach den Islands (und einem Lunch-Picknick an einem atemberaubenden Aussichtspunkt auf die Canyons) sind wir zum Dead Horse Point State Park gefahren – der liegt direkt nebenan. Der Name stammt von einem unglücklichen Zusammentreffen von Dummheit und Hitze – ein Farmer hat eine Herde Wildpferde einfangen wollen, sie auf diesem Felsen zusammengetrieben und den schmalen Zugang blockiert. Dann hat er sie irgendwie (?) vergessen und sie sind leider alle verdurstet… Nun geht es hier aber weniger darum, tote Pferde anzugucken, sondern der State Park wurde für den sagenhaften Ausblick auf Canyons, vor allem aber mehrere Windungen des Colorado eingerichtet. Wir konnten fast das ganze Gebiet sehen, durch das wir gestern über die holprige Potash Road und den noch schlechteren Shafer Trail gefahren sind.
So, jetzt endlich: die Hummer Tour. Gebucht hatten wir für 17h, kurz vorher waren wir am Ausgangspunkt, und damit war die Runde auch schon komplett – wir waren nämlich mit dem Fahrer alleine unterwegs. In ca. 10 Minuten sind wir quer durch Moab in ein Gebiet namens „Sand Flat Recreation Area“ gefahren. Klingt ja nicht besonders spannend – in Deutschland stellt man sich ja unter „Erholungsgebiet“ etwas anderes vor als einen Spielplatz für große Kinder und ihre Fahrzeuge…
Genau das ist es nämlich: ein weitläufiges Gebiet, in dem Hummer, ATVs, Dirt Bikes (Mopeds), Mountain Bikes und was-weiß-ich-noch-alles kreuz und quer durch die Landschaft fahren, die hier aus Felsen und versteinerten Dünen besteht. Unser Hummer ist nicht so ein Straßen-Krabbeltier, die man hier auch häufig sieht, sondern ein „richtiger“ Hummer vom Militär, der so ziemlich überall fahren kann. Ist er dann auch – ich hätte niemals gedacht, dass ein Auto gleich welcher Bauart solche Berge und/oder Stufen befahren kann. Macht aber total Spaß – leider kann man es nicht so richtig fotografieren, während man drin sitzt, daher sind Frank und ich jeder einmal ausgestiegen und haben den anderen fotografiert.
Zwei Stunden lang sind wir über die sogenannte „Hell’s Revenge“-Route gefahren – für die ganze Runde hätte man 4-5 Stunden gebraucht, aber laut unserem Fahrer haben wir die besten Teile gesehen. Das glauben wir mal unbesehen, denn die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen…
Dann gab es noch einen Burger, auf Empfehlung des Fahrers bei einem ganz kleinen „Milt’s Stop & Eat“, das seit 1954 Burger und Milchshakes verkauft. Der Chilli Cheeseburger entpuppte sich als Cheeseburger, der unter einer riesigen Portion Chilli con Carne versteckt war – anders als erwartet, aber erstaunlich lecker. War also eine gute Empfehlung, so hatten wir uns das auch gedacht: frag einen Einheimischen, wo er hingehen würde…
Morgen verlassen wir das Outdoor-Paradies Moab, nehmen aber vorher noch den zweiten Teil von Canyonlands mit. Hoffentlich klappt es im nächten Motel mit dem WLAN, aber die Fortsetzung folgt auf jeden Fall früher oder später…
18. März 2009
Wir sind weiterhin in Moab, und das ist auch gut so. Um uns für den Tag zu stärken, haben wir heute wieder „richtig amerikanisch“ gefrühstückt – auf Empfehlung eines anderen Reiseberichts hin waren wir im Moab Diner, das so aussieht, wie man sich eben ein Diner in den USA vorstellt.
Geplant war für heute eine Wanderung, ein Scenic Byway namens Potash Road und der erste von zwei Teilen des Canyonlands Nationalparks.
Tja, und dann kamen wir aus dem Diner und haben gegenüber nach ATV-Touren gefragt… dort hatten sie keine, aber sie haben uns gerne an die Moab Tour Co. verwiesen, ein paar Blocks die Straße runter. Die Touren werden ab zwei Personen veranstaltet, Termin nach Wunsch. Wir haben uns „as soon as possible“ gewünscht, das hieß in diesem Fall 20min. später – ein anderer Interessent wurde noch dazugerufen.
Nachdem wir alle mit Helmen, Handschuhen und Brillen ausgestattet waren, ging es mit einem kleinen Bus samt ATV-beladenem Anhänger 10 Meilen aus Moab raus. Dort wurde abgeladen, anschließend wurden wir eingewiesen, wie die ATVs zu fahren sind. Wir hatten das ja schonmal vor zwei Jahren auf Mallorca gemacht, allerdings waren die Gefährte dort deutlich kleiner, und wir sind dort auch nur auf Straßen oder guten Feldwegen gefahren. Nach einer Runde Anfahren- und Bremsen-Üben ging es los, zunächst über einen einfachen Feldweg ohne Huppels und Löcher. Nachdem das gut lief, kam als nächstes ein kleiner Hügel, dann ein etwas felsigeres Stück, ein Sandweg, eine große Felsplatte, Schlaglöcher, mehr Sand, Steinstufen… das macht sooooo viel Spaß, hätte ich vor unserem ersten Versuch auf Mallorca ja nie gedacht. Und hier hat man dazu die Felsenkulisse, auch wenn diese ausnahmsweise mal nicht im Vordergrund steht, sondern der Fahrspaß. Ich fürchte, dass mein morgiger Bericht kurz wird – aufgrund von drohendem Muskelkater in den Armen, den das Fahren ist tatsächlich ziemlich anstrengend!
Voller Staub, aber mit einem dicken Grinsen im Gesicht sind wir nach 2,5 Stunden wieder am Ausgangspunkt angekommen und wurden samt ATVs in den Bus verladen *gg*. Für jeden, der in Moab ist, würden wir so eine Tour unbedingt empfehlen, es ist mal eine ganz andere Sichtweise und man ist „mitten drin“ in der Utah-Landschaft. Übrigens: Allein rund um Moab gibt es hunderte Kilometer ATV-Trails und zahlreiche Anbieter solcher Touren. Unser Guide hat denn auch vom „ATV Wonderland“ gesprochen…
So, genug ATV, der Tag ging schließlich noch weiter. Nächster Punkt: die Potash Road, die von Moab in den Canyonlands Nationalpark führt, allerdings auf Umwegen und hauptsächlich „unpaved“ in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Heute gibt’s mal eine etwas anderer Form der Berichterstattung: Fotos mit Untertitel. Das bietet sich aber auch an, weil viele Punkte keiner großen Erklärung bedürfen, sondern einfach optisch wirken sollten…
Die Wall Street, hier stehen fast senkrechte, klettergeeignete Felsen direkt an der Straße – entsprechend viele Kletterer sieht man hier.
Der Corona Arch, zu erreichen über einen Trail, den wir hin und zurück in 2 Stunden inklusive vieler Fotostopps bewandert haben. Ist übrigens schonmal jemand mit einem Flugzeug durchgeflogen, das Bild dazu haben wir beim Abendessen im Moab Diner abfotografiert…
Unser Mittags-Picknick-Platz oberhalb vom Colorado – Panoramablick ohne sichtbare Zeichen von Zivilisation:
Serpentinen auf dem Shafer Trail, kurz vor dem Ende der unpaved road. Bin seekrank geworden, und ich bin da echt nicht empfindlich:
Irgendwie hat das doch alles länger gedauert, als wir dachten. Könnte natürlich daran liegen, dass wir die ATV-Toureigentlich nicht im Zeitplan hatten…? Daher konnten wir noch einen einzigen von bestimmt vielen schönen Aussichtspunkten im Nationalpark bei Sonnenlicht sehen, und da man hier oben steht und runter in die Canyons guckt, ist Sonne schon ein wichtiger Bestandteil… wir wollten ja schon noch etwas mehr sehen, also haben wir auf dem Rückweg vom Visitor Center zurück zum Hotel überlegt, ob und wie wir irgendwas schieben oder streichen können. Streichen geht gar nicht, ist doch alles sooo schön… also schieben. Wir haben jetzt zwei verschiedene Varianten (plus die, die wir uns nicht wünschen – dass wir keine Permits für die Wave bekommen und daher einen Tag über haben), mit denen wir jeweils einen Tag sparen könnten. Also bleiben wir noch eine Nacht länger in Moab und tun so, als wäre morgen heute. Sprich: wir machen morgen mit dem Programm weiter, das eigentlich hauptsächlich für heute geplant war. Außerdem haben wir noch eine andere Idee im Kopf, aber das lest ihr dann morgen, wenn wir es wirklich machen. Nur soviel: Moab Tour Co. hat auch was damit zu tun…
Abends waren wir ganz einfallslos wieder im Moab Diner – wo ein so schöner Tag anfängt, sollte man ihn vielleicht auch beenden. Das Steak war lecker, die „Sweetwater Potatoes“ dazu phantastisch, das Eis zum Nachtisch erdbeerig-käsekuchig. Was will man mehr?
Schlafen… Arme ausruhen… also bis morgen!
17. März 2009
So, neuer Tag, neue Erlebnisse. Sorry Manni, es gibt wieder kein Bild vom Frühstück… wäre heute auch unspektakulär, denn wir haben uns im Supermarkt frische Bagels und Frischkäse und dazu Kaffee von der Tankstelle geholt und sind damit zum ersten Aussichtspunkt im Arches Nationalpark gefahren. Mit schönster Aussicht haben wir dann lecker ge-breakfastet…
Wir haben den ganzen Tag im Nationalpark verbracht, den hatten wir letztes Mal nicht in unsere Route hineingequetsch bekommen, daher war es der erste Besuch. Absolut und unbedingt empfehlenswert!!!
Den Delicate Arch, DAS Highlight, hatten wir ja gestern schon besucht und ausgiebigst fotografiert.
Heute haben wir mit dem Devils Garden angefangen. Da war doch was? ja, Devils Garden hatten wir schonmal, war aber ganz woanders und auch ganz was anderes… Dieser liegt ganz am Ende, also im Norden des Arches NP. Ganz ungewohnt für uns waren dort zahlreiche Autos geparkt, entsprechend viele Menschen haben wir unterwegs getroffen.
Das erste Stück der Wanderung ist, verglichen mit den letzten Tagen, purer Luxus. Gerade Wege, frisch geschottert und schön breit… dazu sogar Hinweisschilder, was wo zu finden ist… Wir haben die ersten beiden kurzen Abstecher zu zwei Arches mitgenommen, danach haben wir uns überlegt, dass wir lieber erstmal die Hauptroute machen und – da wir sowieso auf dem gleichen Weg zurückkommen würden – dann ggfs. alle etwas abseits liegenden Arches auf dem Rückweg. Gute Entscheidung, allerdings haben wir von diesen Arches dann nichts mehr gesehen, wir hatten genug nach der großen Runde.
Erstes richtiges Highlight dieser Wanderung ist der Landscape Arch – der größte im Park, leider kann man nicht direkt hinlaufen, weil 1991 mal ein größeres herunterfallendes Stück fast ein paar Touristen platt gemacht hätte…
Direkt hinter dem Landscape Arch fängt der „primitive trail“ an, extra mit Warnschild, dass das Hiken ab hier schwierig wird. Stimmt, macht aber viel mehr Spaß als dieser Spazierweg vorher.
Es geht erst ziemlich steil einen Felsen hoch, dann abwechselnd über Sand, Steine, Bergrücken, durch Büsche, dann wieder über Schotter… permanent begleitet von der tollen Aussicht auf die umliegenden Felsen und immer mal wieder einen kleinen (unbedeutenden) Arch. Schließlich gibt es hier über 2000 davon, einer ist immer in der Nähe.
Wir sind bis zum Double O Arch gelaufen – dieser ist mein persönlicher Zweitfavorit nach dem Delicate Arch. Er besteht aus zwei übereinanderliegenden Arches, unten einem kleinen, oben einem ziemlich großen. Man kann schön fotografieren, dann durch das untere Loch klettern und auf der anderen Seite ein Stück den Berg raufkraxeln. Von hier aus sieht man durch das untere Loch Fels und einen Baum, durch das obere Himmel und die entfernteren Berge. Soooo schön…
Zurück ging es dann schneller, wie immer eigentlich, weil wir nicht mehr hinter jeder Ecke ein Foto machen müssen (nur noch hinter jeder zweiten Ecke, aber immerhin spart das Zeit). Insgesamt haben wir 3h30 gebraucht.
Nach der Anstrengung brauchten wir erstmal was Erholsames, sprich Mittagspause. Dazu sind wir zum Delicate Arch Viewpoint gefahren, von dem aus man (ach!) den Delicate Arch sehen kann. Ist weit weg, aber mit einem guten Zoom geht es. Allerdings haben wir uns den „upper viewpoint“ gespart, sondern sind vom Parkplatz aus nur ebenerdig ganze 91m gelaufen. Zum Lunch gab es Sandwich und ein süßes Teilchen, beides hatten wir schon morgens im Supermarkt besorgt. Richtig Hunger hatte ich noch gar nicht, nur Durst, aber wir trinken auch immer brav ganz viel. Keine Ahnung, wie man im Sommer soviel tragen soll, wie man trinken will – bei heute 24 Grad Celsius bin ich so eben ausgekommen…
Vom Viewpoint aus sind wir mit kurzen Stopps an verschiedenen Drive-In-Viewpoints (anhalten – Fenster runter – knips- Fenster rauf – weiterfahren) zur sogenannten Windows Section gefahren. Dort haben wir uns das North Window und das South Window angesehen, die aus der richtigen Perspektive wie eine Brille aussehen. Leider stand auf dem Schild nicht, dass das von beiden Seiten aus funktioniert. So haben wir uns das erste Mal in diesem Urlaub getrennt, weil Franks Knie ein bisschen rumgezickt hat und der Weg „hinten rum“ schwieriger bzw. mit mehr Höhenunterschieden sein sollte. War er natürlich erstens nicht, und zweitens hat Frank dann auch noch die besseren Fotos gemacht, weil er die Sonne auf seiner Seite hatte… menno…
Vom gleichen Parkplatz aus kann man noch zum Double Arch laufen, das ist ein Spaziergang von sagenhaften 0.4km… das hat auch das Knie wieder mitgemacht. Die beiden Arches liegen hintereinander, am besten sieht man sie, wenn man direkt drunter steht. Dann wird einem auch am besten klar, wie riesig die Dinger sind. Das sieht man alternativ auch auf den Fotos – wir sind dazu übergegangen, dass wir jetzt immer Fotos „mit Mensch drauf“ machen, damit man mal die Proportionen richtig einschätzen kann… (hier aus bekannten Gründen ein besonderer Gruß an er-weiß-schon-wen *ggg*). Also, hier das nächste Bild aus der Reihe „sucht die Nicola“:
Die letzten beiden Punkte waren schnell erledigt: der Balanced Rock besteht aus einer riesigen Stein-(fast-)Kugel, die auf einer Säule thront. Sieht nicht so aus, als wäre das sonderlich stabil, aber hält anscheinend noch.
Kurz vor dem Parkausgang liegt die sog. Park Avenue, so benannt aufgrund der Ähnlichkeit ihrer unglaublich hohen, schmalen, fast hochhausförmigen Felsen. Eigentlich wollte ich hier nochmal einen Trail laufen, war auch nur 1 Meile, aber bei näherer Betrachtung hätte man von dort nicht mehr, sondern wahrscheinlich eher noch weniger gesehen als vom Aussichtspunkt/Parkplatz aus. Also haben wir lieber dort ein paar Minuten auf den Steinen gesessen, gestaunt und geknipst und sind dann wieder gefahren.
Nach einem Dusch-Stopp haben wir lecker Steak gegessen, endlich. Gestern hatten wir das Restaurant auch schon gesehen, da war uns die Schlange aber zu lang. Heute mussten wir 10min. warten, das war ok. Das Steak war super, dazu gab es „garlic roasted red potatoes“ – bei der Knoblauchmenge dürften wir heute Nacht und morgen von allen Insekten verschont bleiben 😉
Jetzt beschließen wir den Abend gerade mit einer Session im Waschsalon – praktischerweise mit WLAN, also sitze ich jetzt hier, schaue dem Trockner beim Trocknen zu und tippe dabei die neuesten Tagesinformationen. Bis morgen dann, weiter geht es (immer noch von Moab aus) direkt mit dem nächsten Nationalpark, Canyonlands…
16. März 2009
Aus Mangel an Alternativen gab es wieder Frühstück bei Blondie’s Eatery – inzwischen wurden wir schon fast namentlich begrüßt, auf jeden Fall aber wiedererkannt. So viele Touristen sind dort um diese Jahreszeit nicht, und im Ort selbst kennt vermutlich jeder jeden.
Nach dem Frühstück sind wir zunächst nochmal ins Goblin Valley gefahren – wir haben gestern nicht alle Ecken geschafft, es ist eigentlich nicht ein Valley, sondern derer mehrere. Außerdem wollten wir mal sehen, wie das Ganze im Morgenlicht wirkt – auch wenn wir ziemlich sicher waren, dass die Abendsonne besser ist (hat sich bestätigt).
Kurz vor dem Parkeingang bzw. der Rangerstation, an der man bezahlt, geht eine Straße zum Little Wild Horse Canyon ab, auf der man in ca. 10 Minuten den Ausgangspunkt einer absolut empfehlenswerten Wanderung erreicht. Die gesamte Runde durch zwei Canyons dauert 4-6 Stunden, bei unserem Fotografierverhalten eher 6-7. Soviel Zeit hatten wir leider heute nicht, daher haben wir uns vorgenommen, einfach eine Weile in den einen Canyon hinein- und anschließend wieder hinaus zu wandern. Da der Little Wild Horse Canyon noch spektakulärer sein soll als der Bell Canyon, haben wir uns für den entsprechenden Abzweig entschieden. Auf dem Parkplatz die erste Überraschung: da standen tatsächlich einige Autos, d.h. wir waren mal einen Tag nicht alleine irgendwo. Wir haben auch einige Wanderer gesehen, aber nie störend, sondern freundlich-grüßend-weitergehend…
Zunächst geht es harmlos durch einen Wash, ca. 10 Minuten lang läuft man durch ein einigermaßen breites trockenes Flussbett, das sich durch die Felsen windet.
Dann kommt eine Steinstufe – diesmal angekündigt und leicht zu umklettern. Sogar die kurz hinter uns laufende Familie mit zwei Kindern (ca. 3 und 6 Jahre) ist dort problemlos raufgekommen. Ab hier wurde es interessant und abwechslungsreich: sandige Passagen, ausgewaschene Felsen, glatte/geriffelte/löchrige Wände in rot, weiß und gestreift, Narrow Sections & Slot-Canyons wie im Antelope Canyon, dann wieder relativ offene Talkessel… Auf dem Hinweg habe ich noch gedacht, dass ich später schreiben würde „die ganze Zeit ging es bequem ohne Steigung vorwärts“, aber auf dem Rückweg haben wir dann gemerkt, dass wir anscheinend die ganze Zeit leicht bergauf gegangen sind. Aber so sachte, dass es nicht anstrengend war (wie gesagt – wir haben es nicht mal richtig wahrgenommen). Die Wanderung ist phantastisch, weil man so viele unterschiedliche Eindrücke auf einem relativ kurzen Stück sammelt – wir sind ca. 1h45 hoch- und dann ca. 1h20 wieder runter gelaufen. Beim nächsten Mal machen wir dann die komplette Tour…
Nach einer ca. 2stündigen Fahrt, teilweise über Gravel Roads, dann endlich mal wieder eine Interstate und ein Highway, sind wir in Moab angekommen, hier bleiben wir jetzt voraussichtlich drei Nächte am Stück. Das Hotel hatten wir schon gestern im Internet vorgebucht, ein Motel 6, eine der üblichen relativ günstigen Ketten.
Wir sind aber nicht direkt dorthin gefahren, sondern aufgrund der fortgeschrittenen Zeit erstmal in den Arches Nationalpark gefahren. Lag eh auf dem Weg, ist aber auch eigentlich egal, wenn die Entfernung vom Parkeingang zur Hoteltür nur knapp über 2 Meilen beträgt. Also, rein in den Park mit den vielen Arches, also Steinbögen unterschiedlichster Größe.
Für heute hatten wir uns vorgenommen, dass wir die Wanderung zum Delicate Arch machen. So ziemlich jeder, der auch nur ein Bild von einem Arch in den USA gesehen hat, hat DIESEN gesehen. Ist auf jedem zweiten Reiseführer, und in Utah haben die meisten Autos ihn auf dem Nummernschild (anders als bei uns hat hier a) jeder Staat b) verschiedene Designs und c) die meisten auch ein Bild dabei). Der Weg dorthin ist nicht sonderlich spannend, das wussten wir. Außerdem zieht es die meisten Parkbesucher am späten Nachmittag dorthin, also ist es auch halbwegs voll. Egal, wir wollten ihn sehen, und zwar heute, da war wenigstens 100% sicher gutes Wetter. Das erste Stück des Weges ist geschottert und mit Stufen sehr einfach zu begehen. Dann geht es aber los – geradeaus über Sandsteinplatten den Berg rauf. Ist noch zu ertragen, weil man die ganze Zeit denkt, dass man oben ja nur Himmel sieht, ergo dort irgendwo der Arch ist und es nicht noch weiter rauf geht. Tja, falsch gedacht, es geht immer noch weiter rauf. Und zwischendurch mal wieder ein Stück runter, damit es sich lohnt… Mit der Wanderung vom Vormittag noch in den Füßen, Waden und Knien war es noch anstrengender, aber aufgeben wollten wir nicht. Zähne zusammengebissen und hoch – und es war jeden Meter wert. Man kommt um eine Ecke, und da ist er. Wunderschön, vor allem aus genau dieser Perspektive, weil man so durch den Arch die schneebedeckten Berge im Hintergrund sieht. Wir haben bestimmt eine Stunde hier verbracht, fotografiert und einfach genossen. Den Sonnenaufgang selbst haben wir uns nicht mehr angesehen, der ist eh nicht so doll hier – seitlich vom Arch bringt das nicht mehr viel.
Auf dem Rückweg sind uns noch zahlreiche Wanderer entgegen gekommen – die können es unmöglich geschafft haben, noch rechtzeitig oben anzukommen. Wie ärgerlich ist das denn – man strengt sich an, schleppt sich den Berg hoch und dann ist das Licht weg…
Zum Tagesabschluss haben wir uns ein Pizza-all-you-can-eat gegönnt, eigentlich wollten wir ja ein Steak, aber das Buffet sah so gut aus… und sie hatten so leckere Sorten… Salat gab’s auch noch dazu… mjam.
15. März 2009
Heute war ein sehr voller Tag, aber ohne Stress – ist ja schließlich Urlaub. Um dafür gewappnet zu sein, ihr ahnt es schon, gab es erstmal ein kräftiges amerikanisches Frühstück. Langsam habe ich alles durch, was es so typischerweise gibt, heute hat French Toast die Liste fast komplettiert. Wie gestern zum Abendessen waren wir in Blondie’s Eatery, u.a. weil es außer den vier Tankstellen keine Alternativen gab… war aber sehr gut, werden wir morgen wieder hingehen.
Anhand der eingangs erwähnten Reiseberichte, mit deren Hilfe wir uns vorbereitet haben, konnten wir eine schöne Mischung aus sehenswerten Ecken zusammenstellen:
– Moqui Queen, eine Felszeichnung der Indianer (Kultur)
– Little Egypt (Geological Study Site – also Felsen…)
– Leprechaun Canyon (Wanderung)
– Burr Point Overlook (Pause und Gucken)
– Goblin Valley State Park (Fotografieren)
Außerdem noch ein weiterer Canyon, eher ein „Unfall“ als geplant, aber dazu gleich mehr.
Also, zunächst sind wir ein paar Meilen in südlicher Richtung gefahren. Die Landschaft änderte sich dabei von halbwegs flach mit Bergen am Horizont zu einem schönen Tal mit roten, steil abfallenden Felswänden links und rechts. Mittendrin dann ein Parkplatz und kurz dahinter ein riesiger Felsabbruch/Alkoven. Dorthin wollten wir – mit ein bisschen Kletterei über Sand und bereits abgebrochene Felsbrocken kein Problem. Das Bild selbst ist nicht soo spektakulär, einen richtigen Umweg wäre es uns nicht wert gewesen, aber da wir eh schon in der Gegend waren und nur zwei Meilen drauflegen mussten, gehörte es dazu. Die Moqui Queen ist ein sehr detailiertes Bild – jedenfalls im Gegensatz zu anderen Felszeichnungen, von denen wir (und ihr damit auch) noch einige sehen werden.
Als nächstes ging es zum Little Egyt – hat mit Ägypten nix zu tun, es handelt sich um ein relativ kleines Gebiet mit Hoodoos, die sich unten an einem Berghang versammelt haben. Wir sind kreuz und quer durchgelaufen, haben fotografiert und uns alles angesehen. Mal wieder mutterseelenallein, kein Mensch da… jippie!
Weiter (oder eigentlich ein paar Meilen zurück, weil das mit der Sonne so besser passte) per Auto zum Ausgangspunkt des Leprechaun Canyon – dachten wir jedenfalls. Wir hatten sowohl die Meilenangabe, als auch GPS-Daten. Ist ja egal, dachten wir uns, und haben uns an die Meilenangabe gehalten. Runter von der Straße, auf den genau an der richtigen Stelle liegenden „Parkplatz“, der ebenso genau der Beschreibung entsprach. Dann ca. 800m durch einen Wash (das ist ein Flussbett)… soweit alles gut. Aber – ups, da ist ja ein Fels im Weg… na gut, klettern wir links hoch und gehen drum herum. Kein Problem. Die nächsten 200m oder so sind einfach zu gehen – dann eine Narrow Section – also eine Engstelle, könnte man auch Slot Canyon nennen. Sehr schön, gestreifte Felswände, geschwungene Formen, die vom Wasser ausgewaschen werden – ein bisschen wie im Antelope Canyon. Nur leider viiiieeeel enger. Richtig eng. Mit Kletterstellen. Auch sehr eng. Mir ist ja klar, dass wir keine Magermodels sind, aber auch keine Supersize-Me-Amis. Trotzdem sind wir nur so gerade durchgekommen… konnten uns nicht dran erinnern, dass das in der Beschreibung stand, aber gut, haben wir vielleicht überlesen. Und schön ist es ja…
Irgendwann sollte von links ein Seitencanyon einmünden und wir rechts weiter im Hauptwash laufen. Bloß – von links kam nix. Von rechts ja, haben wir dann vorsichtshalber ausprobiert, aber schnell vor einer noch narrow-eren Stelle umgedreht. Und auch geradeaus kam nach insgesamt ca. einer Stunde der Punkt, an dem es wirklich nicht mehr ging – mir fehlten die entscheidenden Zentimeter Arm- und Beinlänge, um auf einen Felsen zu kommen, der uns den Weg versperrte. Frank hat es geschafft und noch um die nächsten zwei Ecken geschaut, ist dann aber zurückgekommen.
Nach zwei Stunden Wander- und Kletterzeit waren wir wieder am Auto und wollten das Erlebnis als „abenteuerliche Canyon-Tour“ abhaken. Frank hat dann sicherheitshalber nochmal die GPS-Daten geprüft und festgestellt, dass wir ca. 500m zu früh von der Hauptstraße auf den Parkplatz abgebogen sind…
Nach kurzem Überlegen und Wadenmuskeln-Befragen sind wir zum richtigen Trailhead gefahren und haben uns erneut auf den Weg gemacht. Hier war das Laufen sehr angenehm, durch einen Wash bzw. immer mal wieder links oder rechts daneben. Das einzige „Hindernis“ waren die zahlreichen Pflanzen (Bambus und Ähnliches), durch die wir uns manchmal einen Weg bahnen mussten. Nach den angekündigten 800m mündete tatsächlich ein Canyon von links, wir sind brav rechts weitergegangen. Irgendwann sind wir in einem fast kreisförmigen Bereich gelandet, links und rechts Felsen, geradeaus eine Narrow Section… schon wieder? Ja, und sehr fotogen. Sollte man also gesehen haben, auch wenn man am Ende höchstens mit 1,60m und 45kg durchkommt. Richtig – wir also nicht.
Also ein Stück zurück. Frank konnte aufgrund der langen Beine und meiner schiebenden Hilfe seitlich auf den Felsen klettern, ich bin dann ein Stück zurückgegangen und dort bequem aufgestiegen. Ab hier ging es total einfach weiter – die versprochenen Besonderheiten waren nicht zu übersehen: eine gigantische „U-Bahn-Röhre“, in der das Wasser den Felsen in mehreren Kurven rund ausgeschliffen hat, und eine fast dunkle Narrow Section, in die passenderweise gerade die Sonne senkrecht von oben hineingeschienen hat – also konnten wir Beams (Lichtstrahlen) fotografieren.
Puh, damit war der anstrengende Teil geschafft, insgesamt sind wir 4 Stunden durch die beiden Canyons marschiert.
Das nächste Ziel, der Burr Point Overlook, war da deutlich entspannter. Nach 11 Meilen auf einer sehr guten gravel road steht man auf einmal vor einem riesigen Tal, das stark an den Grand Canyon erinnert. Natürlich nicht so groß, aber von den Formen her ähnlich. Neben der Größe ist der auffälligste Unterschied das Fehlen jeglicher Menschen – so weit man sieht, ist niemand und nichts, was von Menschen geschaffen wurde. Hier haben wir uns ein bisschen ausgeruht, ein paar Cookies und den Rest vom Studentenfutter geknabbert und die wahnsinnige Aussicht genossen. Wahrscheinlich kann man das auf den Fotos wieder mal nicht richtig erkennen – die Entfernungen sind einfach nur live annähernd zu erfassen.
So, fast haben wir den Tag geschafft, aber noch steht die Sonne halbwegs hoch am Himmel, also geht da noch was. Und zwar der Goblin Valley State Park. Klar, sind mal wieder Felsen. Oder gepresster Lehm? Anders kann man sich diese knuffigen Formen nicht erklären, die hier drei große Täler bevölkern und zu immer neuen fantastischen Assoziationen animieren. Das Licht war optimal, wir hatten ungefähr noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang und der sowieso schon rot-braune Stein leuchtete umso schöner. Es gibt keine festen Wege, man kann um die Goblins herum, teilweise auch oben drüber laufen, sich draufsetzen, vor allem aber staunen und Fotos machen.
Kurz nach Sonnenuntergang sind wir dort abgefahren und waren mit Einbruch der Dunkelheit wieder in Hanksville. Zum Abendessen gab es wieder Burger bei Goldie’s Eatery, dann noch ein bisschen Einkaufen für morgen (Getränke und ein paar Energy Bars). Und jetzt ab ins Bett, ein neuer schöner Tag wartet… bis dann!