Warum heißt Regenwald Regenwald? Genau. Und heute macht demnach auch Forks seinem Ruf als regenreichste Stadt der USA alle Ehre. Daher lasse ich es ruhig angehen – auch wenn das für einen Blogbeitrag eher nicht so spannend ist. Sorry 😉

Nach einem kurzen Ausflug zum nächsten Kaffee-Dealer…

…erledige ich erstmal die Schreibtischarbeit. Denn ich habe endlich mal vernünftiges WLAN, mein Zimmer liegt direkt gegenüber der Rezeption und es ist eh ein kleines Motel, da reicht es bis zu mir. Also sitzen Hilde und ich gemütlich im Warmen und bringen die letzten drei Tage „zu Papier“ – wobei die Texte bereits fertig waren und die Fotos ausgewählt und verkleinert, nur das Hochladen und Zusammenfügen fehlte halt noch. Mithilfe von Google hab ich inzwischen auch rausgefunden, wie man in der neuen Version mehrere Bilder auf einmal hochladen kann – das war vorher echt mühsam.

Irgendwann zieht es mich dann aber doch nach draußen. Kurz tanken, das Hörbuch anwerfen und los gehts. War eine wirklich gute Idee, dass dass ich „Twilight“ genau hier höre. Schon witzig, wenn man quasi live vor Ort ist, wenn Bella (die Protagonistin) im Wald sitzt und der Farn ihr über den Kopf wächst, oder wenn sie nach Port Angeles zum Shoppen und auf dem Rückweg durch dunkle Wälder fährt. Oder über den permanenten Regen spricht, bzw. einen Sonnentag als etwas ganz besonderes herausstellt…

Passend dazu regnet es weiter (Spoiler: Bis jetzt, 17:00 Uhr Ortszeit, hat es auch noch nicht aufgehört), aber die Fahrt mag ich trotzdem. Erwähnte ich, dass ich GRÜN mag? Ich habe schon vor Jahren festgestellt, dass ich eine Art „Grünhunger“ spüren kann, wenn ich lange nicht ausreichend draußen war. Das ist wirklich ein ganz klares Gefühl, wie Hunger oder Durst, und mit einem Ausflug in den Wald geht es weg. Also – der perfekte Tag heute für mich.

Grün links und rechts der Straße…

… und dann grün im Nationalpark selbst.

Auf dem Weg zum Visitorcenter und den Startpunkten der Trails gibt es ein paar Haltepunkte, aber mit Regen ist es nur halb so gemütlich. Ich will mich nicht immer an- und ausziehen mit regendichter Jacke und so, und auch die Schuhe, die ich zum Fahren anhabe, sind nicht wasserdicht. Ich teste aus dem Fenster raus, ob der „Regenschutz“ der Kamera irgendwie sinnvoll nutzbar ist. Entweder ich hab das Prinzip nicht verstanden, oder er ist nicht sinnvoll. Das Objektiv guckt nämlich raus, aber alle Knöpfe und noch wichtiger alles, wo ich das Motiv sehen könnte (Display oder Sucher) sind verdeckt.

Also wird heute nur mit dem Handy fotografiert, das kann ein bisschen Feuchtigkeit aushalten.

Ich möchte zwei Trails laufen, den Spruce Nature Trail und den Hall of Mosses Trail. Also Fichten auf dem einen und Moos auf dem anderen – jedenfalls dem Namen nach. Tatsächlich gibt es aber beides auf beiden wegen. Und das nicht so knapp.

Hier fängt’s an – auf dem Bild sieht es gar nicht nach Regen aus, finde ich, aber es regnet. Nicht unfassbar stark, aber doch sehr spürbar. Ich hätte einen Schirm mitnehmen sollen, aber soweit hatte ich nicht gedacht. Die Regenjacke ist natürlich im Einsatz, aber nach kurzer Zeit entscheide ich, dass ich die Kapuze absetze und die nassen Haare aushalte, wenn ich dafür die Ohren frei habe und die Geräusche um mich herum hören kann. Das gehört einfach dazu, die Tropfen und Vögel und der Fluss… ohne war’s nur halb so schön.

Ich kann mich gar nicht sattsehen an den vielen Grüns um mich herum. Farn wo man hinschaut, fast alle Bäume sind dick mit verschiedenen Moosen bewachsen und behangen.

Das Moos tropft… ehrlichgesagt kann man nicht wirklich unterscheiden, ob es wirklich noch regnet oder „nur“ von den Bäumen tropft. Ist natürlich vom Ergebnis her auch total egal… nass ist beides.

Bäume wachsen kreativ auch mal seitwärts in die Luft…

… und mehr Farn wartet darauf, sich komplett auszurollen…

Gefallene Baumstämme werden direkt neu besiedelt und dienen als Grundlage für mehr Moos, Blümchen, Pilze und neue Bäume…

Hilde fühlt sich auch ganz in ihrem Element, sogar ohne Regenjacke 🙂

Der Weg führt unter anderem auch zum Fluss – das hat schon was, das satte Grün, die Nebel/Wolkenschwaden auf der anderen Seite, die Silhouetten der Berge, das plätschernde Wasser (also der Fluss natürlich)…

Auf dem letzten Stück nochmal ein Zeugnis, wie gefallene Riesen immer noch nützlich für die Nachbarn und neue Waldbewohner sind… erst sah man den Riesen „von unten“, also die Wurzeln – und die Bäume, die sich oben drauf angesiedelt haben.

Aber dahinter liegt noch der ganze Baum, ebenfalls von anderen Bäumen als Grundlage genutzt.

Zurück am Ausgangspunkt entscheide ich, dass mein Grünbedürfnis heute gedeckt ist und ich eindeutig nass genug bin – von oben und und von unten. Der Hall of Mosses Trail muss heute auf mich verzichten. Eventuell, sollte das Wetter übermorgen schön sein, komme ich einfach nochmal wieder, es ist nur ein Umweg von 12 Meilen oder so auf der Weiterfahrt. Und falls nicht, dann halt nicht.

Also Wechselkleidung und trockene Schuhe anziehen und ab Richtung Kaffee. Natürlich. Was auch sonst.

Nach Konsultation meiner Karte habe ich beschlossen, dass ich erstmal ins Motel fahre und mich aufwärme/trockne. Ich könnte zwar an die Küste fahren, aber das ist ja schon für morgen geplant. Es gäbe noch eine andere Ecke ganz im Nordwesten der Olympic-Halbinsel, aber das ist mir zu weit. Und so ist das Programm für heute schon so gut wie beendet.

Es folgt eine lange gemütliche Pause im Motel, die ich zum Blogschreiben genutzt habe (wie man sieht, denn das hier ist ja nicht von selbst entstanden).

Da ich mich so durch den Tag gesnackt habe, habe ich nicht wirklich Hunger, also bleibe ich einfach wo ich bin. Ich habe ein ganzes Stück mehr von meinem Hörbuch gehört und ein bisschen meinen Kram sortiert (vor allem Infomaterial weggeschmissen, das ich nicht mehr brauche) und so…

Später habe ich mich gemütlich auf dem Bett eingerichtet und abwechselnd Koch – und Renovierungssendungen geschaut. Zu Hause würde ich ja jede Werbepause weg klicken oder einfach gleich gar kein live Fernsehen gucken. Hier ist es aber total interessant. Erstens kennt man natürlich keine Werbung, also ist es nicht so nervig wie zu Hause. Und dann ist es auch spannend, die Unterschiede zu sehen.

Erste Erkenntnisse: Die Carglas Werbung heißt zwar hier nicht Carglass, sondern Satellite irgendwas, aber die Musik ist definitiv genau die gleiche. Und die Botschaft auch. Carglas repariert, Carglas tauscht aus…

Und es gibt unglaublich viel Werbung für Medikamente. Verschreibungspflichtige Medikamente, nicht nur Wick Medinait oder so. Da lesen die tatsächlich auch alle möglichen Nebenwirkungen vor. Also schöne Bilder und dazu dann die gruseligsten Beschwerden… Ich versuche mal, so einen Spot aufzunehmen. Natürlich gilt das gleiche auch für Hunde-Medikamente. da ist die Liste allerdings (bisher zumindest) etwas kürzer. Ich sammle weiter, mal sehen, was noch kommt.

Viel mehr ist heute nicht passiert. Morgen steht dann noch ein Tag im Olympic Nationalpark auf dem Plan, die Küste. Und dort unter anderem natürlich La Push = der Ort, an dem Bella Jacob getroffen hat 😉