Letzter Tag im Yellowstone – und der erste Tag, an dem das Wetter nicht mitspielt. Grau, Wolken, Regen… aber gut, damit mussten wir ja rechnen. Ist schließlich Herbst hier. Nur unser Programm mussten wir ein bisschen anpassen.
Erstmal haben wir in Ruhe gefrühstückt – und um den tollen Blick in unserem Hotel zu genießen, haben wir uns diesmal etwas in der Snackbar geholt und uns an einen Tisch im ersten Stock gesetzt. Ja, „toller Blick IN unseren Hotel“, nicht „aus“. Denn das Old Faithful Inn ist ein riesiges, fast 110 Jahre altes Blockhaus-Hotel mit einer riesigen Eingangshalle, einem gigantischen Steinkamin, über all bequemen Ledersesseln… da kann man sich gut eine Weile aufhalten.
Nach dem Packen haben wir noch eine Führung durch das Haus mitgemacht und uns ein bisschen Geschichte des Hotels und Geschichten des Tourguides angehört.
Und nach ein paar Einkäufen und einem Cache sind wir um 12:30h dann auch schon (naja) losgekommen… Eigentlich wollten wir heute in Ruhe die letzten Geysir-Felder abfahren und erlaufen. Leider ist das im Regen nicht wirklich spannend, es fehlen einfach die Farben. Im Black Sand Basin und im Biscuit Basin haben wir jeweils im Schnelldurchlauf alle Pools und Geysire angesehen, Fotos haben wir fast keine, denn das lohnte sich oft nicht. Zum Grau oben kam ja noch das Grau unten, das heiße Wasser der Pools und die kühlen Außentemperaturen führen nunmal zu Dampfbildung. Die letzten Geysire habe ich mir schon gar nicht mehr angesehen – entweder lag’s am Wetter, oder ich habe meinen geothermalen Sättigunsgpunkt erreicht? Keine Ahnung… Frank ist aber tapfer auch über den letzen Boardwalk gelaufen, mit dem gleichen Ergebnis wie oben.
Auf den letzten Meilen im Nationalpark haben wir dann doch noch wie bestellt ein interessantes Tier gesehen. Bestellt hatte ich „einen Bären, einen Elch, einen männlichen Wapiti oder einen Bison, der was interessantes macht“, letzteres ist es dann geworden. Kurz vor dem Parkausgang stand rechts neben der Tür ein Bison am Flussufer, bereit, auf die andere Seite zu waten. So haben wir zum Abschied noch ein paar nette Büffelfotos machen können.
Leider ist es mit den Bären diesmal nichts geworden, aber das ist ja nicht selten. Wir sind schließlich nicht gewandert, sondern vor allem mit dem Auto rumgefahren und auf Boardwalks gelaufen. Allerdings haben wir durchaus auch dort die „hier gab’s in letzter Zeit verstärkt Bärenaktivität“-Schilder gesehen, sehr weit weg sind sie im Park wahrscheinlich nirgendwo..
Noch im Park haben wir das erste Mal heute eine Staatsgrenze überquert – die vonWyoming nach Montana. Nur wenige Meilen später, hinter West Yellowstone, war Montana schon wieder vorbei und wir waren in Idaho. Dort haben wir auch einen größeren Teil des restlichen Tages verbracht, auf der Fahrt Richtung Salt Lake City (in Utah, Staat Nummer vier heute).
Viel mehr ist heute dann auch nicht passiert, durch die frühere Abfahrt aus Yellowstone sind wir weiter gekommen als geplant, so haben wir dann halt morgen ein bisschen mehr Zeit.
Leckeres Abendessen gab’s auch noch, da wir ja wieder in der Zivilisation sind, gibt es ein Outback. Heute mal keine Baby Back Ribs, sondern „Steak & unlimited shrimps“ – für mich leider nur eine der drei Sorten, weil nur die glutenfrei war, aber trotzdem super.
Schlagwort: Wyoming
[Achtung – nicht vergessen, unten auf „Weiter“ zu klicken – heute gibt’s wieder zwei (nachgeholte) Reisetage… wir sind inzwischen schon bei Tag 18 :-)]
Schon wieder / immer noch Yellowstone… Ein toller Nationalpark, der steht jetzt neben dem Arches auf meinem persönlichen Platz 1. So ganz kann ich mich nicht entscheiden, ob einer „besser“ ist, sie sind einfach zu verschieden. Also teilen sie sich eben das oberste Treppchen.
Der Tag begann ganz langweilig mit Packen und Frühstück, danach haben wir den Schlüssel in der Drive-In-Key-Drop-Box eingeworfen und haben Canyon Village verlassen. Zunächst sind wir nochmal kurz zum Canyon gefahren, wir wollten Wasserfälle und Canyonwände gerne nochmal bei anderem (= nicht Gegen-)Licht sehen. Hat sich wirklich gelohnt – zumindest für die Lower Falls, die wir nochmal vom Artist Point fotografiert haben. Nicht nur wir, auch eine ganze Reihe Fotografen mit laaaaangen Objektiven stand da. Wir haben zufällig den Zeitpunkt erwischt, zu dem die Sonne einen Regenbogen neben den Wasserfall zaubert – der immer breiter wird, weil der Wasserfall so viel Wasser zerstäubt und quasi die ganze „Wolke“ in Regenbogenfarben leuchtet.
Ein kurzer Abstecher noch zum Upper Falls Viewpoint, aber da gab es nichts so besonderes. Wieder schön, aber kein Regenbogen 😉 Für den Rest des Tages stand der untere linke Teil der Acht auf dem Programm:
Erstmal ein kurzer Seitenweg, die Firehole Canyon Road, mit einem netten Fluss in einem ebenfalls netten Canyon.
Grundsätzlich aber wollten wir vor allem das Gebiet rund um Old Faithful ansehen, da gibt es genug geothermale Sehenswürdigkeiten. Den Rest (also das Stück von Madison bis runter) hatten wir für morgen geplant, bevor wir den Park verlassen. Aber weil das nach allen Fotos, die ich vom Yellowstone gesehen hatte, meine Lieblingsstelle zu werden versprach, haben wir die Grand Prismatic Spring vorgezogen. Heute war nämlich schönes Wetter (nach anfänglichen 2 Grad waren wir um 10:30h bei muckeligen 18 Grad, das ist hier bei der intensiven Sonne gefühlt schon richtig warm), und da es morgen eventuell bewölkt oder sogar regnerisch sein soll, wollten wir das Risiko nicht eingehen.
Also, Grand Prismatic Spring, nennen wir sie im Folgenden mal GPS. Außer uns wollten noch einige andere Leute hin, aber man kann trotzdem einigermaßen entspannt den Boardwalk entlang schlendern. Nur die Schlange vor der Toilette war um einiges länger als sonst… Bevor man zum Highlight kommt, führt der Weg erst an einem großen und zwei kleinen Pools vorbei, die alle sehr schön anzusehen und zu fotografieren sind, aber irgendwie wartet man (ich) die ganze Zeit nur darauf, endlich die GPS zu sehen. Trotzdem – erstmal die anderen Fotos:
Und jetzt die GPS – tatsächlich, sie ist so schön, wie ich sie mir vorgestellt habe! Trotz der eigentlich warmen Temperaturen war es ziemlich dampfig, aber da man vom Boardwalk aus die blaue Farbe in der Mitte eh nicht so gut sehen kann, war das nicht schlimm. Außerdem sieht es ziemlich klasse aus, wenn der Nebel die Farben der GPS mit aufnimmt – es gibt blaue und orangefarbene Schwaden.
Nachdem wir den Boardwalk einmal komplett abgelaufen waren, habe ich mich in die Toilettenschlange gestellt und Frank ist schonmal vorgewandert. Wir wollten die GPS nämlich von oben sehen, und da gibt es zwei Optionen, sprich Hügel. Einer davon liegt vermutlich besser, hätte aber Gegenlicht bedeutet. Der zweite ist in wenigen Schritten vom Parkplatz aus zu erreichen, das hat Frank gemacht. Oder man fährt ein paar Meter weit mit dem Auto an den Punkt, an dem es augenscheinlich einen Weg nach oben geht – das habe ich gemacht, weil ich mich so am besten mit Frank verabreden konnte. Wenn der Blick nämlich doof gewesen wäre, wäre er gleich wieder runtergekommen. War aber nicht doof, deshalb bin ich ebenfalls den Berg raufgekraxelt, und zwar in quasi gerader Linie nach oben über rutschigen Sand. Nicht der beste Weg, aber der direkteste. Der Blick war die Anstrengung aber auf jeden Fall wert:
Oben haben wir vier nette Amerikaner getroffen, mit denen wir auf dem Boardwalk schon zufällig ein paar Worte gewechselt hatten. Wir haben uns dann gegenseitig fotografiert und der einen Frau anschließend geholfen, den Berg heile wieder runterzukommen. Sie war da etwas ängstlich – und die beiden Männer der Gruppe mussten sich um die zweite Frau kümmern, die noch nie in den Bergen und ebenfalls noch nie gewandert war. Schöner Einstieg 😉
Als wir endlich unten waren, sind wir auf direktem Weg und ohne Zwischenstopp die restlichen 10 oder so Meilen zum Old Faithful gefahren. Dort haben wir das Auto abgestellt, uns nochmal die voraussichtlichen Zeiten der Geysir-Ausbrüche abfotografiert (eine erste Info hatten wir schon vom Visitor Center im Canyon Village) und sind dann losmarschiert auf dem Trail zum Observation Point. Doof – schon wieder ein Hügel. Aber ohne Hügel kein Aussichtspunkt von oben auf den Old Faithful Geyser… diesmal war wenigstens der Pfad einigermaßen Die Zeitplanung passte, wir konnten uns einen schönen Schattenplatz mit direktem Blick sichern. Dort haben wir erstmal unser Mittagessen verzehrt, und pünktlich um 14:42h ist er dann ausgebrochen, der Geysir.
Bin nicht sicher, ob das hier der beste Platz ist, um das zu beobachten, aber der Weg war trotzdem schön, und auf dem Rückweg gab’s noch den Solitary Geyser zu sehen samt Eruption:
Unten angekommen haben wir erstmal eingecheckt im Old Faithful Inn, in dem wir ein Zimmer ergattert hatten. Das haben wir kurz besichtigt, aus Zeitmangel aber das Gepäck erstmal nicht geholt. Denn der Geyser-Zeitplan sagte, dass wir in einer Stunde am Riverside Geyser sein wollten. Also schnell noch einen Latte (Nicola) bzw. ein Moose Tracks-Eis (Frank, irgendwas mit Fudge und Mini-Peanutbutter-Cups) auf der Terrasse des Inn einnehmen, dabei dem Old Faithful zusehen, der schon wieder geysert, und dann ging’s los. Unterwegs sah es so aus:
Und der Riverside Geyser brach dann auch ungefähr zur angekündigten Zeit aus (ein bisschen Puffer lassen sie ihnen bei den Zeitangaben, bis zu plus/minus 2 Stunden kann es da heißen, dieser hier ist aber relativ verlässlich, weil er nicht mit anderen Geysern verbunden ist, die seinen Rhythmus stören könnten). So sah das aus:
Anschließend sind wir den Trail bis zum Ende, zum Morning Glory Pool gelaufen:
Und zurück auf dem etwas längeren Boardwalk, vorbei an unzähligen anderen Pools und Geysiren, mit ganz unterschiedlichen Farben, Formen und Verhaltensweisen. Besonders interessant fand ich den Anemone Geyser, der ist nämlich innerhalb von 7-10 Minuten jeweils erst trocken, dann füllt er sich irgendwann mit Wasser, das dann etwas später anfängt zu blubbern, und schließlich gibt’s auch noch eine – wenn auch relativ kleine – Eruption. Danach verschwindet das Wasser mit einem gurgelnden Geräusch wieder, klingt wie Badewannenabfluss… der danebenliegende Pool macht das gleiche Spiel, nur viel schneller – ungefähr wenn der erste Pool anfängt seine Fontäne hochzupusten, dann durchläuft er die vier Stadien innerhalb von einer Minute oder so. Spannend…
Als wir wieder am Old Faithful angekommen waren, war dieser fast ausbruchsbereit. Also haben wir uns zu den wartenden Touristen auf eine Bank gesetzt und ebenfalls gewartet. Der Ausbruch kam dann auch, Old Faithful hat seinen Namen ja nicht umsonst. Frank liest mir gerade (ungelogen, jetzt gerade!!!) was dazu vor. Ich übersetze mal eben: „Der nächte Ausbruch erfolgt jeweils 65 Minuten nach einer Eruption, die kürzer als 2,5 Minuten war, oder 92 Minuten nach einer Eruption, die länger als 2,5 Minuten war“. Aha. Na, bei uns hat es jedenfalls gut in den sonstigen Ablauf gepasst.
Letzte Programmpunkte heute: Gepäck holen, ins Zimmer bringen, Wäschetasche schnappen, zur Old Faithful Snow Lodge drei Häuser weiter fahren, Wäsche waschen und trocknen, dabei in der Lobby sitzen und Blogbeitrag schreiben. Wir haben nämlich nur Kleidung bis Yellowstone mitgenommen, eigentlich wollten wir schon vor drei Tagen waschen, aber der Laundromat dort ist „closed for season“, hier werden nach und nach die verschiedenen Dienste eingestellt, weil langsam der Winter naht. Unser Restaurant ist zum Glück noch geöffnet, die früheste Reservierung war für 21:30h, passt prima zur Laufzeit des Trockners 🙂 Und das war’s für heute, morgen geht der Urlaub weiter 🙂
Der zweieinhalbte Tag im Yellowstone NP, und langweilig ist uns noch lange nicht. Frühstück wie gehabt in der Lodge, wieder Frühstücksbuffet, diesmal nur besserer Service (aber auch sie hat mein glutenfreies Brötchen erstmal vergessen).
Danach sind wir quer durch den Park auf die Westseite nach Norris gefahren. Bei -1 Grad sind wir aus der Cabin gekommen, nach dem Frühstück waren es immerhin schon 6 Grad oder so. Aber immer noch zu frisch, um draußen rumzulaufen. Also sind wir als erstes ins Museum of the National Park Ranger gegangen und haben uns die kleine Ausstellung mit vielen alten Fotos, alten Park Ranger-Uniformen etc. angesehen.
Anschließend gab es zwei Filme zu sehen, leider ist der zweite in der Mitte abgebrochen und wir hätten ihn nochmal von vorne sehen müssen – so spannend war er dann aber auch wieder nicht. Also kurz noch die Aussicht von dem Blockhaus auf den Gibbon River (meinen Lieblingsfluss im Park, eindeutig!) genossen und weiter ging’s auf der Loop Road nach Süden, Richtung Madison Junction.
Hier liegt ein weiteres Geysir-Feld, das Norris Geyser Basin. Wir haben unsere Getränke-Haken mit Flaschen bestückt, die Karte mit den Boardwalks und Informationen zu den einzelnen Geysiren in die Hosentasche gesteckt und die Kamera umgehängt – dann konnte es losgehen auf dem ersten Trail. Dieser führt durch das Porcelain Basin, mit diversen Pools und Springs (Quellen, meistens heiß) und Geysiren. Wunderschön und zugleich total unwirklich… überall blubbert es, oder es kommt Dampf aus der Erde, oder es stinkt, oder alles gleichzeitig. Manchmal fragt man sich echt, wie etwas so hübsches sooooo schlecht riechen kann 🙂
Viele der Geysire sind zur Zeit im Ruhezustand, andere brechen nur sehr selten aus, wiederum andere in unvorhersagbarem Rhythmus (die mit „Stundenplan“ kommen morgen oder übermorgen noch). Wir hatten Glück und saßen zufällig auf einer Bank am XXXX Geyser, als dieser anfing zu blubbern und dann eine Wasserfontäne hochspritzte. Noch nicht SEHR hoch (die kommen auch noch), aber immerhin. Übrigens war es inzwischen schönstes T-Shirt-Wetter, mittags bis 20 Grad… die Sonne hat hier oben ganz schön viel Kraft!
Nach einer kurzen Pause am Getränkeautomaten… Moment, den müsst ihr sehen – ist das nicht mal ein wirklich schöner Getränkeautomat?
Also, nachdem wir uns mit neuen Getränken eingedeckt haben, haben wir uns auf den 2,6km-Loop durch das Back Basin gemacht. Gleicher Parkplatz, gleicher Startpunkt und auch ähnliche Dinge gibt’s zu sehen. Sehr schöne bunte Pools, Blubberlöcher, Schlammlöcher, ein Geysir mit zumindest halbherzigen Ausbrüchen alle paar Minuten… ziemlich abwechslungsreich.
Insgesamt waren wir in den beiden Basins ungefähr drei Stunden unterwegs. Jemandem, der nicht ganz so viel Zeit hat, würde ich den kleineren Back Basin Loop empfehlen mit einem Abstecher zum Steamboat Geyser, da sind dann die (meiner subjektiven Meinung nach) schönsten Stellen mit drin. Im Porcelain Basin ist die rechte Hälfte spannender als der linke Bogen.
Nächster Punkt auf der Tagesordnung: Mittagessen. Dafür hatten wir Picknick im Kofferraum, das gab’s in den Gibbon Meadows. Der Gibbon River hat es mir gestern schon angetan, einfach sehr idyllisch mit goldgelben Ebenen, ab und zu ein Bison, ein paar Bäume, weit gucken kann man auch… also haben wir uns hier niedergelassen und mit folgendem Blick gespeist:
Noch kurz die Gibbon Falls ansehen, einen kleinen Abstecher über die Virginia Cascades, dann ging es zrück auf die rechte Seite der Acht. Die zweite Tageshälfte hatten wir für den Grand Canyon of the Yellowstone reserviert. Sieht ganz anders aus als DER Grand Canyon, aber ist auch groß und ein Canyon 🙂 Diese Ecke stand für mich irgendwie relativ weit unten auf der Prioritätenliste, aber es war ganz, ganz toll. Es gibt eine Straße am Süd- und eine am Nord-Rand des Canyons, wir haben beide mitsamt allen Aussichtspunkten abgeklappert. Zuerst waren wir an einem Viewpoint für den Upper Fall, also den oberen Wasserfall des Yellowstone River. Nur ein paar Stufen vom Parkplatz entfernt steht man fast direkt an der Abbruchkante, über die das Wasser in den Canyon stürzt.
Anschließend sind wir auf die Südseite gefahren und haben uns den Wasserfall von dort aus (also quasi frontal) angesehen. Einen kleinen Schlenker sind wir auch über den South Rim Trail gelaufen, aber nur vom einen zum anderen Parkplatzende (ok, das war so nicht geplant, aber wir haben wohl eine Abzweigung verpasst – eigentlich wollten wir 1 Meile bis zum Artist Point laufen). Es gäbe hier auch noch verschiedene Trails, die weiter nach unten führen, aber nach den Infos über die Höhenunterschiede und nachdem ich dieses Fotos später von einem anderen Aussichtspunkt aus gemacht habe, weiß ich, warum ich das nicht machen wollte:
Zum Artist Point sind wir dann mit dem Auto gefahren. Wir hatten gleich doppelt Glück: Erstens waren wir schon wieder auf dem Rückweg, als gleich VIER Busse mit Touristen ankamen – ich fand die eine Busladung schon anstrengend, die mit uns gleichzeitig dort war. Zweitesn mit dem Licht, die Felsen links und rechts vom Lower Fall sahen unglaublich toll aus, alle Farben, von strahlendem Weiß über Knallgelb und Gold zu leuchtendem Rosa. Mal wieder fast unnatürlich kitschig, aber trotzdem echt. Hier hat das was mit den geothermalen Aktivitäten zu tun, die Gase und/oder Säure verändern das Gestein und sorgen für die Farben.
Der Wasserfall war übrigens auch beeindruckend, das will ich mal nicht vergessen:
Erstaunlich früh, weil der Canyon direkt neben unserer Cabin liegt (deshalb heißt der „Ort“ ja auch Canyon Village), waren wir wieder zurück. So konnte Frank seine beginnenden Kopfschmerzen eine halbe Stunde lang wegschlafen und ich mein neuerworbenes Buch lesen, bevor wir zum Abendessen in die Lodge gefahren sind. Und damit kommt hier auch das noch der Bison des Tages:
Zum Abschluss noch die Übersicht, wo wir uns heute bewegt haben – das gepunktete Stück war ausschließlich Fahrt, ohne „Besichtigungen“:
Heute fing der Tag überraschenderweise mal mit Frühstück an 🙂 Mit nur 10 Minuten Wartezeit vor einem riesigen Kamin konnten wir in der Canyon Lodge ans Frühstücksbuffet. Das bot alles, was das amerikanische Frühstücksherz begehrt – Rührei, Bacon, Würstchen, French Toast, Früchte, Joghurt, Burritos mit diversen Füllmaterialien… da wurden auch wir satt. Der Service war tatsächlich mal sehr unamerikanisch langsam und vergesslich, das hatten wir so noch nie. Außerdem ist es etwas komisch, wenn reihenweise Leute eine halbe Stunde warten müssen, aber die Hälfte der Tische im Raum leer sind…?
Nach dem Frühstück sind wir bei frischen 4 Grad Celsius aufgebrochen Richtung Norden. So richtig schön war’s draußen noch nicht, die Wolken hingen tief. Tief im Sinne von ungefähr auf Augenhöhe, spätestens als wir den Dunraven Pass überquert haben. Aber danach wurde es kontinuierlich besser 🙂
Erster Stopp auf der Route waren die Tower Falls, mal wieder ein Wasserfall. Muss man nicht gesehen haben, aber da eh eine Baustelle auf dem nächsten Stück war, konnten wir hier nochmal Kaffee auftanken, die Restrooms aufsuchen und uns dann in die Schlange hinter dem Mann mit dem Stoppschild einreihen. Baustellenampeln gi bt es hier nämlich fast nie, eigentlich immer stehen Menschen an beiden Enden des einspurigen Bereichs und halten entweder ein Stopp- oder ein Slow-Schild in der Hand, je nachdem, welche Seite gerade fahren darf.
An der ersten Kreuzung sind wir nach rechts ins Lamar Valley abgebogen. Hier geht’s zum Nordost-Ausgang, ganz so weit sind wir nicht gefahren, aber hier halten sich in der Regel größere Bisonherden auf, und die wollten wir sehen. Auch sonst ist das Tal sehr schön, immer am Fluss entlang, der mal ruhiger, mal etwas schneller fließt, mal ist das Tal sehr breit und flach, dann wieder fährt man durch kleine Hügel…
Die meisten Hügel sind dekoriert mit schwarzen Pünktchen, die man irgendwann lernt als Bisonherde zu erkennen. Manchmal sind die Pünktchen allerdings auch direkt am Straßenrand, das erkennt man normalerweise an der Anzahl der dort parkenden Autos. Hier also unser heutiges Best-of-Bison aus dem Lamar Valley:
Außerdem Bisons hatten wir auch noch ein paar Pronghorns auf dem Weg bzw.neben der Straße, Mr. Pronghorn musste seinen Harem verteidigen gegen einen Konkurrenten und dann die Mädels zurück zur Gruppe treiben:
Zurück auf der Upper Loop Road (ihr erinnert euch – die Acht? Wir sind jetzt oben rechts) haben wir endlich mal wieder eine ungeteerte Straße mit Schlaglöchern für Frank gefunden. Hier geht es ein paar Meilen lang durch die Landschaft, abseits der deutlich mehr befahrenen Loop Road. Sehr schön, man sieht hier z.B. gut die Auswirkungen bzw. Ausdehnung von vergangenen Waldbränden und das Nebeneinander von alten und neuen Bäumen. Zurück auf der Loop Road mussten wir ein Stück nochmal fahren, da die Gravel Road nur in eine Richtung und natürlich GEGEN unsere heutige Fahrtrichtung befahrbar ist. Und da hatte sich nun eine Herde Bisons in den Kopf gesetzt, kurz vor uns die Straße überqueren zu wollen und damit den Verkehr aufzuhalten.
Gibt aber Gelegenheit zum Fotografieren, hier mein Lieblingsbild:
Es folgten zwei Wasserfälle, die kurz nacheinander an der Straße lagen: Wraith Falls (ok, das war ein 0.5-Meilen-Spaziergang) und Undine Falls (direkt am Parkplatz). Während ersterer eher kein Fall, sondern ein Rutsch war, das Wasser nämlich eher eine schräge Fläche runterrutschte, war der zweite mit mehreren Stufen, zwei sich über die Grasfläche darüber jagenden Elks und einem Skelett (vermutlich auch ein Elk) etwas interessanter. Dafür hat der erste den Spaziergang… wenn man also wie wir genug Zeit hat, lohnt sich beides.
Als nächstes lagen die Mammoth Hot Springs auf dem Weg. Wieder ein Ort, diesmal sogar relativ groß (also für Yellowstone NP-Verhältnisse natürlich). Frank hat sich erstmal ein spezielles lokal hergestelltes Eis geholt, ich hatte einen Kaffee. Dann haben wir uns bei sonnigen 20 Grad – das soll ich unbedingt schreiben, damit ihr nicht die 4 Grad von oben im Kopf behaltet und uns bemitleidet – aufgemacht, den unteren Bereich der Hot Springs zu Fuß zu erkunden. Wie in allen geothermal aktiven Gebieten gibt es auch hier Holzstege, die man besser nicht verlässt… und die einen zuverlässig an allen sehenswerten Ecken vorbeiführen. Besonders beeindruckend fanden wir gleich am Anfang die Artist Spring, viele Farben, unzählige Stufen aus Travertin (gibt es dafür ein deutsches Wort? Habe gerade kein Google, schreibe das hier ja im Yellowstone), Wasser, fragile Gebilde rund um die Wurzeln von anscheinend sehr anpassungsfähigen Blumen… toll.
Nachdem wir alle gesehen hatten, sind wir hoch auf die Upper Terrace und dort mit dem Auto den Loop Drive gefahren. Insgesamt nicht so schön wie unten, finden wir, nur die Canary Terrace und das davor liegende Eckchen waren super.
Wir als Deutsche sind ja schon als sehr regelhörig verschrieen, glaube ich, aber manchmal haben Regeln ja auch Sinn. Zum Beispiel die „Nicht vom Weg abkommen, hier ist alles bröselig und darunter ist es heiß“-Regel. Oder die „Nicht den Finger reinstecken, das Wasser kocht / ist ätzend“-Regel. Letztere scheint aber nicht jeden wirklich abzuschrecken. Direkt neben uns meinte eine Frau mittleren Alters „it cannot be THAT hot“ und steckte ihre halbe Hand rein. Ich gebe es zu, ich hätte ihr gegönnt, dass es zumindest heiß genug ist, dass sie sich etwas erschreckt. War es nicht, aber muss man sowas machen, wenn a) Kinder in der Nähe sind und b) man es dem Wasser wirklich nicht ansieht, wie heiß es ist, geschweige denn, ob es vielleicht einen pH-Wert wie Batteriesäure hat, wie man manchen Stellen extra erwähnt?
Genug empört, wir haben dann die Mammoth Hot Springs verlassen und waren wieder auf dem Weg nach Süden. Die Strecke fand ich (Frank war da nicht unbedingt meiner Meinung) viiiiiieeeeeel schöner als die andere Seite, die wir morgens hoch gefahren waren. Hier wechseln sich kleine Wälder, Berge, Hügel, Seen, der Gibbon River, interessante würfelförmig zerfallende Felsen am Sheepeater Cliff ab – hier wäre ein Picknick toll, aber leider war es weder Abendessenzeit noch hatten wir geeignetes Essen im Gepäck. Vielleicht beim nächsten Mal…
Erinnert ihr euch an Jurassic Park, also den Film? Da sieht man irgendwann einen Dino im Rückspiegel, zusammen mit dem Hinweis „Objects in the mirror are closer than they appear“ – das steht hier wirklich in jedem Außenspiegel, und wir hatten heute auch so ein ganz-nah-Erlebnis:
Da bis zum Sonnenuntergang noch etwas Zeit war, haben wir uns die Artist Paintpots angesehen, ein weiteres Gebiet mit geothermaler Aktivität. Ein angeblich eine Meile langer Weg (kam mir länger vor) führt durch die Pools und Springs und Blubberlöcher, auf einen Hügel mit weiteren Pools und Springs und Blubberlöchern und wieder runter. Mittendrin haben wir eine Pause eingelegt, weil man in nicht so ferner Ferne einige Koyoten heulen hören konnte. Mit irgendwas waren sie nicht so glücklich – oder klingen die immer so?
Nun war es langsam Zeit, nach Hause in die Cabin zu fahren. Über das Querstück der Acht sind wir zurück nach Canyon Village gelangt, mit einem kleinen Abstecher zu den Virginia Cascades. Mal wieder ein Wasserfall, aber an einer kleinen Seitenstraße gelegen und daher nicht so bekannt und besucht. Sehr ruhige Ecke, der Wasserfall ist auch ganz nett, aber kein Muss.
Zum Abendessen haben wir uns in der Cafeteria mit SelfService etwas geholt, im Restaurant hätten wir eine Stunde warten müssen. Der Salat und die Wraps waren sehr lecker, aber auch seeehr kalt. Hätten wir besser mit in die Cabin genommen und auf die Heizung gestellt. Dann hätten wir beim Umfüllen in die Mitnehm-Kartons vermutlich auch das Salatdressing mit Inhaltsbeschreibung gefunden, beim mitgelieferten wusste ich nicht, was drin war, habe ich also nicht gegessen… trockener Spinatsalat schmeckt nicht ganz so gut wie einer mit leckerem Blue Cheese Dressing, kann ich euch sagen.
Und hier der Überblick, wo wir heute waren:
Ausnahmsweise sind wir heute mal früh… nein, nicht aufgestanden, der Wecker steht meistens auf 7h… aber heute sind wir innerhalb von 12 Minuten aus der Cabin aufgebrochen. Wir wollten vor dem Frühstück schon ein bisschen nach Tieren gucken, wenn wir es schon nicht zum Sonnenaufgang schaffen. Also waren wir erst in der Nähe der Jackson Lodge und haben dort ein paar Elks/Wapitis beobachtet und den tollen Weitblick genossen. Danach sind wir ein Stück weiter gefahren und haben an der Oxbow Bend Fotos gemacht. Und zuletzt sind wir die Cattlemans Bridge Road bis zum Ende gefahren und haben dort einen Weißkopf-Seeadler beobachtet. Insgesamt wenig Tiere, aber soooo schön – ruhig, bunt, tolle Luft, und natürlich das gute Gefühl, dass wir nicht rumgetrödelt haben 😉
Das Wetter hat auch mitgespielt, zwar kein komplett blauer Himmel, aber die Berge waren schön angestrahlt. Wenn wir die Wolken richtig interpretiert haben, dann hätte sich früheres Aufstehen auch nicht gelohnt, jedenfalls wettertechnisch – denn die Sonne war gerade über dem Wolkenrand aufgegangen, als wir aus der Cabin kamen. Also war vorher nix mit Sonnenaufgang und rosafarbenen Berggipfeln.
Wenn man schon vor dem Frühstück aufbricht, muss nach der Aktivität dann aber ein leckeres ebensolches warten. Wir hatten die Wahl zwischen dem Restaurant in der Canyon Village Lodge (da waren wir gestern und haben dort ja auch unsere Cabin) und dem Restaurant in der Jackson Lodge. Hm… gestern beim Wildlife Caravan hat doch jemand erzählt, es gäbe in der Jackson Lodge ein tolles Panoramafenster… und das überzeugt uns sofort. Liegt eh auf dem Weg zurück. Und wirklich – man kommt eine breite Treppe rauf in den ersten Stock (nach US-Zählung natürlich der zweite) und läuft auf eine fast deckenhohe Glasfront zu, davor stehen bequeme Sofas und es gibt zwei riesige Kamine. Durch die Fenster sieht man ungefähr das, was wir vorher draußen hatten: die Willow Flats, dahinter den Jackson Lake und natürlich die Tetons.
Wir entscheiden uns gegen das Buffet und für Spiegeleier mit Toast und Kartoffeln. Gute Wahl! Im Hintergrund dudelt Musik, Frank Sinatra & Ähnliches, dazu der Blick und die rustikalen Möbel – wir fühlen uns ein bisschen wie in der Reportage über den Luxuszug, der v.a. britische Gäste quer durch Afrika fährt. Mal was anderes…
Nach dem Frühstück geht es zurück zu unserer Cabin, einpacken und Blogbeitrag von gestern hochladen. Dann fahren wir ab, allerdings erstmal nur ein paar Meter weit. Einkauf im General Store, anschließend ein kurzer Bummel – mehr war’s diesmal wirklich nicht – auf einem Trail vom Colter Bay Visitor Center runter zum See, der hier aber gerade (schon länger?) trocken lag. Also der Jackson Lake war schon noch da, nur der Seitenarm war leer. Noch kurz ins Visitor Center, dann haben wir uns auf den Weg nach Norden gemacht. Neben ein paar Drive-In-Aussichtspunkten ist nichts aufregendes passiert, uns gefällt der untere Teil definitiv besser. Hätten wir vorher gewusst, dass wir die Ranger-Tour machen und damit eh am Ende des ersten Tages noch so weit im Süden sind, hätten wir die zweite Nacht auch in Jackson und nicht im Park gebucht. Vor allem, da das Flat Creek Inn fast direkt am Parkeingang liegt… wäre also kein großer Umweg gewesen. Aber gut, das ist jetzt „jammern auf hohem Niveau“, alles kann man ja nun nicht planen.
Der Grand Teton NP stößt im Norden fast mit dem Yellowstone NP zusammen – nur fast, weil dazwischen ein 8 Meilen langer „John D. Rockefeller Memorial Parkway“ liegt. Rockefeller war maßgeblich am Schutz der gesamten Gegend beteiligt, u.a. indem er große Stücke Land aufkaufte und es letztendlich dem Staat für die Erweiterung des Parks überließ.
Im Yellowstone sieht es erstmal nicht so aus, wie man sich das vorstellt – keine heißen Quellen, keine Geysire, keine Büffel. Stattdessen Wald und ein Fluss, der an der Straße entlangplätschert. Die Lewis-Falls waren unser erster Stopp, Wasserfälle hatten wir ja länger nicht (seit Moab).
Danach sind wir direkt zum Grant Village weitergefahren, einem von sechs oder sieben „Orten“ im Nationalpark. Ort heißt: Eine Lodge, ein Visitorcenter, ein General Store. Diesmal war das Visitor Center unser Ziel, wir wollten ein paar Karten holen (die allgemeine Park-Übersichtskarte gibt es schon am Parkeingang, aber wir wollten mehr zu den einzelnen Ecken, die wir uns ansehen wollen). Außerdem hatten wir tatsächlich mal direkt die Zeitung durchgesehen, die es ebenfalls am Parkeingang gibt – und die u.a. die Rangerprogramme auflistet. Passend zu unserer Ankunftszeit gab es um 14:30h einen Rangervortrag über Wildlife, in diesem Fall über
- Mountain Lions (Pumas, die können aus dem Stand über 12m weit und 3m hoch springen – das waren so ungefähr die Ausmaße der Veranda, auf der wir saßen),
- Lynx (Luchse oder sowas ähnliches, das sich jedenfalls nur von Schneehasen ernährt) und
- Bobcats (keine Ahnung, was das auf deutsch ist?).
Sehr unterhaltsame halbe Stunde, wieder ein bisschen was dazugelernt!
Und dann ging es los mit den typischen Yellowstone-Sehenswürdigkeiten. Kurz hinter dem Visitor Center liegt das West Thumb Geyser Basin direkt am Yellowstone Lake – hier dampfen und blubbern diverse Geysire vor sich hin, alle „unpredictible“, also ohne genauen Ausbruchts-Terminplan. Viele haben schon seit Jahren nicht gespuckt, und auch heute nicht. Trotzdem fand ich das total faszinierend. Frank war ja schonmal in Island und kannte zumindest Geysire und Blubberlöcher, aber ich habe sowas noch nie live gesehen. Man wandert auf hölzernen Stegen durch das Gebiet, immer wieder sieht man Warnschilder, dass man diese auf keinen Fall verlassen soll. Würde mir im Leben nicht einfallen, man sieht ja rundrum, dass überall Löcher mit offensichtlich heißem Wasser sind. Da würde ich kaum ausprobieren, ob genau da, wo ich meinen Fuß hinsetzen will, fester Boden ist… Hier ein paar Fotos:
Wenn man die schönsten Stellen am Schluss sehen möchte, sollte man übrigens links anfangen, den inner loop laufen, dann am Ende auf den outer loop wechseln und gegen den Uhrzeigersinn bis zum Ausgangspunkt zurückgehen. Ist natürlich subjektiv, aber so würde ich’s empfehlen bzw. Bewerten.
Nach den Geysiren sind wir am See entlang über Fishing Bridge is zum Lake Butte gefahren, weil die Rangerin uns diese Ecke empfohlen hatte, wenn man Bären sehen möchte. Da wir nun aber kein Bärenspray haben und auch nur zu zweit waren (auf den Schildern wurden Gruppen ab vier Personen empfohlen), haben wir uns nicht getraut zu wandern. Und auf der Straße gab’s keine Bären zu sehen… naja, vielleicht später.
Also sind wir zurück und dann Richtung Canyon Village gefahren, dort übernachten wir heute und die nächsten beiden Nächte. Mit viel Glück hatten wir vor vier Wochen noch eine Cabin hier bekommen, und sogar eine mit tollem Blick auf sonnenuntergangsbestrahlte Berge (aber das wissen wir an dieser Stelle natürlich noch nicht :-)). Auf dem Weg lag noch das Gebiet des Mud Volcanos, die den heutigen Tagestitel bestimmt haben. Hier gibt es weniger klare Pools, sondern vor allem Matschlöcher, die mehr oder weniger still vor sich hinblubbern. Und stinken. Während die am Grant Village vor allem Dampf und ein kleines bisschen Schwefel ausgestoßen haben, riechen diese hier im besten Fall nach seeeeehr faulen Eiern, im schlechtesten nach angebrannten faulen Eiern. Nicht lecker! Sehr pupsig! Irgendwo habe ich gelesen, dass es früher hier viel stärker gerochen haben soll und heute fast nichts mehr zu riechen ist, das kann ich so nicht bestätigen. Trotzdem, da mussten wir durch. Der Rundweg über den Holzpfad war nicht lang, nur einen Kilometer. Man kommt an allen wesentlichen Löchern vorbei, jeweils mit Erklärungen, wie diese entstanden sind oder sich verändert haben. Hier zum Beispiel sah es früher ganz anders aus, komplett bewaldet. Dann hat sich nach mehreren Erdbeben in den 1970er Jahren die Erdoberfläche auf fast 100°C erhitzt, und das haben die Pflanzen nicht überlebt. Besonders gut gefallen hat uns Dragon’s Mouth Spring, hier „faucht“ die Höhle, stößt Dampf aus und das Wasser bewegt sich durch das aufsteigende Gas in Wellen…
Das war’s dann auch fast für heute, haben im Canyon Village eine Frontier Cabin bezogen, nicht ganz so rustikal wie im Grand Teton NP, sondern eher Marke „Trailer“ – immer vier Cabins in einem Block. Aber immerhin mit dem oben erwähnten schönen Blick…
Schnell noch was gegessen (im Restaurant hätten wir 45 Minuten warten müssen, fünf Meter weiter konnten wir uns sofort setzen und in netter Diner-Atmosphäre Salat und Burger essen. Besonders schön: die Gäste sitzen an U-förmigen Tischen/Theken, der jeweilige Kellner läuft innen im U herum und bedient. Unserer war als Kind mal in Karlsruhe, seine Oma ist Deutsche. Dass wir Deutsche sind kommt oft dann zur Sprache, wenn es uns so völlig egal ist, ob wir Diet Coke oder Diet Pepsi bekommen… und so haben wir dann ein bisschen geplaudert.
Und eine Übersicht, welchen Teil des Parks wir heute gesehen haben:
Und für die, die noch nicht hier waren: Durch den Park führt im Wesentlichen eine Straße in Form einer Acht oder zweier aneinandergeklebter Kreise. Wir wohnen zunächst im Canyon Village, in der Mitte an der rechten „Einbuchtung“ der Acht. Die letzte Nacht werden wir in Old Faithful Village schlafen, das ist unten links. Und die nächsten Tage verbringen wir damit, die Acht möglichst vollständig mit allen relevanten Sehenswürdigkeiten und ausreichend Tieren abzufahren. Mal sehen, wie weit wir kommen…
Heute morgen sah es beim ersten Blick aus der Moteltür erstmal nicht so doll aus – die Wolken hingen seeeehr tief. Geregnet hat’s nicht, aber die Luft war feucht (dafür mit 15 Grad deutlich kühler als alles in den vergangenen 1,5 Wochen).
Egal, davon lassen wir uns die Laune ja nicht vermiesen. Erstmal alles einpacken, tanken, im Shop nach Frühstück suchen und finden, Schlüssel abgeben. Kurze Störung des gewohnten Ablaufs: Die Schlüssel waren nicht da. Beide. Keine Karten, sondern richtige Schlüssel mit dicken Anhängern, also nichts, was man mal eben in der Tasche übersieht. Hat uns zehn Minuten Nerven gekostet, dann sind sie unter dem Beifahrersitz wieder aufgetaucht, wie auch immer sie da hingekommen sind.
Ab ging’s in den Grand Teton Nationalpark, der liegt direkt unterhalb des Yellowstone und umfasst die Teton Range (eine Bergkette) und das darunter liegende breite Tal samt Snake River. Das Ganze liegt in den Rocky Mountains, das Tal auf 2100m, die Berge sind entsprechend höher 🙂
Erstmal sind wir wie immer zum Visitorcenter gefahren und haben uns eine Karte besorgt (der offizielle Eingang, an dem man die Karten auch immer bekommt, liegt weiter drinnen). Außerdem haben wir uns spontan für eine abendliche dreistündige Rangertour namens „Wildlife Caravan“ angemeldet und zum Glück noch den letzten der 10 Plätze bekommen. Dazu später mehr….
Da die Berge noch ü-ber-haupt nicht zu sehen waren vor lauter Wolken, sind wir erstmal die angeblich tierreiche Moose-Wilson-Road gefahren. Unterwegs konnten wir mal einen kurzen Blick auf einen Berg werfen, aber dann waren die Wolken wieder zu. Außerdem gab’s keine Tiere, jedenfalls nichts außer ein paar Chipmunks, und die hatten wir schon reichlich. Wir haben also erstmal im Auto mit Blick auf die Landschaft gefrühstückt und danach weiter überlegt. Die Natur ist hier bunt, aber nicht bunt-bunt, sondern im Farbbereich von gelb über grün zu braun. Dazu die weißen Espenstämme vor dunklen Tannen (?), das sieht einfach wunderschön aus. Und wie eine ganz andere Welt, zumindest ein ganz anders Land als alles, was wir letzte Woche gesehen haben…
Wir haben die Theorie entwickelt, dass man, wenn man möglichst hoch fährt, vielleicht über den Wolken ist und dann dort die Berge (jedenfalls den oberen Teil) sehen kann. Also wurde die geplante Reihenfolge kurzerhand modifiziert und wir haben uns aufgemacht zum Signal Mountain. Unterwegs haben wir aber schon ein paar Aussichtspunkte und einen kleinen Schlenker zum Jenny Lake mitgenommen, soviel Zeit muss sein. Und so nach und nach tauchten auch die Berge aus den Wolken auf, teilweise noch mit letzten Resten, die aber durchaus fotogen waren:
Dann sind wir auf den Signal Mountain gefahren und haben uns den Park von oben angesehen. Vom obersten Aussichtspunkt sieht man über das komplette Tal Jackson Hole, ein paar Kurven weiter unten kann man dann auch Richtung Berge und Jackson Lake gucken.
Nächster Stopp (nach einem kurzen Einkauf in der Signal Mountain Lodge) war die Oxbow Bend, DER Treffpunkt aller Fotografen am frühen Morgen. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Tetons, im Vordergrund eine malerische Kurve des Snake Rivers, jetzt im September fangen die Bäume und Büsche an sich herbstlich zu färben, und nicht zuletzt ist es auch noch ein guter Platz für Tierbeobachtungen. Und zum picknicken – hier haben wir unsere selbstgemachten Sandwiches verzehrt und die meiste Zeit die Ruhe genossen. Der Reisebuss mit US-Senioren war zum Glück schnell wieder weg.
Weiter ging’s auf dem Highway, man kann nämlich auch von dort (= außerhalb des Parks) natürlich noch die Berge sehen. Auch hier gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, leider hatten wir nicht genug Zeit für eine Kurzwanderung zu Schwabachers Landing. Hier ist die Straße zum Fluss runter gesperrt, man kann zwar zu Fuß laufen, braucht aber eben mehr Zeit. Vielleicht schaffen wir da ja morgen noch… Weitere Punkte auf dem Besichtigungsprogramm:
- Chapel of the Transfiguration: Blockhaus-Kapelle mit einen so tollen wie einfachen Altarbild – dort ist einfach eine klare Fensterscheibe und man schaut direkt auf die Tetons.
- Menors Ferry Historic District (ich glaube so hieß das, muss ich später nochmal nachschauen): Nachbau der früheren Fähre, alter General Store, Blockhaus einer früheren Siedlerin mit Infos zur Entstehung des Nationalparks – also nicht der Berge, sondern dass daraus ein Park wurde
- Mormon Row: Ansammlung alter Blockhäuser aus der Zeit, als sich hier die ersten Mormonen-Familien ansiedelten und (nach der eher männlich geprägten ersten Siedlerzeit) einen richtigen Ort mit Schule, Post etc. Errichteten. Heute nur noch ein paar alte Schuppen und Cabins, aber sehr malerisch. Wäre mit blauem Himmel noch schöner, könnt ihr ja mal googeln… oder wir schaffen das morgen noch?
Nun war es auch schon fast soweit, dass wir auf unsere Wildlife Caravan Tour gehen konnten. Um 17h ging es am Visitor Center los, zehn Autos sammelten sich dort und folgten dann dem Ranger für drei Stunden durch den Park. An verschiedenen Punkten hielt er an, z.B. an bekannten „Moose Hotspots“ – also Stellen, an denen sich die Elche gerne aufhalten. Garantieren kann er das natürlich nicht, wird auch extra vorher drauf hingewiesen. Wir hatten erst kein Glück, bekamen dann aber doch noch eine einzelne Elchkuh von weitem und eine weitere mit Baby von oben (und im Gebüsch versteckt beim Fressen) zu sehen. Ganz ungeplant lief ein Bison/Büffel neben uns über die Wiese, an einer anderen Stelle gab es ein Grüppchen Pronghorns/Gabelböcke zu sehen. Ich muss meine Aussage von vor einigen Tagen korrigieren, das waren doch keine Pronghorns im Dinosaur NM, sondern irgendwas anderes… Zum Schluss in der Dämmerung noch ein paar Elks/Wapitis, die aber ein bisschen kamerascheu waren.
Und dann mussten wir von ganz unten im Park noch bis ungefähr zur Mitte hochfahren, dort liegt Colter Bay Village mit den Colter Bay Cabins.
Eine davon ist heute unser Nachtquartier, und nach einem schnellen Abendessen an der Bar des Ranch House Restaurants (wir waren um 21:02h dort, da hat das Restaurant schon zu bzw. die Gäste dürfen zwar noch in Ruhe aufessen, aber neue werden nicht mehr reingelassen) sind wir nun dort und genießen die Stille. Fernsehen gibt’s nämlich keins, also schläft Frank schon selig, während ich das hier eben noch schnell runterschreibe. Sonst habe ich ja bis morgen die Hälfte vergessen, z.B.
… dass Elche bis zu 6m tief tauchen können, wenn da was leckeres im Teich wächst (O-Ton Ranger: „image you are in a canoe and a moose pops up“) und dass sie jedes Jahr ihr Geweih abwerfen, weil sie im Winter zu schwach wären, es zu tragen.
… dass Bisons/Büffel (was übrigens das gleiche ist) aus dem Stand 2m hoch springen können, wenn sie über den Zaun wollen. Wenn sie nicht springen wollen, können sie natürlich auch einfach durchrennen.
… dass Pronghorns zwar Antilopen heißen, aber keine sind – sondern am nächsten mit den Giraffen verwandt. Und sie sind die schnellsten Landtiere (ungefähr wie Geparden, aber die können nur kurze Strecken, Pronghorns schaffen eine Meile in dem Tempo) und nehmen die weiteste Winter-Wanderung auf sich
Der Tag begann entspannt – erstmal den Blogbeitrag von gestern nachholen, dann einpacken und endlich bei Denny’s frühstücken. Das gehört in jedem Urlaub dazu, ein leckeres Hot Breakfast. Und bei Denny’s hatten wir noch 20%-Gutscheine, wir hatten uns extra für den Newsletter angemeldet 🙂
Sooooo lecker… Omelette mit Käse und Bacon, und dazu Hashbrowns. Nur eins hat uns gewundert: Es gibt ein Omelette auf der Karte mit zwei Sorten Käse und Schinken. Außerdem kann man sich sein Omelette selbst zusammenstellen – gleichviele Eier, pro Zutat 50ct dazu. Wenn man die gleiche Zusammenstellung wählt, dann zahlt man 1,50$ weniger als beim „fertigen“ Gericht auf der Karte. Vielleicht denken wir zu deutsch, schließlich würde bei uns auch „Soft drinks – alle Größen ein Preis“ nicht funktionieren…?
Danach stand zunächst ein kleine Wild Horse Scenic Tour auf dem Programm. 14 Meilen Gravelroad, wäre praktisch gewesen, wenn wir am unteren Ende angefangen hätten (wir wollten anschließend nach Norden), aber das ist mir erst aufgefallen, als ich Frank schon von oben in die Tour gelotst hatte… egal, so haben wir eine tolle Serpentinen-Abkürzung gefunden und sind wieder in Rock Springs gelandet. Und wild horses haben wir auch gesehen, wenn auch nur 5 (und zwei weitere von ganz weit weg):
Nächstes Ziel war Jackson, WY, von dort aus starten wir morgen dann in den Grand Teton Nationalpark. Unser Navi Kalle („getz links abbiegen“) zeigte uns bei der zweiten Abfahrt aus Rock Springs folgendes Bild, 232km auf der Landstraße geradeaus bis zur nächsten Abzweigung:
Zitat aus einem Flyer, den wir in einem Hotel mitgenommen haben: „The middle of Nowhere is nor far from here“ – das hätte heute lange Zeit unser Motto sein können. Streckenweise war die Fahrt sehr eintönig – und trotzdem fahre ich dort unglaublich gerne. Bis zum Horizont die gleiche Landschaft, die Straße bis zum Horizont geradeaus, Tempomat an und genießen. Sehr schön! Und irgendwie wechselt die Landschaft dann doch, und auf einmal ist man in den Bergen.
Hier habe ich das zweite Mal heute nicht richtig aufgepasst, daher mussten wir 10 Meilen wieder zurück – und auf eine idyllische Straße durch die Berge abbiegen, an einem anderen kleinen Flüsschen entlang.
Hier ging’s nämlich zu den Granite Hot Springs, einer heißen Quelle mitten im grünen Nichts. Nach der Fahrt wollten wir hier ein bisschen entspannen, und das hat auch hervorragend geklappt. Wir mussten zwar das Bad kurz für ein Gewitter unterbrechen, das genau über uns hinwegzog, aber danach wurde es wieder schön. Da die Luft sich abgekühlt hatte, konnten wir auch noch dampfendes Wasser sehen, die Quelle ist wirklich sehr warm. Das Wasser im Becken ist von der Temperatur etwa so wie zuhause meine Badewanne (und da würde Frank normalerweise nicht mal einen Fuß reinstecken!), je näher man an die Quelle kommt, desto heißer wird es. Es waren nur wenige andere Gäste dort, also konnten wir in Ruhe auf dem Wasser liegen und in die Bäume und Berge schauen… traumhaft.
Zwischendurch musste der Besitzer/Aufpasser/Kassierer oder was immer er auch war mal kurz weg – zwei Gäste waren direkt nach dem Gewitter abgefahren, kamen aber bald darauf wieder zurück. Hinter dem Parkplatz war ein Baum auf die Straße gefallen – der musste erstmal in Stücke gesägt und weggeräumt werden. Also sind wir noch länger als geplant im Wasser geblieben, hatten ja auch nichts mehr vor.
Schließlich war der Baum weg, wir dann auch. Die restliche Fahrt nach Jackson war bis auf zwei Deers, die sich der Populationsvergößerung widmeten, eher unspannend. In Jackson sind wir erst quer durch den Ort gefahren, haben uns kurz im Flat Creek Inn eingerichtet und sind dann direkt in den Ort gefahren. Immerhin war es schon 20h, und da muss man sich in den USA schon beeilen, noch was außer Fastfood zu bekommen. Wir haben erst lange kein Restaurant gefunden, es gab nur Galerien und Banken. Vielleicht waren wir einfach in der falschen Ecke, keine Ahnung. Hier ist sehr viel los, heute war offensichtlich sowas wie „Tag der offenen Galerien“, überall waren Menschenmengen unterwegs und standen in und vor den Galerien… schließlich sind wir bei Betty Rocks gelandet, das stand auf meinem glutenfreie-Optionen-Zettel. Toller Bison-Burger für Frank, super-leckerer Cobb-Salat (Grünzeug und Bacon, Ei und Blauschimmelkäse) für mich. Kann man nur empfehlen!
Tag vorbei, jetzt wird geschlafen. Für die nächsten 6 Übernachtungen kann ich nicht sagen, ob ich (immer) Internetzugang habe. Beziehungsweise ob ich ihn bezahlen möchte, denn wenn das Internet nicht lügt, dann gibt es dort kein kostenloses WLAN. Mal sehen… ansonsten liefere ich die Tagesberichte auf jeden Fall nach, sobald ich wieder „drin“ bin!