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Bryce Canyon & Devils Garden

13. März 2009
WARNUNG, vor allem an meine Kollegen: Ihr habt gedacht, dass ich vor meinem Urlaub schon dieses unübertrefflich nervige Dauergrinsen im Gesicht hatte? Falsch, ab jetzt wird es so richtig schlimm. Daher auch keine Fotos von mir, sondern nur von der Landschaft…
Nach einer halbwegs langen Nacht sind wir noch vor dem Frühstück das erste Mal in den Bryce Canyon Nationalpark gefahren und haben Fotos gemacht. Nicht zum Sonnenaufgang, sondern etwas später – das hat mehrere Vorteile
a) weniger Leute / Fotografen
b) man kann auch „mit Licht“ fotografieren, weil einem noch nichts abgefroren ist
c) man kann länger schlafen
Zunächst waren wir am Inspiration Point, einem von zahlreichen Aussichtspunkten entlang des Bryce Canyons. Eigentlich mein Lieblingspunkt, aber eher mittags, wie wir jetzt wissen. Also sind wir ziemlich schnell zum Bryce Point weitergefahren und hatten den ganz für uns allein – absolute Ruhe, nur der Wind war etwas lästig. Wir hatten nämlich 19 Grad – aber leider Fahrenheit und nicht Celsius, das ist dann irgendwas unter Null, bin zu faul, das zu googeln. Der Blick war dafür aber umso schöner, daher haben wir mit unseren 5 Schichten Kleidung fast eine Stunde ausgehalten.
Zurück im Ruby’s Inn haben wir uns kurz entpellt, dann gab es heiße Schokolade und Pancakes (Nicola) bzw. Ham-and-Cheese-Omelette mit Hashbrowns (Frank).
Der nächste Tagesordnungspunkt stand schon seit unserem letzten Besuch 2008 fest: wir wollten unbedingt einmal in den Canyon runterwandern (rauf eigentlich nicht, aber das lässt sich dann leider nicht vermeiden). Letztes Jahr ging das aufgrund der Schneeverhältnisse nicht, aber dieses Jahr war der Trail geöffnet und halbwegs zu bewältigen. Wir haben uns – nach Rücksprache mit den Rangern im Visitor Center – für eine Kombination aus Navajo Loop und Queens Garden Trail entschieden. Der Navajo Loop hat zwei Seiten, anders ausgedrückt: man kann links oder rechts rum gehen. Unten trifft man dann auf den Queens Garden Trail, auf dem man wieder zurück nach oben kommt. Wir sind rechts rum gegangen, weil wir die „Wall Street“ sehen wollten…
Gestartet sind wir um 11:30h. Das erste Stück führt in engen Serpentinen steil bergab, zuerst matschig, dann verschneit und zuletzt vereist. Dort haben wir dann „Die-mit-den-Sneakers-wandert“ getroffen bzw. hingen hinter ihr fest, weil sie nur im Schneckentempo vorwärts kam und zwischendurch immer mal wieder ausgerutscht ist. Merke: Bryce Canyon im März nur mit Wanderschuhen!
 
Die roten Felsen-Hoodoos sind unbeschreiblich – wenn man mitten drin steht, sieht man erst, wie groß die sind. Und wie unterschiedlich: mal spitzer, mal fast gerade, mal rot, mal rot-weiß, mal weiß, dazu dekorative Schneemützen… Die Wall Street besteht aus ziemlich hohen Wänden, die eng beieinander stehen. Dazwischen wächst ein unglaublich hoher Baum – gibt tolle Fotos, nur passt nicht alles drauf. Selbst Frank als 16:9-Verfechter hat angefangen, hochkant zu fotografieren. Hier geht das einfach nicht anders, die Motive sind halt hochkant!
Einmal unten angekommen sieht es total anders aus – viele Bäume, verschneite Flächen dazwischen, und immer wieder natürlich Hoodoos. Hier kann man bequem und eben gehen, wenn man keine Angst vor Schlamm hat. Neben zahlreichen (eher zahllosen) Fotostopps haben wir auch brav eine „nimm kräftigende Nahrung zu dir“-Pause gemacht und Studentenfutter gegessen. Wobei das hier, dem primären Zweck entsprechend, „Trail Mix“ heißt – ehrlich!

Nach der Kreuzung mit dem Queens Garden Trail ändert sich das Erscheinungsbild der Hoodoos nochmal. Hier sieht man auch immer mehr Felsen, in denen man mit mehr oder weniger Phantasie allerleid Getier und andere Figuren etc. erkennen kann. Unter anderem haben wir Snoopy, einen kleinen Elefanten und Queen Victoria gesehen. Und Schni-Schna-Schnappi,
kurz vor der Stelle, an der es so richtig mi-ma-muddy wurde. Aber für die Eindrücke wasche ich gerne die Jeans und putze die Wanderschuhe, das war es wert. Auch die Anstrenung am Ende des Trails, denn natürlich muss man irgendwie wieder hoch zum Rand des Canyons, und der liegt nun mal ca. 167m weiter oben…

Nach einer letzten knappen Meile am Rand des Canyons zurück zu unserem Ausgangs- und damit Parkpunkt haben wir erstmal verschnauft und die restlichen Nüsschen aufgegessen. Dabei konnten wir schön beobachten, wie unbedarfte Touristen mit normalen Straßenschuhen die Matsche runtergeschlittert sind… lustige Gesichter sieht man da… *ggg*. Insgesamt hat der Ausflug ca. 3:15h gedauert – mit den erwähnten Fotostopps und als nicht wirklich sportliche Touristen am Anfang des Urlaubs. Trainierte ohne Fotoapparat kommen wahrscheinlich in 1,5-2 Stunden durch…
Als zweiten „großen“ Programmpunkt hatten wir uns den Devils Garden vorgenommen – bzw. einen, denn ein zweiter erwartet uns im Arches Nationalpark nächste Woche.
Der heutige liegt in der Nähe von Escalante, einem kleinen Nest im Grand Staircase Escalante National Monument (jaja, die haben hier ja nicht nur Nationalparks, sondern auch Nat. Monuments, Nat. Forest, State Parks… ). Man fährt zunächst die Hole in the Rock Road runter und dann in einen Seitenweg. Ich habe ja letztes Jahr schon viele bunte Steine hier im Südwesten der USA gesehen, aber hier war ich erstmal sprachlos, so toll sind die.
Mitten in einer zwar schönen, aber halbwegs „normalen“ Landschaft stehen haufenweise Hoodoos rum. Diese ähneln mehr als alle, die ich bisher gesehen habe, verschiedenen Figuren: Donald Duck, Aladin’s böser Wesir, Pinguine, Osterhasen, Hexen (mit etwas Phantasie auch als Angela Merkels Mundwinkel zu interpretieren)… grandios. Wir haben sooo viele Fotos gemacht, und kaum ist man ein paar Meter um einen Hoodoo herumgegangen, sah er schon wieder total anders aus. Faszinierend, was die Natur so hervorbringen kann!

der Zwergkopffüßler, ein Arch, Disney lässt grüßen…
Es gibt hier keine festen Wege oder gar eine Wanderroute, man läuft einfach zwischen den Hoodoos herum und sieht sich alles an. Wir hatten das ganze Gebiet für uns und haben uns ca. eine Stunde aufgehalten. Erst ganz am Schluss kam ein anderes Auto mit zwei Insassen, aber da waren wir schon fast durch.
Der Rückweg nach Escalante dauerte nicht lange, das Hotel hatten wir auch schnell gefunden. Das ist allerdings auch kein soo großes Wunder, denn Escalante ist… hmm… sagen wir mal überschaubar.

So hatten wir dann auch die Auswahl zwischen zwei Restaurants fürs Abendessen, und morgen früh gibt es genau eine Stelle, die Frühstück anbietet, wenn man von der Tankstelle absieht. Reicht aber auch, oder?
Wir haben uns für das „Cowboy Blues“ entschieden, ein kleines, einfaches, aber ganz gutes Restaurant mit typischer USA-Speisekarte. Jep, schon wieder Fastfood, Nachos und Burger diesmal. Dazu eine Cola – und um die an Düsseldorfer Preise gewohnten Leser zu schocken: der halbe Liter kostet 1,50$, also ungefähr 1,20€. Vermutlich hätten wir den Becher auch noch kostenlos nachgefüllt bekommen, aber das war nicht nötig…
Roman zuende, morgen geht’s weiter. Im Moment glaube ich, dass morgen etwas weniger spektakuläre Dinge auf dem Plan stehen, aber das weiß man hier nie so genau. Also: dranbleiben!

Las Vegas > Kolob Canyons > Bryce Canyon

12. März 2009
Man wird ja in den USA mit Gutscheinen für alles und jedes bombardiert. So hatten wir dann auch Rabattmarken für diverser Frühstücksbuffets. Da wir sowieso noch ins Flamingo (Hotel) wollten, um uns dort das Flamingo Habitat anzusehen, lag es nahe, auch dort zu frühstücken. Schon der Name klingt gut: Paradise Garden Buffet…
Das Hotel liegt zwei Häuser neben dem Bally’s, also waren wir auch noch schnell dort – vor dem großen Andrang, bei uns war noch keine SChlange vor dem Wait-to-be-seated-Schild…
Das Buffet ist groß, die Auswahl dementsprechend reichlich, wenn auch nicht ganz so exklusiv wie im Manadalay. Dafür ein dicker Pluspunkt: man sitzt vor riesigen Fenstern und kann beim Essen die Flamingos beobachten, die draußen gerade gefüttert werden! Schön hell, schön grün, nette Atmosphäre. Und lecker war’s auch – nur würden wir ohne Gutschein dann doch zum Mandalay Bay gehen, bei gleichem Preis wäre das besser.

Nach dem Frühstück wollte ich kurz mal zuhause ein Lebenszeichen von mir geben – telefonisch, wenn es schon mit dem Internet nicht klappt. Ich bin mal gespannt – so oft, wie ich meine Kreditkarte in ein Telefon gesteckt habe… was die wohl abbuchen? Hat aber nie geklappt, eine Verbindung zu bekommen. Vorwahl für Deutschland ist eigentlich 01149, aber das ging nicht. 0049 auch nicht. 1149? Fehlanzeige. 001149? Auch nicht. Irgendwann war ich es dann leid und habe vom Hotelzimmer aus angerufen. Dass es teuer wird, war mir klar – aber dass ich für ungefähr 1,5 Minuten 24$ bezahle, hat mich dann doch geschockt. Fazit: Liebe Verwandte, in diesem Urlaub gibt es keine Anrufe mehr… entweder das Internet geht oder eben nicht.
Danach jedenfalls haben wir unsere Koffer gepackt, uns zum Auto bewegt und sind dann aus Las Vegas rausgefahren Richtung Norden. Die Strecke führt erst lange durch viel Nichts (aber schön, weil so amerikanisch!), sprich Wüste mit Joshua Trees. Dann fangen langsam die roten Felsen an, hinter St. George fährt man dann durch die Berge, querab durch den Dixie National Forest (tief verschneit, traumhaft schöne und unberührte Schneeflächen), dann kommt ein etwas langweiligeres Stück und schließlich der Red Canyon kurz vor dem Bryce Canyon.
Aber halt, fast hätte ich unseren kurzen Abstecher vergessen. An der Strecke liegen die Kolob Canyons, Teil des Zion National Parks. Somit war die Frage „Zion oder nicht Zion*“ positiv beantwortet! Der Scenic Drive führt 5 Meilen die Berge rauf und man hat schöne Ausblicke auf Berge, die Canyons, garniert mit Scheemützen… einen Umweg wäre es nicht unbedingt wert, auch wenn die Wanderungen hier toll sein sollen. Aber wenn man eh vorbei fährt, dann sollte man kurz eine Pause machen.
Als wir am Bryce Canyon angekommen sind, war dort schon fast Sonnenuntergangszeit. Also sind wir nicht erst ins Hotel, sondern gleich durch zum Sunset Point (einem von vielen Aussichtspunkten). Schöööööön… wenn es auch noch schöner ist, wenn die Sonne noch mehr vom Canyon beleuchtet. Aber das haben wir dann ja morgen…
Wir übernachten im Ruby’s Inn direkt am Parkeingang, viel günstiger waren die anderen Motels auch nicht und so sparen wir uns die Anfahrt morgen früh… Das Zimmer ist wie immer gut, das Essen im Restaurant auch: Cow Chips (gebackene Kartoffelscheiben mit Käse gratiniert, danach Steak (Frank) und Chefsalat (Nicola) – hätte etwas mehr Salat und weniger Chef = Schinken sein können, aber so sind die Amis eben. Eigentlich wollten wir nochmal in den Park, um Vollmond-Fotos zu machen, aber der Mond war irgendwie noch nicht aufgegangen. Also: Ins Zimmer, Mails checken, Webseiten hochladen, Koffer so packen, dass wir ab jetzt schnell an alles rankommen. Bisher hatten wir noch die „Anreise-Sortierung“, sprich: schwere Sachen im Rucksack, alle Wandersachen aber noch im Koffer – das ist jetzt behoben, vieles wandert dauerhaft ins Auto.
Um 9:45h bin ich dann tot ins Bett gefallen, aber dann können wir wenigstens morgen früh schöne Fotos machen – wenn wir uns auch den Sonnenaufgang sparen und lieber ein bisschen später kommen, wenn das Licht schon die meisten Felsen beleuchtet.
*ausgesprochen: Sein oder nicht sein…

Rund um Page – South Coyote Buttes und Lake Powell

21. März 2008
Motto des Tages Nr. 1: Geschüttelt, nicht gerührt.
Motto des Tages Nr. 2: Wer bremst, verliert
Motto des Tages Nr. 3: Cowgirl meets Gilligan’s Insel
Mit dem gestern erworbenen Permit ging es heute morgen los in Richtung Utah – also mal wieder eine Stunde verloren, die wir eine halbe Stunde später zurückgewonnen haben – denn mitten in dem Gebiet, wo wir uns heute aufgehalten haben, sind wir fast unbemerkt zurück nach Arizona gefahren…
Da das Wetter an unseren einzelnen Zielen so unterschiedlich ist, mussten wir uns gestern erstmal mit Kopfbedeckungen versorgen. Schal und Mütze hatten wir ja mit, aber einen vernünftigen Sonnenschutz nicht. Ich habe mich für einen rundum schicken Cowboy-Hut für 7$ entschieden, Frank für eine Mütze, die mich doch sehr an Gilligan’s Insel erinnert hat… leider können wir keine Fotos davon veröffentlichen, wir möchten euch ja nochmal unter die Augen treten, ohne Lachkrämpfe auszulösen :-))) Das ist zumindest schon mal die Erklärung für Motto Nr. 3.
Die Coyote Buttes liegen weit ab von den „normalen“ Touristenpfaden, man fährt zunächst 19 Meilen über einen relativ guten Feldweg, dann weitere 11 Meilen über einen nicht ganz so guten Sand-Weg (Geländewagen mit Bodenfreiheit ist Pflicht, obwohl die Strecke laut den Rangern zur Zeit wohl sogar in sehr gutem Zustand war). Hier musste Frank all sein fahrerisches Können aufbieten, um nicht bzw. nicht zu sehr aufzusetzen. Wie es ein anderer Reisetagebuch-Schreiber ausgedrückt hat: „Man braucht einen hochhackigen Geländewagen“. Den haben wir zum Glück… trotzdem: bremsen in dem tiefen Sand wäre keine gute Idee, also im Zweifelsfall Fuß auf’s Gas und durch. Dass es dabei rüttelt und schüttelt, ist wohl klar, womit Motto 1 und 2 ebenfalls erläutert wären.

Anmerkung des Fahrers: Der grösste Teil der Strecke ist auch für ungeübte Geländefahrer gut befahrbar, man muß an den steinigen Stellen einfach langsam fahren. An den Stellen mit Tiefsand hilft aber nur das Gegenteil, wer dort anhält fährt sich schnell fest und muss vermutlich schaufeln und Gestrüpp unter die Reifen legen. Unterwegs haben wir mehrere Stellen gesehen an denen dies anscheinend jemand passiert war, denn in den Fahrspuren lag häufiger loses Gestrüpp. Im Zweifelsfall also Mut und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch die Tiefsandpassagen. Da Handys hier in der Regel nicht funktionieren, muss man ggf. zurücklaufen, wenn man den Wagen nicht mehr freibekommt.

Am Ende der Reise waren wir mal wieder mitten im Niemandsland, und „niemand“ war auch schon da. Absolute Ruhe, kein Zeichen von Zivilisation weit und breit, dafür zahlreiche – ihr ahnt es schon? – bunte Felsen in aberwitzigen Formen. Einer sieht zum Beispiel aus wie Yoda bzw. ein Gremlin, so genau wollten wir uns da nicht festlegen. Allein die Struktur der Felsen ist interessant: ganz viele dünne Schichten, sehr bröselig, unterschiedlichste Schattierungen von weiß über gelb und orange, ocker und rot bis hin zu grau und braun. Dabei ist alles so porös, dass man es mit der Hand mühelos zerbrechen kann – liegt genug „Schutt“ auf dem Boden rum, so dass man es ausprobieren kann, ohne gleich dem Yoda-Gremlin ein Ohr zu klauen…
Nach der Rückfahrt wollten wir eigentlich als nächstes den Antelope Canyon anschauen, doch da war leider die letzte Tour schon gestartet. Also haben wir das auf morgen früh vor der Abfahrt zum Monument Valley verschoben und sind stattdessen an den Lake Powell gefahren. War eine richtige Wohltat für die Augen, nach all dem braun-rot-weiß mal ein kräftiges Tiefblau… wobei der Himmel strahlend blau war, aber eben himmelblau. Der See ist sehr idyllisch, auch wenn man mit dem Auto am Strand langfahren kann… Ich habe dort festgestellt, warum ich Frank die komplette Strecke von und zu den Coyote Buttes habe fahren lassen – ich habe den Wagen nur mit Mühe den Sandhügel hochbekommen, obwohl hier viel weniger Sand lag…
Zum Abendessen haben wir ein anderes Steakhaus ausprobiert, „Dam Bar & Grille“. Uneingeschränkt empfehlenswert, während gestern das Essen lediglich ok war, war es heute super. Sowohl Franks Steak, als auch mein „Dam Big Burger“ waren lecker, und das Ding war tatsächlich verdammt groß! Frank musste helfen, das konnte man unmöglich alleine aufessen…

Rund um Page – Toadstools, Wahweep Hoodoos , White Rocks

20. März 2008
Nach einem leckeren Bagel-Frühstück im Super 8-Motel sind wir ziemlich früh aufgebrochen, um eventuell außerplanmäßig DIE Attraktion hier in der Gegend einzuschieben: The Wave, zu deutsch: die Welle. Das ist eine absolut fantastische Felsformation, schaut mal bei Google nach – einfach „the wave“ und vielleicht noch „Paria“ eingeben, dann sollten diverse Bilder kommen… Ist aber nicht ganz einfach, dort hinzukommen, denn man braucht einen hochoffiziellen Erlaubnisberechtigungsschein dafür. Pro Tag werden 10 Permits direkt vergeben und nochmal 10 per Internet vier Monate vorher verlost. Ohne gibt’s bösen Ärger, wenn man vom Ranger erwischt wird. Also sammeln sich morgens um 9h allerlei interessierte Touristen in der Ranger-Station und füllen ein Formular aus. Jeder erhält eine Nummer, diesen entsprechende Holzkugeln werden in ein Bingo- bzw. Lotto-Gerät geworfen und es werden dann solange Kugeln rausgezogen, bis alle 10 Plätze vergeben sind… Die Verlosung startet in der Regel relativ pünkltich, daher sollte man frühezeitig da sein um noch in Ruhe das Formular ausfüllen zu können (ca. 30 Minuten Anfahrt von Page)…
Wir hatten das eigentlich nicht unbedingt geplant, haben dann aber doch gestern spontan entschieden,dass wir es mal versuchen. Hat nicht geklappt, aber uns eine kurze Nacht beschert, denn wenn es in der Ranger-Station (Utah) 9h ist, ist es in Page und damit unserem Hotel (Arizona) erst 8h…
Wir haben dann nach Permits für einen anderen Teil der Coyote Buttes (so heißt die Gegend) gefragt, und die waren auch noch reichlich verfügbar. Also werden wir morgen diesen Teil, der laut Rangerin noch viel schöner als die Wave sein soll, in Angriff nehmen. Für heute hatten wir uns aus dem Internet einige schöne Ecken rausgesucht, die wir der Reihe nach abgeklappert haben.
Wer sich nicht vorher im Internet schon informiert hat, was er machen will, erhält bei den Rangern gute Tipps. Auf jeden Fall immer nach den Straßenverhältnissen erkundigen und mit den Möglichkeiten des eigenen Autos abgleichen. Es gibt viele schöne Punkte zu erkunden, aber die meisten erfordern etwas mehr Bodenfreiheit. Auf den teilweise sehr sandigen Pisten ist 4WD an einigen Stellen erforderlich
TOP 1: Toadstools (Fliegenpilze) – für den Namen können sie ja nichts, es handelt sich um ganz seltsame aus Sand gebildete Fornen. Es sieht aus wie Felsen, was zu einiger Verwirrung führt, wenn das Auge ans Gehirn meldet „Du läufst auf Stein“ und die Füße widersprechen: „Nein, das ist ein Turnhallenboden“. Genauso elastisch fühlt es sich nämlich an, wenn man über den zusammengepressten Sand läuft. Und nicht nur der Boden besteht daraus, sondern auch die „Türmchen mit Hut“ bestehen zu großen Teilen aus diesem Sand – man kann (könnte, wollte ich natürlich sagen) sie einfach so zerbröseln. Siehe erstes Foto unten… Wir haben hier einen ca. 2 Meilen langen Spaziergang mit vielen Fotos gemacht…

TOP 2: White Rocks – der Name ist nicht von ungefähr gewählt, nach einer längeren Fahrt durch’s Nichts kommt man in ein Tal, in dem neben den bereits bekannten „Türmchen“ oder Toadstools oder Hoodoos (s.u.) unglaublich viele verschiedene Farben vorkommen. Sehr malerisch, nur würde man jeden Maler solcher Motive sofort in die absolute Kitsch-Ecke schieben… siehe zweites Foto unten. Man kann mit dem Auto direkt durchfahren, für alles andere liegt es auch zu weit ab vom Schuss. Hier hat Frank die „Rettet die Hoodoos“-Aktion gestartet – indem er sich einen Stein gesucht und ihn auf einem un-behüteten Hoodoo abgelegt hat. So ist der hoffentlich für die nächste Zeit geschützt und wir können „unseren“ Hoodoo beim nächsten Mal wieder besuchen!

TOP 3: Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Hoodoo-Zwergen… Hoodoos sind ähnliche Felsformationen wie Toadstools, den genauen Unterschied muss ich auch erst nochmal bei Wikipedia nachlesen. Jedenfalls gibt es abgelegen von den üblichen Touristenpfaden eine größere Gruppe dieser Hoodoos, die Wahweap-Hoodoos. Erreichen kann man sie über eine 4-Meilen-Wanderung oder nach einer längeren Autofahrt durch das Hinterland mit anschließendem 1-Meilen-Fußmarsch erreichen. Wir haben uns für die zweiten Variante entschieden und tatsächlich angekommen, nachdem wir zwischendurch arge Zweifel hatten, ob wir überall richtig abgebogen sind… OK, die Füße taten uns etwas weh, denn wir mussten barfuß durch einen Fluss waten, aber das war es wert (im Sommer dürfte dieser Wash die meiste Zeit relativ trocken sein). In zwei Tälern haben wir die beiden Gruppen von Hoodoos angeschaut, die trotz ihrer unmittelbaren Nähe doch wieder ganz anders aussehen. Siehe Foto 3…
Übrigens: TOP 1-3 sind nicht ausgeschildert, man braucht Insidertipps von anderen Reisenden oder den Rangern, um sie zu finden… Möchte nicht wissen, wie viele solcher tollen Ecken es noch gibt, von denen wir einfach nichts wissen…
TOP 4: Zum Abschluss des Tages haben wir uns noch die sogenannte „Horseshoe Bend“ angesehen – hier macht der Colorado direkt hinter dem Glen Canyon Dam eine ca. 300-Grad-Kurve und hat damit ungefähr Hufeisenform. Vom Aussichtspunkt blickt man hinunter auf diese beeindruckende „Kurve“, leider waren wir bei sehr ungünstigen Lichtverhältnissen dort, wir werden das wohl übermorgen nochmal wiederholen, wenn die Sonne im Rücken steht.

Abendessen gab’s im Glen Canyon Steakhaus (war in Ordnung, werden wir aber wohl nicht wieder hingehen, weitere Tipps siehe nächster Tag), vorher noch einkaufen und duschen, und jetzt geht der Tag schon wieder zuende… bis morgen!

Bryce Canyon NP

19. März 2008
Da die Webseiten-Reparatur gestern doch länger als erwartet gedauert hat, haben wir heute morgen gemeinschaftliche beschlossen, dass der Sonnenaufgang soooo toll auch nicht sein kann, und lieber noch eine Stunde geschlafen. Hat sich hinterher als gute Entscheidung herausgestellt, denn wären wir eine Stunde eher hier gewesen, hätten wir nicht so lange ausgehalten… Hier ist nämlich Winter, und zwar so richtig. Während bei unseren bisherigen Stopps immer um die 20 Grad waren, haben wir heute mit ca. -2 Grad angefangen. Liegt wohl daran, dass der Bryce Canyon bzw. genauer gesagt die Straße und die Aussichtspunkte, auf denen man sich bewegt, auf 2000-3000m liegen. Und liegen tut hier viel – Schnee, bis zu 2m hoch (und da sind die Verwehungen und die Straßenräum-Wälle nicht mitgezählt!).
Weil’s so schön ist, fange ich mal wieder an zu singen: „Rot, rot, rot sind alle meine Felsen, rot, rot, rot ist alles was ich seh’…“ – dieses Gefühl kommt auf, wenn man hier durch die Gegend fährt. Wir haben am sogenannten „Amphitheater“ angefangen, der Aussichtspunkt heißt der Einfachheit halber „Bryce Point„. Von hier aus sieht man unzählige Felsnadeln, Hoodoos genannt, die durch Erosion entstanden sind. Viele von ihnen bestehen aus unterschiedlichen Schichten und sehen dadurch aus, als säße ein weißer Kopf auf einem weißen schmalen Körper… je länger man hinsieht, desto mehr interessante Formationen findet man. Außer uns waren um diese Uhrzeit (8:30h) nur drei Fotografen dort, die wie wir das tolle Licht genutzt haben. Man konnte immer von links nach rechts fotografieren und dann links wieder anfangen, denn innerhalb von Minuten hat sich durch die wandernde Sonne die Stimmung immer wieder verändert. Es gibt auch einen Aussichtspunkt mit Namen „Sunrise Point“, allerdings würden wir den nicht zum Sonnenaufgang empfehlen, da man direkt in die aufgehende Sonne schaut.

Anschließend sind wir zum Visitor Center gefahren und haben uns dort einen Film angesehen, eine DVD und eine CD sowie ein tolles Poster gekauft, das später im Schlafzimmer seinen Ehrenplatz bekommen wird.
Der Empfehlung der Park Ranger und unserer „Vorbilder“ aus den anderen Internet-Reiseberichten folgend sind wir weiter zum südlichsten Punkt des Parks gefahren, dem Rainbow Point. VOn hier aus haben wir uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zurück zum Parkeingang gearbeitet. Neben unzähligen weiteren Fotos haben wir auch ein paar Schritte in den Canyon hinein gemacht. Eigentlich hatten wir geplant, eine Wanderung bis zum Grund des Canyons zu machen, um die Hoodoos auch mal von unten zu sehen. Leider waren die meisten Trails gesperrt (wegen Schnee), und der einzige offene war so matschig / vereist, dass wir uns das nicht antun wollten ohne komplette Kletterausrüstung oder zumindest Spikes. Wir sind so weit gegangen wie es mit einigermaßen sauberen Schuhen und Hosen möglich war. Immerhin waren wir so weit unten, dass man aufwärts fotografieren musste, um die Spitzen der Hoodoos zu sehen… Ziel also zumindest teilweise erreicht.
Für alle, die hier mal hinfahren und keine Zeit haben, alle Aussichtspunkte anzusehen: unserer Meinung nach muss man unbedingt den Bryce Point, den Inspiration Point und den Sunset Point sehen. Außerdem die Natural Bridge. Der Rest ist schön, aber kein Muss.

Zum späten Mittagessen sind wir dann im Restaurant des Ruby’s Inn eingekehrt und haben endlich ein echtes leckeres Steak mit gebackenem Gemüse gegessen. Danach kam der langweilige Teil – die Fahrt nach Page (die ersten 70 Meilen waren wir gestern schon in die andere Richtung gefahren) mit einem kurzen Stopp am Glen Canyon Damm, der den Colorado River oberhalb des Grand Canyon aufstaut. Falls das einer von euch mitbekommen hat – letzte Woche wurde der Grand Canyon geflutet, dazu wurden an eben diesem Damm einige zusätzliche Schleusen geöffnet…

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