Der Untertitel dieses Tages: „Wenn die Generalprobe schlecht läuft, wird die Premiere super“. Heute war Generalprobe. Hoffen wir jedenfalls 🙂
Es fing damit an, dass wir zwar einen Wecker auf 5:30h gestellt hatten, aber leider lautlos. Immerhin haben wir „nur“ bis 6:10h geschlafen und sind dann von alleine wach geworden, aber trotzdem passt unser Plan nicht mehr, um direkt um 6h zu frühstücken und dann schnell aufzubrechen. Der Etosha Nationalpark macht bei Sonnenaufgang auf, das wäre uns dann doch ein bisschen zu früh gewesen, aber um 6:30h wollten wir spätestens los. Tja, das war dann erstmal nichts. Immerhin haben wir nach 13 Minuten unser Häuschen in Richtung Frühstück verlassen (gutes Buffet, leckerer Kaffee und draußen sitzen!) und sind dann gegen 6:45h im Auto gewesen. Fast nach Plan also…
Der Park-Eingang liegt ungefähr 20km von unserer Lodge entfernt, schnurgerade Straße und links und rechts gelegentlich ein Dikdik (ein Art Mini-Reh). Linksverkehr können wir schon ganz gut, allerdings ist auch nicht wirklich Verkehr, wir haben glaube ich 2 Autos gesehen.
Am südlichen Tor in den Nationalpark müssen wir unsere Pässe vorzeigen und bekommen eine Berechtigung zur Einfahrt, bezahlt wird erst im Park in einem der drei Camps. Wir nehmen gleich drei Tage, dann sparen wir uns beim nächsten Mal das Anstellen hinter mehreren Safaribussen, die auch ALLE Pässe der Insassen eintragen lassen müssen.
Zurück zum Thema Generalprobe – wir haben einen der blöderen Anfängerfehler gemacht. Nicht, weil wir es nicht wussten, sondern weil wir einfach nicht dran gedacht haben. In ungefähr jedem Reisebericht und in gefühlt jedem zweiten Beitrag im Namibia-Forum steht, dass man in JEDEM Ort tankt. Egal, wieviel, aber wenn Diesel da ist, dann tankt man. Erstens gibt es nicht viele Orte, und zweitens hat nicht jede Tankstelle immer Diesel.
Und so kam’s, dass die Tankstelle im Camp Okaukuejo heute ausverkauft war. Außerdem hingen dort überall Zettel, dass das Camp Halali (ungefähr in der Mitte des Parks) auch kein Benzin hat. Wir wollten uns eigentlich den westlichen Teil ansehen – das war damit schon mal nichts, die nächste Tankstelle war das östliche Camp Namutoni, 125km von unserem Standort. Die Tankanzeige sagte „noch 148km“. Na gut, also los.
Irgendwann haben wir sogar die Klimaanlage sicherheitshalber ausgeschaltet, die frisst ja ziemlich Sprit. Kein Spaß bei 38 Grad… aber immerhin konnten wir Tiere gucken, allerdings nur von der Straße aus, wir haben uns nicht getraut, Abstecher zu Wasserlöchern zu machen.
Aber auch auf der Straße sieht man einiges – zuerst den Begrüßungslöwen direkt hinter dem Tor:
Dann in loser Schüttung Strauße, Zebras, Springböcke, Gnus und Giraffen:
Und der riesige Sekretär:
Wir haben erstmal nur flüchtig drüber nachgedacht, was wir machen, wenn in Namutoni auch kein Diesel mehr zu kriegen wäre – schließlich ist der nächste Ort entspannte 97km entfernt. Es kam natürlich, wie es kommen musste, „Diesel is finished“. Uaaahhh… Tankanzeige sagt „noch 30km“. ADAC nicht in der Nähe. Und jetzt? Der nette Tankwart hat uns dann den Tipp gegeben, dass es direkt in der nächsten Lodge hinter dem Tor ebenfalls Diesel gibt – 12km entfernt, das schaffen wir doch locker!
Und so sind wir in der Mokuti Lodge gelandet, durften das Tor passieren (auf der Liste hatten die letzten 12 Gäste als Grund „Diesel“ eingetragen) und konnten nach kurzer Wartezeit tanken bzw. betankt werden, in Namibia tankt man nicht selbst.
Puh, da ist uns echt ein Stein vom Herzen gefallen. War ein bisschen unentspannt, ehrlichgesagt fast mehr wegen der Hitze im Auto als wegen der Aussicht, ohne Diesel vor dem Tor liegenzubleiben. Da wären wir vermutlich nicht die ersten gewesen, also hätte es eine Lösung gegeben… Zur Entspannung haben wir uns erstmal in der Lodge niedergelassen und kalte Getränke geordert. Soooo schön war es, dort einfach zu sitzen, die Leute zu beobachten, sich von den Hörnchen die Zuckertüten klauen zu lassen, Kaffee zu trinken… hätten wir ewig machen können, aber erstens mussten wir ja nochmal 170km zurück, und zweitens wollten wir wenigstens mal kurz Wasserlöcher gucken.
Zwei Wasserlöcher haben wir geschafft, bzw. drei, aber das dritte war leer und damit tierfrei. Aber an den anderen haben wir Zebras gesehen, Kuhantilopen und zwischendurch erst ein Nashorn und dann einen Elefanten:
Kurze Pause für ein Eis war geplant im Camp Halali – Eis gab’s auch, sogar ein ganz tolles. ich kann mich nie zwischen Magnum Mandel und Magnum Weiß entscheiden, hier gibt’s Magnum Weiße Mandel 🙂
… und gratis dazu einen platten Reifen (Generalprobe, genau). Das ist nicht weiter verwunderlich, die Autovermieter bereiten einen nicht umsonst drauf vor, wie man den Reifen wechselt. Aber hätte ja nun nicht unbedingt heute sein müssen… andererseits: im Schnitt passiert das 1-2x während eines Urlaubs, also haben wir’s vielleicht jetzt (fast) hinter uns? Naja, Reifen war also gewechselt, nur hatten wir ja noch 2 Tage Etosha vor uns und wollten die nicht ohne Ersatzreifen angehen. Der nächste Ort von unserer Lodge aus ist ebenfalls ca. 90km entfernt, wir dachten schon, dass wir das morgen dort erledigen und dadurch einen halben Tag Nationalpark sausen lassen müssen. Aber nein – die vier Männer an der kleinen Tankstelle in Halali hatten zwar kein Benzin, aber konnten den Reifen flicken. Damit trauen wir uns erstmal weiter, und sobald wir wieder mal in einem Ort sind, kaufen wir einen neuen. Übrigens hat das Flicken inklusive Material ganze 85$ gekostet, das sind umgerechnet nicht mal 6 Euro… für vier Mann und mehr als eine halbe Stunde…
Nun hatten sich auch die letzten vorsichtigen Pläne für den Rest des Tages erledigt, denn um 19h schließt das Gate und wer zu spät kommt, bekommt richtig Ärger, bis hin zu „vergesst es, morgen nochmal wiederzukommen“. Das wollten wir nicht riskieren, also sind wir relativ zügig durchgefahren bis Okaukuejo und dann zum Ausgang. Aber auch hier wieder einige Tiere, inklusive Abschiedslöwe:
Zurück in der Lodge war schon fast Zeit für’s Abendessen, vorher habe ich nur noch ein paar Fotos gemacht:
Auf dem Grill lagen heute Warzenschwein, Springbock, Zebra und noch irgendwas, das mir gerade nicht einfällt. Kuhantilope? Sehr, sehr lecker jedenfalls und abwechslungsreich – Salate und einen leckeren Wein gab’s auch noch dazu, und frisches Obst zum Nachtisch bzw. für Frank noch weitere Optionen, die waren aber nicht glutenfrei.
Trotz aller Pannen und nicht eingehaltenen Plänen ein toller Tag!
(und morgen freue ich mich auf die Klimaanlage im Auto…)