[Heute nochmal mehrere Beiträge, ihr solltet also dran denken, unten auf „Tag 18“ und dann auf „Tag 17“ zu klicken. Aber jetzt seid ihr wieder auf dem Laufenden, das war der letzte „nachgeholte“ Tag und wir sind jetzt, wenn ihr dies lest, wirklich in Panaca]
Der Tag begann, wo der gestrige aufgehört hat – im Kasino. Nein, wir sind nicht spielsüchtig, aber die haben nun mal die besten Angebote für’s (in diesem Fall) Frühstück. Alternative wäre der Supermarkt gewesen, aber da bekommt man für 2,99 kein komplettes Frühstück. Also jedenfalls nicht so eins:
Anschließend hatten wir zwei alternative Routen zur Auswahl:
a) die Strecke von gestern zurück und über Salt Lake City komplett über die Interstate bis nach St. George. Nachteil: 100 Meilen länger und wir müssten dann morgen eigentlich nochmal 100 Meilen fahren, um dahin zu kommen, wo wir hinwollen.
b) über den Highway (sprich Landstraße) nach Panaca. Vorteil: gleiche Zeit, aber ein zusätzlicher Nationalpark mit drin und wir landen da, wo wir morgen weitermachen wollen.
Einfache Entscheidung also – wir haben uns für Option b entschieden. Die erste halbe Stunde haben wir noch nicht gemerkt, dass wir im Wüstenstaat Nevada sind, es hat geschüttet. Dann verzogen sich die Wolken langsam über die Berge und wir sind entspannt 2,5 weitere Stunden durch die Pampa gefahren. Hier ist wirklich NICHTS los, kaum mal ein Auto, man fährt ewig geradeaus, so wie man sich das eben im Westen der USA vorstellt. Aber ich mag das total gerne, sagte ich schonmal, oder? Und mit einem spannenden Hörbuch ist es gleich nochmal so schön… wichtig nur: vorher tanken. Ich muss ja immer schmunzeln bei so Schildern wie „Next gas 130 miles“ – wo bitte findet man in Deutschland allein schon eine Landstraße, die 209km geradeaus geht und dann auch noch keine Tankstelle, keinen Ort berührt?
Schließlich sind wir im Great Basin Nationalpark angekommen – kennt ihr nicht? kannten wir vorher auch nicht. Er liegt ziemlich abgeschieden im Nichts, hat auch nicht die üblichen Motels und Hotels vor der Tür wie die meisten anderen Nationalparks, die wir kennen. Der Park ist in weiten Teilen nur er-wanderbar, die Straße erschließt lediglich einen kleinen Teil. Schon bei der Anfahrt konnten wir sehen, dass eine dicke dunkle Wolke genau über dem Areal des Nationalparks hing. Später haben wir gelesen, dass das tatsächlich vom höchsten Gipfel sozusagen verursacht wird, er macht sich sein eigenes Klima und zieht Wolken an…
Jedenfalls haben wir uns bei einem kurzem Stopp im Visitor Center der Lehman Caves erstmal für eine Tour durch selbige angemeldet – die Tropfsteinhöhlen sind nämlich der Hauptanziehungspunkt für alle Besucher, die nicht wandern möchten. Da die Mittagstour schon ausgebucht war, konnten wir erstmal in Ruhe die Straße bis zum Ende abfahren – inklusive Picknick mit Fernblick:
und Fahrt durch die Wolke. Die Tour führte uns nämlich auf 3000m (der Gipfel ist dann nochmal knapp 1000m höher), da war es zwischenzeitlich mit dem Weitblick nicht sonderlich weit her:
Zum Glück hatte die Wolke in der Mitte ein Loch, so dass wir sehen konnten, wie toll die Bäume (diverse Nadelbäume, dunkelgrün, und Espen in verschiedensten Farben von grün bis rot) aussahen.
Am Ende liegen ein Campingplatz und der Trailhead für einige Wanderwege. Da weder unsere Zeitplanung noch unsere Kondition in dieser Höhe es zuließen, weiter zu wandern, sind wir nur einen 10-Minuten-Rundweg mit einigen Erklärungen zur Landschaft und zu Flora und Fauna gelaufen – aber der war schon sehr schön. Ein bisschen wie in den Alpen bzw. zu deren Füßen sieht’s hier aus, keine unbedingt atemberaubend andersartige Landschaft, aber ein schöner Abstecher auf dem Weg zum morgigen Programmpunkt.
Aber wir hatten ja auch noch die Höhlen – die 90minütige Führung brachte uns in verschiedene „Räume“ mit den üblichen Stalagmiten und Stalagtiten, dezent beleuchtet und zwischendurch auch mal in totaler Finsternis, um zu sehen, wie dunkel dunkel sein kann. Diese Höhlen haben aber auch noch sogenanntes Cave Popcorn, eine bestimmte „Wuchsform“ der Tropfsteine. Habe ich so aus anderen Höhlen nicht in Erinnerung… eine weitere Besonderheit sind flache runde Platten, die wohl sehr selten in Tropfsteinhöhlen entstehen. Man weiß auch noch nicht genau, wann/wie/warum die so wachsen… Schöner Programmpunkt jedenfalls!
Nun mussten wir noch zwei Stunden weiterfahren, die Landschaft war zwar relativ eintönig, wurde aber durch einen über eine halbe Stunde betehenden Regenbogen aufgewertet. So leuchtend habe ich lange keinen mehr gesehen, und wir haben in diesem Urlaub fast jeden Tag einen präsentiert bekommen, ob nun in Moab (immer um 17:45h rum über den LaSal Mountains), in der Nähe von Vernal oder im Yellowstone (da waren es dann aber Regenbögen an Geysiren oder Wasserfällen).
Und nun sind wir in Panaca, einem sehr netten Dorf im Nichts, es gibt eine Tankstelle und ansonsten 10 Meilen weiter wohl auch drei Restaurants oder so. Aber das Dorf wirkt viel sympathischer als manche andere, durch die wir schon gefahren sind – und vor allem gibt es hier MENSCHEN. Auf der Straße!! Zu Fuß!!! Unser Bed&Breakfast haben wir nach etwas Suchen auch gefunden, die Adresse stand nämlich nicht in der Bestätigungsmail. Aber ich hatte mir das bei Google Maps vorher angesehen und wusste ungefähr, wo es liegen müsste. Sind wir halt ein bisschen kreuz und quer durch den Ort gefahren und haben es relativ schnell gefunden. Kurz einchecken, die Besitzerin (nehme ich mal an) hat uns alles gezeigt und ist dann gefahren. Küche mit Getränken im Kühlschrank, Wohnzimmer mit Zeitschriften, liebevoll eingerichtetes Zimmer, großes Bad. Die Entscheidung, hier zu übernachten und nicht in Pioche im Hotel, war genau richtig. Dort sind wir vorbeigekommen, wirkt ziemlich verlassen und etwas heruntergekommen. Eine alte Westernstadt, aber nicht mehr ganz in Schuss. Ein bisschen Geisterstadt-Feeling… Da ist es hier schon besser. Frühstück gibt’s morgen um 8, für uns und die anderen beiden Gäste, die auch aus Deutschland kommen. Bin gespannt!