[gleicher Warnhinweise wie gestern… ich diktiere, Siri ist nicht 100% rechtschreibsicher, außerdem ist sie schon älter und hört manchmal schlecht]
Letzter Tag, und damit die Chance, noch ein paar schöne Dinge zu sehen auf dem Rückweg nach Seattle. Einen konkreten Plan habe ich eigentlich nicht, nur dass ich mit einem Frühstück bei Dad`s Diner starte.
Vorher muss ich noch kurz ein bisschen meinen Koffer aufräumen und schon mal den ganzen Kram aus dem Auto irgendwo unterbringen. Die finale Sortierung mache ich dann aber erst in Seattle.
Eigentlich hatte ich erst vor, etwas anderes zu essen als beim ersten Mal – aber dann bin ich doch wieder beim Avocado Toast gelandet, das war einfach so lecker, warum Risiken eingehen…
Beim letzten Mal hab ich ja gar nicht so viel vom Ort gesehen, aber das Wenige hat mir so gut gefallen, dass ich da jetzt noch mal in Ruhe durch laufen wollte. Also einmal die Commercial Street raus und runter, noch eine Postkarte hier und ein Souvenir da kaufen… tatsächlich gibt es nette Geschäfte, eben nicht den üblichen Touristen-Kram.
Außerdem fotografiere ich ganz viele der „Murals“ (also die Wandbilder), und gehe dann an der Touristeninformation vorbei, um zu fragen, warum die da eigentlich alle hängen… Antwort: die hat ein lokaler Künstler gemalt, in der Regel auf Bestellung der Eigentümer lokaler Geschäfte, aber auch für Privatpersonen.
143 Stück stehen auf der Liste, leider wird die Karte nicht mehr gedruckt und ich kann sie nur abfotografieren und zuhause in Ruhe gucken, wer das eigentlich alles ist…
Neben diesen Bildern gibt sie mir auch noch zwei Broschüren mit, als sie hört, wo ich jetzt ungefähr her fahren möchte. Ich folge nur einer ihrer Empfehlungen, für beide reicht die Zeit nicht, ich will ja nicht hetzen und außerdem noch spontan sein können…
Das erste kurze Stück kenne ich schon, ich fahre nämlich über die Brücke am Deception Pass, halte aber weder dort noch am dazugehörigen Statepark an. Damit bin ich jetzt auf Whidbey Island und kutschiere gemütlich gen Süden/Seattle.
Erste spontane Entscheidung: ich möchte ein Eis an einem Farmstand, Also halte ich kurzerhand an, hole mir eine Single-Portion (oder was die hier halt dafür halten) „Maple Walnut“ und setze mich auf eine der weißen Holzbänke auf der Wiese.
Unterhaltungsprogramm gibt es auch, denn direkt hinter der Wiese ist die Landebahn eines Navy Stützpunkt es. Eigentlich sind das ja die mit den Schiffen, trotzdem kommt hier im 3-Minuten-Takt ein Flugzeug.
Ewig kann man an so einem Eis auch nicht essen, speziell wenn es schon relativ warm ist, also mache ich mich auf den Weg.
Auf der relativ kleinen Insel gibt es schon wieder mehrere State Parks, ich hatte mich für einen mit Leuchtturm entschieden. Irgendwie wollte mein Auto dann aber an einer anderen Stelle rechts abbiegen, und da die Aussicht hübsch war, habe ich nachgegeben.
Ebey‘s Landing hatte ich noch nie gehört, ist aber tatsächlich ein National Historic Preserve. Wieder so eins aus der Kategorie ganz früher Siedler, Mister Ebey hat hier 1890 oder so eine Farm aufgebaut, und das originale Haus mit samt Fenstern, Fensterscheiben und so weiter steht noch. Erst mal der Weg dahin: sehr viel Farmland und im Hintergrund mal wieder die schneebedeckten Berge der Olympic Halbinsel.
Nach 5 Minuten Fußweg mit dieser Aussicht…
… kommt man an den Häusern an. An sich ist gar nicht so spektakulär, zwei leere Räume. die Lage hingegen schon.
Und was es besonders zum Highlight gemacht hat für mich, war die Dame, die dort saß und den Touristen die Geschichte des Hauses näher gebracht hat. Mit ihr bin ich ins Gespräch gekommen und irgendwie fanden wir uns wohl gegenseitig ganz sympathisch. Jedenfalls haben wir am Ende E-Mail-Adressen ausgetauscht und wollen in Kontakt bleiben. Das klang zumindest auch anders als bei anderen bisherigen flüchtigen Bekanntschaften, mal sehen was daraus wird. Und dann hat sie mir auch noch eine der Postkarten geschenkt, weil ich kein Bargeld mehr hatte und sie keine Kreditkarten nimmt.
Zwei Tipps hat sie mir auch noch mitgegeben, einer ist eher was fürs nächste Mal, aber den Strand habe ich noch in meine Route eingebaut… Kommt gleich… Das zeigt mal wieder, dass Bauchentscheidungen (oder in diesem Fall: Autoentscheidungen) gar nicht so schlecht sind.
Erst war ich aber noch kurz in Coupeville – ein kleiner, sehr hübscher Ort am Wasser, auf der vom Meer abgewandten Seite der Insel… natürlich auch wieder historisch, und natürlich ist das wieder „nur“ irgendwas mit 1890 oder so. Egal, jedenfalls ist es vor allem die Straße direkt am Wasser, auf der auf beiden Seiten alte Häuser mit netten Geschäften liegen.
Die Leute dort wirkten ein bisschen mehr wie Touristen, trotzdem war es ziemlich verschlafen und sommerlich ruhig.gefällt mir gut, hier in der Nähe hätte ich auch ein Airbnb gehabt, hatte mich dann aber ja für drei Nächte in der gleichen Unterkunft entschieden. Könnte mir aber gut vorstellen, noch eine oder zwei Nächte zum absoluten Nichtstun hier zu verbringen. Also beim nächsten Mal…
Jetzt musste zum Nichts-Tun der Strand reichen, den mir Sandy empfohlen hat – Double Bluff Beach. Der liegt auf der Meerseite der Insel, es liegt Treibholz rum, man kann Muscheln sammeln, Mount Rainier strahlt völlig wolkenlos herüber, daneben kann man mit ein bisschen Fantasie oder Zoom auch Seattle und sogar die Space Needle erkennen. Der Strand ist nicht geheim und es sind auch andere Menschen unterwegs, aber alle sehr gut verteilt und ruhig.
Immer wieder schön – Instagramm-Schönheiten bei der Arbeit, der Partner wird mit eingespannt. Hier war es nur ein Pärchen, an anderen Stellen auch gerne mal 4 oder 5 gleichzeitig. Alle mit den gleichen Posen, dem gleichen Hintergrund, dem gleichen Gesichtsausdruck. Individualisten halt 😉
Für mich hingegen genau der richtige Ort, um noch mal alle Stationen der Reise Revue passieren zu lassen. Das ist noch nicht das offizielle Fazit, also hier im Blog, aber ich könnte ganz problemlos die gleiche Reise noch mal machen, ohne mich zu langweilen. Vielleicht mit kleineren Abweichungen, welche Wanderung ich mache oder an ganz genau welchen Strand ich gehe, aber ansonsten einfach noch mal das ganze.
Da das aber ja nicht geht, muss ich irgendwann den Strand verlassen und mich aufmachen zur Fähre, mit der ich wieder aufs Festland gelange.
Schön fand ich dieses Piktogramm von Auto auf bzw. Auto vor der Fähre… 🙂
Leicht wehmütiger Blick zurück auf Whitbey Island…
… und Blick voraus auf’s Festland.
Die Überfahrt ist deutlich kürzer als die letzte, ich glaube 20 Minuten oder so. Da ist schon wieder Mount Rainier, fröhlich wolkenfrei, hinter jeder zweiten Kurve taucht er auf…
Von der Fähre aus sind es nur 40 Minuten und ich steh wieder vor dem Haus von Sally, in dem ich auch am Anfang schon übernachtet habe. Ich sage ihr aber nur kurz Bescheid, dass ich noch schnell in den Ort fahre und mir eine letzte glutenfreie Pizza hole. Ist für euch bestimmt nicht nachvollziehbar, aber wenn man einfach nie eine Pizza aus einer Pizzeria essen kann, dann ist das der totale Luxus. Soprano’s war vor knapp drei Wochen schon gut, also eine sichere Bank für das letzte Abendessen in den USA.
Mit Pizza und Sally saß ich dann im Garten und habe von meiner Reise erzählt… Quasi noch mal alles Revue passieren lassen, doppelt hält besser. Irgendwann wurde es uns aber dann doch zu kalt (so um neun), Und außerdem musste ja noch der Koffer gepackt werden. Ein bisschen ausmisten (alte T-Shirts und jetzt nun wirklich ausgelatschte Schlappen und so), überlegen was in den Koffer kommt und was ins Handgepäck, und natürlich wie immer hoffen, dass das mit dem Gewicht passt.
Und schon war der letzte Tag vorbei, nachdem ich aber noch mal ein Diner, eine kleine Stadt, einen tollen Strand, Bergblick, eine Historic Downtown, ein National-Irgendwas und Gespräche mit netten Menschen hatte. Bis auf den Bald Eagle und die Bananenschnecke waren also quasi alle wichtigen Elemente enthalten.
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