10: Ein Fort, viel Strand und ein ganz kleines Haus

Heute ist der Weg das Ziel, aber das Ziel ist trotzdem auch ein wichtiger Punkt auf meiner To-do-Liste… Sogar Teil meiner Bucket List! Aber dazu später…

Frühstück gabs wieder „zuhause“, so ging’s am schnellsten. Dann Koffer packen und alles ins Auto laden (da werde ich immer schneller, irgendwann sitzt halt jeder Handgriff). Und auf gehts nach Fort Clatsop, das liegt nur ein paar Meilen südwestlich von meinem Airbnb. Und ja – ich habe nichts vergessen, heute gab es KEINEN Stopp an einem Coffee Drove-Thru, Ich habe nämlich noch so viel Milch, dass ich eine auf Verdacht gekaufte Dose mit Espresso teste. Deutlich zu süß, aber dann weiß ich das jetzt auch.

Auf dem kurzen Weg zum L&C-Park die erste Sichtung des Tages. Wobei diese nun wirklich keine besonderen Fähigkeiten erforderte, ein Strommast am Rand des Highways ist relativ einfach zu finden. Natürlich ist nicht der Strommast selbst die Sichtung, sondern was oben drauf saß – definitiv im Angry-Bird-Modus, oder?

Okay, jetzt aber Lewis und Clark. Ich war pünktlich um neun dort, das zweite Auto auf dem Parkplatz. War eine gute Entscheidung, denn etwas später rollte ein Reisebus mit Senioren an. da wurde es laut und wuselig…

Da es heute Morgen schon mal geregnet hatte, jetzt aber trocken war, bin ich erst mal in den Außenbereich gegangen und habe mir das nach gebildete Fort angesehen.

Das Fort besteht/bestand aus acht Räumen, einer davon war für Lewis und Clark,

einer (ohne Foto) für Sacagawea die mit einem Franko-Kanadier verheiratete Indianerin, die unterwegs häufig dolmetschte, ihr kennt sie vielleicht aus dem Film „Nachts im Museum…?

Die übrigen ca. 30 Mann verteilten sich auf drei oder vier relativ identischen übrigen Räume. Ein bisschen wie Jugendherberge, aber sehr viel rustikaler.

Danach habe ich mir das Museum angesehen, den Film angeschaut und eine Postkarte gekauft. Damit ist jetzt mein Lewis und Clark – Programm für diesen Urlaub beendet, glaube ich.

Eigentlich war der Plan, als nächstes zum Cannon Beach zu fahren. Aber irgendwie fuhr das Auto ganz von selbst in eine kleine Wohnstraße Richtung Strand – das muss wohl auch gelesen haben, dass es in Gearhart sehr idyllisch und ruhig sein soll. Also gut, machen wir halt noch einen Zwischenstopp am Strand. Wie gut, dass ich vorher (wer hätte es gedacht?) noch einen Kaffee geholt hatte 🙂

Der Ort und der Strand hielten, was eine der zahlreichen Broschüren versprochen hatte – beschauliche Straßen mit hübschen Häusern, Blümchen auf dem Weg durch die Graslandschaft (Dünen wäre wohl etwas zuviel versprochen), endloser Strand, kaum Leute…

Und dazu dann noch Fundstücke am Strand… Sanddollars, die sehr viel größer sind als die, die ich mal in Florida gefunden habe. Riesige Muscheln in hübschen Lilatönen. Hilde hat sich freundlicherweise mal als Größenvergleich zur Verfügung gestellt. Und dann noch ganz mutig die Krustentierzange angefasst 😉 – keine Sorge übrigens, die nehme ich nicht mit, da dürfte noch reichlich Material enthalten sein, das nach 3 Tagen spätestens sehr streng riecht…

Übrigens sehe ich auf den Fotos, dass es immer nach wirklich schlechtem Wetter aussieht. Es ist tatsächlich auch überwiegend bewölkt (sonst zeige ich euch das schon, keine Sorge!), aber regnet nur ganz selten. Und die dunklen Wolken sind sehr oft eher am Horizont, also da, wo ich hin fotografiere. Über mir ist es meistens relativ hell. Ausnahmen erwähne ich dann ebenfalls… gleich zum Beispiel…

Schnell noch einer dieser Irgendwo-Zwischendurch-Eindrücke, die in meinen Fotobüchern immer ganz hinten auf einer „und dann war da noch…“ Seite für Skurriles, Hübsches, Auffälliges landet: Only in America – Happy Hour für Cannabis neben der Polizeistation…

So, jetzt fahren Hilde und ich aber wirklich nach Cannon Beach, wie geplant. Das wären dann immerhin schon 37 von 244km heute. Ohje… Egal, ich will das jetzt sehen, und sooo spät ist es ja auch noch nicht. Also schnell das Auto abstellen und durch den hübschen, wenn auch relativ touristisch-vollen Ort an den Strand laufen.

Das besondere Merkmal, das auch oft als eines DER typischen Fotos für die Oregon Coast auftaucht, ist der Haystack Rock. Nachdem ich jetzt ja schon diverse dieser Felsen im Meer gesehen habe, würde ich sagen, dass dieser nicht unbedingt schöner oder auffälliger ist. Größer, ja, aber ansonsten wohl eher ein Marketing-Projekt.

Ich dachte ja immer, Deutschland wäre so schilderwütig – aber was hier am Zugang zum Strand steht, ist schon beachtlich. Ich habe nicht alle angesehen, ich hoffe einfach mal Spazierengehen und Fotografieren war erlaubt… 🙂

Am Strand bin ich erstmal eine ganze Weile gemütlich gelaufen, denn der Felsen war nicht wie von mir vermutet am Ortseingang bzw. nördlichen Ende des Ortes, sondern im Gegenteil auf der anderen Seite. Macht natürlich nichts, am Strand laufen und Tiere und Menschen fotografieren geht ja immer.

Solange es trocken ist jedenfalls. Tja, aber wenn man sich regelmäßig umdreht, um Fotomotive zu suchen, dann sieht man auch die Regenfront auf sich zukommen. Wenn man den Ausgangspunkt des gar nicht soooo langen Spaziergangs nicht mehr wirklich erkennen kann, ist der Regen wohl schon ziemlich nah und man sucht sich besser schnell einen Unterschlupf.

Und ändert den „Plan“, denn eigentlich wollte ich irgendwo am Strand Sandwiches essen und abends irgendwo was essen gehen. OK, dann also doch mittags. Jetzt. Wie praktisch, dass gerade an diesem Strandzugang das Restaurant Wayfarer lag. Ich musste etwas warten, aber habe dann einen Tisch mit Blick auf den Haystack Rock bekommen und einen leckeren Burger (klar, glutenfrei) gegessen. Da der Keller sich partout nicht darauf einlassen wollte, die nicht-glutenfreien Pommes ersatzlos wegzulassen, habe ich stattdessen ein Schälchen richtig leckeres Obst bekommen.

Als ich fertig war, war auch der Regen durchgezogen, das geht am Meer ja meist recht schnell. Also bin ich nochmal eine Runde zum Haystack Rock gegangen, ich wollte ja sehen, ob da wirklich Puffins leben. Möglicherweise ist das so, aber ich habe keine gesehen. Mit einem kleinen Schlenker bin ich dann zurück auf die Hauptstraße spaziert und dort zurück zum Auto geschlendert. Anders kann man’s nicht sagen, denn ich habe mir gründlich die Gegend angesehen. Den Ort finde ich so toll, dass ich mir Fotos von Unterkünften gemacht habe, die ich beim nächsten Mal versuchen würde zu buchen… und ein nächstes Mal gibt es (jedenfalls für Washington/Oregon) bestimmt!

Ach ja, die ersten Wale habe ich auch gesehen – gleich mehrere, diese beiden waren die hübschen.

Puffins sind hier durchaus auch Thema, vermutlich ein Hinweis darauf, dass es sie wirklich gibt…

Noch schnell in einen Souvenirladen und eine Postkarte kaufen (oder vielleicht auch zwei Postkarten, einen Magneten und ein Holzschild?), und dann muss ich wirklich mal ein bisschen Strecke machen.

Den guten Vorsatz habe ich dann auch ganz gut umgesetzt. Erst nah an der Küste, dann ein Stück weiter im Hinterland, dann wieder an der Küste…

Oregon ist hier offensichtlich sehr großzügig mit der Verteilung des Statepark-Status. Denn hinter jeden zweiten Kurve ist ein Statepark-Schild, und das ist jetzt nicht besonders übertrieben, vielleicht ein kleines bisschen. Manchmal führt eine Straße hin, manchmal sieht man ihn auch vom Highway (übrigens der Highway 101, der vor Kalifornien-Erfahrenen bekannt sein dürfte) und es ist eher ein größerer Parkplatz mit dem dazugehörigen Stück Steilküste und einem bisschen Wald links und rechts.

An einem bin ich tatsächlich mal ausgestiegen, um mir etwas die Beine zu vertreten. Außerdem wollte ich nach Walen, Seehunden oder Ottern schauen, war aber alles nicht zu sehen. Ein paar Vogelbilder später bin ich dann auch schon weitergefahren.

Die ganze Strecke heute war überhaupt nur deshalb geplant, weil ich unbedingt an dieser einen Stelle übernachten wollte. Das hatte ich schon gefunden, bevor ich den Flug gebucht hatte, und damit weit vor jeglicher sonstigen Planung. Und ich konnte mich auch nicht überzeugen, das nicht zu machen. Alternativen habe ich nicht gefunden. Also bin ich jetzt in Waldport. Habt ihr noch nie gehört? ich auch vorher nicht, und da das hier die größte Sehenswürdigkeit und sogar in Karten eingezeichnet ist…

… ist das auch nicht weiter verwerflich. Also, was will ich hier, wo ich doch Sequoias schon „in echt“ und sehr sehr viel größer gesehen habe?

Ich will in einem Tiny House wohnen. Hier in Waldport gibt es eine Siedlung mit Tiny-Häusern und diesen silbernen Airstream-Wohnwagen, teilweise permanent bewohnt, teilweise als Wochenendhaus und teilweise auch zu mieten.

Das hier ist jetzt für zwei Nächte mein Tiny House:

Sehr hübsch, so hatte ich mir das nach den Fotos vorgestellt. Hier ein paar eigene, auf der Website gibt es auch Luftbilder. Ich habe erstmal nur meinen Kram reingestellt, einmal alles angeschaut (das geht natürlich recht schnell) und bin dann noch eine Runde durch die Gegend gelaufen, solange es trocken war.

Neben den Häusern gehört auch ein großes Gewächshaus mit Community Garden und einer riesigen Werkstatt dazu, ein Gemeinschaftshaus mit Kicker, Tischtennis, Billard und Fitnessraum, sowie ein weiteres Haus mit Aussichtsterrasse und Gemeinschaftsküche. Den Garten kann ich euch schon zeigen, den Rest schaue ich mir morgen in Ruhe an.

Inklusive Stippvisite am Strand, der ist nämlich nicht weit, nur vom Gelände runter, über den Highway 101 und einmal um die Ecke der nächsten Wohnstraße, dann ist man da.

Links und rechts – nichts. Also außer dem Big Stump natürlich. Klar.

Morgen ist mein Plan, keinen Plan zu haben und wahrscheinlich auch nicht viel spontan zu machen. Ist erstens eh wetterabhängig, zweitens habe ich zwei Bücher und eine Zeitschrift, die gelesen werden wollen, und drittens will ich mal dieses nichts-tun-im-Urlaub testen, von dem ich gehört habe. Wenigstens einen Tag.

3 Kommentare

  1. Vanessa

    Was ein Tag, danke fürs Impressionen teilen! Wie cool ist bitte das Tinyhouse mit der Kletterfassade? Jetzt kommen mir gute Ideen für unser Hausprojekt 🙂 Puffins sind übrigens meine Lieblingstiere, weil ich finde sie lächeln immer und sehen glücklich aus. Ich drücke dir die Daumen, dass du einen vor die Linse bekommst. Liebe Grüße aus Germany.

    • Sandra

      Hi Vanessa, bei dir haben die Fotos ja offenbar geladen, oder? Welchen Browser hast du benutzt? Ich habe schon vier ausprobiert, und es kommen einfach keine Bilder. 🙁

      • Sandra

        PS: Nicola hat etwas in den Einstellungen geändert und jetzt funktioniert es – juhuuu! 🙂

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