(naja, und ein bisschen Olympic Nationalpark ist auch noch mit dabei)
Wie gestern auch war ich heute gegen 8:00 Uhr aus dem Haus, diesmal allerdings schon mit gepacktem Koffer und sonstigem Geraffel im Kofferraum. Ich wollte mal wieder ein typisches Diner-Frühstück essen, das reicht dann üblicherweise auch relativ lange. Sehr praktisch, wenn man unterwegs ist.
Es gab tatsächlich gar nicht so viele Optionen, und so bin ich im „The In Place“ gelandet. Die Rezensionen waren gemischt, aber ich will ja auch kein Gourmet-Menü, sondern ein Omelette und Hash Browns. Das werden sie wohl hinbekommen. Ob jetzt In-Place oder nicht.
Von außen ist es unscheinbar (und hier hat fast kein Lokal, Geschäft oder Motel Hochglanz-Leuchtreklame oder so – es ist alles eher rustikal. Oder so), von innen typisch Diner, und so bekomme ich nicht nur einen Tisch zugewiesen, sondern auch gleich Wasser eingefüllt und Kaffee ebenfalls. Ist übrigens kostenlos, also der Filterkaffee. Weiß ich gar nicht mehr, ob das früher / woanders auch so war?
Egal. Ich bestelle jedenfalls wie geplant ein Western Omelette (mit Pilzen, Paprika, Zwiebeln, Schinken und Käse), dazu gibts Hashbrowns. Lecker, ungesund, sättigend. Ziel erreicht.
Noch schnell beim benachbarten Drive-Thru vorbei (und feststellen, dass das wohl der gleiche Anbieter ist wie gestern und vorgestern, nur an anderer Stelle und mit anderem Namen – denn die Speisekarte inkl. Layout und Specials ist identisch).
So klein und übersichtlich ist übrigens Forks – und mir sehr sympathisch, es ist definitiv genau so, wie ich es mir im Hörbuch vorgestellt habe. Also bevor ich da war, danach hat sich mein Bild-im-Kopf vermutlich sehr an der gesehenen Realität orientiert…
Und ein Foto für Sandra – Bellas Truck… warum da jetzt zwei stehen, weiß ich nicht, kommt vielleicht im zweiten, dritten oder vierten Buch?
Weiter gen Süden fahre ich erstmal eine bekannte Strecke, denn hier geht’s auch in Richtung Hoh Rainforest. Ich will aber woanders hin, nämlich schon mal langsam Richtung Nationalparkgrenze. Sehr langsam allerdings, denn ein paar Zwischenstopps kommen noch.
Ich bin immer noch im Pacific Northwest, klar, also oben links. Und bevor jemand meckert, dass oben links keine offizielle Beschreibung sein kann: Ich habe einen AUFKLEBER gekauft, auf dem das steht. Das gilt also!
Erster Programmpunkt meiner heutigen Liste: Ruby Beach. War Glück, dass ich überhaupt hinkann, ab dem 16. wird nämlich die Zufahrtsstraße ausgebessert und da ist der Strand dann gesperrt. Gut geplant also (oder einfach Zufall…)
Der Strand liegt ein Stückchen unterhalb der Straße, vielleicht 10 min. Fußweg. Von relativ weit oben hat man diesen Blick…
… auf „Augenhöhe“ dann diesen, kurz bevor man anfängt, über Baumstämme zu klettern, um ans Wasser zu kommen. Aber keine Sorge, nicht über gestapelte Stämme, die rutschen könnten, sondern eher so einzelne flach auf dem Boden liegende.
In die andere Richtung ist der Strand flach und gefühlt endlos – wobei ich noch nicht weiß, was für einen endlosen Strand ich heute noch sehen werde…
Wie gestern suche ich mir einen gemütlichen Baumstamm aus dem reichhaltigen Angebot, trinke meinen Kaffee und beobachte Wasser, Leute und – natürlich – ein Meerestier. Heute: Seehund.
Dann laufe ich ein ganzes Stück nach links und genieße die Ruhe, denn die meisten Touristen bleiben wie immer direkt in einem Radius von 50m oder so um die letzte Treppenstufe.
Die sehen dann auch nicht sowas – da fließt Wasser vom Berg durch die Kiesel und dann über den Strand, wo es faszinierende Sandbilder kreiert, offensichtlich sind die verschiedenfarbigen Sandkörnchen nicht gleich schwer und bewegen sich daher unterschiedlich. Sieht aus wie diese Sandbilder auf dem Weihnachtsmarkt… nur natürlicher.
Hier nochmal ein Panoramabild – das gibt ungefähr wieder, wie breit der Strand ist und wie menschenleer.
Bis ich dann wieder zurück zum Auto schlendere – und offensichtlich aktiven enthusiastischen Steinesuchern begegne, was anderes gibt es hier nämlich definitiv nicht in der Menge, wie sie Dinge aufheben.
Weiter geht’s zum nächsten Halt, der Kalaloch Lodge. Einmal möchte ich sie mir generell mal ansehen, denn ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass ich nochmal in diese Gegend komme, und da möchte ich wissen, ob es sich lohnt, eine Lodge zu buchen. Zweitens gibt’s hier einen Nature Trail durch Regenwald, und den würde ich gerne auch nochmal ohne Regen sehen.
Gesagt, getan. Teilweise am Meer entlang fahre ich 10 Minuten nach Süden, schon bin ich da. Die Lodge ist ganz nett, die Häuschen liegen direkt am Steilufer und die Zimmer zeigen auch größtenteils dorthin, soweit ich das sehen kann. Trotzdem würde ich, wenn ich mir eine Lodge gönne, wohl zu der am Crescent Lake tendieren…
Der Nature Trail beginnt wie immer mit einem Schild, hier sind Waffen, Hunde und Vehikel offensichtlich kein Problem??? Tja, ich habe trotzdem keins davon bei mir.
So, das reicht an Übersichtsbild für euch. Ich habe natürlich mehr davon, aber ich beschränke mich hier auf ein paar Detailbilder. Das habe ich mir ja vorgestern im Regen gespart, weil es u.a. mit Tropfen auf der Brille echt schwierig ist, Details überhaupt zu sehen.
Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt erstmal „grün-satt“ bin und die nächsten Tage auch mal was anderes sehen kann. Ich fänd himmelblau/meeresblau zum Beispiel ganz nett… mal schauen, ob das Wetter da mitmacht.
Aber vorher kommt ja noch was – Lake Quinault zum Beispiel. Der liegt immer noch im Olympic NP (ist dann aber auch der letzte Punkt dort, versprochen) und ist von allen Teilen, die ich dort bisher gesehen habe, wahrscheinlich am „normalsten“, also unspektakulärsten. Bei schönerem Wetter mag das noch anders wirken, aber so richtig lange hat er mich nicht gefesselt. ich habe ein paar Minuten am Strand der Lodge gesessen und mir die Umgebung angesehen, aber das reichte dann auch.
Viel interessanter fand ich da das kleine Museum. Ich mag die total, auch wenn oder gerade weil es meistens so eine total bunte, aber liebevoll zusammengetragene Mischung aus alten Gegenständen ist. Also bunt durcheinander bzw. immerhin ein bisschen auf Zimmer verteilt alte Schulbücher, -hefte, -fotos und -tische, Küchenzubehör inkl. „Eisschrank“ und „Waschmaschine“, Kleidung, Werkzeuge…
Diese Museen werden fast immer von Freiwilligen betrieben, heute hatte hier eine sehr sympathische 82-jährige Dame Dienst, die sehr gesprächig war. Und lustig, mit ihr habe ich mich ein bisschen unterhalten über das Leben, das Reisen, die Welt und überhaupt. Am Ende wollte sie mich erst nicht mal was spenden lassen, sondern mir partout irgendwas aus dem Sortiment (naja, ein Kochbuch oder ein anderes Buch) dafür geben. Aber ich hab nicht soviel Gewicht im Koffer frei, und ich muss noch in Portland in den Super-Buchladen. Und außerdem war es mir das Geld wert, das ich spenden wollte. Ich finde die professionellen Museen in den USA großartig, aber diese laienhaften eben auch, und das unterstütze ich gerne.
Ihr habt’s geschafft, der Olympic NP liegt hinter euch. Und hinter mir. Er hat sich definitiv direkt mal in meine Top3 oder so der Nationalparks katapultiert. So viele unterschiedliche Ecken und Landschaften, und ich habe natürlich noch lange nicht alles gesehen…
Die Landschaft ändert sich nun, erst noch Wald, dann immer weniger Bäume, mehr Gras und vor allem mehr Wasser.
Irgendwann dann richtig viel Wasser, sprich: Ich bin wieder am Meer angekommen, zwischenzeitlich war der Highway ein bisschen ins Inland abgebogen. In Long Beach wollte ich nochmal ein bisschen Sonne tanken und mir die Beine vertreten, ihr seht ja oben schon, dass immer mehr blau zwischen den Wolken auftauchte…
In Long Beach darf man mit dem Auto den Strand befahren, der Verkehr hält sich aber in Grenzen. Also habe ich auch nach einem ersten Erkundungsgang bei geparktem Auto…
… und ein paar Fotos „zu Fuß“ nach links und rechts – Wahnsinn, wie breit und lang und leer der Strand isft…
… beschlossen, dass ich da jetzt drauffahren will. Einfach weil man’s kann. Das macht schon Spaß, offenes Fenster, Sonne, Seeluft, schnurgeradeaus den Spuren der anderen Autos folgen (sicher ist sicher)…
Von hier aus habe ich dann noch einen Bald Eagle (immer noch: USA-Wappentier-Adler) auf einem abgestorbenen Baum direkt an den Dünen entdeckt und eine Weile beobachtet. Man konnte auch problemlos bis an die Düne rangehen, das hat ihn überhaupt nicht gestört. Obwohl er schon etwas grimmig guckt, wie ein Angry Bird eben. Ich sag’s ja, die Gesichtsausdrücke von solchen Zeichentrickfiguren (im weitesten Sinne) sind nicht immer nur erfunden…
So, Endspurt. Über eine Brücke geht’s nicht nur nach Astoria, sondern auch raus aus Washington und rein nach Oregon. Mein Airbnb ist schnell gefunden und super schön. Tolles Sonnendeck mit Blick auf den Fluss (hier werde ich bestimmt morgen früh meinen Kaffee trinken, wenn es nicht gerade aus Eimern schüttet), ein gemütliches Zimmer, eine freundliche Fellnase, die sich nach zwei Eingewöhnungsminuten dann auch gleich zum Kraulen auf die Seite geschmissen hat.
Nach einem kurzen Ausflug in den Supermarkt (Frühstück kaufen) bin ich noch etwas im Ort umhergeschlendert und habe mir die großen Schiffe auf dem Columbia River, den schläfrigen Vogel und die Wandbilder angesehen.
Außerdem gab’s passend zur Umgebung dann Fisch-Tacos bei Mo’s direkt am Wasser, ein guter Abschluss für den Tag!
Und ein letztes Foto, weil ich das so noch nie bewusst gesehen habe: hier sind nicht nur die Parklücken eingezeichnet, sondern auch extra großzügige Zwischenräume, damit jeder da ohne Probleme rein- und rauskommt… sehr mitgedacht, geht allerdings auch nur in einem Land mit viiiiiiel Platz!
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