Heutiges Programm vor dem Frühstück: Koffer neu packen. Vor allem muss alles raus, was ins Auto gehört (Wanderschuhe, Regenjacke, Picknick Besteck, Sonnencreme etc.) und alles andere sinnvoll so sortiert werden, dass ich mit einem Griff an alles ran komme. Als Frühstück gab’s heute deutsches glutenfreies Brot mit amerikanischer Peanutbutter und Traubengelee, der Klassiker hier. Ich wüsste gar nicht, ob es das zuhause überhaupt gibt, hier ist es aber definitiv Standard.
Mit Sack und Pack bin ich dann erst mal aus der Unterkunft ausgezogen, die letzte Nacht werde ich hier wieder hier verbringen, so weiß ich schon, was auf mich zukommt. Und die Gastgeberin freut sich auf einen Bericht und Fotos. Also erst mal tschüss (wenn ihr mehr Bilder vom Haus sehen möchtet, gibt es die hier).
Bevor ich mich auf den Weg mache, brauche ich natürlich erst mal einen Kaffee, heute von Uptown Espresso in Magnolia….
…und wo könnte man den besser genießen als mit Aussicht am Wasser? Bei blauem Himmel und Sonne hatte ich die Hoffnung, dass man die Berge sehen kann, was bisher ja nicht möglich war. Und tatsächlich: Berge. In Fahrtrichtung konnte ich zuerst die Olympic Range sehen, also mein heutiges Ziel und Tagesprogramm für morgen. Außerdem (könnte jetzt sagen „beim Blick in den Rückspiegel“… das wäre allerdings ein bisschen gelogen, denn das Foto ist erst deutlich später entstanden). Jedenfalls dachte ich erst, man könnte man Mount Rainier nicht sehen, habe aber an der falschen Stelle aus dem Fenster geguckt, denn man kann ihn sehr wohl sehen.
Eigentlich war es nicht geplant, aber ich mache noch mal einen kurzen Abstecher zum Kerry Park. Das ist kein wirklich großer Umweg, und jetzt will ich das typische Postkartenfoto von Seattle haben mit der Space Needle und schneebedecktem Mount Rainier.
Danach gings dann aber endlich los in Richtung Norden. Ich hatte die Wahl, entweder unten rum komplett über Straße oder oben rum und ein Stück mit der Fähre. Bei dem tollen Wetter eine einfache Entscheidung. Unterwegs habe ich noch schnell bei Safeways Mittagessen, Getränke und Snacks eingekauft. Dank der neu erworbenen Mitgliedskarte habe ich gleich beim ersten Einkauf fast 12$ gespart bei einem Einkauf von 70$. Das lohnt sich, drei von vier Artikeln oder so haben hier Mitgliedspreise, und oft gibt es beim Kauf von einem Artikel einen zweiten umsonst.
Während ich das hier tippe, stehe ich gerade in der Warteschlange an der Fähre, höre Musik vom Handy, esse M&Ms und genieße das schöne Wetter und die Aussicht.
Ab auf’s Boot und los geht die Fahrt.
Ein letzter Blick auf Seattle (naja, mit vollem Zoom und trotzdem verschwommen… aber ich mag die Bilder)…
… und dann der Blick voraus auf die andere Seite:
Ach ja, manche Leute sind zwar nicht „Generation Selfie“, haben die Posen aber trotzdem drauf… noch spannender fand ich allerdings die tollen Wolken 😉
Nach einer halben Stunde sind wir auf der anderen Seite angekommen, und Fußgänger, Autos und ein Haus verlassen die Fähre… Ein Haus? Ja, das fuhr auf dem unteren Deck mit.
Auf der weiteren Strecke war der Weg das Ziel, es war einfach super schön, gemütlich durch die tolle Landschaft zu fahren. Solche Transfertage fand ich immer schon toll, vor allem bei schönem Wetter und mit offenem Fenster. Heute gab es unglaublich viel Grün zu sehen, dichte hohe Wälder, immer wieder Wasser, schneebedeckte Berge, dazwischen Wiesen fast weiß vor lauter Margeriten, gelbe mohnblumenartige Blumen, hübsche Häuser…
Mein Mittagessen habe ich in einem Statepark am Wasser gegessen, beobachtet von einer wenig scheuen Möwe. Danach habe ich mir am Strand die zahlreichen Austernschalen angesehen – essen muss ich die Dinger nicht, aber so einfach rumliegen hab ich sie noch nicht gesehen und fand das mal ganz interessant.
Bisschen makaber / sehr direkt, aber trotzdem wahr:
Nur wenige Meilen weiter war der nächste Stop geplant: Sequim (ausgesprochen „Skwim“) ist berühmt für seine Lavendelfelder, leider bin ich dafür ein kleines bisschen zu früh. Also die Felder sind schon da, aber es blüht noch nicht so viel.
Ich bin ein Stückchen durch den Ort gelaufen, der wie die meisten Orte in den USA nicht so einen typischen Ortskern hat, wie wir das kennen, sondern eine Hauptstraße und links und rechts sind halt Geschäfte. Das Lavendel-Thema zieht sich auch hier durch, neben verschiedenen Geschäften mit Lavendelprodukten ist Lavendel auch die vorherrschende Farbe bei Bänken etc.
Außerdem gibt es hier zahlreiche Wandbilder, irgendwo habe ich das auch gelesen, die Stelle finde ich aber nicht mehr wieder. Keine Ahnung, ob es dafür irgendeinen Grund gab, ein paar habe ich jedenfalls auf meinem Spaziergang gefunden.
Und was kommt nach dem Spaziergang? Natürlich ein Kaffee. Und ein Buch. Da gab’s nämlich ein gemütliches Sofa, also hab ich meinen Kaffee vor Ort getrunken und nicht mitgenommen.
Insgesamt ein sehr netter Ort, solange man keine Innenstadt mit Kopfsteinpflaster und Fachwerkhäuschen erwartet… ob ich jetzt „spectacular“ sagen würde, weiß ich nicht, aber das kann ja auch an der falschen Jahreszeit liegen…
Die letzte Etappe habe ich ein bisschen ausgedehnt, sprich ich bin nicht den direkten Weg gefahren, sondern einen Schlenker am Wasser entlang. Einfach nur weil’s so schön war.
Nach einem kurzen Abstecher in den Walmart, weil ich heute Morgen noch keine Milch und kein Joghurt kaufen wollte, bin ich dann in Port Angeles angekommen. Dort übernachte ich in einem typischen Motel. Ganz kurz habe ich überlegt, ob ich heute Abend noch ins Kino gehe, habe mich aber dagegen entschieden. Den Film kann ich auch noch am Sonntag gucken, in Astoria habe ich zwei Abende und da passt das wahrscheinlich ganz gut.
Jetzt mache ich heute Abend das, was für mich zu einem US-Aufenthalt gehört: die Kochsendung „Chopped“ bzw. generell Food Network gucken, Dazu Nachos und Salsa essen, Limeade trinken (also quasi Limonade, aber aus Limetten), Fotos sortieren, Blog schreiben… Schon erstaunlich, wie die Kombination aus Geschmack und den Stimmen und selbst der Werbung immer noch so vertraut ist. Das Tippen geht gleich viel leichter von der Hand 🙂
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