Da der Yosemite NP ziemlich groß ist und die einzelnen Teile demnach weit auseinander, hatten wir hier gleich zwei Tage eingeplant. Demnach waren wir heute immer noch da und haben uns auf die nördlich quer durch den Park führende Tioga Road konzentriert.
Nach einem erneut leckeren Frühstück haben wir uns aber zuerst mal das direkt neben unserem Hotel liegende Pioneer Village angesehen – eine Sammlung alter Holzhäuser aus dem gesamten Park, die hier „zusammengetragen“ und wieder aufgebaut wurden. Ich mag ja solche Siedler-Dinge, ob nun Bücher oder Häuser oder Kleidung. Wahrscheinlich habe ich in meiner Jugend zu viel „Unsere kleine Farm“ gesehen (ich gebe ehrlich zu: manchmal gucke ich das immer noch, wenn ich krank bin…).
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Weiter ging’s für einen kurzen Abstecher ins Yosemite Valley, Frank wollte den Tunnel View nochmal sehen und ich den Valley View. Da beides direkt am Anfang liegt, haben wir das zeitlich auch gut untergebracht. Am Tunnel View war es wie zu erwarten sehr voll, weil hier jeder, also wirklich JEDER anhält, ob Auto oder Tourbus. Der Blick ist trotzdem toll… wenn auch immer noch keine Morgen-Location. Danach sind wir ins Tal gefahren und haben uns auf einem Baumstamm niedergelassen, ein paar Meter vom Parkplatz entfernt. Die meiste Zeit war es auch sehr ruhig, weil die Stelle am Ausgang des Tals liegt (Einbahnstraße) und da naturgemäß die meisten Touristen erst später vorbeikommen. Lediglich eine Valley-Tour hat dort angehalten und für 10 Minuten einen Haufen Menschen ausgespuckt, aber auch die waren dann ja schnell wieder weg.
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„Sitzen und gucken“ war irgendwie das Motto des gesamten Tages. Als nächstes sind wir auf die Tioga Road abgebogen und haben dort einen tollen Zwischenstopp nach dem anderen gemacht:
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Am Siesta Lake, einem kleinen Bergsee, haben wir uns gemütlich auf einem flachen Stein niedergelassen und Libellen beoachtet. Und kurz vor der Weiterfahrt deutsche Harley-Fahrer belauscht, die mit den Worten „Looki-looki-machen?“ von ihren Motorrädern gestiegen sind… Wir haben uns fremdgeschämt, waren froh, dass das niemand gehört hat und haben sicherheitshalber nicht auf deutsch gegrüßt.
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Nächster Halt: Olmstedt Point mit Fernblick unter anderem auf den Half Dome, den wir gestern von der anderen Seite gesehen haben. Herr Olmstedt war übrigens der, der den New Yorker Central Park entworfen und angelegt hat. Ob er sich hier hat inspirieren lassen, muss ich mal bei Gelegenheit googeln. Ein toller Aussichtspunkt, und wenn man 300m vom Parkplatz runter läuft, dann ist man wie so oft in Nationalparks fast alleine. Bis auf das, was hier so kreucht und fleucht natürlich.
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Weiter ging’s nur ein paar Meter zum Tenaya Lake. Und hier sind wir einfach mal hängengeblieben für 2 Stunden oder so. Erst wollten wir nur picknicken, dann haben wir uns noch ein bisschen in die Sonne gesetzt (trotz 2600 Höhenmetern war hier Badewetter bei 26 Grad) und schließlich – man muss ja mal die Perspektive wechseln – noch ein paar Meter weiter rechts wieder in den Schatten. Um schließlich wenigstens bis zum Knie eine Runde durch den See zu waten, keine Ahnung, ob er irgendwann tiefer wird, jedenfalls ist er erstmal ziemlich flach. Der Ranger gestern hatte uns schon gesagt, dass das Nordende Strand und das Südende das mit der tollen Aussicht ist. Stimmt – den Norden haben wir uns auf der Weiterfahrt angesehen, der kann überhaupt nicht mithalten.
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Es folgte ein weiteres Highlight: Tuolumne Meadows, eine weite Hochebene. Und hier mussten wir schon wieder sitzen und gucken und lauschen. Wir hatten heute beide das Gefühl, dass wir nicht wandern möchten, sondern einfach nur still die Aussicht genießen. Also haben wir hier auf einer Brücke gesessen und abwechselnd in die eine und die andere Richtung geguckt. Der Fluss ist unter uns entlang gegluckert, die Ground Squirrels (so ähnlich wie Präriehunde oder Erdmännchen) haben sich gegenseitig mit Pfiffen auf uns aufmerksam gemacht, ein paar Vögel waren auch da. Und Wind. Und sonst nix. Entspannung pur.
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Für uns steht fest: Für einen ersten Besuch war die Aufteilung genau richtig. Aber beim nächsten Mal würden wir das Valley weglassen (vielleicht ein paar Minuten am Valley View wie heute Morgen), vielleicht den Glacier Point nochmal machen und den Rest der Zeit am Tenaya Lake und in den Tuolumne Meadows verbringen, dann auch gerne mit Wanderungen.
Nun ging es noch weiter rauf, bis zum Tioga Pass auf fast 3300m. Der ist nur ganz wenige Monate im Jahr überhaupt geöffnet, weil hier so lange Schnee liegt – heute nicht, es war immerhin im Schatten so „kühl“, dass ich einen Pulli aus dem Auto geholt habe, aber kalt war’s nicht. Hinter dem Pass haben wir noch zwei weitere Seen angesehen, aber an den Tenaya Lake kamen sie beide nicht ran.
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Direkt danach ging es steil wieder bergab, bis am Fuß des Bergs (aber immer noch High Sierra) der Mono Lake auftaucht. Geplant war der erst für morgen, aber da wir wider Erwarten schon vor Sonnenuntergang dort waren, konnten wir einen ersten Blick auf die Tufas werfen. Mehr dazu morgen, da werden wir eine Ranger-Tour mit Erklärungen mitmachen, aber die Bilder könnt ihr schonmal angucken:
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Beim Einchecken ins El Mono Motel in Lee Vining gab’s eine freudige Überraschung – wobei mich das ja eigentlich nicht mehr überraschen sollte. Zum Motel gehört auch ein Café mit tollem Latte und selbstgebackenen Köstlichkeiten in großen Gläsern auf der Theke neben der „Rezeption“. Da stand auf einem dick „glutenfree“ drauf. Also habe ich während des Eincheckens mit der Dame dort geplaudert und erzählt, dass es das in Deutschland kaum gibt. Woraufhin sie mich auf die Cookies aufmerksam gemacht hat und mir dann sogar einen geschenkt hat, weil ich sowas Gutes ja zuhause nicht bekomme 🙂 Und gut war er, definitiv!
Zum Abendessen sind wir zu Fuß (Lee Vining ist nur so ungefähr 1km lang und zwei Häuserreihen breit) losgelaufen und haben uns ein nettes Restaurant gesucht. Drei Häuser weit sind wir gekommen, dann hat uns „Bodie Mike’s Barbecue“ überzeugt. Wir konnten draußen sitzen und direkt in die Küche bzw. auf den Grill gucken – dort wurden vor allem Rippchen zubereitet, mit der hausgemachten Barbecue-Soße. Die wurde es dann auch für uns, allerdings als Burger, für mich ohne Brötchen, aber die Menge war trotzdem mehr als ausreichend. Und immer wieder wundern wir uns, was man dort für sehr wenig Geld alles bekommt – und wie gut die Qualität ist. Eindeutig eine Empfehlung, falls mal jemand in Lee Vining ist und Hunger hat 😉