Nach einer entspannten Nacht in einem grandios bequemen Kingsize-Bett war ich um 5:00h wieder wach, so ganz ohne Wecker. Muss wohl schon die Vorfreude auf die Safaris sein, die meine innere Uhr bestimmt. Egal, hier gibt es eine bequeme Fensterbank mit freier Sicht auf die Drakensberge, und so sortiere ich erstmal ein paar Fotos. Eigentlich will ich auch einen Blogbeitrag schreiben, aber dann gehe ich doch lieber raus und schaue mir das Gelände an. Teiche mit und ohne Kois, Bachlauf, viel Grün und Wolken, die über den Berg hinter dem Haus fließen… ein schöner Morgenspaziergang halt.





Vögel sind auch schon unterwegs, weniger als ich dachte, aber immerhin diese hier:

Zurück am Haus sind alle anderen schon wach – Frank ist auch unterwegs, Sandy und Louis bereiten das Frühstück vor. Und das ist einiges, was da vorzubereiten ist. Sie fahren auf, als kämen noch diverse Leute. Ist aber nur für uns. Croissant, Pfannkuchen und Toast für Frank, gf-Brownies und zwei Sorten gf-Brot für mich. Obstsalat, Joghurt, eine Käseplatte, diverse Marmeladen, 4 Sorten Müsli für Frank und eine extra für mich.

Wir unterhalten uns ein bisschen mit Louis, während wir essen (die beiden essen nicht mit), und erfahren, dass sie das Haus schon verkaufen wollten, weil es zu groß für sie ist, aber dann haben sie ein Bed & Breakfast angemeldet und hatten in 1 Jahr schon über 650 Gäste. Läuft also. Es gibt nur zwei Zimmer, das andere war diese Nacht leer. Die beiden sind tolle Gastgeber, kümmern sich um alles und wir fühlen uns wie Familie. Das schließt ein, dass wir ein schlechtes Gewissen haben, weil wir nicht beim Tischabräumen helfen. Angeboten habe ich es, aber ich durfte nicht.
Um kurz vor 9 fährt uns Louis die paar Meter zum Ausgangspunkt unserer Sani-Pass-Tour. Da wir ja nur Goldie haben, die etwas schwach auf der Brust ist und vor allem keinen Vierradantrieb hat, müssen wir nun eben organisiert da hoch. Also mit einem Fahrer. Denn:

So sieht’s aus. Da kommt nur ein richtiges Auto hoch, und so fahren wir mit Sani Pass Tours und fünf anderen Touristen (Deutsche, Schweizer, eine Holländerin) den Berg rauf und wieder runter. Die Schweizer Hanspeter und Stephan (Stefan?) kannten wir schon, die saßen gestern beim Abendessen neben uns und haben sich ebenfalls über den verirrten Frosch amüsiert. War ein lustiger Tag, wir haben uns die meiste Zeit mit den beiden unterhalten.

Die Landschaft ist grandios, die Straße holprig und die Ausblicke nach oben und unten wirklich toll.




Die grünen Berge sehen ganz anders aus, als ich dachte, und nebenbei lernen wir, warum es links dunkler als rechts ist – die Hänge werden regelmäßig abwechselnd abgebrannt, um die Protea-Pflanzen zu vermehren. Ohne Feuer würden die ihre Samen nicht abwerfen.

Wir halten wieder mal an, um besser fotografieren zu können. Manchmal steigen wir alle aus, manchmal… eben nicht:


Tiere sehen wir eher wenige, nur ein paar Paviane und ein voel, den ich noch mit Hilfe meines Buchs identifizieren muss:



Über Stock und Stein holpern wir den Berg hoch, bis zur südafrikanischen Grenzstation. Die wurde vor einigen Jahren 8km nach unten verlegt, damit die Grenzer nicht immer so lange unterwegs sind und ggfs. im Winter gar nicht bis in ihr „Büro“ kommen. Die Ausreise geht schnell und unkompliziert, die kennen das ja – und wissen, dass wir in wenigen Stunden wieder auf der Matte stehen. Aber trotzdem gibt’s natürlich einen Stempel, und jeder wird mit seinem Passbild verglichen.
Jetzt geht der steile Teil der Passstraße los – und Frank ist ein bisschen traurig, dass er nicht selbst fahren darf. Aber der Fahrer heißt auch Frank, immerhin 😉





Oben angekommen begrüßt uns erst ein Schild, dann stehen wir am Grenzhäuschen von Lesotho – das wird übrigens von den Südafrikanern „Lesutu“ ausgesprochen, mache ich jetzt auch so. Also im Kopf. Ein paar Schafe sind kurz nach uns oben angekommen, die dürfen ohne Pass rüber. In unserem Pass befinden sich gleich zwei neue Stempel, denn ganz pragmatisch werden Ein- und Ausreise direkt in einem Rutsch reingestempelt. Interessantes Konzept…



wir steigen wieder in den Bus und fahren über die Hochebene, vorbei an einem kleinen Souvenirshop, Schafen, Steinen und ein paar weit vertreuten Steinhäuschen.


Nun kommt der Teil, den wir vier (also die Schweizer und wir) am wenigsten herbeigesehnt hatten. Wir sind in einem Dorf eingekehrt und haben dort in einer der Rundhütten etwas über das Leben der Basotho gehört. Oder waren es die Sesotho? eins ist die Sprache, das andere die Menschen, ich google das später mal, wenn ich wieder Internet habe.


Einer der Fahrer hat erzählt, was z.B. das Symbol auf der Flagge bedeutet (ein Hut, den der König nach einem Sieg über die Zulu erhalten hat), warum die Männer stets einen Stock mit individuellen Muster bei sich tragen (wenn sie in den Bergen beim Schafehüten verunglücken und erst viel später gefunden werden, kann man sie anhand des Stocks identifizieren), und wie Bier und Brot schmeckt (Bier wohl sehr sauer/fermentiert, Brot sehr lecker).

Als wir aus der Rundhütte rauskamen, rochen wir wie frisch geräuchert, denn der Rauch des Feuers kann zwar grundsätzlich durch das strohgedeckte Dach abziehen, aber es roch trotzdem sehr intensiv nach Räucherkammer.
Vor der Hütte hatten sich inzwischen je eine Gruppe Männer und Frauen aufgebaut – erstere haben mit verschiedenen selbstgebauten Instrumenten Musik gemacht, die Frauen haben gesungen und geklatscht. Die Touristen haben dann brav ein paar Rand in die aufgestellten Blechdosen gesteckt und Fotos gemacht.


Ich habe mich auf zwei Fotos beschränkt, weil mir das komisch vorkommt, ein bisschen wie im Zoo. So interessant ich die Infos fand, die wir bekommen haben, ich kann einfach nicht beurteilen, ob die Menschen das eher gut finden, ihre Kultur / Tänze / Musik zu zeigen, oder ob sie es eigentlich schrecklich finden und nur machen, weil es ihre einzige Einnahmequelle ist. Ja, wir hätten das auch einfach nicht mitmachen müssen, und beim nächsten Mal würde ich mir das tatsächlich auch überlegen…
Und schon ging es wieder zurück in Richtung Pass, dort liegt Afrikas höchstes Pub, und hier gab es für uns ein wirklich leckeres Mittagessen, anschließend Aussicht – mit aufziehenden Wolken allerdings nicht sehr viel Fernsicht. war aber trotzdem sehr beeindruckend.


Und ganz typisch Afrika:

Der Rückweg war nicht weiter spektakulär, erst ging es durch Wolken, dann wurde die Sicht wieder klarer. Viel angehalten haben wir nicht, aber wir kannten ja alle Aussichtspunkte schon. Und schließlich kann man ja auch aus dem Fenster fotografieren…


Und schon sind wir wieder in Südafrika:

Den restlichen Nachmittag haben wir in unserer Unterkunft verbracht – erst in T-shirt und kurzer Hose auf der Terrasse, dann lange Hose, dann ein Pulli, dann bin ich irgendwann reingegangen, weil es mir zu frisch wurde. Also haben wir drinnen weitergemacht – ich habe getippt und Fotos sortiert, Frank hat alle Holz-Puzzles gelöst, die da so für Gäste rumlagen.
Und am Abend waren wir dann noch zum Essen im Moorcraft Manor, 7km von Underberg entfernt in Himeville. Dort haben wir Hanspeter und Stephan/Stefan wiedergetroffen, wir hatten ihnen gesagt, dass wir dort für abends eine Reservierung hatten. Offensichtlich waren wir tagsüber ganz nett, denn nach 7h fahrt wollten sie sich ja immer noch weiter mit uns unterhalten. Das fand erst an der Bar statt, wo wie auch schon die Speisekarten bekamen und bestellen konnten – unsere Reservierung für 2 reichte nicht für 4, sprich der Tisch war zu klein, daher mussten wir warten. Aber das macht ja nichts, schon gar nicht, wenn das Essen dann am Ende so lecker ist.
Das wäre dann wohl alles, danach sind wir nur noch ins Bett gegangen, für unsere Verhältnisse hier schon fast spät, so um 22:30h.