Bevor wir mit dem eigentlichen Tagesprogramm anfangen konnten, mussten wir erstmal einige Einkäufe erledigen: Frühstückskram, Benzin, Kaffee (aus einem Drive-through), Eisenwarenladen (dazu später mehr). Nachdem das geschafft war, ging es los:
Ein paar Meilen außerhalb von Burney, wo wir übernachtet haben, liegt der McArthur Burney Falls Statepark. Der Park ist relativ klein, liegt an einem See, aber die Hauptattraktion sind die Wasserfälle. Aber erstmal gab’s am Picknicktisch in der Sonne ein schnelles Cornflakes-und-Zimtstange-und-Joghurt-Frühstück.
Angefangen haben wir am Overlook, ungefähr auf Augenhöhe mit den Wasserfällen. Ziemlich beeindruckend, schon von dort aus. Es gibt einmal die beiden Haupt-Fälle mit ca. 35m Höhe, aber daneben kommt auf einer Breite von bestimmt 90m überall Wasser aus dem Fels, weil hier zwei unterschiedlich durchlässige Felsschichten aufeinandertreffen und das Wasser dazwischen austritt. Überall sind Wasserschleier… toll.
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Danach ging es auf den ganze 1.2 Meilen langen Falls Trail. Wir sind bewusst „gegen den Strom“ gelaufen, also andersrum als vorgesehen. Nämlich erst oben zu den Wasserfällen, dann bergab zum Pool am Fuß der Fälle.
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So hatten wir dort nämlich schon etwas mehr Sonne… Und das war eine gute Entscheidung. So sieht’s von Nahem aus:
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Als es uns dort zu kühl wurde (der Wasserschleier unten ist zwar nicht sichtbar, aber spürbar), sind wir über die Serpentinen wieder nach oben gelaufen. Nach einem kleinen Abstecher zum See und den vielen Fröschen dort…
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… haben wir den Park in Richtung Norden verlassen. Leider haben wir unterwegs festgestellt, dass eine Straße auf unserer Karte in Wirklichkeit nicht existiert – oder zumindest nur als Waldweg. Doof. Kurzer Stopp am Straßenrand, um die Optionen zu prüfen:
a) weiterfahren und einen größeren Umweg in Kauf nehmen,
b) den Waldweg testen – das Navi sagt, das dauert 7h, aber das Navi hat in diesem Urlaub oft merkwürdige Rechenfehler
c) Lava Beds National Monument streichen und gleich zum nächsten Übernachtungsort fahren.
Nein, es ist nicht (b) geworden, wir haben kein ganz so geländegängiges Auto wie beim letzten Mal. Und hier wäre der rettende Ranger auch deutlich weiter weg gewesen. Also haben wir uns für (a) entschieden und haben einem größeren Bogen um Mount Shasta geschlagen…
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…haben die Grenze zwischen Kalifornien und Oregon gestreift (wortwörtlich, da ist eine Straße, die Stateline heißt – und genau auf der Grenze verläuft)… links Oregon, rechts Kalifornien, falls jemand das nicht erkennt 🙂
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…und sind schließlich gegen 14:30h im Lava Beds Monument angekommen. Schnell beim Ranger nachfragen, was man mit einem halben Tag hier unbedingt machen sollte, und dann los.
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Das Lava Beds National Monument besteht aus sehr viel Lava (sagt ja schon der Name), Teile davon oberirdisch sichtbar in Lavafeldern und -hügeln. Vor allem aber ist der Park unterirdisch erforschbar, es gibt 24 Höhlen, die zugänglich sind. Mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, wir haben uns natürlich nur auf die einfachen konzentriert. Passagen mit 30cm Höhe brauchten wir jetzt nicht unbedingt, auch nichts, das weitere Ausstattung erfordert – von Taschenlampen mal abgesehen, zusätzlich zu unserer kleinen haben wir im Visitor Center noch zwei ausgeliehen. Die Höhlen sind ähnlich wie die Subway Cave, die wir gestern besucht haben, durch flüssige Lava entstanden, die an der Oberfläche schneller abgekühlt und ausgehärtet ist als weiter unten – diese noch flüssige Lava ist dann rausgeflossen und die Tunnel blieben übrig.
Auf Empfehlung des Rangers sind wir zunächst zur Big Painted Cave und zur Symbol Bridge Cave gefahren, die beide kurz nacheinander an einem 2km-Trail liegen. Kam uns länger vor, aber hier ist es auch sehr warm. Die Höhlen sind jetzt nicht unbedingt soooo beeindruckend, mit 80 bzw. 45m sind sie nicht besonders tief und demnach auch nicht dunkel. Es sind beides Höhlen, die durch Einsturz der Tunneldecke sichtbar geworden sind, also liegt viel Lava-Geröll rum. Die indianischen Malereien sind ganz nett, aber mehr auch nicht.
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Als nächstes sind wir zur Sentinel Cave gefahren – hätten wir gleich machen sollen, die war echt beeindruckend. Sie hat zwei Eingänge und ist ca. 1000m lang, wenn ich das richtig verstanden habe. Ganz sind wir nicht durchgelaufen, weil wir die Taschenlampen rechtzeitig vor 17h zurückbringen mussten. Aber der Teil, den wir gesehen haben, ist super. Man steigt eine Treppe runter, mit jedem Schritt wird es kühler. Dann geht es auf dem Höhlenboden weiter, und sehr schnell sieht man absolut kein Tageslicht mehr. Es geht über sehr holprigen Boden, über Metallbrücken und Treppen rauf und runter. Der Tunnel ist weniger glatt als die Subway Cave, mal relativ schmal (2-3m oder so), dann wieder deutlich breiter.
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Sagte ich, dass das toll war? Kann man nur leider auf Fotos schlecht sehen, weil der Blitz auch alle Staubkörner freundlich ins Rampenlicht rückt… aber ohne Blitz hätten die Bilder so ausgesehen:
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Zeitdruck – ganz doof, deshalb machen wir ja auch keine Gruppenreisen, aber hier mussten wir nunmal die Taschenlampen zurückgeben. Daher haben wir die Sentinel Cave verlassen und sind zum Visitor Center zurückgefahren. Und gleich weiter zur Mudpot Cave, die einzige mit ebenem, betoniertem Weg und Beleuchtung und Erklärungstafeln. Das ist natürlich was ganz anderes, aber auch sehr interessant. Der Tunnel ist hier deutlich niedriger, man sieht sehr schön verschiedene Lavatunnel-Eigenschaften, z.B.

  • drei Zonen mit unterschiedlichen Tieren: Entry (am Höhleneingang) – Twighlight (Übergangszone) – Dark zone (ganz hinten, wo’s dunkel ist)
  • mehrere Ebenen, also mehrere Tunnel übereinander
  • verschiedene „Faltungen“ an den Seiten, wenn die halb abgekühlte Lava sich quasi zusammenrollt, wie eine schlecht angeklebte Tapete
  • Stalagtiten-ähnliche Lavatropfen an der Decke und runtergelaufene Lava, die an Schokoglasur auf dem Kuchen erinnert, an den Wänden. Das entsteht, wenn die Lava im Grunde schon abgeflossen ist und die halb-flüssigen Reste runtertropfen…

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Und noch eine Höhle haben wir angesehen, wir hatten ja noch unsere kleine Taschenlampe und außerdem zwei Handys. So ein iPhone ist ganz schön hell, wenn es drumherum ausreichend dunkel ist. Sogar heller als die Taschenlampe! Und so haben wir uns noch in die Skull Cave gewagt, die so heißt, weil hier früher mal zahlreiche Tierschädel gefunden wurden, vermutlich Teil von indianischen Riten. Es ist noch deutlich kälter als in den anderen Höhlen – das liegt daran, dass diese Höhle drei Ebenen hat (und damit deutlich tiefer ist als die anderen, in denen wir waren) und in der untersten Ebene permanent Eis auf dem Boden ist. Schon am Eingang ist die Höhle viel breiter und höher als die anderen, und auch im hinteren Bereich sie sehr geräumig.
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Das war’s mit den Höhlen, danach hatten wir keine Lust mehr und sind schnell die 40 Meilen nach
Klamath Falls gefahren. Frank ist kurz in den Pool gesprungen, ich habe die Wäsche in die Waschmaschine geworfen und habe dann die Straße vor dem Hotel überquert – wirklich und ganz ehrlich unbewusst habe ich nämlich ein Hotel direkt gegenüber von Michael’s gebucht. Jep, der Bastel-Deko-Back-Laden. Da habe ich ein bisschen geshoppt, jetzt müsste ich so langsam alles haben, was ich unbedingt brauche (und ja, ich weiß, das habe ich vor einigen Tagen schonmal geschrieben…). Schnelles Abendessen bei Applebee’s, nun sind wir im Hotel, die noch etwas feuchten T-Shirts hängen dekorativ auf allen Stühlen und ich bin mal wieder mit Blogschreiben beschäftigt. Urlaub halt 🙂
Ach ja, Frank hat dann noch ein bisschen in MacGuyver-Manier mit einem Messer am Kabel unserer Mehrfachsteckdose rumgschnitzt und einfach den heute Morgen gekauften Stecker angebracht – der ist jetzt fest verdrahtet und wir können ihn nicht mehr vergessen. Es sei denn, wir vergessen das ganze Ding mit allen Ladekabeln, und das fällt dann doch auf im Motelzimmer.
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