Farbe des Tages: sandstein-gelbbraun
Erstmal haben wir Zeit vertrödelt (die gute Art von Vertrödeln, die man nicht bedauert) auf unserer Terrasse mit Blick auf die Heißluftballons. Wie von unseren Gastgebern angekündigt fliegen die Ballons in unsere Richtung… zum Glück schafft Frank es, mit der uns unbekannten Kaffeemaschine auf Anhieb richtig leckeren Kaffee zu produzieren, und damit sitzen wir dann gemütlich im Garten und beobachten die Ballons. Im Fernsehen können wir parallel verfolgen, was die Hubschrauber von oben filmen, so wissen wir immer schon, welche Ballons wohl als nächstes auftauchen werden. Viele erkennen wir von gestern wieder, aber es sind auch ein paar neue dabei.
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Irgendwie wollen wir gar nicht weg, es ist so nett hier… aber es muss ja sein, also alles ins Auto packen, nochmal prüfen, ob alles ordentlich ist, und dann los.
Anschließend haben wir weitere Zeit vertrödelt (die notwendige Art von Vertrödeln) im Walmart, wir brauchten mal wieder neues Wasser (@Jan: wir haben das geprüft, kein 32er-Pack über 4$!) und ein paar Kleinigkeiten, wir fangen langsam schon mal an, ein paar Dinge für zuhause zu kaufen.
Dann fahren wir los, sehen das hier (extra für Sandra und Sarah fotografiert)…
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und das hier, sieht immer wieder witzig aus…
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Und schließlich haben wir noch mehr Zeit vertrödelt (jetzt die nervige, überflüssige Art), weil Auto-Navi, Handy-Navi und Beifahrer sich einig waren, wie wir fahren sollen. Letzterer ist entschuldigt, aber die ersten beiden hätten es wissen sollen. Oder ich hätte mich durchsetzen sollen und „obenrum“ fahren, wie ich das bei der Planung auch notiert hatte. Aber die Navis meinten, es wäre untenrum kürzer. War es auch – zu dem Punkt, an dem sie meinten, dass da die Chaco Culture Historic Site ist. Leider liegt die aber ganz woanders, nochmal 15 Meilen asphaltierte und 20 Meilen nicht asphaltierte Straße entfernt.
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Somit war unser Zeitplan ein bisschen über den Haufen geworfen… aber egal, ist ja Urlaub. Also sind wir entspannt durch die Pampa gefahren, weit und breit kein Haus, aber irgendwann dann eben doch noch das langersehnte Hinweisschild und schließlich der Eingang zur National Historic Site:
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Der Ablauf dann glich dem in fast jedem Nationalpark, Statepark oder ähnlichem: „use the restrooms“, Stempel auf’s Papier drücken, Karte und Tipps beim Ranger abholen.
Danach gab’s erst mal Mittagspicknick am ersten Parkplatz, wir hatten zum x-ten Mal in diesem Urlaub Wraps, die können wir einfach immer und immer wieder mit leichten Variationen essen.
Und dann sind wir gestartet und haben uns die Ruinen der Chaco-Indianer angesehen. Die haben hier im Canyon vor grob 1200-1000 Jahren gelebt und hatten neben unzähligen kleinen „Dörfern“ auch mehrere „great houses“, die aus bis zu 100 Räumen und zahlreichen Kivas (runden wahrscheinlich zeremoniell genutzten Räumen) bestanden. Zwei dieser great houses haben wir uns angesehen: Zuerst eine Runde durch Pueblo Bonito, hier haben wir das erste Mal gesehen, dass offiziell an dem Kasten mit den Broschüren stand „nimm eins und zahl 1$, oder leih dir eins und leg es später wieder zurück“. Da wir die Erklärungen zwar gerne lesen, aber nicht unbedingt mit nach Hause nehmen wollten, war das eine prima Lösung. Also: Pueblo Bonito mitnehmen, und auch gleich „Chetro Ketl“ (das andere great house) und „Petroglyph Trail“. Letzterer ist ein kurzer Spaziergang entlang einer Felswand mit Felszeichnungen, der die beiden great houses verbindet.
Also, hier Pueblo Bonito von außen, auf dem Weg dorthin:
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die größte Kiva, unten sieht man rundherum eine Sitzbank, in der Mitte (wahrscheinlich) ebenfalls Sitzbänke und die Stellen, an denen die Pfosten für das Dach standen:
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Es gab aber noch mehr Kivas in Pueblo Bonito:
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Die waren wohl damals etwas kleiner…
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Aber schöne Bilder kann man auch mit den kleinen Türen machen:
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Und nochmal von weiter weg:
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Die Petroglyphen:
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In Chetro Ketl wiederholen sich viele Elemente, also Räume, Kivas, die Art der Mauern, die Holzbalken… daher nur noch ein Foto:
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Wir waren ungefähr 1,5h unterwegs, haben die meisten Texte gelesen und uns alles angesehen. Als wir durch und zurück am Auto waren, hatten wir beide keine große Lust mehr, uns noch ALLE anderen Ruinen im Park anzusehen. Also haben wir die nächsten zwei oder drei Haltepunkte übersprungen und sind direkt zur Casa Rinconada weitergefahren. Hier sieht man Überreste der kleineren „Dörfer“ (villages), die ich aber auch eher als zusammenhängende Räume in einem Gebäude bezeichnen würde, jedenfalls sieht es so aus:
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Zum Schluss haben wir hier noch die geführte Ranger-Tour getroffen, die wir leider aufgrund unserer „Verspätung“ nicht mitmachen konnten. Wir haben uns für die letzten 10 Minuten dazugestellt und die Erklärungen zur großen Kiva angehört. Schon spannend, auch wenn vieles Spekulation ist – zum Beispiel die zwei Türen, die genau so nach Ost/West ausgerichtet sind, so dass bei Tag-und-Nacht-Gleiche die Sonne morgens exakt gerade durch beide scheint. Oder dass alle Gebäude im Canyon (und auch andere, das Chaco-Gebiet geht bis Utah, Arizona und Colorado) exakt ausgerichtet sind, Türen nach Norden und Süden. Wozu genau die Kivas genutzt werden, weiß man heute nicht. Verschiedene Indianerstämme, die sich aus den Chaco-Indianern entwickelt haben, nutzen sie für religiöse und gesellschaftliche Veranstaltungen. Aber es gibt auch Theorien, dass die Kivas eigentlich nichts weiter als große „Uhren/Kalender“ waren…
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Die Sonne ging langsam unter, also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Übernachtungsort Durango, nochmal 100 Meilen lagen vor uns. Erst mussten wir wieder 16 Meilen ungeteerte Straße mit sechsspurigen Spurrillen hinter uns bringen, der Rest war dann immerhin Highway.
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Da wir erst gegen 20h in Durango waren, sind wir direkt zu einem Brauhaus-Restaurant gefahren, das ich in einem Reiseblog gefunden hatte. Das sind ja oft die besten Tipps (neben Tripadvisor und Lonely Planet). So auch diesmal – leckeres Bier für Frank, leckeres Essen für uns beide. Glutenfreier Salat, ich habe in Deutschland noch nie Grünkohl als Salat gesehen, aber hier gibt’s das dauernd und ich finde es super. Da weiß ich doch, was ich mit meinem selbstgezogenen Grünkohl machen werde (@Janis: kannst du mal gucken, ob der noch wächst und gedeiht? in den beiden Beeten stecken Schildchen, was was ist…). Zurück nach Durango – und doch ein bisschen Düsseldorf: Im Brauhaus stellen sie alle möglichen Biersorten her, direkt am Eingang hing schon dieses Schild:
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Und dann hat sich Frank für die zweite Runde entschieden, ein „Düsseldorf Alt style“ Bier zu probieren. Das gibt’s nämlich auch – und wohl gar nicht so weit vom Original entfernt, ein bisschen süßer, aber gut, so der Test-Trinker.
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Jetzt sind wir im Hotel, das Internet ist schneckig langsam und ich versuche trotzdem, Fotos hochzuladen… Und morgen kommt wieder was ganz anderes, nämlich Colorado, Berge, alte Minen und vielleicht eine Geisterstadt. Mal sehen…