Dieser Tag fing mit einem Open Air Frühstück direkt am Ufer des Lake Tahoe an. Dazu haben wir uns schnell (naja, wenn man von der Gruppe chinesischer Touristen absieht, die einen Großeinkauf beim 7Eleven gemacht haben und natürlich VOR mir an der Kasse standen) mit Milch und Kaffee eingedeckt, Cornflakes, Joghurt und Obst hatten wir noch im Vorrat. Damit haben wir dann hier gesessen und auf den unglaublich blauen See geschaut:
Kalifornien ist unglaublich abwechslungsreich – man verbindet damit ja eher so typische Baywatch-Strände, dazu San Francisco und Los Angeles, vielleicht noch die Steilküste am Highway 1. Aber es gibt eben auch die tollen Berge, die Sequoias, die High Sierra über der Baumgrenze, hier am Lake Tahoe ist es jetzt sehr alpin. Inklusive der Hotelnamen (wir haben im Matterhorn Inn gewohnt, aber er trotz und nicht wegen des Namens) und des Skibetriebs im Winter. Man KANN natürlich auch im Hochsommer bei 28 Grad Skier und Snowboards bewerben:
So richtig geplant hatten wir noch nicht, was wir machen wollten. Irgendwas mit Seeblick, ein bisschen wandern… und eventuell mit der Seilbahn auf den Berg für den „Seeblick von oben“. Nach einigen Schlenkern durch den Ort haben wir sie ge- und für zu teuer befunden – bei 41$ pro Person. Also haben wir lieber versucht, eine Stelle auf einem Berg zu finden, die man mit dem Auto anfahren kann. Schließlich sind wir auf einem Restaurant-Parkplatz gelandet und von dort quer durch den Wald bergauf gelaufen. Den ganzen See konnte man nicht sehen, aber es hat für’s Erste gereicht.
Als Nächstes sind wir ein Stückchen das Ostufer hochgefahren – übrigens in Nevada, das erkennt man nicht nur an dem Schild „Nevada State Line“, sondern auch an den beiden großen Casinos, die direkt auf der State Line stehen. Ab hier ist nämlich Glücksspiel erlaubt. Egal, das stand nicht auf dem Programm, stattdessen ein Aussichtspunkt ohne Namen und wieder mit viiiiieeeeel blauem Wasser. Der Name „the Big Blue“ ist wirklich passend. Hätte ich das vorher gewusst, wäre der Reisetitel auch anders ausgefallen – dann wäre es „Big Sur, Big Trees, Big Blue“ geworden. Wer braucht schon Spaß im Urlaub 😉 Aber da Lake Tahoe in Franks Zuständigkeitsbereich fiel, habe ich das erst gestern erfahren, und so hat es der Spitzname „nur“ zum Tagestitel gebracht.
Nächster Programmpunkt: Labor Day Weekend-Stau. Das ist eins der typisch amerikanischen Kurzurlaubs-Wochenenden, und Lake Tahoe ist sehr beliebt. Merkt man sofort, alles ist voll und alle wollen die gleichen Sachen machen, nämlich zum Beispiel am Westufer hochfahren, an der Emerald Bay vom Aussichtspunkt runtergucken und zu den Cascade Falls wandern. Wir auch, zum Glück hat sich der Stau dann magischerweise auf einmal aufgelöst (keine Ahnug, wo die auf einmal alle hin verschwunden sind?).
Nach mehreren Runden auf dem Parkplatz haben wir endlich Glück gehabt und die Emerald Bay von oben fotografieren können:
Nach unten kommt man nur mit Statepark-Eintritt, auch da ist es ungeheuer voll und man läuft wohl eher im Gänsemarsch durch die Landschaft. Darauf hatten wir keine Lust und haben stattdessen unser Lunch-Picknick in den Rucksack gepackt, ein paar Flaschen Limeade (Limetten-Saft mit Wasser verdünnt, unser Standardgetränk) dazu und dann ab auf den Trail. Da wir unser Auto auf dem Parkplatz an der Straße geparkt hatten, mussten wir erstmal den Hügel rauf über den Campingplatz, am oberen Ende beginnt dann der eigentliche Trail. Und führt nach den ersten 200m kontinuierlich bergab. Ich bin ja eigentlich mehr für „andersrum“ zu haben, erst bergauf und auf dem Rückweg entspannt bergab, aber das kommt irgendwie kaum vor in unseren Urlauben. Jedenfalls habe ich mich schonmal auf einen anstrengenden Rückweg eingestellt…
Am Ende des Trails angekommen die nicht ganz unerwartete Enttäuschung: Kaum Wasser, demnach auch kaum Wasserfall. Man kann aber gut sehen, wie das hier wohl im Frühjahr ist – die vom Wasser ausgewaschene Schneise ist ziemlich breit, und auch der Name „Cascade Falls“ ist nicht umsonst gewählt – die zahlreichen Stufen müssen mit viel Wasser toll aussehen und sich toll anhören. Heute konnten wir dafür überall trockenen Fußes rumlaufen und uns mitten auf die Cascades setzen, um unser Picknick zu essen. Hat doch auch was, mit dem Cascade Lake vorne und dem Lake Tahoe dahinter.
Der Rückweg war dann doch weniger anstrengend als befürchtet, nach ungefähr 2 Stunden waren wir wieder zurück am Auto. Weiter ging’s gen Norden, mit einigen Fotostopps an der anderen Seite der Emerald Bay und am West Coast Café, das aber keinen Platz für uns hatte. Stattdessen haben wir uns dann halt ein bisschen auf das Sofa am Strand gesetzt und den „Park-Service für Boote“ beobachtet, den es hier gibt. Der Steg ist anscheinend zu kurz für alle Gäste, die per Boot ankommen… also werden die weiter draußen geparkt.
Am Nordende des Sees haben wir uns kurz den Damm in Tahoe City angesehen, war allerdings wenig spektakulär, weil dort a) gerade Reparaturarbeiten laufen und b) jahreszeitbedingt keine Fische da waren, die sonst hier gut zu beobachten sein sollen. Der Ort selbst sah beim Durchfahren sehr nett aus, viele Geschäfte und Cafés und Restaurants, aber wir hatten weder Hunger noch Lust noch Zeit, daher muss für dieses Mal der Blick aus dem Autofenster reichen.
Hunger hatten wir nicht, dafür Kaffeedurst – in einer tollen Bäckerei habe ich den absolut schlechtesten Kaffee gekauft, den ich seit langem getrunken habe – bzw. nicht getrunken, denn selbst mit Zugabe weiterer Milch war der Latte ganz ganz ekelig. Schade um die knapp 8$, aber echt nicht genießbar.
Die restliche Fahrt hat uns dann über die Berge und über Reno nach Verdi geführt. Kennt ihr bestimmt nicht, besteht auch im Wesentlichen aus dem Boomtown-Casino, in dem wir gewohnt haben, einem Outfitter-Laden und einer Tankstelle. Unser Fazit: Zimmer super, Restaurant halb leer und trotzdem 1,5h Wartezeit, Tankstelle hat nix, was uns zusagt, Reno ist nicht weit weg. Also ab ins Auto und ein paar Ausfahrten zurück, dort haben wir dann einen Chili’s gefunden und einen tollen Burger bzw. einen tollen Salat gegessen. Und noch toller als das Essen selbst: Die haben nicht nur einfach ein glutenfreies Menü, wie viele andere Restaurantketten, sondern so ein Tablet-Dings, auf dem man die Optionen für alle möglichen Allergien nachschlagen kann. Und Getränke oder Essen bestellen. Oder den Kellner zum Nachfüllen rufen. Oder die gesamte Speisekarte mit Fotos und teilweise Videos angucken – macht sich besonders gut bei dem Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern… 🙂
Das war’s für heute, morgen geht’s noch weiter nach Norden, dann auch wieder zurück nach Kalifornien. Der nächste Staat wird dann Oregon sein, aber dazwischen liegt noch der Lassen Volcanic Nationalpark.