Verrückt… ich wusste ja, dass es voll sein soll am Flughafen. zum Glück hatte ich mich gestern schon entschieden, den Koffer beim Vorabend-Checkin abzugeben. Aber wenn man dann um 5:50 Uhr so halbwach ins Terminal kommt und das hier sieht…

Ich konnte schön beobachten, dass jeder, der rein kam, das gleiche ungläubige Gesicht machte und das Ende der Schlange suchte wie ich am Anfang.

Und das ist nur die Schlange am Zugang zur Sicherheitskontrolle!!! Dahinter ging es genauso weiter. Viele Leute waren definitiv sehr viel knapper dran als ich, sehr bemitleidenswert zum Beispiel eine Gruppe Jugendlicher, deren Flug in 10 Minuten starten sollte. Ich sag mal, die haben das wohl nicht mehr geschafft. Schön auch die Leute, die Dinge sagen wir „wir müssen einen Flug kriegen“ – ja und wir anderen stehen hier so zum Spaß rum? Es ging dann aber tatsächlich schneller als gedacht, nach etwas mehr als einer Stunde war ich durch.

Jetzt frühstücke ich erstmal am Gate in Begleitung von Hilde – die ist vor allem mit dabei, weil ich keine Selfies mag, aber manchmal trotzdem gern „Menschen“ auf Fotos haben will 🙂

Im Hintergrund hört man laufend Durchsagen, dass Flüge letztmalig aufgerufen werden, weil das Gate geschlossen wird etc. Hab ich noch nie erlebt, dass die sich gegenseitig quasi ins Wort fallen, weil es so viele Ansagen sind.

Mit 50min Verspätung gehts dann endlich los – erst mussten 20 min lang die Koffer von Hand eingeladen werden, weil irgendein Equipment fehlte, und dann war das Startfenster neu definiert… gut, dass ich in Frankfurt vier Stunden Umsteigezeit habe, das macht mich also nicht wirklich nervös… Und schon gar nicht, weil jetzt der Flieger in Frankfurt auch 1 Stunde Verspätung hat, somit steht einer ausgedehnten Kaffeepause einfach nichts im Weg.

[1:30h später] Und so sitze ich nun bei Starbucks, habe den Wecker auf „in 90 Minuten“ gestellt.

Keine Ahnung warum, aber auf einmal kann das Handy auch diktierten Text aufnehmen, wenn das WLAN aus ist. In Südafrika ging das irgendwie noch nicht, macht aber das Blogschreiben unterwegs deutlich komfortabler. So kann ich immer wieder mal zwischendurch einen Absatz hinzufügen. ich fürchte, das geht zu Lasten der Grammatik (unterschiedliche Zeiten, mal Gegenwart, mal Vergangenheit), aber da müsst ihr jetzt durch.

[weitere 2:30h später] Ich bin ja lange nicht geflogen, aber so chaotisch hatte ich das nicht in Erinnerung. Während es in Düsseldorf ja nur voll war, war Frankfurt dann einfach nur unorganisiert. Beim Boarding gab es keine Ansage, wo man sich hinstellen soll, aber zwei Schlangen A und B, darüber ein Schild „Economy“. Klingt einfach. Als ich da vorne angekommen war, durfte ich mein Gesundheitsformular abgeben und bekam einen Stempel auf den Boardingpass. Musste dann aber an den nächsten Schalter C, weil meine Dokumente noch nicht geprüft waren. Anschließend sollte ich an Schalter D (also in die Schlange), nur dass da dann weder mein Boardingpass noch die der Leute vor und hinter mir gescannt werden konnte. Also – nächste Schlange E. Da fiel mir auf, dass der Typ am Schalter C Leute sowohl zu D als auch F schickte, nur dass F keine Schlange hatte. Also kurzerhand dahin gewechselt – um dann erst noch zu G zu müssen, weil doch natürlich (?) erst mein Pass eingelesen werden muss… Ähm ja. Klingt verwirrend? War es auch, für alle. Überall irrten ratlose Leute von Schlange zu Schlange…

Egal – irgendwann war ich drin, habe noch mit einer Dame den Platz getauscht, die mit ihrer Tochter sitzen wollte, und konnte mich dann endlich für die nächsten 9:40h einrichten.

Die Route führt uns über Dortmund, Amsterdam, London, Irland und dann Grönland Richtung Kanada.

Der Flug war wie immer unspektakulär – lesen, essen, schlafen, Film gucken, essen, schlafen, lesen. Irgendwann sind 9:40h um und wir landen um 16:02 Ortszeit in Seattle.

Anders als in jedem anderen Flughafen muss man hier zuerst das Gepäck abholen und danach durch die Einwanderungsschalter. Interessant. So leer wie heute hab ich das noch nie erlebt, es war genau ein Pärchen vor mir dran. Und es lag nicht daran, dass ich als erstes ausgestiegen bin oder mein Koffer zuerst da gewesen wäre, im Gegenteil.Bisher hat auch noch nie der Mensch, der den Pass kontrolliert, auch gleichzeitig die Zollfragen gestellt. Jedenfalls stand ich dann schneller als erwartet draußen, habe mir noch schnell etwas Bargeld geholt und dann meinen Mietwagen eingesammelt.

Um kurz nach sechs war ich im Airbnb (also nach deutscher Zeit kurz nach 3:00 Uhr nachts, dafür war ich dann doch erstaunlich wach). Nach einer kurzen Dusche und einem schnellen Besuch im Supermarkt sitze ich jetzt mit Blick auf die Skyline im Auto und esse noch einen kleinen Snack.

Da es aber vor 5 Minuten angefangen hat zu regnen, wird der Blick leider zunehmend verschwommener. Also gehts gleich wieder zurück. Inzwischen bin ich seit über 24 Stunden wach und diesen Zustand werde ich gleich beenden.