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Extreme shelling

Amerikanisch ist schon eine nette Sprache – man kann aus fast jedem Substantiv ein Verb machen. Canoeing und cayaking hatten wir schon, nun auch noch shelling, also Muscheln sammeln. Wir sind ja jetzt an der Golfküste, und aufgrund der Strömung und der nicht so starken Wellen (oder was auch immer noch der Grund sein mag) gibt es hier gaaaaanz viele Muscheln, ich glaube ich habe was von 120 Arten gelesen. Ganz so viele verschiedene haben wir dann doch nicht gefunden, aber schon einige.
Wir waren dazu auf Sanibel, einer nur 12 Meilen langen Insel, ganz ruhig, keine hohen Gebäude und vor allem eine ganze Reihe öffenlich zugänglicher Strände. Ich hatte vorher schon eine Liste der besten Shelling-Strände (sorry, das heißt wirklich so!) ausgedruckt und so haben wir gleich mit einem der besten angefangen: Lighthouse Beach.

Der liegt ganz im Süden der Insel, keine Bebauung außer dem namensgebenden Leuchtturm, ein Streifen Grün da, wo bei uns die Dünen mit Gras wären, hier ist das irgendwas tropisches. Und dann nur noch flacher, langer, breiter Strand. Und Muscheln. Leider waren wir wohl etwas spät dran, die besten waren schon weg. „Normale“ weiße wären noch haufenweise dagewesen, aber die wollte ich nicht. Ich wollte so schneckenförmige, klein oder größer, spitz oder rund. Habe auch einige davon gefunden, nur die großen nicht mehr. Oder jedenfalls keine vollständigen, Bruchstücke lagen noch genug rum. Die größten Stücke waren länger als Franks Hand, also müssen irgendwo (irgendwann?) auch solche Muscheln zu finden sein. Wir versuchen das morgen nochmal…
Nördlich von Sanibel liegt noch eine weitere kleine Insel, die nur von Sanibel aus zu erreichen ist: Captiva. Total ruhig, im Wesentlichen eine Straße, die von einem zum anderen Ende führt. Dann noch eine „Hauptstraße“ mit Geschäften und Restaurants, insgesamt bestimmt 10 oder so. Also überschaubar. Die Häuser sehen alle so aus, als würden nicht die Ärmsten hier wohnen. Sehr gepflegt, mit einem halben botanischen Garten schon im Vorgarten, auf der Rückseite in der Regel direkt das Meer (also der Golf, um genau zu sein). Der Strand dort war ebenfalls super, ganz ruhig, kaum Häuser zu sehen, als wir ankamen, wurden gerade Stühle für eine Hochzeit aufgebaut. Ist bestimmt eine tolle Kulisse, wenn es nicht gerade anfängt zu regnen… wir haben noch unser Picknick essen können – inklusive Sturzflugeinlage einer Möwe, die mir den Rest meines Wraps aus der Hand geklaut hat! – und ein paar Muscheln sammeln, dann fing es an zu regnen. Also zurück zum Auto, dann regnete es stärker, also zurück nach Sanibel.
Nun liegt das ja nur 5-10 Meilen (je nachdem, welchen Punkt auf Sanibel man anpeilt) entfernt, das ist wettertechnisch ja nicht sooo eine Hilfe. Wir hatten noch einen tollen Strand auf der Liste, den wir sehen wollten. Auch wieder einer für’s Shelling natürlich… Auf dem Parkplatz tröpfelte es noch, mir egal, ich wollte ihn wenigstens kurz sehen. Also bin ich erstmal alleine losgestiefelt, Frank kam dann später nach, natürlich genau dann, als ich schon fast wieder am Auto war. Egal, zurück und nochmal den ganzen Weg. Hier haben wir übrigens den ersten Gator (vielleicht war’s auch ein Krokodil, den Unterschied kennen wir jetzt, aber man konnte es aus der Ferne nicht sehen) außerhalb der Naturschutzgebiete gesehen, einer schwamm in dem Seitenarm des Golfs rum, den man auf dem Weg zum Strand überquert… war aber weit genug weg. Und wir auf einer Brücke, das war auch ganz beruhigend. Am Strand dann das gleiche Spiel wie auf Captiva – ein paar Meter laufen, schon fängt es an zu regnen. Diesmal aber gleich richtig, also schnell zurück zum Auto.

Das war’s dann mit Sanibel/Captiva für dieses Mal, tolle Inseln, tolle Strände, hier würden wir sofort wieder hinfahren, aber bei Regen hilft heute alles nix. Noch einen Kaffee für unterwegs, dann haben wir die Inseln über die Brücke wieder verlassen.
Gut, dass wir einen relativ wetterunabhängigen Programmpunkt auf  der Liste hatten: Das Edison Ford Winter Estate Museum in Fort Myers. Hier hat Thomas Alva Edison (der mit dem Telefon und unglaublich vielen anderen Patenten) seine Winter verbracht und geforscht, außerdem hat Henry Ford (der mit Edison eng befreundet war und auch zusammengearbeitet hat) hier zwei Wochen im Jahr verbracht und dafür ein Haus gekauft. Beide kann man besichtigen, übrigens eine nette Idee: Zur Weihnachtszeit dekorieren verschiedene Freiwillige, meist lokale Firmen oder Organisationen, die einzelnen Räume der Häuser. Bestimmt 20 Weihnachtsbäume, plus Strümpfe am Kamin und so… schöne Idee!

Außerdem sieht man das ehemalige Labor, die Garage (mit alten Ford-Modellen) und ein interessantes Museum, das Leben und Arbeit der beiden zeigt. Glühbirne kennt man ja und kann sie im besten Fall sogar Edison zuordnen, aber was sonst noch? Batteriebetriebene Autos (in den 1920ern!), Stromgeneratoren für den Privatgebrauch, Tonaufzeichnungsgeräte und daraus weiterentwickelt die ersten „Diktiergeräte“ mit Wachs-Walzen, die bespielt und später wieder „shaved“ = geglättet wurden, die ersten Filmkameras, aber auch diverse Patente zur Verarbeitung von Eisenerz oder eine Möbelserie für Kleinkinder… so unterschiedlich waren die Ausstellungsstücke und somit die Themen, mit denen sich Edison beschäftigt hat.

Und vor dem Museum noch ein ganz besonderes „Ausstellungsstück“: Edison hatte von einem Freund einen kleinen Ficus-Setzling bekommen, der inzwischen etwas gewachsen ist – man kann nicht mehr sehen, wo Stamm und wo Ast ist, beziehungsweise in welcher Reihenfolge da was (zusammen-)gewachsen ist. Faszinierend… fast noch schöner im Dunkeln mit Beleuchtung.

Danach sind wir nur noch zum nächsten Hotel (ca. 80 Meilen nördlich, in der Nähe von St. Petersburg) gefahren und haben unterwegs schnell was gegessen. Bis morgen!

Airboat & noch mehr Gators

Nachdem wir gestern länger in den Everglades gebraucht haben, als wir ursprünglich geplant hatten, ging es heute weiter mit dem gestrigen Programm: Airboat fahren, weitere Teile der Everglades und dann Big Cypress National Preserve.

Da der Everglades Nationalpark fast die gesamte Spitze Floridas umfasst, fährt man von einem Teil in den anderen ganz schön lange. Gestern waren wir am östlichen Eingang reingefahren und der Straße Richtung Südwesten gefolgt, heute ging es dann am nördlichen Rand des Parks entlang. Dort liegt direkt angrenzend die (der? das?) Big Cypress National Preserve, ein Schutzgebiet mit etwas schwächeren Auflagen als im Nationalpark selbst, die Landschaft ist aber im Prinzip die Gleiche. Also viel Wasser, fast immer grasbedeckt, kleinere Bauminseln auf minimal höher liegenden Inselchen (Hammocks). Eigentlich ist nämlich das gesamte Gebiet der Everglades ein bis zu 60km breiter Fluss mit sehr geringer Tiefe und Fließgeschwindigkeit (siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Everglades).

Auf der Straße von der Ost- zur Westküste liegen zahlreiche Anbieter von Airboat-Touren. Das sind die mit den großen Propellern hinten, die auch im extrem niedrigen Wasser fahren können. So eine Tour haben wir also gemacht – zum Glück mit einer sehr kleinen Gruppe, so dass man alles gut sehen konnte.

Und zu sehen gab es einiges: die verschiedenen Pflanzen (mal dominieren diverse Gräser im Wasser, dann wieder Mangroven oder richtige Bäume, die auf den Hammocks wachsen), zahlreiche reiherähnliche Vögel und natürlich Gators. Diesmal ganz aus der Nähe, vielleicht einen halben Meter neben dem Boot. Die Viecher sind neugierig und schauen sich das Boot ohne Scheu an. Angreifen würden sie aber wohl nicht, weil das Boot für sie wie ein riesiger Gegner aussieht und nicht wie Blechschale mit Menschen = Futter – und sie greifen nichts an, was größer ist als sie. Interessante Info unseres Tourguides: Auch wenn man oft nur die Nase und die Augen eines Gators sieht, kann man die Größe ganz gut abschätzen. Die Länge von Nasenspitze bis zu den Augen in Inches entspricht ungefähr der Gesamtlänge in Fuß. Nun muss man das noch in Zentimeter und Meter umrechnen, aber es gibt schon mal eine ungefähre Idee.

Die Tour hat ungefähr 45min gedauert, anschließend gab es am Anleger noch eine Runde Reptilienkunde. Ein anderer Guide hat uns diverse Schildkrötenarten gezeigt und erklärt, die hier leben, außerdem Schlangen und einen Baby-Gator von ungefähr einem Jahr – niedlich, ungefähr Armlang von Nase bis Schwanzspitze. Außerdem konnten wir uns mit einem etwas älteren Gator (3 Jahre) fotografieren lassen.

Weiter ging’s auf der Straße nach Westen, die übrigens ewig nur geradeaus geht. Meilenweit, wie man sich das in Amerika so vorstellt, aber z.B. im Westen eher seltener hat. Unser nächstes Ziel war die Loop Road der/des Big Cypress National Preserve. Die führt durch das Schutzgebiet, nicht touristisch erschlossen, aber links und rechts sieht man theoretisch immer mal Gators. Wir hatten relativ wenig Glück, aber haben doch an einer Stelle drei Mini-Gators gesehen, ungefähr 1 Jahr alt würden wir vermuten. Durch Überschwemmung ist ein Teil der Straße zerstört, daher mussten wir am Ende umdrehen und zurückfahren.

Nächster Programmpunkt war das Picknick am Kirby Storter Roadside Park (ebenfalls Big Cypress) als spätes Mittagessen und dann ein weiterer Trail auf einem 1,6km langen Holzsteg mitten durch den Sumpf. Der sieht hier so aus, wie man sich das in einem grusligen Film vorstellen würde, mit dunklem Wasser, abgebrochenen Bäumen, modrigem Geruch, von den Ästen herabhängenden Pflanzen… sehr faszinierend. Leider gab es nicht sonderlich viele Tiere zu sehen, aber immerhin haben wir eine relativ große Schlange (schlafend) gesehen, ein Deer (Reh), eine große Schildkröte (vermutlich eine Schnappschildkröte) und einen ca. 1m langen Alligator. Bekommt trotzdem ein „gefällt uns“, die ganze Atmosphäre war einfach einmalig.

Und weiter auf dem Tamiami Trail, so heißt die Ost-West-Verbindung. Und hier kamen dann endlich die ganzen Gators. Während in den Parks und Preserves irgendwie nicht viel los war, lagen sie hier dann fast aufeinander, die Alligatoren. Kleine, große, dicke, dünne, mal im Wasser, viele aber an Land, einige interessanterweise mit dem Kopf im Wasser und dem Rest an Land. Wir haben erst ein paar Mal auf dem Seitenstreifen angehalten und fotografiert, dann sind wir einmal in eine Campingplatzzufahrt gefahren und ausgestiegen, um besser zu sehen.

Da wir nun 1,5 Tage lang Sumpf-Landschaften gesehen haben, haben wir auf den letzten (westlichsten) Teil der Everglades verzichtet und sind weiter geradeaus gefahren nach Marco Island. Das war in einem Florida-Forum bei den Geheimtipps erwähnt worden und stand außerdem in unserem Reiseführer – warum wissen wir nicht so genau. Angeblich sind dort tolle Strände, das mag auch sein, nur kommt man nicht hin. Alles zugebaut mit Hotels oder Appartementhäusern oder „private Commnunities“, ohne Zugang zum Strand. Nach langem Suchen (und wir sind die gesamte Insel abgefahren) haben wir zwei Stellen gefunden, die öffentlich waren, aber dort hätte man 8$ für’s Parken zahlen müssen, und das war uns zuviel, da der Strand bei Sonnenuntergang geschlossen wird und es schon 5 Uhr war. Also war das ein Abstecher, der völlig umsonst war… schade.

Eine weitere Stunde waren wir noch unterwegs zu unserem Hotel in Fort Myers Beach, dann war unser Tagespensum geschafft. Aufgrund akuter Unlust haben wir uns dann nicht mehr weiter wegbewegt, sondern direkt neben dem Hotel einen Burger gegessen. Ohne dass wir das beim Buchen wussten, haben wir ein Days Inn mit eigener Heißwasser-Quelle erwischt, also sind wir nach dem Essen noch eine Runde in den Pool gegangen (erst den mit dem etwas schwefeligen Wasser, dann in den normalen Pool, der dann auch eine Tiefe hatte, bei der man ohne Knieverletzungen schwimmen konnte). Und nun gucken wir Harry Potter und ich tippsel hier vor mich hin… Fortsetzung folgt.

Meet the gators

Heute gab’s endlich die ersten freilaufenden Gators, also Alligatoren, aber erst beim zweiten Programmpunkt. Zunächst stand was anderes auf dem Plan: zurück auf die Keys, nach Key Largo (die erste Insel vom Festland aus gesehen) in den John Pennekamp State Park. Das ist einer der wenigen Parks, deren wesentliche Teile unter Wasser liegen – das drittgrößte Korallenriff der Welt nämlich. Dort wollten wir schnorcheln und Fische gucken. Wir sind extra früh aufgestanden, um um 8h dort zu sein. Haben wir auch geschafft, und dann erzählt uns die Dame am Schnorchel-Schalter erst mal was

  • über’s Wetter: Wassertemperatur, Wind etc. – alles nicht so schlimm
  • über die Wellen: so hoch, dass man zumindest immer schwimmen muss und sich nicht einfach treiben lassen kann? Ok, man kann ja zwischendurch auf’s Schiff und ausruhen
  • über die Viecher, die heute in der Nähe des Riffs unterwegs sind: irgendeine Jellyfishsorte und „man of war“, zu deutsch Portugiesische Galeere. Die kam mal in irgendeinem TKKG-Buch vor, das sind die mit den klebrigen Fäden, die höllisch weh tun und einem Menschen ernsthaften Schaden zufügen können, wenn man sich so richtig drin verfängt.

Und damit war für mich das Thema gegessen, das brauche ich nicht. Entweder schnorcheln wir noch mal irgendwoanders in diesem Urlaub, oder wir haben einen dringenden Grund, hier noch mal hinzufahren 🙂
Erstmal gab’s dann Frühstück, und zwar hier:

Als zusätzlichen Programmpunkt hatten wir eh schon überlegt, noch Kajak zu fahren, es gibt im State Park nette Strecken durch die Mangroven. Also haben wir das vorgezogen, da gibt es weniger fiese Viecher und ganz so nass wird man auch nicht. So sind wir dann gut eine Stunde dort umhergepaddelt, haben uns Mangroven aus der Nähe angesehen, ein paar Fische, die Ruhe (außer der fernen Straße hört man hier gar nichts) und die Sonne genossen, die inzwischen rausgekommen war.


(es war gar nicht so grau, das liegt an der Unterwasserkamera!)
Von hier aus sind wir gegen Mittag dann wieder Richtung Norden gefahren, zurück über Homestead, das nicht nur „Gateway to the Keys“ ist, sondern auch Ausgangspunkt zum Everglades National Park. Home of the gators, sozusagen. Und da wollten wir heute hin. Bei einem kurzen Zwischenstopp beim Visitor Center haben wir uns vom Park Ranger beraten lassen, welche Trails und Zwischenstopps am besten sind – die wissen das einfach am besten, wie viel man in welcher Zeit schafft. Er hat uns auf der Karte ein paar Trails eingekringelt, die haben wir dann im Anschluss brav abgeklappert. Ist schon komisch, hier macht man diverse Trails an einem Tag, im Südwesten ist alleine der Weg vom Parkplatz zum Trailhead (also dem Beginn des Wegs) so lang, wie hier der Trail. Manche waren nur 450m, andere 600 oder 800m… da schafft man schon mehrere in relativ kurzer Zeit. Man besucht verschiedene Bereiche der Everglades: sumpfiges Grasland, Pinienwälder, eher palmenlastige Gebiete, dichten Urwald mit Mahagonibäumen, einen See mit Mangroven – alles da.
(Bilder folgen, das Wifi hat mich mal wieder verlassen)
Auch Gators, aber erst mal nur drei – einer halb versteckt im Gebüsch, einer schlafend direkt am Weg, der dritte schwamm touristenfreundlich neben dem Weg durch einen Teich und ließ sich fotografieren.

Ansonsten gibt es hier unzählige Vögel: viele Anhingas, deren Federn nicht wasserabweisend sind und die daher a) besser tauchen können und dabei nur mit dem Kopf zum Luftholen hochkommen, der Rest bleibt unten, und die b) anschließend mit ausgebreiteten Flügeln zum Trocknen auf Bäumen sitzen, weil das Wasser ja nicht abperlt wie bei anderen Vögeln. Außerdem laufen und fliegen hier ziemlich hässliche schwarze Vögel rum, die sogar Autos demolieren können, wenn man den Schildern glaubt.

Am Ende der Straße, nach ca. 35 Meilen im Park, liegt noch mal ein Visitor Center und hier werden offensichtlich Boote vermietet und Touren angeboten, aber erstens hatten wir das ja schon vormittags, und zweitens waren wir eh zu spät. Für eine Cola  mit Blick auf die Mini-Keys bei Sonnenuntergang hat es noch gereicht, danach sind wir die ganze Strecke zurück anch Homestead in einem Rutsch gefahren.
Nach kurzer Duschpause sind wir zum Abendessen aufgebrochen, Frank wollte schon seit Boston, also immerhin seit 2004, mal zum Red Lobster. Das ist eine Art Maredo für Seafood, also kein Schnellimbiss, aber doch eine Kette. Dort gab’s für mich garlic-grilled scampis und snow crab legs mit Kartoffelpüree und Krautsalat (alles phantastisch) und für Frank Hummer-Hintern (seine Worte!), garlic grilled scampis und jumbo scampis am Spieß, dazu Backkartoffel und Gemüse. Sehr lecker, wenn auch schwer zu essen. Immerhin hatte ich unbewusst was jahreszeitliches gewählt – also werkzeugtechnisch, man isst die Snowcrabs nämlich mit Hilfe eines Nussknackers 🙂
Tag vorbei, morgen geht’s weiter…

The ER experience

Heute hat Frank sich was ganz besonderes überlegt, er wollte mal sehen, wie wirklichkeitsgetreu amerikanische Fernsehserien so sind. Leider war George Clooney nicht da, war wohl mal schnell einen Kaffee holen, Dr. House war auch gerade aus, aber einige Scrubs* hat er doch gesehen. Damit es dann hier auch noch mal steht (ich musste es im gestrigen Beitrag ergänzen): Frank ist beim Jetskifahren auf 51mph bzw 80km/h gekommen, nur sein Knie fand das nicht so witzig, vor allem beim Aufprall in einem Wellental. Also wollte Frank im Krankenhaus vorbei, weil es zwar nicht so übermäßig weh tat, aber er schlecht laufen konnte – mit jahrelanger Knieprobleme-Erfahrung wollte er das mal kurz punktieren lassen, um die überflüssige Flüssigkeit loszuwerden.
Gesagt, getan, ab ins Krankenhaus in den Emergency Room. Sobald man einwilligt, dass man die Behandlung sofort per Kreditkarte bezahlt, ist alles gut. Und alles so, wie man es aus dem TV kennt:

  • die oben genannten bunten Uniformen des Personals,
  • der persönliche Rollstuhlfahrer („Hi, my name is Tim and I am your personal driver“)
  • die Karte mit 10 Smilies von “ganz traurig” bis “ganz fröhlich”, um die Stärke der Schmerzen zu beschreiben
  • regelmäßiger Getränkeservice
  • Behandlung in mit Vorhängen abgetrennten Kabinen, so dass man z.B. die Geschichte des Jungen mitbekommt, dem es soo schlecht geht – bis sich dann herausstellt, dass er einen schwierigen Test in der Schule hätte schreiben sollen.

Die Ärztin wollte dann doch nicht punktieren, sondern hat das Knie nur bandagiert und wollte Frank unbedingt Schmerzmittel verschreiben. Alles in allem hat der Spaß ca. 2,5h gedauert.
Da ich sowieso nicht mit in den Behandlungsbereich durfte, habe ich mich nach ein paar Minuten Wartezeit abgesetzt. Erst habe ich für unser späteres Picknick eingekauft und außerdem unseren Vorrat an Wasser und Lemonade (nicht Limonade, also Fanta, sondern nur leicht gesüßter Zitronensaft mit Wasser) aufgefüllt. Dann habe ich mir einen der drei wesentlichen öffentlichen Strände von Key West angesehen und dort im Schatten einer Palme den tollen Blick auf Sand, Meer und ein paar Boote genossen. Man sieht schon, dass die Keys sogar noch südlicher als viele karibische Inseln (die Bahamas zum Beispiel) liegen – auch wenn es geografisch glaube ich nicht dazu gehört, ist hier doch alles so, wie ich mir die Karibik vorstelle. Paradies!

Anschließend habe ich noch schnell das Hotel für heute Abend gebucht und die Schnorcheltour für morgen reserviert. Danach bin ich zum Florida Keys Medial Center gefahren und habe Frank eingesammelt. Und gleich wieder zurück in die andere Richtung, nämlich nach Key West (das Krankenhaus ist schon auf der nächsten Insel), für die letzten Dinge auf unserer ToDoListe. Mittagessen war schon länger überfällig, und seit unserem ausgedehnten Frühstück bei Angelina hatte sich doch ein kleines Hüngerchen bemerkbar gemacht. Unser Picknickplatz lag diesmal im Fort Zachary State Park, an einem der anderen schönen Strände. In einem Pinienwald stehen mit ausreichend Abstand zueinander zahlreiche Picknicktische und –bänke, jeder zweite oder so mit eigenem Grill. Wir hatten allerdings nur Obst und Waffeln, also nichts für’s Barbecue. Der Blick ist einmalig, inklusive auslaufendem Kreuzfahrtschiff und natürlich weißem Strand und Palmen.


Nun noch schnell ins Zentrum von Key West und ein paar Souvenir-T-Shirts und für Frank ein Stück Key Lime Pie (besondere Spezialität hier) kaufen, dann mussten wir uns leider auf den Weg nach Norden machen. Wir haben aber vorher noch den Milemarker Null fotografiert, den Beginn der US1, die die ganze Küste hochgeht.

Auf den Florida Keys wird übrigens mit wenigen Ausnahmen auf den großen Keys fast jede Adresse mit dem Milemarker und der Angabe Bayfront oder Oceanfront angegeben, also keine Straßennamen und Hausnummern. Da die meisten Keys sehr schmal sind, reicht das dann auch aus – das Outback Steakhouse, in dem wir abends gegessen haben, findet man z.B. bei MM80 Oceanfront, also auf der Südseite Richtung offenem Meer. Bayside wäre die dem Festland zugewandte nördliche Seite.
Unterwegs ist nicht viel passiert, zum Sonnenuntergang haben wir kurz auf einem nicht namentlich bekannten (also wir haben uns den Namen nicht gemerkt) Key angehalten und sind von fiesen kleine Beiß-Fliegen fast aufgefressen worden. Ansonsten sind wir so schnell wie möglich die ziemlich genau 80 Meilen bis zum o.g. Restaurant gefahren. Das Outback Steakhouse kennen wir schon aus dem Westen, dort gibt es die berühmte Blooming Onion, eine mutierte Riesenzwiebel, die in leckerem Teig frittiert wird. Leider nicht glutenfrei, also nichts mehr für mich. Dieses spezielle Outback hat einen fantastischen Außenbereich, heißt hier überall Tiki-Bar, also Holzdeck, Fackeln, palmgedecktes Barhäuschen… und natürlich direkt am Wasser, mit kleinem Strand davor. Konnte man leider nicht mehr viel von sehen, es war ja schon dunkel, aber trotzdem war es sehr idyllisch. Und mit meinem Wunsch „Burger ohne Brötchen“ konnten sie auch gut leben, da sind amerikanische Kellner ja sehr serviceorientiert. Frank bekam wunschgemäß Barbecue-Rippchen, die von selbst vom Knochen fielen, und ein leckeres Steak mit Baked Potatoe. Das können die Amis einfach besser als die Deutschen..
Nach dem Essen kam nicht mehr viel, nur noch eine Stunde Fahrt bis zum Hotel in Homestead, wieder das Super8, sogar das gleiche Zimmer. Musste dann noch kurz einkaufen für morgen, weil wir früh los müssen und das nicht dann noch erledigen wollen – auch wenn der Walmart hier von 9am bis 9am auf hat, also rund um die Uhr (und trotzdem haben sie ein Schild mit Öffnungszeiten!).
* Scrubs sind übrigens nicht die Personen, sondern die Kleidung von Ärzten und Krankenschwestern in diversen wunderhübschen Farben

Key West – ein Traum

Wunderschöner Tag, Key West ist ein unglaublich schöner Ort. Ist ab sofort auf meiner absoluten Lieblingsorteliste ganz weit oben!
Erstmal haben wir gemütlich gefrühstückt – Highlight für Frank waren die selbstgemachten Cinnamon Rolls, noch warm aus dem Ofen. Ich hatte gf-Brötchen gekauft, die waren auch erstaunlich gut. Dazu gab es auf dem Frühstücksbuffet noch Bagel, Toast, div. Marmeladen und Jellys, Peanut Butter, Creamcheese, Obst, Joghurt, Müsli, Eier. Und Kaffee und Orangensaft. Wir haben ca. 2 Stunden dort gesessen, Frank hat das ja schon bei Facebook gepostet – kleiner Garten/Innenhof, mit Pool und Palmen und wunderbarem Wetter. Wir haben den Tag bewusst langsam angehen lassen, bloß keine Hektik. Lesen, Reisebericht schreiben, Katzen bespielen, ein bisschen googeln, was man noch so machen könnte…

Nach gründlichem Studium von Tripadvisor.de und diverser Flyer und Couponheftchen (wie immer gibt es für alles Ermäßigungen, man muss sie nur möglichst finden, bevor man irgendwo hingeht oder irgendwas bucht) haben wir uns für einen Anbieter von Jetski-Touren entschieden und uns telefonisch anmelden lassen. Damit gab es dann das zweite Ticket 50% billiger, somit haben wir pro Person 100$ bezahlt. Na, ist das jetzt eine schöne Textaufgabe „Gleichung mit einer Unbekannten für Anfänger“? Ist ja auch egal, das war es auf jeden Fall wert. Wir sind erstmal gemütlich zum Ausgangspunkt der Tour gebummelt und haben nebenbei ein Foto vom Southernmost Point, also dem südlichsten Punkt der Festland-USA, gemacht. Ist ein bisschen gemogelt, die Navy hat ein paar Meter weiter noch ein bisschen Land aufgeschüttet, das ist jetzt noch südlicher, aber da dürfen die Touristen ja nicht hin und fotografieren 😉

Am Strand haben wir erstmal diverse Zettel unterschrieben, dass wir usn darüber im Klaren sind, dass wir durch Sonne, Wind, Insekten und Naturgewalten verletzt werden könnten blablabla. Das macht man hier bei jeder Kleinigkeit, ständig „hier unterschreiben und da die Initialen und dort der Name in Druckbuchstaben“… Wenn’s sie glücklich macht, bitte. Pünktlich um 12h ging es dann los mit der Einweisung und der Verteilung der Schwimmwesten. Ab auf die Jetskis und erstmal ein paar Minuten locker üben, dann ging es zu acht hinter dem Guide her, wie die Küken hinter der Mama-Ente. Allerdings nicht mit 8 Jetskis, zwei Pärchen hatten die Doppelbesetzung gewählt. Würde ich nie machen, erstens macht es zu viel Spaß, selbst zu fahren, und zweitens würde ich vermutlich sterben oder Frank runterschubsen, wenn ich mit ihm mitfahren müsste…

Ich brauchte so ungefähr eine halbe Stunde, bis ich mich an das Ding gewöhnt hatte – bis dahin fing es dauernd an zu schlingern und ich hatte Sorge, runterzufallen. Wäre ja nicht sooo schlimm, aber ich hatte Angst um die Brille. Wollte erst ohne fahren, aber dann hätte ich ja nix gesehen. Auch doof. Die Kopfbedeckung war kreativ am Schlüsselband befestigt, an einem zweiten dann die Kamera (unterwassertauglich heißt auch überwassertauglich, sehr praktisch auf dem Jetski) und das ganze um den Hals gehängt und vorne in die Schwimmweste gestopft. Nach der Eingewöhnung konnte ich dann endlich mit dem Rest der Gruppe mithalten, Frank war immer der Schnellste, direkt hinter dem Guide.


Habe nicht dauernd auf den Tacho geguckt, so um die 40 mph (65 km/h) war das Höchste, was ich gesehen habe. Wir sind in zwei Stunden einmal komplett um Key West drumherum gefahren, inklusive 15min. Schwimmen/freies Fahren ohne Gänsemarsch. Erst ging es am Mallory Square und dem Hafen (mit Kreuzfahrtschiff und Super-Yacht) vorbei, dann an einem Navy-Stützpunkt. Ab hier ungefähr waren wir nicht mehr im offenen Ozean, sondern im Golf von Mexiko. Später mussten wir bei der Kanaldurchfahrt zwischen Key West und Stock Island auf Standgas zurückschalten, hier ist Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Und dann ging es wieder auf den Atlatik, mit mehr Wellen und Spaß, inzwischen machte mir das ja nicht mehr so viel aus, wenn der Jetski mal ein bisschen hüpfte…

Nachdem die Tour vorbei war, sind wir erst mal noch ein bisschen dort am Strand geschwommen, wenn schon mal jemand auf unseren ganzen Kram aufpasst. Dann kurz entsalzen, ein paar Dinge für den Lunch kaufen und an einen kleinen Strand laufen – sehr idyllisch. Palmen und so, ich erwähnte das sicher schon.
Nach kurzer Umzieh-Pause im Hotel und einer Fotorunde in und um Angelinas Guesthouse sind wir dann Richtung Lighthouse gestartet und auch brav hochgeklettert – trotz Knieschmerzen bei Frank und Höhenangst auf nicht-geschlossenen Treppen bei Nicola. Gaaanz fies, aber der Blick von oben über die Insel ist toll. So viel grün, dazwischen die kleinen Häuser und drumherum das blaue Meer.

Dann war es auch schon wieder Zeit, sich zum Mallory Square aufzumachen – schließlich drohte die Sonne auch heute wieder unterzugehen, und das an einem wolkenlosen Himmel. Wir haben uns einen Platz in der ersten Reihe gesichert und füßebaumelnd Schiffe, Touristen und Street Performer beobachtet. Da ist echt was los, und das jeden Abend.

Heute konnte man toll fotografieren, von unserem Platz aus hatten wir dekorativ einen Betonblock mit Möwen im Bild, macht sich gut als Silhouette vor rot-gelbem Himmel!


Als das letzte bisschen Sonne im Meer versunken war, haben alle geklatscht, dann gingen die Performances weiter (bei uns ein Jongleur und danach ein Enfesselungskünstler, ich weiß nicht, was weiter unten auf dem Platz noch los war). Als sich die Menge langsam zerstreute, sind auch wir Richtung Historic Seaport aufgebrochen und haben uns dort einen Platz für’s Abendessen gesucht. Lecker Spinatsalat mit Früchten und Hühnchen bzw. gefüllte Shrimps mit Reis und Gemüse… mit Blick auf den Hafen, in einem rundum offenen Restaurant, also quasi draußen.
Und zum Abschluss noch ein bisschen in Angelinas Garten, Reisebericht tippen, neue Ideen für morgen sammeln. Ach ja, wir haben etwas umdisponiert, wir bleiben morgen noch bis spätmittags hier in Key West, die Schnorcheltour wird auf übermorgen früh verschoben, eventuell muss dann der Freizeitpark-Besuch in Orlando ausfallen, aber da hatten wir uns eh noch nicht so richtig entschieden (@Herr Weymann: Animal Kingdom ist ganz weit vorne, wenn wir es denn zeitlich schaffen!). Morgen früh werden wir erst mal wieder gemütlich frühstücken, um 11h auschecken, hier noch ein paar Dinge erledigen (ein State Park mit Strand, ein Strand ohne State Park, ein T-Shirt kaufen, so was halt) und dann irgendwann losfahren.

Happy Nikolaus!

Wünschen wir euch von hier, wo der Nikolaus mit Cocktail unter’m Sonnenschirm sitzt und in seiner roten Badehose schwitzt… Alternativ gibt es hier allerlei Getier mit Nikolausmütze: 
Gesichtet wurden außerdem:

  • Seekühe mit Mütze
  • Flamingos mit Mütze
  • SantaSchlitten von Delphinen gezogen
  • SantaClaus im Boot statt auf dem Schlitten
  • Jeeps mit Rentiergeweihen und roter Rudolph-Nase

Ab auf die Keys

Den halben Weg hatten wir gestern Abend schon gemacht, von Homestead aus ist es nur noch eine halbe Stunde bis zum ersten Key, also der ersten Insel der Florida Keys. Vorher noch schnell den Walmart leergekauft und Kaffee geholt, dann ging es los.
Heute ist definitiv der Weg das Ziel, jedenfalls eins von drei Zielen. Während auf den größeren Keys das Inselgefühl beim reinen Durchfahren weniger aufkommt, liegen dazwischen viele kleinere Keys und man fährt alle paar Minuten (manchmal nicht mal soviel) über die nächste Brücke. Links liegt der Atlantik, rechts der Golf von Mexiko, beides unglaublich türkis und von palmenbestanden Stränden gesäumt. Viele Inseln sind ungefähr nur so breit wie die Straße plus links und rechts je ein Hotel / Resort mit eigenem Strand oder Bootsanleger. Wir haben ein paar Mal angehalten, um uns das aus der Nähe anzusehen, leider war die Strandbar, in die wir wollten, entweder wegen der Jahres- oder Uhrzeit geschlossen. Dann haben wir natürlich auch die Brücken fotografiert, teilweise laufen die alte und die neue Brücke parallel, die alte ist dann für Fußgänger, Radfahrer und Angler freigegeben. Und Pelikane, die sitzen hier überall rum. Sehr fotogen… (und @Melanie: Hier war unsere offizielle No.1!)
Mittags waren wir dann wie geplant im Bahia Honda State Park auf dem gleichnamigen Key. Soooo schön – es gibt außer einem Sea&Nature Center (so eine Art Ranger-Haus) keine Gebäude, nur zwei kleine Campingplätze direkt am Wasser und zwei kleine Marinas. Der Rest ist Natur, natürlich viele Palmen, klares Wasser und eine dekorative alte doppelstöckige Brücke (Eisenbahn unten, Autoverkehr oben, gebaut 1912 oder so, muss ich noch mal googeln). Wir haben erst mal unser Lunch-Picknick rausgeholt und unter Palmen unsere Hühnchen-Barbecue-Wraps gebastelt. Ich glaube, ich werde am Ende mal eine Fotoserie „unsere schönsten Picknickplätze“ zusammenstellen…

Anschließend sind wir eine Runde durch den Park geschlendert, über den Old Bahia Bridge Trail, der auf die Höhe der oberen Brücke führt. Ist ganz schön hoch da, aber man hat einen tollen Blick auf die Insel und die neue Brücke und den Strand und unseren Picknickplatz. Nach dem Spaziergang (Trail ist im Südwesten ja immer eher eine Wanderung, hier definitiv nicht) sind wir unten am Strand baden gegangen. Das Umziehen ist hier einfacher und vor allem billiger als in New Jersey vor vier Jahren… und das Wasser ist bestimmt wärmer. Wenn es sich auch im ersten Moment nicht so anfühlte, aber das ist ja irgendwie immer so. Wir haben ein bisschen geplantscht, die Brücke vom Wasser aus angeschaut und nebenbei unsere Unterwasser-Kamera ausprobiert, wir wollen ja demnächst noch schnorcheln gehen. Klappt, ist dicht.
Nun hatten wir fast (aber nur fast) so was wie Zeitdruck – schließlich wollten wir pünktlich zu DEM Ereignis auf Key West sein. Welches? Na, den Sonnenuntergang. Der wird hier jeden Abend zelebriert, mit hunderten von Menschen am Mallory Square, Musik und Unterhaltungsprogramm.
Erstmal mussten wir aber ins Hotel, das absolut entzückende „Angelinas Guesthouse“. Unser Zimmer ist klein, aber gemütlich, mit Blümchenbettwäsche und liebevollen Details in der Deko. Rund um die erste Etage geht eine Art Veranda/Balkon, vor jedem Zimmer stehen zwei Korbsessel oder Stühle und ein Tischchen, hier kann man gemütlich sitzen. Oder man geht gleich in den Garten mit Pool, Palmen, Liegestühlen, Hängematten. Dort kann man morgens auch frühstücken, oder einfach rumsitzen und Reiseberichte schreiben 😉
Überhaupt ist Key West eine tolle Mischung aus niedlich und cool. Klingt komisch, ist aber echt schön. Der südwestliche Teil rund um die Duval Street besteht aus schönen kleinen Holzhäusern, vielen Palmen natürlich, alles toll beleuchtet und dekoriert. Dazu kommen dann zahllose Bars, Restaurants kleine Geschäfte und auch ein paar Souvenirständen, aber nicht aufdringlich.
Wir sind also direkt nach dem Einchecken losmarschiert Richtung Westen, ganz ohne Karte, wir mussten einfach nur den anderen Touristen folgen. Klingt aber schlimmer als es ist, man hat überhaupt nicht das Gefühl, dass es hier überlaufen wäre – halt normal belebt und nicht „Mallorca im Dezember“. Am Mallory Square standen dann auch schon eine ganze Menge Leute, ließen sich von einem mäßig lustigen Straßenkünstler mit schrecklichem gespieltem französischem Akzent belustigen und warteten auf die Sonne. Mit einer sehr malerischen Wolke konnten wir 10-15min tolle Fotos machen, mit Sonnenstrahlen nach oben und unten, dekorativen Möwen und Segelbooten. Darunter war leider noch eine weitere Wolkenreihe, so dass man das eigentliche Eintauchen der Sonne ins Meer nicht mehr sehen konnte. Egal, war trotzdem schön und wir haben ja noch einen zweiten Versuch…
Weiter ging’s in gemächlichem Bummelschritt rund um den Mallory Square und dann über die Duval Street auf der Suche nach einem leckeren Abendessen. Wir sind im Hard Rock Café gelandet, aber einem total untypischen, in einem niedlichen Holzhaus – ja, das geht in einem Satz, Hard Rock Café und niedlich… Bei Burger und Potatoe Skins haben wir dann erst mal wieder Leute beobachtet, dafür war der Platz ideal.
Kurzer Zwischenstopp im Hotel, Socken holen (von den Füßen her wurde es langsam frisch in den FlipFlops). Dann zurück zur Duval Street, Frozen Pina Colada bei Fat Tuesday holen (das war schon in Las Vegas unser bevorzugter Cocktail-Dealer) und weiterbummeln. In Key West wird es mit dem „kein Alkohol auf den Straßen“ auch nicht so genau genommen, aber wir haben mal vorsichtshalber eine Serviette um den Becher gewickelt. Hilft auch gegen geeiste Hände. Weiter ging’s zum historischen Hafen von Key West, einer Restaurant-Meile, sehr nett gemacht (ok, und nicht wirklich historisch, sondern nachgebaut). Dann in gemächlichem Zickzack zurück in Richtung Hotel, in unser niedliches Zimmer „mit ohne TV“ – in den USA eine Seltenheit, aber hier Programm… Licht aus, Gute Nacht John-Boy, bis morgen…

Art déco und Strandleben

Der Tag begann mit einem etwas windigen Frühstück am Strand – mit leckerem Kaffee, Cornflakes und Muffin (gf, also für mich) und Sandwich (gh, also Frank). Wir haben es uns auf der Rampe eines Rettungsschwimmer-Turms gemütlich gemacht und den fast leeren Strand und die immer wieder durch die Wölkchen scheinende Sonne genossen. Erwähnte ich schon die üblichen Temperaturen hier? Morgens um 7:30h beim ersten Schritt vor die Tür so um die 23 Grad, tagsüber dann eher so 27-28 Grad. Mit dem Wind ist das sehr angenehm, ohne manchmal schon fast zu warm.
Anschließend ging es über diverse Inseln Richtung Süden. Links und rechts konnte man immer wieder mal den Atlantik oder den Intracoastal Waterway durchscheinen sehen, gerne dekoriert mit hübschen Häusern und großen Booten… scheint hier irgendwie dazuzugehören.
Ziel war Miami Beach, hier findet sonntags um 10:30h eine Walking Tour durch den Art Déco-Bezirk statt, die von der Design Preservation League angeboten wird. Erfahrungsgemäß (und auch hier wurden wir nicht entäuscht) sind solche Angebote in den USA immer sehr gut, die Erzähler/Freiwilligen sind sehr motiviert und können unheimlich viele interessante Fakten erzählen… So auch hier.

Kenn hat uns zwei Stunden lang die Entstehung, den Verfall und die Rettung der Art Déco-Gebäude erklärt. Nun wissen wir unter anderem, dass die Gebäude v.a. aus den späten 1930er Jahren stammen, nach dem ABA-Schema gebaut sind (symmetrisch, Mitte dominant), Augenbrauen haben (schattenspendende Vorsprünge über den Fenstern) und ursprünglich alle weiß waren, die Pastellfarben kamen erst in den 80ern.

Interessant auch, dass fast ganz Miami Beach im 2. Weltkrieg als Truppenstützpunkt diente – da gab’s sicherlich schlimmere Orte. Die Gebäude am Ocean Drive waren meist super erhalten bzw. renoviert, wir müssen demnächst mal Miami Vice gucken, das im Gegensatz zu CSI Miami tatsächlich hier gedreht wurde.
Nach der Führung wollten wir in einem der Art Déco-Restaurants lunchen, gelandet sind wir im Clearwater – Beschallung durch die sonntägliche Party inbegriffen. Aber: Das Ambiente ist sehr art-déco-ig, das Essen super, und man sitzt in perfekter Position zum People-Watching.
Als nächstes stand der Strand auf dem Programm, allerdings nur kurz gucken und ein paar Meter langlaufen bis zum nächsten Rettungsschwimmerposten (passend zu den Häusern in bunten Pastellfarben gestrichen).

Danach ging es per Auto weiter zur Südspitze von Miami Beach, zum South Beach Pointe State Park. Nicht unglaublich spektakulär, aber schön, mit Blick auf die Skyline von Miami, die einlaufenden Schiffe…
Und weiter, über die Brücke zurück aufs Festland und gleich weiter auf die nächste Insel, nämlich Key Biscayne. Irgendwie haben wir da wohl was verpasst, oder da ist nichts? Wir sind einmal fast bis zum Ende und zurück gefahren, haben auch mal (vergeblich) versucht, ans Wasser zu kommen – ging nicht. Also dann nicht, fahren wir halt zurück.

Zum Abschluss des Tages stand Miami Downtown auf dem Programm. Erstmal einen Parkplatz suchen, dann mit dem kostenlosen Metromover (einer Hochbahn) eine Runde durch die Hochhäuser der Innenstadt drehen. Witzig – man fährt teilweise auf Höhe der 6. Stockwerke, ich habe das extra gezählt! Oder auch mal mitten durch ein Gebäude – was da wohl zuerst da war, Haus oder Hochbahn?
Nachdem wir die kompletten Strecken mit zwei der drei Linien gefahren waren, ging’s zum Bayside Marketplace, einem Einkaufs-Vergnügungsviertel am Wasser. Wir haben nur ungefähr die Häfte gesehen, da dominierten günstigere Restaurants/Imbisse und Souvenirstände, außerdem gab es jede Menge Musik, teilweise live, und diverse Bootstourenanbieter. Uns war es etwas zu rummelig-touristisch, aber für ein schnelles Abendessen vor der Fahrt zu unserem nächsten Hotel war es ok.
Die Fahrt nach Homestead zum Super8-Motel war kürzer und schneller als erwartet, zum Glück wenig Verkehr (Sonntag Abend eben). Schneller Checkin, Reisebericht schreiben und ins Bett. Das war’s, morgen geht’s weiter.

Fort Lauderdale

Nach einer Nacht mit einigen Unterbrechungen (Jetlag lässt grüßen) machten wir uns zum ersten amerikanischen Frühstück seit über zwei Jahren auf – natürlich zum Dennys, um ein Grand Slam Breakfast zu ordern. Das ist das, was wir hier schon mal beschrieben haben… Nur jetzt natürlich für mich ohne Gluten, was es auf genau 4 Items reduzierte: Eier, Bacon, Schinken und frisches Obst. Unglaublich, wie gut Weintrauben schmecken können! Frank konnte auch Hashbrowns genießen, würde ja mal gerne wissen, wo die da Gluten dranmachen… aber wenn sie’s sagen…
Danach sind wir nach Fort Lauderdale reingefahren, um eine Rundfahrt mit einem auf alt getrimmten Schiff zu machen. Wurde allerdings kurzerhand auf nachmittags verschoben, weil die 9:30h-Tour für eine geschlossene Gruppe gebucht war.

Also sind wir erst mal in Ruhe die Küste raufgefahren, haben uns hier und da an den Strand gesetzt, Anglern auf einem Pier beim angeln zugesehen, einen Kaffee beim 7Eleven geholt und mal wieder den Süßegrad von aromatisierter Kaffeemilch unterschätzt. Egal, ab sofort ist das Mischungsverhältnis wieder klar. Ach ja, und noch was war bemerkenswert: ich habe ja vorher noch gescherzt, dass ich durch den Urlaub der Dauerbeschallung mit „Last Christmas“ entgehe – ratet, was im 7Eleven lief, als wir dort waren… Überhaupt ist es komisch, hier überall Weihnachtsdeko zu sehen und daneben dann immer 2-5 Palmen. Passt irgendwie nicht zusammen, aber hier stört da keinen. Oder vielmehr: wahrscheinlich sind sie es ja schon immer so gewohnt, also fehlt nichts.
Mittags haben wir in einem Publix eingekauft und mit unserem Lunchbeutel einen Tisch am Strand gegenüber dem Schiff besetzt. Lecker Baguette (Frank) und Maischips (ich), dazu zweierlei Hühnersalat. So sah das dann aus:

Um 14:30h ging es endlich auf’s Schiff und dann kreuz und quer durch die FTL-Kanäle.

Unglaublich, wie viele reiche Menschen es offensichtlich gibt. Nicht nur in der Ecke, die Milionairs Row heißt, auch sonst liegen da überall größere und noch größere Boote, von den Häusern ganz zu schweigen. Allerdings dabei auch welche, die echt hässlich sind. Besonders, wenn dort fliegende Elche und Schneemänner im Vorgarten stehen.
Teil der 3stündigen Tour ist ein Besuch auf einer tropischen Insel, wenig spektakuläre Tiere (Papageien hauptsächlich) und eine kurze Vorstellung von „Gator-Wrestling“, das wohl von den Indianern erfunden wurde. Viel Show, natürlich hat der Alligator erst mal dreimal das Maul fast von alleine zugeklappt, bis dann der Stunt endlich funktioniert hat. Aber na ja, ist ja im Preis mit drin. Auch hier wieder Weihnachtsstimmung – wir saßen auf einer Bank unter Palmen, mit Blick auf Bananenbäume und was-weiß-ich-was-das-war, und aus dem Lautsprecher über uns ertönte „Walking in a winter-wonderland“…

Nach dem Anlegen gab’s erst mal ein paar Pelikane zu fotografieren, die von einem Angler mit Fischinnereien gefüttert wurden. Anschließend sind wir mit dem Auto nach Fort Lauderdale Downtown gefahren, um uns das noch mal von Land aus anzusehen. Bis zur Dämmerung sind wir noch den Riverwalk langgelaufen und haben intensives People Watching betrieben. Witzig war vor allem die Hochzeitsprobe: ein Hochzeitsplaner hat eine Gruppe von Leuten immer wieder den Weg zum Pavilion entlangmarschieren lassen, bis das Tempo stimmte. Die Brautjungfern trugen dabei feierlich ihr iPhone vor sich her, auf dem ein Blumenstrauß zu sehen war – um möglichst nah an die Realität zu kommen??

Und als letzte stand dann noch eine Shopping Mall auf dem Programm, Sawgrass Mills, etwa eine halbe Stunde von unserem Hotel entfernt. Riesig, wir haben lange nicht alles gesehen, und außer je einem Paar Schuhe und einem Abendessen auch nichts gekauft. Waren irgendwie zu platt, der Jetlag ist noch nicht weg. Aber in den nächsten Tagen kommen wir noch an mehreren Shopping Malls vorbei, sollten wir da ein Bedürfnis haben.
Mehr morgen, ich hinke einen Tag hinterher, heute war schon wieder ein toller Tag (Frühstück am Strand, Miami Beach, Miami Downtown, Details folgen morgen).

Ab in den Süden

Nach einer relativ kurzen Nacht auf Melanies Sofa und einem gemeinsamen Frühstück sind wir mit dem Bus in 20min zum Flughafen Frankfurt gefahren. Wir waren relativ zeitig da, aber die Schlange vor der Sicherheitskontrolle war trotzdem schon ewig lang. Aber wir waren bei weitem nicht die letzten, hinter uns standen am Ende bestimmt noch mal so viele Leute. Da nur eine Kontrolle besetzt war, ging es entsprechend langsam vorwärts, erst als schon klar war, dass wir auf keinen Fall mehr pünktlich würden fliegen können, kam Verstärkung.
Frank hat dann doch noch mal nach einem Notausgangplatz gefragt (beim Vorabendcheckin hieß es, es gäbe keine mehr) – war natürlich noch einer frei. Ich sollte erst eine Reihe davor und drei Plätze weiter links sitzen, und dann gab es doch noch einen Platz zwar „über den Gang“, aber nur eine Reihe dahinter. Endlich im Flugzeug angekommen konnten wir schnell sehen, dass der mir angebotene Platz doch ein Notausgangplatz war. Sobald abzusehen war, dass keiner mehr kommt, bin ich also schnell umgezogen, damit kein anderer auf die Idee kommt – und da ich die beiden „Mitsitzer“ gebeten habe, einen Platz aufzurücken, saß ich dann sogar doch neben Frank, mit mehr als genug Beinfreiheit!
Die 11 Stunden Flug gingen relativ langsam rum: In-Seat-Entertainment gibt’s bei Condor nicht, und die Filme auf den Gemeinschaftsmonitoren haben sie erst nach über 4 Stunden gestartet. Das Essen war laut Frank auch nicht so besonders, ich hatte gleich darauf verzichtet, 15 EUR für ein glutenfreies Menü zu zahlen, sondern mich selbst versorgt. Mein Knäckebrot, Frühlingsquark (gibt’s in 62,5g-Packungen und passt damit in die Handgepäck-Flüssigkeiten-Tüte) und die Tomaten sowie Snickers und Schokoreiswaffeln waren ein prima Ersatz.
In Fort Lauderdale angekommen ging das Schlangestehen weiter: Erst an der Immigration, dann beim Zoll, schließlich bei der Autovermietung. Aber dann konnten wir uns endlich ein Auto aus der Choice Line aussuchen (Ford Escape, wie beim letzten Mal, auch wenn wir hier wohl nicht wirklich einen Geländewagen brauchen) und uns auf den Weg machen.
Ist zwar schon anders, als im Westen oder in New York, mehr Palmen halt, aber unverkennbar Amerika. Man fühlt sich gleich so richtig heimisch, wenn die breiten Straßen vor einem liegen, die Ampeln wieder HINTER der Kreuzung hängen, die Straßenschilder groß und gut sichtbar sind und links und rechts die üblichen FastFood-Ketten auftauchen. Etwas mussten wir suchen, weil das Navi erst eine falsche Adresse gesucht hat (ok, könnte auch ein Anwenderfehler gewesen sein…), zum Glück war es nicht weit von der tatsächlichen Adresse entfernt. Das Motel 6 hatten wir vorgebucht, ist eines der älteren/unrenovierteren, aber Luxus hatten wir auch nicht erwartet.
Nach einer kurzen Pause sind wir dann gleich los, wir wollten zumindest noch einmal kurz den Strand sehen. Als wir das letzte Mal so richtig am Atlantik waren (2004 in New Jersey), durften wir nicht ans Wasser bzw. hätten richtig zahlen müssen. Wollten wir damals nicht, jetzt ist es kostenlos. Leider war es relativ bewölkt, dabei aber ziemlich warm.

Süß ist unser Navi: Das liest brav alles vor, was da steht, und versucht einen Sinn zu erkennen – z.B. „Enn Federal HaWeÜpsilon“ für „N Federal Hwy (Highway)“. Oder „Ocean Doktor“ wenn es doch ein „Ocean Dr (Drive)“ ist…
Nach der Strandstippvisite sind wir dann erst mal einkaufen gefahren, damit ich ein paar Grundnahrungsmittel im Auto habe (Cornflakes, Muffins, Kekse) und nicht immer zugucken muss, wenn Frank irgendwo was isst. Im Wholefoods (eine riesige Biosupermarkt-Kette) haben wir uns dann auch gleich unser Abendessen geholt: diverse warme Speisen von der Selbstbedienungstheke, damit haben wir in NY gute Erfahrungen gemacht. Schön draußen sitzen, essen, den Jetlag bekämpfen und dann doch unterliegen – zurück ins Hotel und um 20:15h war das Licht aus…
 
 

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