22. März 2009
Weiter geht’s… mit dem zweiten Teil der Bistis, der South Unit. Nach einer halbstündigen Anfahrt kamen wir diesmal auf einen Parkplatz, auf dem tatsächlich drei Autos standen! Allerdings ist dieser Teil auch der offiziell ausgeschilderte, daran mag es liegen…
Die Landschaft ist ähnlich wie im nördlichen Teil, also bunte Hügel mit Hoodoos. Im Gegensatz zu gestern bewegt man sich hier aber im Wesentlichen durch einen sehr breiten Wash und schaut links und rechts in die Seitentäler, anstatt permanent rauf und runter zu klettern.
Wir sind einer Wegbeschreibung bzw. den GPS-Koordinaten von anderen Reisebericht-Schreibern gefolgt, damit wir nicht aus Versehen die schönsten Stellen verpassen. Zunächst kamen ein paar Hoodoos, dann sind wir auf den oberen Rand des Washs geklettert und dort weitergelaufen. Wir sind nicht sicher, ob es nicht unten einfacher und schneller gewesen wäre, aber wenn das GPS das so sagt… hören wir ja erstmal drauf.
Am nächsten Punkt liegen die „Cracked Eggs“ – mal wieder eine neue Form, wie Felsen geformt sein können. Diese hier waren wohl mal eiförmig, die meisten sind es jetzt aber nicht mehr, sondern haben sich teilweise „gepellt“, teilweise sind ganz bizarre Formen entstanden, und die Farben (rot-weiß marmoriert oder gestreift) machen das Bild noch ungewöhnlicher.
Die folgenden GPS-Koordinaten führten uns zum „Eagles Nest“ – ein sprechender Name, wenn man den Felsen (bzw. ihr das folgende Bild) betrachtet. Zwischendurch sieht man – mehr als gestern – zahlreiche versteinerte Bäume, die auch wirklich als solche erkennbar sind:
Tja, und dann wurde es fies. Wir wollten die letzte Spitze der Wanderung abkürzen und sind querab zum übernächsten GPS-Punkt gelaufen. Ungefähr hier fing der Wind an. Wind? Sturm! Er war fast ansatzlos so stark, dass wir nur noch mit tief ins Gesicht gezogenem Hut vorwärts gestapft sind. Nicht zu vergessen den Sand, der da so durch den Wash flog – macht das Atmen ganz schön mühsam! Wir haben dann auch nichts mehr gesehen, die weiteren Wegpunkte ignoriert und direkt unser Auto angesteuert. Insgesamt sind wir 6,5 Meilen in 4 Stunden gelaufen, die Hälfte davon mit direktem Gegenwind.
Auf dem Rückweg konnte man schon sehen, dass über Farmington eine dicke Sandwolke hängt – alles war ganz diesig, und der Wind wurde auch nicht weniger. Nach unsere Duschpause gab es draußen vor unserer Moteltür ein lautes Getöse, das war das halbe Dach, das runtergekommen ist. Lag halb neben dem Pool und halb auf dem Gehweg zum Parkplatz – wir haben uns ziemlich beeilt, als wir zum Shoppen / Wäschewaschen / Abendessen losgefahren sind *ggg*.
Wir haben uns erstmal in einer Shopping Mall aufgehalten, und als die um 18h geschlossen hat (Sonntags machen die früher zu), sind wir Wäschewaschen gegangen. Leider gab es dort kein WLAN, sonst hätte es gestern auch schon eine Bericht gegeben… Also haben wir das lokale kostenlose Blättchen – Zeitung wäre zuviel – gelesen und uns über einige Artikel echt amüsiert. Meine Favoriten waren „Böse Lehrer lehren die Evolution in der Schule“ (frei übersetzt) und „UFO convention“ mit Aufzählung der Podiumsredner und ihrer Ufo-Erlebnisse… schließlich sind wir ja in der Nähe von Roswell, jedenfalls nach US-Maßstäben. Schade, dass diese UFO-Convention erst am Freitag ist – wäre das heute gewesen, hätte ich mir das echt angesehen. Ist bestimmt viel lustiger als Fernsehen…
Beendet haben wir den Tag in einem australischen Steakhaus… nicht gerade typisch für die Gegend, aber wir hatten bei Lala gelesen, dass er hier oft hingeht. Also nachmachen – und es hat sich gelohnt. Wir haben eine Monsterzwiebel gegessen (heißt „Blooming Onion“ und ist eine in Blumenform geschnitzte, in Teig getauchte und frittierte Gemüsezwiebel von Ausmaßen, wie ich sie in Deutschland nur von Kürbissen kenne… keine Ahnung, wie die die Dinger so groß bekommen… schmeckt aber gut. Dann haben wir uns noch ein Steak mit Knoblauch-Kartoffelpüree und Salat geteilt und zur Feier des Tages (unser Jahrestag!) einen Nachtischteller bestellt. Der sollte eigentlich drei verschiedene Desserts enthalten, eins davon war aber schon aus. Daraufhin haben wir das ganze Dessert (also die anderen 66%) umsonst bekommen! Das ist mal Kundenservice!!!
Schlagwort: Bistis
21. März 2009
Ich will euch ja nicht mit dauernden Erzählungen von unseren Frühstücken nerven, aber heute muss ich einfach nochmal darauf eingehen… Wir waren im Denny’s, wie gestern Abend, da hatten wir nämlich die Frühstückskarte gesehen und festgestellt, dass es das sogenannte „Grand Slam“-Frühstück gibt, d.h. man sucht sich aus 10 typischen Dingen 4 aus.
Soweit noch keine außergewöhnliche Sache, die meisten der Bestandteile hatten wir schon woanders gegessen. ABER: obwohl wir es ja eigentlich besser wissen könnten, haben wir mal wieder zu deutsch gedacht. Denn zuhause wären die Portionen natürlich angepasst, sprich: von jedem Gericht hätte man ein kleines Portiönchen, so dass man insgesamt satt wird. Hier ist das aber nicht so, es gibt die volle Portion. Foto gefällig? Das hier ist unser Frühstück:
von links oben im Uhrzeigersinn: Bacon, Sweet Grits, English Biscuit, Pancakes (Frank); Bacon, Hash Browns, Pancakes, Oatmeal (Nicola).
Das sieht nicht nur so aus, als könnte man eine größere Familie davon ernähren, das war tatsächlich so. Jetzt kommt aber der wohl größte Unterschied zu jedem mir bekannten deutschen Frühstückslokal – der Preis. Möchtet ihr raten? Dann schnell… denn hier kommt schon die Lösung: pro Person haben wir sagenhafte 5,99$ bezahlt, also ca. 5€! Dafür waren wir dann bis nachmittags satt… wenn das kein Preis-Leistungsverhältnis ist!
Jetzt aber zu den eigentlichen Ereignissen des Tages. Heute haben wir zwei ähnliche, aber doch wieder unterschiedliche Wilderness Areas angesehen, und im Gegensatz zu den letzten Tagen waren wir mal wieder alleine unterwegs, keine anderen Touristen zu sehen. Einheimische übrigens auch (fast) nicht… Bevor es mit dem eigentlich sehenswerten losgeht: ihr habt bestimmt alle eine bestimmte Vorstellung von einem US-Highway, oder? Breit, gerade bis zum Horizont… So einen hatten wir heute auch auf dem Weg zu den Wilderness Areas, aber irgendwie war es doch anders als erwartet: Schotter, Schlaglöcher, links und rechts (manchmal auch in der Mitte) halb-wilde Pferde, Staub, Querparken zum Fotografieren kein Problem, weil uns nicht ein einziges Auto begegnet ist:
Zuerst sind wir nach „Ah Shi Sle Pah“ gefahren. Keine Ahnung, wie man das ausspricht, ist indianisch und ich weiß auch nicht genau, was das heißt. Ist ja auch egal, jedenfalls handelt es sich um einen Wash mit vielen Seitentälern, in denen hunderte Hoodoos stehen. Die meisten sind weiß oder gelb mit dunklen „Hüten“, insgesamt ist die Landschaft ziemlich bunt. Neben den Hoodoos haben wir auch das erste Mal versteinerte Bäume gesehen – es gibt dafür sogar einen eigenen Park, aber hier liegen sie einfach so rum… schon merkwürdig, es sieht von weitem aus wie normales Holz, aber fühlt sich an wie Stein. Ist es ja auch…
Nach zwei Stunden mehr oder weniger zielgerichteter Wanderung (besser: Rumstreunen und in jede Ecke Gucken) sind wir zum nächsten Bereich gefahren, in die Bisti Wildernis Area. „Bisti“ bedeutet „schlechtes Land“, dies kann man aus Sicht eines Farmers durchaus nachvollziehen, für Touristen wie uns hingegen ist es fantastisch. Obwohl die Gegend total karg und trocken ist, wirkt sie durch die vielen Farben von Sand und Felsen sowie die vielen Hoodoos absolut sehenswert. Der Boden und die Hügel bestehen entweder aus sehr trockenem, rissigem Lehm oder aus Bruchstücken von Felsen oder versteinerten Bäumen. Beides gibt es in allen möglichen Farben von schneeweiß über beige, gelb, ocker, hellgrau, braun, dunkelrot bis hin zu dunkelgrau und fast schwarz. Dazwischen stehen Hoodoos, die meisten weiß oder hellgrau, einige aber auch mit roter Bauchbinde. Wunderschön… und die gesamte Gegend wirkt einfach bunt, wäre es ein gemaltes Bilder, würde man „kitschig und unrealistisch“ dazu sagen, aber es sieht wirklich so aus!
Nach einer kurzen Duschpause im Hotel sind wir vorhin noch einkaufen gefahren und haben dann lecker mexikanisch gegessen. Da wir ja jetzt in New Mexico sind und hier fast jeder auch mexikanisch aussieht, dachten wir uns, dass es hier wohl gut und halbwegs authentisches Essen geben müsste. Hat sich bestätigt, wir waren bei Fiesta Mexicana, einem netten Restaurant mit viel mexikanischem Publikum. Gutes Zeichen also… Wir hatten Fajitas (Frank) und Enchiladas (Nicola). @Kerstin/Axel: nachdem bei euch die Mole-Soße so lecker war, habe ich extra ein Gericht damit bestellt – war richtig lecker, danke für den Tipp…
So, das war’s für heute. Morgen durchstreifen wir den zweiten (südlichen) Teil der Bistis, das wird nochmal eine längere Wanderung von 7 Meilen oder so, bevor wir uns wieder aufmachen in Richtung Norden…
to be continued…