Heute stand ein langer Fahrtag an, und lange Fahrt bedeutet immer auch „nicht viel zu erzählen“.
Erstmal sind wir vor dem Wecker wach gewesen und konnten vom Bett aus den Sonnenaufgang genießen:
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Dann gab es wieder ein tolles Frühstück, diesmal erst um 6:30h und dafür dann gleich mal etwas länger als sonst. Schließlich warteten keine Tiere auf uns, sondern nur die Fahrt zum nächsten Übernachtungsort. Die längste Fahrt am Stück, mit ca. 700km. Aber dazwischen ist nicht wirklich was, das uns gereizt hätte, und dann lieber jetzt viel fahren und dafür am nächsten Ort eine Tag länger bleiben…
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Also ab auf die Straße. Auf der Strecke liegen genau 3 Orte zwischen Abfahrt und Ankunft: Tsumeb, Grootfontein und Rundu. Dazwischen liegt erst ganz viel Nichts, und hinter dem Veterinärzaun (erkläre ich gleich) ist die Straße links und rechts gesäumt von kleinen Dörfern / Ansammlungen von Hütten. So wird es auch auf der nächsten Etappe aussehen, daher wollten wir unbedingt vorher noch den geflickten Reifen ersetzen. Nachdem uns das ja so ausführlich erklärt worden war, mussten wir also nur nach Tsumeb reinfahren und einen Reifen kaufen – Rechnung hinterher einreichen, Geld wird erstattet. Mal sehen, wie gut das klappt, Reifen sind hier ungefähr so teuer wie zuhause und das Auto hat ganz schön große Reifen…
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Der erste Reifenhändler hatte die falsche Marke, der zweite konnte dann den gewünschten Reifen verkaufen und wir waren ein bisschen beruhigt. Da die Welt und speziell der von Touristen besuchte Teil von Namibia ja klein ist, haben wir hier gleich noch ein Pärchen wiedergetroffen, denen wir gestern im Etosha an einer ziemlich entlegenen trockenen Wasserstelle begegnet sind. Da haben sie einen Reifen gewechselt, und wir haben ein bisschen mit aufgepasst, dass kein Löwe kommt. Eigentlich darf man ja nicht aussteigen, aber was man bei einer Reifenpanne sonst machen soll, konnte uns auch niemand erklären. Anrufen? Grundsätzlich gerne, aber ohne Netz?
Wir waren dann noch Geld holen und Tanken, dann ging’s weiter durch Grootfontein bis zum Veterinärzaun. Fotos gibt’s davon keine, darf man nicht, glaube ich. Der Zaun zieht sich durch ganz Namibia und Botswana und trennt die Landesteile mit Maul- und Klauenseuche von denen ohne. Es gibt strikte Regeln, in welche Richtung man rohes Fleisch mitnehmen darf (Nord => Süd: nein. Süd => Nord: ja), manchmal werden auch Milchprodukte konfisziert. So genau haben wir uns das nicht angesehen, denn außer eventuell einem Joghurt für’s Mittagessen haben wir sowas als Nicht-Camper ja nicht dabei. Trotzdem werden wir kontrolliert und befragt nach dem Woher und Wohin, müssen aber nicht durch Desinfektionsbrühe fahren und unsere Schuhe eintunken – das ist laut unseren vorherigen Recherchen auch häufig der Fall.
Hinter dem Zaun beginnt ansatzlos die Reihe von kleinen Hütten, meist aus Holz und Lehm oder aus Stroh, manchmal aus Wellblech. Außerdem sieht man überall Tiere und Menschen neben der Straße, Autos hingegen kaum. Zum Schulschluss konnte man gut sehen, wie viele Schulen es hier anscheinend gibt – alle paar Kilometer liefen Schulkinder in Schuluniform am Straßenrand nach Hause. Bestimmt kein Spaß bei 37 Grad…
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In Rundu haben wir eine kurze Pause gemacht und in einer Lodge etwas Kaltes getrunken.
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Hier biegt die Straße nun nach Osten ab und verläuft parallel zum Kawango-Fluss (der gleichzeitig die Grenze zu Angola ist. Namibia hat hier oben einen langen schmalen Landstreifen von West nach Ost, den Caprivi-Streifen, ein Überbleibsel der Deutschen, die sich hier eine durchgehende Verbindung zur Ostküste Afrikas zusammenkaufen wollten. Nun noch 200km geradeaus (und das ist hier echt wörtlich zu nehmen, gefühlt gab es auf der Strecke nur 20 Kurven oder so. Vermutlich waren es mehr, aber es geht eeeeewig geradeaus. Rauf und runter, aber geradeaus.
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Gegen 17h waren wir dann endlich in der Nunda River Lodge angekommen – für die nächsten zwei Nächste unser Zuhause. Wir wurden kurz eingewiesen, wo was ist und wie was funktioniert, z.B. dass man zum Abendessen langärmlig und mit langen Hosen kommen soll, weil es hier reichlich Moskitos gibt. Ist im ersten Moment nicht sehr angenehm, bei immer noch 32 Grad oder so, aber hilft. Besonders in Kombination mit einer reichlichen Dosis „Peaceful Sleep“-Spray. Die Malaria-Tabletten schlucken wir auch brav und haben zum Glück keine Nebenwirkungen.
Unser Bungalow liegt direkt am Wasser (Glückssache, es gibt auch welche in zweiter Reihe), hat eine Terrasse direkt am Fluss und wieder ein Bett mit Aussicht. Leider ohne Zeltwände und damit etwas weniger luftig, aber man kann ja nicht alles haben.
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Und da hier steht direkt vor dem Eingang unseres Bungalows…
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…also halten wir uns vom Ufer fern und bleiben lieber auf unserer Terrasse:
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Nach einer kurzen Abkühlung im Pool sind wir gegen 18:30 auf die Haupt-Terrasse zum Sundowner gegangen – wir trinken jetzt immer Rock Shandy, viele große Eiswürfel mit halb Zitronenlimonade, halb Wasser und einem Schuss Angostura bitter. Dazu gab es einen tollen Sonnenuntergang auf der gegenüberliegenden Flussseite. Im Gegensatz zur letzten Lodge ist hier baulich alles auf Sonnenuntergang ausgerichtet.
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Abendessen gab’s um 19h, etwas weniger kreativ, aber sehr lecker (Salat, Huhn mit Gemüse für mich und Kudu-Schnitzel für Frank, Panna Cotta). Danach haben wir uns im Barbereich niedergelassen und ich habe Fotos sortiert und getippt, während Frank das Internet leergesurft hat. Der Tagesablauf ist hier ja etwas verschoben, daher sind wir schon um 21:30h ins Bett gegangen (und waren dann entsprechend früh wieder wach, aber das erzähle ich dann wie immer beim nächsten Mal).