Farben des Tages: felsgrau & türkisgrün
So langsam sind wir in unserem normalen Urlaubsmodus, auch wenn wir noch ein bisschen früh wach werden. Aber heute war das ziemlich gut – sonst hätten wir unter Umständen länger auf unseren ersten Tagesordnungspunkt warten müssen.
Schon morgens hatten wir tolles Wetter, zwar noch frisch (so ungefähr 12 Grad), aber mit Potential, könnte man sagen. Als wir aus dem Motelzimmer gekommen sind, sah es da so aus:
Nach einem schnellen Frühstück im Motel ging es los, noch ein kurzer Abstecher zu 7Eleven für das nötige Koffein, dann waren wir auf der Interstate Richtung Denver. Ganz so weit mussten wir aber nicht, nur 15 Minuten oder so. Und das Glück war mit uns – wir haben den vorletzten Parkplatz bekommen, danach ging’s nur noch mit Warteschlange. Wanderschuhe anziehen, mti Sonnenmilch eincremen, Wasserflaschen füllen, Snacks in die Gürteltaschen packen und los.
Es fing harmlos an, am hier noch sehr friedlichen Colorado entlang. Und falls sich noch jemand fragt, warum dieser Urlaub „Colorful Colorado“ heißt:
Und dann kam der eigentliche Trail, nur 1.2 Meilen bis zum Ziel, aber die kontinuierlich bergauf. In Stufen. Unregelmäßigen Stufen aus Felsbrocken und Geröll, sollte ich vielleicht besser sagen. Circa 300 Höhenmeter, oder etwa 100 Etagen. Erwähnte ich „kontinuierlich“? Hier war eindeutig das Ziel das Ziel, auf den Weg hätte ich zwischendurch gut verzichten können. Nicht mal Fotos habe ich gemacht, zu anstrengend. Wobei es nicht mal die Kraft war, die fehlte, sondern die Luft. Wir sind halt deutlich höher als zuhause, das merkt man schon (und hätte ich noch denken können, hätte ich mir schonmal Gedanken um die nächsten beiden Tage im Rocky Mountains Nationalpark gemacht, der liegt noch viiiiel höher). Die Fotos habe ich also auf dem Rückweg gemacht, der war irgendwie deutlich entspannter. Oder wie eine Frau mir aufmunternd zugerufen hat, als ich noch auf dem Weg nach oben war: „Runter muss man nicht mal schwer atmen!“…
Nachdem die letzten Höhenmeter mit Riesenstufen erklettert waren, standen wir endlich am Ziel, dem Hanging Lake. Ist ein besonderes Ökosystem, u.a. mit verschiedenen hängenden Pflanzen an den Wasserfällen. Das Wasser ist ganz türkis, das sieht man auf den Fotos (noch) gar nicht richtig.
Wir haben gemütlich auf einer Bank in der Sonne verschnauft, erstmal ein paar Trauben und Erdnüsse gegessen und Leute beobachtet. Alleine wäre es sicherlich noch schöner, aber es sind doch schon einige Menschen hier. Aber da der Parkplatz ja begrenzt ist, geht es noch. Viele Leute sind uns schon auf dem Weg nach oben entgegengekommen, wir waren wohl gerade zur richtigen Zeit da… Nachdem wir uns ein bisschen erholt hatten, sind wir dann einmal bis zum Ende des Weges zum rechten Rand der Wasserfälle gelaufen und haben uns von dort „zurückfotografiert“.
Anschließend sind wir noch ein paar weitere Stufen hochgeklettert und haben uns den Spouting Rock angesehen, einen weiteren Wasserfall. Angesehen heißt hier: von vorne und von hinten, man kann nämlich trockenen Fußes dorthin…
Der Abstieg war dann wie gesagt sehr einfach, nach 1:36h für den Hinweg waren wir mit knapp 1h deutlich schneller. Und hatten nicht nur Zeit, zu fotografieren, sondern auch Zeit, Kraft und Muße, über andere Wanderer nachzudenken. Meine drei Highlights, ich war nur nicht immer schnell genug mit der Kamera:
– der Sportliche, der den Weg runter komplett gerannt ist
– die Asiatin, die eine kleine Katze getragen hat (ok, auf dem Schild am Trailhead steht auch nur, dass man keine HUNDE mitnehmen darf. Von Katzen ist da keine Rede. werden die Amis etwa nachlässig??)- die sehr blonde Dame, die irgendwie eine andere Vorstellung hat von „sturdy footwear“, also festen Schuhen:
Ich wüsste nicht mal, wie ich damit rauflaufen sollte, geschweige denn wieder runter… ???
Aber egal, sowas trifft man immer wieder (ok, die Katze war jetzt eine Premiere), das macht Wanderungen ja noch viel interessanter 🙂
Als wir heile wiede runten waren, warteten inzwischen schon ungefähr 25 Autos auf einen Parkplatz – das wird dann hier aber auch ordentlich organisiert, sprich es geht der Reihe nach und der Parkplatz-Organisator achtet da streng auf Einhaltung. Wir haben uns denn auch beeilt, damit der Nächste sich an den Aufstieg machen konnte… und sind zurück nach Glenwood Springs gefahren, Kaffee holen bei „Dejá brew“. Wir so oft haben wir Tripadvisor gefragt, wo man guten Kaffee bekommt, und wenn jemand dort gut abschneidet UND glutenfreie Kuchen anbietet UND auch noch einen Wortspiel-Namen hat, dann hat er eigentlich schon gewonnen. In diesem Fall war auch noch der Kaffee super (und der glutenfreie Zitronen-Mohn-Kuchen und der Blaubeer-Vanille-weiße-Schokolade-Cookie-mit-Lemon-Frosting). Also alles richtig gemacht! Für Frank gab’s auch noch einen „normalen“ Muffin, und mit all diesen Leckereien haben wir uns erstmal draußen vor dem Laden niedergelassen und die Pause genossen.
Dann ging’s aber gleich weiter, als nächstes wollten wir einen Statepark besuchen. Dazu mussten wir eine halbe Stunde fahren, von der Interstate ab und noch ein bisschen durch’s Hinterland. Leider war der Statepark bzw. der Parkplatz für Tagesbesucher voll – also durften wir nicht direkt rein. Alternativ haben wir uns einen Picknickplatz ein Stück weiter gesucht und erstmal unsere Wraps verzehrt. Dann haben wir’s nochmal versucht und hätten uns zur Not einfach gegenüber an die Straße gestellt, bis ein Auto rausfährt. Aber die nette Dame an der Kasse hat ihren Kollegen per Funk gefragt, ob sie noch ein Auto schicken darf – und sie durfte. Wir durften dann ausnahmsweise bei den Campern parken, da war noch Platz.
Der Rifle Falls Statepark ist nicht groß, im Mittelpunkt stehen die gleichnamigen Wasserfälle und ein relativ kurzer Trail drumherum. Beides haben wir ausreichend bewundert und fotografiert, bevor wir uns dann noch ein bisschen auf einer Bank mit tollem Blick auf das Wasser niedergelassen haben.
Zurück in Glenwood Springs haben wir im Motel (übrigens das Rodeway Inn, falls das jemanden interessiert) schnell ein paar Sachen eingepackt und sind wieder los in Richtung Stadtzentrum. Die Kaffee-Lady hatte uns nämlich noch zwei Restaurants empfohlen, wir haben uns für das „The Grind“ entschieden, die machen großartige Burger mit leckeren Zutaten. So hatte Frank einen Bison-Burger, der hier allerdings Buffalo heißt, und ich hatte Rind. Super, ganz frisch, tolle ausgewogene Zusammenstellungen. Und natürlich gab es auch glutenfrei, es sollte mich eigentlich nicht mehr wundern, aber noch denke ich da zu deutsch…
Das war’s aber noch nicht für heute – der letzte Programmpunkt waren die „Iron Mountain Hot Springs“, erst seit diesem Monat eröffnet und eine großartige Alternative zum bekannteren Thermal-Pool mitten im Ort.
Die Hot Springs liegen direkt am Colorado und bestehen nicht aus einem großen, sondern aus ca. 12 kleinen Pools und einem größeren für Familien. Die kleinen Pools haben unterschiedliche Temperaturen, so um die 37-40 Grad würde ich sagen, und bieten Platz für jeweils ca. 6-8 Leute. Der größte Teil ist Ruhezone, mit entspannender Musik im Hintergrund. Dazu erst Sonnenuntergang, dann Dämmerung, dann Dunkel & Beleuchtung, und schließlich die Mondfinsternis. Wir haben rechtzeitig den Pool gewechselt, so dass wir aus dem warmen Wasser direkte Sicht auf den Mond hatten. Frank ist zwischendurch aufs Trockene gewechselt, um Fotos zu machen, ich habe nur zwischen Pool und Poolrand gewechselt, wenn’s mir zu warm wurde.
Schöner und entspannter kann man Mondfinsternis nicht gucken, glaube ich… leider zogen dann ungefähr nach der Hälfte des Schauspiels Wolken auf, aber bis dahin war’s toll. Zuhause hätte ich das wahrscheinlich überhaupt nicht gesehen aufgrund der ungünstigen Uhrzeit, hier war der Höhepunkt der Finsternis um 20:20h, also perfekt.