Warm ist es hier ja schon – das Thermometer gegenüber der Metro zeigt 29 Grad, dazu eine Luftfeuchtigkeit, die jede handelsübliche Sauna neidisch werden lässt. Jetzt weiß ich endlich, was damit gemeint ist, dass man durch eine Tür tritt und quasi vor eine Wand aus warmer feuchter Luft läuft. Hier ist das definitiv so, z.B. an der Tür zwischen Trainingsraum (mit Klimaanlage) und Toilette (definitiv ohne). Aber es ist erträglich, heute Abend haben wir draußen gesessen und freiwillig den Rauchern Gesellschaft geleistet…
Das Training ist gut gelaufen, anschließend sind wir gemeinsam mit unserer vietnamesischen Gastgeberin in die Innenstadt gefahren und haben dort lecker gegessen. Es gab wieder eine vietnamesische Spezialität, Hot Pot mit Pilzen. Das geht so:
Erstmal sortiert man alle Vegetarier links an den Tisch und die anderen rechts. Dann gibt es ein Schälchen mit Nüsschen, und die Deutschen, Ukrainer und Inder versuchen, Nüsschen mit Stäbchen zu essen. Problemchen… zum Glück waren es Cashewnüsse, die sind wenigstens nicht rund. Aber auch so war es nicht ganz einfach, weil z.B. die Inder das erste Mal überhaupt mit Stäbchen gegessen haben…
Nach dieser Aufwärmphase und einer längeren Diskussion unserer Vietnamesin mit den Kellnern kommen dann erstmal Frühlingsrollen auf den Tisch – zum Glück ist das Reispapier, kann ich also essen. Die Vegetarier nicht, weil mit Rind bzw. Seafood gefüllt…
Weiter geht’s dann mit zwei großen Töpfen, gefüllt mit heißem Wasser/Hühnerbrühe und Gewürzen. Diese werden in zwei Löchern im Tisch versenkt und die Heizplatten darunter angeworfen. Und die heizen ordentlich, nach kurzer Zeit brodelt die Brühe vor sich hin. Als nächstes kommt die Kellnerin und kippt der Reihe nach diverse Pilze in die Töpfe. Auf der Karte stehen 24 verschiedene Sorten, wir haben 8 davon bestellt und bekommen. Das Ganze lassen wir 10 min vor sich hin köcheln, dann wird alles in Schälchen geschöpft. Habe mich die ganze Zeit schon gefragt, wofür das kleine Schälchen mit einer Mischung aus Sesam, Knoblauch, Chili und Kräutern gedacht ist, das jeder vor sich stehen hat – da kommt nun auch ein Schwung Brühe rein, wird verrührt und gibt so eine tolle Soße zu den Pilzen. Wenn nur die Stäbchen nicht wären – gekochte Pilze sind ganz schon schlüpfrige kleine Sch…, ihr wisst schon, Dinger halt. Die Brühe schmeckt ganz intensiv nach Pilzen, lecker!

links am Rand: grüne "Nudeln", links unten das unbekannte Kraut, rechts am Rand das Schälchen mit der Sesammischungssoße


Danach kommt ein Teller mit ganz dünnen Fleischscheiben auf den Normalo-Tisch, die Vegetarier bekommen Tofu-Stücke und merkwürdige hellgrüne nudelähnliche Dinger. Die wurden bis zum Ende nicht identifiziert und haben offensichtlich auch nicht sooo toll geschmeckt, waren jedenfalls noch eine Menge übrig. Die Fleischscheiben werden mit der Suppenkelle kurz in den Topf gehalten, nach 20 Sekunden oder so sind sie schon durch. Nächster „Gang“: der Länge nach auf Holzspieße gesteckte Riesengarnelen werden kopfüber in die Brühe gehalten und gegart. Weiter geht’s mit spaghettiähnlichen Reisnudeln und einem grünen Kraut, das keiner identifizieren konnte und für das die Vietnamesen keinen englischen Namen kennen. Bisschen wie Spinat, aber viel mehr Stengel und weniger Blatt… muss ich bei Gelegenheit mal googeln. Letzte Runde waren dann nochmal andere Pilze, keine Ahnung ob die irgendwie besonders waren? Ach so, Nachtisch gab’s auch, Ananas und Pomelo, die mit einem kleinen Eckchen (!) in eine Salz-Chili-Mischung gedippt werden. wenn man die richtige Dosierung trifft, ist das tatsächlich sehr lecker, wenn nicht – dann nicht. Haben zwei am Tisch vorgemacht, ich zum Glück nicht 🙂
Anschließend haben wir noch länger im Hotelgarten am Pool gesessen (die Raucher wollten halt) und geplaudert, und nun geht’s ins Bett… Morgen dann noch ein Tag Training, und dann fängt der Freizeitteil an. Inessa hat heute erfahren, dass Hue (da fliegt sie am Samstag hin) total überschwemmt ist, in Hanoi (mein Ziel) ist alles ok. Gute Wahl…