Heute machen wir Urlaub vom Urlaub. Nicht, dass es so unglaublich anstrengend wäre, aber mal ein Tag (fast) ohne Autofahren und einfach ohne Programm ist auch mal schön. Also ist Ausschlafen angesagt, so im Rahmen einer Afrikareise – immerhin bis 7:00 Uhr. Dann machen wir uns einen Kaffee und genießen den mit Blick auf den Busch vor dem Fenster, lauschen den Geräuschen der Vögel und machen einfach NICHTS. Na gut, ein bisschen beschäftige ich mich damit, Fotos zu sichten und einen Blog-Text zu schreiben, weil ich hier ja tatsächlich mal die Chance hätte, was hochzuladen, wenn wir schon mal in der Zivilisation sind.


Um 8:15h machen wir uns auf den Weg zum Frühstück im offenen Frühstücksraum. Das ist so abgesprochen mit dem Gastgeber, denn um 8:00h wollten die Gäste aus der Villa (einem separaten Haus, das neben den drei Zimmern auch noch vermietet wird) frühstücken. Und damit nicht alle gleichzeitig ihr Omelette oder French Toast erwarten… wir könnten auch einfach einen Kaffee trinken und abwarten, aber wir wollten die Gastgeberin/Köchin nicht unnötig stressen. ABER es kommt wie es kommen muss – die Deutschen tauchen fast pünktlich auf, mit ein paar Minuten Höflichkeitsverspätung. Und gleichzeitig schlappen die anderen drei Gäste heran, so dass wir fast exakt gleichzeitig ankommen. Wären wir mal einfach um 8:00h gegangen 🙂
Macht aber nichts, warten wir halt. Oder nein, da sind die Südafrikaner jetzt sehr genau – wir waren 15 Sekunden eher da, also dürfen wir zuerst bestellen. Während wir uns an Müsli, Joghurt und tollem frischem Obstsalat bedienen, wird dann unser Omelett bzw. French Toast für Frank zubereitet. So kann man’s aushalten!


Vom Essen selbst haben wir keine Fotos, auch das Wetter sieht erstmal nicht so toll aus, aber wie immer ist es trotzdem warm. Wir waren ja nicht im Auto und hatten daher kein Thermometer, aber 28 Grad oder so waren es bestimmt schon. Lustiger Dialog am Nebentisch, bei dem es darum geht, dass eine Dame meint, sie habe nicht die Außendusche nehmen können, weil da ja ihre Haare nass geworden wären. Weil’s regnet. Würde so in Deutschland nicht vorkommen, dieses Problem.
Nach dem Frühstück geht’s zurück auf unsere Terrasse, ich blogge, Frank schläft, zwischendurch kommt mal wieder die Pumba-Familie vorbei und lässt sich bei der Futtersuche nicht im Geringsten von mir stören.


Irgendwann reichts dann mit dem faulen Rumlungern, wir brechen auf zu einer weiteren Runde zu Fuß durch die Wildnis. Wir starten mit einem kurzen Check der Aussicht – sieht gut aus, blauer Himmel in Sicht, Panorama-Route noch in den Wolken, aber es wird.


Zurück am Boden starten wir in eine ähnliche Richtung wie am Vorabend, nur diesmal gegen den Uhrzeigersinn mit ein paar zusätzlichen Schlenkern, insgesamt sind wir 2 Stunden unterwegs. Das Ende des Parks haben wir übrigens wieder bei Weitem nicht erreicht, das ist echt groß hier. Und einsam, vermutlich müssen alle arbeiten? Oder es wird langweilig, wenn man hier wohnt? Ein paar Fußspuren weisen auf Jogger und Hundegassigänger hin, aber wir treffen niemanden.
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Also klar – Tiere sehen wir schon. Es beginnt mal wieder mit einem Tausendfüßler, gefolgt von einem Graulärmvogel, der in einem Busch rumturnt und ausnahmsweise mal nicht lärmt. Wenn wir einen Vogel an der Stimme erkennen können, dann diesen. Klingt wie ein beleidigtes Baby, so ungefähr wie „uääääääh“. Wir mögen den, weil er halt so typisch ist…


Weiter geht’s mit einem unserer (meiner?) Lieblingsvögel, einem Yellow Billed Hornbill (Gelbschnabeltoko) im Schlammbad. Erst sieht es aus, als würde er da nach Nahrung suchen, aber als er mit einer Lehmkugel auf den nächsten Baum entschwindet, tippen wir eher auf Nestbaumaterial?


Auf dem weiteren Weg sehen wir divserse Antilopen rechts und links des Wegs – einige beobachten uns unbewegt, andere rennen scheu davon (vor allem die Zebras mögen uns nicht hier haben).



Am Birdhide gucken wir, ob es was Neues gibt, zum Beispiel Vögel. Fehlanzeige, stattdessen kommen aber wieder die Wasserböcke vorbei



Auch hier gibt es die merkwürdigen Fische, die wir im Marakele NP schon gesehen haben. Auch die hier sind mehr damit beschäftigt, ÜBER Wasser miteinander zu ringen. Da wir hier viel näher dran sind, können wir auch die Größe besser einschätzen – 50-60cm sind das bestimmt.
Fische

Ein Stück weiter treffen wir eine Schildkröte, die erstmal skeptisch ist und sich in ihrem Panzer verkriecht. Sie beäugt Frank in der Ferne, traut sich aber hinterher doch wieder raus und marschiert dann zielsicher weiter.





Auch einen ihrer großen Kollegen sehen wir, eine Leopard Tortoise. Die mag ich besonders gerne und könnte sie auch noch länger „verfolgen“, aber sie mag das nicht und so lasse ich sie lieber in Ruhe ziehen.

Weiter geht’s auf der Suche nach der Giraffe, Frank würde sie wirklich gerne sehen, weil das zu Fuß nochmal ein ganz anderes Erlebnis ist als aus dem Auto raus. Die Vegetation passt, wir genießen Gerüche und Geräusche um uns herum…


… leider finden wir aber die Giraffe nicht, auch wenn sie eindeutig hier wohnt, wir sehen Spuren:


Kurz vor der Lodge noch weitere Erstsichtung aus der Kategorie Kleingetier/Insekten, eine Art bunter Hundertfüßler (?) – die Farben kommen hier nicht so gut raus, in Wahrheit war das Tier viel bunter… und ganz schön schnell, anders als seine 1000füßigen Kollegen.

Wieder finden wir den Trampelpfad zu unserer Lodge nur dadurch, dass die Aussichtsplattform sichtbar ist durch die Büsche. Am Boden ist es schwierig, Wegweiser gibt es nicht. Aber zur Not hätten wir ja immer noch bis zum nächsten offiziellen Weg und dann auf der Straße ein Stück zurück laufen können.

Da das mit der Giraffe nichts war, greifen wir zu Plan B und fahren zum Mittagessen zu „The Thirsty Giraffe“, einer Farm mit zahmen Eseln (die heute nicht da sind) und leckerem Essen. Da gibts zwar auch keine Giraffe, aber immerhin Geflügel unter dem Tisch und leckeres Essen. Auch wenn meine erste Wahl nicht möglich war, da gerade der Strom abgeschaltet ist. Der alternative Salat ist phantastisch. Steak ist ja super, aber Salat und Gemüse sind halt auch sehr lecker.


Nach einem kurzen Zwischenstopp im Supermarkt, um unsere Vorräte an Kaffeekapseln, Tonic und Snacks aufzustocken, geht’s an die nächste Entspannungsphase auf der Terrasse bzw. im Bett (bei üblicher Aufteilung, also Frank schläft und ich tippe). Als ich ein paar Fotos von Tieren auf dem Grundstück machen will, treffe ich auf einen anderen Gast. Die Medizinstudentin aus Durban wollte den gleichen Southern Red Hornbill fotografieren, der in einem Busch vor sich hin krächzt, und so endet es zwar nicht mit Fotos, aber mit einem netten Gespräch. Sie fragt nach Tipps, weil sie gerade erst anfängt zu fotografieren – aber da Frank gerade auftaucht und wir loswollen, drücke ich ihr mein vor ein paar Tagen erworbenes neues Buch in die Hand und sage, dass sie es einfach anschließend auf unsere Terrasse legen soll…
So ganz ohne Game Drive können wir ja nicht, daher fahren wir zum anderen Ende des Estates und gucken uns den anderen Dam an – den mit dem Bird Hide kennen wir ja schon. Unterwegs machen wir noch ein par Bilder der unterschiedlichen Achtung-Tiere-Schilder für meine Sammlung, hier gibt es wirklich große Auswahl – und die Straße freut sich immer so nett 😉



Der Dam sieht deutlich künstlicher aus als der andere, auch wenn der ebenfalls nicht natürlich entstanden ist. Tiere sind kaum in Sicht, nur ein paar Nilgänse (die hier echt überall zu finden sind) und unzählige Schildkrötenköpfe, die im irgendwie „blasigen“ Wasser fast untergehen – also optisch, nicht wirklich.


Obwohl der Plan eigentlich ist, den Sonnenuntergang von unserer Aussichtsplattform aus zu genießen (mit Blick auf die Drakensberge, da oben waren wir letztes Jahr) und mit einem Drink in der Hand, laufen wir ein paar Meter und hoffen heimlich nochmnal auf die Giraffe, bekommen aber nur schöne Lichtstimmung und Bäume. Macht nix, gefällt uns fast genausogut.




Noch ein paar Streifenmangusten (wie wir in diesem Urlaub gelernt haben, ist der Plural von Mongoose übrigens Mongeese, wie bei den Gänsen)…

… und ein Kudu auf der Straße – die Tiere sind hier vor allem ab der Dämmerung ganz entspannt zwischen den Häusern unterwegs, also nicht nur im „wilden unbebauten“ Mittelteil des Estates:


Während Frank schon auf die Plattform vorgeht, hole ich uns schnell zwei Gläser Gin Tonic und folge ihm dann. Wir treffen die fotografierende Studentin, die mein Buch ebenfalls sehr hilfreich fand und sich das jetzt auch holen möchte. Gemeinsam beobachten wir den kitschig-rosafarbenen Himmel und die toll angeleuchteten Wolken, also klassische südafrikanische Sundowner-Stimmung:

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Wir wären ja gerne noch hier geblieben, aber beim Blick auf den Boden sehen wir da größeres Gewusel. Also größere Anzahl UND größere Tiere, die sich irgendwie ungewöhnlich bewegen. Sowas hatten wir noch nicht. Ganz sicher sind wir nicht, aber unsere Gastgeber haben gestern davon erzählt, dass hier ganz viele Vogelspinnen leben und sie immer wieder welche im Haus oder an der Außentür haben. Das Bewegungsmuster passt, und den Gedanken, da gleich bei völliger Dunkelheit durchzustolpern, finden wir eher weniger reizvoll. Also lieber schnell runter und zum Haus.
Zurück zum Haus, was Wärmeres Anziehen (sprich: Hose MIT Beinen und ein 3/4-langes Shirt, das muss reichen) und ab zum Restaurant. Irgendwie haben wir keine Lust zu experimentieren, und gestern war es einfach soooo lecker, da fahren wir einfach nochmal zu Hat & Creek. Das Essen ist genauso großartig, nur die deutsche Reisegruppe am Nebentisch ist etwas… hm… laut? Sie wurden vom Personal bestimmt absichtlich ans äußere Ende der Terrasse gesetzt, damit nicht alle Gäste was davon haben. Wir waren zuerst da, das hilft jetzt aber nicht. Egal, sie sind nicht unbedingt unangenehm oder inhaltlich fragwürdig, nur halt sehr laut und sie trinken ziemlich schnell ziemlich viel Gin & Tonic. Aber das kann uns nicht davon abhalten, unseren Abend zu genießen und statt Vorspeise diesmal noch einen leckeren Nachtisch zu bestellen.
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