Zur Abwechslung haben wir heute mal wieder Supermarktfrühstück besorgt, sprich Milch für die Cornflakes und Joghurt für mich (in diesem Supermarkt gabs keine glutenfreien Brötchen) und einen Muffin für Frank. Außerdem gleich schonmal Käse und Roastbeef für die Lunchsandwiches bzw -tortillas. Damit sind wir dann 12 Meilen raus aus St. George auf der Interstate gefahren, weitere 12 Meilen oder so auf einer unbefestigten Straße. Ziel: Yant Flats, eine abgelegene Ecke mit bunten, gestreiften und verquirlten Felsen. Zwischendurch dachte ich schon, der heutige Tagestitel würde „Der mit ‚och nö, nicht schon wieder'“ lauten – Matschloch und so… aber es ging dann doch ganz gut.
Nachdem wir das gemeistert hatten, gab es Frühstück am Trailhead, danach sind wir erstmal 2,4km auf einer ehemaligen Dirtroad gelaufen, die inzwischen aber mit Felsbrocken und bewusst angebrachten Straßenschäden für Vehikel aller Art gesperrt ist.
Nach 30 Minuten sind wir an der Kante des Plateaus angekommen, haben kurz eine Trinkpause gemacht und sind dann weitergestiefelt. Wir hatten GPS-Koordinaten von der Stelle, an der wir eigentlich nach unten absteigen können sollten. Deutlich vorher tanden aber Steinmännchen, also sind wir denen gefolgt – man konnte 70m unter uns (laut GPS, Frank hat extra die Höhe nachgeguckt) schöne Felsen sehen. Also runter, rumlaufen, Fotos machen.
Allerdings ließ vor allem Frank die Sache mit den falschen Koordinaten keine Ruhe. Klar, könnte sein, dass da ein Tippfehler drin war (also in unserer Quelle, das GPS-Gerät haben wir natürlich geprüft). Oder die Amis haben alle Satelliten in Utah/Nevada wegen der Nahe zu Area 51 um 500m „verschoben“. Was auch immer… ich war jedenfalls nach dem Aufstieg zu k.o. um noch freiwillig über den nächsten Hügel zu krabbeln und nachzusehen. Also sitze ich nun gemütlich im Schatten eines Felsen, um mich herum bunte Steine, zu meinen Füßen ein kleiner Tümpel, es muss wohl in den letzten Tagen auch hier geregnet haben. Außer ein paar Insekten, gelegentlich einem Vogel und ein bißchen Wind hört man hier überhaupt nichts… bin noch ein bisschen rund um den Felsen gewandert, habe das Echo ausprobiert und Tiere im Teich beobachtet. Und die Einsamkeit genossen.
(kleiner Zeitsprung, den Rest des Textes habe ich wie immer abends im Motel geschrieben…)
Frank kam nach 1,5h zurück und musste sich erstmal etwas abkühlen. Er hat die richtige Stelle gefunden, also das Tal, das wir eigenttlich sehen wollten. Die Fotos sehen phantastisch aus, aber ich hätte da heute echt nicht geschafft. War also besser so. Hier also Franks Fotos, ich kann nur erzählen, was er erzählt hat: Er musste erstmal noch 500m weiter querfeldein an der Abbruchkante entlanglaufen, dann ein ganzes Stück bergab und dort immer wieder rauf und runter, weil es lauter einzelne kleine Täler waren, die immer wieder anders aussahen. Am Ende hat er nur die Hälfte angeschaut, weil er mich nicht zu lange warten lassen wollte, und ist dann am Ostende des Tals durch viel Sand wieder nach oben geklettert.
Dann mussten wir natürlich noch zurück zum Auto, also nochmal 2,4km bei inzwischen 31 Grad. Was waren wir froh, als wir da waren und erstmal die dicken Wanderschuhe ausziehen konnten, noch mehr trinken und vor allem was essen… im Auto, bei laufender Klimaanlage, das musste sein.
Nachdem wir wieder runtergekühlt waren, sind wir erstmal ins Hotel gefahren (wieder ohne Zwischenfall am Schlammloch) und haben noch mehr Getränke eingeladen – plus neues Wasser aus dem Supermarkt und eine eiskalte Cola. Sooo angenehm… ach so, war übrigens eine Pepsi, die schmeckt nämlich hier wirklich deutlich besser als die Cola light. Zuhause merke ich ja keinen Unterschied, da fragt ja auch eh keiner, aber hier ist die Pepsi light echt besser!
Nächster Punkt auf der heutigen Tagesordnung war der Snow Canyon State Park. Der liegt direkt am Stadtrand von St. George, also nur ein paar MInuten Fahrt vom Hotel aus. Es ist wirklich toll dort – eine Mischung aus roten, weißen, rot-weißen, gelb-weißen Felsen und dazu noch immer wieder schwarze Lava. Hier ist vor 27000 Jahren mal ein Vulkan ausgebrochen und hat auf und zwischen den Bergen seine Spuren hinterlassen.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der 36 Grad hier unten haben wir nur zwei kleine Trails angesehen – das Whiterocks Amphitheater (1 Meile) und Jenny’s Canyon (0.5 Meilen). Vor allem das Amphitheater hat uns richtig gut gefallen, man kann sehr einfach auf den Felsen hochklettern und die Pools waren nach dem letzten Regen auch noch gut gefüllt – inklusive zahlreicher fortgeschrittener Kaulquappen und „Kaulquappen-Shrimps“.
Jenny’s Canyon ist nicht sooo spektakulär, ein kurzer hoher Slotcanyon. Aber alleine die roten Felsen rundherum sind faszinierend, wir waren kurz vor Sonnenuntergang hier, da glüht alles rundherum fast schon unwirklich, selbst der Sand, auf dem man läuft.
Den Rest des Abends kann ich kurz zusammenfassen, unsere übliche Routine halt: Essen gehen (Red Lobster, damit haben wir jetzt alle unsere üblichen Ketten durch), Fotos auf den Laptop laden, Blogbeitrag schreiben. Frank schläft schon, dem ging es nicht so gut. War wohl doch ein bisschen anstrengend heute… naja, morgen wird ruhig: Walmart & Michael’s für die letzten Mitbringsel-Einkäufe, dann 2h nach Las Vegas fahren (und dabei eine Stunde gewinnen, der letzte Zeitzonenwechsel vor dem Rückflug), Pool-Landschaft des Flamingo-Hotels ausnutzen, danach über den Strip bummeln und vielleicht endlich mal nach Downtown kommen? Mal sehen 🙂