23. August 2004
Heute sind wir extra früh aufgestanden, da man uns gestern gesagt hatte, dass am späten Vormittag oft schon alle Karten für die Independence-Hall-Führung weg sind. Also waren wir um 9h an der Ticket-Augabestelle (Karten kosten nichts, sind nur zur Reglierung des Besucherzustroms gedacht) und kurz darauf schon durch die Sicherheitskontrolle (mal wieder Tasche durchleuchten und durch die Personenkontrolle).
Eigentlich wollten wir gar nicht unbedingt, aber nach der Kontrolle mussten wir zwangsläufig dran vorbei: an der Liberty Bell, einer ca. 1m hohen Glocke. Uns fehlte wohl das patriotische Bewusstsein, denn wir waren nicht so sonderlich beeindruckt – zumal das gute Stück einen ziemlichen Sprung hat… Für Amerikaner ist sie aber DAS historische Zeugnis ihrer Unabhängigkeit, denn sie wurde am Tag der Unabhängigkeitserklärung zum ersten Mal geläutet (und ging dabei gleich kaputt).
Weiter ging es über eine von Park Rangern bewachte Straße auf den Independence Square, um den herum verschiedene historisch bedeutsame Gebäude liegen. Wir haben erst einen Blick in die Congress Hall geworfen und dann die Führung durch die Independence Hall mitgemacht. Sehr interessant, hier wurde 1776 über die Unabhängigkeitserklärung und 1787 über die Verfassung verhandelt…
Anschließend haben wir eine Runde mit unserem BigBus gemacht – schließlich war unser Ticket noch bis 15h gültig! Wir haben die Fahrt kurz unterbrochen, um uns die Bibliothek anzusehen. Dort hatten sie gerade eine Ausstellung mit alten Fotos von allen Räumen… Im Vergleich mit „normalen“ Leihbibliotheken war diese sehr schön, altes Gebäude, Deckenverzierungen etc, aber trotzdem konnte das Gebäude mit der Public Library in New York und mit der Congress Library in Washington nicht mithalten!
Wir sind dann weitergelaufen bis zum Museum of Art – nicht der Kunst wegen, das Museum war sowieso geschlossen (Montag), sondern um uns die Rocky-Treppe anzusehen. Hätte ich jemals einen Rocky-Film gesehen, hätte ich vielleicht auch erkannt, dass er dort immer seine Kondition trainiert hat. Aber was nicht ist… Anschließend haben wir dann die Tour zuende gemacht, diesmal mit mehr Erfolg, denn der Tourguide war verständlicher.
Als nächstes haben wir uns – vorbei am Grab von Benjamin Franklin – aufgemacht zum Betsy Ross House. Dort hat besagte Dame (angeblich?) die US-Flagge erfunden und zum ersten Mal genäht. Das Museum dazu war nicht so interessant, aber die mittägliche Theatervorführung, wie es zur Flagge kam, war sehr amüsant gemacht. Moderne Reporterin, Zeitsprünge, alle beteiligten Personen sind da, witzige Dialoge… Das Ganze unter freiem Himmel im Innenhof des Hauses.
Weiter zu Fuß
- zur ältesten durchgehend besiedelten Straße in den USA (seit 1723?)
- durch Chinatown
- zum Reading Terminal Market, eine Markthalle mit vielen Ess-Ständen diverser Nationen. Frank hatte ein Philly Cheesesteak, d.h. ein Baguette mit gebratenem dünnem Rindfleisch, Käse und gebratenen Zwiebeln – schmeckt gut! Ich habe einen Crab Cake probiert, weil der hier typisch ist – hat sich als eine Art Frikadelle aus Krabbenfleisch herausgestellt, auch sehr gut
- zur Cityhall, weil wir auf den Turm wollten, da waren aber schon alle Karten verkauft – also Pech gehabt, kein Blick auf Philadelphia von oben
- zum National Constitution Center, einem multimedialen, interaktiven Museum zur Verfassung. Einführungsfilm im 360-Grad-Kino mit Live-Erzähler, dann sehr gute Ausstellung
- zu Penn`s Landing, hier soll William Penn (Gründer von Philadelphia und Namensgeber von Pennsylvania) gelandet sein; wir sind einfach ein bisschen am Ufer des Delaware River entlang gelaufen
Abendessen gab es in der South Street, hier liegt ein Cafe/Restaurant neben dem nächsten. Schwierige Auswahl… Und zur Verdauung dann noch der Spaziergang zurück zum Auto, mit ein paar Umwegen durch die Straßen von Society Hill (das ist die schöne Wohngegend, durch die wir schon gestern gelaufen sind…)