Die Nacht war unerwartet schlaflos – nachdem erst der Vollmond fast schon die Taschenlampe überflüssig gemacht hat, hat es sich massiv zugezogen und es gab ein starkes und vor allem ausdauerndes Gewitter in der Nacht. Wasser und Blitze am Stück, Donner mit 30-Sekunden-Echo und das Zelt wurde vom Wind ordentlich gebeutelt. Und letzteres macht Krach, der uns ziemlich wachgehalten bzw. ständig wieder wach gemacht hat.
Der Wecker stand auf 5 Uhr, da hat es immer noch geschüttet. Also weiterstellen auf 6 Uhr. Gleiches Bild. Böse waren wir jetzt nicht direkt. Um 6:36h bin ich ohne Wecker wachgeworden und tatsächlich – kein Regen.
Aber da plätschert doch was? Ja. Wir hatten nachts so einen lauten Knall gehört, kein Donner, aber zuordnen konnten wir ihn auch nicht. Bei näherer Betrachtung stellte sich raus, dass der unter der Terrasse angebrachte Boiler abgefallen ist und das Wasser fröhlich aus einem abgerissenen Rohr sprudelte. Also: kein heißes Wasser für uns 🙁
Anruf bei der Rezeption des Parks (die ist zum Glück ab 6:00h besetzt), es kommt jemand. Naja, mal sehen, was das heißt… Unsere Nachbarn im nächsten Zelt haben uns mehrfach angeboten, bei ihnen zu duschen, und das haben wir dann auch dankend angenommen.
Danach gab’s Frühstück auf der Terrasse, immer wachsam, denn die ersten Meerkatzen standen parat. Die sind echt frech und nutzen jeden unaufmerksamen Moment, um essen vom Tisch oder aus der Küche zu klauen. Konnten wir zum Glück verhindern.
Gegen 9:30h sind wir aufgebrochen in Richtung Gate, aber auf Umwegen über den den Tsessebe Drive und den kleinen Friedhof – sieht älter aus, als er ist, das älteste Grab ist von 1961.
Kurzer Zwischenstopp am Gate, inzwischen hatten wir nämlich festgestellt, dass wir nicht nur kein warmes mehr haben, sondern GAR KEIN WASSER! Ohne Dusche ginge ja zur Not, ohne Toilette irgendwie nicht so lange. Ein Anruf ergab, dass die Reparatur schon in vollem Gange ist. Na, dann sind wir ja mal gespannt…
Auf den Straßen stand noch das Wasser vom Regen in der Nacht, ein Trupp Paviane hat sich da erstmal sattgetrunken. Und durch uns überhaupt nicht stören lassen – Autos sind maximal ein nerviges Hintergrundgeräusch, aber die Tiere sind hier in der Regel sehr daran gewöhnt und zeigen kaum mal eine Reaktion.
Wir haben die Tour also erstmal fortgesetzt und sind die übrigen Loops abgefahren. Auch heute gab es relativ wenig zu sehen, etwas besser war es insgesamt im „ungefährlichen“ Teil. Das hier ist die Ausbeute:
Aber macht das was? Nö. Erstens ist es hier so schön, da reicht auch die Landschaft (deutsche Nationalparks haben ja schließlich auch keine Löwen und Elefanten). Zweitens kann man auf der Terrasse super entspanntes Rumsitzen praktizieren. Und drittens kommt mit dem Kruger NP ja noch quasi eine Tiergarantie, da fehlt uns hier überhaupt nichts.
Auch am Birdhide tote Hose – warum sollten sie auch dahin fliegen, wenn an jeder Ecke eine Pfütze auf der Straße ist… ich wollte eigentlich wenigstens die Toilette nutzen, aber als ich die Tür aufgemacht habe, lief eine wirklich große Spinne in Richtung Toilettenschüssel, nicht sehr überzeugend. ganz plötzlich musste ich irgendwie nicht mehr ganz so dringend. Bis zuhause halte ich das lieber mal aus.
Als wir gegen 13h am Zelt ankamen, war der neue Boiler überraschenderweise schon fast fertig installiert, und um 14:00h oder so habe ich mich dann getraut, wieder was zu trinken 😉
Nach einem leichten Mittagsmahl haben wir uns wie in solchen Urlauben üblich aufgeteilt. Frank hat geschlafen, ich habe getippt und nebenbei den Dam beobachtet. Keine spektakulären Sichtungen, aber ein Kronenducker und ein Waran, viele Fische (Welse?) und ein neugieriger Vogel.
Nach der Mittagspause stand der Lenong-Drive auf dem Plan, ganz nach oben auf den Kransberg. Tolle Fahrt mit abwechslungsreicher Landschaft:
Und sogar diversen Tieren – es gibt sie hier also doch!
Erst mit Wasserbock, Bergriedbock und Steinböckchen drei weitere Antilopenarten:
Dann Zebras vor Bergkulisse:
Und hinter der nächsten Kurve ein anderes Touristenauto, dessen Insassen intensiv zur Seite starrten. Nach einigem Suchen haben auch wir dann diese Truppe gesehen:
Kurzer Blick – lohnt es sich, aufzustehen?
Nö, eher nicht. Weiterschlafen
Danach kam der steile Anstieg mit Serpentinen und viel freier Sicht zur Seite / nach unten.
Und oben dann noch mehr Aussicht und tolle Pflanzen, in denen dicke Käfer gefressen zu werden schienen. War aber wohl gewollt…
Nach einem kurzen Fußweg über Stock und Stein hat man dann diese tolle Fernsicht ins Tal, inklusive Löwenbaum (wenn man’s weiß, kann man sie sehen, sonst wohl eher nicht):
Auf dem Rückweg lagen die Löwen immer noch fast unverändert faul rum, aber kurz vor dem Camp hab’s dann doch noch was Neues: Giraffen.
Für den Ausklang könnte ich wahrscheinlich den Absatz von gestern kopieren: sundowner auf der Terrasse, Grillen (Steak, Pilze, Tomatensalat), den Tiergeräuschen lauschen. Und früh schlafen gehen, vielleicht holen wir ein bisschen was nach und sind morgen früh fit für den nächsten Game Drive.
Noch ein PS: ich habe es nicht erwähnt, aber hier gibt es mal wieder ÜBERALL Türschließer und Türöffner von der Firma meines Vertrauens, ob beim Bäcker, im Einkaufszentrum oder an unserer Zelttür 🙂
Schlagwort: Johannesburg
Zum Start in den Urlaub haben wir erstmal ausgeschlafen, jedenfalls wenn man es damit vergleicht, wie lange wir vermutlich in den nächsten Wochen schlafen werden… da aber hier die Wasserlöcher und Tierbeobachtungen eher rar sind, können wir getrost bis 8h liegenbleiben.
Dann reichts aber auch, und wir brechen auf zum Frühstück im Newscafé an der nächsten Ecke. Vom Wetter her könnten wir draußen sitzen, aber da ist aktuell eine relativ laute Baustelle, also ist es drinnen doch schöner.
Kurzes Testen hat ergeben, dass ich zwar meine Blogposts diktieren kann, aber nur solange ich auch Internet habe. Für heute kein Problem, aber danach muss ich wohl doch wieder tippen… schade eigentlich.
Dann ein Anruf von Hertz, sie haben einen Ersatzwagen für uns. Die Hertz-Mitarbeiterin von gestern hat sich drum gekümmert, nicht etwa der ADAC. das geregelt? Also holen wir den später ab, erstmal ruft der Bus.
Die Kellnerin im Newscafé meinte, es sei heute kalt… naja… südafrikanisches kalt vielleicht. Für uns war es eher „zu warm, um die ganze Bustour in einem Rutsch zu machen, weil man da konstant in der Sonne sitzt“. 30 Grad oder so.
Erst ging es durch den Stadtteil Saxonwold – hier wurde das erste Gold gefunden, das Goldvorkommen stellte sich aber als relativ klein heraus. Der findige Landbesitzer hat dann zügig umgesattelt auf Holzanbau, vor allem für die in den Minen benötigten Stützpfeiler. Damit ist er dann auch ganz ohne Gold reich geworden und hat später sein Land für einen öffentlichen Park gestiftet.
Die Tour führt einmal um den Zoo Lake und den Zoo Park zum (Überraschung) Zoo. Erste wilde Tiere haben wir auch schon gesehen, neben Wildhunden (über den Zaun vom Zoo) waren um Park Ibisse unterwegs. Die Glossy-Variante, keine Ahnung, wie die auf deutsch heißt, meine Vogelbestimmungs-App kann nur englisch und Afrikaans.
Insgesamt sind hier die Häuser eher größer und von hohen Mauern mit Stacheldraht umgeben. Alles sehr grün und ordentlich,
Interessantes, wenn auch weitgehend unnützes Wissen: mitten in einem Park liegt eine Wasserscheide – Regen, der nördlich des Hügels runterkommt, fließt über den Limpopo durch Mosambik in den Pazifik. Drei Meter weiter fließt das Wasser stattdessen Richtung Westen quer durchs Land in den Atlantik. Dieser kleine Unterschied entscheidet über „life and draught“, Leben und Dürre.
Das erste mal ausgestiegen (schließlich ist es ein Hop-on-Hop-off-Bus) sind wir am Carleton Center. Das ist nur mäßig höbsch, aber mit 50 Etagen das höchste Gebäude in ganz Afrika. Wir wurden von einem Mitarbeiter der Busfirma im Rudel dorthin gebracht, der Weg vor allem im Gebäude ist echt unübersichtlich. Damit wir auch sicher den nächsten Bus erreichen, hatten wir oben nur 15min Zeit. Reichte gerade so, um einmal rumzulaufen und ein paar Gebäude von oben zu identifizieren.
Im Süden liegen die Abraumhalden der alten Goldminen, die neben der Entsorgung von Unmengen Erde auch als Trennung zwischen der weißen Stadt und den ärmeren Randgebieten dienten. Sie werden übrigens aktuell wieder genutzt, aufgrund des hohen Goldpreises lohnt sich das selbst für kleinere Reste im früheren Abraum.
So sah es dann etwas später von unten und von Nahem aus:
Aus zeitlichen Gründen müssten wir uns entscheiden zwischen Apartheid Museum oder der Soweto-Tour. Beides klappt nicht an einem Tag, jedenfalls nicht mit einem Date bei Hertz. Ersteres wollte ich schon letztes Jahr, Frank war nicht abgeneigt, also: Museum.
Schon direkt hinter dem Eingang geht es los – die Besucher haben per Zufallsprinzip mal Karten für Weiße, mal für Nocht-Weiße, und müssen durch entsprechende Eingänge das Gebäude betreten.
Die ersten Meter innen sind dann auch noch getrennt und vorbei an den damals vorgeschriebenen ldentitätskarten, wobei die Zuweisung einer „Farbe“ bzw Rasse teilweise sehr willkürlich geschah. Und auch manchmal nachträglich geändert wurde:
Im Museum selbst habe ich nicht viele Fotos gemacht. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Apartheid (und ihrer Vorläufer) bis in die Neunzigerjahre hinein, als dieses Kapitel ein Ende hatte. Einige der Hintergründe und Bilder kannte ich, aber natürlich ist hier alles deutlich detaillierter dargestellt.
Viele Zeitzeugen Berichte, Videos, Fotos, einige davon durchaus verstörend. In der Ausstellung waren auch zahlreiche Videos zu sehen, in denen Weiße rechtfertigen, warum dieses System richtig ist. Was dabei am erschreckendsten ist, ist die Tatsache, dass das noch keine 30 Jahre her ist. Wenn man sich überlegt, wie sehr es in Deutschland immer noch Ost und West gibt und die beiden Hälften ja vorher nicht so gegeneinander und miteinander umgegangen sind, ist es kein Wunder, wenn hier noch nicht alles vergeben und vergessen ist.
neben der permanenten Ausstellung gab es eine Sonderausstellung zu Nelson Mandela. Vieles davon hatten wir letztes Jahr schon gelesen an der Mandela Capture Site (der Stelle, an der er verhaftet wurde), aber es gibt auch neue Details und vor allem ein paar positive Geschichten neben der ganzen Apartheids-Thematik. Z.B. das Rugby-Endspiel (traditionell ein weißer Sport) bei dem Mandel auf dem Platz aufgetaucht ist und damit wohl viele weiße Südafrikaner positiv überrascht hat. Ein Zitat war sinngemäß: „da habe ich das erste mal gedacht, dass das mit Südafrika klappen könnte“.
Johannesburg hat heute ungefähr 4 Millionen Einwohner, kommt ein bisschen darauf an, wen man alles mit zählt. Stadt war überhaupt nicht als langfristiges Projekt geplant, sondern hat als kleine Zeltstadt auf einem staubigen Berg angefangen, als dort Gold gefunden wurde. Eigentlich auch eine günstige Stelle, denn es gibt keine natürliche größere Wasserquelle – fast alle anderen großen Städte weltweit liegen entweder an einem Fluss oder am Meer. Aber nun ist die Stadt halt da und hat sich zu einer der größten in Afrika entwickelt.
Nachdem wir die nun zweimal auf der Rundfahrt besichtigt haben, geht es nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Constitution Hill wieder in Richtung Appartement. Wir standen früher wäre Gefängnisse, die vor allem in Zeiten der Apartheid keine sehr glückliche Geschichte haben. Wir hatten keine Zeit mehr, etwas innen zu besichtigen, sind aber eine Runde auf dem Mauern das ehemaligen Forts gelaufen.
Dann sind wir eine halbe Stunde zum Flughafen gefahren, um das neue Auto abzuholen. Somit haben wir nun kein Toyota mehr, ansonsten sieht es aber fast genauso aus, so für mich als Laien. Es hat auf jeden Fall 4×4, wir können also überall hinfahren wo wir so hin fahren möchten. Hier schon mal ein Foto, wir machen aber bestimmt noch eins in freier Wildbahn:
Auf dem Rückweg konnte man schon sehen, dass sich das Wetter ändert – dunkle Wolken, die den ersten Regen ausgespuckt haben, als wir ins Parkhaus des Appartmenthauses gefahren sind. Da fiel die Entscheidung nicht schwer, sehr in der Nähe essen zu gehen – Regenjacken haben wir nicht eingepackt.
Also waren wir im neuen Ableger des „The Grillhouse“ von gestern, dem „Kitchen Grill“. Tolles Fleisch, super Beilagen…
…und danach noch Cocktails. Frank hatte ein Trio mit verschiedenen gefrorenen Gin & Tonic-Varianten, ich habe den Kellner entscheiden lassen, welchen Gin ich bekomme – ich kannte nur zwei von der Liste und wollte mal was Neues. Das habe ich in einer zweiten Runde dann gleich nochmal gemacht, Frank hatte schließlich gleich DREI!!! Gläser.
Gemütlich haben wir also den zweiten Abend in Johannesburg ausklingen lassen – und uns von drinnen den massiven Wolkenbruch angesehen. Und morgen gehts dann richtig los, im Moment fühlt es sich ja noch noch so nach Afrika an. Das ändert sich aber morgen ganz sicher… Was übrigens auch heißt, dass wir vermutlich kein Internet haben werden in den nächsten zwei Tagen. Danach wahrscheinlich schon, sicher ist es aber nicht. Wir werden sehen –
Das Flugzeug war ziemlich voll, aber mit nett nachfragen haben wir tatsächlich noch zwei Notausgang-Plätze bekommen. Der Flug war unspektakulär, es gab halt Essen, und danach einen ersten Gintonic für mich und Campari Orange für Frank.
Ansonsten haben wir eigentlich die gesamte Zeit geschlafen, ich bin auf 7 Stunden bekommen. Nicht ganz so erholt wie zu Hause, aber völlig o. k.
Wir sind fast pünktlich gelandet, waren mit die ersten bei der Immigration und auch unser Koffer kam ziemlich schnell. Läuft.
Na gut, läuft fast. Wir haben einen Mietwagen, der ist auch groß genug, grundsätzlich das bestellte Modell – aber ohne Allradantrieb. Frank hatte das extra beim ADAC noch nachgefragt, weil es Allradantrieb tatsächlich relativ selten gibt – und natürlich hatten sie das auch bestätigt. Nur wusste Hertz leider nichts davon… Die Verhandlungen laufen noch, Frank korrespondiert mit dem ADAC und vielleicht können wir heute noch irgendwas tauschen. Oder zumindest einen Teil vom Geld wiederbekommen, denn Allrad kostet deutlich mehr als nur zwei Räder.
Egal, Im Vergleich zu letztem Jahr ist das ja gar nichts. Also fahren wir erst mal mit diesem Auto zu unserem Apartment im Stadtteil Rosebank im Norden von Johannesburg. Da wir erst 2h später einchecken können, erkunden wir erst mal die Gegend auf der Suche nach einem Kaffee (was auch sonst). Außerdem haben wir ein paar Snacks eingekauft und schon mal überlegt, wo wir frühstücken gehen könnten die nächsten zwei Tage.
Und dieses Schild an einem Laden tut es doch ganz gut als Motto für den Tag beziehungsweise die nächsten drei Wochen:
Um 14:00 Uhr konnten wir dann einchecken und unsere Wohnung legen. Viel mehr Platz, als wir eigentlich benötigen, und sehr nett eingerichtet:
Wir waren aber nur ganz kurz da, haben uns den sommerlichen Temperaturen entsprechend umgezogen (Sonnenbrille, Kopfbedeckung, kurze Hose – je nachdem, welchen Thermometer man glaubt, sind es hier 28 oder 32°) und sind dann wieder losgezogen.
Als Nächstes stand nämlich eine Bus-Tour auf dem Plan. Die hatten wir letztes Jahr schon gebucht und natürlich auch bezahlt, sie ist aber dem Autochaos zum Opfer gefallen. Also dieses Jahr ein neuer Versuch.
Johannesburg gehört sicherlich nicht zu den schönsten Städten, wir wollten aber doch einen Überblick bekommen, was es hier so gibt. Außerdem waren wir eh nicht so übermäßig fit, wir merken ein bisschen den Nachtflug und auch die Klimaumstellung und die Höhe (Johannesburg liegt auf 1600 m, wenn ich das gestern richtig verstanden habe).
Man sieht auf jeden Fall sehr gut, dass es sehr unterschiedliche Stadtviertel gibt. Im Norden ist es sehr grün, das läuft unter „Biggest man made forest“, Hier ist quasi kein Baum natürlich gewachsen. Dazwischen viele Häuser mit hohen Mauern und Stacheldrahtzaun, auch das nicht ganz unerwartet.
Ich mag besonders die lila blühenden Jacaranda Bäume, die sehen einfach total toll aus. Vor allem, wenn man eine ganze Straße voll davon sieht.
Ansonsten haben wir erst mal einfach die gesamte Runde angeguckt (sind also nicht ausgestiegen) und haben uns überlegt, was wir morgen alles im Detail anschauen möchten. Natürlich haben wir unterwegs auch schon mal ein paar Fotos gemacht,
und wie immer ist mir schon das erste Ding im Verkehr aufgefallen. sonst sind es meistens Verkehrsschilder, diesmal ist es eine Ampel, die sich unmissverständlich an Busse richtet. Ist ja sonst auch schwer zu erkennen, dass man da stehen bleiben soll…
Relativ am Ende hat der Tourguide über die Vorliebe der Südafrikaner für Fleisch gesprochen – ein Satz ist hängen geblieben: „meat is meat, and chicken is salad“.
Als hätten wir es gewusst, haben wir für heute Abend einen Tisch in einem Steakhouse reserviert. Kurz noch ins Apartment und was langärmlich es anziehen, inzwischen ist es nämlich gar nicht mehr so warm (oder ich bin einfach müde, das mag auch eine Rolle spielen).
Auf dem Weg dorthin sehen wir unseren ersten afrikanischen Sonnenuntergang 2019…
… und essen dann erst leckeres Biltong (Teockenfleiwch, sowas wie beef jerky in den USA) zur Vorspeise, gefolgt von mehr Fleisch:
Da es noch relativ früh ist, trinken wir noch einen alkoholfreien Cocktail im Freien und genießen den ersten Abend – so trubelig wie heute wird es (na gut außer morgen) in diesem Urlaub wohl nicht mehr werden. Wenn wir ehrlich sind könnte diese Ecke auch in jeder beliebigen restlichen Großstadt liegen, ist aber trotzdem schön hier.
Heute Morgen ging’s weiter, wo es gestern aufgehört hat, nämlich im Flugzeug nach Johannesburg. Um 7:19h deutscher Zeit, 8:19h englischer und 6:19h südafrikanischer Zeit war ich wach, Frank hatte schon länger Filme geguckt, er konnte nicht mehr schlafen.
Zum Frühstück hatte Frank ein englisches Flugzeugfrühstück mit Würstchen und Rührei und so, ich hatte meine leckeren Pret a Manger-Becher.
Unter uns konnten wir Afrika sehen. Den Zambezi und einige Salzpfannen konnte man sehr schön sehen, der Rest ist eher eintönig. Trotzdem schön!
Gelandet sind wir um 11h, an der Immigration waren wir um 11:15h. Eiserne Regel wie immer: man geht entweder VOR der Landung im Flugzeug zur Toilette, oder NACH der Immigration. Nicht dazwischen. So haben wir einige dutzend Leute überholt und die große Masse stand dann zum Glück hinter uns. Nach nur einer halben Stunde waren wir durch, haben uns das Gepäck geholt und sind zum Mietwagenverleiher weitergezogen.
Leider hatten wir kein Glück, der gebuchte Mietwagen war weg. Nicht nur das, erst sah es so aus, als hätten sie nicht mal irgendeinen anderen Wagen. Zum Glück war dann doch noch ein wunderschöner goldfarbener Toyota übrig – wir haben den erstmal bis Durban (also für 4 Tage) gebucht und ja, auch bezahlt, dann sehen wir weiter. Frank guckt gerade parallel auf dem Handy nach 4×4-Autos, das hätten wir lieber. Bisschen mehr Federung wäre auch nicht schlecht, hier gibts Schlaglöcher.
Und dann auf in den Linksverkehr. Das Navi hat zum Glück einen Plan, wie wir aus dem Parkhaus auf die richtige Straße nach Süden kommen. Da ich mehr geschlafen habe, darf ich fahren – und weils so schön ist, ist Goldie natürlich auch noch ohne Automatik. Also mit links schalten. Da merkt man dann schnell, wie automatisch man zuhause fährt – hier erfordert jedes Abbiegen echte Konzentration. Wo ist der Blinker (aber hey, saubere Scheiben sind auch wichtig!), in welche Spur will ich, wo ist der erste Gang… für die, die noch nie in einem Rechtslenker-Auto gefahren sind: er ist da, wo er in einem normalen Auto auch ist, nur muss man da den Schaltknüppel ja nie mit links bedienen.
Unterwegs gab’s nichts sonderlich Spannendes. Nur ein paar Strauße auf den Feldern, und kurz vor Ankunft in Clarens das erste Zebra und ein paar Antilopen (nicht auf den Fotos, ihr müsst nicht suchen).
Wir hatten einen Zwischenstopp, um die Sonnenbrille aus dem Kofferaum zu holen und ein Eis zu essen – hurra, auch in Südafrika gibt es das leckere Magnum weiß mit Mandel!
300km und einen Einkauf später sind wir schließlich in Clarens angekommen, einem kleinen Ort am Fuß der Drakensberge. Hier bleiben wir zwei Nächte und gucken uns den Golden Gate Highlands Nationalpark an. Ein bisschen die Natur genießen, wandern, fotografieren, kurz: ankommen.
Dazu hat auf jeden Fall schonmal der herzliche Empfang in unserer Unterkunft, dem Mt. Horeb Manor, beigetragen. Ursula stand schon parat, um uns unser Zimmer mit Aussicht zu zeigen und die nötigen Dinge (Frühstück, Schlüssel, Tor, wo kann man essen gehen) zu erklären. Außerdem hat sie rausgehört, dass wir gerne Kaffee trinken, und daher haben wir noch eine French Press bekommen und müssen nun morgen früh keinen Nescafe trinken!
Kurz frischmachen und ab in den Ort. Hier kann man im Gegensatz zu vielen anderen Orten sogar zu Fuß gehen, es ist sicher. Clarens ist sehr ruhig und übersichtlich, hier fühlen wir uns definitiv wohl. Nach einer Runde um den Dorfplatz mit Besichtigung aller verfügbaren Lokalitäten sind wir im „Highlander“ gelandet. Vorgestern kalt und regnerisch in Düsseldorf, gestern strahlende Sonne aber frisch in London, und heute schön warm und draußen Abendessen in Afrika. Mit einem leckeren Steak und Craftbeer „Whistling Weasle“ für Frank, sowie leckerem Salat mit Kürbis und Feta für mich haben wir jetzt auch kulinarisch den Urlaub eingeläutet.
Jetzt noch Gewitter beobachten auf dem Balkon, es blitzt ganz schön da drüben über den Bergen. Hoffentlich ist das bis morgen weitergezogen. Nachts hingegen finde ich das eher faszinierend als störend… Nebenbei den Text schreiben, und gleich noch schnell Fotos raussuchen und einfügen. Dann schlafen wir früh, damit wir morgen zeitig wach sind, Kaffee trinken und die Aussicht auf den Sonnenaufgang genießen können. Oder auschlafen. Mal sehen.