Heute gab’s endlich die ersten freilaufenden Gators, also Alligatoren, aber erst beim zweiten Programmpunkt. Zunächst stand was anderes auf dem Plan: zurück auf die Keys, nach Key Largo (die erste Insel vom Festland aus gesehen) in den John Pennekamp State Park. Das ist einer der wenigen Parks, deren wesentliche Teile unter Wasser liegen – das drittgrößte Korallenriff der Welt nämlich. Dort wollten wir schnorcheln und Fische gucken. Wir sind extra früh aufgestanden, um um 8h dort zu sein. Haben wir auch geschafft, und dann erzählt uns die Dame am Schnorchel-Schalter erst mal was
- über’s Wetter: Wassertemperatur, Wind etc. – alles nicht so schlimm
- über die Wellen: so hoch, dass man zumindest immer schwimmen muss und sich nicht einfach treiben lassen kann? Ok, man kann ja zwischendurch auf’s Schiff und ausruhen
- über die Viecher, die heute in der Nähe des Riffs unterwegs sind: irgendeine Jellyfishsorte und „man of war“, zu deutsch Portugiesische Galeere. Die kam mal in irgendeinem TKKG-Buch vor, das sind die mit den klebrigen Fäden, die höllisch weh tun und einem Menschen ernsthaften Schaden zufügen können, wenn man sich so richtig drin verfängt.
Und damit war für mich das Thema gegessen, das brauche ich nicht. Entweder schnorcheln wir noch mal irgendwoanders in diesem Urlaub, oder wir haben einen dringenden Grund, hier noch mal hinzufahren 🙂
Erstmal gab’s dann Frühstück, und zwar hier:
Als zusätzlichen Programmpunkt hatten wir eh schon überlegt, noch Kajak zu fahren, es gibt im State Park nette Strecken durch die Mangroven. Also haben wir das vorgezogen, da gibt es weniger fiese Viecher und ganz so nass wird man auch nicht. So sind wir dann gut eine Stunde dort umhergepaddelt, haben uns Mangroven aus der Nähe angesehen, ein paar Fische, die Ruhe (außer der fernen Straße hört man hier gar nichts) und die Sonne genossen, die inzwischen rausgekommen war.
(es war gar nicht so grau, das liegt an der Unterwasserkamera!)
Von hier aus sind wir gegen Mittag dann wieder Richtung Norden gefahren, zurück über Homestead, das nicht nur „Gateway to the Keys“ ist, sondern auch Ausgangspunkt zum Everglades National Park. Home of the gators, sozusagen. Und da wollten wir heute hin. Bei einem kurzen Zwischenstopp beim Visitor Center haben wir uns vom Park Ranger beraten lassen, welche Trails und Zwischenstopps am besten sind – die wissen das einfach am besten, wie viel man in welcher Zeit schafft. Er hat uns auf der Karte ein paar Trails eingekringelt, die haben wir dann im Anschluss brav abgeklappert. Ist schon komisch, hier macht man diverse Trails an einem Tag, im Südwesten ist alleine der Weg vom Parkplatz zum Trailhead (also dem Beginn des Wegs) so lang, wie hier der Trail. Manche waren nur 450m, andere 600 oder 800m… da schafft man schon mehrere in relativ kurzer Zeit. Man besucht verschiedene Bereiche der Everglades: sumpfiges Grasland, Pinienwälder, eher palmenlastige Gebiete, dichten Urwald mit Mahagonibäumen, einen See mit Mangroven – alles da.
(Bilder folgen, das Wifi hat mich mal wieder verlassen)
Auch Gators, aber erst mal nur drei – einer halb versteckt im Gebüsch, einer schlafend direkt am Weg, der dritte schwamm touristenfreundlich neben dem Weg durch einen Teich und ließ sich fotografieren.
Ansonsten gibt es hier unzählige Vögel: viele Anhingas, deren Federn nicht wasserabweisend sind und die daher a) besser tauchen können und dabei nur mit dem Kopf zum Luftholen hochkommen, der Rest bleibt unten, und die b) anschließend mit ausgebreiteten Flügeln zum Trocknen auf Bäumen sitzen, weil das Wasser ja nicht abperlt wie bei anderen Vögeln. Außerdem laufen und fliegen hier ziemlich hässliche schwarze Vögel rum, die sogar Autos demolieren können, wenn man den Schildern glaubt.
Am Ende der Straße, nach ca. 35 Meilen im Park, liegt noch mal ein Visitor Center und hier werden offensichtlich Boote vermietet und Touren angeboten, aber erstens hatten wir das ja schon vormittags, und zweitens waren wir eh zu spät. Für eine Cola mit Blick auf die Mini-Keys bei Sonnenuntergang hat es noch gereicht, danach sind wir die ganze Strecke zurück anch Homestead in einem Rutsch gefahren.
Nach kurzer Duschpause sind wir zum Abendessen aufgebrochen, Frank wollte schon seit Boston, also immerhin seit 2004, mal zum Red Lobster. Das ist eine Art Maredo für Seafood, also kein Schnellimbiss, aber doch eine Kette. Dort gab’s für mich garlic-grilled scampis und snow crab legs mit Kartoffelpüree und Krautsalat (alles phantastisch) und für Frank Hummer-Hintern (seine Worte!), garlic grilled scampis und jumbo scampis am Spieß, dazu Backkartoffel und Gemüse. Sehr lecker, wenn auch schwer zu essen. Immerhin hatte ich unbewusst was jahreszeitliches gewählt – also werkzeugtechnisch, man isst die Snowcrabs nämlich mit Hilfe eines Nussknackers 🙂
Tag vorbei, morgen geht’s weiter…