18. März 2008
Nach einem Bagel-Creamcheese-Kaffee-Frühstück in der Lodge vor einem offenen Kamin haben wir uns mit dem von der Lodge geschenkten Provianttütchen (Kekse, Wasser, Ostereier, Bonbons) auf den Weg in den Zion National Park gemacht. Liegt direkt nebenan, keine zwei Minuten zu fahren. Zu dieser Jahreszeit darf man noch selbst rein- und durchfahren, ab April nur noch mit Shuttlebussen, die an den unterschiedlichen Aussichtspunkten anhalten. Mit Auto ist es natürlich bequemer… Und da mir die Adjektive (s.o.) langsam ausgehen, beschreibe ich es mal so: „Sooo ein Taaal, so wunderschön wie dieses, so ein Tal hab’n wir noch nie geseh’n“… oder um unseren Dialog wörtlich zu zitieren: „Wow“ – „Nein, doppel-Wow!“ – „Immer zweimal mehr wie du“…

Wir sind erstmal quer durch den Park bis ans Ende der Straße gefahren und sind am Fluss weitergelaufen. Dort kann man relativ bequem ca. 2km in den Canyon spazieren und dabei die unglaublichen Felsformationen bewundern. Der Fluss sieht richtig niedlich aus, kann man sich überhaupt nicht vorstellen, dass der so einen riesigen Canyon geschaffen hat! Unten im Tal stehen zahlreiche Bäume, die aber zur Zeit noch blattlos sind. Ist sicherlich toll, im Sommer hier zu sein, ABER: das sehen die anderen zig tausend Touristen sicherlich genauso. Wir waren zwar nicht direkt alleine unterwegs, aber doch noch so ruhig, dass man immer wieder die Stille genießen konnte. Einige der anderen Touristen scheinen das mit der Jahreszeit und der Tatsache, dass der Zion NP auf ca. 1200m Höhe liegt allerdings nicht so richtig mitbekommen zu haben, es waren einige, die in kurzen Hosen und T-Shirt rumgelaufen sind. Wir dagegen haben uns mit T-Shirt, Sweatshirt, dicker Winterjacke und Schal sowie natürlich langer Hose sehr, sehr wohl gefühlt, keineswegs temperaturmäßig overdressed. Aber vielleicht sind wir Frostbeulen, die schon bei 0 Grad Celsius anfangen zu zittern? *ggg*
Nächster Halt – nach einigen kurzen Fotostopps auf der Strecke dahin – waren zwei der drei Emerald Pools. Von der Straße aus sind es ca. 2 Meilen dorthin, die Teiche liegen übereinander im Berg und sind durch nette Wasserfälle verbunden. Außerdem hat man Aussicht auf das Tal mit verschiedenen weißen und roten Felsen und (besonders unerwartet) läuft dabei über weichen, weißen Sand, der von den obersten Gipfeln stammt. Da inzwischen die Sonne über den Rand des Canyons schien, war es angenehm warm und man konnte gemütlich im T-Shirt wandern / in der Sonne sitzen.

Danach ging es weiter zum sogenannten Weeping Rock, dem weinenden Felsen. Da der Canyon aus verschiedenen Gesteinsarten bestehen, von denen einige nicht wasserdurchlässig sind, tritt das Wasser an manchen Stellen aus und läuft an der Wand runter – oder, wie hier, es tropft als Wasservorhang über einen Felsüberhang. Mal sehen, ob die Fotos was werden, wenn man sie in groß auf der Leinwand sieht…
 
Letzter großer Programmpunkt im Zion Nationalpark war der Canyon Overlook (direkt hinter dem Tunnel, sehr kleiner Parkplatz), ein toller Aussichtspunkt. Auch hier muss man wieder ein bisschen wandern / klettern, um hinzukommen. Besonders der Weg durch verschiedene bunte Felsen, unter Überhängen und über Holzstege, ist super. Oben angekommen kann man über einen großen Teil des Zion Canyon schauen. Wenn es nach der Pause auf einem Felsbrocken nicht schnell genug gehen kann, zum nächsten Foto-Motiv zu kommen, dann hat man übrigens zwei Tage später seinen eigenen privaten Rainbow Vista auf dem Oberschenkel *ggg*.

Obwohl es ein kleiner Umweg bzw. 25 Meilen in die falsche Richtung war(en), sind wir anschließend zum Coral Pink Sand Dunes State Park gefahren. Für Nationalparks haben wir eine übergreifende Eintrittskarte (kostet 80$, jeder NP einzeln kostet 25$, da wir in 5 Parks sein werden, lohnt sich das für uns – außerdem ist das gute Stück ein Jahr gültig… wer weiß…), State Parks muss man separat zahlen, aber mit 6$ pro Fahrzeug ist das überschaubar…
In diesem State Park jedenfalls gibt es, der Name lässt es vermuten, Dünen, und zwar eine ganze Menge. Über die Farbbeschreibung kann man sich streiten, Coral Pink stelle ich mir anders vor, aber sagen wir mal, sie sind rosa-orange. Sieht jedenfalls klasse aus, vor allem wenn die Sonne tief steht. Wir haben lange dort gesessen, den Sandbuggies, Quads oder umgebauten Golfwagen zugesehen, die dort rumfahren dürfen. Und haben natürlich auch wieder ein paar (?) Fotos gemacht…

Den Tagesabschluss haben wir wie üblich gestaltet: Weiterfahren zum nächsten Punkt, um die Anfahrtszeit am Morgen kurz zu halten. In diesem Fall hieß das: wieder zurück Richtung Norden, denn das nächste Ziel ist der Bryce Canyon. Übernachtet haben wir in Panguitch, eine halbe Stunden vom Park entfernt. Das Motel haben wir vor allem aufgrund des Schildes „Wireless Internet“ ausgesucht, war aber sehr gut und vor allem günstig… leider ist in dem Ort zumindest um 9h abends nichts mehr los – sowas von „begrabenem Hund“ habe ich lange nicht gesehen… Essen gab’s dann nur noch von der Tankstelle, weil sonst absolut nichts mehr geöffnet war.
Bei der Gelegenheit haben wir uns gleich mit Frühstück (die zweite Hälfte der Sandwiches zum Selberbauen) eingedeckt, denn geplant war ein früher Aufbruch zum Sonnenaufgang.