Den halben Weg hatten wir gestern Abend schon gemacht, von Homestead aus ist es nur noch eine halbe Stunde bis zum ersten Key, also der ersten Insel der Florida Keys. Vorher noch schnell den Walmart leergekauft und Kaffee geholt, dann ging es los.
Heute ist definitiv der Weg das Ziel, jedenfalls eins von drei Zielen. Während auf den größeren Keys das Inselgefühl beim reinen Durchfahren weniger aufkommt, liegen dazwischen viele kleinere Keys und man fährt alle paar Minuten (manchmal nicht mal soviel) über die nächste Brücke. Links liegt der Atlantik, rechts der Golf von Mexiko, beides unglaublich türkis und von palmenbestanden Stränden gesäumt. Viele Inseln sind ungefähr nur so breit wie die Straße plus links und rechts je ein Hotel / Resort mit eigenem Strand oder Bootsanleger. Wir haben ein paar Mal angehalten, um uns das aus der Nähe anzusehen, leider war die Strandbar, in die wir wollten, entweder wegen der Jahres- oder Uhrzeit geschlossen. Dann haben wir natürlich auch die Brücken fotografiert, teilweise laufen die alte und die neue Brücke parallel, die alte ist dann für Fußgänger, Radfahrer und Angler freigegeben. Und Pelikane, die sitzen hier überall rum. Sehr fotogen… (und @Melanie: Hier war unsere offizielle No.1!)
Mittags waren wir dann wie geplant im Bahia Honda State Park auf dem gleichnamigen Key. Soooo schön – es gibt außer einem Sea&Nature Center (so eine Art Ranger-Haus) keine Gebäude, nur zwei kleine Campingplätze direkt am Wasser und zwei kleine Marinas. Der Rest ist Natur, natürlich viele Palmen, klares Wasser und eine dekorative alte doppelstöckige Brücke (Eisenbahn unten, Autoverkehr oben, gebaut 1912 oder so, muss ich noch mal googeln). Wir haben erst mal unser Lunch-Picknick rausgeholt und unter Palmen unsere Hühnchen-Barbecue-Wraps gebastelt. Ich glaube, ich werde am Ende mal eine Fotoserie „unsere schönsten Picknickplätze“ zusammenstellen…
Anschließend sind wir eine Runde durch den Park geschlendert, über den Old Bahia Bridge Trail, der auf die Höhe der oberen Brücke führt. Ist ganz schön hoch da, aber man hat einen tollen Blick auf die Insel und die neue Brücke und den Strand und unseren Picknickplatz. Nach dem Spaziergang (Trail ist im Südwesten ja immer eher eine Wanderung, hier definitiv nicht) sind wir unten am Strand baden gegangen. Das Umziehen ist hier einfacher und vor allem billiger als in New Jersey vor vier Jahren… und das Wasser ist bestimmt wärmer. Wenn es sich auch im ersten Moment nicht so anfühlte, aber das ist ja irgendwie immer so. Wir haben ein bisschen geplantscht, die Brücke vom Wasser aus angeschaut und nebenbei unsere Unterwasser-Kamera ausprobiert, wir wollen ja demnächst noch schnorcheln gehen. Klappt, ist dicht.
Nun hatten wir fast (aber nur fast) so was wie Zeitdruck – schließlich wollten wir pünktlich zu DEM Ereignis auf Key West sein. Welches? Na, den Sonnenuntergang. Der wird hier jeden Abend zelebriert, mit hunderten von Menschen am Mallory Square, Musik und Unterhaltungsprogramm.
Erstmal mussten wir aber ins Hotel, das absolut entzückende „Angelinas Guesthouse“. Unser Zimmer ist klein, aber gemütlich, mit Blümchenbettwäsche und liebevollen Details in der Deko. Rund um die erste Etage geht eine Art Veranda/Balkon, vor jedem Zimmer stehen zwei Korbsessel oder Stühle und ein Tischchen, hier kann man gemütlich sitzen. Oder man geht gleich in den Garten mit Pool, Palmen, Liegestühlen, Hängematten. Dort kann man morgens auch frühstücken, oder einfach rumsitzen und Reiseberichte schreiben 😉
Überhaupt ist Key West eine tolle Mischung aus niedlich und cool. Klingt komisch, ist aber echt schön. Der südwestliche Teil rund um die Duval Street besteht aus schönen kleinen Holzhäusern, vielen Palmen natürlich, alles toll beleuchtet und dekoriert. Dazu kommen dann zahllose Bars, Restaurants kleine Geschäfte und auch ein paar Souvenirständen, aber nicht aufdringlich.
Wir sind also direkt nach dem Einchecken losmarschiert Richtung Westen, ganz ohne Karte, wir mussten einfach nur den anderen Touristen folgen. Klingt aber schlimmer als es ist, man hat überhaupt nicht das Gefühl, dass es hier überlaufen wäre – halt normal belebt und nicht „Mallorca im Dezember“. Am Mallory Square standen dann auch schon eine ganze Menge Leute, ließen sich von einem mäßig lustigen Straßenkünstler mit schrecklichem gespieltem französischem Akzent belustigen und warteten auf die Sonne. Mit einer sehr malerischen Wolke konnten wir 10-15min tolle Fotos machen, mit Sonnenstrahlen nach oben und unten, dekorativen Möwen und Segelbooten. Darunter war leider noch eine weitere Wolkenreihe, so dass man das eigentliche Eintauchen der Sonne ins Meer nicht mehr sehen konnte. Egal, war trotzdem schön und wir haben ja noch einen zweiten Versuch…
Weiter ging’s in gemächlichem Bummelschritt rund um den Mallory Square und dann über die Duval Street auf der Suche nach einem leckeren Abendessen. Wir sind im Hard Rock Café gelandet, aber einem total untypischen, in einem niedlichen Holzhaus – ja, das geht in einem Satz, Hard Rock Café und niedlich… Bei Burger und Potatoe Skins haben wir dann erst mal wieder Leute beobachtet, dafür war der Platz ideal.
Kurzer Zwischenstopp im Hotel, Socken holen (von den Füßen her wurde es langsam frisch in den FlipFlops). Dann zurück zur Duval Street, Frozen Pina Colada bei Fat Tuesday holen (das war schon in Las Vegas unser bevorzugter Cocktail-Dealer) und weiterbummeln. In Key West wird es mit dem „kein Alkohol auf den Straßen“ auch nicht so genau genommen, aber wir haben mal vorsichtshalber eine Serviette um den Becher gewickelt. Hilft auch gegen geeiste Hände. Weiter ging’s zum historischen Hafen von Key West, einer Restaurant-Meile, sehr nett gemacht (ok, und nicht wirklich historisch, sondern nachgebaut). Dann in gemächlichem Zickzack zurück in Richtung Hotel, in unser niedliches Zimmer „mit ohne TV“ – in den USA eine Seltenheit, aber hier Programm… Licht aus, Gute Nacht John-Boy, bis morgen…