Der Wecker klingelt um 5:30h, denn wir wollen vor dem Frühstück und Auschecken erst nochmal eine Runde in den Mahango Park. Vielleicht haben wir ja morgens mehr Glück am Wasserloch?
Ein kurzer Blick auf den Kavango im Vor-Sonnenaufgangs-Morgenlicht – keine Hippos zu sehen, trotzdem schön:
dscn1915
Wir waren um 6:07 auf der Straße, von dort aus sind es dann ca. 12km bis zum Engang des Parks, halb Teer und halb Schotter. Dafür gibt’s sogar ein offizielles internationales Schild, das kennen wir schon aus den USA, in Deutschland ist es uns dagegen noch nicht begegnet. Gut, da wechseln Hauptstraßen auch selten mittendrin den Belag, und 100km/h sind auch eher nicht erlaubt:
dscn1677 dscn1717
Im Park haben wir dann einen Elefanten aus der Ferne gesehen, sind aber erstmal zum Wasserloch gefahren. Natürlich nicht ohne permanent links und rechts die Büsche und Bäume zu scannen nach irgendwas, das nicht ins Muster passt – also ein Tier sein könnte. Leider nichts, nur ein paar Kudus. Und auch am Wasserloch war nichts los, nur Perlhühner (etwas unscharf, das sind die mit den blauen Köpfen) und Kapturteltauben, nichts Spannendes. Schade, aber so ist es eben… 40 Minuten haben wir den Tieren gegeben, dann haben wir uns auf den Rückweg gemacht.
dscn1680  dscn1685 dscn1686
Immerhin haben wir erst Spuren, dann auch den Elefanten wiedergefunden (und seinen Begleiter, der aber zu versteckt für Fotos gefressen hat) und konnten ihn noch ein bisschen beim Fressen beobachten.
dscn1703 dscn1706 dscn1683
Um kurz nach 8 waren wir zurück in der Lodge und sind direkt zum Frühstück gegangen, anschließend Checkout und Koffer holen, und weiter geht’s in Richtung Osten nach Kongola ins Camp Kwando. Natürlich nicht, ohne vorher noch zu tanken! Man muss ja eh nicht selbst tanken, und dazu bekommt man für ein kleines Trinkgeld auch noch neue Luft, Öl geprüft und Scheiben gewischt.
Die Straße führt „bis in alle Unendlichkeit und noch viel weiter“ – die ersten 40km gingen ungelogen schnurgeradeaus, ohne eine winzige Kurve. Die werden hier übrigens IMMER per Verkehrsschild angekündigt. Kein Wunder, bei durchschnittlich einer Kurve auf 30km… da warnt man besser vor. Ebenso werden Autofahrer auf die anderen Straßenbenutzer hingewiesen – und ich habe jetzt das Benjamin-Blümchen-Lied als Ohrwurm im Kopf, „auf ’ner langen breiten Straße steht ein großer grauer Berg…“ – nur war auf der ganzen Straße kein einziger Elefant zu sehen. Aber kein Grund zu mitleidigem Seufzen, der Tag ist ja noch nicht vorbei 😉
dscn1739 dscn1736 dscn1737 dscn1738 dscn1735
Unser nächstes Ziel heißt Camp Kwando, liegt in Kongola am Fluss Kwando (zack, nächster Ohrwurm) und damit an der Grenze zu Botwsana. Selbst ich könnte einen Stein über den Fluss werfen und würde im anderen Land landen, glaube ich – und das will schon was heißen.
dscn1746 dscn1743 dscn1744
Die Lodge ist sehr gemütlich eingerichtet, wir haben wieder ein Zelt, nicht so „glamping“ wie am Etosha, aber der Blick ist dafür einmalig schön:
dscn1741
Wir haben nur kurz unsere Koffer ins Zelt gestellt, der Nachteil ist ja, dass es darin doch ganz schön warm wird bei 37 Grad und Sonne. Also ab ins Haupthaus und was Kaltes trinken, auf die Terrasse setzen und den Blick ins Grüne genießen. Eigentlich wollte ich ja den Blog-Beitrag von gestern hochladen, aber hier gibt’s kein Internet und daher muss das warten (wenn ihr das hier lest, habe ich es dann offensichtlich geschafft, ich vermute mal morgen müssten wir wieder soweit in der Zivilisation sein, dass es Strom und WLAN gibt).
dscn1747 dscn1748
Stattdessen haben wir gelesen, Fotos sortiert bzw. für den Blog ausgewählt und den interessanten Vögeln zugehört, die hier die Bäume bevölkern. Da sind schon ein paar lustige dabei, keine Ahnung, wie ich rausfinden soll, welcher Ton da zu welchem Vogel gehört, denn sehen kann man sie oft nicht. Oder wenn man sie sieht, dann sind sie gerade stumm:
dscn1732 dscn1701 dscn1696
Eigentlich wollten wir einen geführten Game Drive mitmachen, in einem der offenen Safari-Fahrzeuge. Leider (oder eigentlich zum Glück) waren die schon ausgebucht, und auch die Bootstour war schon voll. Also haben wir uns kurz eine Karte und ein paar Tipps geben lassen zum Mudumu Nationalpark, und dann ging’s gegen 14:30h los. Der Park liegt nur 12km südlich von unserer Lodge, und nach einem sehr bürokratischen Anmeldeprozess konnten wir dann wieder beginnen, Tiere zu suchen. Erst mal waren wir nicht sonderlich erfolgreich, ein paar Kudus und Springböcke (die gibt’s echt überall), am Fluss dann mal was Neues, nämlich eine Herde Kaffernbüffel:
dscn1757 dscn1762 dscn1764
Weiter ging es durch den Park, der noch schmalere Wege hat als der Mahango NP heute Morgen. Die Karte war nur bedingt hilfreich, weil einige Wege fehlten, dafür waren einige drauf, die es nicht gab. Aber Franks Handy kann ja GPS, da ist jeder noch so kleine Trampelpfad sichtbar. Langfristig verfahren konnten wir uns also nicht.
Mal wieder Baboons (Paviane – wobei die ja im Zoo immer so unglaublich leuchtende Hinterteile haben, hier irgendwie nicht?):
dscn1752 dscn1754
Irgendwann haben wir rechts im Gebüsch einen Elefanten gesehen – eine Elefantenkuh, mit Gefolge. Die Gruppe bestand aus ungefähr 8 erwachsenen Tieren, 1 Halbstarken und 2 Babies. Sooooo süß, wenn sie der Gruppe hinterher rennen und ihr überlanger Rüssel hin- und herschlenkert… Wir haben mit Sicherheitsabstand gewartet, geguckt und fotografiert – einer von uns hat immer die Kamera und der andere das Fernglas, so dass beide genug sehen können.
dscn1775 dscn1776
Doof fotografiert, aber da ist das Baby mit drauf und das Auto war halt im Weg:
 
dscn1785 dscn1789 dscn1790 dscn1791  dscn1792 dscn1798 dscn1799
Als endlich alle Elefanten abmarschiert waren, sind wir in eine ähnliche Richtung, also parallel aber mit Abstand, weitergefahren. Unsere Gruppe haben wir nicht wieder gesehen, dafür aber 500m weiter die nächste. Diese wollten erstmal den Pfad überqueren und haben dann hinter der nächsten Kurve erstmal in Ruhe gefressen. So lange mussten wir warten, und zwischendurch noch ein Stück zurücksetzen, weil sie in unsere Richtung kamen. Sind dann aber doch abgeschwenkt und im Busch verschwunden.
 dscn1840 dscn1838   dscn1828 dscn1826
Und weiter ging es, bis zum sogenannten Hippo Pool, einer Bucht im Kwando.
dscn1765 dscn1766
Da uns aber das Ufer zu steil aussah, als dass da Elefanten hätten ans Wasser kommen können, haben wir nicht lange gewartet und sind wieder zurück zum Hauptweg gefahren. Weit sind wir nicht gekommen – ab jetzt haben sich die Elefantenfamilien quasi die Klinke in die Hand gegeben. Kaum war eine Gruppe mit mehr oder weniger Fresspausen über den Pfad marschiert und hatte sich so weit enfernt, dass wir weiterfahren konnten, wurden wir 200m weiter wieder gestoppt, weil die nächsten Elefanten im Gänsemarsch vorbei wollten. hier hat sich das „hinter jeder Kurve könnte ein Elefant stehen“ wirklich bewahrheitet. Ich bin seeeehr langsam gefahren, weil ich so ungern um eine Kurve fahren und in einem Elefanten bremsen wollte… und zweimal wäre das auch passiert, wenn ich schneller gewesen wäre und/oder Frank nicht so gut aufgepasst hätte. So sieht das dann aus – Kurve mit hohen Büschen und einem bisschen Elefant, er kommt von links und will nach rechts – und guckt uns an.
dscn1873 dscn1868 dscn1872
dscn1884 dscn1896 dscn1897
Das ist schon eine Auswahl, wer mehr möchte, muss sich nur melden 🙂
Zwischen Elefantenfamilie 5 und 6 oder so hat Frank auch noch ein Warzenschwein mit Pumba entdeckt. Ebenfalls sehr niedlich, und da man die Größenverhältnisse nicht sehen kann: die Mutter ist ungefähr kniehoch, das Junge ungefähr wie ein mittelgroßes Kaninchen auf langen Beinen. Aber schon mit Frisur!
dscn1859 dscn1862
Wir sind dann langsam Richtung Park-Ausgang gefahren und haben dann auch nichts Spektakuläres mehr gesehen. Brauchten wir auch nicht, wir waren noch ganz begeistert von den vielen Elefanten. In fast jeder Gruppe war mindestens ein Baby, einnmal sind die Jungtiere in Dreierreihe gelaufen… insgesamt waren es bestimmt um die 40 oder 50 Tiere…
Gegen 18h waren wir an der Lodge und sind erstmal ein paar Minuten zum Abkühlen in den Pool gegangen. Ich vergaß zu erwähnen, dass wir je nach Nähe der Elefanten den Motor ausgestellt hatten und damit auch die Klimaanlage. Nicht schön, nicht mal für Elefantenbabies. Bei der letzten Gruppe haben wir dann den Motor angelassen, es gibt eh unterschiedliche Meinungen dazu, was sie mehr stört – der laufende Motor oder das Geräusch beim Wiederanlassen.
Als wir wieder in der Lodge waren, ging’s erst in den Pool…
dscn1898
… dann auf die Terrasse zum Sonnenuntergang-Gucken…
dscn1901 dscn1904 dscn1907
…und dann zum Abendessen. Glutenfrei hat nicht so gut geklappt, obwohl sie beim Einchecken sogar von sich aus nach Nahrungsmittel-Allergien gefragt haben. Naja, ich hab dann als Alternative einen frischen Obstsalat bekommen, und zur Not hätte ich auch ohne Nachtisch leben können.
Noch einen Kaffee in der offenen Bar, dann sind wir ins Zelt gegangen. Wer früh aufsteht, darf auch früh schlafengehen. Morgen wollen wir mal „ausschlafen“ bis 6:30h, wenn die Hippos und Vögel uns lassen. Ein paar Hippos kann ich hören, während ich das tippe, die grunzen draußen im Fluss rum – nicht sehr weit von unserem Zelt entfernt. Außerdem hört man Gezwitscher, Gezirpe, Geplätscher… hier ist echt was los. Der Slogan des Camp Kwando ist daher ganz passend: „where the river Kwango sings“. Ich lasse mich dann jetzt mal in den Schlaf singen 🙂