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Tag 10 – Der im Jurassic Park

Nachdem wir gestern schon auf der Colorado-Seite im Dinosaur National Monument waren, ging es heute von Utah aus in den Park. Der Unterschied zwischen einem Nationalpark und einem National Monument ist übrigens die Höhe der Finanzierung und die Entscheidungsgewalt bei der Einrichtung (NM’s können vom Präsidenten alleine, NP’s nur mit Zustimmung durch den Kongress eingerichtet werden)… über die Schönheit oder die Größe oder so sagt das nach unserer bisherigen Erfahrung gar nichts…
So, also Dinosaur NM – gestern standen extra Schilder am Eingang, schon ganz unten an der Straße, dass dort KEINE Fossilien zu sehen sind. Die beiden Teile des Parks sind nämlich nicht verbunden, und Dinosaurierknochen gibt’s nur in Utah. Wir waren genau zwei Minuten zu spät, um noch mit dem eigenen Auto bis zum Dinosaur Quarry, wörtlich übersetzt Steinbruch, zu fahren. Aber die offenen Shuttlebusse kommen alle paar Minuten, die kann man sich gut im Visitor Center vertreiben und schonmal den Ranger fragen, ob es zu den geplanten Wanderungen weiteres Material gibt, ob sie noch etwas anderes empfehlen würden etc.
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Nach einer 5minütigen Fahrt sind wir dann oben auf dem Berg angekommen und dürfen die Knochen angucken. Im Museum finde ich sie ehrlichgesagt nicht sooooo spannend – aber hier sind sie quasi in freier Wildbahn. Entdeckt wurden die ersten Knochen Anfang des 20. Jahrhunderts, und schon der Entdecker hat sehr früh gesagt, es wäre doch toll, wenn die Menschen sie dort, in ihrer ursprünglichen Lage, anschauen könnten. Darum wurde nach Abschluss der größten Arbeiten ein Gebäude um den Fels herumgebaut und die dort verbliebenen Knochen nur zur Hälfte freigelegt – so dass man nun eine riesige Felswand vor sich sieht, die mit Dinosaurierknochen gespickt ist.

Auf zwei Etagen läuft man an der Wand entlang, oben mit Bildschirmen, auf denen man das Bild  der Felswand sieht und vergrößern und bewegen kann. Außerdem kann man eine der Dinosaurierarten anklicken und bekommt dann auf dem Bildschirm angezeigt, wo die Knochen dazu liegen. Plus animierte Darstellung, wo diese Knochen in einem echten Saurier ungefähr lagen. Unten gibt es eine Reihe von Dinosaurier-Skeletten, wie man sie aus dem Museum kennt, um auch mal ein vollständiges (naja… :-)) Tier zu sehen und sich die Größenverhältnisse vorzustellen. Wobei so ein 1,80-Meter-Oberschenkelknochen ja auch schon einen gewissen Anhaltspunkt liefert… 😉

Der Ranger hat uns noch ein paar weitere interessante Dinge erzählt, z.B. dass der Berg ursprünglich doppelt so hoch und fast doppelt so breit war. Es wurden insgesamt ungefähr 350 Tonnen (!) Knochen abgebaut, und natürlich deutlich mehr Gestein rundrum.
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In den Felsen rund um das Gebäude setzt sich die Gesteinsschicht, in der die Knochen liegen, fort – also würde man dort eine ebensolche Fülle finden, wenn man anfangen würde zugraben. Das hatten wir nun nicht vor, aber nachdem wir uns alles angesehen hatten, sind wir zumindest zu Fuß über den Fossil Discovery Trail runter zum Visitor Center gelaufen. Die Fossilien, die man hier an der Oberfläche sieht, sind natürlich nicht so spannend wie die in der Ausstellung – aber trotzdem nett. Und in einer guten halben Stunde auch gut zu erlaufen.

Zurück im Visitor Center haben wir kurz geshopped. Ich besitze jetzt so ein Halstuch/Band, das ein spezielles Granulat enthält und Wasser speichert – es bleibt unglaublich lange kühl (Frank hat sowas in seinem Hut, daher wissen wir, dass es funktioniert). Sehr praktisch!!
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Als nächstes sind wir die Club Creek Road entlanggefahren, die bis zum Ende dieses Park-Teils führt. Am Weg lagen Petroglyphen (Felszeichnungen der Freemont-Indianer), verschiedene Felsformationen, immer wieder der Green River, verschiedene toll gelegene Camping-/Picknickplätze und am Ende ein Holzhütte, die bis 1964 von einer zuletzt 90Jährigen bewohnt war. Sie hat 50 Jahre hier gelebt, Obst und Gemüse angebaut, Vieh gehalten und ihre Freiheit genossen. Schöne Gegend für ein entspanntes Wochenende (und wir reden jetzt mal nicht von der Arbeit, die da mit dran hängt), aber 50 Jahre?? Och nö…

Zurück ging’s Richtung Parkausgang und Vernal. Nach einem kurzen Tankstopp (Kaffee, nicht Benzin) sind wir nach Norden weitergefahren. Geplant war ein kleiner Spaziergang zum etwas versteckten Moonshine Arch. Irgendwie hatten sie in der Beschreibung vergessen zu erwähnen, dass es nur bergauf und durch Sand geht . Daher erkläre ich das hiermit zur Wanderung – mit einem tollen Ziel, wir sind hier ein bisschen rumgeklettert und haben Fotos gemacht (und uns ausgeruht).

Weiter Richtung Norden verändert sich die Landschaft schnell – wir fuhren immer höher, es wurde grüner, die roten Felsen verschwanden, dafür waren wir bald in einem Gebiet, das entfernt ans Sauerland erinnerte. Nur dass dort keine Espen in großen Mengen stehen – die Blättern zittern wirklich! – und man sich dort auch üblicherweise nicht auf 2500m über dem Meer bewegt. Wir näherten uns der Flaming Gorge Recreation Area, einem riesigen Gebiet um einen Stausee. Kurze Abstecher zu verschiedenen Aussichtspunkten, mehr war leider heute nicht drin. Aber sollten wir hier nochmal hinkommen, wird definitiv eine Übernachtung eingeplant.

Der Rest des Tages (nun schon dunkel) war langweilig und anstrengend – hier stehen nicht nur Schilder, die vor Tieren auf der Straße warnen, sondern die hüpfen auch wirklich auf der Straße rum. Kombiniert mit der absoluten Dunkelheit mitten im Nichts erfordert das permanente Konzentration. Ich habe mich nichtmal getraut, auf das Navi zu schauen, wie viele Meilen noch vor uns liegen – das musste Frank immer vorlesen. Immerhin stand das Verhältnis Gegenverkehr (Autos) zu Querverkehr (Gabelböcke oder Rehe oder was immer das war) lange Zeit mit 4:3 fast ausgeglichen. Mit 8:4 hat dann der Gegenverkehr gewonnen, aber auf immerhin 80 Kilometern ist das nicht wirklich viel Betrieb, oder?
Ein nettes Erlebnis mit dem Navi hatten wir noch. Durch Zufall haben wir gesehen, dass es verschiedene Stimmen hat. Aus Spaß meinte ich, dass „Mandy“ dann sicherlich sächselt – und tatsächlich, man kann verschiedene Dialekte verwenden. Wir haben besagte Mandy, dann Kalle aus dem Ruhrpott (mir sehr sympathisch!), Maria aus Bayern, Inge aus Hamburg, Markus aus Schwaben und den hochdeutschen Wolfgang, neben unserer Standard-Uschi. So haben wir uns die Fahrt ein bisschen vertrieben – Einstellung ändern, warten bis eine Ansage kommt, Dialekt bestimmen. Doof nur, dass hier ja oft 50km keine Ansage nötig ist… aber man kann ja mal ein bisschen zu schnell fahren, dann meldet sich das Navi auch 🙂
Übrigens in einem Fall fast schon unheimlich abgestimmt: Kalle sagte genau in der Sekunde „Aufpassen!“, als links eine Kuh stand. Open Range (also Weiden ohne Zäune) gibt es hier nämlich auch noch, zusätzlich zum Wild rennen also auch Kühe über die Straße. Die haben Platz bis zum Horizont, aber müssen oft direkt an der Straße stehen. Oder genau dann gemächlich rüberschlendern, wenn ein Auto kommt. Das Wild genauso – sie können eine halbe Stunde vorher sehen, dass ein Auto kommt, aber müssen genau dann losmarschieren, wenn man nur noch ein paar Meter entfernt ist…
Wir sind aber ohne Zwischenfälle in Rock Springs, Wyoming angekommen. Schnell noch zum Walmart, der zum Glück direkt neben unserem Hotel liegt, Abendessen kaufen und dann ab ins Hotel.
Zum Abschluss: damit ihr mal ungefähr seht, wo wir im Moment sind bzw. wo wir schon hergefahren sind: http://goo.gl/maps/VdSQs (ich hoffe, das funktioniert? ihr solltet eine Google-Karte mit Route sehen).

Tag 9 – Der mit einer Wanderung und einem Scenic Drive

Heute waren wir im Dinosaur National Monument. Ich hatte davon vor den diesjährigen Vorbereitungen auch noch nie gehört… aber es lag halt auf dem Weg nach Norden und dann habe ich es gegoogelt. Offensichtlich geht es anderen genauso, und die meisten waren begeistert, nachdem sie da waren. Also kam es auf die Route!
Das Monument liegt zum Teil in Utah und zum Teil in Colorado. Heute waren wir erstmal im mittleren Teil des Parks, der von Colorado aus zugänglich ist (morgen kommt dann die Utah-Seite). Es gibt hier viel Natur und drumherum viel Nichts – von unserem Hotel aus sind es erstmal 30 Minuten bis zum Visitor Center, dann ungefähr eine weitere halbe Stunde bis zum eigentlichen Parkeingang. Von hier aus sind wir zunächst die Harpers Corner Road bis zum Ende gefahren und haben auf dem Weg verschiedene Viewpoints abgeklappert. Unterwegs haben wir lediglich 3 Autos getroffen, ansonsten waren wir erstmal alleine unterwegs. Nein, halt, ein Pronghorn Antelope (auf deutsch ist das laut Google ein Gabelbock) stand noch am Straßenrand.

Am Ende angekommen stand als nächstes der Harpers Corner Trail auf dem Programm. Also wieder Schuhe an, Getränke packen, Hut auf und los. Der Trail führt zwischen Kiefern und Pinienfast ausschließlich auf einem Bergrücken entlang und wechselt nur gelegentlich mal von der linken zur rechten Seite, damit der Tourist keinen der atemberaubenden Blicke auf den Green River bzw. den Yampa River verpasst. Die Flüsse fließen hier im Park zusammen und dann weiter als Green River – der dann wiederum in Moab im Canyonlands NP mit dem Colorado zusammenfließt, ihr erinnert euch vielleicht.

Die Wanderung dauert ungefähr 1 bis 2 Stunden, je nachdem, wie viele Fotostopps man so einlegt. Wir gehören da eher in die 2-Stunden-Fraktion, fürchte ich… Der Weg ist kein Loop, sondern man läuft auf der gleichen Strecke zurück. Das spart schonmal ein bisschen Zeit, denn da fotografiert man ja meistens weniger 🙂 Am Ende des Trails haben wir einen älteren Herrn getroffen und mit ihm zusammen das Geheimnis des Sackgassenflusses gelöst – es sieht nämlich so aus, als würde der Fluss an einer Stelle einfach verschwinden. Dabei stehen nur sehr schmale Berge so geschickt voreinander, dass man das wirklich mit bloßem Auge nicht wirklich erkennen kann.
Noch ein Rätsel haben wir gefunden, aber nicht lösen können: An einigen Bäumen, da dann aber in größeren Mengen, hingen leere Insektenpanzer. Also das, was übrig bleibt, wenn ein Insekt meint, es wäre langsam aus der alten Haut rausgewachsen. Aber eigentlich eher nicht wie eine Schmetterlingspuppe, sondern die Überreste sahen schon aus wie ein komplettes Tier, mit Beinen und allem. Weiß jemand zufällig, was das ist? Sonst muss ich nach dem Urlaub mal in Ruhe googeln…
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Eine Stelle haben wir uns besonders gut angesehen von oben – denn da wollten wir als nächstes hin.
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Die Echo Park Road führt über 12 unasphaltierte Meilen runter an den Fluss, genauer gesagt an den Steamboat Rock. Für uns beide war was dabei: Dirt Road und Gravel (Schotter) für Frank…

… Blockhäuser und Kutsche und ein Dugout (eine halb in die Erde gegrabene, halb aus Holz erbaute Hütte, die die frühen Siedler oft benutzten, bevor sie sich ein richtiges Haus bauten – habe ich als Kind schon bei „Unsere kleine Farm“ gelernt) für mich…

… und am Ziel dann ein toller Picknickplatz direkt am Strand am Steamboat Rock, unter knallgrünen Blätter und blauem Himmel…

Nach dem Picknick sind wir noch ein Stück am Fluss entlang gegangen und wollten sehen, ob man den Zusammenfluss von Green und Yampa sehen und vielleicht noch ein paar Fotos aus einer anderen Perspektive machen kann. Und auf dem Trampelpfad stand auf einmal ein Grüppchen Gabelböcke und guckte uns an, als wollten sie sagen „geht da weg, wir essen hier“. Tja, und nun? In Sichtweite des Rangers wollten wir sie ja nicht verschrecken oder verscheuchen – sonst natürlich auch nicht, klar. Wir haben uns dann ganz vorsichtig an ihnen vorbeigeschlichen… geht doch!
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Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Wispering Cave angesehen – eine von außen kleine, von innen dann immerhin 3m hohe Höhle. Man hört permanent einen Pfeifton, so ähnlich wie eine Grille. Das kommt offensichtlich vom Wind… Aber zwei weitere DInge haben uns weit mehr beeindruckt: erstens ist es in der Höhle nicht nur kühler als draußen, sondern fast schon kalt. Fühlt sich an wie eine Klimaanlage… hoffentlich haben die Bewohner der Blockhütte von oben diese Höhle schon gekannt und im Sommer genutzt… Und zweitens ist die Decke der Höhle eigentlich gar keine Decke, sondern ein Stück Fels, das augenscheinlich links und rechts so weit man gucken kann keine Verbindung zu den Seitenwänden hat. Unendlich lange würde ich da ja nicht drinbleiben wollen, irgendwie hat man immer das Gefühl, das Ding würde gleich runterkommen. Also schnell wieder raus und zurück zum Hotel.
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Am Ausgang des Parks wollten wir eigentlich noch ein paar Prairie Dogs besuchen – da gibt es einen kleinen Trail und angeblich wohnen sie da. Tja, heute nicht. Oder sie wollten sich nicht zeigen. Keine einzige Prairie Dog-Nase. Später auf dem Highway gab’s dann zumindest eins, das so eben noch vor dem Auto hergeflitzt ist. Die anderen waren nicht so schnell. Das wiederum hat wohl den Koyoten gefreut, der am Straßenrand stand und uns ansah, als wollten wir sein Abendessen klauen 😉 Somit muss dasmit den Prairie Dogs noch warten, aber wir sind noch in mehreren Ecken, wo es welche geben müsste. Daumen drücken!
Und das war’s schon für heute. Ach nein, wir haben noch das Auto vom Schlamm befreit. Das hatte es auch bitter nötig – obwohl man durchaus eine Menge netter Blicke und Kommentare bekommt, wenn es aussieht, als wäre es gerade in ein Schlammloch gefallen. Unser Liebling: „Hey, you have a mud spot on your hood, exactly here in the middle“…
Und nun gehe ich mal früher ins Bett und genieße noch ein bisschen amerikanisches Fernsehen – morgen geht’s dann hier weiter.

Tag 8 – Der mit dem Motto "Rocks=Roads"

Die erste Woche ist rum, und ab jetzt ist alles neu für uns. Wir haben natürlich nicht nur Dinge gemacht, die wir schon kannten, aber in den bisherigen Orten (Las Vegas, Hanksville, Moab) waren wir schon beim letzten Mal. Aber nun wird alles anders – neue Orte, neue Sehenswürdigkeiten, neue Nationalparks… und bestimmt noch ganz viel dazwischen.
Heute morgen mussten wir relativ pünktlich raus, denn wir haben gestern noch spontan für heute Morgen eine Tour gebucht. So eine, bei der die Touristen dem ortskundigen Führer folgen. Er trägt dabei eine Stange mit einer Fahne, damit keiner verloren geht. Kennt ihr? Aber bestimmt nicht so wie bei uns heute…
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Wir waren mit Moab Cowboy unterwegs in einem OHV, einem Off-Highway Vehicle. Damit ging’s zur Hell’s Revenge, einer Offroad-Strecke für allerlei Fahrzeuge. Daher auch das geänderte Tagesmotto: Nicht Rocks’n’Roads, sondern Rocks = Roads. Denn dort gibt es keine Straßen, sondern man fährt kreuz und quer (und das heißt auch rauf und runter) in den Sandsteinhügeln rum. Auf den Fotos ist immer unser Guide, denn uns selbst konnte ich ja schlecht fotografieren. Leider kommt auf den Fotos nicht richtig rüber, WIE steil die Hügel sind. Einige davon würde ich nichtmal zu Fuß runterlaufen, aber die OHVs fahren da einfach so runter. Wir sind bis zu einem Aussichtspunkt direkt über dem Highway 128 gefahren und konnten von dort auf den Colorado runterschauen…

Wenn ihr mehr von dieser Art Spaß sehen möchtet, googelt mal „Moab Hell’s Revenge“ und schaut euch die Youtube-Videos an… Klar, als Tourist/Anfänger macht man nicht alles das, aber wenn ihr euch die Löcher, in denen die Autos reihenweise umkippen, wegdenkt, dann kommt es schon ungefähr hin, denke ich 🙂
Nach der 2,5stündigen Tour war ich dran mit Fahren, Frank konnte nicht mehr. Er hatte ja die ganze Zeit den Fuß auf der Bremse (zum Glück). Erst noch unsere übliche Lunch-Shopping-Tour, dann haben wir Moab verlassen und uns auf den Weg nach Norden gemacht. Kurzes Picknick am Colorado, wieder am Highway 128, der gefällt uns echt richtig gut! Aber er war laut Google Maps auch nur 6 Minuten länger und sogar 15km kürzer als die Alternative über die Interstate.
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Eigentlich wollten wir noch einen kleinen Gravelroad-Abstecher in den Onion Creek machen, aber da war wohl in letzter Zeit mal die Straße weggeschwommen, jedenfalls war sie gesperrt. Also ein bisschen Zeit gespart und noch ein Puntk für einen potentiellen weiteren Moab-Besuch.
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Die weitere Fahrt selbst war einerseits abwechselnd, weil wir durch ganz unterschiedliche Landschaften gefahren sind: erst der Colorado-Canyon, dann Badlands, dann immer grüner bis hin zu komplett bewaldeten Bergen mit einem Pass auf 8200 Fuß, schließlich der „echte Westen“ mit flachen Büschen und unzähligen Ölbohrstellen. Unser nächstes Ziel lag mitten im Nirgendwo, wir hatten eine gute Wegbeschreibung und hätten die Hinweise des freundlichen Öltankerfahrers gar nicht gebraucht – Frank war nur ausgestiegen, um die Beschaffenheit des Wegs zu prüfen (Schlamm – ihr wisst schon).
Der Fantasy Canyon besteht aus einem relativ kleinen Gebiet der wundersamsten Felsgebilde… wir hatten die Zeit genau richtig abgepasst und die Wolken spielten auch mit, verzogen sich nämlich passend zur Golden Hour, so dass die Felsen toll angestrahlt wurden. Sonst sind sie eher grau, nun waren sie fast golden. Die Formen sind natürlich auch ohne goldene Sonne faszinierend, aber schöner isses schon so! Ansonsten kann ich da wenig zu sagen, daher zeige ich euch einfach ein paar Bilder. Einige der Figuren sind in einem Plan verzeichnet und auch mit Markern gekennzeichnet, aber wenn man einmal den Kopf auf „maximalen Phantasieeinsatz“ geschaltet hat, dann sieht man an jeder Ecke neue Tiere, Gegenstände oder Menschen:

So, und nun sind wir in Vernal, einer erstaunlich großen und lebhaften Stadt am östlichen Rand von Utah (ein größerer Teil der Fahrt heute führte uns übrigens durch Colorado). Hier bleiben wir zwei Tage und schauen uns das Dinosaur National Monument an. Eine Mischung aus tollen Wanderungen, Schotterwegen für Frank, eine riesige Ausstellung von Dinosaurierknochen, die zur besseren Veranschaulichung noch halb im Fels stecken – man hat einfach eine senkrechte (glaube ich) Wand nur zur Hälfte präpariert…
Mehr dann demnächst – vermutlich aber nicht morgen, weil wir da um 21:30h zu einer Ranger-Veranstaltung gehen und Sterne gucken. Danach ist es mir sicherlich zu spät, keine Frage.

Tag 7 – Der mitten im glühenden Brennofen

Oder wenn wir in der Landessprache bleiben: The one in the Fiery Furnace. Der Arches NP ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die komplett unterschiedliche Felsformationen aufweisen. Fiery Furnace ist der einzige, der nicht frei zugänglich ist, sonder nur mit einem Permit. Nachdem wir drin waren, können wir bestätigen: Hier kann man sich so leicht verlaufen, dass man ohne ortskundigen Führer nicht wieder rausfinden würde.Wir hatten einen der relativ begrenzten Plätze der offiziellen Ranger-Führungen des Nationalparks ergattert, ansonsten kann man für den 8-10fachen Preis auch bei verschiedenen Firmen Touren buchen. Unsere Führung begann um 14h, daher fangen wir jetzt erstmal am Anfang des Tages an, nach dem Frühstück im Hotel und dem kurzen Stopp am Espresso Drive Through.
Erster Tagesordnungspunkt auf Franks Liste (er war für die Planung in Moab zuständig) war der Hurrah Pass. Moderate Strecke, kein Asphalt, aber harmlos 🙂 Bei McDonalds in Moab rechts ab, und dann einfach immer weiter geradeaus. Nach kurzer Zeit trifft die Straße auf den Colorado und führt daran entlang, ins Tal des Kane Creek. Auf dem Grund des Canyons wächst frisches Grün, nicht nur Büsche, sondern richtige Bäume. Sehr idyllisch hier… und gut zu fahren, selbst die Serpentinen sind breit genug für zwei Autos, ich möchte dann nur nicht der sein, der „außen“ fährt. Leitplanken oder ähnliches sucht man hier nämlich vergeblich.

Auf diesem ersten Teil der Strecke war also der Weg das Ziel – im Gegensatz zu gestern, auf den Weg zum Delicate Arch hätte ich ganz gut verzichten können. Da es dort aber noch voller wäre, wenn jeder Hans und Franz ihn mit dem Auto anfahren könnte, ist es dann doch ganz gut so wie es ist.
Erst das letzte Stück des Wegs zum Pass hinauf ist etwas steiniger, aber es lohnt sich – die Aussicht über den Colorado, die gestreift wirkenden Felsen, die verschiedenen Ebenen, die Weite… auf der anderen Seite des Flusses liegen der Dead Horse Point State Park und die Potash Road, beides haben wir beim letzten Mal gesehen/befahren (*klick* und *klick*).

Der Rückweg war ebenfalls sehr entspannt, ich habe Frank dann auch abgelöst, als wir den Berg hinter uns hatten. Ich schaue mir ja gerne erstmal auf dem Hinweg an, was mich so fahrtechnisch erwartet. Schlammlöcher oder so 😉
Zurück in Moab sind wir kurz im City Market gewesen und haben uns mit Lunch-Zutaten eingedeckt. Die sind gut auf die vielen Outdoor-Touristen eingerichtet und bieten z.B. lauter leckere Salate an, Wraps, Sandwiches und so weiter. Sehr zu empfehlen: einfache Gartensalatmischung kaufen, Tortillawraps und Salsa, und dann selbst Wraps bauen. Im Land der unbegrenzten glutenfreien Möglichkeiten geht das, die haben reine Mais-Tortillas. Jippie!
Das Picknick gabs am Fiery Furnace Viewpoint, dem Ausgangspunkt der geführten Tour. Man unterschätzt schnell die Entfernungen, von Moab ist man in 10 Minuten am Eingang des Arches NP, aber von dort aus ist es nochmal eine halbe Stunde Fahrt (und das ist nichtmal das Ende des Parks). Damit wir entspannt starten können, sind wir also schon sehr zeitig da und bereiten uns vor. Essen, Getränke mischen (wir verdünnen immer Eistee, Lemonade oder Limeade mit viiiiiel Wasser, anders kann man das süße Zeug nicht trinken) und den Rucksack damit vollpacken, mit Sonnenmilch eincremen (die erste Flasche ist fast leer), Wanderschuhe anziehen (prima Gefühl übrigens mit Blasen an beiden Fersen) und Auto abschließen.
Am Anfang des Trails hat uns Ranger Kait in Empfang genommen – merkwürdige Schreibweise, üblicherweise wäre das wohl eine Kate. Die Gruppe bestand aus 23 Touristen aus verschiedenen Staaten der USA, Polen, Österreich und Deutschland. Trotz ausdrücklicher Hinweise überall im Park hatte die eine Gruppe viel zu wenig Wasser dabei (eine Miniflasche für jeden – empfohlen sind mindestens 1, besser 2 Liter!). Also wurden sie zurückgeschickt und mussten aufstocken. Immerhin hatten alle die richtigen Schuhe an, auch da wurde kontrolliert. Mit Flipflops wäre da keiner mitgekommen, selbst Sneakers waren ausdrücklich verboten.
Und dann ging’s los in den Schmelzofen. Ist nicht übertrieben, es ist ganz schön warm da unten. Wir dachten erst, die Morgentour wäre besser gewesen, aber es stellte sich raus, dass jetzt in der Nachmittagstour fast überall schon Schatten war, weil wir die meiste Zeit unten zwischen den Felstürmen und Felsscheiben und Felsen überhaupt herumgekraxelt sind. Zwischendurch wird immer wieder angehalten und erklärt. Die Ranger hier können das einfach super, engagiert, sehr anschaulich, witzig, oft sehr persönlich, und man lernt natürlich noch was dabei. Es gibt hier oben zum Beispiel die Fairy Shrimps, deren Eier bis zu 50 Jahre Trockenheit überstehen – sie leben in den Potholes, kleinen Senken im Fels, die sich nach Regen mit Wasser füllen. Und dann wieder austrocknen. Faszinierend… ist so ähnlich wie Winterschlaf, nur eben viel länger und statt durch Kälte durch Wassermangel ausgelöst. Gibt auch ein Wort dafür, das muss ich nochmal googeln…

Die Landschaft bzw. die Felsen um uns herum waren beeindruckend – umso mehr, weil wir ja mittendrin waren und nicht nur von oben fotografiert haben. Es ging durch sandige Passagen, kleine „Oasen“, unter dem Walk Through Arch hindurch und optional auch gekrabbelt durch einen weiteren Arch. Danach fing der abenteuerliche Teil der Wanderung an, an einigen Stellen musste Kait erstmal vormachen, wie man am besten weiterkommt. Über eine Felsspalt springen, an einem anderen Spalt mit den Füßen auf der einen und den Händen an anderen Seite abstützen und seitlich im Krebsgang klettern, schmale V-förmige Spalten, in denen man am Boden nicht mal den Fuß abstellen konnte, weil es so schmal war… sehr spaßig.

Weniger spaßig: Person 1 aus der o.g. Gruppe hatte nun zwar wohl etwas mehr Wasser mit, hätte es aber auch mal gelegentlich trinken sollen. So ist sie fast zusammengeklappt und musste von Kait mit Extrawasser und Elektrolyte-Pulver aufgepäppelt werden. Verstehe ich echt nicht – jeder kann sich auf dieser Wanderung den Fuß verstauchen oder so, aber muss man die Gruppe mit so vorhersehbaren Problemen aufhalten??? Mal abgesehen davon, dass ich schon im eigenen Interesse viel trinke. Und der Durst ist auch durchaus spürbar!
Ich weiß nach der Wanderung jedenfalls, warum ich keine Gruppenreisen mache – in der gleichen Gruppe gab es nämlich auch noch Person 2, die permanent fotografiert hat. Ist ja erstmal nicht schlimm, habe ich auch gemacht. Oder Frank. Aber wir haben nicht dauernd Leute aus dem Weg gedrängelt, um immer in der besten Position zu sein. Oder um festzuhalten, wie die Damen einen Felsen hochklettern. Und wir haben auch nicht die sensible Natur zertrampelt, sondern sind wie von Kait ausdrücklich erklärt auf dem Trail geblieben. Mir haben jedenfalls die drei Stunden mit ihm gereicht, einen ganzen Urlaub lang würde ich das nicht aushalten. Aber so waren wir ihn dann ja wieder los und konnten in Ruhe überlegen, was wir als nächstes machen wollten.
Da uns gestern der Highway 128 so gut gefallen hatte und vor allem der Sonnenuntergang bzw. die Strahlen der untergehenden Sonne auf den roten Felsen so toll war, sind wir nochmal in die Richtung gefahren. Ein kurzer Abstecher ins Castle Valley bis zu den La Sal Mountains, dann ging’s zurück und direkt in die Red Cliffs Lodge beziehungsweise ins Cowboy Grill & Restaurant. So eine unglaubliche Aussicht von der Terrasse – da könnte das Essen wirklich SEHR bescheiden sein und man würde trotzdem wiederkommen. Höre ich da jemanden sagen: warum zeigt sie nicht mal ein Foto von dem leckeren Essen? Aber immer gerne doch:
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War aber alles andere als bescheiden, sowohl Rippchen als auch Steak waren toll. Bisschen viel vielleicht, und die Rippchen sind nur das Half Rack, für 5$ mehr hätte ich auch die doppelte Menge bekommen können. Während wir auf das Essen gewartet haben, haben wir mit ein paar Hilfsmitteln (Zucker-/Süßstoff-Behälter, Pfefferstreuer, Weinkarte) Franks Handy so platziert und programmiert, dass es alle 20 Sekunden ein Foto von der Flußbiegung und den Felsen macht und die dann gleich zu einem Video zusammenfügt. Hier die Zusammenfassung unseres Ausblicks:
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Wir haben dort gesessen, bis es richtig dunkel war – als Alibi haben wir noch einen Kaffee bzw. einen Brownie bestellt. Wir wissen nicht genau, warum wir das beim letzten Mal verpasst haben – beim nächsten Mal würden wir wahrscheinlich sogar eine Nacht hier wohnen wollen, aber auf jeden Fall mindestens einmal hier essen (es gibt auch Frühstück oder Lunch, also passt das immer irgendwie in die sonstige Planung).
Nach dem Bezahlen haben wir uns noch kurz das kleine Museum im Untergeschoss angesehen. Ein Großteil der Filme, die im Westen gedreht werden, werden hier in und um Moab gedreht. Und aufgrund von persönlichen Beziehungen des Lodge-Besitzers nach Hollywood passiert schon seit Jahrzehnten vieles davon hier in und um die Lodge. Wenige Meilen weiter liegt zum Beispiel das Marlboro Country, hier wurden Szenen für MacGyver, Zurück in die Zukunft III, Mission Impossible 2, Thelma und Louise und viele weitere Filme und Werbefilme gedreht. Im Museum gibt es Originalrequisiten, Plakate, Fotos und so weiter zu sehen. Netter Abschluss des Lodge-Besuchs.
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Der tolle Tag war aber noch immer nicht zuende. Wir sind auf der Rückfahrt nochmal zum Arches NP abgebogen und haben uns dort an der Park Avenue (einem Aussichtspunkt) ins Dunkle gelegt und Sterne angeguckt. Sobald die Innenbeleuchtung des Autos ausgeht, bin ich als Stadtkind jedesmal wieder überrascht, wie viele es davon gibt. Die Milchstraße sieht man zuhause auch eher selten. Und das ganze nun noch kombiniert mit immer noch 31 Grad, warmen Betonplatten zum drauflegen, den schwarzen Silhouetten der Park Avenue links und rechts, gelegentlich von einzelnen vorbeifahrenden Autos ein bisschen angestrahlt… soooo schön. Leider auch soooo unfotografierbar – aus einem uns nicht bekannten Grund hat die Kamera trotz Langzeitbelichtung und/oder Sternenhimmelprogramm nicht viel fotografiert. Einmal habe ich den Großen Wagen erwischt, ansonsten nur schwarzes Schwarz. Wir wissen sicher, dass wir mit genau dieser Kamera schonmal ganz tolle Bilder im Monument Valley gemacht haben, bei fast identischen Bedingungen. Irgendwie ging es also… aber nicht heute. Macht nix, erstens haben wir das auf der mentalen Festplatte und zweitens gehen wir übermorgen schon wieder Sterne gucken, mit Ranger-Erläuterungen, dann probieren wir das nochmal.

Tag 6 – Der mit dem Lieblings-Arch

Man freut sich ja manchmal über die komischsten Dinge – heute zum Beispiel haben wir uns nach dem Frühstück gefreut über die Wolken. Sobald die Sonne weg ist, sind die Temperaturen gefühlt gleich nur noch halb so hoch. Das (etwas objektivere) Thermometer sagte 26 Grad, also haben wir uns getraut – wir sind zum Delicate Arch gelaufen. Das ist der, von dem ich gestern noch geschrieben habe, dass ich ihn nicht sehen werde in diesem Urlaub.
Auf dem Weg zum Arches haben wir den üblichen Stopp im Supermarkt eingelegt und uns etwas für das Mittagessen gekauft. Danach sind wir einem Tipp aus einem Forum oder vielleicht auch von Tripadvisor gefolgt und sind beim kleinen Espresso Drive Through vorbeigefahren. Die haben wirklich phantastischen Kaffee – nicht unsere letzter Besuch hier, da bin ich sicher.
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Am Parkplatz vor dem Delicate Arch war schon Betrieb, es sind wohl noch ein paar Leute auf die Idee gekommen, dass man das heute machen könnte. Es wurde aber später noch viel voller – keine Ahnung, was die Menschen treibt, in der Mittagshitze die Wanderung zu beginnen? Naja, soll mir ja egal sein… Also, Rucksack gepackt mit Getränken – ich kenne meinen Bedarf, ich hatte 3,5 Liter für mich dabei, Frank hat seine Ration selbst getragen. Dazu die üblichen gesalzenen Nüsse und eine Tupperdose mit Weintrauben.
Los gehts – der Weg fängt harmlos an, ein paar hundert Meter eben. Dann einen Hügel noch und wieder runter. Die meiste Zeit mit vollem Blick auf den Berg, den man in Kürze bewältigen muss. Steil bergauf, schnurgeradeaus, kein Schatten, kein nix. Die Wolken waren auch irgendwie gerade woanders… aber am Ende haben wir es natürlich geschafft. Langsam, Pausen machen, viel trinken, einmal habe ich mich ein paar Minuten den Schatten unter einem kleinen Baum mit zwei anderen Wandererinnen (Wanderinnen? wie heißt das bitteschön? glaube nicht, dass ich das Wort schonmal gebraucht habe) geteilt.

Am Ende des Berges geht es um die Ecke, und gleich weiter. Jetzt aber wenigstens abwechslungsreicher und nicht mehr so steil, so dass dieser Teil viel angenehmer zu laufen ist. Man überholt immer wieder die gleichen Leute, weil jeder in ungefähr den gleichen Abständen Pause macht, haben wir festgestellt.
So, nun aber zum Highlight: Am Ende des Trails läuft man nach ungefähr einer Stunde auf einem schmalen Weg an einem Felsen entlang, dann biegt man um die letzte Ecke und da isser:
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Man bekommt es kaum hin, mal ein Foto ohne Menschen drauf zu machen – ich hab’s versucht, aber erfolglos. Die Leute stehen Schlange, um sich nacheinander unter dem Arch fotografieren zu lassen. Wäre ja eigentlich im Interesse aller, wenn mal 5 Minuten keiner da stehen würde und alle ein schönes „nur-der-Arch“-Foto machen könnten. Aber nö, diesmal nicht. Stattdessen habe ich tatsächlich einen der ganz wenigen Schattenplätze ergattert und mir den Arch ein bisschen schräg von der Seite angesehen. Und fotografiert. Und Leute beobachtet. Ein Chipmunk trieb sich da auch noch rum und entspannte ebenfalls im Schatten…

Nach ungefähr einer Stunde haben wir uns auf den Rückweg gemacht, aber noch einen kleinen Zwischenstopp an einem Felsloch gemacht, durch das man einen tollen Blick auf den Arch hat. Man kommt auf dem Hinweg (zwangsläufig, ist der gleiche Weg) schon dran vorbei, aber da hat fast niemand Lust, noch irgendwo hochzuklettern. Jetzt gehts – und es lohnt sich.
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Der weitere Rückweg ist eher entspannt, nur die letzten Meter fand ich extrem anstrengend – zurück am Auto gab’s dann erstmal eine Dusche aus der Wasserflasche und die Klimaanlage war unser bester Freund. Bei inzwischen 34 Grad brauchte sie einen Moment, erst nach einer halben Stunde oder so habe ich mich wieder einigermaßen „normal temperiert“ gefühlt. Da standen wir schon am Panorama Point und haben unser Mittagessen verzehrt – im Auto, raus wollten wir beide nicht 🙂
Als nächstes wollten wir zur Entspannung im Canyonlands Nationalpark den Shafer Trail (eine ziemlich steile Serpentinenstraße) runter und wieder rauf fahren und dann eventuell noch den Long Canyon runter zurück nach Moab. Leider hat es unterwegs angefangen ein bisschen zu regnen, und das ist bei den unbefestigten Straßen zu gefährlich. Ich habe währenddessen geschlafen, als ich wieder wach wurde, waren wir schon wieder unten in Moab und auf dem Weg zu den Faux Falls. Wasserfälle in der Wüste? Ja, allerdings keine natürlichen, sondern ein künstlich angelegter. Trotzdem schön und mal was anderes, nur ein paar Minuten und eine ungefährliche (wenn auch unbefestigte) Straße… dort sind wir den kurzen Trail hochgelaufen und zumindest ich habe ein bisschen die Füße ins Wasser hängen lassen.
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Der Tag war immer noch nicht vorbei – also sind wir von den Wasserfällen aus zum Highway 128 gefahren. Den habe ich gestern schon erwähnt, da sind wir mit dem Bus zum Rafting langgefahren. Die Gegend ist sooooo schön, das wollten wir uns nochmal in Ruhe ansehen. Am Colorado entlang könnte man hier alle 50m anhalten und staunen/fotografieren. Haben wir nicht ganz, aber fast. Sogar der tägliche Regenbogen war da:
Einen kleinen Abstecher haben wir zu den Fisher Towers gemacht, eine besondere Felsformation. Hier gibt es auch eine Wanderung, die aber 3-4 Stunden dauert. Dazu war es dann doch zu spät, aber wir waren zumindest schonmal auf dem Parkplatz und sind dort ein bisschen rumgelaufen. Neben dem eigentlichen Trail gibt es einen extra Photo Trail, nur 200m oder so, den konnte man gut noch eben einschieben.
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Zurück ging’s in Richtung Westen nach Moab, mit weiteren schönen Ausblicken auf den Colorado und die Berge. Wahrscheinlich fahren wir nochmal hin, ein Seitental erkunden (Auto oder zu Fuß, mal sehen, was das Wetter sagt).
Und das war’s schon fast für heute. Zum Abendessen hatte ich uns heute das Eddy McStiffs ausgesucht, in Reiseberichteschreiberkreisen relativ bekannt und zu Recht gelobt. Super leckere Burger, toller Coleslaw, glutenfrei wie hier fast immer auch kein Problem. Kurze Abkühlung im Pool, dann entspannen im Hot Tub, ich fürchte ja der Delicate Arch wird uns noch ein paar Tage körperlich in Erinnerung bleiben… mental ja sowieso, aber das tut nicht weh, Muskelkater dagegen schon. Jetzt sitze ich her, schaue mir amerikanisches Reality TV an und tippe hier so vor mich hin. Aber nicht mehr lange, bin langsam auch müde. War ein langer, anstrengender, aber absolut schöner Tag 🙂

Tag 4 – Der rund um Canyonlands

Nach einer etwas lauten Nacht (aber ohne Klimaanlage ging es gar nicht) sind wir heute ganz amerikanisch zum Frühstück gefahren – einmal auf die Rückseite des Hotels. Zu unserer Verteidigung muss ich sagen: wir sind danach direkt losgefahren und mussten noch tanken und die Beifahrer-Fensterscheibe vom Schlamm befreien. Hier in Hanksville ist der halbe Ort in der Hand einer Familie: Hotel, Steakhouse, einer von den Burgerläden, eine der Tankstellen…
Das hat dazu geführt, dass ich heute mit Namen begrüßt wurde, als ich in der Tankstelle meine Kreditkarte abgegeben habe – die Kellnerin von gestern Abend fand meinen Namen so nett, sie kannte bisher nur Nicoles. Und so hatte sie sich den Namen gemerkt und mich wiedererkannt – offensichtlich arbeitet sie vormittags in der Tankstelle.
Das Frühstück, das im Zimmerpreis inklusive ist, wird im Burgerladen serviert. Da haben wir gleich mal die beiden Deutschen wiedergetroffen, die gestern am Nachbartisch im Restaurant saßen und mit denen wir uns kurz unterhalten hatten (erwähnte ich, dass Hanksville echt übersichtlich ist?). Mit den beiden haben wir dann zusammengesessen, ein paar Tipps ausgetauscht und uns erzählt, wo wir jeweils schon waren. Immer nett, wenn man unterwegs mit Leuten ins Gespräch kommt, die ähnliche Reisen machen oder zumindest in der gleichen Gegend reisen. Diese beiden sind mit der Harley unterwegs, also etwas weniger offroad als wir, aber auch auf einer total spannenden Route…
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Gegen 9:30h sind wir in Hanksville aufgebrochen in Richtung Moab. Nach anderthalb Stunden abwechslungsreicher, wenn auch meistens „bis zum Horizont geradeausführender“ Strecke sind wir aber nicht etwa direkt ins Motel gefahren, sondern vorher in den Canyonlands Nationalpark abgebogen. Kurzer Stopp beim Ranger (:-)), Straßenverhältnisse abfragen. Leider kannte die Rangerin die Straße gar nicht, die wir fahren wollten, aber da alle anderen Schotterstraßen in Ordnung waren, haben wir es gewagt (ich will mal keinen irreführenden Spannungsbogen aufbauen – heute ist nix Spektakuläres passiert…).
Erstes Ziel war der Secret Spire, ein Steinturm am Ende eines 11 Meilen langen Schotter-Sand-Fels-Wegs. Auf dem ersten Stück sind zahlreiche Quad-Fahrer unterwegs gewesen, aber irgendwann hatten wir die ganze Gegend für uns. Vorbei an drei riesigen roten Monuments, die uns ans Monument Valley erinnert haben, ging es immer tiefer in die felsige Landschaft. Rundum sieht man bis auf ein altes Windrad keine Anzeichen von Zivilisation, eine einzige Reifenspur war auf dem Sand zu sehen. Aber da die Straße sehr einfach zu befahren war, gab’s keinen Grund zur Sorge.
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Am Ende des Wegs haben wir das Auto abgestellt und sind die letzten 0.5 Meilen oder so gelaufen. Man konnte die Secret Spire schon von weitem sehen, Verlaufen war also quasi unmöglich. Sicherheitshalber hatte Frank aber auch das GPS-Gerät dabei, damit wir unser Auto wiederfinden.
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Bei heute 32 Grad und Sonne mit ein paar Dekowölkchen haben wir uns nach einer ersten Spire-Besichtigung und -umrundung erstmal in ihren Schatten gesetzt – sehr praktisch, sonst war nämlich weit und breit keiner zu sehen. So konnten wir uns aber gemütlich anlehnen, die Aussicht auf die weißen Felsen rundum sowie den benachbarten Arch genießen und der Stille lauschen. Kann man sich als Stadtkind gar nicht vorstellen, WIE still still sein kann. Nichts zu hören außer mal einem bisschen Wind… noch ruhiger war es nur gestern im Capitol Reef, da auf dem Spaziergang zum Pioneer Register durch die hohen Canyonwände absolut kein Lüftchen weht. Jedenfalls sehr entspannend, einfach dort zu sitzen, zu lauschen und ab und zu Flüssigkeit in sich hineinzuschütten.
 
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Anschließend sind wir noch ein bisschen in den Felsen in der Nähe herumgekletter waren und haben uns gefragt, warum die augenscheinlich gleichen Steinschichten so unterschiedlich geformt sind, mal glatt und rund, mal eher bröselig. Keine Ahnung… Ist uns aber eigentlich auch egal, solange es so schön ist.
Und zurück ging’s zum Visitor Center – da gibt es nämlich Toiletten, und bei all der Flüssigkeit brauchen wir häufiger mal einen Boxenstopp. Anschließend haben wir am Grand View Overlook Point unser Mittagspicknick verzehrt. Sobald man sich drei Meter links oder rechts vom offiziellen Viewpoint bewegt, ist man ganz allein und bekommt von den Bustouristen gar nichts mit. Der Blick ist der gleiche, zusätzlich hatten wir noch einen schattenspendenden Baum zum Druntersetzen. Ohne hätten wir es nicht lange ausgehalten, aber so konnten wir in Ruhe unsere Cracker mit Mangosalsa und als Nachtisch die Pfirsiche aus dem Capitol Reef essen.
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Danach haben wir ein paar weitere Aussichtspunkte abgeklappert und mal mehr, mal weniger lange die Aussicht auf die Canyons tief unter uns genossen. Zur Erläuterung: Der Park besteht aus drei Teilen, die vom Green River und vom Colorado geteilt werden. Die beiden Flüsse fließen in der Mitte zusammen, so dass das Ganze grob wie ein Y aussieht. Der obere Teil „Island in the sky“ ist nicht nur oben im Sinne von Norden, sondern liegt auch ca. 400m höher als die unteren Teile „The Needles“ und das kaum erschlossene „The Maze“. Von oben sieht man die Canyons der beiden Flüsse und die dazwischenliegenden Plateaus, vor allem das große vom White Rim Trail umschlossene. Die Straße kann man so gerade sehen, Autos (selten, weil es eine Mehrtagestour ist) sind winzig. Aber durch die weiße Färbung des Randes ist der Kontrast zwischen den Canyons und dem Plateau sehr gut zu sehen.

Auf dem Rückweg zum Visitor Center haben wir kurz am Shafer Trail Overlook gehalten – diese Dirtroad steht noch auf unserem Programm, wir sind vor vier Jahren schonmal raufgefahren, nun möchte Frank gerne auch mal runter. Die Straße hat eine Verbindung nach Moab, man könnte also durchfahren. Allerdings zieht sich das ziemlich, daher werden wir wohl nach unten fahren, dort ein Stück vom White Rim Trail anschauen und dann auf dem gleichen Weg wieder hoch fahren. Mal sehen, was das Wetter macht, bei oder nach Regen geht das nämlich nicht. Für euch erstmal der Blick von oben, wer mag kann auch 2009 nachlesen (*klick*):
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Zurück am Visitor  Center haben wir uns ein nahendes Gewitter angesehen – wir wissen nun, was „isolated thunderstorm“ bedeutet. Das ist ein bisschen wie im Film „Die Truman-Show“, in der der Regen ungefähr einen Meter Durchmesser hat, wie ein Scheinwerfer, und auf die Titelfigur gerichtet ist. So ähnlich sah es hier auch aus – blauer Himmel, mittendrin eine Wolke und daraus ein schmaler Streifen Regen.
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Ab nach Moab, einchecken (sehr schönes neu renoviertes Zimmer im Super8 Motel), und dann auf zur Pizzeria. Glutenfreie Pizza, das lasse ich mir nicht entgehen. Und sie war sooooo lecker, dünn und knusprig und gut belegt. Ich weiß, das ist schwer nachzuvollziehen, aber das war meine 4. Pizza in dreieinhalb Jahren, da darf man sich schonmal freuen 🙂
Kurzer Spaziergang durch den Ort, hier ist richtig viel los, es gibt zahlreiche Restaurants, so ungefähr jede Motel- und Hotelkette, von der ich bisher gehört habe, viele Menschen, Souvenirgeschäfte… da werden wir die nächsten drei Abende gut rumkriegen. Sobald die Sonne weg ist, sind auch 31 Grad (um 21:00h) gar nicht mehr schlimm, sondern ziemlich schön!
Waren zum Schluss noch ein bisschen einkaufen, bei 4-5 Litern pro Person und Tag waren unsere Getränkevorräte langsam am Ende. Und falls man mal irgendwo steckenbleiben sollte (ich habe gehört, das passiert gelegentlich), dann muss man einfach etwas mehr dabei haben. Empfehlung der Ranger ist immer „eine Gallone pro Person und Tag“, das können wir jetzt wieder vorweisen. Nun sitzen wir im Hotel, ich tippe vor mich hin, Frank amüsiert sich über die amerikanische Werbung (die ist aber auch einfach meistens viel lustiger als bei uns!) und gleich wird geschlafen.

Tag 3 – Der mit dem besonders netten Ranger

Also eigentlich sollte der Titel dieses Posts ja „Der mit dem Capitol Reef National Park“ oder so ähnlich sein. Aber manchmal kommt es anders, als man denkt.
Als wir um 7h aufgestanden sind, konnten wir endlich sehen, durch welch schöne Landschaft wir gestern gefahren sind. Bicknell (der Ort, in dem wir übernachtet haben) ist ein typisches Dorf, sehr idyllisch, aber nichts los. Zwanzig Häuser oder so, ein Motel, ein geschlossenes Restaurant, das wars. Deshalb war auch schon vorher geplant, dass es das Frühstück im Nachbarort und zugleich letzten Ort vor dem Capitol Reef Nationalpark geben sollte.
In verschiedenen Reiseberichten hatte ich vom Castle Rock Café gelesen – und die Empfehlungen waren nicht übertrieben. Toller Kaffee (so richtig mit Espresso und frisch gemahlen und geschäumter Milch und so, das ist hier eher selten), leckeres Sandwich (glutenfrei natürlich vorhanden), gemütlich (den Stil würde ich rustikal-alternativ-liebevoll-selbstgemacht nennen). Offensichtlich ist das Café auch Treffpunkt der Einheimischen, am Nachbartisch saßen bestimmt 12 Personen, die sich sehr zuhause fühlten und vom Personal mit Namen angesprochen wurden…
castle rock cafe
Solchermaßen gestärkt haben wir dann zunächst die an der Straße liegenden Viewpoints des Capitol Reef Nationalparks besichtigt. Auch unsere erste „Wanderung“ war dabei, 600 Fuß weit, bis zum Gooseneck Overlook. Hier sieht man den Fluß, wie er durch die Felsen mäandert… und ich habe meinen ersten freilebenden Kolibri gesehen! Wusste gar nicht, dass es die hier gibt. War leider etwas fotoscheu, daher müsst ihr mir einfach glauben 🙂
Nächster Stopp war das Visitor Center, hier haben wir ein paar Karten eingesammelt, eine Broschüre für den Nachmittags-Programmpunkt gekauft, den Ranger gelöchert nach Straßenzuständen in verschiedenen Ecken des Parks, und einen neuen Nationalparkpass gekauft. Der ist nun ein Jahr gültig, wir werden ihn in diesem Urlaub noch diverse Male brauchen. 80 gut investierte Dollar sind das… definitiv! Bevor jemand überlegt, warum nun dieser Ranger es in den Titel des Beitrags geschafft hat – hat er nicht, das war ein anderer Ranger. Bisschen Geduld braucht ihr noch.
Am Visitor Center beginnt der Scenic Drive, der vorbei an unglaublich schönen roten Felsen tief in den Park führt. Am Ende der geteerten Straße sind wir beim letzten Mal umgekehrt, da war der Abstecher ja auch nur ein „damit wir wenigstens einen kurzen Eindruck haben“. Die zeit war zu knapp… heute konnten wir hingegen weiterfahren bis zum Ende der Gravel Road. Das Straßenschild halten wir übrigens ein bisschen übertrieben zu dieser Jahreszeit 😉

Hier beginnt der Pioneer Register Trail… entspannt fast ebenerdig durch einen Wash, also ein trockenes Flussbett.
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Darin sind wir eine Meile oder so in den Canyon gelaufen, bis zu diesem Schild und 20m weiter diesem Punkt. Das Schild stand da wohl 1888 noch nicht…
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Auf dem Rückweg haben wir kurz ein ehemaliges Siedlerhaus der Pioniere besichtigt (heute zwei Räume „Museum“, der Rest Verkaufsraum für die im Park angebauten Früchte und Produkte daraus – Franks Lunch war dann auch ein Pfirsich-Pie, ich hatte ein glutenfreies Erdbeereis). Anschließend waren wir im Ort Fruita, zum Park gehören diverse Obstgärten, in denen man als Besucher Obst pflücken kann. Aktuell sind nur Äpfel und Pfirsiche reif, beides haben wir probiert und ein paar Pfirsiche auch mitgenommen. Nett ist: was man im Garten direkt verzehrt, ist umsonst, wenn man was mitnimmt, kostet es 1$ pro Pfund.
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Nächster Punkt auf unserem Plan: Cathedral Valley, ein etwas entlegener Teil des Capitol Reef Nationalparks. Man kann theoretisch einen kompletten Loop fahren, aber dafür muss man am Anfang durch den Fluss und außerdem dauert das ungefähr 7 Stunden – soviel hatten wir nicht. Daher sind wir vom anderen Ende her reingefahren und wollten dann so weit, wie wir können. Der Ranger hatte keine offiziellen Informationen, weil sie ein paar Tage nicht selbst drin waren. Er hätte aber gehört, dass es geht. Na, mal sehen… Also rein ins Vergnügen, die Straße besteht meist aus Schotter und Sand, ist aber gut zu fahren. Etwas huppelig an einigen Stellen, aber keine größeren Löcher oder Schwierigkeiten. Hier ist eindeutig der Weg das Ziel – hinter jeder Kurve oder Kuppe erwarten einen neue, farbige, unglaublich schöne Hügel, Berge, Klippen, trockene Flussbetten… Schon toll, was die Natur so zaubert… wir fragen uns nur, wie das hält? Denn die Hügel bestehen eigentlich alle aus bröseligem Lehm (?), oben sieht man oft richtige Felsen rausgucken, aber die fallen halt irgendwann runter, wenn zuviel von dem Bröseligen weggeschwemmt wurde…Haben wir später auf der Weiterfahrt gesehen, es gibt auch „Überreste von Bergen“, bei denen eben nur noch ein kleines Häufchen Brösel übrig ist…
Ein paar Eindrücke? Na klar, bitteschön:

Leider konnten wir nicht wie geplant bis zu den kathedralenförmigen Monolithen fahren, weil uns vorher ein Wash im Weg war, der a) nicht trocken sondern matschig war und b) eine ziemliche Kante hatte. Wir hatten uns zuvor schon mit den entgegenkommenden drei Autos ausgetauscht, die hatten ebenfalls hier umgedreht. Wir haben zumindest noch ein schnelles Mittagspicknick eingeschoben, bei inzwischen 34 Grad. Von wegen 23 Grad Höchsttemperatur, da hatte Google mich aber angeschwindelt.
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Da wir nun viel früher als erwartet in Hanksville im Motel (Whispering Sands) waren, brauchten wir einen Plan B. Hanksville ist nun nicht unbedingt groß, es gibt zwei Tankstellen, ein Steakhaus, zwei Burger-Läden und einen Mini-Supermarkt. Sightseeing Fehlanzeige. Aber in der Nähe gibt es ein paar nette Ecken, z.B. Goblin Valley oder den Little Wild Horse Canyon. Kennen wir beides schon, aber wäre durchaus einen weitere Besuch wert. Und da wir ja noch etwas laufen wollten, schließlich war die Wanderung am Ende des Cathedral Valley ausgefallen, fiel die Wahl auf den Canyon.
Gesagt, getan, ab auf die Straße. Und nun kommt eine weitere spontane Planänderung, weil nämlich Frank gelesen hatte, dass es eine Abkürzung gibt. Querab, während die offizielle Straße einen großen Bogen macht. Das Schild an der besagten Abkürzung sagte, dass man Vierradantrieb und Bodenfreiheit braucht – haben wir. Das geschlossene Tor haben wir als „die Kühe sollen nicht weglaufen“ interpretiert, es war ja nicht ABgeschlossen.
Zunächst geht es entspannt auf einem Feldweg durch die Landschaft. Man sieht in der Ferne schon ungefähr, wo wir hinwollten, also war ein Verfahren nicht wirklich möglich. Dann wird der Weg zunehmend sandiger – das war der Punkt, an dem wir den Platz getauscht haben. Tiefsand ist nicht so meins, da bin ich zu ängstlich und trete im falschen Moment auf die Bremse, obwohl ich weiß, dass es mit Tempo besser geht. Naja, nun also war Frank am Zug. An der ersten tieferen Senke mit Sand wäre ich schon umgekehrt – er nicht. Ein paar hundert Meter weiter eine felsige Passage – ich wollte nicht, aber Frank meinte, das wäre kein Problem. Wieder ein bisschen später kam ein Schlammloch – da habe ich dann mal die Klappe gehalten. Hätte ja eh nichts genutzt – er wäre trotzdem reingefahren. Jep, nicht durch, sondern rein. Raus ging nicht mehr, das Auto wollte nicht weiter. Auch nicht, nachdem wir 20 Minuten lang Steine rangeschleppt und vor die Reifen gelegt hatten, garniert mit ein paar Büscheln trockenem Gras…
Also blieb uns nichts anderes übrig als die Wanderschuhe anzuziehen, den Rucksack mit 3,5l Getränken und einer Dose Nüssen zu packen, die Wertsachen aus dem Auto zu nehmen, die Mützen aufzusetzen und uns auf den Weg zum Ranger zu machen. Zum Glück war es nicht allzu weit, nur 2,5km, aber die sind bei 37 Grad trotzdem nicht soooo spaßig. Ab der Hälfte konnte man zumindest sehen, dass das Ranger-Auto noch vor der Einfahrt zum Goblin Valley stand, und außerdem fuhren noch mehrere Autos in den Park – gute Chancen also, dass wir noch jemanden finden würden, der in Hanksville Bescheid sagen könnte. Ach ja, Handyempfang gab’s hier draußen nicht, das wäre natürlich die einfachste Möglichkeit gewesen…
Der nette Ranger aus dem Post-Titel hat uns dann nach kurzer Verschnauf- und Abkühlpause mit dem Ranger-Pickup zum Auto zurückgefahren, selbiges aus der Matsche gezogen und uns dann bis zur befestigten Straße begleitet. Geld wollte er nicht nehmen dafür, also bekommt er nach unserer Rückkehr irgendwas nettes aus Deutschland. Mal sehen… auf jeden Fall lege ich die Fotos dazu.

Ach so, falls sich das jemand fragt: Nein, die Abkürzung war irgendwie nicht kürzer. Zweieinhalb Stunden hat der Spaß gedauert, der Rückweg über die Straße war mit einer halben Stunde deutlich schneller 🙂
Nach einer kurzen Erholungspause im Motel waren wir dann noch im örtlichen Steakhaus, dem Slickrock Café. Lecker, sehr freundlich, können wir empfehlen!

Tag 2 – Der mit den ersten roten Steinen

Abendessen in Australien, Fruehsteck in Paris – das geht wohl nur in Vegas. Nach einer erstaunlich jetlag-unbeeinflussten Nacht haben wir uns gegen Frühstücksbuffet und für das Frühstück im Mon Ami Gabi im Paris Paris entschieden. Gute Wahl – großes glutenfreies Angebot, nett draußen sitzen und Blick aufs Bellagio genießen, Kaffee trinken und Leute beobachten. Ja, auch morgens um 9:30h lohnt sich das schon…

Nach dem Frühstück sind wir ein bisschen auf dem Strip rumgeschlendert, kurz ins Planet Hollywood, dann wieder raus und auf der anderen Straßenseite – hier stehen die Hotels, die beim letzten Mal noch nicht existierten. Sehr pompös, unglaublich groß, aber schön gemacht. Wobei uns ja die Themenhotels noch besser gefallen, also Paris oder Venetian.
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Eigentlich hätten wir gerne noch eine Runde Bellagio-Fountain mitgenommen, aber da schien es technische Probleme oder geplante Wartungsarbeiten zu geben, wenn wir die Taucher und das Ausbleiben der Fontänen richtig interpretieren…
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Nun noch schnell den Ausflug zu Walmart erledigen – zwei Kühlboxen aus Styropor, diverse Kanister mit Wasser, Eistee und Lemonade, Mittagessen für heute, zwei Dosen salzige Nüsse (sinnvoll bei Wanderungen bei warmem Wetter), Sonnenmilch. Die werden wir brauchen – das hier war das Display im Auto, als wir um 14h am Walmart gen Nord-Osten aufgebrochen sind:
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Falls ihr in die falsche Ecke guckt – unten rechts ist die Temperatur IM klimatisierten Auto, oben in der Mitte ist die Draußen-Temperatur!!! Auch schön – wir haben ein Auto mit Satelliten-Radio erwischt, so können wir wieder abwechselnd 90’s on 9, 80’s on 8 oder Hit 1 hören… oder eins der anderen 162 Sirius-Programme. Tolle Erfindung, ohne wäre man hier auch häufiger mal aufgeschmissen. Ein großer Teil der Strecke führt nämlich ziemlich durch’s Nichts. Ein schönes Nichts, damit das klar ist, aber eben wenig Zivilisation links und rechts der Interstate. Der restliche Tag ist daher kurz zusammengefasst: Fahren und gucken.
Hier ein paar Impressionen, wie es unterwegs aussah:

Die Zeit vergeht echt schnell, weil die Landschaft so abwechslungsreich ist. Noch schneller übrigens, wenn man zwischendurch vergisst, dass man die Zeitzone gewechselt hat. Dann ist es nämlich auf einmal eine Stunde später 🙂
Noch ein Bild von unserer Mittagspausen-Location: oberhalb vom Quail Creek State Park haben wir schnell (weil sehr warm) Salat und Sandwich verzehrt und sind dann wieder ins klimatisierte Auto geflüchtet. Der State Park selbst besteht, soweit wir sehen konnten, aus dem Bereich direkt unten am Wasser. Da wir ja nur ein paar Minuten bleiben wollten, haben wir uns den Eintrittspreis gespart und ein Stück oberhalb an dem Picknicktisch gesessen. Die Aussicht war vermutlich sogar noch besser von hier aus, und schwimmen wollten wir ja nicht.
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Die Fahrt endete – schon im Dunkeln – in Bicknell, kurz vor dem Capitol Reef Nationalpark. Dort geht’s morgen weiter. Gerne mit etwas weniger als 41 Grad, aber da wir hier jetzt sehr hoch sind, dürfte das ein realistischer Wunsch sein… mal sehen.

Horseshoe Bend, Antelope Canyon & Alstrom Point

29. März 2009
Letzter Tag in Page, vorletzter Tag des Urlaubs – und nochmal drei Highlights.
Zunächst waren wir an der Horseshoe Bend. Die kannten wir schon auf zwei Weisen: Letztes Jahr waren wir schon hier, allerdings spätnachmittags, und da steht die Sonne genau gegenüber, also eher fotountauglich. Letzte Woche sind wir mit dem Boot unten um die Horseshoe Bend drumherum gefahren. Jetzt wollten wir nochmal bei passendem Licht hin, also vormittags.

Wir waren gegen 9:15h dort, haben eine halbe Stunde gestaunt, geguckt und fotografiert. Zwei von den Rafting-Booten kamen auch zufällig vorbei, sehen von oben sehr niedlich aus… Der Weg vom /zum Parkplatz ist nicht weit, 1km ungefähr. Allerdings haben wir uns wieder gefragt, warum der Weg wohl oben über den Hügel geht und nicht einfach drumherum – würde eine Menge Anstrengung sparen, und Platz ist links und rechts genug…
Zweites Highlight: Der Antelope Canyon, genauer gesagt der untere davon. Eigentlich hatten wir geplant, dass wir beide anschauen, aber da der Himmel relativ bewölkt war und man im oberen viel Licht braucht, haben wir uns für den unteren entschieden. Auch wenn wir da schon letztes Jahr waren – er ist so schön, man kann prima auch zweimal rein.

Ich habe diesmal weniger Fotos gemacht und viel mehr geschaut und angefasst, weil die Farben und die Struktur des Sandsteins einfach unglaublich schön sind. Zeitgleich mit uns war eine deutsche 5er-Gruppe unten, die den Canyon noch nicht kannten. Da vier von ihnen quasi kein Englisch konnten, haben wir gelegentlich übersetzt, wenn der Sohn (?) gerade mal weiter hinten Fotos machte. Schade für sie, nicht so schlimm für uns: heute hat der Guide nichts erklärt, sondern Gitarre gespielt und gesungen. War nett, allerdings kannten wir ja auch die Erklärungen schon vom letzten Jahr… haben wir dann, soweit es ging, an die andere Gruppe weitergegeben.
Wieder am Auto haben wir sie noch mit Tipps und einer Karte versorgt, wir hatten vorher schon über verschiedene schöne Fleckchen hier in der Gegend gesprochen und rein verbal ist es ja immer schwierig, sich alles zu merken…
Drittes Highlight: Der Alstrom Point, ein Aussichtspunkt auf den Lake Powell. Auf dem ca. einstündigen Weg dorthin sind wir durch eine total bizarre Landschaft gefahren, und da starker Wind (dachten wir jedenfalls, inzwischen ist er noch stärker geworden) herrschte, flog überall der graue Staub der ebenfalls schwarz-grauen Berge rum. Teilweise konnte man keine 5m weit sehen! Trotzdem war der Himmel, soweit man ihn sehen konnte, strahlend blau.

Die Strecke selbst ist ok, Sand, Schotter und am Ende ziemlich felsig, da sollte man evtl. besser laufen, wenn das Auto nicht genug Bodenfreiheit hat. Hatte unseres aber… bei dem Wind hätten wir auch nicht laufen mögen. Aber so – konnten wir bequem im Auto sitzen, unser Lunchpaket vorholen und mit Blick auf den See speisen. Danach sind wir noch ein paar Meter zu einem noch schöneren Aussichtspunkt gelaufen, mit Kapuzenpulli und gelegentlichem Hand-vor-den-Mund-halten wegen des Sandes in der Luft ging es ganz gut. Traumhaft… hier kommen wir sicherlich nochmal hin, wenn bessere Sicht ist. Im nächsten Urlaub…
Jetzt haben wir gerade das Auto ausgeräumt, da sammelt sich ganz schön was an in drei Wochen. Wir gehen eben was essen, dann wird gepackt, damit wir das in Las Vegas nicht mehr machen müssen. Außerdem wissen wir dann, wieviel Platz noch für Mitbringsel ist 😉

The Wave & Edmaier’s Secret

28. März 2009
Endlich ist es soweit – wir dürfen zur Wave.
Nach einem ordentlichen Frühstück zur Stärkung sind wir gegen 8h30 hier losgefahren, vorbei am BLM-Büro (ab jetzt unsere Freunde *gg*) und über die Houserock Valley Road zum Startpunkt der Wanderung.
Wir haben extra viel Wasser-Eistee-Gemisch mitgenommen, ich hatte allein für mich schon 3,5 Liter dabei. Ist schwer, aber ich wollte nicht durstig in der Wave stehen und noch den Rückweg vor mir haben… War übrigens der erste Tag, an dem ich nicht einteilen musste, wann ich die letzte Flasche trinke – es hat locker gereicht, aber besser so als andersrum.
Also, losgegangen sind wir um 9h30, die ausführliche und inzwischen bebilderte Wegbeschreibung in der Hand. Es ist ganz einfach, man sucht immer den nächsten markanten Felsen und marschiert drauf los. Insgesamt haben wir 1,5 Stunden gebraucht für den Hinweg, damit lagen wir wohl ganz gut. Jedenfalls haben wir unterwegs eine Vierergruppe ein- und bei weitem überholt, die eine Viertelstunde vor uns losgegangen war. Sind wir doch nicht sooo unsportlich???
Der Weg selbst ist viel weniger schwierig als ich dachte, allerdings möchten wir den auch nicht im Sommer laufen – wir hatten ca. 15 Grad, gefühlt sind das hier allerdings mindestens 25, also schönes T-Shirt-Wetter. Man läuft sehr abwechslungsreich durch einen Wash, dann einen Berg hoch, dann über Sandsteinplatten, dann mal wieder etwas Schotter, eine Düne… Schön, aber so richtig haben wir nicht auf die Gegend geachtet, weil wir ja ein viel schöneres Ziel hatten 😉

Im allerersten Moment waren wir fast ein bisschen entäuscht, als wir dort angekommen sind, weil wir die Wave viel größer erwartet hätten. Außerdem stand die Sonne so ungeschickt, dass man vom Eingang aus nicht so richtig den Wave-Effekt sehen konnte. Sobald wir aber ein paar Meter links rauf geklettert waren, war die Begeisterung da. Wir haben unzählige Fotos, und wir wissen jetzt auch, warum wir sie uns größer vorgestellt haben. Wir haben selbst aus so vielen Perspektiven fotografiert, man sieht das aber nicht – also denkt man, das wären alles unterschiedliche Stellen in der Wave.

Wir sind dann zwischendurch (also zwischen Wave fotografieren und Fotos von der Wave machen) zur sogenannten Second Wave gelaufen, die etwas oberhalb der ersten Wave liegt. Sieht ganz anders aus, ist aber auch sehr schön. Vor allem sind hier in der Ecke so viele Farben im Stein vertreten, würde das einer malen, fänden wir es bestimmt kitschig! In natura ist es aber einfach nur eindrucksvoll.
Nach insgesamt drei Stunden Aufenthalt, einem leckeren Lunch vom schönsten Aussichtspunkt auf die Wave und einem vollgeknipsten Memorystick (keine Sorge, wir haben zwei Kameras mit *gg*) haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Nach wiederum 1,5 Stunden waren wir am Auto und haben dort erstmal ein bisschen verschnauft und den Sand aus den Schuhen geschüttet.
Eigentlich waren wir ja ziemlich platt, aber da war noch ein Sache, die wir sehen wollten. Heißt in einschlägigen Kreisen „Edmaiers Secret„, wurde mal von einem Fotografen vom Flugzeug aus geknipst und dann durch mühsame Recherche und Google-Earth-Scans geortet. Wir hatten eine ganz gute Wegbeschreibung und haben uns gesagt, dass auch die platten Füße da noch hinlaufen werden. Die zwei Stunden..
Man läuft wunderschön durch ein breites Flusstal, links und rechts rote Felsen natürlich, dazwischen Wiese und niedrige Büsche. Nach einem anstrengenden Finale durch einen sehr tiefsandigen Wash waren wir da und sahen die gigantischen „Raupen“:
Leider hatte ich mich bei der Beschreibung etwas verlesen bzw. die Reihenfolge vertauscht. Ich hatte im Kopf, man solle „die Raupen bis oben raufklettern und dann erforschen. Anschließend auf die gegenüberliegenden Brainrocks und gucken“. Tatsächlich stand auf dem Zettel „auf den Hügel gegenüber klettern und die Raupen anschauen. Danach Raupen aus der Nähe erforschen“. Tja, die Dinger sind verd***t lang, steil und anstrengend, kann ich sagen. Zumindest haben wir jetzt ein schönes Foto, das die Dimensionen zeigt!

Das war’s dann schon, in der Dämmerung sind wir nach Page zurückgefahren und haben uns noch schnell einen Burger gegönnt. Wir waren soooo froh, als wir im Bett lagen und uns nicht mehr bewegen mussten – nicht mal die Finger wollten tippen…

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