Schlagwort: Lassen Volcanic NP

Tag 12 – Wandertag

Der heutige Tag fing an auf der Veranda des Motels – in der Sonne, im Schatten war es noch zu kühl. Nur hier gab es nämlich WLAN, bis ins Zimmer reichte das nicht. Ich hatte alles vorbereitet und musste nur noch die Bilder in den Text einfügen, das geht offline nicht bzw nur mit beträchtlichem Extra-Aufwand.
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Anschließend gab es Frühstück, in der rustikalen Umgebung des Hotelrestaurants kann man ja eigentlich nichts anderes als sowas essen, oder?
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Außerdem war das eine gute Vorbereitung auf den Tag, denn wir hatten ja einiges vor. Im Lassen Volcanic gibt es nämlich ein spezielles Challenge-Angebot: wenn man 3, 5 oder 7 „Challenges“ erledigt, dann bekommt man vom Ranger ein Halstuch geschenkt. Das war nicht wirklich der einzige Anreiz, wir hätten die meisten Dinge natürlich auch so gemacht, aber mit Geschenk am Ende macht es noch mehr Spaß. Also los, Challenges erledigen:
Wanderung 1 – Mill Falls Trail – 6,28km in 2:02h inklusive Pausen und Fotostopps
Los geht’s direkt am Visitor Center, mal wieder zuerst bergab. Dann geht’s aber immer abwechselnd rauf und runter, das war ganz angenehm. Nur ein bisschen mehr Sauerstoff könnten sie den Touristen gönnen, man merkt (ich merke) die Höhe doch ganz schön, obwohl wir schon seit 9 Tagen immer wieder auf diesem Level unterwegs sind. Egal, müssen wir durch, viel trinken und häufige Pausen, dann passt das schon. Der Weg führt durch Wald und offenere Bereiche, die im Frühsommer toll mit Wildblumen bewachsen sind – dafür sind wir ein bisschen spät. Der Wasserfall war aber sehr nett anzusehen, wir hatten extra die Rangerin gefragt, ob denn auch Wasser da ist – sonst wären wir nämlich woanders gewandert, Auswahl gibt’s im Park genug.
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Nach einer kurzen Kaffee- und Toilettenpause im Visitorcenter ging es gleich weiter mit
Wanderung 2 – Bumpass Hell trail – 5,41km in 1:42h – inklusive Pausen und Fotostopps
Eine der beliebtesten Wanderungen, daher auch deutlich voller als die erste. Außerdem ist heute Labor Day, also eh schon ein Familienausflugstag. Aber es war erträglich, irgendwie hat es sich doch verlaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes 😉
Diesmal ging es erst fast nur bergauf, aber moderat, dann ein kurzes Stück relativ steil bergab. Die Wanderung war schön, ganz andere Vegetation als vorhin (und obwohl es höher lag, ar der Sauerstoff nicht so ein Problem diesmal) und offenere Sicht auf die umliegenden Berge. Am Ende liegen diverse Mudpots, Fumerols und Steamvents. Kennt ihr nicht? Wir bis letztes Jahr auch nicht – das sind alles verschiedene Ausprägungen des vulkanischen Ursprungs des Parks. Relativ dicht unter der Erdoberfläche befindet sich heißes Magma und das heizt das Wasser auf – überall dampft und zischt es, und es riecht intensiv nach Schwefel. Die Farben sind total unwirklich, es sieht genauso aus wie im Yellowstone NP letztes Jahr. Nur kleiner halt, und da ist es meistens flacher rund um die Geysire & Co.
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Nun war erstmal Zeit für eine kleine Mittagspause. Dafür sind wir ein Stückchen weiter gefahren bis zum Summit Lake. Dort haben wir einen Picknicktisch besetzt und unsere Wraps mit Blick auf den grünen, ruhigen See genossen. Hier war auch nicht viel los, bzw. die Tische sind so weit auseinander, dass man sich kaum gegenseitig hören kann. Wir haben ganz in Ruhe gegessen, dann noch ein bisschen am See gesessen und gelesen bzw. geschlafen.
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Bevor es dann weiterging mit der Challenge, nämlich
Wanderlehrpfad („Interpretative Trail“) Devastated Area – 800m 🙂
Zu den Challenges gehören nicht nur Wanderungen, sondern die Ranger möchten auch, dass man etwas über den Park lernt. Daher sollte man auch einen oder mehrere der Wissensbausteine dabei haben, einen Ranger-Talk (passte zeitlich nicht, obwohl die immer super sind und wir das gerne machen) oder eben einen interpretative trail, also einen Weg mit Info-Tafeln und hier auch Audio-Stationen. Da haben wir uns angesehen, wie der Lassen Peak 1915 ausgebrochen ist und welche Auswirkungen das hatte. Ganz schön beeindruckend, wie vor allem die Lawine aus Schlamm, Asche und durch Lava-Hitze geschmolzenen Schnee die Umgebung verändert hat.
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Jetzt schnell noch zum Visitor Center und dem Ranger den ausgefüllten Zettel vorlegen. Wir durften uns dann ins Challenge-Buch eintragen und sogar das 2. Level angeben, weil – wir nämlich danach noch einen weiteren Punkt von der Liste erledigen würden. Natürlich haben wir auch unser Halstuch bekommen 🙂
Und hier kommt dann noch – wie dem Ranger versprochen –
Spaziergang am Manzanita Lake – 3,58km in 0:52h – keine Pause, nur Fotostopps
Hier kann man wirklich nicht von Wanderung sprechen, denn es geht nur entspannt am See entlang, immer eben und ohne große Anstrengung (Sauerstoff war auch genug da). Aber man hat einen tollen Blick auf den Lassen Peak, der sich im See spiegelt. Ein schöner Abschluss für den Lassen Volcanic NP…
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Unser heutiges Hotel ist nicht weit weg, nur 45min. Fahrt. Und die haben wir sogar noch unterbrochen, weil wir noch einen kleinen Programmpunkt auf der Liste hatten – die Subway Cave im kleinen Ort Old Station. Die ist entstanden, als große Lavaflüsse an der Oberfläche abgekühlt sind und unten drunter die noch heiße Lava weggeflossen ist. Dadurch sind große Tunnel entstanden, und einen davon kann man hier eben besichtigen.
Man steigt eine Treppe runter und fühlt sich wirklich wie in einem U-Bahn-Tunnel, nur deutlich kälter. Die Wände sind relativ glatt und ebenmäßig, der Boden ist nichts für FlipFlops. Und vor allem ist das da nichts für Leute, die Angst im Dunkeln haben. Also so richtig dunkel – man kann nur mit Taschenlampe rein, und sobald man um die erste Ecke biegt, ist es 100% stockdunkel. Wir haben’s ausprobiert und sie mal ausgeschaltet. Sollte einem das unbeabsichtigt passieren, ist es sicher kein Spaß, da an der Wand lang rauszukriechen… daher hatten wir Ersatzbatterien und das Handy mit Taschenlampen-App mit dabei.
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Wir sind nun im Shasta Pines Motel in Burney, und der Mann beim Checkin hatte doch tatsächlich einen Adapter „in die richtige Richtung“ – privat, nicht im Motel. Den hat er uns geliehen… so können wir erstmal die Kamera und den Laptop aufladen, morgen finden wir hoffentlich einen Laden, der solche Dinger verkauft.
Ach so, ihr seid jetzt übrigens wieder live dabei, ich habe meinen Rückstand aufgeholt…

Tag 11 – Meat-Lovers' Heaven

Wie in jedem Urlaub zuvor habe ich auch in den letzten beiden Hotels alle möglichen Flyer eingesammelt, die dort an der Rezeption bereitgestellt werden. Man weiß ja nie, was man da so Schönes findet, mindestens aber muss man einfach die Coupons mitnehmen, die für alles und jedes Rabatt versprechen. Heute hat das dazu geführt, dass wir unsere Pläne ein bisschen angepasst haben, sprich: wir haben noch was eingeschoben. In einer Festival- und Event-Broschüre war nämlich für dieses Wochenende das „Nugget Rib Cook-off“ angekündigt, also eine Rippchen-vom-Grill-Veranstaltung. Haben wir schon mehrfach in Deutschland im Fernsehen gesehen, z.B. bei Alan Richman von „Man versus food“, und auch hier lief das letzte Woche noch im Food Network.

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Da wir uns ja auch interkulturell bilden wollen und Rippchen und BBQ und solche Events eindeutig dazugehören, sind wir also nach einem kleinen Frühstück ein Stückchen in die falsche Richtung gefahren, vorbei an Reno nach Sparks. Und es war genauso wie wir uns das vorgestellt haben: Zahlreiche Rippchen-Meister, die offensichtlich von einer Veranstaltung zur nächsten touren und dort jeweils unzählige Preise gewinnen – ich werde bei Gelegenheit mal auf den Fotos nachsehen, ob die nicht vielleicht immer ALLE den ersten Platz in der Kategorie XY in einem bestimmten Jahr gemacht haben – oder ob das immer nur einer ist. Bin da nicht sicher… ist aber eigentlich auch egal.

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Die Veranstaltung erstreckt sich über eine längere Straße und zwei Plätze, überall riecht es verführerisch nach Rippchen und BBQ – um 10:30h morgens, wohlgemerkt. Trotzdem lecker. Wir sind erstmal überall vorbeigeschlendert und haben uns die Optionen angesehen. Dann ging’s irgendwann ans Probieren – alle Stände bieten verschiedene Portionsgrößen an, und dabei ist immer ein Sampler, der aus 3 Rippchen besteht. Also genau richtig, damit man verschiedene probieren kann.

Angefangen haben wir mit Butch’s BBQ, sehr lecker, vor allem die Apfel-BBQ-Soße. Aber das Fleisch hätte zarter vom Knochen fallen können, fanden wir.

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Dann haben wir bei „Just north of Memphis“ die Rippchen mit „dry rub“ getestet, also nur mit Gewürzen eingerieben und nicht mariniert. Phantastisch (um nicht wieder großartig zu sagen), sooooooo lecker. Würzig, saftig, leckere Soße dazu, ganz toll.

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Und schließlich haben wir im Vorbeilaufen bei zwei anderen Besuchern was gesehen, das uns direkt mal angelacht hat. Also im übertragenen Sinne natürlich. Ich habe sie gefragt, was das ist, und es war – ein Beef Rib. Ja, Kühe sind im Allgemeinen größer als Schweine, daher ist auch das „RippCHEN“ hier eher eine Rippe. Und das Fleisch, das da dranhängt, eher von der Größe eines Steaks für den größeren Appetit. Aber auch das war toll gewürzt, super saftig und fleischig und überhaupt toll. Etwas schwer zu essen, aber hier fällt man zumindest nicht komisch auf, wenn man BBQ-Soße am Kinn hat 🙂

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Die ganze Zeit über hat
auf einer der beiden Bühnen eine Band Country-Musik gespielt. Ist sonst nicht unsere Richtung, aber hier passt es hin und hat einfach genau die richtige Stimmung verbreitet. Während wir die ersten beiden Sampler noch im Stehen gegessen hatten, mussten wir uns für die Rippe hinsetzen – Plätze (vor allem im Schatten, wir hatten so um die 28 Grad) waren Mangelware, daher haben wir uns ein Fleckchen sauberen Boden gesucht und dort gesessen, Leute beobachtet und der Musik zugehört. An vielen Stellen saßen Familien oder jedenfalls größere Gruppen Menschen auf Campingstühlen oder Decken, hatten Getränke mitgebracht und holten sich immer wieder mal irgendwo ein paar Rippchen. Alles sehr entspannt und fröhlich…

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Natürlich gehört hier auch ein Wettbewerb dazu, und neben der Jury-Wertung gibt es immer auch einen „People’s choice“-Sieger. Wir haben mit abgestimmt, für Just north of Memphis. Mal sehen, wer gewinnt – das lesen wir dann bei Gelegenheit mal im Internet nach.

Wir waren wie gesagt schon sehr früh da, gegen Mittag wurde es deutlich voller (um nicht zu sagen voll), die Schlangen vor den Ständen wurden länger und wir waren so satt, dass uns das total egal war. Ging nichts mehr rein, obwohl wir gewollt hätten. Also sind wir aufgebrochen, es lagen 3 Stunden Fahrt vor uns zum Lassen Volcanic Nationalpark.

Die Fahrt selbst war eigentlich unspannend, da sie durch sehr „leeres“ Gebiet führt. Zwei Stunden lang nichts als Berge mit Sträuchern, Sand, mal ein paar Kühe, gelegentlich ein paar Häuser oder eine Tankstelle. Aber genau diese Landschaft finde ich sehr entspannend, da möchte immer ich fahren (Frank kann schlafen oder gucken oder was auch immer). Und wenn dann noch unverhofft dieses Häuschen auftaucht… gibt’s nicht nur einen extrem guten Kaffee, sondern auch einen Plausch mit dem netten Herrn über diese unsere Reise und seine Pläne für die nächste Europareise im Herbst.

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Unsere nächste Unterkunft ist die Mineral Lodge in Mineral, einer Ansiedlung (Dorf scheint mir zu viel) mit 123 Einwohnern. Koffer abstellen, dann ging’s direkt weiter in den Nationalpark, der nur 5 Meilen entfernt ist. Sehr praktisch also, wenn es schon 16:30h ist und man aber heute noch reinfahren möchte, weil der Nationalparkpass ab morgen nicht mehr gilt. Bei der Einfahrt haben wir dann auch prompt so einen Kassenzettel für die Windschutzscheibe bekommen, der für 7 Tage gültig ist – die 10$ hätten uns nicht umgebracht, aber gespart ist gespart.

Unser erster Eindruck vom Lassen Volcanic: Toll. Hohe Berge, Bäume, bunte Felsen, ein Vulkan, der noch 1914 ausgebrochen ist, Blubberlöcher und Dampf und Geysire so ähnlich wie im Yellowstone, viele Seen… das wird schön morgen. Für heute hatte ich uns neben den allgemeinen Fotostopps am Emerald Lake und am Lake Helen noch einen kleinen Spaziergang rausgesucht. Nach einem kurzen Anstieg ging es fast eben durch den Wald zum Cold Boiling Lake, einem See, in dem ständig Gasbläschen aufsteigen und der daher aussieht, als würde er kochen. Naja, oder als wäre er langsam auf dem Weg dahin, so richtig blubbern tut er nicht. Aber es ist sehr schön ruhig hier oben, als die anderen Touristen weg waren, hat man nur noch den Wind und ein paar Vögel und gelegentlich eine Libelle oder Fliege gehört.

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Ein schöner Anfang, für morgen stehen mehrere Wanderungen auf dem Plan. Mal sehen, wie viele wir schaffen.

Abendess
en gab’s in der Mineral Lodge (sonst ist hier auch einfach nichts), leckere Burger mit Cole Slaw. Für mich ohne Brötchen und aus Rind, für Frank mit Brötchen und Büffelfleisch. Nun sind wir im Zimmer und haben festgestellt, dass irgendwie ein Teil unseres Adapters weg ist. Der Teil, der dringend nötig ist, um unsere deutsche Mehrfachsteckdose an eine amerikanische Steckdose anzuschließen. Tja, nun müssen wir uns das schön einteilen – Laptop laden geht nicht, Handys können wir immerhin im Auto aufladen. Das löst dann zur Not auch das Problem eines leeren Kamera-Akkus, mal sehen, wie weit wir damit kommen, danach müssen wir halt mit dem Handy weiterfotografieren. Wie gesagt – Mineral, 123 Einwohner, da ist gerade kein Elektronik-Fachgeschäft in Reichweite… Nicht, dass wir nicht heute im Walmart einen Adapter in der Hand gehabt hätten und überlegt haben, ob wir den nicht kaufen sollen (der wäre dann fest an die Mehrfachsteckdose geschraubt worden)… wir sollten mehr auf solche Zeichen hören, schätze ich 🙂

Also schonmal die Vorwarnung: wenn hier in den nächsten Tagen nichts Neues im Blog erscheint, dann liegt es höchstwahrscheinlich am leeren Laptop-Akku…
(Hat sich zumindest für den nächsten Abend erledigt, da sie im nächsten Motel tatsächlich einen Adapter „in die richtige Richtung“ haben…)