Schlagwort: Grand Teton NP

Tag 13 – Der mit dem ersten pupsigen Blubb

Ausnahmsweise sind wir heute mal früh… nein, nicht aufgestanden, der Wecker steht meistens auf 7h… aber heute sind wir innerhalb von 12 Minuten aus der Cabin aufgebrochen. Wir wollten vor dem Frühstück schon ein bisschen nach Tieren gucken, wenn wir es schon nicht zum Sonnenaufgang schaffen. Also waren wir erst in der Nähe der Jackson Lodge und haben dort ein paar Elks/Wapitis beobachtet und den tollen Weitblick genossen. Danach sind wir ein Stück weiter gefahren und haben an der Oxbow Bend Fotos gemacht. Und zuletzt sind wir die Cattlemans Bridge Road bis zum Ende gefahren und haben dort einen Weißkopf-Seeadler beobachtet. Insgesamt wenig Tiere, aber soooo schön – ruhig, bunt, tolle Luft, und natürlich das gute Gefühl, dass wir nicht rumgetrödelt haben 😉

Das Wetter hat auch mitgespielt, zwar kein komplett blauer Himmel, aber die Berge waren schön angestrahlt. Wenn wir die Wolken richtig interpretiert haben, dann hätte sich früheres Aufstehen auch nicht gelohnt, jedenfalls wettertechnisch – denn die Sonne war gerade über dem Wolkenrand aufgegangen, als wir aus der Cabin kamen. Also war vorher nix mit Sonnenaufgang und rosafarbenen Berggipfeln.
Wenn man schon vor dem Frühstück aufbricht, muss nach der Aktivität dann aber ein leckeres ebensolches warten. Wir hatten die Wahl zwischen dem Restaurant in der Canyon Village Lodge (da waren wir gestern und haben dort ja auch unsere Cabin) und dem Restaurant in der Jackson Lodge. Hm… gestern beim Wildlife Caravan hat doch jemand erzählt, es gäbe in der Jackson Lodge ein tolles Panoramafenster… und das überzeugt uns sofort. Liegt eh auf dem Weg zurück. Und wirklich – man kommt eine breite Treppe rauf in den ersten Stock (nach US-Zählung natürlich der zweite) und läuft auf eine fast deckenhohe Glasfront zu, davor stehen bequeme Sofas und es gibt zwei riesige Kamine. Durch die Fenster sieht man ungefähr das, was wir vorher draußen hatten: die Willow Flats, dahinter den Jackson Lake und natürlich die Tetons.
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Wir entscheiden uns gegen das Buffet und für Spiegeleier mit Toast und Kartoffeln. Gute Wahl! Im Hintergrund dudelt Musik, Frank Sinatra & Ähnliches, dazu der Blick und die rustikalen Möbel – wir fühlen uns ein bisschen wie in der Reportage über den Luxuszug, der v.a. britische Gäste quer durch Afrika fährt. Mal was anderes…
Nach dem Frühstück geht es zurück zu unserer Cabin, einpacken und Blogbeitrag von gestern hochladen. Dann fahren wir ab, allerdings erstmal nur ein paar Meter weit. Einkauf im General Store, anschließend ein kurzer Bummel – mehr war’s diesmal wirklich nicht – auf einem Trail vom Colter Bay Visitor Center runter zum See, der hier aber gerade (schon länger?) trocken lag. Also der Jackson Lake war schon noch da, nur der Seitenarm war leer. Noch kurz ins Visitor Center, dann haben wir uns auf den Weg nach Norden gemacht. Neben ein paar Drive-In-Aussichtspunkten ist nichts aufregendes passiert, uns gefällt der untere Teil definitiv besser. Hätten wir vorher gewusst, dass wir die Ranger-Tour machen und damit eh am Ende des ersten Tages noch so weit im Süden sind, hätten wir die zweite Nacht auch in Jackson und nicht im Park gebucht. Vor allem, da das Flat Creek Inn fast direkt am Parkeingang liegt… wäre also kein großer Umweg gewesen. Aber gut, das ist jetzt „jammern auf hohem Niveau“, alles kann man ja nun nicht planen.
Der Grand Teton NP stößt im Norden fast mit dem Yellowstone NP zusammen – nur fast, weil dazwischen ein 8 Meilen langer „John D. Rockefeller Memorial Parkway“ liegt. Rockefeller war maßgeblich am Schutz der gesamten Gegend beteiligt, u.a. indem er große Stücke Land aufkaufte und es letztendlich dem Staat für die Erweiterung des Parks überließ.
Im Yellowstone sieht es erstmal nicht so aus, wie man sich das vorstellt – keine heißen Quellen, keine Geysire, keine Büffel. Stattdessen Wald und ein Fluss, der an der Straße entlangplätschert. Die Lewis-Falls waren unser erster Stopp, Wasserfälle hatten wir ja länger nicht (seit Moab).

Danach sind wir direkt zum Grant Village weitergefahren, einem von sechs oder sieben „Orten“ im Nationalpark. Ort heißt: Eine Lodge, ein Visitorcenter, ein General Store. Diesmal war das Visitor Center unser Ziel, wir wollten ein paar Karten holen (die allgemeine Park-Übersichtskarte gibt es schon am Parkeingang, aber wir wollten mehr zu den einzelnen Ecken, die wir uns ansehen wollen). Außerdem hatten wir tatsächlich mal direkt die Zeitung durchgesehen, die es ebenfalls am Parkeingang gibt – und die u.a. die Rangerprogramme auflistet. Passend zu unserer Ankunftszeit gab es um 14:30h einen Rangervortrag über Wildlife, in diesem Fall über

  • Mountain Lions (Pumas, die können aus dem Stand über 12m weit und 3m hoch springen – das waren so ungefähr die Ausmaße der Veranda, auf der wir saßen),
  • Lynx (Luchse oder sowas ähnliches, das sich jedenfalls nur von Schneehasen ernährt) und
  • Bobcats (keine Ahnung, was das auf deutsch ist?).


Sehr unterhaltsame halbe Stunde, wieder ein bisschen was dazugelernt!
Und dann ging es los mit den typischen Yellowstone-Sehenswürdigkeiten. Kurz hinter dem Visitor Center liegt das West Thumb Geyser Basin direkt am Yellowstone Lake – hier dampfen und blubbern diverse Geysire vor sich hin, alle „unpredictible“, also ohne genauen Ausbruchts-Terminplan. Viele haben schon seit Jahren nicht gespuckt, und auch heute nicht. Trotzdem fand ich das total faszinierend. Frank war ja schonmal in Island und kannte zumindest Geysire und Blubberlöcher, aber ich habe sowas noch nie live gesehen. Man wandert auf hölzernen Stegen durch das Gebiet, immer wieder sieht man Warnschilder, dass man diese auf keinen Fall verlassen soll. Würde mir im Leben nicht einfallen, man sieht ja rundrum, dass überall Löcher mit offensichtlich heißem Wasser sind. Da würde ich kaum ausprobieren, ob genau da, wo ich meinen Fuß hinsetzen will, fester Boden ist… Hier ein paar Fotos:

Wenn man die schönsten Stellen am Schluss sehen möchte, sollte man übrigens links anfangen, den inner loop laufen, dann am Ende auf den outer loop wechseln und gegen den Uhrzeigersinn bis zum Ausgangspunkt zurückgehen. Ist natürlich subjektiv, aber so würde ich’s empfehlen bzw. Bewerten.
Nach den Geysiren sind wir am See entlang über Fishing Bridge is zum Lake Butte gefahren, weil die Rangerin uns diese Ecke empfohlen hatte, wenn man Bären sehen möchte. Da wir nun aber kein Bärenspray haben und auch nur zu zweit waren (auf den Schildern wurden Gruppen ab vier Personen empfohlen), haben wir uns nicht getraut zu wandern. Und auf der Straße gab’s keine Bären zu sehen… naja, vielleicht später.
Also sind wir zurück und dann Richtung Canyon Village gefahren, dort übernachten wir heute und die nächsten beiden Nächte. Mit viel Glück hatten wir vor vier Wochen noch eine Cabin hier bekommen, und sogar eine mit tollem Blick auf sonnenuntergangsbestrahlte Berge (aber das wissen wir an dieser Stelle natürlich noch nicht :-)). Auf dem Weg lag noch das Gebiet des Mud Volcanos, die den heutigen Tagestitel bestimmt haben. Hier gibt es weniger klare Pools, sondern vor allem Matschlöcher, die mehr oder weniger still vor sich hinblubbern. Und stinken. Während die am Grant Village vor allem Dampf und ein kleines bisschen Schwefel ausgestoßen haben, riechen diese hier im besten Fall nach seeeeehr faulen Eiern, im schlechtesten nach angebrannten faulen Eiern. Nicht lecker! Sehr pupsig! Irgendwo habe ich gelesen, dass es früher hier viel stärker gerochen haben soll und heute fast nichts mehr zu riechen ist, das kann ich so nicht bestätigen. Trotzdem, da mussten wir durch. Der Rundweg über den Holzpfad war nicht lang, nur einen Kilometer. Man kommt an allen wesentlichen Löchern vorbei, jeweils mit Erklärungen, wie diese entstanden sind oder sich verändert haben. Hier zum Beispiel sah es früher ganz anders aus, komplett bewaldet. Dann hat sich nach mehreren Erdbeben in den 1970er Jahren die Erdoberfläche auf fast 100°C erhitzt, und das haben die Pflanzen nicht überlebt. Besonders gut gefallen hat uns Dragon’s Mouth Spring, hier „faucht“ die Höhle, stößt Dampf aus und das Wasser bewegt sich durch das aufsteigende Gas in Wellen…

Das war’s dann auch fast für heute, haben im Canyon Village eine Frontier Cabin bezogen, nicht ganz so rustikal wie im Grand Teton NP, sondern eher Marke „Trailer“ – immer vier Cabins in einem Block. Aber immerhin mit dem oben erwähnten schönen Blick…
Schnell noch was gegessen (im Restaurant hätten wir 45 Minuten warten müssen, fünf Meter weiter konnten wir uns sofort setzen und in netter Diner-Atmosphäre Salat und Burger essen. Besonders schön: die Gäste sitzen an U-förmigen Tischen/Theken, der jeweilige Kellner läuft innen im U herum und bedient. Unserer war als Kind mal in Karlsruhe, seine Oma ist Deutsche. Dass wir Deutsche sind kommt oft dann zur Sprache, wenn es uns so völlig egal ist, ob wir Diet Coke oder Diet Pepsi bekommen… und so haben wir dann ein bisschen geplaudert.
Und eine Übersicht, welchen Teil des Parks wir heute gesehen haben:
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Und für die, die noch nicht hier waren: Durch den Park führt im Wesentlichen eine Straße in Form einer Acht oder zweier aneinandergeklebter Kreise. Wir wohnen zunächst im Canyon Village, in der Mitte an der rechten „Einbuchtung“ der Acht. Die letzte Nacht werden wir in Old Faithful Village schlafen, das ist unten links. Und die nächsten Tage verbringen wir damit, die Acht möglichst vollständig mit allen relevanten Sehenswürdigkeiten und ausreichend Tieren abzufahren. Mal sehen, wie weit wir kommen…

Tag 12 – Der mit Mooses und mehr

Heute morgen sah es beim ersten Blick aus der Moteltür erstmal nicht so doll aus – die Wolken hingen seeeehr tief. Geregnet hat’s nicht, aber die Luft war feucht (dafür mit 15 Grad deutlich kühler als alles in den vergangenen 1,5 Wochen).
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Egal, davon lassen wir uns die Laune ja nicht vermiesen. Erstmal alles einpacken, tanken, im Shop nach Frühstück suchen und finden, Schlüssel abgeben. Kurze Störung des gewohnten Ablaufs: Die Schlüssel waren nicht da. Beide. Keine Karten, sondern richtige Schlüssel mit dicken Anhängern, also nichts, was man mal eben in der Tasche übersieht. Hat uns zehn Minuten Nerven gekostet, dann sind sie unter dem Beifahrersitz wieder aufgetaucht, wie auch immer sie da hingekommen sind.
Ab ging’s in den Grand Teton Nationalpark, der liegt direkt unterhalb des Yellowstone und umfasst die Teton Range (eine Bergkette) und das darunter liegende breite Tal samt Snake River. Das Ganze liegt in den Rocky Mountains, das Tal auf 2100m, die Berge sind entsprechend höher 🙂
Erstmal sind wir wie immer zum Visitorcenter gefahren und haben uns eine Karte besorgt (der offizielle Eingang, an dem man die Karten auch immer bekommt, liegt weiter drinnen). Außerdem haben wir uns spontan für eine abendliche dreistündige Rangertour namens „Wildlife Caravan“ angemeldet und zum Glück noch den letzten der 10 Plätze bekommen. Dazu später mehr….
Da die Berge noch ü-ber-haupt nicht zu sehen waren vor lauter Wolken, sind wir erstmal die angeblich tierreiche Moose-Wilson-Road gefahren. Unterwegs konnten wir mal einen kurzen Blick auf einen Berg werfen, aber dann waren die Wolken wieder zu. Außerdem gab’s keine Tiere, jedenfalls nichts außer ein paar Chipmunks, und die hatten wir schon reichlich. Wir haben also erstmal im Auto mit Blick auf die Landschaft gefrühstückt und danach weiter überlegt. Die Natur ist hier bunt, aber nicht bunt-bunt, sondern im Farbbereich von gelb über grün zu braun. Dazu die weißen Espenstämme vor dunklen Tannen (?), das sieht einfach wunderschön aus. Und wie eine ganz andere Welt, zumindest ein ganz anders Land als alles, was wir letzte Woche gesehen haben…
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Wir haben die Theorie entwickelt, dass man, wenn man möglichst hoch fährt, vielleicht über den Wolken ist und dann dort die Berge (jedenfalls den oberen Teil) sehen kann. Also wurde die geplante Reihenfolge kurzerhand modifiziert und wir haben uns aufgemacht zum Signal Mountain. Unterwegs haben wir aber schon ein paar Aussichtspunkte und einen kleinen Schlenker zum Jenny Lake mitgenommen, soviel Zeit muss sein. Und so nach und nach tauchten auch die Berge aus den Wolken auf, teilweise noch mit letzten Resten, die aber durchaus fotogen waren:

Dann sind wir auf den Signal Mountain gefahren und haben uns den Park von oben angesehen. Vom obersten Aussichtspunkt sieht man über das komplette Tal Jackson Hole, ein paar Kurven weiter unten kann man dann auch Richtung Berge und Jackson Lake gucken.

Nächster Stopp (nach einem kurzen Einkauf in der Signal Mountain Lodge) war die Oxbow Bend, DER Treffpunkt aller Fotografen am frühen Morgen. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Tetons, im Vordergrund eine malerische Kurve des Snake Rivers, jetzt im September fangen die Bäume und Büsche an sich herbstlich zu färben, und nicht zuletzt ist es auch noch ein guter Platz für Tierbeobachtungen. Und zum picknicken – hier haben wir unsere selbstgemachten Sandwiches verzehrt und die meiste Zeit die Ruhe genossen. Der Reisebuss mit US-Senioren war zum Glück schnell wieder weg.

Weiter ging’s auf dem Highway, man kann nämlich auch von dort (= außerhalb des Parks) natürlich noch die Berge sehen. Auch hier gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, leider hatten wir nicht genug Zeit für eine Kurzwanderung zu Schwabachers Landing. Hier ist die Straße zum Fluss runter gesperrt, man kann zwar zu Fuß laufen, braucht aber eben mehr Zeit. Vielleicht schaffen wir da ja morgen noch… Weitere Punkte auf dem Besichtigungsprogramm:

  • Chapel of the Transfiguration: Blockhaus-Kapelle mit einen so tollen wie einfachen Altarbild – dort ist einfach eine klare Fensterscheibe und man schaut direkt auf die Tetons.
  • Menors Ferry Historic District (ich glaube so hieß das, muss ich später nochmal nachschauen): Nachbau der früheren Fähre, alter General Store, Blockhaus einer früheren Siedlerin mit Infos zur Entstehung des Nationalparks – also nicht der Berge, sondern dass daraus ein Park wurde
  • Mormon Row: Ansammlung alter Blockhäuser aus der Zeit, als sich hier die ersten Mormonen-Familien ansiedelten und (nach der eher männlich geprägten ersten Siedlerzeit) einen richtigen Ort mit Schule, Post etc. Errichteten. Heute nur noch ein paar alte Schuppen und Cabins, aber sehr malerisch. Wäre mit blauem Himmel noch schöner, könnt ihr ja mal googeln… oder wir schaffen das morgen noch?


Nun war es auch schon fast soweit, dass wir auf unsere Wildlife Caravan Tour gehen konnten. Um 17h ging es am Visitor Center los, zehn Autos sammelten sich dort und folgten dann dem Ranger für drei Stunden durch den Park. An verschiedenen Punkten hielt er an, z.B. an bekannten „Moose Hotspots“ – also Stellen, an denen sich die Elche gerne aufhalten. Garantieren kann er das natürlich nicht, wird auch extra vorher drauf hingewiesen. Wir hatten erst kein Glück, bekamen dann aber doch noch eine einzelne Elchkuh von weitem und eine weitere mit Baby von oben (und im Gebüsch versteckt beim Fressen) zu sehen. Ganz ungeplant lief ein Bison/Büffel neben uns über die Wiese, an einer anderen Stelle gab es ein Grüppchen Pronghorns/Gabelböcke zu sehen. Ich muss meine Aussage von vor einigen Tagen korrigieren, das waren doch keine Pronghorns im Dinosaur NM, sondern irgendwas anderes… Zum Schluss in der Dämmerung noch ein paar Elks/Wapitis, die aber ein bisschen kamerascheu waren.

Und dann mussten wir von ganz unten im Park noch bis ungefähr zur Mitte hochfahren, dort liegt Colter Bay Village mit den Colter Bay Cabins.

Eine davon ist heute unser Nachtquartier, und nach einem schnellen Abendessen an der Bar des Ranch House Restaurants (wir waren um 21:02h dort, da hat das Restaurant schon zu bzw. die Gäste dürfen zwar noch in Ruhe aufessen, aber neue werden nicht mehr reingelassen) sind wir nun dort und genießen die Stille. Fernsehen gibt’s nämlich keins, also schläft Frank schon selig, während ich das hier eben noch schnell runterschreibe. Sonst habe ich ja bis morgen die Hälfte vergessen, z.B.
… dass Elche bis zu 6m tief tauchen können, wenn da was leckeres im Teich wächst (O-Ton Ranger: „image you are in a canoe and a moose pops up“) und dass sie jedes Jahr ihr Geweih abwerfen, weil sie im Winter zu schwach wären, es zu tragen.
… dass Bisons/Büffel (was übrigens das gleiche ist) aus dem Stand 2m hoch springen können, wenn sie über den Zaun wollen. Wenn sie nicht springen wollen, können sie natürlich auch einfach durchrennen.
… dass Pronghorns zwar Antilopen heißen, aber keine sind – sondern am nächsten mit den Giraffen verwandt. Und sie sind die schnellsten Landtiere (ungefähr wie Geparden, aber die können nur kurze Strecken, Pronghorns schaffen eine Meile in dem Tempo) und nehmen die weiteste Winter-Wanderung auf sich

Tag 11 – Der mit der heißen Quelle

Der Tag begann entspannt – erstmal den Blogbeitrag von gestern nachholen, dann einpacken und endlich bei Denny’s frühstücken. Das gehört in jedem Urlaub dazu, ein leckeres Hot Breakfast. Und bei Denny’s hatten wir noch 20%-Gutscheine, wir hatten uns extra für den Newsletter angemeldet 🙂
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Sooooo lecker… Omelette mit Käse und Bacon, und dazu Hashbrowns. Nur eins hat uns gewundert: Es gibt ein Omelette auf der Karte mit zwei Sorten Käse und Schinken. Außerdem kann man sich sein Omelette selbst zusammenstellen – gleichviele Eier, pro Zutat 50ct dazu. Wenn man die gleiche Zusammenstellung wählt, dann zahlt man 1,50$ weniger als beim „fertigen“ Gericht auf der Karte. Vielleicht denken wir zu deutsch, schließlich würde bei uns auch „Soft drinks – alle Größen ein Preis“ nicht funktionieren…?
Danach stand zunächst ein kleine Wild Horse Scenic Tour auf dem Programm. 14 Meilen Gravelroad, wäre praktisch gewesen, wenn wir am unteren Ende angefangen hätten (wir wollten anschließend nach Norden), aber das ist mir erst aufgefallen, als ich Frank schon von oben in die Tour gelotst hatte… egal, so haben wir eine tolle Serpentinen-Abkürzung gefunden und sind wieder in Rock Springs gelandet. Und wild horses haben wir auch gesehen, wenn auch nur 5 (und zwei weitere von ganz weit weg):

Nächstes Ziel war Jackson, WY, von dort aus starten wir morgen dann in den Grand Teton Nationalpark. Unser Navi Kalle („getz links abbiegen“) zeigte uns bei der zweiten Abfahrt aus Rock Springs folgendes Bild, 232km auf der Landstraße geradeaus bis zur nächsten Abzweigung:
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Zitat aus einem Flyer, den wir in einem Hotel mitgenommen haben: „The middle of Nowhere is nor far from here“ –  das hätte heute lange Zeit unser Motto sein können. Streckenweise war die Fahrt sehr eintönig – und trotzdem fahre ich dort unglaublich gerne. Bis zum Horizont die gleiche Landschaft, die Straße bis zum Horizont geradeaus, Tempomat an und genießen. Sehr schön! Und irgendwie wechselt die Landschaft dann doch, und auf einmal ist man in den Bergen.

Hier habe ich das zweite Mal heute nicht richtig aufgepasst, daher mussten wir 10 Meilen wieder zurück – und auf eine idyllische Straße durch die Berge abbiegen, an einem anderen kleinen Flüsschen entlang.
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Hier ging’s nämlich zu den Granite Hot Springs, einer heißen Quelle mitten im grünen Nichts. Nach der Fahrt wollten wir hier ein bisschen entspannen, und das hat auch hervorragend geklappt. Wir mussten zwar das Bad kurz für ein Gewitter unterbrechen, das genau über uns hinwegzog, aber danach wurde es wieder schön. Da die Luft sich abgekühlt hatte, konnten wir auch noch dampfendes Wasser sehen, die Quelle ist wirklich sehr warm. Das Wasser im Becken ist von der Temperatur etwa so wie zuhause meine Badewanne (und da würde Frank normalerweise nicht mal einen Fuß reinstecken!), je näher man an die Quelle kommt, desto heißer wird es. Es waren nur wenige andere Gäste dort, also konnten wir in Ruhe auf dem Wasser liegen und in die Bäume und Berge schauen… traumhaft.

Zwischendurch musste der Besitzer/Aufpasser/Kassierer oder was immer er auch war mal kurz weg – zwei Gäste waren direkt nach dem Gewitter abgefahren, kamen aber bald darauf wieder zurück. Hinter dem Parkplatz war ein Baum auf die Straße gefallen – der musste erstmal in Stücke gesägt und weggeräumt werden. Also sind wir noch länger als geplant im Wasser geblieben, hatten ja auch nichts mehr vor.
Schließlich war der Baum weg, wir dann auch. Die restliche Fahrt nach Jackson war bis auf zwei Deers, die sich der Populationsvergößerung widmeten, eher unspannend. In Jackson sind wir erst quer durch den Ort gefahren, haben uns kurz im Flat Creek Inn eingerichtet und sind dann direkt in den Ort gefahren. Immerhin war es schon 20h, und da muss man sich in den USA schon beeilen, noch was außer Fastfood zu bekommen. Wir haben erst lange kein Restaurant gefunden, es gab nur Galerien und Banken. Vielleicht waren wir einfach in der falschen Ecke, keine Ahnung. Hier ist sehr viel los, heute war offensichtlich sowas wie „Tag der offenen Galerien“, überall waren Menschenmengen unterwegs und standen in und vor den Galerien… schließlich sind wir bei Betty Rocks gelandet, das stand auf  meinem glutenfreie-Optionen-Zettel. Toller Bison-Burger für Frank, super-leckerer Cobb-Salat (Grünzeug und Bacon, Ei und Blauschimmelkäse) für mich. Kann man nur empfehlen!
Tag vorbei, jetzt wird geschlafen. Für die nächsten 6 Übernachtungen kann ich nicht sagen, ob ich (immer) Internetzugang habe. Beziehungsweise ob ich ihn bezahlen möchte, denn wenn das Internet nicht lügt, dann gibt es dort kein kostenloses WLAN. Mal sehen… ansonsten liefere ich die Tagesberichte auf jeden Fall nach, sobald ich wieder „drin“ bin!