Heute mal ein Tag in der Zivilisation… nach der Übernachtung in Boulder und dem üblichen Motelfrühstück sind wir in 45min. in Denver und suchen uns erstmal einen Parkplatz. Nicht ganz einfach, es gibt zwar an jeder Ecke ein Parkhaus, aber die Preise sind gewöhnungsbedürftig, selbst für Düsseldorfer. 2$ für 15 Minuten wollen wir bei einem längeren Besuch dann doch nicht zahlen… also suchen wir, bis wir ein Parkhaus für 4$/Stunde und Tagespreis 14$ finden, die Shopping Mall „Denver Pavilions“.
Geplant sind für heute zwei Dinge: die Besichtigung des Kapitols und ein Rundgang durch Denver Downtown, da wollen wir uns am Lonely Planet orientieren. Also spazieren wir los und fotografieren erstmal Kunst – dann haben wir das abgehakt für heute 😉
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Der Bär steht am Convention Center, die Tänzer vor dem Denver Performing Arts Complex (mit Theatern, Oper und so). Anschließend laufen wir weiter in Richtung „16th Street Mall“, tatsächlich mal eine Fußgängerzone, die man in den USA sonst eher selten trifft. Gefällt uns ausgesprochen gut, vor allem als wir mit einem großen Kaffee auf dem Mittelstreifen sitzen und Leute gucken.
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Mittelstreifen? Ja, denn die Fußgängerzone wird von einem kostenlosen Shuttle-Bus befahren, so dass man bequem von einem zum anderen Ende chauffiert wird. Wenn man möchte. Wir möchten erstmal nicht, sondern laufen die Straße runter und gucken uns alles an.
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Buchläden finde ich ja immer gut, aber dieser hier namens „Tattered Cover“ (= zerschlissenes, zerfleddertes Cover) ist noch viel toller – knarrende Holzböden, verwinkelte Räume, hohe Holzregale und eine tolle Auswahl. Und schon wandert Buch Nr. 2 in meinen Koffer…
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Nächster Stopp ist der Larimer Square, wobei ich mir unter Square einen Platz und nicht eine Straße vorgestellt hätte. Aber egal. Jedenfalls ist das quasi der historische Teil von Denver, jedenfalls herausgeputzte alte Häuser mit schönen Geschäften und Restaurants. Da sich das ganze aber nur über einen Block erstreckt, haben wir bald alles gesehen.
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Insgesamt finden wir, dass Denver eine sehr sympathische Stadt ist. In Reiseberichten hatten wir da sehr unterschiedliche Meinungen gelesen, aber uns gefällt es. Sehr entspannt, sehr ruhig, sehr sauber und ordentlich, Wir bräuchten keine drei Wochen hier, aber mal ein Tag ist prima.
Der Rundweg führt uns am Cherry Creek entlang, offensichtlich eine beliebte Jogger-Strecke, bis zum Zusammenfluss von Cherry Creek und South Platte River. Über eine Fußgängerbrücke (irgendwie war die auch wieder die erste, schönste, höchste oder so, aber ich hab’s vergessen) kommen wir zum Anfang der 16th Street Mall zurück und nehmen jetzt doch erstmal den Bus, um ein bisschen abzukürzen.
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Mittagessen Teil 1 gibt es an einem Hotdog-Stand – aber nicht einem normalen, sondern einem vom Lonely Planet empfohlenen mit lauter besonderen Wurstsorten. Bis auf eine sind alle glutenfrei, prima für mich. Wir entscheiden uns für „Alaskan Reindeer“ (eher rauchig) und „Elk mit Cranberries“ (eher süß – und wir erinnern uns: Elk = Wapiti, nicht Elch). Beide sehr lecker, wir haben natürlich beides geteilt, aber wir finden den Elk noch ein bisschen besser. Leichter Wildgeschmack und dazu die süßen Cranberries in der Wurst, prima. Spezialität des Hauses, wenn man das bei einem Straßenstand so sagen kann, ist übrigens die Kombination mit Frischkäse und karamelisierten Zwiebeln. Haben wir natürlich auch probiert, klingt komisch, schmeckt aber super!
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Nach dem ersten Lunch ging’s mit dem Bus bis zur Endhaltestelle und von dort zu Fuß ein paar Meter weiter zum Kapitol. In der Form ähneln sich ja viele US-Kapitole (Kapitols? Gibt’s da überhautp einen Plural??), dieses hier ist da keine Ausnahme, aber es hat immerhin eine goldene Kuppel. Schonmal ein paar unnötige Fakten vorab: Das Gold wird ca. alle 30 Jahre erneuert, bei vielen Hagelstürmen auch öfter. Aha.
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Nach der Sicherheitskontrolle, die aber eher entspannt war, haben wir auf der Suche nach dem offiziellen Startpunkt der kostenlosen Führungen gleich mal in eine solche reingeraten, die gerade anfing (sie waren noch beim „wo kommt ihr denn alle her?“). Besser konnte es ja nicht laufen…
Wie immer in den USA war die Führung a) interessant, b) abwechslungsreich (Geschichte, Politik, Architektur, Anekdoten…) und c) sehr motiviert vorgetragen. Zumindest letzteres ist ja in Deutschland nicht immer der Fall.
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Wir haben u.a. den Sitzungssaal gesehen, der allerdings gerade renoviert wird. Es ist nämlich Sitzungspause, die dürfen (!) nur 120 Tage im Jahr tagen, von Anfang Januar bis Anfang Mai.
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Außerdem haben wir viel gehört über

  • den verwendeten Marmor (besondere Sorte aus einem kleinen Steinbruch in Colorado, die nur hier genutzt wurde und in der man immer neue Figuren und Muster erkennen kann),
  • das Colorado-Wappen (nein, das Auge hat nichts mit den Illuminati zu tun)
  • den aktuellen Gouverneur (der vorher Bürgermeister von Denver war und mit seinem Aktenköfferchen von gegenüber rüberlaufen konnte)
  • den „press room“, der viel schöner ist als der im Weißen Haus (das stimmt – da ist es ein nüchterner Raum, hier die Eingangshalle mit Säulen und mehrfarbigem Marmor)
  • die Präsidentenportraits (das von Washington ist das Bild, das auf den Geldscheinen ist – nur gespiegelt)

und noch viel mehr.
Danach ging’s rauf auf die Kuppel, erst im normalen Treppenhaus, das letzte Stück über eine Metall-Wendeltreppe. Und dann steht man oben im inneren Ring der Kuppel, es geht ganz schön weit runter. So richtig senkrecht runtergucken kann man aber nicht, weil das Geländer so angelegt ist, dass da wirklich keine runterspringen kann. Stattdessen kann man aber raus und einmal um die Kuppel herumlaufen, mit Blick auf die Denver-Skyline und eigentlich auch die Rockies, nur war heute die Sicht nicht so besonders…
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Als wir wieder am Boden waren, haben wir uns noch die „1 mile above sea level“-Markierung angesehen. Unnützes Wissen, Teil 23: jedesmal, wenn neue Messinstrumente entwickelt werden, liegt der Punkt ein bisschen woanders. Zuerst dachten sie, der Punkt wäre auf der (ich glaube 13.) Stufe mit der Inschrift, dann war’s die obere Markierung ein paar Stufen höher, im Moment die untere Markierung… egal, irgenwo da halt ist man eine Meile über dem Meeresspiegel.
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Zu Fuß ging’s dann zurück die 16th Street Mall runter bis zu Cooks Fresh Market, einem Deli, das ebenfalls im Lonely Planet stand und in dem man tolle Salate & anderes Picknick-Essen bekommen soll. Also: zwei Schälchen Salat kaufen und nach draußen setzen. Lecker!
Da ich Kopfschmerzen hatte, sind wir anschließend nur noch ein kleines Stück gelaufen und wollten einen glutenfreien Cupcake kaufen, der Laden hatte aber leider ab 15h geschlossen. Naja, wird nicht der letzte hier gewesen sein, denn glutenfrei gibt’s wirklich an jeder Ecke!
Übernachtet haben wir am Rand von Colorado Springs, interessantes Detail auf dem Weg dorthin: ein Zug beladen mit 20 Windrad-Flügeln… sowas habe ich in Deutschland noch nie gesehen…
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