Nach einer guten Stunde Anfahrt von Klamath Falls aus stand heute ein weiterer Nationalpark auf dem Programm: Crater Lake. Der Name sagts schon, es handelt sich um einen See in einem Krater. Oder etwas despektierlich ausgedrückt: um einen mit Schmelz- und Regenwasser vollgelaufenen kaputten Vulkan 🙂
Der See ist sehr tief, sehr sauber und klar und daher sehr blau. So ein Blau habe ich noch nicht gesehen, es ist schon fast unnatürlich. Schon der erste Aussichtspunkt ist echt beeindruckend:
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Von Klamath Falls aus kommt man am Südeingang des Parks an und fährt dann je nach Jahreszeit beliebig oder nur im Uhrzeigersinn um den See. Man fährt im Prinzip die meiste Zeit mehr oder weniger auf dem Kraterrand entlang und kann entweder gucken & fotografieren oder wandern, dann aber in der Regel auf der „Außenseite“.
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Wir sind von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gefahren und haben den See bewundert. Zeit für eine Wanderung hatten wir nicht, denn für 13:30h hatten wir eine Bootstour gebucht, für die wir rechtzeitig am Parkplatz einchecken mussten. Außerdem ist hier die Wanderung quasi schon mit drin, denn vom Parkplatz aus muss man noch 1,1 Meile zum Bootsanleger laufen – klar, bergab, wir sind ja auf Höhe des Kraterrandes und der ist (noch) nicht ganz vollgelaufen. Auch wenn schon viel Wasser drin ist, man könnte 2 Jahre lang jeden Tag 1 Gallone für jeden Menschen auf der Erde rausnehmen… Also 220m Höhenunterschied, mit der freudigen Aussicht auf den Aufstieg nach der Tour. Immerhin steht alle paar Meter eine Bank 😉
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Bevor wir losgefahren sind, haben wir erstmal geluncht und dabei die Wagemutigen beobachtet, die von einem Felsen ins eiskalter Wasser gesprungen sind. Brrrrr… scheint aber beliebt zu sein. Außerdem mussten wir massiv die Chipmunks abwehren, die sogar versuchen, Rucksäcke aufzumachen (das allerdings bei Leuten neben uns, wir haben besser aufgepasst).
Die Tour war großartig, wenn auch die Rangerin, die zwischendurch Dinge erklärt hat, entweder den falschen Job oder einen schlechten Tag hatte. Sie wirkte weder besonders engagiert, noch besonders freundlich. Naja, die Aussicht war natürlich trotzdem grandios, auch wenn man das „kraterige“ von hier unten aus nicht so sehen kann wie von oben. Aber die Schichten aus Asche und verschiedenen Lava-Arten sind gut zu erkennen, abgerutschte Bergkuppen, ein Phantom-Schiff, eine Insel… dazu das aus der Nähe fast noch intensivere Blau…
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Nach 2h waren wir wieder am Anleger, wo wir uns erstmal ein bisschen in den Schatten gesetzt haben – das Boot hatte kein Dach, daher konnten wir ein bisschen Sonnenpause gebrauchen. Und eine kleine Stärkung in Form einer Banane, damit wir den Aufstieg schaffen. Der war dann gar nicht soooo schlimm, ging viel schneller als erwartet. Runter haben wir 20min gebraucht, rauf 35min inklusive einiger „ich muss hier mal unbedingt die Aussicht bewundern“-Stopps.
Den Rest des Kraters haben wir uns eher im Schnelldurchlauf angesehen, bzw. wir sind eben den Rand entlang gefahren und an so ziemlich jedem Aussichtspunkt ausgestiegen. Einige haben uns mehr beeindruckt (der mit dem Blick auf das Punice Castle, weil hier besonders viele und besonders bunte Lava-Schichten zu sehen waren), andere weniger.
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Insgesamt ist es ein toller Tag gewesen. Das ist ein Nationalpark, den wir immer wieder besuchen würden, wenn er auf dem Weg liegt – allerdings hatten wir hier nicht das Gefühl, dass wir unbedingt wiederkommen müssen, weil wir so viel nicht geschafft haben. Ja, wir sind nicht gewandert, aber wenn das eh auf der Außenseite ist, dann sieht es da nicht groß anders aus als in anderen Bergen. Und IM Krater gibt es nur eine Möglichkeit, zum Wasser zu kommen, und die kennen wir ja nun schon. Fazit: diesen Park kann man super in einem Tag erleben.
Anschließend mussten wir noch anderthalb Stunden bis Medford fahren, da übernachten wir heute. Kein bestimmter Grund, liegt einfach auf dem Weg zur Küste und da geht’s morgen wieder hin… Unterwegs haben wir nur kurz angehalten, um die Rogue River Gorge anzusehen – das frühere Flussbett wurde vom Vulkan, der heute der Crater Lake ist, sozusagen geflutet. Heute fließt der Fluss in einem zusammengebrochenen Lavatunnel, also so einem wie die, die wir gestern besichtigt hatten…
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