Schlagwort: Colorado

Tag 9 – Der mit einer Wanderung und einem Scenic Drive

Heute waren wir im Dinosaur National Monument. Ich hatte davon vor den diesjährigen Vorbereitungen auch noch nie gehört… aber es lag halt auf dem Weg nach Norden und dann habe ich es gegoogelt. Offensichtlich geht es anderen genauso, und die meisten waren begeistert, nachdem sie da waren. Also kam es auf die Route!
Das Monument liegt zum Teil in Utah und zum Teil in Colorado. Heute waren wir erstmal im mittleren Teil des Parks, der von Colorado aus zugänglich ist (morgen kommt dann die Utah-Seite). Es gibt hier viel Natur und drumherum viel Nichts – von unserem Hotel aus sind es erstmal 30 Minuten bis zum Visitor Center, dann ungefähr eine weitere halbe Stunde bis zum eigentlichen Parkeingang. Von hier aus sind wir zunächst die Harpers Corner Road bis zum Ende gefahren und haben auf dem Weg verschiedene Viewpoints abgeklappert. Unterwegs haben wir lediglich 3 Autos getroffen, ansonsten waren wir erstmal alleine unterwegs. Nein, halt, ein Pronghorn Antelope (auf deutsch ist das laut Google ein Gabelbock) stand noch am Straßenrand.

Am Ende angekommen stand als nächstes der Harpers Corner Trail auf dem Programm. Also wieder Schuhe an, Getränke packen, Hut auf und los. Der Trail führt zwischen Kiefern und Pinienfast ausschließlich auf einem Bergrücken entlang und wechselt nur gelegentlich mal von der linken zur rechten Seite, damit der Tourist keinen der atemberaubenden Blicke auf den Green River bzw. den Yampa River verpasst. Die Flüsse fließen hier im Park zusammen und dann weiter als Green River – der dann wiederum in Moab im Canyonlands NP mit dem Colorado zusammenfließt, ihr erinnert euch vielleicht.

Die Wanderung dauert ungefähr 1 bis 2 Stunden, je nachdem, wie viele Fotostopps man so einlegt. Wir gehören da eher in die 2-Stunden-Fraktion, fürchte ich… Der Weg ist kein Loop, sondern man läuft auf der gleichen Strecke zurück. Das spart schonmal ein bisschen Zeit, denn da fotografiert man ja meistens weniger 🙂 Am Ende des Trails haben wir einen älteren Herrn getroffen und mit ihm zusammen das Geheimnis des Sackgassenflusses gelöst – es sieht nämlich so aus, als würde der Fluss an einer Stelle einfach verschwinden. Dabei stehen nur sehr schmale Berge so geschickt voreinander, dass man das wirklich mit bloßem Auge nicht wirklich erkennen kann.
Noch ein Rätsel haben wir gefunden, aber nicht lösen können: An einigen Bäumen, da dann aber in größeren Mengen, hingen leere Insektenpanzer. Also das, was übrig bleibt, wenn ein Insekt meint, es wäre langsam aus der alten Haut rausgewachsen. Aber eigentlich eher nicht wie eine Schmetterlingspuppe, sondern die Überreste sahen schon aus wie ein komplettes Tier, mit Beinen und allem. Weiß jemand zufällig, was das ist? Sonst muss ich nach dem Urlaub mal in Ruhe googeln…
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Eine Stelle haben wir uns besonders gut angesehen von oben – denn da wollten wir als nächstes hin.
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Die Echo Park Road führt über 12 unasphaltierte Meilen runter an den Fluss, genauer gesagt an den Steamboat Rock. Für uns beide war was dabei: Dirt Road und Gravel (Schotter) für Frank…

… Blockhäuser und Kutsche und ein Dugout (eine halb in die Erde gegrabene, halb aus Holz erbaute Hütte, die die frühen Siedler oft benutzten, bevor sie sich ein richtiges Haus bauten – habe ich als Kind schon bei „Unsere kleine Farm“ gelernt) für mich…

… und am Ziel dann ein toller Picknickplatz direkt am Strand am Steamboat Rock, unter knallgrünen Blätter und blauem Himmel…

Nach dem Picknick sind wir noch ein Stück am Fluss entlang gegangen und wollten sehen, ob man den Zusammenfluss von Green und Yampa sehen und vielleicht noch ein paar Fotos aus einer anderen Perspektive machen kann. Und auf dem Trampelpfad stand auf einmal ein Grüppchen Gabelböcke und guckte uns an, als wollten sie sagen „geht da weg, wir essen hier“. Tja, und nun? In Sichtweite des Rangers wollten wir sie ja nicht verschrecken oder verscheuchen – sonst natürlich auch nicht, klar. Wir haben uns dann ganz vorsichtig an ihnen vorbeigeschlichen… geht doch!
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Auf der Rückfahrt haben wir uns noch die Wispering Cave angesehen – eine von außen kleine, von innen dann immerhin 3m hohe Höhle. Man hört permanent einen Pfeifton, so ähnlich wie eine Grille. Das kommt offensichtlich vom Wind… Aber zwei weitere DInge haben uns weit mehr beeindruckt: erstens ist es in der Höhle nicht nur kühler als draußen, sondern fast schon kalt. Fühlt sich an wie eine Klimaanlage… hoffentlich haben die Bewohner der Blockhütte von oben diese Höhle schon gekannt und im Sommer genutzt… Und zweitens ist die Decke der Höhle eigentlich gar keine Decke, sondern ein Stück Fels, das augenscheinlich links und rechts so weit man gucken kann keine Verbindung zu den Seitenwänden hat. Unendlich lange würde ich da ja nicht drinbleiben wollen, irgendwie hat man immer das Gefühl, das Ding würde gleich runterkommen. Also schnell wieder raus und zurück zum Hotel.
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Am Ausgang des Parks wollten wir eigentlich noch ein paar Prairie Dogs besuchen – da gibt es einen kleinen Trail und angeblich wohnen sie da. Tja, heute nicht. Oder sie wollten sich nicht zeigen. Keine einzige Prairie Dog-Nase. Später auf dem Highway gab’s dann zumindest eins, das so eben noch vor dem Auto hergeflitzt ist. Die anderen waren nicht so schnell. Das wiederum hat wohl den Koyoten gefreut, der am Straßenrand stand und uns ansah, als wollten wir sein Abendessen klauen 😉 Somit muss dasmit den Prairie Dogs noch warten, aber wir sind noch in mehreren Ecken, wo es welche geben müsste. Daumen drücken!
Und das war’s schon für heute. Ach nein, wir haben noch das Auto vom Schlamm befreit. Das hatte es auch bitter nötig – obwohl man durchaus eine Menge netter Blicke und Kommentare bekommt, wenn es aussieht, als wäre es gerade in ein Schlammloch gefallen. Unser Liebling: „Hey, you have a mud spot on your hood, exactly here in the middle“…
Und nun gehe ich mal früher ins Bett und genieße noch ein bisschen amerikanisches Fernsehen – morgen geht’s dann hier weiter.

Four Corners, Goosenecks, Moki Dugway, Valley of the Gods & Monument Valley

23. März 2009
Heute haben wir Farmington verlassen und uns wieder in Richtung Norden (=Utah) aufgemacht.
Erster kurzer Zwischenstopp: „Four Corners“, die einzige Stelle ind en USA, an denen vier Bundesstaaten zusammenstoßen. Sonst ist hier eigentlich nix, aber natürlich zahlt man Eintritt und ringsrum gibt es zahlreiche Buden mit Silberschmuck, Indianerpfeilen, Magneten, Postkarten, T-Shirts und sonstigem Touristen-Schnickschnack. ABER: man kann ein Foto machen, das sonst so nicht möglich ist, nämlich „Nicola ist gleichzeitig in vier Staaten“:

linke Hand: Colorado
rechte Hand: Utah
linker Fuß: New Mexico
rechter Fuß: Arizona
Dann ging es weiter zu den Goosenecks. Dabei handelt es sich eigentlich um einen mäandernden Fluss, den San Juan, der hier besonders enge Kurven zieht und von einem Aussichtspunkt aus schön zu bewundern ist. Auch hier gilt: Fotos machen, Toilettenpause, dann geht’s weiter. Mehr ist hier nämlich nicht, hier fehlen sogar die Souvenirstände.

Direkt in nächster Nähe und vom Aussichtspunkt aus schon sichtbar liegt eine Hochebene, auf die man fahren und dann – Überraschung – runterschauen kann. Vorher wird auf zahlreichen Schildern gewarnt – „rough road“, keine schweren/großen Fahrzeuge wie Wohnwagen, LKWs etc, böse Serpentinen und so weiter… Aber natürlich nach amerikanischen Maßstäben. Wie schon früher sind diese Serpentinen des „Moki Dugway“ nach mallorquinischem Standard eher autobahn-verdächtig, so breit sind die. Zwar nicht asphaltiert, aber sehr ordentlich und übersichtlich. Nach ein paar Minuten ist man schon oben, und dann geht es noch 5 Meilen über eine Dirtroad (das ist dann kein Schotter, sondern Lehm) bis zum Ende des Plateaus. Von hier aus hat man einen tollen Blick nochmal auf die Goosenecks, jetzt von viel weiter oben, sowie auf das Monument Valley in der Ferne und auf das Valley of the Gods etwas näher.

Was ich noch gar nicht erwähnt habe: schon seit Tagen sagt der Wetterbericht eigentlich schlechtes Wetter vorher, ein Sturmtief bringt Kälte, Sturm, Gewitter, Schnee und was weiß ich noch alles. Aber da wir ja im Urlaub immer Glück haben, hat es uns bisher nicht getroffen (toitoitoi). Bis auf den Wind gestern und den Schnee heute Nacht, den Frank aber nur zufällig aufgrund von Einschlafschwierigkeiten überhaupt mitbekommen hat, haben wir immer schönes Wetter. Heute ist es deutlich kälter, aber das alleine macht uns ja nichts, schon gar nicht an einem überwiegenden Fahrtag.
Als wir jetzt aber auf dem Moki Dugway hochfuhren und oben den schönsten Rundumblick hatten, konnten wir rundum fiese Wolken sehen, teilweise war der Regen sichtbar, der unten rausfiel. Nur direkt über uns war blauer Himmel und Sonne… Wir haben schon befürchtet, dass es uns doch noch kriegt, aber wir hatten weiterhin Glück.
Nachdem wir die Serpentinen auf dem Rück- und Runterweg immer noch nicht schlimm fanden, sind wir links abgebogen ins Valley of the Gods. Dieses wird gelegentlich auch „Little Monument Valley“ genannt – ist zwar ähnlich, aber das Original gefällt uns doch besser. Jedenfalls, wir sind die 17 Meilen durchgefahren und haben uns die verschiedenen Monuments angesehen. Auch hier entdeckt man viele Figuren (Frau in Bade-Bottich, Henne…) und zahlreiche figurlose schöne Monolithen.
Eigentlich hatten wir geplant, nun in Mexican Hat zu übernachten – aber es war erst 15h und damit ein bisschen früh. Möchte jemand wissen, warum Mexican Hat Mexican Hat heißt?

Das nur am Rande… wir haben uns jedenfalls entschieden, weiterzufahren bis zum Monument Valley, das von hier aus nur 20 Meilen entfernt ist. War eigentlich für morgen früh geplant, aber passt ja noch rein in den heutigen Tag… Auf dem Weg haben wir überlegt, ob wir dann am Monument Valley übernachten oder bis zum nächsten Ort weiterfahren und uns dort etwas suchen. Gewonnen hat die Gouldings Lodge am Monument Valley: hier waren wir letztes Jahr auch, es gibt Internet, ein Kino mit Western-Filmen, die hier spielen, ein Schwimmbad, und das Monument Valley liegt eben direkt nebenan. Da das einer meiner Lieblingspunkte auf dieser wie auf der letzten Reise ist, macht es mir nichts, sowohl heute, als auch morgen reinzufahren. Alles gute Argumente, die einen etwas höheren Preis rechtfertigen.
Also, Zimmer buchen, Koffer reinstellen, ab ins Auto und ins Valley. Wir haben im Schnelldurchlauf einmal die Rundstrecke abgefahren, weil Frank gerne im Gouldings-Kino einen Film sehen wollte (Fotos, Musik, Navajo-Poesie…). Also haben wir die meisten Aussichtspunkte ausgelassen und nur unsere Favoriten angefahren und fotografiert. Zunächst war das Wetter noch wie oben beschrieben, direkt über uns blau, sonst eher grau. Aber nachdem wir eine Stunde später wieder am Parkeingang waren, hatte sich das geändert:

Nachdem wir den Film angeschaut hatten, sind wir kurz Foodshoppen gegangen und haben uns für’s Abendessen jeweils ein Sub (eine Art belegtes Baguette, aber aus weichem Brot – vielen bekannt vom Subway?) geholt. Der, der’s zubereitet hat, hat auf jeden Fall einen Preis für „langsamste Zubereitung eines Subs“ verdient – und dann gleich noch einen für „den meisten Salat auf ein Sub stapeln“… Aber egal, es hat gut geschmeckt. Allerdings könnte das natürlich auch an der Aussicht gelegen haben, denn inzwischen war Sonnenuntergangszeit und wir standen an unserem Lieblingspunkt im Monument Valley:

Das war’s für heute, gute Nacht (bzw. frohes Arbeiten *ggg*)!