Auch heute ist es bedeckt, aber trotzdem ist es natürlich nicht kalt im eigentlichen (deutschen) Sinne – um 6 Uhr sind es ungefähr 23 Grad. Früher wollten wir heute nicht, es hatte nachts geregnet und da durfte der Wecker noch ein Stündchen länger schweigen.
Kurzer Check – der Honigdachs war nicht nochmal erfolgreich, aber bei Tageslicht habe ich mir nochmal angesehen, was er mit dem (nun sauber ausgeleckten) Marmeladenglas gemacht hat. Loch rein, und dann kann man das aufdrehen.



Erstmal geht es in Richtung Hyänenbau, wir wollen nochmal nach der süßen Baby-Hyäne gucken. Das Wetter sieht nicht unbedingt einladend aus in Richtung Süden, und genau da wollen wir heute hin. Aber das wird schon…

Am Hyänenbau steht bereits ein Auto, freundlich belagert von zwei Hyänen-Halbwüchsigen. Die sind überhaupt nicht scheu, sondern inspizieren interessiert die beiden Autos – und zwar aus nächster Nähe.




Als das langweilig wird, beschäftigen sie sich damit, einen Baum rumzuschieben, während die Eltern mit dem jüngeren Geschwister (?) relativ versteckt sind und sich nicht so richtig bewegen.



Wir stehen noch nicht lang hier, da hält ein Auto und der gleiche Mann, der uns gestern auf die Löwen am Wasserloch hingewiesen hat, erzählt uns nun von drei Leoparden ein Stück die Straße rauf. Zwar in die falsche Richtung, aber auf die paar Kilometer kommt es nun wirklich nicht an. Die heutigen Camps liegen nur 50km oder so auseinander, da sind wir echt flexibel was Abstecher angeht.
Auf dem Weg kommen wir an einer Leopard Tortoise vorbei, die wir natürlich auch knipsen – so viel Zeit muss sein, und das mit den Bestellungen beim Universum klappt bestimmt nur deshalb so zuverlässig, weil wir eben auch kleine Dinge nicht links liegen lassen. Davon ab beobachte ich wirklich gerne, wie die Schildkröten über die Straße wackeln.

Die Stelle ist einfach zu finden, es sind nicht 7, sondern 7,8km von der Campstraße aus. Aber da natürlich schon Autos hier stehen, können wir die Leos nicht verfehlen – nach und nach finden wir alle drei im Gebüsch, erstmal ein bisschen versteckt und relativ statisch.


Dann kommt Bewegung ins Spiel, der erste klettert in den relativ dünnen Bäumen rum und ist immer wieder ganz gut sichtbar. Irgendwann verschätzt er sich ein bisschen, als er den nächsten Baum anspringt – dass die auch „fliegen“ können, wussten wir gar nicht 🙂


Die drei streunen ganz entspannt da herum und lassen sie – wie die meisten Tiere im Park – überhaupt nicht von den anwesenden ca. 6 Autos stören. Wir haben bis auf eine Sichtung ganz am Ende des Urlaubs eigentlich NIE Gedrängel oder rücksichtsloses Verhalten erlebt, alle Touristen stellen sich brav hinten an oder warten auf eine Lücke, und es wird auch nicht die Straße zugeparkt.
Und da wir uns ruhig verhalten, kommen sie auch näher, schleichen erst unten um den Baum…


… und legen sich dann in eine breite Astgabel.



Diesmal brauchen wir auch den starken Zoom nicht, die sind vielleicht 10m von der Straße weg, und zwischendurch noch viel näher, wenn sie ihr Frühstücksimpala anknabbern, da direkt in der Büschung in einem Strauch liegt. Die Vogelwelt ist aktuell also wohl einigermaßen sicher.


Und irgendwann ziehen sie sich dann doch ein Stückchen in den Wald zurück und sind nicht mehr sonderlich gut sichtbar, Zeit für uns, weiterzufahren.

Kurzer Schlenker zum Löwen-Wasserloch, da ist aber nicht viel los. Keine Antilopen, keine Elefanten, Löwen sind auch gerade außer Haus. Der Büffel ist inzwischen schon deutlich abgenagt, nur ein paar Geier und Schakale hängen hier noch rum, sind aber nicht so spannend.

Nur ein Beweisfoto, aber immerhin: noch eine weitere Antilopenart kann abgehakt werden, eine Herde Roan Antilopen sprintet über die Straße. Die kannten wir bisher nur aus einem eng eingezäunten Gehege in eSwatini (Swaziland) im letzten Jahr. Sehr schöne Sichtung, wenn auch sehr kurz!

Die weitere Fahrt Richtung Letaba-Camp ist relativ ereignislos, wir sehen die üblichen Verdächtigen wie Zebra, Tokos und Warzenschweine, auch mal in gemischten Gruppen mit Gnus.





Und noch eine Leopard Tortoise, die ebenfalls zügig auf dem Weg Richtung Letaba marschiert…

In und um Letaba ist es verhältnismäßig trocken, der Fluss ist fast ohne Wasser. Tiere sehen wir auch nicht viele, aber es gefällt uns auf Anhieb viel besser als in Mopani.




Wir sind gegen 10:00h da – und sehen als erstes das Auto von Moni und Kai vor dem Restaurant. Kleine Welt… und so treffen wir uns noch ein drittes Mal, trinken einen schnellen Kaffee zusammen (sie wollen weiter) und tauschen Honigdachs-Geschichten aus. Der Kühlschrankräuber war gestern nämlich noch bei ihnen auf der Terrasse nur 10 Minuten, nachdem wir gegangen sind. Da war er vermutlich satt und zufrieden…
Nachden die beiden abgefahren sind, gibt’s für uns erstmal Frühstück und einen weiteren Kaffee. Außerdem kann man hier kleine Tiere und Touristen beobachten und fotografieren – beides mache ich erstmal ausführlich. Ich kann erstmal nicht sehen, WAS sie fotografieren, aber es muss ja wohl interessant sein.

Als die beiden weg sind, gucke ich nach, was es da gibt – ein ziemlich großes, ziemlich interessantes Insekt, keine Ahnung, was das ist. Ich brauche wohl doch noch ein Insektenbuch, bisher habe ich nur Vögel und Säugetiere und Spuren.


Blöd nur, dass es hier nicht nur Insekten, sondern auch Vögel gibt. Habe mich kurz umgedreht, und plötzlich war da so ein komisches knackendes Geräusch. Zack, das war’s dann mit dem Insekt. Ich hab’s gedacht, ein in der Nähe sitzender Gast hat es dann auch gesagt: Es war immerhin für einen guten Zweck:



Wir laufen eine Runde durch den Shop und das gesamte Camp, denn unser Zimmer ist noch nicht fertig. Auch wenn uns Mopani ja nicht so überzeugt hat, die Dame an der Rezeption war eine großartige Ausnahme, hier sind sie doch eher uninteressiert und wenig motiviert. Kann ja sein, dass noch überhaupt kein Zimmer fertig ist, wir sind ja 2h zu früh, aber das hätte man auch anderes erklären können.


Egal, fahren wir halt erst zum Engelhard Hide und Engelhard Dam. Zu Beginn der Regenzeit ist hier auch noch nicht allzuviel Wasser, aber immerhin mehr als vor dem Letaba-Camp. So können wir hier nicht nur grüne Wasserpflanzen, sondern auch Hippos und Wasserböcke sowie Vögel.




Wir finden einen Türschließer, der ausnahmsweise mal nicht von dormakaba ist – machen wir uns einfach zuviel Arbeit mit dieser ganzen Technik? so geht’s doch auch:

Auf diesre Tour haben wir unseren diesjährigen Hitzerekord – nach längerer Fahrt, auf einem Berg, es liegt also nicht am Auto, denken wir. Muckelige 42 Grad können wir anbieten. Wir dürfen ja eh nicht aussteigen und genießen daher den Blick über den Dam aus dem vergleichsweise kühlen Auto. Unsere Klimaanlage läuft übrigens auf 29 Grad, passiert uns in Deutschland auch eher nicht.




Dem hier ist wohl auch warm:

Auf dem Rückweg sehen wir kurz vor dem Camp eine Hippo-Familie. Interessanterweise sind sie nicht im Wasser, eigentlich kommen sie ja eher nachts raus, wenn es kühler und schattiger ist. Davon kann hier keine Rede sein, trotzdem stehen sie da entspannt rum und holen sich einen Sonnenbrand – daran muss ich jedenfalls immer denken, wenn ich die rosa schweineähnlichen Beinchen sehe…


Das Letaba-camp aus der Ferne – rechts das Restaurant mit Terrasse, links sieht man die ersten Häuschen, da irgendwo ist auch unser Bungalow für die Nacht.

So sieht das von innerhalb des Camps aus:

An der Rezeption bekommen wir nun am Nachmittag nicht nur unseren Zimmerschlüssel für einen Bungalow „am Rand“, was in diesem Fall heißt in der Mitte der Häuschenreihe, die Blick auf den Fluss hat. Zusätzlich holen wir auch unser Exit Permit, ohne das wir den Park nicht verlassen können – den Zettel gibt’s immer im letzten gebuchten Übernachtungscamp und er wird am Gate einbehalten. So wird kontrolliert, dass niemand unbefugt im Park im Auto übernachtet.
Danach geht’s in den Pool zur Abkühlung, anschließend unter eine saubere Dusche. Das Häuschen ist um Längen besser als das in Mopani, es riecht einfach nach NICHTS, die Möbel sind sicher nichts, was ich zuhause bräuchte, aber es wirkt einfach freundlicher und vermutlich 15 Jahre neuer. Es gibt sogar Tierbilder an der Wand!
Und natürlich brauchen wir auch mal wieder Kaffeenachschub, während Frank noch duscht, gehe ich schon mal vor und nehme Kamera und Laptop mit. Meine Vorsätze sind gut (Fotos sortieren), aber irgendwie werde ich immer abgelenkt. Ständig fliegen interessante Vögel vorbei und ich stehe dauernd auf, um sie zu fotografieren.
Dadurch komme ich ins Gespräch mit einer englischen älteren Dame – wir sehen einen Vogel und wollen beide rausfinden, was es ist. Ich zücke das Vogelbuch und die App, aber beides hilft nicht. Liegt aber daran, dass ich irgendwie quer geguckt habe und dachte, der Vogel sei oben violett und unten am Bauch dunkel – tatsächlich war er violett und weiß, eindeutig ein violet-backed starling (englische Vogelnamen sind so viel sprechender als deutsche). So diskutieren wir eine ganze Weile und geben dann erstmal auf.
Kaffee
Wir vertrödeln die Zeit bis mit Kaffee, Eiskaffee, Fotos und Vögeln und gehen dann in der Dämmerung zum Abendessen über. Das Restaurant ist wieder ein Tindlovu, die Karte ist aber deutlich umfangreicher und hat ein paar interessante lokale Spezialitäten, von denen immerhin Frank eine ausprobieren kann. Ich esse wieder ein Steak.
Leider werden wir etwas gestört von den termite ants, fliegenden Ameisen-Termiten (wie auch immer die auf deutsch heißen). Die kennen wir aus Botswana, sie schwärmen nach dem ersten Regen zu Milliarden aus und werden von Licht magisch angezogen – hier die Laternen im Restaurant. Sie tun nichts, aber irgendwie mag ich die trotzdem weder im Gesicht, noch in den Haaren, im Essen oder am Glas kleben haben. Wir sind drauf und dran, nach innen umzuziehen – aber der Kellner bringt ganz pragmatisch ein paar Papiertüten und zieht die über die Laternen. Schon ist Ruhe, die restlichen Viecher verziehen sich an die weiter weg gelegenen Lichtquellen.